Unser Kolumnist Joschka Fischer sieht in seiner ersten Montagskolumne Parallelen zwischen dem späten Schahregime und der Herrschaft des Generals Musharraf. Der Westen sei dabei, den Fehler zu wiederholen, auf die „demokratische Modernisierungsalternative“ zu setzen statt die Autokratie aus Angst vor regionaler Destabilisierung zu stützen:
„Heute wie damals war die fehlende Legitimation des Regimes dessen größte Schwäche; heute wie damals hat der Westen das Regime unterstützt, anstatt rechtzeitig auf eine demokratische Modernisierungsalternative zu setzen und zu ihrem Aufbau über die Jahre hinweg beizutragen; heute wie damals hatte er überhaupt kein Verständnis für die historische Kraft eines revolutionären Nationalismus in diesen Ländern, der sich zudem religiös aufgeladen hat; und heute wie damals wird der Westen und vor allem Amerika von einer wachsenden Mehrheit in diesen Ländern als die Kraft gesehen, die jene ins Wanken geratenen Regime mit mangelnder Legitimation an der Macht hält. Antiamerikanismus und der Hass auf den Westen wird dadurch zu einer weiteren Antriebsfeder eines revolutionären Nationalismus, und genau dies geschieht gegenwärtig ebenfalls in Pakistan.“
Die Gegenposition zu Fischers Plädoyer für die Demokratisierung Pakistans findet sich bei John Bolton, dem ehemaligen UN-Botschafter der Bush-Regierung, heute einer ihrer schärfsten Kritiker von rechts:
On the foreign policy crisis of the day, the state of emergency in Pakistan, Mr. Bolton argued that Mr. Bush was naïve to call on Pakistan’s president, Gen. Pervez Musharraf, to hold elections. He said elections in Pakistan would risk instability — perhaps even an Islamic government with a nuclear arsenal.
“While Pervez Musharraf might not be a Jeffersonian democrat, he is the best bet to secure the nuclear arsenal,” he said.
Interessante Wendung: Europäer setzen diesmal auf Demokratisierung, während Amerikaner auf Stabilität pochen.