Im Anschluss an meinen Post über Obamas Dankesrede möchte ich eine Denksportaufgabe formulieren, vor der nicht nur die amerikanische Republikanische Partei steht – sondern auch die deutschen Christdemokraten, insofern sie sich überhaupt noch als „Konservative“ verstehen. Und das sind in der Wählerschaft immer noch viele, und auch unter den Protagonisten gibt es einige: Thomas de Maizière, Peter Altmaier, Volker Kauder zum Beispiel (jeder auf seine Art).
Wenn man sich auf die klügste mir bekannte Definition des Konservativen einigt, auf die 10 Prinzipien, die Russell Kirk formuliert hat, dann stellt sich die Frage, wie eine konservative Partei auf den demographischen Wandel reagieren und neue Mehrheiten aufbauen kann. Oder anders gefragt: Ob es eine mehrheitsfähige konservative Politik in einer unwiderruflich pluralistischeren, diversifizierten, multikulturellen Gesellschaft geben kann? Kann es eine konservative Regenbogenkoalition geben? Oder droht mit dem Wandel der Gesellschaft die Marginalisierung des organisierten Konservatismus und die permanente Mehrheit links der Mitte?
Hier die 10 Prinzipien Kirks – das sind aber nur die Überschriften. (Bitte den gesamten oben verlinkten Text lesen!)
First, the conservative believes that there exists an enduring moral order. That order is made for man, and man is made for it: human nature is a constant, and moral truths are permanent.
Second, the conservative adheres to custom, convention, and continuity.
Third, conservatives believe in what may be called the principle of prescription.
Fourth, conservatives are guided by their principle of prudence.
Fifth, conservatives pay attention to the principle of variety.
Sixth, conservatives are chastened by their principle of imperfectability.
Seventh, conservatives are persuaded that freedom and property are closely linked.
Eighth, conservatives uphold voluntary community, quite as they oppose involuntary collectivism.
Ninth, the conservative perceives the need for prudent restraints upon power and upon human passions.
Tenth, the thinking conservative understands that permanence and change must be recognized and reconciled in a vigorous society.
Für die deutsche Christdemokratie stellt sich die gleich Frage wie für die Republikaner, obwohl Schwarzgelb noch regiert. Der Verlust der Städte, in denen die CDU einst stark, ja unanfechtbar war, ist das Krisensymptom, das zu denken geben muss, ob zukunftsfähige Koalitionen machbar bleiben.
Ich bitte um Beiträge, Anregungen, Ideen!