Seit 1979 sendet der amerikanische Fernsehsender C-Span aus dem Repräsentantenhaus, 1986 kam auch der Senat hinzu. Rund um die Uhr gibt es dort Livemitschnitte von Sitzungen, Reden, Anhörungen, Pressekonferenzen. Unmengen von Filmmaterial über das Handeln der amerikanischen Regierung haben sich so in den Archiven des Senders gesammelt. Ab Mittwoch werden 160.000 Stunden davon hier jedem vollständig zugänglich sein.
Alles, was seit 1987 über den Sender ging, ist inzwischen digitalisiert und soll dann durchsuchbar sein.
C-Span-Gründer Brian Lamb sieht darin, wie er der New York Times sagte, einen simplen, aber weitreichenden Nutzen: „Man kann sehen, ob Politiker heute das Eine erzählen, vor 15 Jahren aber etwas ganz anderes gesagt haben.“
Was nur konsequent ist, versteht sich der Sender, der eine Art Stiftung der amerikanischen Kabelanbieter ist, doch als Service für die Öffentlichkeit. Er soll staatliches Tun transparent machen. Das aktuelle Programm war schon länger live im Internet zu sehen, die Öffnung der Archive ist da nur der nächste Schritt. Um das möglich zu machen, hatte man 2007 die Copyright-Regeln des Senders gelockert. Seit dem sind Bilder jedes Ereignisses, das vom Kongress und von irgendeiner Regierungsbehörde gesponsert wurde, frei. Einzige Bedingung ist die Nennung der Quelle.
Ganz so weit ist das deutsche Parlamentsfernsehen da noch nicht. Wer es verwenden will, muss sich unter bestimmten Bedingungen dafür eine Genehmigung holen. Immerhin aber bietet sein Archiv Plenarsitzungen „ab dem 26. Oktober 1998“.