David Kilcullen, der von mir hier bereits mehrfach erwähnte Soldat und Counterinsurgency-Vordenker, hat gestern vor dem Militärausschuss des amerikanischen Kongresses ausgesagt. Sein Thema war die Lage in Pakistan, wo die Taliban immer näher an Islamabad heranrücken.
David Kilcullen (links, mit Sonnenbrille) im Irak
Kilcullens Bilanz ist niederschmetternd. Für die 10 Milliarden Dollar Militärhilfe seit 2001 haben die USA nichts bekommen, was für eine Verbesserung der Sicherheitslage spricht. Im Gegenteil. Mit Hilfe oder stillschweigendem Komplizentum des Militärs und des Geheimdienstes gewinnen die Radikalen immer mehr Boden – in Pakistan und Afghanistan.
Kilcullens Liste der Ereignisse in seiner Zeugenaussage ist höchst alarmierend. Er schlägt vor, das Militär nur noch unter strengen Auflagen zu fördern und sich vielmehr auf den Aufbau der Polizei zu konzentrieren, die wesentlich wichtiger im Kampf gegen die Terroristen sei. Und ausserdem sei die Polizei der einzige Akteur, der wirklich „als Institution Aktien darin hat, Recht und Gesetz aufrecht zu erhalten, den Staatskollaps zu verhindern und den Extremismus zu bekämpfen, statt sich (wie das Militär, JL) auf den Kampf gegen Indien vorzubereiten.“
Seine Konklusion lautet: „Statt weiter vorzugeben, dass Pakistan ein schwacher, aber williger Partner gegen den Extremismus sei, müssen wir erkennen, dass (…) wesentliche Teile des pakistanischen Sicherheits-Establishments Komplizen des Feindes sind, sei es durch ihre eigene Unfähigkeit, unter Einschüchterung oder aus böser Absicht. (…) Unsere Hilfe für die Polizei zu erhöhen – und damit die Polizei effektiv zur primären Kraft der Aufstandsbekämpfung zu machen – während wir alle Hilfe für das Militär durch zivile Autoritäten leiten und dadurch größere Verantwortlichkeit erreichen, dies ist der richtige Weg. Im Jahr 2009 ist es zu spät für Prävention. Wir müssen den Verfall stoppen und im kommenden Jahr die Lage stabilisieren, um dann in der Folge Extremismus und Militanz zurückdrängen zu können.“