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Blogs sind emotionaler

 

Das „Pew Research Center’s Project for Excellence in Journalism“ hat 29 Wochen lang beobachtet, welche Nachrichten in Blogs, auf Twitter und auf YouTube als Top Story gehandelt wurden. Und kam zu dem Ergebnis, dass es auf jedem Portal andere waren. Nur ein einziges Mal interessierten sich alle drei Kanäle auf ihren ersten Plätzen für das gleiche Thema – zwischen dem 15. und dem 19. Juni 2009 belegten die Proteste gegen die Präsidentschaftswahlen im Iran nahezu alle Aufmacher. Grundsätzlich aber bescheinigen die Wissenschaftler dem Netz in ihrer aktuellen Studie stark divergierende Interessen und daher eine große Fragmentierung.

Auch der Unterschied zu den klassischen Medien ist weiter hoch. Lediglich zwischen traditionellen Nachrichtenseiten und an News orientierten Blogs gibt es eine größere Schnittmenge. Immerhin an 19 von 49 Beobachtungswochen konzentrierten sich die beiden Kanäle auf die gleichen Themen. Besonders auffällig ist etwa, das auf Twitter die Technik-Fraktion besonders stark vertreten ist. 43 Prozent der Tweets haben technologische Fragestellungen zum Inhalt. Zum Vergleich: Es sind in Blogs immerhin noch acht Prozent. Sowohl YouTube als auch traditionelle Medien räumen diesem Thema nur noch ein Prozent ihrer Berichterstattung ein.

Weiteres Ergebnis: Blogs übernehmen zwar gerne Themen aus den Nachrichtenmedien. Dabei fanden die Forscher allerdings heraus, dass sich die Blogger stärker den ideologischen und emotionalen Aspekten der Geschichten zuwenden als das traditionelle Medien zu tun pflegen. Und während Blogger gerne auch über Themen schreiben, die in der Old School-Presse bereits als verbrannt, also veraltet gelten, geschieht das umgekehrt eher selten. Die Wissenschaftler fanden genau eine solche Geschichte, den Clima-Gate-Fall. Den hatten große Medien aus Blogs übernommen, wo er schon lange diskutiert wurde.

Blogs sind dabei alles andere als unpolitisch. Mit 17 Prozent der Berichterstattung nehmen die Themen Politik/Regierung sogar mehr Platz ein als in den alten Medien (15 Prozent). In der Traditions-Presse ist allein die Berichterstattung über Wirtschaft deutlich breiter angelegt als in allen anderen Medien (zehn Prozent, im Vergleich zu sieben Prozent in den Blogs und jeweils ein Prozent auf YouTube und bei Twitter). Und auch für Gesundheit und Medizin interessiert man sich hier stärker. Woran das liegt, haben die Wissenschaftler noch nicht herausgefunden.

Was bleibt, ist eine alte Weisheit: Vielfalt belebt die Medienwelt und die Mischung macht’s.