Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Der dänische Imam Abu Laban – Anheizer des Karikaturenstreits – ist tot

 

Abu Laban, der dänische Imam, der mit seinem Protest gegen die Mohammed-Karikaturen den so genannten „Karikaturenstreit“ anheizte, ist am Donnerstag in Kopenhagen an Lungenkrebs gestorben.

Deense_imam_heeft_g_32248a.jpeg.jpg

Ahmad Abu Laban, 1946-2007

Ahmad Abu laban wurde 1946 in Jaffa (Palästina) geboren. Seine Familie emigrierte 1948 nach Ägypten. Als Ingenieur arbeitete er in verschiedenen arabischen Ländern – und in Nigeria – in der Ölindustrie. Nebenher studierte er islamische Theologie. 1984 kam er als Asylsuchender nach Dänemark, wo er den Rest seines Lebens verbrachte, ohne jemals die dänische Staatsbürgerschaft anzustreben.

Er war der Imam der dänischen Islam-Stiftung, der größten muslimischen Gemeinde in Nord-Kopenhagen.

Abu Laban führte die Delegation der Muslime an, die in arabischen Ländern Unterstützung für ihre Position im Karikaturenstreit suchten, nachdem die dänische Regierung sich geweigert hatte, in den karikaturenstreit einzugreifen.
Ich habe Abu Laban im Januar letzten Jahres kennengelernt, als ich für eine Reportage über den Karikaturenstreit in Dänemark recherchierte. Er war ein persönlich gewinnender Mann, wenn auch eindeutig ein Hardliner, der an Integration der muslimischen Minderheit in die dänische Gesellschaft kein Interesse hatte.

Er hatte es geschafft, mit seiner geschickten Kampagne gegen Jyllands-Posten den dänischen Staat in die größte Krise der Nachkriegszeit zu stürzen. „Sehen Sie mal, was eine kleine Hinterhof-Moschee wie unsere alles bewegen kann“, sagte er mir stolz, als wir uns in seinem Islamischen Zentrum in Kopenhagen-Norrebro unterhielten. „Wir haben gewonnen“, glaubte er damals.

Dann brannten weltweit die dänischen Fahnen und Botschaften wurden angezündet. Dutzende Menschen starben, darunter auch eine Nonne, vor allem aber Muslime. Zeitungsredakteure landeten im Gefängnis.

Die arabischen Regime nutzten die Gelegenheit, die Pressefreiheit weiter einzuschränken. Die dänischen Muslime stehen unter dem Generalverdacht, verbohrte Fanatiker zu sein.

Der Kampf der Kulturen hatte einen neuen Höhepunkt erreicht – und der Dialog der Zivilsationen einen neuen Tiefpunkt.

An dem Vertrauensverlust, den der Karikaturenstreit dem ohnehin angespannten Verhältnis zwischen dem Westen und dem Islam (und seinen Muslimen) zugefügt hat, werden beide Seiten noch Jahre leiden.

Abu Laban hatte nicht gewonnen. Wir alle haben verloren.