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Die nackte Brust des Herrn Cruise

 

Eigentlich bin ich ja Filmkritiker, tief in meinem Herzen. Heute durfte ich mal wieder fürs Feuilleton ins Kino:

Der neue Film von James Mangold ist eine Wette darauf, dass man einen Unterhaltungsfilm für Jungs und Mädchen machen kann, der kein fauler Kompromiss ist: eine romantische Screwball-Komödie mit Verfolgungsjagden, Schießereien und Explosionen. Getragen wird das Unternehmen von Tom Cruise und Cameron Diaz. Sie gibt charmant und mit stark überzeichneter Naivität das Fräulein in Nöten, das immer wieder gerettet werden muss, bis es selber Spaß am Ballern und Rasen bekommt. Er aber läuft und schießt und haut und springt – und zeigt dabei eine glatt rasierte, muskulöse Brust, die einem Dreißigjährigen auch gut stehen würde. Den Stauffenberg hat Cruise gründlich hinter sich gelassen. Die Augenklappe ist zurück im Fundus, und er kann auch wieder beide Arme bewegen. Frisch sieht er aus, durchtrainiert, beweglich und allzu bereit, seine Fitness unter Beweis zu stellen.

In Wahrheit geht Tom Cruise auch schon auf die fünfzig zu. Doch es scheint offen, ob er für das mittlere Alter jemals eine Form finden wird. In Knight And Day hat er sich für die fröhliche Regression entschieden: In jeder Hand eine Maschinenpistole, Todessprung an Todessprung setzend, Arme und Beine kreisend wie ein Hubschrauber, fliegt und hüpft Cruise durch dieses Abenteuer. Wenn man gemerkt hat, dass er das alles keinesfalls ironisch meint, ist es leider zu spät… (mehr lesen)