Hazem Saghieh, der große Liberale unter den arabischen Journalisten, schreibt in Al-Hayat vom 28. August eine ätzende Kritik der revolutionären Rhetorik der Hisbollah und ihres Führers Hassan Nasrallah (Foto rechts). Will solche kritischen Stimmen im Westen noch jemand wahrnehmen?
Für den „alten, korrupten, merkantilen Libanesen“, so Saghieh, sei kein Platz in der schönen neuen Welt, die der „historische Sieg“ der Hisbollah heraufbeschwört.
Saghieh, selber ein früherer Linker, fühlt sich durch die linke, „zweifellos progressive“ Rhetorik an alte Zeiten erinnert, weil man uns „wieder einmal aufzeigt, wer – wie der alte Lenin sagte – die Freunde und die Feinde des Volkes sind“.
„Unbedeutende korrupte Leute, die schlaflose Nächte in Sorge über irdischen Dingen verbringen, müssen jetzt Platz machen für Leute, die nur über der Frage der Geschichte schlaflos werden“, schreibt Saghieh mit Blick auf das aussichtslose Duell des Ministerpräsidenten Siniora mit dem Hisbollah-Führer Nasrallah um die moralischen Führerschaft im Libanon: „Diejenigen, die Tränen vergießen, wie Fouad Siniora, müssen denjenigen weichen, die nicht einmal bluten, wenn sie geschnitten werden.“
„Hitler, Stalin und Chomeini“, so Saghieh, waren von dieser Art.
Sie waren trunken von ihrer geschichtlichen Sendung. Sie waren nicht korrupt. Sie kannten keine Skrupel.
„Ohne Zweifel gehören Hassan Nasrallah und Hisbollah zu dieser Schule des Denkens.“
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