… und beide müssen sich dafür rechtfertigen: Ramadan wurde von islamischer Seite unterstellt, er begebe sich in einen Klub, wo „Alkohol in Strömen fliesse“ – Le Pen wurde in rechtsradikalen Kreisen unterstellt, sie mache den „Agenten der Islamisierung Frankreichs“ hoffähig. Ramadan verteidigt sich hier auf seinem Blog.
Le Pen ist die Tochter des Parteigründers des Front National und seine wahrscheinliche politische Erbin als Parteiführerin.
Sie ist dafür verantwortlich, dass der FN im letzten Wahlkampf neue Formen der Werbung versucht hat – mit Angeboten an das Einwanderer-Milieu (ohne große Erfolge). Sie vermeidet auch die antisemitischen Bemerkungen, mit denen ihr Vater Jean-Marie Le Pen von sich reden machte.
Fischen im Migrantenmilieu jenseits von Rechts und Links: FN-Wahlplakat
Le Pen stellte den drohenden europäischen „Identitätsverlust“ in den Vordergrund. Sie gestand die Diskriminierung muslimischer Einwanderer am französischen Arbeistmarkt ein und schlug als Lösung vor, die Töchter eben nicht Fatima zu nennen, sondern ihnen französische Namen zu geben.
Ramadan gerierte sich als Verteidiger genuin europäischer Werte, indem er für die Rechte der Einwanderer eintrat:
„We need to stop Islamizing the problem, and we need to stop talking about minorities,“ he said. „I tell Muslims: You are not a minority, you are citizens. You can have a different culture and a different name and still adhere to the same laws and democratic values.“
Eine interessante Pointe: Der Gottseibeiuns der französischen Islam-Debatte wehrt sich gegen die „Islamisierung“ des Problems und wird zum Fürsprecher demokratischer Werte.
Zum Kopftuch an französischen Schulen sagte er folgendes: „It’s against human rights to ban it; it’s against Islam to impose it.“ Das ist eine vernünftige Position.
Hier der Bericht der Herald Tribune.
Hier ein Interview beider Beteiligter mit der Tribune de Geneve.