Bei dem Namen Kirsten Boie denken viele an die Autorin fröhlicher Kinderbücher. „Der kleine Ritter Trenk“ ist eine ihrer beliebtesten Figuren, und natürlich die Bande aus dem Mövenweg. Doch dass sie auch viel ernster, für Jugendliche und Erwachsene schreiben kann, hat sie schon mit ihrem Buch über die Flutkatastrophe in Hamburg „Ringel Rangel Rosen“ gezeigt. Nun ist beim Oetinger Verlag ein Erzählband mit Geschichten über Kinder in Swasiland erschienen, deren Leben vor allem von Armut und dem Verlust der Eltern durch die Krankheit AIDS geprägt ist. Das Buch ist unendlich traurig, gerade weil es so wahr ist.
Die Geschichten aus dem Königreich Swasiland, die Kirsten Boie in dem Buch erzählt, sind nicht alle wirklich passiert, aber sie könnten sich so zugetragen haben. Denn sie war selbst in dem Land und hat den Kindern zugehört. Sie hat gesehen, wie die Kinder leben. Hat erfahren, dass viele nicht in die Schule gehen können, weil zwar der Schulbesuch kostenlos ist, die Kinder aber kein Geld für Schuhe haben, ohne die keiner in die Schule gehen darf. In den Dörfern des Landes hat die Hamburgerin die Not der vielen Kinder gesehen, deren Eltern an AIDS gestorben sind und die nun von ihren Großeltern oder Geschwistern großgemacht werden. 45 Prozent aller Kinder in dem Land sind Voll- oder Halbwaisen. Und in allen von ihnen schlummert die Angst, dass das tödliche Virus auch in ihnen steckt.
Wer dieses Buch gelesen hat, vergisst die Schicksale der beschriebenen Kinder nicht. Die Lebensbeschreibungen wirken noch lange nach und stimmen sehr nachdenklich. Wenn Ihr gerade in der Mittelstufe seid und das Thema Afrika im Unterricht behandelt, ist es ein ganz großartiges, ergänzendes Buch. Wenn ihr beim Lesen merkt, dass der Inhalt noch zu schwer für Euch ist und die Schicksale Euch zu heftig berühren, legt es aus der Hand und nehmt es Euch erst in ein paar Jahren wieder vor.
Kirsten Boie
Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen
Oetinger Verlag, 12,95 Euro
ab 14 Jahren