Schon länger habe ich mir keine Google-Buzz-Posts mehr angesehen. Ein Grund war wohl dieser stete Strom an duplizierten Twitter- und Google-Reader-Meldungen, die ich anderenorts ja auch schon registiert habe. Heute fasste ich mir ein Herz und guckte wieder rein – und siehe da: Google hat die Einstellung zu jedem Beitrag so erweitert, dass man den Twitter- oder Google-Reader oder Blog-Stream der Nutzer gezielt ausblenden kann.
Das habe ich nun bei all denjenigen gemacht, denen ich über meinen RSS-Reader oder per Twitter bereits folge. Und siehe da: Von rund 400 Posts, die übrigens bis auf einen einzigen nicht kommentiert worden waren, blieben nur noch vier Beiträge übrig, die nicht automatisch eingestellt worden waren. Und von diesen vier Beiträgen war auch nur einer für kommentierungswürdig befunden worden. Hier der automatisch generierte Beitrag, der kommentiert wurde:
Wahrscheinlich war es keine gute Idee, Google Buzz mit einem Hauruck-Verfahren bei Millionen Nutzern einzuführen – und dann nicht sehr zügig mit verschiedenen Kontroll-Optionen nachzubessern. Wahrscheinlich bestand der größte Fehler darin, das Einspeisen von Feeds monatelang ungefiltert zuzulassen. Google Buzz eignet sich einfach nicht als Feed-Aggregator. Wer über 100 Nutzern folgt wie ich, wird nur wenig kommentieren wollen. Doch gerade in den Kommentaren liegt der Mehrwert von Google Buzz.
Die nahe liegende Frage ist natürlich: Ist Buzz tot? Und wird Google auch diesen Dienst wie schon Google Wave bald entsorgen? Immerhin brachte Techcrunch anlässlich des 1. Geburtstags von Google Buzz ein als Gag gedachtes Zitat des Business Angels Jason Calacanis. Calacanis hatte kurz nach Einführung des Dienstes gejubelt, dass Google nun das um den Faktor zehn bessere Facebook an den Start gebracht habe. Und dass Facebook damit die Hälfte seines Werts eingebüßt habe. Was für eine Fehleinschätzung.
Oder wird es ein Revival geben, wenn die Nutzer ihre Ausblend-Optionen entdecken? Ich glaube es eigentlich nicht. Denn das Social Web zerfleddert sich in zu viele Streams. Der RSS-Reader wird damit zur zentralen Plattform. Und der linkt nicht auf Google Buzz oder eine andere Aggregationsplattform, sondern auf den Originalbeitrag. Dass die Kommunikation damit an ihren Ursprung zurückkehrt, ist eigentlich nur richtig.
Google Buzz hätte damit nur noch als Konferenztool gute Chance. Entsprechend konfigurieren lässt es sich ja. Aber das wiederum ist etwas aufwändig. Wahrscheinlich ist es einfach so, dass Google seinen Fokus längst auf andere, auf dediziert lokale Dienste wie HotPot und Latitude gerichtet hat. Dort werden nämlich die lokalen Werbeeinnahmen sprudeln.