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Warum Tariq Ramadan nicht in die USA einreisen darf

 

In einem ausführlichen Text erklärt Tariq Ramadan, warum (2005) sein Visum für die USA zurückgezogen wurde, so dass er nicht an der Notre Dame Universität unterrichten konnte. Link hier.
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Tariq Ramadan
Er hatte zwischen 1998 und 2002 900 Dollar an eine Schweizer Organisation gespendet, die mit der Hamas liiert ist. Die Organisation stand damals nicht auf der amerikanischen Blacklist. Bis heute, so Ramadan, sei sie in der Schweiz legal.
Seine Spenden, die er selbst angegeben hatte, wurden ihm von Homeland Security als Unterstützung des Terrorismus ausgelegt. Als den wahren Grund für die Verweigerung des Visums vermutet er allerdings, dass seine Kritik der amerikanischen Nahostpolitik unerwünscht gewesen sei:

„I believe the administration refuses me entry into the United States because of my criticism of its Middle East policy and America’s unconditional support for Israel, which has led it to acquiesce in flouting Palestinian rights.“

Wie dem auch sei, wenn seine Spenden wirklich alles waren, was gegen ihn sprach, dann hat sich die amerikanische Regierung in eine dumme Lage gebracht. Eines Tages wird man ihn hereinlassen müssen, und dann hat man ihm eine tolle Vorlage geliefert, um sich als Unbequemer und Widerständler zu spreizen.
Davon abgesehen ist die feige Tour mit dem verweigerten Visum einfach zutiefst illiberal und unamerikanisch. Mit Tariq Ramadan muss und kann man offen streiten.

Zum Beispiel über die Rhetorik, mit der er die Palästinenserfrage behandelt. Ein aktueller Text von seiner Website:

The dawn hour, the hour of silence, when time seems to stand still. To live for peace! To stand up at last, in the name of those driven from their homes, abused, dragged, tormented, assembled in the death camps, today like yesterday.

Die Palästinenser „assembled in the death camps, today like yesterday“ – ein Schelm, wer das als Vergleich der palästinensischen Flüchtlingslager mit NS-Todeslagern liest – und also für eine ziemlich saloppe Relativierung des Holocaust hält, oder?