Die Festnahme des Talibanführers Mullah Baradar ist erfreulich über die Tatsache hinaus, dass den Aufständischen in Afghanistan damit ein wesentlicher Schlag zugefügt werden konnte.
Die Kooperation zwischen dem pakistanischen Geheimdienst ISI und der CIA lässt hoffen, dass Pakistan endlich den Kampf gegen die Dschihadisten aufnimmt, statt sie als Werkzeug seiner Einflussnahme im Nachbarland zu päppeln und zu protegieren. Mullah Baradar wurde ausserhalb der südpakistanischen Stadt Karatschi festgenommen. Dabei soll die amerikanische Telefonüberwachung eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Die pakistanische Zeitung Dawn schreibt:
Mullah Baradar’s capture from a place on the outskirts of Karachi was the result of increasing US pressure on Pakistan to pursue a policy of killing or capturing the Taliban leadership believed to be hiding in the country.
The detention of one of their most powerful commanders sent a clear message to the Taliban leadership that Pakistan was no more a safe haven for them.
Pakistani intelligence had been keeping a close track of the movement of the Taliban leadership which had earlier moved freely.
Mullah Baradar’s arrest demonstrated increasing cooperation between the Central Intelligence Agency and Pakistan’s Inter Services Intelligence.
Pakistan hofft offenbar, sich durch die Kooperation gegen die Taliban Aktien im Poker um die Zukunft Afghanistans zu erwerben: gut so!
Allerdings gießt Al-Dschasira etwas Wasser in den Wein: Mullah Baradar könnte, vermutet der Sender, einer Intrige in der Talibanführung zum Opfer gefallen sein. Er war angeblich bei geheimen Verhandlungen mit der afghanischen Regierung in Dubai beteiligt. Dies sei bei den Hardlinern der Bewegung nicht auf Zustimmung gestossen.
Und nun habe man ihn womöglich aus dem Verkehr gezogen, indem man ihm dem Feind ausliefert. (Mit leuchtet daran nicht ein, dass es doch viel zu gefährlich ist, einen Mann mit diesem Wissen aufzugeben. Hätte man ihn nach der Logik von Al-Dschasira nicht besser liquidiert?)
Jedenfalls: Wenn Mullah Baradar zum verhandlungsbereiten und verhandlungsfähigen Teil der Bewegung gehört, ist seine Festnahme vielleicht schlechte Nachricht für alle, die eine „politische Lösung“ des Konflikts für unabdingbar halten.
Hier der Bericht von Al-Jazeera English: