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Cablegame – Botschaftsdepeschen durchsuchen als Spiel

 

Cablegame - Verschlagwortung von Botschaftsdepeschen

Wie bekommt man Menschen dazu, langweilige und mühsame Dinge zu tun? Durch Wecken des Spieltriebs. In der Wissenschaft gibt es das schon, serious games heißt es, wenn Freiwillige Proteine falten oder Datenbestände durchforsten. Eine Abart davon, das social tagging, nutzt nun auch Wikileaks.

Denn das Projekt hat zwar 251.000 Botschaftsdokumente bekommen und einige davon bereits im Netz veröffentlicht. Doch wer sie durchsuchen will, bleibt schnell im Wirrwarr der vielen kryptischen Bezeichnungen hängen. Eine inhaltliche Suche ist derzeit kaum möglich (zwar gibt es externe, von Wikileaks selbst aber wird keine angeboten), lediglich der Ort der Veröffentlichung oder die militärischen Abkürzungen können zum Durchforsten benutzt werden.

Um einen Themenkatalog der „Cables“ zu erstellen, versucht es Wikileaks nun mit einem solchen Spiel, dem Cablegame. Wer mitmacht, liest sich eines der Schriftstücke durch und markiert in ihm möglicherweise interessante Begriffe, Ortsbezeichnungen oder Namen.

Anschließend können diese in eine von fünf vorgegebenen Schlagwortkategorien gespeichert werden und zwar: Name, Organisation, Ort, Vorkommnis oder Thema. Haben andere Leser die gewählte Kategorie für den gleichen Begriff schon einmal benutzt, gibt es Punkte.

Die Idee: Ein Name wie Brown wird dank dieses Systems sicher als Name zugeordnet, da viele verschiedene Nutzer ihn als solchen speichern. Ein Computer könnte das nicht, da er nie wüsste, ob in dem gegebenen Zusammenhang nicht doch die Farbe gemeint ist.

Damit sorgt das Cablegame nicht nur für eine inhaltliche Verschlagwortung. Es macht auch Darstellungen wie Tagclouds – Schlagwortwolken – möglich und zieht so eine ganz neue Ebene ein, um sich die Botschaftsdepeschen zu erschließen.

Update:
LeakySearch nachgetragen, mit Dank an @Karpfenpeter