In dieser Woche beginnen in den ersten deutschen Bundesländern die großen Ferien. Viele von Euch jubeln sicher über die sechs schulfreien Wochen. Aber wer hat sich ausgedacht, dass Schüler auch mal frei haben sollen? Und wie lange gibt es Ferien schon?
»Schulferien gibt es erst, seitdem es Schulen gibt. Ist ja klar«, sagt Professor Heinz-Elmar Tenorth, der in Berlin die Geschichte der Schule erforscht. Seit etwa 200 Jahren gehen in den deutschen Städten viele Kinder in eine Schule. Die Schulpflicht, also dass Kinder eine gewisse Zeit eine Schule in ihrer Nähe besuchen müssen, wurde in Preußen (so hieß ein großer Teil Deutschlands früher) vor rund 90 Jahren eingeführt. Doch immer wenn Kinder zur Schule gingen, konnten sie ihren Familien nicht bei der Arbeit helfen. Deshalb gab es schon früh »Kartoffelferien« oder »Getreideferien«. Die Kinder hatten zur Ernte frei, sodass sie auf den Feldern mit anpacken konnten. Vor etwas mehr als 100 Jahren begannen zudem Ärzte darüber nachzudenken, wie viel Schule für Kinder gut ist. »Sie rechneten vor, wie lange sich Schüler zum Beispiel im Sommer vom Unterricht erholen sollten«, sagt Schulforscher Tenorth. Und es gibt noch einen weiteren Ursprung der schulfreien Zeit. Das Wort Ferien stammt aus dem Lateinischen: feriae bedeutet Feiertage. An Ostern, Weihnachten oder Pfingsten etwa sollten die Menschen nicht arbeiten, sondern das Kirchenfest feiern. Wenn Kinder zur Schule gingen, hatten auch sie frei.
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