Von Anne-Katrin Schade
Ob Fernseher, Jeans oder Turnschuh: Viele Waren schaden der Umwelt. Ihre Einzelteile kommen oft aus verschiedenen Ländern und reisen mehrmals um die Welt, bis sie fertig zusammengebaut in unseren Geschäften landen. Und bei jedem Flug, bei jeder Fahrt mit dem Schiff und bei jeder Strecke im Lastwagen entstehen sogenannte Treibhausgase, die unser Klima verändern: Sie lassen weltweit die Temperatur ansteigen, Gletscher schmelzen und Wirbelstürme entstehen.
Was ein solcher Sturm bewirken kann, haben Schüler des Berliner Friedrich-Ebert-Gymnasiums gesehen. In einem Politikprojekt reisten sie mit ihrer Lehrerin Angelika Martin nach Guatemala in Mittelamerika. Dort hatte ein Wirbelsturm ein Dorf verwüstet. Seitdem müssen viele der Einheimischen in verfallenen Hütten leben. „Wir wollten unbedingt helfen“, sagt die Lehrerin Angelika Martin.
Die Schüler kauften Schmuck, den Frauen in Guatemala gebastelt hatten – Armbänder aus bunten Perlen, kleine Stoffbeutel und Schlüsselanhänger. Dafür zahlten die Schüler freiwillig mehr, als die Menschen in Guatemala sonst dafür bekamen.
Wieder in Deutschland angekommen, gründeten sie die Gruppe „GuARTEmala“, als die sie nun den Schmuck auf Schulbasaren und Weihnachtsmärkten verkauften. So unterstützen die Jugendlichen die Einheimischen in Guatemala, und das eingenommene Geld spenden sie einer Schule dort. Und ganz nebenbei schützen die Berliner Schüler die Umwelt. Denn ihre Waren werden nicht zu viel hin und her geschickt wie zum Beispiel Plastikschmuck, dessen Bestandteile in unterschiedlichen Ländern Asiens hergestellt werden.
Fair Trade sagt man zu dem Geschäftsmodell der Schüler, das ist Englisch und bedeutet gerechter Handel. Gerecht ist er deshalb, weil die Hersteller einen guten Preis für ihre Waren bekommen – also einen fairen Lohn für ihre Arbeit. Deshalb sind solche Produkte meistens teurer. Bei den Berliner Schülern läuft das Geschäft trotzdem. „Die Kunden zahlen gerne mehr, wenn sie hören, dass ihr Geld den Menschen in Guatemala hilft“, sagt die Lehrerin Angelika Martin. Schon dreimal mussten sie deshalb neuen Schmuck aus Guatemala bestellen.
Und es gibt noch andere faire und umweltbewusste Schülerprojekte. In Karlsruhe zum Beispiel haben Schüler des Fichte-Gymnasiums die Firma „Fairpacker“ gegründet. Sie bieten Baumwollaschen mit langen Henkeln an, die naturweiß sind und aus Indien kommen. Die Baumwolle ist biologisch angebaut, also ohne chemische Mittel: „Das war uns wichtig, wir wollten ja auch was für die Umwelt tun“, sagt die siebzehnjährige Schülerin Salome. Eine Tasche kostet etwa vier Mal so viel wie eine normale, die nicht bio und nicht fair gehandelt ist. Angst, dass sie sich deshalb nicht gut verkaufen, hat die Schülerin nicht: „Baumwoll-Taschen mit langen Henkeln sind gerade total angesagt.“
Im Magdeburger Domgymnasium bieten Schüler mit ihrer Firma „CaVeCat“ Kaffee, Schokolade, Gummibärchen und Knusperriegel aus Südamerika im Pausenverkauf an. Die Lebensmittel bestellen sie seit vier Jahren bei Firmen, die sich auf fairen Handel spezialisiert haben. Weil sie denen so viel abnehmen, bekommen sie einen Preisnachlass: „Die Süßigkeiten kosten nicht mehr als andere“, sagt die siebzehnjährige Schülerin Theresa, die sich um den Einkauf kümmert. Nach dem Abitur würde sie gerne aus der Schülerfirma ein richtiges Geschäft machen. Denn bei jedem Bissen wisse sie, dass solche Produkte die Umwelt schonen und dass dafür die Bauern einen ordentlichen Lohn bekommen.
Mehr von den Schülerfirmen?
Zur Homepage des Berliner Friedrich-Ebert-Gymnasiums geht es hier.
Auf die Internetseite der Fairpacker kommt Ihr hier.
Und für die Seite der Schülerfirma des Magdeburger Domgymnasiums klickt Ihr hier.