Ein exzellenter Artikel von Martin Kloke im neuen Merkur rekonstruiert, wie die deutsche Linke vor 40 Jahren antizionistisch wurde.
Wie konnte es kommen, dass die deutsche Neue Linke ihre Sympathien für Israel während des Sechstagekrieges aufgab und „das zionistische Gebilde“ auf einmal nur mehr als „Brückenkopf des Imperialismus“ sehen mochte?
Mosche Dajan, israelischer Verteidigungsminister
Gamal Abdel Nasser, ägyptischer Präsident
Wie konnte man bloss darauf verfallen, die arabischen Militärdiktaturen und die PLO als „tendenziell progressiv“ zu sehen und in den Israelis – gerade zum Zeitpunkt ihrer drohenden Vernichtung – die neuen Nazis?
Stimmen wie diese hier blieben ungehört:
Im Winter 1967/68 formierten sich namhafte linke Persönlichkeiten, um die antiisraelischen Vorwürfe führender studentischer Linker zu entkräften. Sie warnten in den Neuen Deutschen Heften (März 1968) vor einem ahistorischen und doktrinären »Antiimperialismus«, da dieser in seiner israelfeindlichen Konsequenz »zum Ventil des uneingestandenen Antijudaismus« zu verkommen drohe: »Weil die Araber zur Dritten Welt gehören, sind sie noch nicht eo ipso die reinen Engel. Die Israelis sind die Gefährdeten, die Araber dagegen sind es, die Angriff, Vertreibung und Ausrottung planen. Die Parteinahme muß primär der Progressivität, dem Recht, der Humanität gelten, nicht einer bestimmten Volksgruppe. So wie aus diesen Ideen die Stellungnahme gegen die USA für das vietnamesische Volk folgt, so folgt aus ihnen auch die Stellungnahme gegen Nasser für Israel.«
Ließe sich das nicht auch auf heute übertragen, wenn man für Nasser Achmadinedschad, Hamas und Hisbollah einsetzt?
Der gesamte Text ist hier frei online zu lesen.