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Dschihadismus und Rechtsextremismus

 

Da meine alte taz hier ja immer so abfällig zitiert wird, hier mal wieder – als Störfeuer für das beliebte Linkenbashing – etwas Anregendes von Eberhard Seidel von der heutigen Seite 3:

Fritz und Daniel waren nicht die ersten Konvertiten, und sie werden nicht die letzten sein, die den Terrorfahndern in die Hände fallen. Der Dschihadismus ist kein Importartikel mehr, sondern ist inzwischen fester Bestandteil des einheimischen Ideologieangebots. Es gibt in Deutschland hinreichend zornige, junge Männer, die nichts mehr lieben als den spektakulären, ultimativen Auftritt und die von der heroischen Tat träumen. Wer sich in den Niederungen der Republik umschaut, die Augen vor den dramatischen Auswirkungen der sozialen Spaltung nicht verschließt, der kann sich eigentlich nur wundern: Warum gibt es nicht mehr Fritz, Daniels und Adems?

In Deutschland gibt es zurzeit zwei Heilsversprechen, die die Systemüberwindung und die Erhöhung der eigenen Person in Aussicht stellen: den Rechtsextremismus und den Islamismus. Der Rechtsextremismus mit seinem ideologischen Fundament, dem Völkischen, ist für Jugendliche und junge Erwachsene aus Migrantenfamilien aus nahe liegenden Gründen unattraktiv. Der Islamismus dagegen verzichtet auf die Exklusivität des „Blutes“ und lädt jeden ein, der sich in einem Akt des Voluntarismus zu ihm bekennt – unabhängig von der nationalen, religiösen, sozialen und ethnischen Herkunft. Als Internationalismus des 21. Jahrhunderts ist der Islamismus deshalb auch für Sinn- und Aktionssuchende attraktiv, denen der Islam nicht in die Wiege gelegt wurde.

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