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Montenegro ist ein korruptes Familienunternehmen

Die Nato hat Montenegro die Mitgliedschaft angeboten. Russland ist darüber sehr erbost und hat Konsequenzen angedroht. Man kann lange darüber streiten, ob die Nato angesichts des ohnehin gestörten Verhältnisses zu Russland klug gehandelt hat. Das ist allerdings eine müßige Debatte.

Wichtiger ist etwas anderes: Die Einladung der Nato hilft Milo Ðukanović, dem Herrscher Montenegros. Das ist eindeutig eine schlechte Nachricht. Es ist nämlich höchste Zeit, dass Ðukanović von der politischen Bühne abtritt. 25 Jahre ist er schon an der Macht. Montenegro ist heute praktisch im Besitz der Familie Ðukanović. Wer gegen die Familie aufbegehrt, lebt gefährlich. Ganz egal, ob es Journalisten sind, die die korrupten Machenschaften des Herrschers untersuchen, oder Demonstranten, die aus Protest gegen die schlechten Lebensbedingungen und mangelnden politischen Freiheiten auf die Straße gegen – sie werden bestraft und eingeschüchtert. Weiter„Montenegro ist ein korruptes Familienunternehmen“

 

Sterben in Mali?

Seit den Attentaten von Paris spricht Frankreichs Präsident François Hollande von Krieg, der Bündnispartner Deutschland hat damit größte Mühe. Aber Deutschland unterstützt Frankreichs Militärmission in Mali. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat angekündigt, dass die Bundeswehr den Verbündeten dort „entlasten“ wolle. Es ist die Rede von bis zu 700 Soldaten mit einem robusten Mandat. Kampfeinsätze sind also möglich. De facto befindet sich Deutschland demnach mit Frankreich in einer Kriegskoalition, wenn auch nicht in Syrien, so immerhin in Afrika. Weiter„Sterben in Mali?“

 

Der Zerfall beginnt am Balkan

Wenn es auf dem Balkan laut und hektisch wird, dann sollte auch der Rest Europas wachsam sein. Die Region wird oft als Hinterhof Europas bezeichnet. Dabei ist sie immer auch eine Bühne gewesen, auf der gesamteuropäische Tragödien ihren Anfang nahmen. Es war ein Attentat in Sarajevo, das den Ersten Weltkrieg auslöste. In den neunziger Jahren dann brachen auf dem Balkan Kriege aus, die man sich in Europa eigentlich nicht mehr hätte vorstellen können.

Nun wird dort wieder gestritten – so sehr, dass sich der slowenische Ministerpräsident Miro Cerar vor dem Brüsseler Flüchtlingsgipfel zu einer drastischen Warnung gezwungen sah: „Wenn nicht sofort was geschieht, zerfällt Europa in wenigen Wochen.“ Das sollte man ernst nehmen. Und zwar nicht nur, weil es nicht das erste Mal wäre, dass der Zerfall Europas auf dem Balkan seinen Anfang nimmt.

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Hier der Krieg, dort die Zukunft

Manchmal treffen unverbundene gleichzeitig Ereignisse aufeinander und machen für einen Moment den Blick in die Zukunft frei. So geschah es am Anfang dieser Woche.

In Brüssel war der türkische Präsident Tayyip Erdoğan zu Gast. Er wurde aufs Freundlichste hofiert, wobei er gestern noch in Europa aus guten Gründen heftig kritisiert wurde. Allzu machtbesessen ist der Mann, allzu schnell brach er jüngst einen Krieg gegen die Kurden vom Zaun, allzu undurchsichtig ist sein Verhältnis zum „Islamischen Staat“, allzu sehr tritt er die Menschenrechte mit Füßen. Weiter„Hier der Krieg, dort die Zukunft“

 

Stärke zeigen? Blödsinn!

Die Taliban haben Kundus erobert, und schon wieder ist die Rede davon, dass der Westen Stärke zeigen müsse, dass insbesondere der Präsident der USA, Barack Obama, gegenüber den Extremisten nicht einknicken dürfe.

Nur nicht nachgeben!

Dann zeigen die USA militärische Stärke. Sie schicken ihre Kampfflieger los und bombardieren Kundus. Die Bomben treffen ein Hospital, das von der Organisation Ärzte ohne Grenzen betrieben wird. Mindestens 22 Menschen sterben, darunter viele Mitarbeiter der Organisation. Nebenbei gesagt, das von Ärzte ohne Grenzen betriebene Hospital ist das einzige vernünftige Traumazentrum in Kundus, das besonders in der jetzigen umkämpften Lage gebraucht wird. Wenn man bedenkt, dass die Bundeswehr in dieser Stadt ein Jahrzehnt damit verbracht hat, Brücken, Straßen und Krankenstationen und viele weitere segensreiche Dinge für die Afghanen hinzustellen, fragt man sich: Ein einziges, vernünftiges Hospital? Wie kann das sein?! Betrieben von einer NGO! Und jetzt wird es auch noch von den USA in Schutt und Asche gebombt.

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Eine absurde Afghanistandebatte

Die Taliban erobern Kundus, und in Deutschland debattiert man über eine Verlängerung des Bundeswehreinsatzes über 2016 hinaus. Das ist völlig absurd.

Der Westen hat 14 Jahre lang versucht, Afghanistan in den Griff zu bekommen. Hunderte westliche Soldaten sind gestorben, Zehntausende Afghanen haben ihr Leben gelassen, und viele, viele Milliarden sind Richtung Kabul geflossen. Und heute müssen wir darüber reden, ob die „Taliban das Land überrennen“!

Kann man da wirklich glauben, dass die Bundeswehr und ihre Verbündeten die Lage stabilisieren könnten, wenn sie länger als 2016 blieben? Nein, kann man nicht. Weiter„Eine absurde Afghanistandebatte“

 

Der Fall Kundus

Am 30. Juli 2015 wurde der Tod des Führers der Taliban, Mullah Omar, offiziell bekannt gegeben. Am 29. September 2015 eroberten die Taliban die 300.000-Einwohner-Stadt Kundus im Norden Afghanistans.

Spezialeinheiten der afghanischen Armee haben inzwischen Kundus wieder in ihre Hand bekommen, doch die Taliban haben einen wichtigen symbolischen Sieg eingefahren: Kundus nämlich ist die erste größere Stadt, die sie seit ihrer Vertreibung aus Kabul vor 14 Jahren für kurze Zeit einnehmen konnten.

Keine zwei Monate brauchten die Taliban also, um sich vom Verlust ihres charismatischen, historischen Führers zu erholen und stärker aufzutreten als je zuvor. Wie war das möglich? Weiter„Der Fall Kundus“

 

Warum Menschen ihre Heimat verlassen? Schauen sie nach Burkina Faso!

Menschen wollen in der Regel ihre Heimat nicht verlassen. Sie tun sehr vieles, um bleiben zu können. Die Burkinabé etwa – die Bewohner des kleinen westafrikanischen Landes Burkina Faso – haben  im Herbst 2014 ihren langjährigen autoritären Herrscher Blaise Compaoré gestürzt. Sie taten dies, weil sie eine Perspektive im eigenen Land haben wollten. Die Revolution wurde vor allem von jungen Menschen getragen. Über die Hälfte der 13 Millionen Burkinabé sind unter 24 Jahre alt.  Sie wollten eine Zukunft haben, nicht in Europa, sondern in ihre Heimat Burkina Faso. Dafür haben sie während der Revolution auf den Straßen der Hauptstadt Ouagadougou ihr Leben riskiert. 25 Demonstranten starben in jenen Oktobertagen. Weiter„Warum Menschen ihre Heimat verlassen? Schauen sie nach Burkina Faso!“

 

Generation Mitgefühl

Auf dem Budapester Bahnhof Keleti finden sich dieser Tage nicht nur Tausende Migranten ein, es sind auch viele junge Europäer hier. Manche sind auf ihren Reisen durch Osteuropa mitten hineingeraten in die Menschenmassen aus fernen Ländern, und haben sich spontan entschlossen, zu helfen. Weiter„Generation Mitgefühl“

 

„Passen Sie auf die Kinder auf!“

Der Bahnhofspark des serbischen Subotica wird von riesigen Platanen beschattet, eine Labsal dieser Tage, denn das Thermometer zeigt tagsüber bis zu 40 Grad. In der angenehmen Kühle sind nicht viele Menschen zu sehen: Eine Frau sitzt allein auf einer Bank, ein Pärchen auf einer anderen, und auf dem Gras, nahe am Stamm eines Baumriesen, haben sich rund 20 Menschen niedergelassen. Es sind drei Familien aus Afghanistan. Keines der Kinder ist älter als zehn. Weiter„„Passen Sie auf die Kinder auf!““