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Die Burkini-Debatte

 

Mitblogger MC gibt folgendes zu bedenken:

Ich kann beim besten Willen keinen Zusammenhang zwischen dem Burqini und dem Islamismus erkennen.
Wird der von Ihnen beschriebene Freiraum der Schule, der zur Entfaltung und zum Kennenlernen der Welt angedacht ist, durch den Burqini in nennenswerter Weise eingeengt? Ich denke nicht.

Ich verstehe langsam die Gedankengänge bestimmter Zeitgenossen nicht mehr. Da werden tausende Seiten in den Zeitungen mit hasserfülltem Gelaber gefüllt, nur um gegen ein Stück Stoff oder jetzt gegen einen etwas weiter geschnittenen Badeanzug zu kämpfen. Das zeigt mir doch nur wir arm im Geister diese Hassprediger sein müssen.

Es geht hier nicht um die reaktionären Kräfte, was auch immer Sie damit meinen, es geht um das ethische Verständnis einer Religion in bestimmten Dingen eben eine andere Meinung zu haben als der Mainstream. Für mich als Muslim ist der Burqini eine moderate Lösung, die ein Zusammenleben auch im Freibad
ermöglicht. In Australien gibt es sogar muslimische Rettungsschwimmerinnen, die diesen Burqini tragen.

Ich meine, dass man dieses Recht den Muslimen zugestehen muss, selbst zu entscheiden, wie sie in den Swimmingpool steigen.

Oder haben wir demnächst eine Bikini-Pflicht in öffentlichen Bädern?

Ich bleibe bei meiner Ablehnung:

Schauen Sie doch in die Handreichung des Council (Link in meinem vorigen Post).
Der Burkini ist Teil eines ganzen Pakets, mit dem man die britische Schule islamisch-moralisch reformieren will. Der gesamte Schulalltag wird gemäß der Gruppenrechte, die sich gewisse Muslime selbst zuschreiben, umgepflügt. Jede einzelne Massnahme wird zwar als pragmatischer Kompromiss der Mehrheit mit den Muslimen verkauft, deren Religion all dies nun einmal erfordere. (Wer könnte etwas gegen Gebete in der Schule haben, wer könnte etwas gegen Alkoholverbote auf Klassenfahrten haben, wer könnte etwas gegen „anständige“ Schwimmbekleidung haben?) Am Ende ist ein neutraler Raum nicht mehr vorhanden. Alle Grenzen werden durch die Empfindlichkeiten einer religiösen Gruppe diktiert. Fatal. Weiss eigentlich niemand mehr, wie viele Millionen in den europäischen Religionskriegen und Kulturkämpfen ihr Leben lassen mussten, bis wir diese kostbare öffentliche Sphäre erreicht hatten?

Zum Burkini:
Der Burkini sexualisiert den Schwimmunterricht, genau wie das Kopftuch die Frau permanent sexualisiert. Ich empfinde dies übrigens nicht nur als frauen- sondern auch als männerfeindlich, weil es unsereinem (und schon 9jährigen Jungs!) eine unkontrollierbare Lüsternheit unterstellt. Ein normaler Schwimmanzug gilt neben dem Burkini plötzlich als Schlampen-Outfit. Ich bin als Feminist und Vater dreier Töchter absolut gegen diese Sexualisierung im Gewand der höheren Moral.