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Voll friedlich

 

Was tun gegen gestresste Eltern und Weihnachtsbaumkrise? Mit unseren Tipps kommt Ihr gut durch die Feiertage!

Von Susanne Gaschke und Katrin Hörnlein mit Illsustrationen von Beck

O Tannenbaum!
Der Weihnachtsbaum ist ein Gegenstand, der bei unterschiedlichen Familienmitgliedern unterschiedliche Gefühle auslösen kann. Euer Vater ist womöglich grundsätzlich gegen einen Baum, und ganz bestimmt gegen einen Riesenbaum (er ahnt, dass er ihn in den dritten Stock schleppen muss, was sehr anstrengend ist; dass er mit einem Beil den Stamm so zurechthacken muss, dass der Baum in den Ständer passt, was sehr gefährlich ist; dass er hinterher kritisiert wird, wenn der Baum schief steht, was ihn aufregt; und dass er irgendwann diesen Monsterbaum auch wieder entsorgen muss). Eure Mutter ist wahrscheinlich, wie jeder vernünftige Mensch, für einen Riesenbaum. Wenn bei Euch in der Familie Abstimmungen üblich sind, wisst Ihr also, was zu tun ist.

Immer die gleiche Leier?
Rituale (also Dinge, die immer gleich ablaufen), gehören zum Fest. Einige sind ja auch schön: dass die Oma immer mit der Glocke bimmelt,
wenn Bescherung ist, zum Beispiel. In vielen Familien gibt es auch ein musikalisches Ritual: Zu Weihnachten wird immer die gleiche Schallplatte, Kassette oder CD gehört. Das kann Nerven kosten! Etwa, wenn Eure Eltern Fans schrecklicher Popsongs mit festlichen Texten oder rockiger Weihnachtslieder sind. Dann doch lieber die Blockflöte herausholen und selbst musizieren, egal wie sehr Ihr Euch sonst dagegen wehrt. Wenn’s schräg und schief klingt, umso besser – schließlich habt Ihr ja auch oft genug die schrecklichen Reggae- und Rocksongs anhören müssen. Die meisten Eltern werden ohnehin nicht wahrnehmen, dass Ihr schief spielt, weil sie so gerührt von Eurem Konzert sind.

Bloß die Ruhe bewahren
»Hoffentlich wird der Braten nicht zu trocken!« – »Nie hält die blöde Tanne in dem alten Weihnachtsbaumständer!« – »Und überhaupt:
Wie sollen wir denn bis zur Bescherung alles fertig haben?« Verwandeln sich Eure Eltern zu Weihnachten auch in gestresste Aliens? Da hilft nur eins: Ihr müsst die Kontrolle übernehmen. Lobt Euren Vater für die köstliche Soße (auch wenn sie klumpig ist). Versichert Eurer Mutter, dass der Baum kein bisschen schief und krumm ist (auch wenn er es ist). Notlügen sind ausnahmsweise ausdrücklich erlaubt. Wenn die nicht helfen, müsst Ihr drohen: Damit, dass Ihr im nächsten Jahr den Baum schmückt und das Essen kocht. Vielleicht werden Eure Eltern dann vor Schreck wieder normal.

Wie schön, dass Ihr da seid!
Zum Weihnachtsbesuch reisen gern Tanten und Onkel an, die Euch mit Sabberküsschen und Umarmungen begrüßen. Urgh! Noch schlimmer aber sind die Kinder der Tanten und Onkel (und sonstiger Verwandter). Während die Erwachsenen sich unterhalten, sollt Ihr »schön spielen«. Jedes Jahr futtern Cousin und Cousine nicht nur Eure Weihnachtssüßigkeiten auf, sie zerstören auch auch in kürzester Zeit die Geschenke. Neues Fahrrad: Kette ab. Neue Puppe: Augen eingerückt. Neuer MP3-Player: Display zerstört. Natürlich geschieht das immer aus Versehen. Was tun? Zunächst solltet Ihr die Geschenke, die Euch ohnehin nicht gefallen haben, in den Ring werfen. Wenn die kaputt gehen, umso besser. Alle Dinge, die Euch wichtig sind, solltet Ihr verstecken, wegschließen, einbuddeln. Denkt Euch zusätzlich ein Ablenkungsprogramm (etwa knifflige Rätsel) aus, mit dem die Besucher bis zur Abreise beschäftigt sind. Damit solltet Ihr und Eure Geschenke halbwegs unbeschadet durch den Tag kommen.

Überraaaschung!
Bei Weihnachtsgeschenken solltet Ihr ruhig mal unkonventionell denken (das heißt: anders, als Ihr es immer macht, und anders, als alle es
von Euch erwarten). Wenn Ihr zum Beispiel Eurem Vater jedes Jahr ein Schnitzmesser zu Weihnachten schenkt und Eurer Mutter ein Spitzentaschentuch, dann ist das konventionell. Unkonventionell wäre es, dem Vater das Spitzentaschentuch zu schenken und der Mutter das Messer. Aber merke: Unkonventionelle Geschenke sollte man vorsichtig überreichen. Sonst sind die Beschenkten schnell überfordert. Kommt also nicht auf die Idee, Eurer Mutter das Messer aus lauter Ungeduld gleich nach dem Aufwachen am Weihnachtsmorgen unter die Nase zu halten: Sonst wird sie wahrscheinlich so froh, dass sie schreit.

Vorsicht, kalte Platten!
An den Feiertagen futtert man sich von einem Festmahl zum nächsten. Generell gilt aber trotz des Überflusses an Nahrungsmitteln, dass größere Platten mit Essen, die elegant mit Petersilie, Mayonnaise oder dergleichen verziert und mit Frischhaltefolie abgedeckt sind, in der Regel eine Funktion haben. Deshalb solltet Ihr solche Platten in Küchen und Speisekammern meiden oder höchstens ganz wenig vom Rand probieren, weil es sonst garantiert Ärger gibt.

In der Zeitfalle
Was könnt Ihr tun, wenn die Stunden bis zur Bescherung einfach nicht vergehen wollen? Nicht viel. Da müsst Ihr leider durch.