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Jackson Browne

Ein Sonnyboy in anstrengender Erzähllaune

Der amerikanische Singer-Songwriter Jackson Browne spielte auf der Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark. Eine Show zwischen erquickendem Westcoast-Rock und müder Politagitation

Gleich nach dem ersten Stück The Barricades Of Heaven stellt Jackson Browne klar: Die Ordner vor der Bühne mögen sich bitte dezent zurückziehen, bei seinen Konzerten bräuchte man sowas nicht. Bravo, Beifall. Browne steht für kalifornisches peaceful easy feeling, das hatte sich in Sicherheitspersonalkreisen wohl noch nicht herumgesprochen. Weiter„Ein Sonnyboy in anstrengender Erzähllaune“

 

James Taylor

Schöne Mädchenmusik mit James Taylor

Anhaltender Applaus, als James Taylor die Bühne betritt. Die Vorfreude im Publikum ist groß, die Qualität seiner Konzerte ist vielen aus früheren Besuchen bekannt, ein langjähriger Wegbegleiter wird begrüßt. Der Auftritt beginnt mit Something In the Way She Moves von seinem Debütalbum, aufgenommen 1968 in London, erschienen als erste Veröffentlichung von Apple Records, dem damals brandneuen Label der Beatles. Das zweite Stück Today, Today, Today, freundlicher Country-Pop, ist von 2015. Das Album dazu erscheint im Juni, es heißt Before This World. Weiter„Schöne Mädchenmusik mit James Taylor“

 

James Last in Hamburg

Hager im Glitzerjackett

Abschiedskonzert von James Last in Hamburg: Das Publikum wippt freundlich mit, erst bei den Volkslied-Medleys wird es ausgelassen. Am Ende: Ein Abgang ohne Sentimentalitäten.

Alle Vögel sind schon da und Im Wald und auf der Heide im Partysound, und (fast) allen gefällt’s – der gelernte Jazzmusiker James Last ist ziemlich schmerzfrei vorgegangen, um Platten zu verkaufen. Er und seine Hamburger Plattenfirma Polydor hatten damit die deutsche Nische entdeckt: 33 Non Stop Dancing-Alben gelangten zwischen 1965 und 1979 in die Charts, viele bis an die Spitze. Und das war nur eine der zahlreichen Last’schen LP-Serien. Die einigermaßen sinnentleerte Mischung aus Popschlager, Volksmusik und Klassik beschallte gutbürgerliche Wohnzimmerfeten einer ganzen Generation. Bitte mitklatschen, wahlweise Polonaise. Weiter„Hager im Glitzerjackett“

 

Rumer im Mojo Club

Feinste Falsett-Stimme, aber nie am Limit

Rumer im Hamburger Mojo Club: Die Sängerin aus England macht alles genau richtig. Das ist beeindruckend, bisweilen aber auch etwas langweilig.

2010 war Sarah Joyce, genannt Rumer, der nächste große Gesangsstar. Ihr Debütalbum Seasons Of My Soul erschien und man nannte sie in einem Atemzug mit Adele und Duffy. Burt Bacharach und Elton John klingelten an der Tür, alle verglichen sie mit der legendären Karen Carpenter von den Carpenters. Zu Recht. Eine große Stimme.

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D´Angelo

Revoluzzer mit Schlafzimmerblick

Rhythmus, Phrasierung, Sexyness: Der US-amerikanische R&B-Sänger D’Angelo erfüllt bei seinem Hamburg-Konzert im Docks alle Erwartungen.

Wer den amerikanischen R&B-Künstler D’Angelo im Juli 2000 in der Großen Freiheit 36 sah, damals der einzige Deutschlandauftritt, gehört zu einem imaginären inner circle und wahrt dies wie eine Auszeichnung. Nach Veröffentlichung von Voodoo, seinem zweiten Album, brachte er verschleppte Soul-Jams mit knackendem Rimshot-Beat in einer Präzision auf die Bühne, die man bis dahin nie gesehen hatte. Weiter„Revoluzzer mit Schlafzimmerblick“

 

Jamie T

Jamie T ist zurück und sieht toll aus

„In fine english tradition“: Punk-Singer-Songwriter Jamie T stellt im ausverkauften Hamburger Mojo Club sein drittes Album „Carry On The Grudge“ vor.

„Das ist hier doch keine Bibliothek!“ Jamie T hätte es gerne etwas lebhafter, so wie kürzlich bei der frenetisch gefeierten Comeback-Tournee in Australien oder wie in Berlin am Vorabend. Doch der Mojo Club mit seiner ausgetüftelten Jazz-Akustik ist eher zum Zuhören konzipiert und für Rockkonzerte wahrlich ungeeignet. Der Terminus „strange venue“ kommt dem 29-Jährigen mehrfach über die Lippen. Am Ende aber wird doch noch viel gesungen, getanzt und gejubelt, auch Dank einiger refrainsicherer englischer Touristen. Weiter„Jamie T ist zurück und sieht toll aus“

 

Stars im Knust

Weltweit geliebt – und doch keine Weltstars

Indie-Dance is still alive: Die Stars aus Montreal spielen in Hamburg ihren hinreißenden Achtziger-Postpunk-Dancepop. Nur die große Karriere lässt noch warten.

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Torquil Campbell und Amy Millan, Stockholm 2005; CC BY-SA 2.5 Anders Jensen-Urstad

„Jedes Mal, wenn wir nach Hamburg kommen, seid Ihr da!“ Torquil Campbell wirkt euphorisch und ergriffen zugleich. Schließlich ist der Stars-Sänger, Spross einer ausgewanderten Schauspielerfamilie aus England, ein Künstler, und offenbar wird er geliebt. Annähernd ausverkauft, über 400 Besucher sind im Hamburger Knust. Wir, die Zuschauer, würden ihnen, den Musikern, dieses schöne Leben ermöglichen, das sie sich immer wünschten, freut sich Campbell. Eigentlich hätte es noch schöner sein können: Zum dritten Album Set Yourself On Fire tanzte man 2004 auf Studentenpartys rund um den Globus, eine Karriere in Größenordnung der artverwandten französischen Band Phoenix schien in Reichweite.
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My Brightest Diamond

Erst elfengleich, dann wie ein Troubadour

Emo-Indie-Artrock, progressiv, ohne Wenn und Aber: Sängerin Shara Worden von My Brightest Diamond beeindruckt in Hamburg – und könnte bald ihren ersten Hit landen.

Sängerin Shara Worden.
Sängerin Shara Worden.

Als sich beim Reeperbahnfestival 2007 morgens um eins wenige versprengte Zuschauer vor der Knust-Bühne einfanden, um kurz zu checken, wer oder was My Brightest Diamond vielleicht sein könnte, fiel ihnen alsbald die Kinnlade herunter. Die Meisterschaft, in der die kleine, dunkelhaarige Sängerin und Gitarristin Shara Worden und ihre männlichen Mitmusiker den avantgardistischen Emo-Indie-Artrock des Debütalbums Bring Me The Workhorse abfeuerten, verblüffte damals komplett. Abenteuerliches Gitarren-Tuning à la Joni Mitchell, sirenenhafter Gesang quer durch alle Oktaven. Ultratighte Band, extremer Lärm und ganz leise Töne, man kam aus dem Staunen nicht hinaus. Dennoch hatte man das Gefühl, Shara Worden bliebe noch weit unter ihren Möglichkeiten.

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Elvis Costello

Große Freiheit, geadelt von Elvis

Er war mal der Hornbrillen-Nerd mit Punk-Attitüde. Doch eigentlich spielt Elvis Costello fantastischen Powerpop. Ebenso hinreißend war jetzt sein Auftritt in Hamburg.

Elvis Costello gehört nun nicht mehr zu den Jüngsten, sechzig ist er gerade geworden. Doch das hielt ihn nicht davon ab, in Hamburg fast zweieinhalb unvergessliche Stunden abzuliefern. Dafür ließ er sich in der ansehnlich gefüllten Großen Freiheit von den so jungen wie mannequingleichen Lovell-Schwestern Rebecca (23) und Megan (25) flankieren.

Die beiden langhaarigen Südstaaten-Schönheiten spielten in ihrer Jugendzeit als Lovell Sisters Bluegrass und Folk, seit 2010 in der Band Larkin Poe Blues- und Americana-beeinflussten Mainstream-Poprock, den Shootingstars von Haim nicht unähnlich. Als Support-Act mit makellosem Gesang und Gitarrenspiel (verzerrte Lapsteel à la David Lindley) hoffte man insgeheim, sie würden noch für eine von Elvis Costellos Zugaben auf die Bühne zurückkehren.

Elvis Costello heute (c) dpa

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Roger McGuinn im Gruenspan

Große Momente von anrührender Brüchigkeit

Alternde Rockstars mit Hut, autsch! Schon bei Leonard Cohen schwierig, immerhin trägt er Anzug. Beim Jeanstypen Roger McGuinn ergibt es erst Recht keinen Sinn. Aber er hat nun mal den schwarzen Fedora mit roter Ansteckfeder seit einigen Jahren zur Trademark erhoben. Was will man alten Männern über Mode erzählen? Sie wissen es ja eh besser. Außer vielleicht: Ehefrau Camilla findet den Look mit Hut und Lederweste irgendwie pfiffig?

mcguinn2013
Roger McGuinn mit Hut, 2013 in Kalifornien © Frazer Harrison/Getty Images for Stagecoach

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