Der indisch-amerikanische Filmemacher Parvez Sharma hat eine erstaunliche Dokumentation geschaffen – über Menschen, die das Pech haben, zugleich homosexuell und gläubige Muslime zu sein.
Sharma – selbst ein frommer schwuler Muslim – ist durch viele Länder gereist und hat homosexuelle Muslime interviewt. Viele von ihnen kämpfen mit der Verdammung ihrer Art zu lieben durch die religiösen Autoritäten.
Manche lesen die islamischen Quellen neu und suchen nach einer Interpretation, die mit ihrem Leben vereinbar ist. Manche haben sich für ein Exil im Westen entschieden. Aber auch dort bleibt der Stachel, dass ihre Weise nzu lieben von der offiziellen Religion ihrer Väter und Mütter verdammt wird. Oftmals führt das zu dem Wunsch, die eigene sexuelle Identität ablegen zu können, sich durch Kasteiungen und Enthaltsamkeit „gesundbeten“ und normalisieren zu können.
Das ist beileibe kein rein islamisches Thema. (Man denke etwa an Tony Kushners großartiges Stück (und Filmepos) „Angels in America“, in dem solche Konflikte unter schwulen Juden und konservativen Christen im New York der Achtziger dramatisiert werden.) Aber endlich ist es zum Thema geworden.
Die sexuelle Revolution im Islam hat begonnen.
Sie wird nicht morgen oder übermorgen siegen. Auch bei uns hat sie fast siebzig Jahre gebraucht – von der Veröffentlichung der „Traumdeutung“ (1899) bis zur Aufhebung des Chatterley-Banns (1960).
Hier ein Ausschnitt. Hier ein Bericht in der Herald Tribune.