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Türkische Zeitung über Joerg Lau Blog: „Welch eine Gedankenlosigkeit!“

 

Und hier endlich die Übersetzung des Aufmachers der Sabah von letzten Freitag, der auf dieses Blog reagiert:

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Fotozeile (im Foto): Nachdem SABAH über die Kursteilnehmer in Ankara berichtet hatte, hat der Kolumnist Jörg Lau in den deutschen Zeitungen kommentiert: „Die Türken würden das Gesetz sehr lieben“.

Laut dem deutschen Kolumnisten stürmen sie die Deutschkurse

Welch eine Gedankenlosigkeit!
Der deutsche Kolumnist Jörg Lau hat die Nachrichten, die in der Türkischen Presse über die Bräute und Bräutigame erschienen sind, die wegen der Familienzusammenführung Deutsch-Kurse in der Türkei besuchen, verzerrt. Lau, der die Sprach-Kurs-Bedingung des Zuwanderungsgesetzes als großen Erfolg bezeichnet hat, behauptet: „Wir sehen, dass die Türken sehr zufrieden mit diesem Gesetz sind“.

Der deutsche Kolumnist Jörg Lau hat in seinem Artikel die Nachricht über die obligatorische Teilnahme an den Sprach-Kursen in der Türkei für diejenigen, die über den Weg der Familienzusammenführung nach Deutschland kommen wollen, thematisiert. Lau, der die in SABAH erschienenen Interviews als Beispiel aufgreift, behauptet, dass die Türken das neue Zuwanderungsgesetz – entgegen der Auffassung der Migrantenvereine und -organisationen in Deutschland – lieben. Der Kolumnist hat in seinem Artikel folgende Sichtweise dargestellt: „Als vor kurzer Zeit das neue Zuwanderungsgesetz beschlossen wurde, gemäß dem Sprachkurse bereits in der Türkei obligatorisch sind, war das Geschrei bei den türkischen Vereinen groß, sie sprachen von Diskriminierung und versuchten, den Integrationsgipfel platzen zu lassen. Dagegen sehen wir, dass die Türken sehr zufrieden mit diesem Gesetz sind.“

Ihr habt ein Geschrei veranstaltet

Der Kolumnist schreibt über ein Gesetz, das wegen seiner diskriminierenden Artikel kritisiert wird und das man versucht, in ganz Europa zu verbreiten, dass die Türken in Deutschland „gedroht hätten, es vor das Verfassungsgericht zu bringen“, kommentiert aber die Deutsch-Kurse in der Türkei als Erfolg. In seinem Artikel schreibt Lau, „was war das nur für ein Geschrei“, als ob er sich über die türkischen Vereine und Organisationen sowie über die Politiker mit Migrationshintergrund, die gegen den Integrationsgipfel der Bundeskanzlerin Merkel protestiert haben, lustig machen will. Lau, der bei Zeitungen wie TAZ, Merkur, Die Zeit als Kolumnist und Journalist tätig ist, hat aus den Augen verloren, dass das Gesetz aus einem Thema, das Deutschland betrifft, ein türkisches Problem macht, und dass die Kosten der Kurse und der Integration den Menschen in der Türkei und den Migranten aufgehalst werden. Auffällig ist, dass Lau die Pflicht Deutsch zu lernen, der die Bräute und Bräutigame unterliegen und die ihre Möglichkeiten arg strapaziert, als „Deutsch- und Zuwanderungsgesetz-Liebe“ bezeichnet.
Mesut HASTÜRK / BERLIN

KOMMENTAR

Ein Journalist, der in Zeitungen wie TAZ, Merkur, Die Zeit schreibt, verteidigt nicht nur ein Gesetz, das die universalen Menschenrechte in eine mittelalterliche Diskriminierung transformiert, er verachtet gleichzeitig die Bemühungen seiner türkischen Kollegen, der türkischstämmigen Schriftsteller und Politiker in Deutschland. Der Kolumnist, der – wie man merkt – den in Sabah zitierten Satz der kursteilnehmenden Türken, „Es ist ungerecht, aber das werden wir auch überwinden„, nicht wirklich begriffen hat, versucht, die gutwilligen Bemühungen derjenigen, die die Ungerechtigkeit überwinden wollen, gegen die hiesige türkische Gemeinschaft auszuspielen. Dieses Verhalten nennt man auf Türkisch „aymazlik“, ein Begriff, der so im Deutschen nicht existiert.

Anmerkungen des Übersetzers: aymazlik findet man im Standard-Wörterbuch Türkisch-Deutsch von Steuerwald nicht mit einer 1:1Übersetzung, sondern nur mit Verweisen.Der Sabah – Kommentator wollte wahrscheinlich die deutsche Entsprechung für „aymazlik“ an das Ende seines Kommentars setzen, da er aber in seinem Wörterbuch nicht fündig wurde, schreibt er nun: „ein Begriff, der so im Deutschen nicht existiert“.
Allerdings lässt sich „Aymazlik“ sehr wohl ins Deutsche übersetzen – siehe Überschrift:
Gedankenlosigkeit, oder auch: Sorglosigkeit, Unachtsamkeit – es kann aber auch als Dummheit, Dusseligkeit, Leichtsinnigkeit oder Dämlichkeit übersetzt werden.