… aus der Feder des wie immer schlauen und scharfen Kollegen Stefan Theil zitiert an zentraler Stelle meinen ZEIT-Essay über den Linksrutsch in Deutschland:
Jorg Lau, commentator for the weekly Die Zeit, thinks such sentiments aren’t nearly as radical as they seem. They express, he says, a deeply conservative nostalgia for the security of the cradle-to-grave welfare state of the 1970s and ’80s, before globalization and outsourcing began to spread insecurity deep into the middle classes. To Lau, the left-wing longings of a majority of Germans are really their retreat from what they perceive as a too-complex and hostile world. But whether radical or conservative, the trouble begins when such sentiment turns into policy….
Das Heft wurde mir vorhin unter der Hoteltür in Karatschi durchgeschoben. (Cool! Weltruhm!)
Hier in Pakistan ist die Merkel-Geschichte zwar auch der Haupttext in Newsweek, aber auf dem Titel ist eine andere Geschichte: „The Most Dangerous Nation in the World Isn’t Iraq. It’s Pakistan.“
In Karatschi ist das – eine Woche nach dem schrecklichen Anschlag – nicht zu merken. Gestern fuhren wir vom Flughafen her kommend an der Stelle vorbei – es war nichts mehr zu sehen. Die Strassenlaternen waren immer noch aus. Frau Bhutto sieht darin ein Indiz für einen Plot.
Heute war ich einer Pressekonferenz, bei der die Bewegung der Anwälte, die im Frühjahr und Sommer für den Rechtsstaat eingetreten sind und eine Kraftprobe mit dem Regime gewagt haben, mit dem Menschenrechtspreis ausgezeichnet wurde.
Die Bürgerrechtsbewegung in Pakistan ist mutiger denn je. Ein Journalistenkollege sagte, es seien in diesem Jahr erstmals ganz offen Witze über das Establishment und die Armee gemacht worden – ein Zeichen dafür, dass die Leute sich die Rechtlosigkeit und die Korruption nicht länger gefallen lassen sollen. Bhutto wirkt durch das Attentat zur Zeit sehr gestärkt: Über die Korruptionsvorwürfe wird nicht mehr geredet, ebenso nicht über ihr „Arrangement“ mit Musharraf. Sie bestimmt alle Schlagzeilen, und sie wirkt im Moment wie ein Magnet aller Hoffnungen auf einen Wandel hier zu Lande.
Über die Lage im Land werde ich später berichten. Erst einmal muss ich noch mehr aufsaugen.