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Die Deutschen und Gaza

 

Ein Leser schreibt als Antwort auf unseren Gaza-Schwerpunkt in der ZEIT dieser Woche:

Ich würde mich freuen, wenn Ihre Zeitschrift einmal knapp und unmißverständlich zum Ausdruck brächte:
Kann eine Bevölkerung ein in ihrem Namen handelndes kriegslüsternes Regime nicht wegjagen, sondern läßt zu, daß es seine Nachbarn mit Ausrottung bedroht, wird sie zu Recht bekämpft. Die geringe Anzahl toter Frauen und Kinder der Palästinenser sind zwar zu bedauern, aber unvermeidlich. Das sollten wir Deutsche eigentlich noch in der Erinnerung haben: Wir haben das Nazi-Regime nicht beseitigen können und daher Tausende von Toten durch Luftangriffe hinnehmen müssen.
Hochachtungsvoll 

Ich habe mit der historischen Parallele ein Problem: Die Palästinenser in Gaza sind erstens nicht mit den Deutschen zu vergleichen, die ganz Europa mit Krieg überzogen hatten und dafür auf die stärkste Armee ihrer Zeit zurückgreifen konnten. Und zweitens ist der Luftkrieg gegen Deutschland auch nicht in toto zu rechtfertigen. Oder soll etwa der Untergang Hamburgs im großen Feuersturm eine Rechtfertigung für das israelische Vorgehen in Gaza sein? Die Israelis werden sich bedanken für solche Vergleiche! Wir sollten nicht diesen aktuellen Konflikt im Spiegelkabinett historischer Verweise zu verstehen versuchen.

Was nichts daran ändert, dass die Hamas gegenüber Israel völkerrechtswidrige, antisemitische und genozidale Positionen vertritt und dafür bekämpft werden muss.