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Twitter voller Eintagsfliegen?

 

Die Social-Media-Experten des Unternehmens Sysomos haben in einer Studie untersucht, was einer durchschnittlichen Meldung auf Twitter so an Aufmerksamkeit widerfährt. Dafür haben sie 1200 Millionen Tweets aus einem Zeitraum von zwei Monaten ausgewertet. Resultat: 71 Prozent versendeten sich einfach so, sie wurden weder beantwortet noch weiter geleitet.

Das wertet Sysomos als fehlende Resonanz. Offensichtlich hätten die Meldungen nicht in ausreichendem Maß den Wunsch ausgelöst, in ein Gespräch einzusteigen oder den Inhalt mit anderen Followern zu teilen.

Es klingt, als hätten Tweets ein einsames, kurzes Leben. Hinzu kommt, dass von den Tweets, auf die irgend jemand antwortete, 85 Prozent nur ein einziges „reply“ erhalten hätten. Groß angelegte Kommunikation sähe anders aus, wie Networkworld dazu schreibt.

Dabei können wir eigentlich froh sein, dass Twitter nicht nur aus Antworten und Weiterleitungen besteht. Schon jetzt verlinken oft zahlreiche Leser auf die gleiche Quelle, ohne dass man das auf den ersten Klick erkennt. Und schon jetzt steigt man in manche Debatten nur schwer ein, wenn man den Anfang einmal verpasst hat. Zudem mischt sich auf Twitter so einiges: private Meldungen, persönliche Gedanken, Aufmacher großer Magazine, Wichtiges und Belangloses…

Die eigentliche Erungenschaft ist dabei nicht, dass alle miteinander reden. Es ist die Tatsache, dass alles die gleiche Chance hat, wahrgenommen zu werden.

Vielleicht lässt sich der durch die Studie implizierte Anspruch an „gute“ Twitter-Kommunikation mit der Erfahrung erwidern, dass auch zu große Tischrunden eher zu weniger guten Gesprächen führen. Wer über ein konkretes Thema reden will, tut das besser im kleinen Kreis. Was nicht heißt, dass es dabei keine Zuhörer geben darf.

Und im Unterschied zu Medien wie Fernsehen oder Zeitung macht Twitter es eben möglich, dass jeder sich jederzeit einmischen KANN. Von einem MÜSSEN war ja nie die Rede.