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Eine für alle

Seit einem Jahrhundert sitzt die Nixe auf ihrem Sockel/ © Christina Anzenberger-Fink/llustrationen: Frederik Jurk für DIE ZEIT
Seit einem Jahrhundert sitzt die Nixe auf ihrem Sockel/ © Christina Anzenberger-Fink/llustrationen: Frederik Jurk für DIE ZEIT

Die kleine Meerjungfrau in Kopenhagen ist 100 Jahre alt geworden – und sieht trotzdem aus wie ein junges Mädchen. Henning Sussebach hat sie für die KinderZEIT an ihrem runden Geburtstag besucht

Wenn dieses Wesen da drüben im Wasser ein richtiges Mädchen wäre, mit Augen zum Sehen und Ohren zum Hören – es würde ziemlichen Ärger bekommen an diesem Tag: »Schau doch mal her!«, »Begrüß Deine Gäste!«, »Einmal lächeln könntest Du schon!«

Aber das Mädchen am Wasser sieht nichts, hört nichts, sagt nichts. Mit verschlossenen Lippen und krummem Rücken hockt es auf seinem Stein, aus blinden Augen blickt es aufs Meer. Und niemand nimmt es ihm übel! Weiter„Eine für alle“

 

Märchen zum Vorlesen (10): Hans im Glück

Illustration: Gert Albrecht für DIE ZEIT/www.gertalbrecht.de Text: aus »Jakob und Wilhelm Grimm: Ausgewählte Kinder- und Hausmärchen«, Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981
Illustration Gert Albrecht für DIE ZEIT/www.gertalbrecht.de/ Text aus »Jakob und Wilhelm Grimm: Ausgewählte Kinder- und Hausmärchen«, Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981

Hans hatte sieben Jahre bei seinem Herrn gedient, da sprach er zu ihm: »Herr, meine Zeit ist herum, nun wollte ich gerne wieder heim zu meiner Mutter, gebt mir meinen Lohn.« Der Herr antwortete: »Du hast mir treu und ehrlich gedient, wie der Dienst war, so soll der Lohn sein«, und gab ihm ein Stück Gold, das so groß als Hansens Kopf war. Hans zog sein Tüchlein aus der Tasche, wickelte den Klumpen hinein, setzte ihn auf die Schulter und machte sich auf den Weg nach Haus. Weiter„Märchen zum Vorlesen (10): Hans im Glück“

 

Märchen zum Vorlesen (9): Die Bremer Stadtmusikanten

Illustration: Gert Albrecht für DIE ZEIT/www.gertalbrecht.de Text: aus »Jakob und Wilhelm Grimm: Ausgewählte Kinder- und Hausmärchen«, Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981

Es hatte ein Mann einen Esel, der schon lange Jahre die Säcke unverdrossen zur Mühle getragen hatte, dessen Kräfte aber nun zu Ende gingen, sodass er zur Arbeit immer untauglicher ward. Da dachte der Herr daran, ihn aus dem Futter zu schaffen, aber der Esel merkte, dass kein guter Wind wehte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen: Dort, meinte er, könnte er ja Stadtmusikant werden. Weiter„Märchen zum Vorlesen (9): Die Bremer Stadtmusikanten“

 

Märchen zum Vorlesen (8): Frau Holle

Illustration: Gert Albrecht für DIE ZEIT/www.gertalbrecht.de Text: aus »Jakob und Wilhelm Grimm: Ausgewählte Kinder- und Hausmärchen«, Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981

Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere hässlich und faul. Sie hatte aber die Hässliche und Faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere musste alle Arbeit tun und der Aschenputtel im Hause sein. Das arme Mädchen musste sich täglich auf die große Straße bei einem Brunnen setzen und musste so viel spinnen, dass ihm das Blut aus den Fingern sprang. Weiter„Märchen zum Vorlesen (8): Frau Holle“

 

Märchen zum Vorlesen (7): Die vier kunstreichen Brüder

Noch faucht er, der Drache/ Illustration: Gert Albrecht für DIE ZEIT/www.gertalbrecht.de

Es war ein armer Mann, der hatte vier Söhne, wie die herangewachsen waren, sprach er zu ihnen: »Liebe Kinder, ihr müsst jetzt hinaus in die Welt, ich habe nichts, das ich euch geben könnte; macht euch auf und geht in die Fremde, lernt ein Handwerk und seht, wie ihr euch durchschlagt.« Da ergriffen die vier Brüder den Wanderstab, nahmen Abschied von ihrem Vater und zogen zusammen zum Tor hinaus. Als sie eine Zeit lang gewandert waren, kamen sie an einen Kreuzweg, der nach vier verschiedenen Gegenden führte. Da sprach der Älteste: »Hier müssen wir uns trennen, aber heut über vier Jahre wollen wir an dieser Stelle wieder zusammentreffen und in der Zeit unser Glück versuchen.« Weiter„Märchen zum Vorlesen (7): Die vier kunstreichen Brüder“

 

Märchen zum Vorlesen (6): Rumpelstilzchen

Da tanzt einer vor Wut um das Feuer!/ Illustration: Gert Albrecht für DIE ZEIT/www.gertalbrecht.de

Es war einmal ein Müller, der war arm, aber er hatte eine schöne Tochter. Nun traf es sich, dass er mit dem König zu sprechen kam, und um sich ein Ansehen zu geben, sagte er zu ihm: »Ich habe eine Tochter, die kann Stroh zu Gold spinnen.« Der König sprach zum Müller: »Das ist eine Kunst, die mir wohl gefällt, wenn deine Tochter so geschickt ist, wie du sagst, so bring sie morgen in mein Schloss, da will ich sie auf die Probe stellen.« Als nun das Mädchen zu ihm gebracht ward, führte er es in eine Kammer, die ganz voll Stroh lag, gab ihr Rad und Haspel und sprach: »Jetzt mache dich an die Arbeit, und wenn du diese Nacht durch bis morgen früh dieses Stroh nicht zu Gold versponnen hast, so musst du sterben.« Darauf schloss er die Kammer selbst zu, und sie blieb allein darin. Weiter„Märchen zum Vorlesen (6): Rumpelstilzchen“

 

Märchen zum Vorlesen (5): Dornröschen

Um Dornröschen wachzuküssen braucht es eine gute Rosenschere!/ Illustration: Gert Albrecht für DIE ZEIT/www.gertalbrecht.de

Vorzeiten war ein König und eine Königin, die sprachen jeden Tag: »Ach, wenn wir doch ein Kind hätten!«, und kriegten immer keins. Da trug sich zu, als die Königin einmal im Bade saß, dass ein Frosch aus dem Wasser ans Land kroch und zu ihr sprach: »Dein Wunsch wird erfüllt werden, ehe ein Jahr vergeht, wirst du eine Tochter zur Welt bringen.« Was der Frosch gesagt hatte, das geschah, und die Königin gebar ein Mädchen, das war so schön, dass der König vor Freude sich nicht zu lassen wusste und ein großes Fest anstellte. Er lud nicht bloß seine Verwandte, Freunde und Bekannte, sondern auch die weisen Frauen dazu ein, damit sie dem Kind hold und gewogen wären. Weiter„Märchen zum Vorlesen (5): Dornröschen“

 

Märchen zum Vorlesen (4): König Drosselbart

Der jungen Dame ist keiner recht!/ Illustration: Gert Albrecht für DIE ZEIT/www.gertalbrecht.de

Ein König hatte eine Tochter, die war über alle Maßen schön, aber dabei so stolz und übermütig, dass ihr kein Freier gut genug war. Sie wies einen nach dem andern ab und trieb noch dazu Spott mit ihnen. Einmal ließ der König ein großes Fest anstellen und lud dazu aus der Nähe und Ferne die heiratslustigen Männer ein. Sie wurden alle in eine Reihe nach Rang und Stand geordnet; erst kamen die Könige, dann die Herzöge, die Fürsten, Grafen und Freiherrn, zuletzt die Edelleute. Nun ward die Königstochter durch die Reihen geführt, aber an jedem hatte sie etwas auszusetzen. Der eine war ihr zu dick: »Das Weinfass!«, sprach sie. Der andere zu lang: »Lang und schwank hat keinen Gang.« Der dritte zu kurz: »Kurz und dick hat kein Geschick.« Der vierte zu blass: »Der bleiche Tod!« Der fünfte zu rot: »Der Zinshahn!« Der sechste war nicht gerad genug: »Grünes Holz, hinterm Ofen getrocknet!« Weiter„Märchen zum Vorlesen (4): König Drosselbart“

 

Märchen zum Vorlesen (3): Rotkäppchen

Warum hat Großmutter bloß so ein großes Maul?/ © Gert Albrecht

Es war einmal eine kleine süße Dirne, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wusste gar nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rotem Sammet, und weil ihm das so wohl stand und es nichts anders mehr tragen wollte, hieß es nur das Rotkäppchen. Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: »Komm, Rotkäppchen, da hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der Großmutter hinaus; sie ist krank und schwach und wird sich daran laben. Mach dich auf, bevor es heiß wird, und wenn du hinauskommst, so geh hübsch sittsam und lauf nicht vom Weg ab, sonst fällst du und zerbrichst das Glas, und die Großmutter hat nichts. Und wenn du in ihre Stube kommst, so vergiss nicht, guten Morgen zu sagen, und guck nicht erst in alle Ecken herum.« Weiter„Märchen zum Vorlesen (3): Rotkäppchen“

 

Märchen zum Vorlesen (2): Allerleihrauh

Immer wieder entwischt das Mädchen mit den goldenen Haaren dem König/ © Gert Albrecht

Es war einmal ein König, der hatte eine Frau mit goldenen Haaren, und sie war so schön, dass sich ihresgleichen nicht mehr auf Erden fand. Es geschah, dass sie krank lag, und als sie fühlte, dass sie bald sterben würde, rief sie den König und sprach: »Wenn du nach meinem Tode dich wieder vermählen willst, so nimm keine, die nicht ebenso schön ist, als ich bin, und die nicht solch goldene Haare hat, wie ich habe; das musst du mir versprechen.« Nachdem es ihr der König versprochen hatte, tat sie die Augen zu und starb. Weiter„Märchen zum Vorlesen (2): Allerleihrauh“