Ein interessanter Artikel der New York Times über die Sure (4,34), die im Frankfurter Fall eine Rolle spielt.
Laleh Bakhtiar, eine iranisch-amerikanische Übersetzerin des Korans hat sich an dieser Sure gestört, die ein 3-Punkte Programm zur Domestizierung widerspenstiger Frauen darstellt:
Männer sollen rebellische Frauen
– warnen,
– im Bett meiden (auch: in die Schlafgemächer verbannen),
– und als ultima ratio: schlagen.
Nun hat Frau Bakhtiar so lange in einem arabischen Wörterbuch gesucht, bis sie eine Übersetzung fand, die ihr angemessener scheint: „Ich konnte nicht glauben, dass Gott die Verletzung eines anderen Wesens erlauben würde, ausser im Krieg.“
Frau Bakhtiar übersetzt „daraba“ nun als „weggehen“.
So sehr man den Wunsch einer frommen Muslima verstehen kann, den Vers mit unserem heutigen Verständnis der Menschenrechte kompatibel zu machen – es ist aber doch fraglich, ob dadurch nicht am Ende eine Enthistorisierung des Koran bewirkt wird, die es unmöglich macht, ihn in seinem Entstehungskontext zu begreifen.
(Ganz ähnlich wie übrigens bei dem politisch korrekten Projekt einer „Bibel in gerechter Sprache“.)