Seit wann gibt es die Olympischen Spiele?
Der genaue Beginn der Spiele ist unbekannt. Für das Jahr 776 vor Christus aber sind erstmals die Namen der Sieger überliefert. Danach fand das religiöse Sportfest rund 1100 Jahre lang alle vier Jahre statt.
Wo liegt Olympia?
Das Heiligtum von Olympia liegt auf der Peloponnes, etwa 60 Kilometer von der Stadt Elis entfernt. Die Eleer – die Einwohner von Elis – richteten die Spiele aus. In Elis mussten die Athleten auch einen Monat vor Beginn des Festes gemeinsam trainieren. Anschließend gingen sie zu Fuß zur geweihten Wettkampfstätte.
Was ist eine Olympiade?
Als Olympiade bezeichneten die alten Griechen die vier Jahre zwischen den Spielen. Heute wird das Wort meist irrtümlicherweise für die Spiele selbst verwendet.
Welche Sportarten gab es?
Am Anfang traten die Sportler in nur einer einzigen Disziplin gegeneinander an: im Stadionlauf. Das Wort Stadion bezeichnete einerseits den Ort des Geschehens. Andererseits war es aber auch eine Maßeinheit. Ein Stadion = 192 Meter und 25 Zentimeter.
Weitere Disziplinen kamen nur ganz allmählich hinzu.
724 v. Chr.: der Doppellauf über zwei Stadien
720 v. Chr.: der Langstreckenlauf, vermutlich über knapp 4000 Meter
708 v. Chr.: der Fünfkampf
Der Fünfkampf bestand aus fünf Einzeldisziplinen: Rennen, Weitsprung, Diskuswurf, Speerwerfen, Ringen. Der Diskus wurde damals aus Stein, Eisen oder Bronze gefertigt und war sehr schwer. Beim Weitsprung hielten die Sportler Gewichte in den Händen und sprangen aus dem Stand. Vermutlich machten sie dann mehrere weite Sätze, so ähnlich wie heute beim Dreisprung. Die Hantelgewichte nutzten sie zum Schwungholen.
Weitere neue Sportarten folgten. Unter anderem:
688 v. Chr.: der Faustkampf
680 v. Chr.: das Wagenrennen mit vier Pferden
648 v. Chr.: der Pankration („Allkampf“), eine Art Catchen
520 v. Chr.: der Waffenlauf
396 v. Chr.: der Wettbewerb der Trompeter, der fortan die olympische Feier eröffnete
Wie schnell rannten die alten Griechen?
Das wissen wir leider nicht, denn die Griechen maßen weder die Zeit beim Wettlauf noch andere Rekorde. Zum einen hatten sie noch keine mechanischen Uhren, und schon gar nicht solche, die Sekunden oder gar Hundertstelsekunden messen konnten. Zum anderen interessierten sie sich auch gar nicht für Rekorde. Was für sie zählte, war einzig und allein der Sieg.
Wie viele Sportler kamen nach Olympia?
Genaue Angaben gibt es nicht. Es ist aber anzunehmen, dass es nicht allzu viele waren. Nur wenige Reiche konnten es sich leisten, ihr Leben dem Sport zu widmen – Olympiateilnehmer mussten damals bei Zeus schwören, dass sie vor den Spielen zehn Monate lang trainiert haben, so war es Vorschrift. Bevor die Städte ihre besten Sportler zu fördern begannen, waren daher die meisten Teilnehmer Adlige.
Dass die Zahl der Sportler nicht besonders hoch war, erkennt man auch daran, dass manche Wettbewerbe ohne Kampf entschieden wurden. Es kam vor, dass Athleten ihre Teilnahme kurz vor den Spielen wieder zurückzogen, weil sie zum Beispiel Angst vor einem besonders gefürchteten Gegner hatten. Dann blieb also nur der Favorit übrig – und erhielt den Siegerkranz, ohne gekämpft zu haben. Ein solcher „staubloser Sieg“ galt als besonders ehrenvoll.
Wer waren die berühmtesten Athleten?
Grundsätzlich war jeder Olympiasieger ein Held. Einige aber erlangten besondere Berühmtheit. Der wohl bekannteste unter ihnen ist Milon von Kroton, der im 6. Jahrhundert vor Christus sechs Mal die olympischen Ringkämpfe gewann. Angeblich hat er jeden Tag knapp neun Kilo Fleisch verschlungen. Der Philosoph Aristoteles nannte ihn deshalb „tapfer, aber gefräßig“! Zahlreiche Legenden ranken sich um seine Kraft und seinen Heldenmut. So soll er einmal eine ganze Festgesellschaft vor dem sicheren Tod bewahrt haben, als das Haus einstürzte. Mit seinen muskulösen Armen, heißt es, habe er die Deckenbalken festgehalten, damit die Gäste sich ins Freie retten konnten.
Sind auch Frauen bei den Spielen angetreten?
Eigentlich war es Frauen strengstens verboten, als Sportlerinnen teilzunehmen – ein Verbot, dass heute unvorstellbar wäre! Verheiratete Frauen durften bei den Spielen nicht einmal zuschauen, nur Mädchen im Kindesalter war der Zutritt erlaubt. Es gab aber immer wieder Frauen, die sich dem Verbot geschickt widersetzten. So verkleidete sich Pherenike von Rhodos als Trainer, um ihren Sohn im Ringerwettkampf sehen zu können. Und zwei Frauen schafften es sogar, Olympiasiegerin zu werden – beim Wagenrennen, denn bei dieser Sportart galt der Besitzer des Gespanns als Sieger und nicht der Wagenlenker. Die Spartanerin Kyniska und die aus Ägypten stammende Belastiche konnten dadurch je zwei Olympiasiege erringen, ohne bei den Spielen anwesend zu sein.
Was ist ein Periodonike?
Den Titel Peridonike durfte tragen, wer bei den vier wichtigsten Kranzfestspielen des Altertums gewonnen hatte – in Olympia, Delphi, Isthmia und Nemea. Die olympischen Wettkämpfe waren nämlich nicht die einzigen ihrer Art – wenn auch die wichtigsten. In ganz Griechenland fanden ständig sportliche Wettkämpfe (griechisch: Agone) statt: Kranzfestspiele, bei denen es keine Preisgelder gab, und unzählige andere Veranstaltungen, bei denen die Sportler antraten, um Geld zu verdienen. Der adlige Berufssportler Theogenes von Thasos etwa soll als Boxer und Allkämpfer von Wettkampf zu Wettkampf getingelt sein. Angeblich hat er im 5. Jahrhundert vor Christus innerhalb von 22 Jahren rund 1300 Siege bei verschiedenen Sportfesten errungen.
Wer hat Olympia wiederentdeckt?
Am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts reisten gleich mehrere Altertumsforscher aus Frankreich und England nach Griechenland, um das alte Olympia auszugraben. Doch erst den beiden deutschen Archäologen Ernst Curtius und Friedrich Adler gelang es in den Jahren 1875 bis 1881, die Ruinen zu großen Teilen freizulegen. Die Ausgrabungen sind auch heute noch nicht abgeschlossen: Noch immer entdecken die Wissenschaftler des Deutschen Archäologischen Instituts Neues. Zurzeit forschen sie vor allem zur Frühgeschichte der heiligen Stätte, über die noch sehr wenig bekannt ist.
Informationen zu den aktuellen Ausgrabungen findet ihr unter http://www.dainst.org/index_548_de.html