Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Alice Schwarzer hat recht…

 

… meint Mitblogger Kojak, der mir folgende Stellungnahme zu meiner Kritik an ihrem Birma-Bericht schickt: 

„Ich finde es erfrischend, in dieser Pressewelt der vorgestanzten Meinungen zur Abwechslung mal einen eigenständigen Bericht einer Burmareisenden wie Alice Schwarzer zu lesen, der ohne die langweiligen Empörungen der professionellen Meinungsmacher auskommt. Auch wenn ich ihr nicht in allem zustimme (und auch ich Myanmar ganz gewiss eine bessere Regierung wünsche), die selbstgerechte Aufregung der Presse über ihern Artikel finde ich peinlich, zumal viele (Spiegel online, SZ) sich dabei so sehr selbst erhöhen, dass einem schlecht werden könnte. Diese Selbsterhöhung funktioniert auch nur, indem sie Frau Schwarzer einen Kopf kürzermachen und am liebsten Mundverbot erteilen würden. Keiner dieser Journalisten fand es meines Wissens nach nötig, sich über die von Frankreich und Deutschland angesichts der Naturkatastrophe erwogenen Gedanken “einer Invasion Burmas aus moralischen Gründen” zu empören, obwohl es zugleich einen deutschen Aussenminister gibt, der es mutig findet, den Dalai Lama nicht zu treffen, weil stille Diplomatie in Asien sooo viel mehr bringt als Säbelrasseln…Herr Außenminister, liebe Journalisten, auch Burma liegt in Asien, und ist noch dazu sehr viel mehr abgeschlossen als China heute, und im Gegensatz zu China werden keine Milliarden € an deutschen Steuergeldern nach Burma gepumpt, die auch dort das Leid der Bevölkerung lockern könnte und einen sanften Wandel begünstigen könnten… aber wenn schon kein Geld, so gibt es auch kein diplomatisches Verständnis für ein leidgeprüftes Land wie Burma, schließlich ist der Hauptgrund für die Misere des Landes in den Jahren der kolonialen Aubeutung zu suchen, als die Briten die vielen Volksgruppen des Landes gegeneinander ausspielten, das Land zum brutalsten Kriegsschauplatz des zweiten Weltkriegs in Südostasien machten und unter britischen Oberbefehl der Bürgerkrieg im Lande eröffnet wurde. Zum Abschied schenkten die Engländer Burma die Freiheit und ein vom Krieg zerstörtes und ausgeplündertes Land, in dem vor allem die zukünftigen Bürgerkriegsarmeen gut ausgebildet waren. Darauf einen modernen, demokratischen Staat zu begründen ist nicht einfach. Zu Recht zweifelt deshalb Frau Schwarzer die Redlichkeit der britischen Burma Campaign Gruppen an: Wer wie diese Lonely Planet Burma Bücher in London öffentlich verbrennt, scheint zumindest aus deutscher Sicht selbst ein gestörtes Demokratieverständis zu haben. Dass aber die deutsche Presse ihre Informationen von genau diesen Gruppen ungeprüft übernimmt, zeigt die Teilnahmslosigkeit dieser professionellen Schreiberlinge und macht den Unterschied zu Alice Schwarzers engagiertem Beitrag aus. Doppeltes Maß macht den Großteil der deutschen Presse und der Politik unglaubwürdig. Nach einer brutalen Katastrophe wie diesem Zyklon, bestehende und sehr strenge Sanktionen erneut zu verlängern (wie von George Bush getan), ist genauso menschenverachtend wie Lieferungen von Hilfsgütern zu stoppen, weil man sie nicht selbst verteilen darf (wie es manche Hilfsoranisationen taten) und entspricht der Menschenverachtung der zu Recht angeprangerten Generäle.“