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5. Oktober 2023 – Ausgabe 42

 

Leserbriefe zu „Keine Angst“ von Elisabeth von Thadden

Ihr Leitartikel „keine Angst“ hat mir sehr gut gefallen und es freut mich, dass es immer noch Journalisten gibt, die das Licht sehen und nicht nur das Dunkel! Viel zu oft trägt hier zu Lande der Journalismus dazu bei, dass wir das Gute in Deutschland nicht mehr sehen. Journalisten sollten sich trauen auch über die schönen Dinge zu schreiben, die Menschen brauchen das. Bitte schreiben Sie öfters solch positive Artikel!
Martin Erben

Vielen Dank für diesen pointierten Kommentar auf Seite 1. „You made my day!“ :)
Nina Weitschies

Dieser Text war überfällig! Ich werde ihn ausschneiden und all meinen auf höchstem Niveau jammernden Bekannten unter die Nase halten bzw. ihnen vorlesen. Ich danke Ihnen!
Claudia Lohmann

Frau von Thadden hat es klar herausgearbeitet. Die Ängste, die laut Umfragen an erster Stelle stehen, sind von interessierter Seite geschürt. Doch warum nennen Sie nicht Ross und Reiter. Wer hat denn über Jahrzehnte versucht, Wissenschaftler, die den Klimawandel vorhergesagt haben, zu diskreditieren? Kohle, Öl und Gas Großkonzerne. Wer steckt noch hinter Desinformationskampanien? Putin und seine Helfer in Berlin. Putin will die westlichen Demokratien destabilisieren – die Carbon Industrie ist nur ihrem Profit verpflichtet. Also sollen diese geschürten Ängste die Bevölkerung davon abhalten die eine wirkliche Gefahr zu sehen, was anscheinend immer besser gelingt. Originalton Politik: ‚wir müssen die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen‘. Was jetzt notwendig ist, sind gemeinsame Anstrengungen den Klimawandel abzumildern (aufhalten können wir ihn nicht mehr) und uns auf die Veränderungen vorzubereiten (Hitze, Dürre, Überschwemmungen). Das zu verhindern, genau darauf zielen die Kampagnen von interessierter Seite.
Andreas Tischler

Den Artikel fand ich Interessant, aber sehr rosig. Es spricht vieles dagegen und die Perspektive ist ausgelassen worden, auch keine Lösungen sind dabei. In den letzten 6 Jahren habe ich Kontakt zu bestimmt mehr als 50 000 Bürger/Kunden gehabt. Aus den Rückmeldungen auch zum Thema Politik und Lage des Landes, habe ich mir erlaubt meine Ansicht zusammenzustellen und auf Ihren Artikel zu antworten. Es ist ein ganz wichtiger Aspekt von der Politik gegenüber dem Bürger schon seit Merkels Zeiten vernachlässigt worden, das ist die Gerechtigkeit. Der Bürger fühlt sich ungerecht behandelt. Es wird vieles hingenommen, nur das nicht. Und die junge Generation wird in Ihrem Artikel auch ausgelassen. Sie, die Zukunft, hat keine Werte, zumindest ein Großteil der Jugendlichen. Leistung kommt an letzter Stelle, Kohlemachen, ohne groß was zu tun, an erster. Das kann einfach nicht klappen.
„Negativität“ wird fortwährend getriggert“, das ist eine Schlüsselbemerkung. Aber nicht dorthin gelenkt, wo sie wirkt. Wenn Sie in der Timeline von Facebook 100-mal Tag lesen, Ricarda Lang ist ein Nazi, dann glaubt Mainstream es irgendwann mal auch. Es ist nur ein Beispiel, das Negative schüren die Medien selbst. Der Bürger hat keine Lust mehr auf Nachrichten, keine Lust auf Zeitungen, in den Chats und Foren heißt es nur noch, lass mich damit in Ruhe. Wollen Sie etwas ändern, dann müssen Lösungen her und zwar solche, die den Bürger überzeugen. Deutschland ist der kranke Mann Europas, die Formulierung ist mit der Wirtschaft verknüpft, die um 0.6 % dieses Jahr stagnieren soll (als einziges Land in Europa). Deutschland ist aber auch das kranke Kind Europas, gemessen an den Kindern, die einander umbringen, ist die Feststellung vertretbar. Aber es liegt auch am kranken Bildungssystem, Lehrer Mangelware, Eltern und Pädagogen geben sich gegenseitig die Schuld, weitergereicht an die Politik, die mehr Lehrer verspricht, aber leider versagt. Jede 8te Unterrichtsstunde fällt wegen fehlendem Lehrpersonal aus. Welcher Schüler will überhaupt Lehrer werden, angesichts der Verhältnisse, in denen die Schüler lernen? Allein die Toiletten sind ein Grund, jeden Beruf zu erlangen, nur nicht Lehrer. Damit eine Umkehrung erfolgt, müssen erst die Schulen saniert werden. Gemeinsame Bildungsziele, gemeinsame Bildungsstrategien
Damit nicht genug, haben wir auch die kranke Pflege, das angeschlagene Gesundheitssystem, weiter geht es mit dem Lieblingsthema Bahn. Die chronisch kranke Bahn. Über die sich sogar das Wallstreet-Journal lustig macht. Bis sogar dorthin hat sich die Bahn „verspätet“. Erwähnenswert ist auch die Servicewüste, oder besser gesagt Servicekloake im Land, die man nicht als krank bezeichnen kann, denn sonst wäre sie sinngemäß gesund. Kaum etwas klappt noch in Deutschland. Generation Cool (Generation C.), die immer mehr Konkurrenz bekommt, steuert den Sektor noch tiefer in den Keller. Was wird erst, wenn die Herrschaften allein übrig sind und sich gegenseitig bedienen müssen? Bedienen? Niemals, sie gehören doch zur Elite. Bleibt noch die Migrationspolitik. Viel ist geschimpft, viel kritisiert, ein Steigbügel für radikale Besserwisser. Endlich kommt ein wenig Bewegung, zumindest bei den Leistungen an Migranten. Ein Prepaid Chip soll eingeführt werden.
Als ich Angela Merkel 2015 den Vorschlag machte, muss ihr Praktikant die Mail wohl gelöscht haben. Gibt man den Herrschaften Geld in die Hand, dann leiten sie einen Teil nach Hause und so kommt der Nachschub zustande, der die Schlepperbanden zahlen kann. Für so eine logische Folgerung hat die Politik 8 Jahre gebraucht. Dabei sehe ich es nicht als brisant, dass viele, junge gesäßgezuckerte Politiker, die in den Bundestag einzogen, Uniabschluss nicht geschafft haben. Daran mache ich keinen Politiker aus. Die Befähigung einen Bauchladen zu managen, bedeutet viel mehr das Prädikat „tauglich“. Und noch eine Anmerkung, wer glaubt, dass seine liebe AfD die Situation ändern wird, irrt sich ganz gewaltig. Möglich ist, dass als Erstes das Kapital beginnt verlagert zu werden und die deutsche Exportwirtschaft einen Dämpfer bekommt. Um das zu vermeiden, würde ich als AfD Patriot, mich von Wahlen zurückziehen. Aber wird sich etwas an den Krankheiten ändern? Wir erleben schon seit 30 Jahren, dass sich nichts viel ändert. Wir können froh sein, dass wir eine Terminabsage rechtzeitig erhalten und unser Handy nicht in einem Funkloch krepiert.
Ach, da wäre ja noch etwas, die Rente. Die Japaner arbeiten bis zum 70ten Lebensjahr und das gerne. In Deutschland undenkbar. Wie kann man die Spirale in die richtige Richtung drehen? Hätte ich das Sagen, dann würde ich als erste Maßnahme jede Zeitung in Deutschland verpflichten, auf der Startseite einen Vierzeiler eines deutschen Dichters täglich neu zu veröffentlichen. Das Publikum hat auswendig zu lernen. Ein halbes Jahr Vorlauf, danach bitten Politessen zur Kasse, wenn eine Person das Gedicht nicht aufsagen kann. Ein halbes Jahr später werden Nachbarschaftsstreits wegen eines Apfelbaums wohl ein Schenkelklopfer sein. Zum Amtsgericht wird wohl niemand mehr rennen. U25, die der Ansicht sind, sie können sich alles im Job erlauben, und ich kann Ihnen Geschichten erzählen, bekommen kein Bürgergeld. Bingo. Dann wird es aber einen heftigen Sinneswandel geben. Denn plötzlich brauchen sie den Job und nicht umgekehrt. Schnell werden Verantwortungsgefühl und Verlässlichkeit angeeignet, im Nu wird das Bedienen gelernt.
Schultoiletten werden von den Eltern saniert, sonst sind sie eine Woche später wieder kaputt. Schuluniform in ganz Deutschland an den Schulen, gemeinsame Bildungspläne und -ziele. Für Klagen der Eltern sind nicht mehr die Verwaltungsgerichte zuständig, sondern die Schuldirektoren. Der Soli wird wieder eingeführt und heißt Soli-Rente. Beamte und Selbständige (ausgenommen Härtefälle) zahlen in die (explodierenden) Rentenkasse. Die Wirtschaft reguliert sich ganz von allein, wie Wasser, das seinen Weg findet. Einschreiten sollte der Staat nur im Extremfall, der ist aktuell nicht gegeben. Robert Habeck hat freie Hand. Er macht Deutschland nicht nur unabhängig von den Erpresserlieferanten der fossilen Energien, sondern den Bürger unabhängig von den Multis. Was will man mehr? Nur Geduld. Das wäre es. Und diese genannten Maßnahmen habe ich nirgends gelesen. Bedeutet es, dass sie falsch sind? Ich denke, es sind die Falschen, die sie nie umsetzen werden.
Sam Weiss

Welch ein kluger, mit positivem Grundklang verfasster Leitartikel, der sich wohltuend abhebt von dieser kaum noch zu ertragenden Dauerlarmoyanz. Und doch lässt er mich als historisch Interessiertem mit einem eiskalten Schauer zurück, ausgelöst durch ein Wort: Verlustangst. Nach den Erkenntnissen der Wahlforschung war es dieses Gefühl, etwas zu verlieren, dass die Bereitschaft erhöhte, sich in die Fänge des Nationalsozialismus zu begeben. Angesichts der ökonomischen Turbulenzen während der Weimarer Republik war die beträchtliche Größenordnung dieser Gruppe für die NSDAP eine wichtige und willkommene Ressource. Im Vergleich zu den Krisen der ersten deutschen Demokratie mit all ihren sozialen Verwerfungen sind die gegenwärtigen jedoch überschaubar und für die meisten auch verkraftbar, was jedoch zunehmend mehr Menschen nicht davon abhält, sich erneut dem politisch rechten Spektrum anzuschließen. Diese Entwicklung lässt mich besorgter werden, weil schon wieder rechten Radikalinskis auf den Leim gegangen wird, die mit den Werkzeugen der Demokratie unsere grundgesetzlich verfasste Staatlichkeit beseitigen wollen. Ich frage mich deshalb: Was soll erst werden, wenn die Bundesrepublik in eine wirklich bedrohliche Krisenspirale geraten sollte, die uns berechtigterweise von Weimarer Verhältnissen sprechen lassen könnte.
Günter Pesler

Als frischgebackenen Wiederholungsabonnent möchte ich Ihnen sehr gerne mitteilen, wie zufriedenstellend die Lektüre für mich ist. Besonders gefällt mir der konstruktive Ansatz der Leitartikel, in der aktuellen Ausgabe beispielsweise der von Frau von Thadden, aber auch schon in anderen Ausgaben. Recht hat sie, möchte man sagen, wenn man den Artikel gelesen hat. Das Interview mit Herrn Drosten: So sorgfältig abwägend, so informativ, so frei von Marktschreierei wünsche ich mir eine Berichterstattung über den Stand der Forschung. Das Schöne daran: Die Lektüre ist eine wirkliche Bereicherung. Leider habe ich auch in der Zeit noch kein Patentrezept gefunden, wie den populistischen Wahrheitsbeugern wirksam begegnet werden könnte; ich weiß wirklich nicht, wie ich den Kampf der Mehrheit im Hellen für eine warme, offene Gesellschaft unterstützen sollte. Immerhin bete ich dafür. Danke.
Bernd Fingerl

Es besteht durchaus Grund zur Sorge im kommenden Winter: Alle Kernkraftwerke sind seit einigen Monaten abgeschaltet, einige Kohlekraftwerke im Sommer 2023 abgeschaltet. Wo ist ein funktionierendes Backup-System, wenn bei Kälte und „Schlechtwetter bzw. Dunkelheit“ im Dezember auch Frankreich eng dran ist und bei uns die Windkraftwerke 3 Tage lang (bedingt durch eine Omega-Wetterlage) unter 7 % ihrer Kapazitäten verfügbar sind? Ein Stromsystem darf nicht auf schöne Durchschnittswerte ausgelegt werden, sondern das Gesamtsystem (auch Nord-Süd-Leitungen etc.) müssen die Spitzenlasten abfahren können. DAS könnte nicht nur technisch „weh tun“!
Wolfgang Ströbele

Danke, Frau von Thadden für Ihren Leitartikel „Keine Angst“
Irmgard König

In der Nr. 42 hat Frau von Thadden in ihrem Beitrag: „Keine Angst“ den Strom aus erneuerbaren Quellen mit 62% angegeben. Dies ist eine Falschmeldung. Im Jahr 2022 lag der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen bei 46,2 %. Eine Steigerung um 15,8 % ist leider nicht eingetreten und keine seriöse Berichterstattung.
Hubertus Fehring

Wer angst sät, wird diese auch ernten (Corona); wer angst bewusst ausblendet, obwohl diese tatsächlich aber vorhanden ist, erntet noch mehr angst ( migration, inflation).

Als jahrzehnte langer steuerzahler bin ich deutschland weder dankbar, dass wasser aus dem hahn kommt, noch dass ein zug – immer häufiger verspätet- fährt. Der berühmte gesellschaftsvertrag ist in unserem land mittlerweile notleidend geworden und wird – wie ich finde- von vielen zu recht in frage gestellt. Darauf von politikerseite keine antwort zu geben, macht angst. Sie verwechseln ursache und wirkung.
P. Roetzel

Vielen Dank für diesen anderen Blick auf die Situation in unserem Land. Wir schütteln schon länger den Kopf darüber, wie fraglos erkennbare Reduktionen in manchen Bereichen zu hysterischer Reaktion des Mannes und der Frau auf der Straße führen, befeuert von manchen Medien wie dem ZDF. Wer Auslandsreisen nur für den XXL-Urlaub zum Superpreis nutzt, der sieht nicht das Land und die Menschen hinter dem Hotel. Täte er es, wüsste er mehr zu schätzen, was jede/r von uns hier als tägliche Selbstverständlichkeit in Anspruch nimmt.
Hanns-W. und Karla Hey

Es tut grad vor zwei bedeutenden Landtagswahlen richtig gut mal wieder mit einer schönen Portion ‚Sich Wohlfühlen‘ versorgt zu werden. In der Tat scheint es so, dass wir uns zu einer Nation von Meckerliesen entwickelt haben. Da ist die Befolgung eines Ratschlags sehr verlockend sich auch der Dinge zu erfreuen, die wir mittlerweile als eigentlich selbstverständlich voraussetzen sollten. Nur leider hat sich diese Selbstverständlichkeit mittlerweile selbst rargemacht. Den Zug zu nehmen, Briefe zu verschicken, in der Schultoilette Seife und (saubere) Handtücher zu verwenden, sind nur einige Beispiele, die heutzutage Freude spenden, nicht aber aus tugendhafter Zurückhaltung, sondern weil sie ausnahmsweise zuverlässig funktionieren bzw. überhaupt vorzufinden sind. Für eine leistungs- und wettbewerbsorientierte Nation ist es ein Widerspruch den zunehmenden Schlendrian im eigenen Land in Kauf zu nehmen und gleichzeitig die Fahne des Exportweltmeisters mit Spitzenstandards hochzuhalten. Wir müssen achtsam sein, dass wir uns nicht in eine Art selbst auferlegte politisch kritiklose Biedermeier Kultur verabschieden.
Johannes Warbeck

Endlich findet sich… erstens eine Journalistin, die den angstschürenden Berichten etwas entgegensetzen kann, sowie… zweitens eine Zeitung, die mutig genug ist, diese Worte abzudrucken – zudem auf der Titelseite. DANKE. Ja, ich finde es mutig. Mutig, nicht in den allgemeinen Jammerchor der Medien über alle Missstände im Lande einzustimmen, sondern mit dem genannten ‚Alltagstest‘ zu konstatieren, was in unserem demokratischen Land alles gut funktioniert. Mutig ist es darüber hinaus, darauf hinzuweisen, dass die ‚merkwürdige Untergangsangst…von interessierter (rechter) Seite geschürt‘ wird.
Ja, und trotzdem sollten wir nicht die Augen davor verschließen, dass es Dinge gibt, die auch bei uns gehörig schieflaufen. Aber – wir alle, wir über 80 Millionen Menschen in diesem Land, können alle mit unseren Qualitäten wie Fehlern – jeder an seinem Platz – dafür sorgen, dass kein Müll auf der Straße liegt, einer Seniorin der Einkauf erledigt oder ein Baum im Wohnviertel gepflegt wird. Jeder kann sich einbringen! Es gibt so viele gute Ideen in diesem Land. Und – liebe Mitbürger! Sollten wir nicht auch einem Politiker Fehler zugestehen? Und – liebe Politiker! Traut Euch einen Fehler einzugestehen und ihn zu korrigieren. Ich bin sicher, viele Mitbürger unseres Landes freuen sich, dass sie es nicht alleine sind, die mal einen Fehler machen. Politiker, die die Chance haben Fehler zu korrigieren, könnten ausgezeichnete Vorbilder für uns alle sein. Und – liebe ZEIT-Redaktion! Druckt bitte noch mehr solcher wunderbaren und dringend notwendigen Artikel. Berichtet über mutmachende gute Ideen und Initiativen.
Gaby Setzer

Sie haben Recht, Ihr Beitrag ist eine Beschönigung der Situation in unserem Land. Ja, es kommt noch sauberes Wasser in jedes Haus, Strom ist noch da und heizen können wir auch noch. Aber seit mindestens 20 Jahren werden in unserem Land die Kliniken von den Bundesländern nicht ausreichend finanziert, viele Schulen sind marode, Schulen und Kindergärten haben zu wenig Personal, Polizei und Justiz wurden zusammengespart, die Infrastruktur massiv vernachlässigt. Von der Landesverteidigung ganz zu schweigen. Das so gesparte Geld wird in Konsumausgaben, Aufblähung von Verwaltung und Ministerien und einen überbordenden Sozialstaat gesteckt. Statt diese Probleme anzupacken, kümmern sich die etablierten Parteien um das Wohlergehen ihrer eigenen Klientel und so wichtige Dinge wie Gendergerechte Sprache oder leichtere Geschlechtsänderung. Wenn Bundes- und Landesregierungen sich nicht sehr schnell mit den wirklichen Problemen unseres Landes befassen, brauchen sie sich nicht über den Niedergang der Demokratie zu beklagen.
Günter Hebel

Dieser Leitartikel erreicht mich nicht wirklich. Was möchte Elisabeth von Thadden erklären, dass alles okay ist, wenn die Grundversorgung in Deutschland stimmt?  Wenn erst einmal kein Wasser mehr aus den Hähnen kommt und die Lichter ausgehen, dürfte es ohnehin schon zu spät sein. Davon ist dieses Land weit entfernt und deshalb grassiert hier nicht die blanke Angst und auch keine Katastrophenstimmung.  Die BILD – Zeitung ist ohnehin nur ein Teil der Medienlandschaft und lebt von völlig überzogenen Schlagzeilen plus Berichten. In irgendeiner Form haben aber alle Medien, auch die ZEIT, Einfluss auf die Menschen.
Tatsächlich geht es aber um das tägliche Erleben der Menschen in ihren Lebenssituationen. Und da kommt schon einiges zusammen, was in diesem Land nicht für helle Freude sorgt. Wenn ich keine bezahlbare Wohnung finde, nützt mir es nicht, wenn woanders warmes Wasser aus dem Hahn kommt. Wenn ich sehr wenig Rente beziehe, ist es ein schwacher Trost, dass die Inflation zurückgeht. Wenn mein Kind keinen KITA-Platz bekommt, wird die eigene Erwerbstätigkeit zu einer ungeahnten organisatorischen Herausforderung…  und so weiter. Zudem hängt die Corona – Zeit vielen in Kopf und Herz noch nach und hat gezeigt, wie eine Krise die Gesellschaft nachhaltig verändern kann.  Und das hat sie. Dass Angst kein guter Ratgeber ist, stimmt. Werden Existenzängste angesprochen, wird es um so schlimmer. Schürt man sie ohne Grund, ist das gefährlich und verantwortungslos und Frau von Thaddens Warnung vor Angstmachern ist natürlich richtig.
Regina Stock

Vielen Dank für diese wichtigen Worte! Die Deutschen sind Weltmeister im Jammern! Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie gut es ihnen in diesem Land geht! Sie leben in ihrer Blase. Ich finde es so unerträglich, wenn es heißt, man solle die Sorgen der Bürger ernst nehmen, wenn es z. B. um Zuwanderung geht. Das sind keine Sorgen, das sind Unwissenheit, Desinformation, Vorurteile, Menschenfeindlichkeit, Projektion… Die Medien haben da eine ganz große Verantwortung, den lauten, populistischen Stimmen nicht zu viel Raum zu geben!
Katrin Çetin

Eine zu positive Beurteilung der augenblicklichen politischen und menschlichen Gegebenheiten in Deutschland. Richtig ist die Behauptung, dass nicht alles katastrophal und extrem schlimm ist. Aber bestimmte nicht ganz unwichtige Tatbestände im alltäglichen Leben sind leider nicht normal und deshalb nicht wegzudiskutieren. Ja das Lebensnotwendige gibt es. Aber zu welchem Preis? Werden alle Bundesbürger angemessen und bezahlbar mit Wohnungen, Wärme, Strom, Dingen des täglichen Bedarfs und mit echter Teilhabe am sozialen Leben versorgt? Wohl erkenn -und spürbar nicht! Das ist bürgerlicher Sprengstoff der Angst macht, da die Zahl der „Abgehängten“ und Benachteiligten steigt und exorbitant zunimmt: Kinderarmut, Altersarmut! Warum gibt es immer mehr Nutzerinnen/Nutzer der Tafeln. Die privat organisiert und finanziert werden. Von Bildungsbenachteiligungen ganz zu schweigen.
Dies macht große Sorgen und zunehmend sprachlos.  Dass die politisch verantwortlichen diese wichtigen Themen nur zögerlich bis gar nicht angehen ist unverantwortlich und entspricht nicht dem Auftrag der auf Zeit gewählten Volksvertreter. Das ist kein Katastrophismus, das sind unwiderlegbare Realitäten. Der Weichzeichner in dem Artikel sollte durch eine starke Lupe ersetzt werden um das gut funktionierende sowie auch das schlechte im System und im Alltag zu erkennen. Die AfD braucht keine Untergangsstimmung zu schüren, da sie für viele bitterer Alltag ist. Die Politiker/innen im Bund und Land, außer der von der AfD, sollten sich an ihren Auftrag und gegebenenfalls an den Amtseid erinnern und nun endlich danach handeln. Zum Wohl des gesamten Volkes. Nur gemeinsames Vorgehen der demokratischen Kräfte kann ein weiteres erstarken der AfD wirksam verhindern. Aber Parteidisziplin, anstehende Wahlen und ideologisches Denken verhindern die notwendigen konzertierten Aktionen. Das Volk wird immer dann zum gesteigerten Interesse der Politiker, wenn es daran geht Wahlen zu gewinnen und Macht zu verteidigen.
Der Vergleich mit den Flüchtlingen/Hilfesuchenden aus Kriegsgebieten und/oder Ländern ohne Zukunftsperspektiven verfängt ebenfalls nicht, da hier Birnen mit Äpfeln verglichen werden. Natürlich möchte keiner der in Deutschland lebt mit diesen Menschen tauschen. Gleichwohl darf, nein muss, man die „Unzulänglichkeiten“ im eigenen Land benennen. Wer im Glashaus sitzt… Weiter ist richtig das Deutschland vieles geschafft hat (Wiederaufbau, Wirtschaftswunder, Deutscher Herbst 1977, Ölkrise, Bankenkrise, Asylantenkrise 2015, Corona-Epidemie und die Auswirkungen des Ukrainekrieges). Also sollte das Grundgefühl positiv sein. Ist es aber wohl nicht. Als das Wünschen noch geholfen hat, das war vor der Zeit der „Sozialen Medien“ mit ihren zunehmend negativen Auswirkungen: Jeder/Jede kann unreflektierte, unbewiesene und falsche sowie polemische Behauptungen ins Netz stellen. Woran es politisch und gesellschaftlich hapert, ist die Kommunikation der Normalen und Realisten. Somit fehlen die notwendigen Hinweise, auch im „Netz“, von all dem, was augenscheinlich doch noch gut läuft in Deutschland.
Felix Bicker

Ich danke Ihnen und der Zeit sehr für diesen Artikel, vor allem auf der Titelseite! Genauso, wie Sie schreiben, ist es- Sie sprechen mir aus der Seele! Ich wünschte, diese wertschätzende Sichtweise öfter zu hören und zu lesen, denn so könnten auch leichter Lösungen gefunden werden- aber so ähnlich schreiben Sie es ja auch!
Birte Abel

Ich lese, dass in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“, in den verschiedensten Artikeln, die exakten Begriffe „Angst“ und „Furcht“, hier und da falsch gesetzt und/oder verwechselt werden. So auch bereits in der Überschrift der Abhandlung „Keine Angst“ der Ausgabe Nr. 42, 05.Okt.2023. Statt „Angst“ muss es „Furcht“ heißen! Zum begrifflichen Status einige Worte:
Die beiden Begriffe ‚Angst‘ und ‚Furcht‘ werden in unserem Sprachgebrauch immer häufiger als ein Begriff mit gleicher Interpretation aufgefasst, wobei sich das Wort „Angst“ häufiger im Gebrauch der allgemeinen Sprache wiederfindet. Angst und Furcht sind jedoch entscheidend unterschiedlich: Die Angst ist ein sehr „undeutliches Gefühl des Bedrohtseins“ (Duden), bezieht sich auf nichts Konkretes, nichts Seiendes und kennt kein ‚wovor‘ (Heidecker). Ist der Begriff der Angst so durch seine fehlende Phänomenologie im Bereich der differentiellen Emotionstheorie (auch Begriffstheorie d.Verf.) eigentlich kaum brauchbar (Izard), so trifft dies keinesfalls auf den Begriff der Furcht zu. Die Furcht bezieht sich auf ein konkretes Sein z.B. einen Knall, einen Unfall, einen definitiv zu erwartenden Schmerz etc. oder – eben hier – auf eine evtl. Katastrophe. In der Überschrift müsste stehen „Keine Furcht“. Gleiches gilt für die Bezeichnungen „Angst“ im Text.
Wolfgang Rudowicz

Ich möchte Ihnen zu dem Artikel meinen ganz besonderen Dank aussprechen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie Sie mir mit diesen klaren Worten aus der Seele gesprochen haben. Sie haben all das beschreiben, was wichtig ist. Keine Schnörkel, keine rhetorischen Umwege. Bitte nicht falsch verstehen. Das soll nicht Ihren Schreibstil bewerten oder gar negativ kritisieren. :-) Der Artikel ist klar und mit Spaß und Freude zu lesen!  Diesen Artikel sollten sich all die Unzufriedenen, die ewigen oder auch neuen Nörgler, die Miesepeter oder die Wutbürger (worauf auch immer diese Bürger wütig sind – sich erlauben zu sein), an die Pinnwand hängen und jeden Tag einmal lesen müssen.  Wir leben in einem großartigen und sehr starken Land. Unser Weg ist noch lang und die Aufgaben sind komplex und sehr vielfältig. Aber da ist nichts, was mich angstvoll in die Zukunft blicken lässt.  Ich wünsche Ihnen das Beste.
Ralf Mertes

Vielen Dank für diesen Artikel, mit dem Sie vieles zurechtgerückt haben, was sonst allzu oft verdreht oder verzerrt oder einseitig gesehen oder dargestellt wird. Vom Titel hatte ich allerdings zunächst wesentlich schlechteres befürchtet, etwa ein Plädoyer für ein einfaches Abwarten oder Weitermachen, weil ja ohnehin alles gut sei oder sein wird, solange nicht zu viel geändert würde, oder dass gar keine ernsthaften Gefahren im Raum stünden.  Die Angst hat uns die Evolution ja nicht ohne Grund gegeben. Nur sollte sie ein gesundes Maß einhalten und nicht zu blinden oder kontraproduktiven Reaktionen verleiten.  Deshalb hätte ich den Titel gern etwas anders formuliert, etwa: „Keine falsche/übertriebene/undankbare Angst“ oder „bitte keine passiv abwartende Angst“ oder „Habt Angst vor einem Weiter-So, aber noch mehr vor Katastrophisierung, übertriebenen Erwartungen, Tunnelblicken und den falschen Kritikern und Problemlösern“. In meinem Gedicht „Was unser Leben reicher macht“, habe ich ähnliches so ausgedrückt: „…Was unser Leben reich macht, ist kaum Zufall, / wir können suchen, fangen, werfen diesen Ball, / Traum oder Zukunft? Freud‘ oder Leiden? / Wir, tun und lassen, solln‘s entscheiden; / Abwarten, Grübeln werden‘s nicht ergründen. / Es braucht auch unser Tun, in solo oder Bünden.
Mit unser Tun ist dabei nicht nur das für sich selbst, sondern auch miteinander und auf Gegenseitigkeit gemeint, in jedem Fall aber nicht nur Fordern, Fürchten oder Protestieren, sondern Gemeinsinn von — möglichst — allen, realistischen Erwartungen und Verantwortungszuschreibungen (statt Sündenböcke zu suchen), Dankbarkeit für vieles bisher (schon oder noch) gute, was nicht derart selbstverständlich ist, wie allzu viele glauben.  Angela Merkels meist verkürzt wiedergegebene Satz „wir schaffen das“ war ja wohl auch kein Versprechen wie „Wir in der Regierung werden das schaffen ohne Mehrbelastung von irgendwem sonst“, sondern die Aufforderung zu einer kollektiven Haltung, es mit Bereitschaft zu Anstrengungen und vielleicht vorübergehend etwas mehr Arbeit und Zahlungen schaffen zu können und zu wollen.  Solch eine Haltung und Bereitschaft brauchen wir bei fast allen derzeitigen Krisen. Das Gegenteil wäre passiv ängstliches Abwarten, Nachlaufen hinter Möchtegernproblemlösern, die nur großmäulig die energischsten Kritiker der Probleme sind, Aggression auf gar nicht oder nicht allein  verantwortliche Sündenböcke, falsche Erwartungen oder Maßstäbe für Erfolge oder Zauber-Problemlösungen oder Verkennung von eigener Mitverantwortung, sei es für die Entstehung oder Lösung der  „Herausforderungen“.
Die „Ermutigung der Wirtschaft“ ist sicher nötig, allerdings nicht nur durch Worte oder billige bequeme Beschlüsse, sondern durch (wieder mehr) Lernen, Arbeit, wieder mehr Fachleute auch in weniger prestige-trächtigen Berufen, Verzicht auf illusionäre Erwartungen und untragbare Lasten für die Betriebe wie der, die Wirtschaft habe nur für die Menschen da zu sein, nicht der Mensch für die Wirtschaft.  Das ist im Prinzip richtig, kann aber nicht bedeuten, die Menschen bräuchten nur noch die Früchte der Wirtschaft zu genießen, statt anteilig mit dafür — ausreichend für die erwarteten Früchte — zu arbeiten.
Für eine warme offene Gesellschaft im Hellen „kämpfen“ möchte ich auch, aber ich bevorzuge den Begriff sich einzusetzen, umzudenken oder noch besser arbeiten, denn der Begriff „Kampf“ nährt allzu leicht die Illusion, es reiche für das Gute zu kritisieren, Schimpfen, Demonstrieren, fordern  und Parteien zu wählen, die all das am energischsten tun.
Peter Selmke

«Vor lauter Katastrophismus scheint fast vergessen, was Deutschland gut kann. Dafür lohnt das Kämpfen.» Elisabeth von Thadden hat recht. Andererseits ist diese Aussage typisch für unsere aktuelle Lage, die von Widersprüchen geprägt ist. Gerade weil Deutschland vieles «gut kann», kommen so viele Flüchtlinge. Und gerade, weil es uns gut geht, produzieren wir so viel Co2. Und es ist letztlich eine Art Katastrophismus, der uns veranlassen sollte, zu kämpfen. Doch es gibt noch mehr Widersprüche. Einerseits: «Die Fluchtbewegungen gehören europäisch begrenzt und kontrolliert.» Andererseits: «Für eine warme, offene Gesellschaft sollte die Mehrheit im Hellen jetzt kämpfen.». Und: «…eine gerechte Verteilung von Vermögen steht aus.» Schön und gut, aber gerade die Staaten Afrikas mit der ungerechtesten Vermögensverteilung haben die geringsten Öko-Fussabdrücken. Dazu kommt: gerechtere Verteilung der Vermögen kann auch heissen, dass Migranten noch mehr Geld in ihre Heimatländer schicken und damit Schlepper finanzieren. Es kann auch bedeuten, dass die Zahl der Flugreisen, die Mobilität und der Bedarf an Wohnraum wachsen.
Die tiefere Ursache des Katastrophismus ist nicht die akute schlechte Lage. Es sind die wachsenden ungelösten Widersprüche, die gelöst werden müssen, um einen guten Weg in die Zukunft zu finden. Doch dafür fehlen die Instrumente. Da wäre etwa eine angemessene Interpretation der Menschenrechte, um die wachsenden Konflikte zwischen dem Menschenrecht auf Eigentum und den Menschenrechten auf Lebensunterhalt zu entschärfen. Zu letzteren gehört nach aktueller Interpretation das Recht Asyl zu beantragen auch ohne Berechtigung und das Recht seine Ausweispapiere zu vernichten, um geeignete Geschichten vorbringen zu können. Dazu gehört auch das Recht, mehr Kinder in die Welt zu setzen als die eigenen Ressourcen zulassen. Letzteres bewirkt dann auch politische Zustände, die dann tatsächlich echte Asylgründe produzieren.
Aber was wäre eine angemessene Interpretation der Menschenrechte? Es wäre eine Interpretation, in der die Zielkonflikte zwischen den Menschenrechten im Interesse eines höheren gemeinsame Ziels der Menschheit (gutes, langes Fortbestehen) gelöst würden. Dies im Interesse alle Menschen. Das heisst auch, dass das Recht auf Eigentum entsprechend interpretiert wird. Eine solche Interpretation hat sich ja im Laufe der Menschheitsgeschichte mehrfach geändert, je nach der Notwendigkeit. Von Conrad Ferdinand Meyer stammt die Novelle «Um eines Strickes Wert». Der Titel bezieht sich auf einen alten, längst überholten Rechtsgrundsatz. Dieser besagt: Wer etwas stielt, was mindestens so wertvoll ist wie ein Strick, soll es mit einem solchen zu tun bekommen. Das war vielleicht mal sinnvoll. Denn das Recht auf Eigentum ist die Basis der Zivilisation. Ohne dieses Recht hätten sich Viehzucht und Ackerbau nicht entwickeln können. Heute sind derart brutale Rechtsgrundsätze nicht mehr nötig, um das Fortbestehen der Zivilisation zu sichern.
Und trotzdem: Bei der Deklaration der Menschenrechte war der Konflikt zwischen den Menschenrechten nicht akut. Heute ist es so, dass das Schlamassel der Menschheit auf einer Art «Tragik der Allmend» beruht. Was niemand gehört, wird bis zur Vernichtung geplündert. Und zur Allmend gehört nun mal die Aufnahmekapazität der Erde für Kopfzahl und Konsum. Das Recht auf Eigentum, geeignet angewandt, wäre das Mittel, um die Verantwortung für Kopfzahl und Konsum so zu verteilen, dass das gute Fortbestehen – im Interesse aller – gesichert ist. Wir haben das Recht, Lösungen vorzuschlagen. Auch weil, wie Frau Thadden schreibt, bei uns gilt: «Wenn man in der Dämmerung auf die Strasse tritt, landet man nicht in stinkenden Müllbergen.» Auch im globalen Süden ist dies eher nicht der Fall. Jedoch: eine Studie von 2017 hat die 10 Flüsse identifiziert, die 90 Prozent des Plastikmülls in die Meere transportieren. Alle liegen in China oder im globalen Süden. Darunter der Nil und den Niger.
Gernot Gwehenberger

Die Regierung einer starken, wehrhaften Demokratie, die entschlossen und konsequent handelt und den Auftrag ihres Amtseids erfüllt, ist das wirksamste Heilmittel gegen die Ängste und Sorgen ihrer Bürger, seien sie nun begründet oder unbegründet!
Ulrich Pietsch

Super! Mehr davon und ganz LAUT!
Wolfgang Paul Dirks

Fast kurios, die Zeit Protagonist für mehr Konservatismus. Doch drohende Wohlstandsverluste für den Siegeszug der AfD verantwortlich zu machen, ist allenfalls die halbe Wahrheit, nein, eigentlich trivial.  Gewiss, das Wärmepumpendiktat verstört, aber zentral ist das Migrationsdesaster, die Lebensader der AfD. Es bindet Ressourcen, die sonst für Kitas oder Schulen verfügbar wären, geschätzt 30 – 60 Mrd. p.a. Und es sitzen weitere Millionen auf gepackten Koffern. Das zu sagen, ist kein Populismus, sondern ehrlich. Der humanitäre Imperativ beim Flüchtlingsthema ist eine Seite. Vorrang haben aber Schutz und Befriedung der Gesellschaft. Und das wird nach etlichen   vergeblichen Versuchen nur über eine radikale Zäsur zu machen sein. Im Ergebnis über eine Abschaffung der geltenden Flüchtlingskonventionen, die in edler Gesinnung nach dem Krieg entwickelt dem heutigen Ansturm nicht mehr gewachsen sind und zum Spaltpilz in der Gesellschaft werden oder schon geworden sind. Sonst rücken AfD mit Aiwanger im Schlepptau auf 40 % und mehr vor.
Christoph Schönberger


Leserbriefe zu „Haftkleber“ von Anna Mayr

Ist Ihre Autorin Frau Mayr jetzt Pressesprecherin der angeblich „letzten Generation“ und „DIE ZEIT“ deren Presseorgan? Geradezu liebevoll („Sie spricht mit sanfter Stimme, wählt ihre Worte mit Bedacht“), ohne jeden kritischen Ansatz, geschweige denn kritischer Nachfragen beispielsweise nach einem Unrechtsbewusstsein, wird der verurteilten „Aktivisten“ Caroline Schmid geradezu gehuldigt, die Frau als Märtyrerin glorifiziert. Keine Spur von ausgewogenem Journalismus, im Gegenteil. Dieser Artikel ist unverschämt, geradezu peinlich und der ZEIT unwürdig. Oder kommt im selben rosaroten Blümchen-Wattebausch-Schreibstil noch eine Reportage über all jene, die im Stau stehend von einigen selbsternannten Weltverbesserern genötigt werden? An dieser Stelle deshalb ein ausdrückliches Dankeschön an die Richterin Ulrike Fischer zu dem Urteil. Mehr davon!
Thomas Klementz

So nachvollziehbar das Ziel zu mehr Klimaschutz der letzten Generation ist, umso weniger nachvollziehbar sind ihre Aktionen. Wen sollen die Aktionen zu mehr Klimaschutz bewegen? Selbst dem Klimaschutz positiv eingestellte Bürger werden wahrscheinlich, wenn sie selbst von Protesten betroffen sind, sich eher abwenden. Der entstandene Schaden für Polizeieinsatz, Reinigung, etc. fehlt am Ende für effektive Klimaschutzmaßnahmen. Von daher halte ich die geänderte Gebührenverordnung von Herbert Reul für nachvollziehbar – warum soll die Allgemeinheit für sinnlose Aktionen belastet werden? Leider kann ich auch keine Lösung anbieten, kann aber zwischen zielführenden und nicht zielführenden Maßnahmen unterscheiden.
Oliver Wedlich

Danke für Ihren Artikel zu Caroline Schmidt. Auch wenn ich nicht jede Aktion der „Letzten Generation“ befürworte, fühle ich mich dieser Gruppe sehr verbunden. Beim Lesen Ihres Artikels wurde ich traurig. Was für eine Verdrehung der Anklage, dass Caroline Schmidt für ihren zivilen Ungehorsam schonungslos mit Freiheitsentzug bestraft wird, während Lenker und Macher auf freiem Fuß bleiben. Und nicht nur das. Letztere dürfen sogar ungestraft und öffentlich noch die kritisieren, die sich gegen deren Umweltverbrechen auflehnen. Was für eine anmaßende Phrasendrescherei von Politikern landauf, landab, die stets äußern, dass ja Klimaschutz wichtig sei, dass aber alle mitgenommen werden müssen, dass die Klimakleber-Aktionen doch nur kindische Wut und bestimmt keine Lösung wären etc. Seit spätestens den 80ern gibt es von der Politik keine Lösung für das Klimaproblem. Keine, die alle mitnimmt und keinem wehtut, keine Lösung, die die Wirtschaft florieren lässt, ja gar den Lebensstandard steigert, den Standort Deutschland wieder nach vorne bringt.
Im Grunde hat sich nichts geändert. Mancher Verbraucher kämpft den Don Quichote Kampf mit seinem Fahrrad, seiner Müllvermeidung, seinem naturnahen Garten oder was auch immer, während im Großen das Rad weitergedreht, das System genährt wird. Die Grills größer, die Reisen weiter, die Autos schneller und funkelnder. Zerstörerisch, und alles im Namen der individuellen Freiheit. Wer zeigt denn wirklich, dass es „brennt“? Nach Jahrzehnten vergeblicher politischer Bemühungen, liegt es auf der Hand: wir müssen unsere Lebensweise grundlegend ändern, wir müssen einen ganzen Packen Konsum weglassen, müssen wohl zu einem langweilig anmutenden Dasein mit wenig Mobilität und geringem Ressourcenverbrauch übergehen (siehe Coronazeit). Wir brauchen neue nachhaltige Werte. Die Letzte Generation setzt sich dafür mutig und vehement ein. Und was macht der Staat? Er verhängt dafür Freiheitsstrafen. Das ist mehr als absurd. Ich zeige mich hier mit Caroline Schmidt voll solidarisch, verbunden mit großem Respekt für sie und ihren Mut.
Frank Genkinger

Die Reportage giert nach Verständnis. Doch im Strafrecht gilt dogmatisch seit jeher das Prinzip der Generalprävention, simpel gesagt das der Abschreckung. Der Einzelne (oder Ersttäter) wird bewusst hart belangt als abschreckendes Beispiel. Das Problem, das sich die Judikative jedoch selbst stellt, ist ihre Indolenz gegenüber Vielfachtätern, die häufig“ auf Bewährung“ davonkommen oder die bei Schwerstdelikten mit besonderer Fürsorge in der Psychiatrie rechnen können. Diese Ambivalenz droht zum Spaltpilz in der Gesellschaft zu werden und ist ein Glaubwürdigkeitsfaktor, den sich die 3. Gewalt selbst zuzuschreiben hat.
Christoph Schönberger

Das vornehmste Prinzip der Demokratie als einziger menschenwürdiger Staatsform ist der Mehrheitswille. Gewalt als Mittel der Durchsetzung eines Minderheitenzieles ist verwerflich, weil diese Gewalt damit auch anderen als den eigenen Kräften die Gewalt zulassen muss. Die letzte Generation ist damit antidemokratisch und unterstützt durch ihr Verhalten rechte und radikale Kräfte, die nicht den Klimawandel, sondern eine andere autoritäre Gesellschaft wollen. Dass die Demokratie so in ernste Gefahr gerät, merkt offensichtlich keiner, bis es zu spät. Das Menetekel unserer Geschichte im 20.Jh. lehrt uns ein anderes Verhalten.
Wolfgang Miege

Mein Verständnis für „LG“ und deren Aktionen hält sich sehr in Grenzen: Einerseits fachlich magere Kenntnisse zu Themen des Klimawandels (Zahl der THG, Bedeutung der „Senken“-Vernichtung, Ergebnisse der verschiedenen CoPs seit Kyoto, …) und zudem wenig Sachkompetenz zu Dauer und Größenordnungen des benötigten Umbaus in Deutschland – die man mindestens durch das „FFF“-Gutachten vom Oktober 2020 durch das „grüne“ Wuppertal-Institut (immer noch optimistisch geschätzt) in den Grundzügen kennen könnte; andererseits rabiate Methoden, die stark in das Leben aktiver Menschen eingreifen, jedoch keinerlei konkrete Lernprozesse o.ä. bewirken – außer „Rabbatz-Stimmung“ bei gewissen Medien, was letztlich nur „Show“ wäre, statt substanzielle Schritte. Dazu eine Info und ein Leserbrief im Anhang. Wohin kippt die „Stimmung“, wenn die Stromversorgung künftig für ein bis drei Tage „wackelt“? Verlangt „LG“ mehr Kernkraftwerke oder „CCS“-Techniken (für fossile Kraftwerke und industrielle Großemittenten) oder anderes – das wäre interessanter gewesen? Sie können diese Mail an Frau Schmidt weiterleiten.
Wolfgang Ströbele

Es ist schon bemerkenswert, wie Sie über die Held* des Gutmenschentums berichten. Rechtsstaatlichkeit und demokratische Willensbildungsprozesse gut und schön. Aber darüber steht natürlich die Werteordnung der Gutmenschen. Wer sich darauf beruft und gegen die zivilisatorischen Errungenschaften stellt ist, hat wahrlich einen Heldenstatus verdient. Schließlich “haben sich keine bewaffneten Splittergruppen gebildet” – wofür man womöglich Verständnis haben könnte. Umso empörender, dass es „keinen kritischen journalistischen Kommentar gegen die Entscheidung des Gerichts“ gab. Die in den Zentralorganen des Gutmenschentums praktizierte Volksverdummung liefert den Nazis in ihrer Demokratie- und Rechtsstaatsverachtung die Argumente frei Haus. Vielen Dank dafür!
Helmut Fangmann

Die Geschichte von Caroline Schmidt erinnert mich stark an die Lebensgeschichte frommer Nonnen. Frauen, die unzufrieden mit dem normalen Leben waren, nach einem Erweckungserlebnis ihre wahre Berufung gefunden haben und auch durch Verfolgung nicht aufgaben, sondern mit einem „Näher mein Gott zu Dir“ auf den Lippen starben.
Peter Pielmeier

Es ist schon bezeichnend, dass auch ich nochmal nachlesen musste, was die“ letzte Generation“ im Einzelnen wirklich will. Das nämlich wird gar nicht mehr diskutiert. Es wird nur noch darüber gesprochen, was man gegen diese Aktivist*innen unternehmen kann. Sehr bedauerlich, dass die „letzte Generation“ mit Ihren z.T. unsinnigen Aktionen – festkleben an Kunstwerken, besprühen des Brandenburger Tors etc. – ihre eigenen wichtigen Anliegen selber diskreditieren. 8 Monate Haft finde ich allerdings nicht verhältnismäßig. Dass die „letzte Generation“ aber für die Kosten der von ihnen angerichteten Schäden selber aufkommen muss, auch für die der Polizeieinsätze, finde ich richtig.
Die Aktionen der „letzten Generation“ kommt mir so vor, wie die Handlung trotziger Kinder. Die schmeißen sich auf den Boden, wenn sie den Schokoriegel nicht bekommen.  Die Aufmerksamkeit ist ihnen sicher, aber es ist eben eine rein negative. Und so wie diese trotzigen Kinder die Eltern an das Ende der Geduld bringen können, bringt die „letzte Generation“ die Autofahrer, die durch sie genötigt werden, an die Grenze. Sehr kontraproduktiv! Eine Nötigung ist eine aggressive Handlung, auch dann, wenn sie mit leiser und freundlicher Stimme erfolgt. Dass die genötigten Autofahrer, die z.B. schnell das Kind von der Kita abholen, oder ins Krankenhaus fahren müssen, aggressiver werden, ist eine zwangsläufige Folge. Bleibt zu hoffen, dass nicht irgendwann noch schlimmeres passiert als bisher schon.
Unsere demokratische Gesellschaft hat es allerdings schon „gut“ drauf, Menschen mit sehr berechtigen Anliegen anhaltend ins Leere laufen zu lassen, was wiederum eine Verschärfung der Aktionen hervorruft. Besser negative Aufmerksamkeit als gar keine. Eben wie bei den Kindern. Eine Eskalation ist vorprogrammiert. Mich wundert, dass die Aktivist*innen der „letzten Generation, dass nicht sehen können. Deeskalation, auch von Seiten der Gesellschaft, wäre angesagt, dazu gehört, dass man mit den Aktivist*innen ins Gespräch kommen muss. Noch ein zusätzlicher Gedanke: Wäre das Militär ein Land, wäre es der 4 größte Klimakiller.  Die ökologischen und klimatischen Folgen der fürchterlichen Kriege, sind da noch gar nicht mitberücksichtigt. Dieses Thema wird weder von der „letzten Generation noch von Fridays for Future wahrgenommen.
Petra Harink

Haftstrafe, Geldstrafe, Polizeieinsätze bezahlen bei gewaltfreien Klebeaktionen?? Dies alles in der Tradition von Gandhi und Martin Luther King!! Hier wird ganz gewaltig am vom GG geschützten Demonstrationsrecht geknabbert. Sehen Sie in der Redaktion das anders? Sind all die allwöchentlichen Störungen infolge der Bundesliga nicht auch Nötigung??? Und hier wird die Polizei selbstverständlich vom demokratischen Staat bezahlt! Der offensichtlich doch nicht Alle GLEICH behandelt.
Thomas Schöpel

Selten war ich so erfreut, über ein Urteil zu ideologisch aufgeladenen Protesten von Wohlstandskindern zu lesen. Würden diese verblendeten Weltretter ihren Lebensunterhalt und in der Folge auch ihre späteren Rentenzahlungen selber erwirtschaften müssen, würden sie ihr heutiges Verhalten und die Angemessenheit des Selbigen, inklusive der (rechtlichen) Folgen, wohl deutlich überdenken.
Axel Harms

Erfreulicherweise wird in dem Porträt über die Aktivistin der „Letzten Generation“, Caroline Schmidt, auch einmal ausführlicher den Sorgen und der Motivation der Aktivistengruppe Raum gegeben, nachdem bisher in den Medien zumeist lediglich deren Protestform thematisiert und kritisiert wurde. Die zunehmenden Meldungen über Extremwetterereignisse, Brände, Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürren, Temperaturrekorde bis hin zu unerträglichen 50 Grad, geben Frau Schmidt und ihren Mitstreitern der „Letzten Generation“ bei ihrem verzweifelten Bemühen, verantwortliche Politiker mit ihrer Protestform doch noch zum Umdenken und Umlenken zu bewegen, letztlich Recht. Zudem sind einige ihrer Forderungen vergleichsweise moderat und werden von den meisten Bürgern ohnehin geteilt (Einführung eines Tempolimits und des 9-€-Tickets bspw.). Und moderat allemal im Verhältnis zu den zunehmenden klimawandelbedingten Katastrophen. Unendlich schlimmer als das Festkleben auf Straßen, ist das Festhalten an einer Politik, die unsere Lebensgrundlagen zerstört. Das ist für mich der wirklich kriminelle Akt. Alles Gute, Frau Schmidt.
Reiner Gorning

Danke fuer den Artikel, und ich unterstuetze Frau Schmidt %100, aber bitte versuchen sie Autoland Deutschland mit…irgendwelche andere Land auf dieser Welt, wenn es um die Autoindustrie geht, der Kampf gegen die Auto-Oligarchen hier …die sehr viel Einfluss auf der Politik geschafft haben, wird meiner Meinung nach sehr schwer.
Brian Agro

Wenn Caroline Schmidt die Revision verliert, muss die logische Folge eine grosse Praesenz der Menschen sein, die mit ihrem gesunden Menschenverstand verstehen, was die letzte Generation macht, die sicherlich ihr eigenes Urteil fällen, aber nicht die Teilnehmer der Letzten Generation in Haft schicken und ihnen damit ihr weiteres Leben als Vorbestrafte/r erschweren. Aussagen mancher Richter koennen auch als (beginnender) Transformationsprozess der Judiskative gesehen werden
Ich denke, nur mit einer entschiedeneren Darstellung was im Sinne des Klimaschutzes und Erhalt der Lebensgrundlagen fuer die aktuelle und vielmehr kuenftigen Generationen wichtig ist, koennen beispielsweise die aktuellen Wahlgewinner zu mutigen, transformativen Schritten bewegt werden. Ich befuerchte eher deren „weiter-so“, verfolgt man die Aussagen und Wahlprogramme und ich mag das nicht mehr akzeptieren. In Gespraechen und Diskussionen hoere ich staendig, dass es ja „nichts bringt“, wenn sich Deutschland transformiert, nach dem Motto „wer soll das bezahlen“. Sehr viele andere Laender werden unserem Beispiel folgen, sie schauen auf uns und haben doch auch in den letzten 50 Jahren unsere Technik, Methodik, Anlagen, ja ganze Gesetzeswerke wie die Zentral-asiatischen Stan-Staaten nach dem Erlangen ihrer Unabhaengigkeit uebernommen.
Damit wird der Wirtschaftsstandort Deutschland bestehen bleiben trotz Transformation. Es ist schon makaber-lustig-traurig… Jahrzehntelang waren wir in sehr vielen Laendern unterwegs und haben mit Ministern, Gouverneuren, Wirtschaftslenkern viele Diskussionen ueber deren Transformation, vom Kommunismus/Planwirtschaft zur Demokratie/Marktwirtschaft gefuehrt, der Westen hat dazu Tools zur Finanzierung geliefert. Jetzt stecken wir anerkanntermassen selbst in einem beginnenden Transformationsprozess und bekaempfen die „Kinder“ die uns ermahnen, das richtige zu tun. Wo sind die IHK‘s, Wirtschaftsinstitute, Denkfabriken, wo sind die Workshops um der Wirtschaft und damit den BuergerInnen die Machbarkeit der Transformation begreiflich zu machen und darzustellen wie und von wem es bezahlt werden kann. Wie haben wir die Transformation von Kohleheizung zur Gasheizung geschafft? Die Angst nicht mithalten zu koennen, hat vermutlich viele am gestrigen Sonntag in die Arme der AfD getrieben, ausgerechnet dieser Gruppierung die fuer anstehende notwendige Schritte keine Expertise hat. Ich jedenfalls schäme mich fuer jedes Urteil gegen nicht-kriminelle Menschen, die fuer eine nachhaltige Zukunft eintreten.
Bernd Ottmann

Danke für den Beitrag, er beschämt mich. Wenn ich nicht so feige und zu bequem wäre, würde ich mich neben Frau Schmidt auf die Straße setzen.
Matthias Wilke (Jg. 1954)


Leserbriefe zum Titelthema: „So einfach und doch so schwer“ von Maximilian Probst und Jan Schweizer

Ich denke, dass hier entscheidend ein Problem übersehen wird. Nicht die Skepsis gegen das Impfen ist das Thema. Das Thema betrifft die massiven finanziellen Interessen der Pharmaindustrie. Diese lässt Medikamente, die nötig sind, einfach einstellen, weil nicht mehr lukrativ. Und in einer Zeit großer Angst wurde hemmungslos nur mit der Rettung von Menschenleben argumentiert. Schaut doch mal, wieviel verdient wurde. Und natürlich wieviel mit der Impfung noch verdient werden will. Die Menschen sind nicht so dumm, dass sie das nicht sehen. Und was kann den Pharmaunternehmen Besseres passieren als eine Politik, die die Haftung übernimmt – mit Steuergeldern.
Ursula Schlenther

Die zunehmend propagierten „niedrigschwelligen“ Impfungen halte ich in der Regel für nicht sinnvoll: Quantitativ mögen sie erfolgreich sein, doch wie sieht es mit der Qualität aus? Impfen ist eine ärztliche Tätigkeit; man sollte sie nur delegieren, wenn der/ die Delegierte umfassend eingewiesen ist. Wie oft habe ich in meinem langen Leben „Kleinigkeiten“ erlebt, die zu Nebenwirkungen hätten führen können, oder den Impferfolg schmälern. Nicht nur gehört es zur Impfung, nach Vorerkrankungen und Medikamenten zu fragen, auch das Aufziehen und Applizieren des Impfstoffes scheint nicht selbsterklärend zu sein. Der „Corona“ Impfstoff ist offensichtlich eine Mimose, und mehrfach fragte ich mich, ob nicht einige der Impfdurchbrüche auf fehlerhaft gelagerten/aufgezogenen Impfstoff zurückgeführt werden können.

Vor allem aber: was ist mit einem z. B. anaphylaktischen Geschehen, das man sich schon in der Praxis nicht wünscht, aber neben der Wurstbude oder im Einkaufszentrum oder der Apotheke? Je ernster Impfungen in einer Praxis genommen werden, desto ernster werden die dort versorgten Patienten dieses Thema nehmen und desto besser werden sie durchgeimpft sein (es geht ja nicht nur um „Corona“- oder Grippe-Impfung) Ist es nicht Aufgabe jeden Arztes nicht nur zu heilen, Krankheitssymptome zu lindern, sondern vor allem auch, Krankheiten zu verhüten?
Ursula Augener

Im Artikel wird sehr schön dargestellt, dass falsche und verkürzte Informationen der Impfbereitschaft sehr geschadet haben. Das ist richtig, um so wichtiger wäre es, diesen Fehler in dem Artikel zu vermeiden. Da ist schon in der Unterüberschrift die eher nicht seriös belegte Behauptung von den Millionen geretteten Leben. Die kommt immerhin von der WHO – also meinetwegen. Schlimm ist die Behauptung, RNA könne nicht auf die DNA zurückwirken wegen ihrer anderen chemischen Struktur. Das mit der Struktur stimmt, für die Rückwirkung gibt es Enzyme, in diesem Falle die reverse Transskriptase. Ob die in dem Falle wirklich wirksam ist, wurde bisher nicht abschließend geklärt. Ob das dann schlimm wäre, ist genauso unklar, aber es ist eben nicht so einfach, wie sich das viele ohne Fachkenntnisse vorstellen. Mit solchen unnötigen Behauptungen macht man sich nur angreifbar und genau das hat auch die Impffreude so gedämpft.
Frank Scholze

In der ZEIT gibt es interessante Pro und Contra Diskussionen – bei (Corona-)Impfungen hingegen aber nur Pro-Informationen. Warum nie ein Beitrag von Prof. Dr. Martin Haditsch und vielen weiteren? Die Aussage, dass eine Infektion ggü. einer Impfung (nur mit dem Spiketeil des Viruses!) weniger wert wäre als eine Spike-Impfung „denn eine Impfung führe dazu, dass sich das Immunsystem mit dem Virus eingehender beschäftigt“ als mit einer akuten Erkrankung, kann nur als Fake-News bewertet werden. Wann bringen Sie detaillierte Informationen zur Gefahr der Autoimmunreaktionen gegenüber den selbst erzeugten Coronaspikezellen in sensiblen Nervenbereichen, nicht nur im Herzbereich? Wann fordern Sie bessere Aufklärung während der Impfung? Ich wurde nie aufgefordert, Sport die nächsten Tage zu unterlassen, damit die zu erwartenden Immunreaktionen nur im Muskelbereich des gespritzten Oberarms verbleiben!
Johannes Reintjes

Wie sie richtig schreiben, ist Impfung eine statisch sichere Angelegenheit. Sie hat selten schwere Nebenwirkungen. Aber was passiert mit den schwer Geschädigten. Sie müssen selbst beweisen, dass es von der Impfung kommt. Die Gutachter bezweifeln erstmal alles. Soweit ich weiß, wird außerdem grundsätzlich nicht 100% ausgeglichen. Wenn sich jeder wegen der Allgemeinheit impfen lassen muss, muss auch der Nachweis eines Schadens von der Allgemeinheit getragen werden. Es muss der Grundsatz gelten, im Zweifel für den Geschädigten, und es musss 100% des Schadens von der Allgemeinheit getragen werden.
Friedrich Clemens

Dem Satz „Die DDR machte das Impfen zur sozialistischen Pflicht – die BRD überließ es dem einzelnen Bürger“ möchte ich widersprechen. In meinen Kleinkinderjahren (geb. 1951) erhielten meine Eltern regelmäßig schriftliche Erinnerungen des städtischen Gesundheitsamtes mit Hinweisen zu fälligen Impfterminen. In der Grundschule und den ersten Jahren im Gymnasium wurden die nötigen Impfungen durch Personal des Gesundheitsamtes in den Schulen durchgeführt; Diphtherie, Tetanus, Polio und sogar eine Auffrischung der Pockenimpfung, die damals noch Pflicht war. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals Eltern einer Impfung widersprochen haben. Sie gehörten einer Generation an, die die Schrecken vieler Infektionskrankheiten noch miterlebt hatten oder aus Familiengeschichten kannten. Impfungen wurden als medizinischer Segen betrachtet.
Barbara Schulz

Die Autoren beklagen, dass „ausgerechnet in der Pandemie viele Menschen das Vertrauen in das Impfen verloren haben“. Mindestens ebenso viele haben das Vertrauen in Wissenschaftsjournalismus verloren. Und dafür bietet dieser Artikel auch wieder Anlass. Die Menschen seien impfmüde, weil sich niemand so richtig gern mit Statistik beschäftigt, heißt es. Die Autoren offensichtlich auch nicht. Nichts wird hinterfragt, bloß gläubig nachgebetet. Etwa die WHO Phrase der „Millionen geretteter Menschenleben“, die einer waghalsigen Modellierung entstammt. Die Ausrottung der Pocken wird wieder mal als großer Impferfolg verbucht. Um das besonders eindrücklich zu betonen, schreiben die Autoren, dass Ende der 1960er Jahre noch Millionen Menschen daran erkrankt waren. Wenn man allerdings weiß, dass die Pockenimpfung bereits 1796 entwickelt wurde und die Pocken-Wellen trotz vieler Jahrzehnte Impfpflicht aufgetreten sind, klingt das schon weniger eindrucksvoll.
Tatsächlich belegt die Wissenschaft, dass die letztlich erfolgreiche Phase der Pocken-Ausrottung durch eine strategische Änderung weg von der Massenimpfung hin zu Quarantäne und lokalen Ringimpfungen gelang. Viele weitere Details im Artikel belegen die Absicht der Autoren brav und naiv alles zu glauben und treu wieder zu geben, was von Behörden und „guter“ Wissenschaft kommt. Dass Politiker und „schlechte“ Wissenschaft sich eingemischt und die Bevölkerung verwirrt haben, dass – so die knallharte Analyse – trage die Hauptschuld an der so weit verbreiteten Impfskepsis. Nein, vor allem sind es so hanebüchen brave und unglaubwürdige Schul-Aufsätze wie dieser.
Bert Ehgartner

Ihr o.g. Artikel über den paradoxen Vertrauensverlust der Menschen in Impfungen ausgerechnet während der Pandemie hat mich an viele andere Felder und die auch dort oft ähnlichen Denkfehler erinnert, die man auch mit Tunnelblick, einseitigem Denken oder eingeengtem geistigen Gesichtsfeld erklären kann. Einen Aspekt haben Sie so schön mit dem Satz „sich nur wenige Menschen so richtig gern mit Statistik beschäftigen“ auf den Punkt gebracht.  Wichtige andere Felder für Denkfehler und Illusionen sind ja z.B. Klimakrise und Klimaschutz oder der Sinn von militärischer Rüstung(shilfe) oder staatliche Schuldenaufnahme oder Mangel an Fachkräfte-Nachwuchs.  Bekannt ist kundigen ja auch das „Präventionsparadoxon“.  Bei all den Themen besteht die Gefahr, dass Menschen aus der Tatsache, dass derzeit (noch) wenig schlimmes passiert oder passiert ist, schließen, dass Maßnahmen unnötig seien, ganz besonders natürlich solche, die selbst Risiken, Unannehmlichkeiten, Kosten, Unbequemlichkeiten mit sich bringen.
Es wird immer wieder einseitig auf die Nachteile einer Maßnahme gestarrt, ohne diese mit den Nachteilen und Risiken des Unterlassens der Maßnahme zu vergleichen oder sich überhaupt darüber zu informieren.  Das Misstrauen in Regierungen, staatliche Stellen oder Parteien mag oft gesund sein, nur sollte man nie vergessen auch gegenüber den Kritikern misstrauisch zu sein, die ggf., wenn sie das Sagen haben, unendlich viel schlimmeres anrichten können, wie auch bittere geschichtliche Erfahrungen gelehrt haben. Schlimmstes Beispiel  ist wohl  die „Machtergreifung“ der Nazis 1933, die so viel Zulauf erhielten, weil sie die energischsten Kritiker aller Schwächen und Nachteile der Weimarer Republik waren,  verkennend, dass  die damaligen Leiden großteils Folge der  „Siegfrieden-Strategie“ der Elite des Kaiserreichs waren (mit der Illusion alle Kosten von den dann besiegten begleichen zu lassen), und genauso,  dass „der Führer“ nun eine noch viel ehrgeizigere und weiterreichende Sieg- und Eroberungs-Strategie  verfolgte, wie offen in seinem „Kampf“ vorhergeplant.
Bei vorgeschlagenen durchaus nützlichen Alternativen zu Problemlösungen wird oft fälschlich vorgegaukelt, dass sie nicht nur zusätzlich nützlich und hilfreich sind wie eine gesunde Lebensweise, sondern anderes überflüssig machen könnten.   Ähnlich fehlerhafte Schlussfolgerung ist oft, wenn irgendeine Maßnahme keine Besserung eines Problems gebracht hat, die Maßnahme sei nutzlos gewesen, ohne zu überprüfen, ob es ohne die Maßnahme ggf. noch viel schlimmer geworden wäre oder es am Mangel an konsequenter Umsetzung oder an nötigen Begleitmaßnahmen gehapert hat. Beim Klimaschutz durch „Investitionen“ wird oft die falsche Alternative gestellt, entweder unseren Kindern und Enkeln einen (noch riesigeren) Schuldenberg zu hinterlassen oder einen kaputten Planeten und/oder marode Infrastruktur. Die Frage ist dabei, ob es nicht zynisch ist unseren Nachkommen und ihren jetzigen Fürsprechern nur die Wahl zwischen diesen beiden Übeln zu lassen, zu dem Zweck uns selbst jegliche Kosten, „Verzichte“ oder Unbequemlichkeiten zu ersparen.
Ähnlich irreführend war früher der Spruch von Pazifisten „lieber rot als tot“, denn dabei wurde nicht berücksichtigt, dass wehrlose Objekte von „roter“ oder sonstiger Machtgier mit einiger Sicherheit „rot“ oder anders unterdrückt geworden wären, wehrhafte und glaubwürdig abschreckende aber nur mit begrenztem, manche meinen mit mikroskopischem Risiko tot.  Und man konnte sogar beides werden, wenn in der Folge der Eroberung der neue Herrscher dann gegen andere Diktaturen oder wehrhaftere Demokratien Krieg führt, bei dem dann zwangsrekrutierte nicht mehr für ihre Freiheit und Sicherheit, sondern für ihren Eroberer hätten kämpfen müssen. Auch ohne Krieg waren unter Stalin, Hitler und anderen viele auch irgendwann tot, sei es wegen kritischer Äußerungen, wegen ihrer Abstammung, wegen des „Bedarfs“ an Arbeitssklaven oder wegen nur paranoiden Verdachts einer Oppositionsrolle.
Leider haben Politiker mit ihrer (oft nur scheinbar, z.B. weil missverstanden oder missverständlich wiedergegeben) widersprüchlichen Kommunikation viel dazu beigetragen,  sogar Wissenschafts-Experten haben einander nicht selten scheinbar oder wirklich widersprochen, manchmal sogar scheinbar sich selbst, wenn z.B. der Stand der Wissenschaft sich durch Fortschritte geändert hatte, was viele nicht als völlig normal erkennen, erst recht, wenn sie manipulativ zu falschen oder irrsinnigen Schlussfolgerungen geführt werden.  Besonders in den „(a-)sozialen Medien“ bieten sich dafür feindliche Geheimdienste und Trolle und ihre oft unbewussten Verbündeten, die schon jetzt digital gegen unsere Demokratie kämpfen quasi „fruchtbare Ackerflächen“.
Das Ganze hat wohl auch mit der evolutionär erworbenen „Faulheit“ oder Energiesparsamkeit unseres Gehirns zu tun, das durch die ganze Arbeit der Überprüfungen und „Kritik der Kritiker“ eben zusätzliche Zeit und Energie bräuchte, die sich manchmal durch Verleib beim ersten Eindruck oder Übernahme von Erkenntnissen der Peer-Group einsparen ließ. Lange sind die Menschen damit relativ gut gefahren, aber die heutige Welt ist eben anders und selbst die Meinungen oder „Erkenntnisse“ der größten Peer-Groups haben sich oft als Irrläufer erwiesen. Ein anderer Faktor der Anfälligkeit für Denkfehler und Manipulation dürfte die auch in diesem Punkt oft mangelnde Bildung sein, wenn Menschen weder im Elternhaus noch in der Schule noch in Peer-Groups über diese Prinzipien und Fehler-Vermeidungen aufgeklärt wurden.
Drei prominente Sätze passen vielleicht auch dazu: Churchill soll gesagt haben „Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen — außer allen anderen“  und Cem Özdemir sagte in einer Diskussion mit Fridays f. Future-Aktiven: „Kritisiert uns gerne,  aber dann die anderen noch viel mehr“,  und in einem kürzlichen Interview im DLF sagte er  zur Alternative, die einige Länder-Regime  zwischen EU und Russland  sehen, etwa sinngemäß:  „die (Putin-Russen) haben ja auch etwas anzubieten:  Zerstörung,  Lügen,  Abbau der Medienfreiheit und der Demokratie …“
Peter Selmke

Die ausgesprochen reißerische Aufmachung mit Herrn Drosten auf der Titelseite mit dem Versuch erneuter Panikmache bedarf gegenüber einer Wochenzeitung mit Anspruch auf Niveau einer großen Portion Nachsicht, und das zu einer Zeit mit wesentlich drängenderen Problemen. Nicht nur der Interviewpartner als Institution vergangener Maßnahmen ist bedenklich, auch das Interview an sich, in dem Herr Drosten keine Fehler („Ich rechne mit bis zu 2 Mio. Toten“) seinerseits einräumt und auch die mittlerweile in vielen Studien kritisch betrachteten Maßnahmen nicht revidiert, erscheint ziemlich substanzlos.
Sabine und Jan Marten


Leserbriefe zu „Geduldskrieg“ von Heinrich Wefing

Ich kann jeden Satz des Leitartikels unterschreiben. Auf den Punkt beschreibt Heinrich Wefing nicht nur treffend die aktuelle Lage, gerade die Schlussfolgerung eines dystopischen Sogs durch das Wort „noch“ in der Frage „Wie lange noch?“ bringt es auf den Punkt. Der Westen, die Regierenden, und letztlich wir alle haben es in der Hand und müssen jetzt entschlossen und solidarisch handeln. Vielen Dank für diese klarstellende Position am frühen Morgen.
Roland Vorholt

Es war US-Generalstabschef Milley, der bereits vor Monaten prophezeite, dass der Konflikt auf eine blutige Pattsituation hinausliefe, wenn sich nicht Grundsätzliches auf dem Schlachtfeld verändere. Die Gegenoffensive hat nicht den erwünschten Durchbruch erzielt. Der laufende Abnutzungskampf könnte somit bereits den Endpunkt des Kriegsgeschehens markieren. Vor und zurück. Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr? Wie lange noch soll das Sterben und Zerstören anhalten, wenn sich das wahrscheinliche und damit vermutlich realistische Ergebnis der Kampfhandlungen jetzt schon abzeichnet? Eine Sackgasse. Aber auch ein Ausgangspunkt für Verhandlungen. Heute oder in Jahren. Gibt es eine realistischere Möglichkeit zugunsten der Ukraine? Das kann keiner sicher beantworten. Vermutlich aber nicht.
Und die Hilfe für die Ukraine bröckelt bereits deutlich, auch bei bisher beständigsten Unterstützern, was zunehmend die Verhandlungsposition der Ukraine schwächen wird. Es ist auch die Mitverantwortung bisheriger Unterstützer, den Zeitpunkt von noch potenziell annehmbaren und erreichbaren Verhandlungsergebnissen für die Ukraine, nicht verstreichen zu lassen.
Reiner Gorning

Grundsätzlich finde ich ihren Artikel zur Unterstützung des Westens im Ukrainekrieg gut. Ihre Zuordnung die italienische Ministerpräsidentin als Postfaschistin zu verunglimpfen ist meiner Auffassung aber eine Frechheit.
Herbert Mayrhofer

Zutreffende Analyse zum Konflikt. Doch die Zeit hat sich als meinungsstarkes Organ nie vor einer eigenen Position gedrückt. Im Gegenteil hat sie Precht und Schwarzer mit ihren, pardon, kruden Visionen zum Krieg eine vernehmbare Stimme verliehen. Deshalb blamabel, in dieser kritischen Phase kein klares Plädoyer zu postulieren. Sollte die Ukraine einem Diktatfrieden folgen, weil die westliche Unterstützung wankt, wird das Putins Appetit wecken. Die Balten wissen, wovon die Rede ist. Aggression hätte sich bezahlt gemacht. Und dass Amerika eigene Prioritäten hat, ist doch nur der Reflex auf Europas Attentismus. Ein Skandal, dass manche Europäer das noch nicht realisiert haben, Scholz vorneweg mit Taurus. Ignorant von ihm zudem, die deutsche historische Verantwortung nicht zu berücksichtigen, die dort die größten Opfer im 2. Weltkrieg zu verantworten hat.
Christoph Schönberger

Heinrich Wefing stellt im Artikel, wie lange die Unterstützung der Ukraine noch dauern müsse, eingangs die sicher provokative Frage, „Wie lange soll das Sterben … noch weitergehen?“. Das Morden durch Putin hat lange vor der Besetzung der Krim 2014 begonnen, in der russischen Föderation, sogar in Moskau, aber auch im Berliner Tiergarten und auf Londoner Straßen. Dass dieses Morden aufhörte, wenn der Westen die Unterstützung der Ukraine einstellte und die Ukraine – wie von Putin gewollt – in Russlands Hände fiele, ist absolut illusorisch. Das Morden wird in Russland weitergehen, Putin wird politische Gegner in der Ukraine in Massen einsperren und töten lassen – und er wird das freiwerdende Militär und seine kriminellen Milizen zu neuen Zielen (er muss Polen, die baltischen Staaten oder Moldawien ja nur zu Nazi-Staaten erklären, die befreit werden müssen!) schicken – mit weiterem Morden und noch mehr Kriegsverbrechen.
Putins Morden und Kriegsverbrechen und deren Fortsetzung können nur – wie 1945 Hitler und die deutschen Nazis, wie 1945 das japanische Terrorregime in Ostasien – mit überlegener militärischer Gewalt beendet werden. Alice Schwarzer, Margot Käßmann und Konsorten sind naiv und unterliegen der Illusion, dass eine Erfüllung der russischen Forderungen „das Sterben beenden könnte“ – genau wie Chamberlain 1938 bei der Abtretung des Sudetengebiets. Oder aber sie betreiben vorsätzlich Unterstützung für Putins Morden und dessen Fortsetzung. Wann wird Emma einen weiteren, von diesen wichtigen Menschen unterzeichneten „Offenen Brief“ veröffentlichen, „um das Sterben zu beenden“, in dem diese Israel auffordern, den bewaffneten Kampf gegen die palästinensischen Milizen einzustellen und deren Forderungen umgehend zu erfüllen?
Klaus T. Kumpe

Nach wie vor brauchen die Menschen aus der Ukraine dieses lästiges Asylverfahren nicht zu durchlaufen. Warum, das wissen vermutlich nicht mal die Götter? Diese Menschen sind speziell in Deutschland sehr willkommen, denn hier dürfen diese so gut wie sie alles, hier haben sie einen Anspruch auf eine garantierte Rundumversorgung. Irgendwie ändert sich so peu á peu das Wetter, deshalb versucht die Ampel mit aller Gewalt dieses Solidaritätsgefühl mit der Ukraine mit allen Mitteln am Leben zu erhalten.
Klaus P. Jaworek

Heinrich Wefings Darlegung greift zu kurz. Ich kenne kein seriöses Szenario, das einen militärischen Sieg der Ukraine prognostiziert. Durchhalteappelle ohne realistische Prognose des Kriegsausgangs sind wertlos. Gleichgültig, ob die Ukraine den – unwahrscheinlichen – Durchbruch in Richtung Krim schafft oder – wahrscheinlicher – Russland auf Dauer die Oberhand gewinnt: einzig steht derzeit die fortgesetzte Zerstörung der Ukraine fest; leider auch durch die tödliche Hilfe des Westens. Eine bedrückende Aussicht! Höchste Zeit, dass sich der Westen ehrlich macht und nach Lösungen jenseits des Militärischen sucht – ehe ein Trump das Heft in die Hand nimmt.
Ludger Gaillard

Vielen Dank für die Analysen dieses Artikels oder Kommentars zur Frage der Geduld und Durchhalte-Fähigkeit des Westens in der Unterstützung der kollektiven Notwehr der Ukraine.  Gerade vor einigen Tagen habe ich in meiner Tageszeitung einen Kommentar gelesen, in welchem der Ukraine und dem Westen nahegelegt wurde auf das „unrealistische“ Ziel einer vollständigen Rückeroberung aller besetzten Gebiete zu verzichten. Herr Selenskyj nehme die „unbegrenzten“ Solidaritäts-versprechen illusionär für bare Münze, illusionär auch wegen der gerade eingetretenen weitgehenden Lähmung des Kongresses durch die Abwahl McCarthys auch durch die eigenen Trumpianer. Und ohne die USA könnte die EU auch bei bestem Willen die Lücke nicht schließen. In der nächsten Ausgabe wurde berichtet, dass Herr Scholz sich in der Frage der Taurus-Lieferung nur dazu durchgerungen hatte, der Ukraine 1 (ein) einziges weiteres Patriot-System zuzusagen, (m.E. offenbar um nicht völlig mit leeren Händen vor diesem um weitere Hilfe bittenden und um Freiheit, von Verschleppung und Bomben bedrohte Kinder und sein Leben kämpfenden Land dazustehen).
Damit ist er nicht mehr allzu weit von der Linie der US-Trumpianer und des Kommentars vom Vortag „EU muss realistisch sein“ entfernt, umso weiter dafür von seiner Zeitenwende-Rede vor 1 1/2 Jahren und den Bitten von Ukraine und den meisten Parlamentariern auch seiner „Ampel“.  Natürlich ist  es „risikobehaftet“ für die Ukraine alle von Russland annektierten Gebiete wieder zurückzuerobern, falls sie denn bei einer ernsthaften Friedens-Verhandlungsbereitschaft der Angreifer dabei bleiben statt dieses maximale Ziel — dann — als Verhandlungsmasse einzusetzen, ansonsten  jedenfalls dann ein Risiko, wenn sie um jeden Preis dabei bleiben würde, auch im Fall des Im-Stich-Lassens durch die USA und die EU, wo viele meinen, sie könnten  für sich selbst die ganzen Hilfe-Ausgaben und Hilfe-Risiken einsparen. Die Frage ist allerdings, ob auf Dauer eine Politik des Nachgebens gegenüber einem Aggressor und Einsparung von kollektiver Abwehrbereitschaft sicherer und billiger wird oder bleibt.  Die Abschreckung und/oder Verteidigung an den NATO-Grenzen könnte schnell genauso  teuer und riskant werden  wie die Unterstützung der Ukraine, die außer für sich selbst auch für unsere Freiheit und Sicherheit kämpft und auch dafür, dass in der Welt deutlich wird oder werden soll,  dass sich ein vertragswidriger und völkerrechtswidriger Angriffskrieg nicht mehr lohnt, jedenfalls in Europa, vielleicht auch anderswo, wo viele Aggressoren beobachten, wie gut Putin-Russland  mit diesem Verbrechen davonkommt, ob es sich für ihn gelohnt hat.
Eine evtl. von den USA gerissene Lücke in den Ukraine-Hilfen könnte die EU natürlich bei ihrer gegenwärtigen Ausstattung kaum schließen. Die Frage ist nur, wieviel es ihr denn wert wäre, an Arbeit und Geld und Mut, deutlich mehr Rüstungskapazität und sonstige Hilfen aufzubauen, incl.  besserer Abwehr der gewaltigen Desinformations-Propaganda durch Kreml-Trolle und verführte oder sonstwie gleichsinnig redende Bürger in z.B. den „sozialen“, oft eher asozialen, Medien, die großenteils schon jetzt gegen unsere Demokratie und Werte kämpfen.  Beim o.g. Kommentator und ähnlich argumentierenden muss man eher fragen, ob es ihm überhaupt irgend etwas an zusätzlichen Anstrengungen wert wäre.  Solche Anstrengungen könnten ja ggf. auch dazu führen, den Isolationisten und America-only-Vertretern in den USA mehr Wind aus den Segeln zu nehmen, dadurch, dass nicht mehr so sehr dort der Eindruck besteht, dass die EU-Staaten ungestört ihren Wohlstand genießen wollen, indem sie für Sicherheit und Freiheit im Wesentlichen die USA zahlen und ggf. kämpfen lassen.
Schon einmal gab es einen Westen, in dem die USA sich weitgehend heraushielten und die Europäischen Staaten sich einigten, ein bedrohtes Land zu zwingen einen Teil seines Gebietes aufzugeben, in der Hoffnung dafür Frieden zu haben.  Es war beim Münchner Abkommen Ende der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Das spätere Ergebnis samt seiner Kosten ist bekannt.
Natürlich kostet es kurzfristig mehr, ausreichende Geduld und Durchhalten aufzubringen, aber langfristig könnte aus den genannten Gründen leicht deren Fehlen mehrfach so teuer (nicht nur an Geld) werden. Sehr gut ist auch Ihre entlarvende Analyse des Framings mit dem Wort „noch“ im letzten Absatz. Und das beste Ihre kurze Mahnung; „Ob die Zeit für Putin arbeitet, das hat am Ende der Westen selbst in der Hand“. So ist es bei vielen Krisen, vielleicht den meisten: Wir haben es selbst in der Hand, wie es ausgeht, u.a. damit, wie viel es uns wert ist und wie langfristig und nüchtern und solidarisch wir die Fragen sehen.  In meinem Gedicht „Traum oder Zukunft, wir – Menschen – entscheiden es“   habe ich es (für die Klimakrise, aber genauso gültig für vieles andere) so formuliert: „.. .. . Traum oder Zukunft? Freud‘ oder Leiden? / Wir, tun und lassen, solln‘s entscheiden; / Abwarten, Grübeln werden‘s nicht ergründen / das schafft nur unser Tun, in global‘n Bünden.“
Peter Selmke


Leserbriefe zu „70 %“ von Veronika Grimm und Christian Gross

Wenn eine allgemeine Dienstpflicht eingeführt wird, sollte eine Kontrollinstanz eingerichtet werden. Als Ansprechpartner für die Teilnehmenden, an die sie sich wenden können, wenn sie im Dienstausgebeutet oder schlecht behandelt werden, und sich darauf verlassen können, dass die Mitarbeiter dieser Instanz sich dann auch vor Ort aktiv für sie einsetzten. Ich arbeite selbst im Sozialbereich, und bin Anleiterin für junge Menschen. Oft ist in bayerischen Fachoberschulen für Soziales und Gesundheit ein Praktikum in einer pflegenden Einrichtung Pflicht. Fast alle Schüler, die ich betreut habe, sagen aufgrund der hohen Arbeitsbelastung, der mangelhaften Anleitung und des unfreundlichen Umgangs mit Ihnen, käme eine Ausbildung in diesem Bereich nicht in Frage. Es geht nicht nur darum die Rahmenbedingungen zu ändern, sondern vor Ort in den pflegenden Einrichtungen ein anderes Bewusstsein zu schaffen, das junge Menschen nicht nur als billige Arbeitskraft gesehen werden, sondern motiviert werden diesen Bereich in ihrer Berufswahl zu berücksichtigen.
Heike Michalke

Meine persönliche Meinung, bitte keine allgemeine Dienstpflicht. Das klingt nach Zwang.
Hans-Emil Schuster

70 %! Das ist toll! Natürlich kann eine allgemeine Dienstpflicht unterschiedlich strukturiert werden. Wichtig ist es aber, dass sie tatsächlich eingeführt wird, und zwar für beiderlei Geschlecht. Sinnvoll wäre, es als Sozialjahr zu verstehen und so zu benennen. Das Sozialverhalten ist zu fördern. Der immer stärker anwachsenden Verrohung und Gewalt in unserer Gesellschaft muss entgegengewirkt werden. Das Sozialjahr sollte auch für junge Migranten verpflichtend sein und vor einer möglichen Einbürgerung abgeleistet werden. Viele Migranten flüchten wegen einer drohenden Wehrpflicht in ihrem Heimatland und würden ein Sozialjahr wohl positiv sehen.
Die Kosten für die Jugendlichen können von den Eltern bzw. wie bei Studierenden mit einem Sozialjahr- Bafög getragen werden. Im Prinzip ist das Sozialjahr eine Ausbildungszeit, die der Gesellschaft insgesamt zugutekommt. Hoffentlich werden Sie diesen %- Satz auch in anderen Medien publik machen. Bei solch einem Prozentsatz ist die Politik gefordert!! Dank für Ihre Untersuchung.
Hubert Ludorf

Warum nur beschleicht mich bezüglich der Diskussion um einen Pflichtdienst immer der Verdacht, dass es in Wahrheit nicht zuallererst darum geht, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie zu stärken, wie unsere Politiker*innen gerne behaupten, sondern darum, die erheblichen personellen und finanziellen Lücken bei den sozialen Diensten mit schlecht bezahlten Dienstverpflichteten zu schließen? Dass die älteren Bürger*innen, die jetzt schon oder in naher Zukunft Hilfe benötigen, ganz überwiegend für den Pflichtdienst, die jüngeren Bürger*innen, die ihn ableisten müssten, mehrheitlich gegen den Pflichtdienst sind, nährt diesen Verdacht. Schließlich ist klar, dass in einer Gesellschaft, die wirtschaftlich auf dem Streben nach materiellem Besitz, auf Konkurrenz (im Prinzip) und Konkurrenzdenken, kurzum auf Egoismus basiert, ein Pflichtdienst selbst dann, wenn er tatsächlich den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie stärken sollte, bestenfalls ein Herumdoktern an den Symptomen wäre, aber die materiellen und ideologischen Hauptgründe für das Auseinanderdriften der Schichten nicht beseitigen würde. Die reichen Erb*innen z. B., deren Interessen FDP, AfD, CDU, CSU und sogar Teile der SPD vertreten, und die Privatversicherten würden sich freuen, dass ihr Vermögen wieder unangetastet bleibt.
Ulrich Willmes

70% – ist das nicht Dausends Ressort? 25% dagegen, 5% können mit dem Wort „Pflicht“ nichts anfangen? Haben wir inzwischen nicht schon Pflicht-Dekaden geleistet, indem wir, ungefragt, unzählige Asylbewerber ohne Asylgrund in unseren Gemeinden aufnehmen mussten, mit ihnen leben, neben ihnen wohnen, was nicht nur „Bereicherung“ ist; man hat vergessen, ihnen unsere Regeln und Gesetze zu erklären! Kurzum, eine Rundumbetreuung mit unserem Steuergeld, unserem Engagement für „Integration“ – ohne Gegenleistung! Dagegen ist doch ein Dienstpflichtjahr geradezu ein Klacks! Wir leisten es auch nicht für den abstrakten Staat, sondern für unser konkretes Gemeinwohl! Auch unter uns Einheimischen leben genügend Menschen, die unsere Hilfe und Unterstützung benötigen! Außerdem fehlen uns viele Fachkräfte! Deshalb sollte das Pflichtjahr auch für Jungrentner gelten: ein Jahr länger arbeiten oder ein Ehrenamt ausüben! Ausgleich für zu wenig Nachwuchs und den Irrglauben, man könne stattdessen jederzeit genügend geeignete Arbeitskräfte aus dem Ausland holen! „Pflicht“ ist hier Pflicht, denn für ein freiwilliges Dienstjahr dürften gerade junge Menschen aufgrund des leergefegten Arbeitsmarkts, wo sie sich Berufe mit integrierter work-life-balance aussuchen können, kaum gewonnen werden! Die Solidarität der Stärkeren mit den Schwächeren sollte wieder Primärtugend aller Bürger sein!
Ulrich Pietsch

Der Artikel hat mir sehr gut gefallen. Warum nimmt sich die Regierung nicht mal eines Themas an, dass sozial und akzeptiert ist? Ich denke, es könnte ein sozialer oder ökologischer Dienst sein. Etwas befremdlich finde ich, dass es auf jeden Fall gut bezahlt sein soll. Es geht doch nicht immer nur darum, dass der Staat etwas für mich tut, sondern dass auch wir uns für unser Land engagieren. Ein ganz entscheidender Punkt fehlte in den Ausführungen. Eine Krankenschwester erzählte mir, dass gerade durch den Zivildienst viele junge Menschen Freude an einem sozialen Beruf bekommen hätten, was sie sich vorher hätten gar nicht vorstellen können. Uns fehlen Kräfte im sozialen Bereich. Was hindert daran, so etwas wieder einzuführen. Für mich war das Abschaffen schon falsch. Jungen Menschen sollten wählen können, aber für den Staat etwas leisten. DANKE für den Artikel
Liesel Polinski

Die Umfragewerte und auch Ihr Titelbild zum Artikel sind sehr aufschlussreich. Sie zeigen, dass es den meisten älteren Menschen nicht primär um die Gesellschaft geht, sondern um die eigene Betreuung im Alter. Die Vorstellung scheint nicht zu sein, dass sich die jungen Menschen dann alle im Umweltschutz oder bei der Bundeswehr engagieren, sondern dass der Pflegenotstand durch den Pflichtdienst behoben wird. Ich bin selbst 54 Jahre und blicke manchmal mit Sorge – auch aufgrund der Erfahrungen mit Eltern und Schwiegereltern – auf die Zeit, wenn ich so alt sein werde, dass ich vielleicht nicht mehr für mich sorgen kann. Aber müsste sich dann nicht der Pflichtdienst eher auf die Menschen beziehen, die gerade in Rente gehen? Diese agilen 60- bis 65jährigen sind doch viel näher an den Sorgen und Bedürfnissen der ältesten Generation dran. Wir sollten unsere gesellschaftlichen Probleme nicht der immer kleineren Gruppe von jungen Menschen ans Bein binden. Wer einen solchen eher sozialen Pflichtdienst möchte muss auch selbst dafür bereit sein.
Karen Lutze


Leserbriefe zu „Die autoarme Innenstadt ist der richtige Weg“ Gespräch mit Andrea Gebhard geführt von Heinrich Wefing und Bernd Ulrich

Sehr erfreulich, wenn mit der Bundesarchitektenkammer eine berufsständische Vereinigung besteht, die verantwortungsbewusst und mit einem integrierenden Blick auf die Themen unserer Zeit schaut. Deren Präsidentin, Andrea Gebhard, zeigt in dem ZEIT-Gespräch, dass sie die große Transformationsaufgabe umfassend wahr- und annimmt. Sie macht konstruktive Vorschläge (u.a. Entwurf einen neuen Musterbauordnung, Kataster der Potenziale, Gebäudetyp E), wo andere Berufsverbände gerne ihre berufspolitischen Interessen in den Vordergrund stellen und die Transformation eher erschweren oder behindern. In den Architekten und Architektinnen der verschiedenen Fachrichtungen findet die Politik Partner für die großen Herausforderungen unserer Zeit. Denn es geht um etwas, was diese Berufsgruppe gut kann: Unsere Lebenswelt im Zusammenhang betrachten, Lösungen für die sich stellenden Aufgaben finden und diese Lösungen praktisch realisieren.
Reinhard Koine

„Wie sähe die perfekte Stadt aus? “ Habe mit dieser Zielsetzung „warum bauen wir sie nicht einfach“ einige Schwierigkeiten.  Es wird mit den Kleinstädten so kommen, wie mit den Dörfern: mit der Umgehungsstraße stirbt der Kern. Mittelstädte und Metropolen werden ihr Zentrum verlagern. Siehe Tesla Supercharger Standorte in ganz Europa. Das finde ich nicht nur schlecht.
Klaus Wolfbeisz

Mit großem Interesse habe ich Ihr Interview gelesen. Leider bin ich darin (wieder einmal) auf eine oft zu lesende Falschbehauptung gestoßen: Sie sagen – oder werden jedenfalls so zitiert – dass in Deutschland zurzeit pro Tag 56 Hektar Land versiegelt würden. Das ist nachweislich falsch! Wie auf der Homepage des Bundesumweltamtes nachzulesen ist (siehe unten), werden pro Tag 56 Hektar in Siedlungs- oder Verkehrsfläche umgewidmet.
Davon werden nur rund 45 Prozent (also ca. 25 Hektar) tatsächlich versiegelt – und das auch nur, wenn die umgewidmete Fläche auch wirklich bebaut wird. So viel Genauigkeit und Wahrhaftigkeit sollte man von Fachleuten – und als seriös geltenden Medien wie der ZEIT – schon erwarten können. Im Übrigen halte ich den Begriff vom „Flächenverbrauch“ für eine (bewusste?) Irreführung. Fläche wird niemals „verbraucht“, sie bleibt immer existent. Flächen werden nur unterschiedlich genutzt. Und wenn ich einen Hektar landwirtschaftliche Monokultur (z.B. Maisfeld) mit einem Hektar mit vielleicht 25 EFH-Gärten vergleiche, dann würde ich behaupten, dass diese 25 Gärten mehr ökologische Vielfalt und Raum für Arten (Insekten, Kleintiere) aufweisen als das Maisfeld. Insofern halte ich die heutzutage „in Mode gekommene“ Ablehnung von (neuer) EFH-Bebauung für fachlich nicht haltbar.
Des Weiteren wird oft der Eindruck erweckt, dass das auf versiegelte Flächen fallende Regenwasser nicht mehr vor Ort versickern könne. Auch das ist nachweislich falsch! Ich habe bereits in den 1990er Jahren im Raum München die Erschließung für ein ca. 40 ha großes Wohn- und Gewerbegebiet geplant und den Bau begleitet. Dort wird das gesamte auf diesem Gebiet fallende Regenwasser vor Ort versickert, egal ob es sich um öffentliche (Verkehrs-)Flächen oder um private Grundstücke, Gebäude und Gärten handelt. Das ist also wirklich nichts Neues – trotzdem darf man sich heute von Grünen oder „grün angehauchten Fachleuten“ die große Neuigkeit der „Schwamm-City“ erklären lassen …
Herbert Rein

Die Stadt der Andrea Gebhard gefällt mir gut. Aber an den Automatismus, dass etwas „ganz einfach“ deswegen geschieht, „weil die Menschen es wollen und auch verdienen“, mag ich nicht recht glauben. Frau Gebhard fordert als Grundvoraussetzung für ihre Ideen ein Ende der Spekulation mit Flächen und Gebäuden. Das wäre doch ein Thema für die nächste ZEIT-Ausgabe, oder?
Christian Voll

Meines Erachtens vernünftige, kluge und menschenfreundliche Gedanken und Vorschläge. Jetzt müssen nur noch sehr viele Geschäftsleute in den Innenstädten, Autobesitzer*innen, Grund- und Bodenbesitzer*innen, Immobilienbesitzer*innen, Investor*innen und Politiker*innen mindestens von FDP, AfD, CDU und CSU überzeugt werden. In Paderborn und Umgebung jedenfalls werden nach wie vor zuvor landwirtschaftlich genutzte Flächen in Neubaugebiete nicht zuletzt für Einfamilienhäuser umgewandelt. Und in der Paderborner Innenstadt werden eher Bäume gefällt als erhalten oder neu gepflanzt.
Ulrich Willmes

Danke fuer den Artikel, und ich finde eine autofreie innenstadt waere eine super idee, ich fuerchte aber, dass die Autoindustrie dagegen wird, und wenn ich fragen darf, wer soll sowas kontrollieren? der Autominister sagt…haende weg von unserem autofahrer, die Berlinerpolizei sagen…sie muessen toleranz die Autofahrer gegenueber zeigen…ging um s falschparken. ich meine, das Autofahren in Deutschland macht sehr viel spass !!!  denke ich. Autofahrer haben die vorfahrt ueber fussgaenger wo es keine ampel gibt…und sie nutzen es aus auch. Autofahrer koennen auf der autobahn so schnell wie moeglich rasen… teilweise… was fuehrt zu Autorasen auf dem…Kudamm z. b…und viele andere Strassen…schneellfahren macht spass !! Falschparken ist eine ordnungswidrigkeit, was bedeutet das Autofahrer koennen falschparken, hinter einem polizeiwagen sogar, aussteigen, zum ziel laufen, und …vielleicht kommen die 2 leute, die beim ordnungsamt arbeiten  mal in der woche vorbei. so ein harter Kampf, aber viel …wert denke ich.
Brian Agro


Leserbriefe zu „Dieses Flüchtlingsschiff sank vor zehn Jahren im Mittelmeer“ von Anna Theresa Bachmann et al.

Das Sterben im Mittelmeer entlarvt sich wie zahlreiche Tragödien unserer Zeit als Katharsis, als – politisch berechnend – initiierte psychische Bereinigung von Konflikten. Dabei nehmen die Protagonisten wegen ihrer alltäglichen Unfähigkeit und trotz der Unmenschlichkeit die traurige Realität an und suggerieren stattdessen der Öffentlichkeit vordergründig versöhnliche Überlegungen. Also eine völlige Normalität des politischen Handelns
Jürgen Dressler

„Wieso findet Europa keine Antwort auf das Sterben?“ Ja, warum werden nicht endlich dauerhaft Fährdienste eingerichtet von den Küsten Tunesiens, Libyens und der Türkei in diejenigen europäischen Länder, die den Einwanderern reichlich Wohnungen und Arbeitsplätze (ohne Sprach-und Berufsqualifikation) anzubieten haben? Aber nein, das reicht nicht: gefahrvoll ist bereits der Weg zu den Küsten. Also bitte Luftbrückeneinrichten: von Somalia, Eritrea, Mali, Niger, Afghanistan und, und, und. Und ja keinen Flug-Bewerber zurückweisen: er könnte sich doch gleich auf den gefährlichen Weg machen und am Ende gar ertrinken, welche europäischen Staaten haben denn realiter viele Wohnungen und qualifikationsfreie Arbeitsplätze anzubieten? Ja, wer wird denn so kleinliche Fragen stellen? Dazu die Idee des Lesers Jörg Weddingen auf S. 20: „hiesige Haushalteverpflichten, Geflüchtete aufzunehmen“. Hei, einen richtig schönen Volksaufstand hatten wir schon lange nicht mehr! Es gibt noch auch Beiträge in der ZEIT, die dem Drang begegnen, sie schnellstmöglich abzubestellen . . .
Friedrich Schweikert

Bizarr der Anklageton gegenüber den Zielländern der Migration. Misere und Fluchtursachen in den Herkunftsländern sind hausgemacht. Oligarchen und Despoten sind die Drahtzieher. Wie kann es sein, dass etwa der König von Marokko ein Milliardenvermögen inmitten einer armen Bevölkerung bilden konnte? Doch wer sich aus Verdruss und Perspektivlosigkeit auf den riskanten Weg macht, tut dies in eigener Verantwortung. Dafür den reichen Norden haftbar zu machen, grenzt an Masochismus. Es gibt keine Kollektivschuld des Westens und auch keine Haftung für selbstverschuldetes Unglück
Christoph Schönberger

Was wollen Sie mit diesem Dossier erreichen? Stärkeres Vorgehen gegen Schleuser? Auffrischung nachlassenden Mitleids in Deutschland für Flüchtlinge? Mehr Solidarität unter den europäischen Staaten für welche (?) Flüchtlingspolitik? Oder soll sich jeder Leser seine Schlussfolgerung selbst ziehen, weil die ZEIT auch keine klare Meinung hat (oder haben will? Flüchtlinge, die sterben müssen, sind nach wie vor eine Katastrophe. Antworten darauf? Siehe oben?
Hubert Klötzer

«Dieses Flüchtlingsschiff sank vor zehn Jahren im Mittelmeer. 366 Menschen starben. Der EU-Kommissionspräsident sagte: „Diese Art von Tragödie darf sich nicht wiederholen.“ Heute ist sie beinahe Alltag. Wieso findet Europa keine Antwort auf das Sterben?» Ja, wieso kann Europa nicht ausreichend zur Beseitigung der Ursachen beitragen? Das Einstellen der Seenotrettung, also das Beseitigen eines Pull-Faktors hat «keinen nachweisbaren Einfluss auf die Migrationsbewegungen. Entscheidend sei die Situation in den Herkunftsländern. » berichtet der Artikel. Aber was ist die im Artikel genannte tiefere Ursache von « Armut, Kriege, Klimafolgen»? Diese Ursache wird im Artikel nicht beim Namen genannt. Es ist die zu hohe Geburtenrate, die mit den lokal vorhandenen Ressourcen nicht in Einklang ist. Erst ganz am Schluss, wird diese eigentliche Ursache von «Armut, Kriegen, Klimafolgen» indirekt folgendermassen erwähnt. «Fanus Okbay erzählt, zwei ihrer Geschwister seien inzwischen nach Israel geflohen, zwei andere nach Norwegen. Ein Bruder lebt in Schweden. Demnach hatten die Eltern Okbays mindestens 6 Kinder. Das entspricht einem Beitrag zum Bevölkerungswachstum der, wenn weltweit angewandt, zu einer Verdreifachung der Bevölkerung innerhalb einer vermutlich kurzen Generation führen würde.
Aber was ist die tiefere Ursache der hohen Geburtenraten? Es ist der Mangel an Perspektiven, die – etwa in Europa – die Teilnahme am Berufsleben bieten. Als Ersatz werden Perspektiven gewählt, die mit hohen Geburtenraten verbunden sind. Dies wiederum führt zu Jugendarbeitslosigkeit und verringert damit die Perspektiven noch weiter die Teilnahme am Berufsleben bietet. Ein Teufelskreis. Die Lösung wäre, dass nachhaltige Perspektiven gesucht werden und zwar vor allem in Afrika.
Aber auch in Europa gibt’s ein Problem mit den Perspektiven. Um Arbeitsplätze zu schaffen, ist Wirtschaftswachstum und nicht Konsumverzicht nötig. Und auch das ist schädlich beim Klima-Wandel. Im Übrigen besteht auch ein Problem darin, dass Migranten nicht mal die Perspektiven nützen können und oft auch nicht wollen, die der Arbeitsmarkt in Europa bietet. Auch in Europa gibt es Probleme, wenn Migranten die falschen Perspektiven nutzen. Ein Beispiel: In Schweden gibt es 30’000 Bandenmitglieder und einen Bandenkrieg, bei dem auch Unbeteiligte getötet werden. Strafunmündige Kinder werden eingesetzt, um Morde zu verüben. Offensichtlich sind die Bemühungen nicht ausreichend, die daraufhin abzielen durch das Ermöglichen von beruflichen Perspektiven ausreichende Integration zu fördern.
Zurück zur Frage: «Warum findet Europa keine Antwort auf das Sterben?» Notwendig wäre klarzumachen: Es gibt auch ein Menschenrecht auf Eigentum. Dieses Recht ist das Fundament der Zivilisation. Ohne dieses Rechts hätten sich Ackerbau und Viehzucht nicht entwickeln können. Es gibt also prinzipiell kein Recht der Afrikaner auf Eigentum, das in Europa erworben wurde. Es ist Pflicht der Regierungen Europas, das Eigentum ihrer Bürger zu schützen. Diese Haltung müsste eine Rückwirkung haben auf das Milliardengeschäft der Schlepper, aber auch auf die Geburtenraten Afrikas.
Gernot Gwehenberger


Leserbriefe zu „Autofahrt ins Schweigen“ von Volker Weidermann

Die „Süddeutsche Zeitung“ hat keineswegs über „das Ungeheuerliche hinweggeschwiegen“, wie Autor Volker Weidermann behauptet. Sie hat über den Vorwurf von Marie Theres Relin, ihr Onkel Maximilian Schell habe sie sexuell missbraucht, eine eigene, umfangreiche Geschichte geschrieben. In der es um Frau Relin ging und das, was sie erleiden musste. Und nicht um den Narzissten Kroetz, der nur sein eigenes Ego kennt und seine Ex-Frau ein „Nichts“ nennt: “Dein Text sind die Worte eines Nichts“, seine, aber klar doch: Literatur. Was wäre das für ein gemeinsames Interview zum Thema sexueller Missbrauch geworden? Gut, dass die „Süddeutsche“ der Betroffenen nicht auch noch diese nach-eheliche Gewalt eines rotzigen alten Egomanen angetan hat, der den alternden, aber immer noch 20 Jahre jüngeren Körper seiner Ex-Frau offensichtlich „mit Abscheu beschreibt“. Wie er wohl den Missbrauch bewertet hätte? Ich möchte es nicht wissen.
Iris Baars-Werner

In o.g. Artikel liest der grundsätzlich geneigte Leser in der linken Spalte oben, dass die Protagonisten des Artikels mit einem Mercedes 190 E – der letzte Buchstabe wird bedeutsam – unterwegs seien. In der mittleren Spalte werden sie dann am Fortkommen mutmaßlich durch einen widerspenstigen Vergaser gehindert. Ein Vergaser bei einem Automobil mit einem Einspritzmotor? Das E !!!!  Herrgottsakramentkruzifix !!! Wer hat denn da gepennt? Oder darf man von einem verkopften Feuilletonredakteur keine Technikbasics erwarten? Na gut, der Unterfertigte hatte seiner juristischen Karriere (?) eine bodenständige Ausbildung in einem Autohaus vorgeschaltet. Aber dass mir das nicht wieder vorkommt!
Friedrich-W. Stork

Langsam sollte man den Hashtag #me too (auch ich bin/war (s)ein Opfer) in #he too (der ist also auch ein Sch…) umwandeln. Allmählich fange ich an, einen Generalverdacht gegen berühmte, bewunderte Männer zu hegen. Gibt‘s noch einen, der keinen solchen Dreck am Stecken hat? (Sie müssen nicht den ganzen Leserinnenbrief veröffentlichen, aber mein Vorschlag aus dem 1. Satz scheint mir bedenkenswert.)
Barbara Schieder

„De mortuis nihil nisi bene“ („Über Tote spricht man nicht schlecht“)? – immerhin eine ganze Seite im Feuilleton wenden Volker Weidermann und Peter Kümmel in ihren Texten „Autofahrt ins Schweigen“ sowie „Wer war Maximilian Schell“: für diesen pädophilen Triebtäter und den einst sich hierzu mitverstellenden Schauspieler, Regisseur und Produzent, auf (der wie Hitler: ein Österreicher war) – der sich in seinem Leben späterhin zudem als Grandseigneur öffentlich aufspielte, nicht nur sein Publikum täuschte sondern sich selbst in dessen Verfälschung zu seiner kaputten Person: der doch als damaliger langjähriger Sexualstraftäter nicht permanent verdrängt haben könnte, mit/in welcher verbrecherisch-dreckig sexuellen Rolle er jahrelang sein Kind, seine kleine, junge Tochter und auch seine jugendliche Nichte Nastassja: vergewaltigend drangsalierte – im wahrsten Wahnsinn dieser unfassbaren Vorhandenheit: ein sexueller Krimineller und pädophiler Verbrecher! Auch hierbei noch seinen nahesten Verwandten als seinem Kind und der Nichte, weiszumachen: dass dies mit zu der Liebe eines Vaters und des Onkels gehöre, sein (sexuell perverses-zerstörerisches) Verhalten quasi selbstverständlich in dieser verwandtschaftlichen Verbindung, einzubeziehen sei! In den Medien wird dann bei derartigen Prominenten (in solchen tragischen Fällen für diese Kinder): nicht selten verschleiernd von „sexuellem Missbrauch“ geschrieben und gesprochen…
Nein: es sind pädophile Ungeheuer, die das besonders auch als Väter ihren (kind-kleinen) und jugendlichen Töchtern/Verwandten und fremden Kindern/Jugendlichen kriminell-pervers antun! Und es sind durchaus keine (somit scheinbar „entschuldbar“) psychisch kranke Verhaltensgestörte, sondern nichts anderes als: geile, perverse Männer, die sich an (schutzabhängigen) Kindern, Jugendlichen sexuell befriedigen – noch dazu an ihren Kindern, an kindlichen, jungen Verwandten… Es ist wahrlich der verkommene Abschaum „unserer“ schlingernden zudem sexistischen Gesellschaft, die sich ohne Ideale und kollektivem Verständnis für Kultur oder Kultiviertheit: alltäglich in den Medien, auf Werbeplakaten, in den Magazinen, überall im aufgezwungenen Visuellen des öffentlichen „Hinschauens“ noch von sexuellen (werblichen) Anreizen abhängig verführen lässt: diese doch entwürdigenden (unfreiwilligen) Besichtigungs-Aufreizungen (fast nackter junger und jüngster Frauen in allen Posen) in den Verkaufsstrategien des Werbe-Marktes alltäglich mit hineinmanipuliert werden – was aber zudem hemmungslos als Freiheitlichkeit des Menschenbildes (der Frauen) kapitalistisch propagiert wird… Könnte es sein, dass diese „Übersättigungen“ nicht auch dazu ver/führen, dass man sich an anderem, verbotenem und dennoch (nahem) „Erreichbaren“ zu dieser/deren Unberührtheit sich nun seine Stimulanzien ermöglichen will… Oder eben auch nur ein kleines Schwänzchen hat, das bei der/den sexuell fordernden, zu befriedigenden Frau/en: keine Resonanz findet? Und das „Männchen“ daher sich nicht „blamieren“ will, sich somit an Kindern/Jugendlichen pervers-pädophil vergreift, sie körperlich und psychisch missbraucht und vergewaltigt… Das alles sind (sicherlich zu erweiternde Fragen – die dennoch dringend gestellt werden müssen): warum solche Typen pädophil wurden/werden, sich als Pädophile kriminalisieren und damit Kinder/Jugendliche und deren (seelische-körperliche) Zukunft zerstören…
Die Familien Schell/Relin (?) haben scheinbar von der Pädophilie des Maximilian Schell (in Verbindung mit der Tochter und der Nichte ?) gewusst und dennoch geschwiegen, auch in der Fortsetzung dieses perversen Treibens des pädophilen Vaters und Onkels – der sich jeweils in seiner maßgeschneiderten Außenfassade so vorteilhaft (zudem souverän als intellektuell-cosmopoliter Liebhaber verschiedenster Frauen – z.B. der Exkaiserin Soraya) bon vivant präsentierte: und nun posthum hoffentlich als das sexuelle Menschentier (das seine eigene und verwandtschaftliche Brut „vergewaltigt“) dargestellt und auch so vorgezeigt werden muss (wenn all das genauso zutrifft, wie es von Marie Theres und der Nichte Nastassja erzählt und beschrieben wird…). In den literarischen Texten an dem öffentlichen (DIE ZEIT Nr. 42)-Pranger, hybridisch-feuilletonistisch aufgeteilt zwischen Volker Weidermann und Peter Kümmel über diese (auch in/zu allen künstlerischen Meriten) nunmehrige „persona non grata“ Maximilian Schell – ist zugleich journalistisch anteilig anklagend gegenüber einem Konkurrenz-Zeitungsmedium zu lesen: „Dass man auch jetzt noch über das Ungeheuerliche hinwegschweigen kann, hat die „Süddeutsche Zeitung“ gezeigt, die jetzt aus Anlass des gemeinsamen Buches ein Interview mit den beiden (RvM-Anmerkung: Marie Theres und Franz Xaver Kroetz) abdruckte, in dem die Vorwürfe einfach gar nicht erwähnt werden…“ Wieso aber soll(t)en das nur „Vorwürfe“ sein? Es sind erschreckende, menschenunwürdigste Tatsachen eines pädophilen Perverslings – der bewusst sein Kind und seine Nichte physisch und psychisch immer wieder vergewaltigte und missbrauchte… Und nicht nur sogenannte „Vorwürfe“! Verbannt ihn also mit all seinen auch künstlerisch eingefangenen „Meriten“ aus der Menschenwelt! Schmeißt dieses Ungeheuer öffentlich in seinen/diesen tiefsten, menschlichen Dreck! Entsorgt ihn aus unserer (anteilig anständigen) Gesellschaft!
Nun ist das Buch „Szenen keiner Ehe“ kurz vor der Frankfurter Buchmesse, erschienen – gemeinsam geschrieben von Marie Theres Relin und Franz Xaver Kroetz: und ganz offensichtlich auch von Seiten des Verlages genau mit diesem entsprechenden obszönen Reklamewirbel zu der Buchpräsentation inszeniert… Nur alleine diese Offenlegung dieses perversen Pädophilen Maximilian Schell: wird dem Buch das damit gewollte Öffentlichkeitsinteresse und damit wohl hohe Buchauflagen garantieren! Ansonsten, ohne diese notwendige öffentliche Diffamierung (nein: Benennung dessen sexueller Verbrechen) jenes Maximilian Schell: wäre das Buch als Novität irgendwie im Buchdschungel untergegangen – denn, wen schon interessiert das Ex-Eheleben der Marie Theres mit dem Franz Xaver – diese „Szenen keiner Ehe.“
Es könnten weitere prominente Namen pädophiler-sexueller Verbrecher aufgeführt werden. Der Leserbrief-Platz reicht dazu nicht aus! Nun war da auch einst ein Klaus Kinski, der seine Tochter Pola als Kind bzw. Jugendliche ebenso über lange Zeit hinweg: missbraucht und vergewaltigt hatte – hinzukommend zu seinem exzessiven Leben: er dann als Pädophiler und Vergewaltiger: von seiner Tochter öffentlich angeprangert wurde, ebenfalls dies zur Buchveröffentlichung durch die Tochter Nastasia Kinsky an die Öffentlichkeit kam: wiederum wohl zu einem Zeitpunkt für die Buchvermarktung… Man kann das (zudem merkantilistisch) sehen wie man will – letztendlich aber sind es notwendige, persönliche öffentliche Kundgebungen mit besonders unfassbarem Hintergrund; zudem der Effekt dann der sein wird: dass dieser Pädophilie insgesamt, diesen sexuellen Ungeheuern (besonders furchtbar jene: die auch mit ihren Kindern als vorgespielter Vater – nein: als geiler Mann – sich körperlich befriedigen und damit das Leben ihres/ihrer Kinder seelisch und körperlich zerstören!) in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: die absolute Verachtung der Gesellschaft aufgezeigt wird… Und in dieser bleibenden Abscheu urteilt Kinskys Tochter Pola über ihren Vater in dessen Lebensverhalten hinein: „Missbraucht hat er eigentlich alle Menschen. Er hat andere Menschen nie respektiert.“
Wie also soll und wollte im tiefen“ Fall Schell“ das (DIE ZEIT-) Feuilleton darauf reagieren, sich zu diesen Vorwürfen dementsprechend intensivierend entsetzen – nicht bloß „feuilletonistisch“ anteilig „Schönschreiben“, wie es von Peter Kümmel in seiner Einleitung „Wer war Maximilian Schell?“ doch so colorierend dargestellt wird: „Die Erfahrung, einen allseits bewunderten Unsterblichen aus der Frühzeit der eigenen Unterhaltungskultur in anderem, unheimlichen Licht sehen zu müssen, hat die deutsche Öffentlichkeit zuletzt mit O.W. Fischer gemacht. Der Schauspieler soll versucht haben, seine Kollegin Senta Berger zu vergewaltigen – das warf sie ihm, dem 2004 Verstorbenen, im April 2021 in dieser Zeitung vor. Und nun dies: „Maximilian Schell (1930-2014), der O.W. Fischer an Popularität ebenbürtig und an Charisma sogar überlegen war, ein Weltstar deutscher Sprache, soll seine Nichte vergewaltigt und seine eigene Tochter laut Aussage beider Frauen missbraucht haben. Das wurde vor wenigen Tagen bekannt. Die Taten sollen Jahrzehnte zurückliegen.“ Alle in der Familie, so sagte seine Tochter Nastassja jetzt, hätten von Schells pädophiler Neigung gewusst…“ Bleiben wir dabei: das Adverb ungeheuerlich impliziert doch gleichverwerflich den Begriff: Ungeheuer – und als ein solches muss dieser Maximilian Schell benannt werden: jetzt und für alle Zeiten! In den Kneipen, auf der Straße, überall in unterschiedlichsten Gesprächen mit den Leuten, gleichwohl somit aus dem Volksmund heraus – hört der RvM immer wieder: Dieser Schell, welch eine Drecksau!
Und Volker Weidermann biographiert fast bühnenreif im Feuilleton: „Marie Theres Relin wurde in den deutsch-österreichischen Kino-Hochadel hineingeboren, ihre Mutter Maria Schell, eine der beliebtesten deutsch-sprachigen Schauspielerinnen der Fünfziger- und Sechzigerjahre, ihr Vater der Regisseur Veit Relin, ihr Onkel Maximilian Schell. Familienruhm umgab sie von Beginn an…“ Nun gilt es, nach diesen schrecklichen Offenlegungen, dieses geile Monster Maximilian aus allen Bereichen seiner öffentlichen Anwesenheiten zu eliminieren – fundamental und radikal: seine Ehrenbürgerschaften, seinen Oscar, seine gesamten Auszeichnungen… Nicht aber sein Filmwerk, seine öffentlichen Darstellungen – denn: dadurch wird immer wieder vergegenwärtigt werden können: welch ein verlogener, zynischer und schauspielerischer (sexistischer pädophiler) Verräter er an den Verhaltensnormen als Vater und Verwandter und als Mensch, gewesen war – und wie er sein ihn bewunderndes Umfeld (sich selbst) und die Öffentlichkeit getäuscht hatte… Im heutigen Rückblick ist auch seine Filmbiographie über seine depressive und demenzkranke, alterstraurige Schwester Maria Schell: in einem anderen Licht zu besichtigen – scheint dieser einfühlsame und mitleidende Bruder doch nur ein Verstellender gewesen zu sein, der sich mit einer erschreckenden Maske tarnte, der doch ebenso auch die Tochter seiner Schwester missbraucht hatte… Wie kann man solch einen Mann oder „Mitmenschen“ (in seinen verschiedenen Rollen) jemals noch anders besichtigen wollen (können), als diesen jetzt öffentlich als Ungeheuer erkannten Maximilian Schell, der nun „als einst allseits bewunderter Unsterblicher“ (wie ihn Peter Kümmel feuilletonistisch darstellt) „zerSCHELLen“ muss! Wahrlich ein pädophiles-sexistisches Monster und zudem ein sexuell dreckigster Zeitgenosse!
Klein abgebildet im unteren Bereich des ganzseitigen Textes von Volker Weidermann und Peter Kümmel: werden die gealterten Marie Theres und der Franz Xaver im Foto aufgezeigt – und dennoch werbewirksam sich diese „Vergewaltigungen“ auswirken auf den voraussehbaren „Bestseller“ zu „Szenen keiner Ehe“… Vor allem aber muss diesem Maximilian Schell unbedingt das Bundesverdienstkreuz I. Klasse post mortem aberkannt werden – sowie das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse und die Ehrenbürgerschaften! Solch ein Vergewaltiger und sexueller Kindesschänder darf mit diesen deutschen und österreichischen öffentlichen Auszeichnungen nicht länger re/präsentieren – selbst und besonders über den Tod hinaus… Über solche Tote soll man nicht nur schlecht, sondern allerschlechtestens sprechen, reden und schreiben! Peter Kümmel (ein Theaterkritiker par excellence) schreibt diesbezüglich zwar erratisch feuilletonistisch – aber durchaus frontal: „Maximilian Schell, Gewinner eines Oscars und – als Schauspieler und Regisseur – nominiert für weitere Oscars, zu Hause auf den Bühnen New Yorks, Londons und Wiens, Freund von Friedrich Dürrenmatt und Leonard Bernstein, Patenonkel von Angeline Jolie, entstammt einer Familie, die das Private oft öffentlich verhandelte. Sein Drang, dem Publikum das eigene Dasein zu enthüllen, war stark – aber offenbar selektiv. Meine Schwester Maria (2002) heißt Schells Film über die von Schlaganfällen gezeichnete und von Armut bedrohte Maria Schell, den ehemaligen Weltstar. Der Film hat den Gestus absoluter Aufrichtigkeit. Schell spielt selbst mit. Und auch seine Tochter Nastassja kommt darin vor. Sie war zur Drehzeit 13 Jahre alt. Schon in den Jahren zuvor, so sagt sie jetzt, als 34-Jährige, habe ihr Vater sie missbraucht.“
Wie aber ist Volker Weidermanns „systemische“ Definition (auch in der Besichtigung außerhalb dieses Textes ins allgemeine Öffentliche) vom RvM-Leserbriefschreiber zu verstehen: bezüglich unserer jetzigen Situation als doch zumeist devote Männer gegenüber der starken Emanzipation der Frauen: „Es ist, als solle das systemische Schweigen, das jahrzehntelang über der mutmaßlichen Tat gelegen hat, schnell wieder die Macht übernehmen. Um das patriarchalische System selbst stabil zu halten…“  Zwar aus dem Kontext gerissen, aber dennoch ohne Milderungen und Tabus muss dies verlautbar sein: Steht der Schwanz, ist der Verstand im Arsch?!!! Und die Frauen sind keinen Deut weniger gierig mit ihren (auch mit sich selbst unkontrollierbaren?) verführerischen Fotzen des permanenten sexuellen Triebes und Antriebes!). Beide Seiten (zwischen selbstbestimmendem Mann und selbstbestimmender Frau) der sexuellen Gier: wissen sehr genau, welche Abgründe sich auftun können, wenn das sexistische Verlangen eine unausweichliche Dominanz aufzeigt und dies über das Süchtige hinaus zum absoluten sexuellen Suchtverhalten wird… Kaiserreiche und Königreiche (und andere Bereiche) wurden/werden in sexueller Gier darauf aufgebaut und stürz(t)en ins Chaos ab! „Quidquid agis, prudenter agas et respice finem“ – („Was auch immer du tust, handle mit Klugheit und denke dabei an das Ende.“). Mein Großvater als kaiserlicher Oberleutnant des I. Weltkriegs und nach Hitler (pensionierter) Generalmajor, orakelte bei all seiner soldatischen Disziplin: „Unterhalb des Bauchnabels hört d e r Soldat auf!“
In der Erweiterung müsste es lauten: Diese unausweichliche Geilheit der Menschen macht aus diesem Planeten: ein Bordell der hemmungslosen Verrücktheiten und des Wahnsinns – wobei vor nichts und Garnichts halt gemacht wird! Welche Götter oder welcher Gott (als fi/c/ktive Mahnfiguren) haben diese sexuell gierige, antriebige kollektive Menschheit zu diesen enthemmten verfickten Variationen der geilsten Befriedigungen vorprogrammiert… Und überhaupt im Natur-Programm besichtigbar: Warum lassen sich die Männchen bei der Paarung von der Gottesanbeterin (Mantis religiosa) oft auch auffressen – wenn sie nicht absolut hierbei aufpassen? Und Immer wieder dieselben Rituale, auf die jene geilen Männchen hereinfallen und auch ihr Leben dabei verlieren können… Die Wissenschaft vermeint hierzu: Die „Gottesanbeterinnen“ seien nicht pervers, sondern nur hungrig!“ Eher doch nett – und sexuell ablenkend daher gewissenschaftelt – um nicht bedenken zu wollen, was nicht zu verstehen ist! Nein- im übertragbaren Sinne: wir sind permanent geile Menschentiere mit allen nur erdenklichen sexuellen Machenschaften… Sich zudem vorstellen zu müssen, dass in der sexuellen MenschenanTRIEBigkeit ebenso auch die Nekrophilie in verschiedenen Varianten vorhanden ist… Horror pur! Welch ein Planet des Grauens! Und dann wiederum diese vorgetäuschten Schönheiten auf dieser Erde! Schieben wir doch einfach unsere ganze Schuld (auch der Vergangenheiten) auf die unausweichliche Evolution bis zum heutigen Menschenwahn hin – und somit „nix maxima culpa“ in der (entmenschlichten) Selbstverantwortung oder Selbstverantwortungslosigkeit…
Die Apologeten des „anything goes“ berufen sich in der Sexualität des Menschen natürlich auch auf die (verwilderte verwandte) wilde natürliche Tierwelt – jener (Mantis religiosa) Kopulationskannibalismus sei daher kein Bestandteil ihres Sexuallebens… In der Regel aber würde der Freier bereits vor der Begattung verspeist. Hallo – wie kommt das „natürlich“ zusammen: Erwartbare Lust einerseits und einzukalkulierende Vorspeise andererseits! Und desweiteren: Wie sind psychologisch diese Männer auszuleuchten, die zudem als Väter: ihre kleinkindlichen, jugendlichen Töchter (auch als Onkels) sexuell missbrauchen und vergewaltigen… Wie ist das „entmenschlicht“ zu analysieren? Volker Weidermann und Peter Kümmel haben sicher auch diesbezüglich nachbedenklich: über ihren Texten zu diesem perversen Maximilian Schell, gebrütet – und leider doch nur ein jeweils persönlich sehr zurückhaltendes Feuilleton-Ei ins DIE ZEIT-Nest gelegt: das sich literarisch formvollendet liest und doch nicht gleichzeitig dieses Ungeheuer textlich brutalst an den öffentlichen Pranger stellt, und er hoffentlich für alle Zeiten aus dem DIE ZEIT-Feuilleton gestrichen wird! Denn hierbei kann nicht gelten wollen: Zwischen dem Künstler/Künstlertum und dem privaten Menschen sei doch zu trennen… Pädophilie und Vergewaltigung ist entsetzlich unmenschlich und ein zerstörerisches Verbrechen! Posthum daher unzweifelsfrei ohne „Wenn und Aber“: ZerSCHELLt diesen Maximilian Schell!
PS: Von einer mir bekannten Frau weiß ich, dass sie von ihrem Vater ab dem zweiten Lebensjahr über 13 Jahre lang, missbraucht und vergewaltigt wurde – und sie über Jahre hinweg (noch während ihres Philosophie-Studiums) in psychologischer Behandlung: dort nur schwarze Bilder malte… Deren Mutter wusste von diesen jahrelangen pädophilen Perversionen ihres Ehemannes: und schwieg, schweigt bis heute zu einer Ummauerung des Schweigens! Welch eine unerträgliche Vorstellung – sich mit solchen „Eltern“ dennoch weiterhin abzumühen – scheinbar auch noch eigene Schuld mit einzubeziehen und in diesen gegenseitigen Verdrängungen sich permanent „nichts“ anmerken zu lassen. Es war und ist die Hölle für diese zwischenzeitlich fast 60-jährige Tochter aus sogenanntem „guten Hause“. In den Nächten schreit ihre Seele laut aus ihrem Körper heraus vor innerer Verzweiflung und der Zerstörung ihres gesamten Daseins: wo letztlich auch die (körperliche) Liebe keine wesentliche seelische Verinnerlichung mehr auffinden kann… An den Pranger mit diesem Maximilian Schell – stellvertretend auch für all diese aufgedeckten und verdeckten Pädophilen: die nicht („quasi als Entschuldigung“) psychisch krank sind, sondern in ihrem sexuellen abartigen Antrieb wissen müssen: dass sie pervers sind und sich somit unter Kontrolle zu halten haben – ihren Schwanz als kriminelle Waffe erkennen müssen… Wenn auch eine so genannte „Heilung“ in Psychotherapien möglich sein könnte: so haben zuvor diese pädophilen Männer die verdammte Pflicht und Schuldigkeit: sich hierzu therapieren zu lassen und ihrem Schwanz im Zaum zu halten! Und das Gesetz muss härteste Strafen verdeutlichen! Es gibt keine Entschuldigung und Entschuldung für die Pädophilie!
Axel Manfred Rvmpf von Mansfeld

Das Feuilleton begeistert mich einmal mehr. Anregend, bereichernd, nachdenklich machend. Ganz besonders möchte ich mich für die erste Seite bedanken. Das ist gelungener Journalismus. Eine Seite für sexualisierte Gewalt in der Familie und damit ein Beispiel, dass es geht, der Versuchung zu tabuisieren, zu widerstehen. Die gerechtfertigten Aufregungen um sexualisierten Machtmissbrauch in Institutionen (Kirchen, Schulen, Sportvereinen aber auch Theater und Film) dienen gleichzeitig als Ablenkung von der noch viel häufigeren sexualisierten Gewalt in Familien, welche doch zu allererst Schutz und Geborgenheit den noch in Entwicklung begriffenen Menschen bieten müssten.
Sibylle Riffel


Leserbriefe zu „Über das Abschiednehmen“ von Harald Martenstein

Sie schreiben über eine Erfahrung, die die meisten Menschen – seit Generationen – erleben: die Begleitung der Eltern in ihren letzten Lebensjahren. Wir sind, was das Alter betrifft, nicht weit voneinander entfernt. Bis auf die letzten zwei Sätze stimme ich Ihnen mit all dem Erlebten zu. Die beiden Schluss-Sätze: „Das Licht wird schwächer, sie spürt schon die Dunkelheit. Alle müssen da durch“ sind ohne Hoffnung und verbreiten, allein für sich, verbal große Finsternis. Ich musste nachdenken.
Meine Eltern sind tot, ich habe bei Beiden ganz ähnliche Erfahrungen gemacht, wie Sie. In den Monaten und Jahren davor, waren sie teilweise gekennzeichnet von schwerer Erkrankung: Ähnliches werden viele Zeitgenossen mit ihren Eltern erlebt haben. Bei meinen Besuchen waren sie oftmals körperlich gegenwärtig, gleichzeitig schienen sie auf eine sonderbare Weise unbeteiligt und abwesend, den Blick auf das „Nirgendwo“ gerichtet; ein Besuch bei Vater oder Mutter, die sich in transzendenten Räumen aufzuhalten schienen. In vielen Einrichtungen, in denen Menschen ihre letzten Lebensjahre verleben, kann man ähnliche Beobachtungen machen. Ich musste mich immer fragen: was machen sie gerade durch, was ist ihr Erleben und womit beschäftigen sie sich in ihren Gedanken? Fragen, die ohne Antwort blieben, aber mit denen das „Abschied-nehmen“ begann und damit auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit.
Gottesdienste am Sonntag kenne ich aus der Vergangenheit, ich bin in keiner Sekte und kein Missionar. Wie die Menschen zu Gott finden, überlasse ich vertrauensvoll ihnen. Ich habe seine Einladung angenommen, ein durchaus steiniger Weg, man reift auf seinem Lebensweg. Die einzige Kirche aber, in der ich bleiben möchte, ist – wenn ich Sie hier einmal zitieren darf – die, die man im Dorf lässt. Der Glaube an Gott und an die Auferstehung von Jesus Christus ist für viele Menschen in unserer Gesellschaft unverändert Quelle der Zuversicht und der Hoffnung, das Leben nach dem Tod sogar Gewissheit aufgrund persönlicher Erfahrungen, und das sogar zu Lebzeiten. Es endet gar nichts in der großen Dunkelheit. Die Existenz Gottes ist immer eine sehr persönliche Erkenntnis, die auf dem freien Entschluss beruht. Auf eine Unterstützung der Kirchen ist allerdings kein Verlass mehr. Sie haben die „frohe Botschaft“ zu einem „Geschäftsmodell“ entwickelt und stoßen ihrer Klientel mit ihrem Verhalten vor den Kopf. Auf diese Weise der Doppelzüngigkeit entlarvt, hat(te) dies den Exodus vieler suchender Menschen zur Folge. Sie wenden sich gleichzeitig ab von der Institution und dem Evangelium, ohne sich zu fragen, ob Letzteres nicht doch Antworten zu geben vermag. Dass die „Seele“, was der Mensch darunter auch verstehen mag, aber existiert, Achtsam- und Aufmerksamkeit verdient, dürfte allgemein anerkannt sein. Die anhaltend steigende Nachfrage an psychologischer Betreuung lässt dies einleuchtend erscheinen, oder? Pater Josef Schult OFM, ein Franziskaner einer Berliner City-Gemeinde (verstorben im November 2022), schrieb einmal: „Die Erfahrung der eigenen Bedürftigkeit zulassen, anschauen, nachdenklich werden. Im Glauben erfahren, dass es so etwas Unsichtbares gibt, wie Zuneigung von irgendwoher“.
Dieses Wort der Hoffnung gilt lebenslang, vielleicht sogar besonders im „Alter“. Wenn Sie zum Schluss schreiben: „Alle müssen da durch“, gibt es auf jeden Fall eine Richtung, die auf dem Weg eingenommen wird. Und damit auch ein Ziel, das nicht zwangsläufig in der Dunkelheit liegen muss. Gute Reise!
Axel Schmidt

Ich leite seit über 30 Jahren unseren Familienbetrieb – ein Alten- u. Pflegeheim im Norden Schleswig-Holsteins – spezialisiert auf gerontopsychiatrisch Erkrankte. In einer eingegliederten „geschlossenen“ Abteilung mit 22 Plätzen betreuen wir Bewohner, die aufgrund von Selbst- oder/und Fremdgefährdung mit Unterbringungsbeschluss des Amtsgerichtes bei uns sind. Das Abgleiten der Dementen in die Dunkelheit, wie Herr Martenstein es beschreibt, ist Fakt, und leider in der Wahrnehmung von den Betroffenen nicht beschreibbar – durch uns nur fühlbar. Dennoch können Viele erreicht werden durch Berührungen (die nicht immer zugelassen werden), oder – sofern sie sehen können – ein freundliches Lächeln – und – wenn sie hören können – die menschliche Stimme. Alleinsein wäre die Schlimmste aller Alternativen – aber zu hören, dass jemand da ist, der sich liebevoll kümmert, ist ein großer Trost. Die Angst davor, allein und hilflos zu sein, beherrscht uns doch alle vom Anfang bis zum Ende. Es mag für Herrn Martenstein ein Trost sein, dass der Mensch in der Geborgenheit des Heimes friedvoller seinem Ende zugeht, als alleine in einer kleinen Wohnung im Nirgendwo zu sterben.  Und: die Tatsache, dass seine Mutter sich „flirtend“ dem Pfleger zuwendet, ist doch ein Geschenk! Das sind die Momente, in denen sie auflebt und der Pfleger weiß, warum er dort seinen Dienst tut: ein kleiner Glücksmoment.
U. Schulze

VIELEN DANK für diesen Artikel! VIELEN DANK für die ausdruckstarken und mitfühlenden Worte. Meine Frau und ich können Ihre Worte nicht nur verstehen! Ihre Worte haben uns Trost gespendet, da meine Schwiegermutter seit Juli dieses Jahres ebenfalls in einem Heim lebt, da die Betreuung und Versorgung zu Hause nicht mehr machbar gewesen ist. Und da helfen diese ehrlichen Worte und das Wissen, unsere Situation ist keine spezielle, ist kein Einzelfall – auch wenn jede Einzelsituation ihre besonderen Eigenheiten hat. Und Ihre Stelle bzgl. des Fahrstuhl: unsere Mutter hat ebenfalls Angst vor diesem ihr unheimlichen Ding, sie betritt es auch in Begleitung nur sehr ungern. Doch sehen wir das positiv, da sie im 1. OG des Heimes wohnt und ihre Angst vor dem Fahrstuhl sie daran hindert, auszubüchsen.
Steffen Lasch

Unendlich traurig stimmt mich diese Kolumne „Über das Abschiednehmen“: geschrieben von Harald Martenstein zu dem allmählichen Dahindämmern seiner Mutter, der Demenz des hohen Alters und seiner Anwesenheit zur Abwesenheit als Sohn im Verfall dieser ihm so nahen Existenz… Die Mutter nennt ihn beim Nachnamen: Martenstein – der Sohn in ihr scheint nicht offensichtlich anwesend: „… doch sie strahlt den Pfleger an, mit ihrem Flirtgesicht, das ich gut kenne. Als ich Kind war, hatte sie viele Liebhaber. Sogar einen echten Matrosen, mit Seesack, er war nett, aber ich hasste ihn. Ich spüre, wie die alte Kindereifersucht auf ihre Liebhaber wieder in mir aufsteigt. Warum himmelt sie den Pfleger so an? Wo ich doch da bin! Hört das nie auf?“
Die Mutter Christa des RvM-Leserbriefschreibers wird im Dezember 92 Jahre „jung“ – wurde vor einigen Tagen vom SWR-Fernsehen „Landesschau Baden-Württemberg“ interviewt und aus ihrem langen Leben, kurz berichtet… Meine Mutter lebt (auch heilpraktisch fungierend) rundum seit vielen Jahrzehnten, gesund, geht zweimal in der Woche schwimmen und sieht ihren Körper als einen Tempel an, in dem/den kein Mist und Müll abgeladen werden soll! Somit heißt es auch: sich besonders gesund zu ernähren, regelmäßig zwei bis drei Liter Wasser pro Tag zu trinken und zu versuchen: seelisch ausgeglichen zu sein – auch besonders im hohen Alter. Bei meiner Großmutter mütterlicherseits war ich stets gerne im Schwarzwald zu Besuch, eine Frau mit Courage und Selbstverständnis für das schwierige Leben, vertrieben aus Schlesien und Königsberg, auf der Flucht vor der Roten Armee dann mit ihrem verwundeten Mann (meinem Großvater) und der 13-jährigen Tochter (meiner Mutter) ein Jahr in sowjetischer Gefangenschaft interniert mit unsäglichen Tragiken – Selbsttötungen auch von mitgefangenen Familien. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass dann meine Großmutter, meine liebe Oma später mit 83 Jahren in einem anthroposophischen Seniorenheim an Demenz erkrankte – sie mich nicht mehr erkannte: zu einem meiner Besuche spontan eine Mitseniorin nackt in ihr Appartement kam, sich zu uns beiden an den Tisch setzte und über das kommende Mittagessen redete… Ihr und Oma fiel ihr Nacktsein nicht auf – Großmutter sprach ihrerseits von schlesischen Klößen mit Rouladen und Gurkensalat, und weinte dabei wohl schlesische Erinnerungstränen weit in die damalige Ferne hinein zu ihrer verlorenen, geliebten Heimat in der Nähe des Riesengebirges… Man muss kein Philosoph sein, um zu erkennen – dass dieses Leben als Mensch letztlich nur eine Illusion des Momentes sein kann: jederzeit sich dieses Schein-Befinden in geistige Umnachtung umwandeln könnte: hinzukommend die lebenslange Verdrängung des eigenen Todes – und dazu: Lauter Abschiede! Welch ein tragisches Zeitverbrauchen ohne Sinn in dieser Besinnungslosigkeit der (eigenen) Existenz auf/zu tödlichem Abruf.
Der RvM dankt Harald Martenstein für seine tiefberührende Beschreibung zu dem anwesenden „Fernsein“ seiner Mutter und auch zu seiner Offenheit in Bezug auf das kaum aushaltbare an derartigem (mitbegleitendem) Menschsein-müssen. Er hört von seiner Mutter aus deren innerem Sein: „Ich habe Angst!“ – „Ihre Augen werden groß, Panik ist in ihnen zu lesen. Jedes Mal, wenn ich da bin, sagt sie das, manchmal folgt der Satz: „Hilf mir.“ Ich sage jedes Mal: „Du bist in Sicherheit“, Alles wird gut“. Ich regle das. Oder welche andere Lüge mir gerade einfällt, und streichle ihr über den Kopf, bis sie sich allmählich beruhigt. Ich glaube, ich weiß, wovor sie Angst hat. Aber niemand kann ihr helfen. Das Licht wird schwächer, sie spürt schon die Dunkelheit. Alle müssen da durch.“
Und genau diese Angst der Vorahnung hat der RvM-Leserbriefschreiber auch für sich, für sein Alter von 74 Jahren und deutlicher wohl darüber hinaus – wenn es denn so käme, dass die Demenz noch persönlich erkennbar wird: und was man/ich dann dagegen tun kann… Gunther Sachs hat sich das Leben durch einen Kopfschuss, genommen: er war von anfangender Demenz betroffen und registrierte bei sich die allmählichen geistigen Einschränkungen. Fritz J. Raddatz konnte das extreme (auch optische) Altern nicht mehr ertragen und trank in der Schweiz den vorbereiteten Giftbecher… Ach, wie traurig und tragisch – aber doch verständlich, wenn dann Harald Martenstein schreibt: „Ich habe meiner Mutter ein Kleinkinderbuch mitgebracht mit Zwergen, Pilzen und Katzen zum Ausmalen, dazu Buntstifte und Schokolade. Die Tafel ist sie komplett auf, an den Ausmalbildern verliert sie schnell das Interesse. Eine Stunde später stellt der Pfleger Essen und ein gefülltes Saftglas vor sie auf den Tisch. Sie versucht, den Saft mit dem Suppenlöffel zu essen.“
Der RvM-Leserbriefschreiber fragt sich sehr traurig: Wie soll das (auch) mit mir enden? Und liest weiter im sensiblen, doch unerbittlichem Klartext von Harald Martenstein: „Immer, wenn ich komme, sitzt sie bei den anderen im Aufenthaltsraum, immer am selben Platz, allein auf einem Zweiersofa neben dem Fenster. Dort hat man den besten Überblick: Fast immer läuft mit halblautem Ton ein Fernseher, den niemand beachtet. Die meisten im Aufenthaltsraum schauen ins Nirgendwo. Manche wirken, als ob sie mit offenen Augen schliefen. Sie haben sich ins Innere zurückgezogen, wie Schnecken in ihr Haus. Ich frage mich jedes Mal wie es da drinnen aussieht. Durchströmen sie ihre Erinnerungen, gibt es Träume, haben sie Hoffnungen und Wünsche. Oder ist es, in ihnen drin, schon so stumm, so leer und so schwarz wie der Tod? Vielleicht ist es etwas dazwischen.“
Ich hoffe für meine Mutter mit ihren bald 92 Jahren, dass es für sie eines Tages oder eines Nachts in hoffentlich weiterer zeitlicher Ferne: irgendwann ein friedliches Einschlafen gibt – und auch das wäre eigentlich mein eigener Überblickswunsch zu meinem Tod. All das Davor mit diesen womöglichen und vorhandenen Entfremdungen zur eigenen Person und der doch früheren (erkennbaren) Wirklichkeit: sind dann doch nur einstige gewesene Realität in einem anderen verlorenen Lebensanteil… Das tragische Altsein mit solchen Folgeerscheinungen muss man nicht erleben wollen – hierbei hilft vorzeitig der selbstentscheidende Ausstieg aus solch einem Weiterleben! Nennen wir es doch einen soliden Freitod und nicht Selbstmord oder Selbsttötung. Die Entscheidung liegt bei einem selbst – und hinzu kommen muss der Mut und der verbleibende Wille zu dieser End-Gültigkeit! Der griechische Philosoph Epikur sinnierte über den Tod: „Solange ich lebe, ist der Tod nicht bei mir- und wenn der Tod mich betraf, dann bin ich nicht mehr existent!“ Der Kabarettist Dieter Nuhr – und ebenfalls oft als Philosoph und nicht nur Komiker zu deklarieren – vermerkte zum Glauben an eine womöglichen Reinkarnation: „Wenn ja, dann aber bitte nicht als Darmbakterie!“
Harald Martenstein schreibt von sich in dieser tiefsinnigen Kolumne: „Wir sind nur zwanzig Jahre auseinander! Ich bin ein altes Kind mit einer alten Mutter!“ Ob alle Kinder dieser Welt ihren Müttern (und Vätern) dankbar sein sollen, für deren unfreiwillige Anwesenheit und dem damit unausweichlichen Tod – das muss im Einzelfall des Daseins doch philosophiert werden können. Undankbar kann man eigentlich nur sein, wenn man ein Geschenk freiwillig angenommen hat – und das ist bei Zeugung und Geburt nicht der Fall. Bob Dylan hat in seinem Song „Not Dark Yet“ erkennen müssen: „I was born here and I‘ll die here against my will…“ Harald Martenstein erkannte: Seine Mutter hat sich in ihr Inneres zurückgezogen wie eine Schnecke in ihr Haus! Und zu seinem tragischen, aber durchaus nicht weltfremden Beschreiben als (eigentlich unbeschreibliche) Mutprobe für uns alle: hat der Illustrator Martin Fengel eine schneckenhafte Traurigkeit bildnerisch mit hinzu vermittelt. Und auch der RvM-Leserbriefschreiber ist ein sehr altes Kind mit 74 Jahren mit einer fast 92 Jahre alten Mutter, die nicht wirklich Altgeworden ist, manchmal noch meine jüngere Schwester sein könnte: so ausgeglichen ohne Depressionen verläuft ihre auch jetzige Lebenszeit ohne fordernde Erwartungshaltungen! Carpe diem – lautet ihr Wahlspruch von Tag zu Tag! Ich schließe mich dem an – mehr gegenwärtige Zukunft gibt es ja auch nicht, selbst wenn man sich in Ewigkeiten und Auferstehungen gedanklich, philosophisch und religiös irgendwie doch nur irdisch verfangen, rumplagt…
Axel Manfred Rvmpf von Mansfeld

Großartig fand ich Harald Martensteins Kolumne „Über das Abschiednehmen“. Sehr persönlich und überaus nahegehend beschreibt er das Leben seiner Mutter im Heim. Obgleich hier die Angst vor dem Tod das beherrschende Thema ist, spendet er uns, den Lesern, eine große Portion Trost: „Alle müssen da durch.“
Monika Lovric


Leserbriefe zu „Wie schlecht geht es uns?“ Streit von Carsten Linnemann und Katharina Dröge, moderiert von Kolja Rudzio und Mark Schieritz

Möglicherweise gibt es theoretisch einen „Abstand“ zwischen Bürgergeld und (offizieller) Arbeit. Aber der Bürgergeld Bezieher kann eben komplett frei über seine Zeit verfügen: Er kann z. B. putzen gehen. Im Bekanntenkreis gibt es eine ausländische Putzfrau, die an fünf Vormittagen der Woche für 16 €/Stunden jeweils vier Stunden putzt – und das so gut, dass die fünf Familien, die sie illegal anstellen, froh und dankbar sind über ihre Unterstützung, denn eine legale Putzkraft ist einfach nicht zu bekommen. Fragt man bei der Arbeitsagentur, so kommen „Bewerber“, die um Unterschrift bitten, dass sie sich vorgestellt haben, und „nein“: arbeiten wollen sie nicht… Auch wenn man per Annonce ausdrücklich jemanden legal sucht, gibt es fast nur Bewerber, die beim ersten Gespräch sagen, dass sie es aber nur „schwarz“ machen.
So verdient die illegale Kraft im Monat ca. 1300 – 1400 € zusätzlich zum „Bürgergeld“. Andere machen es nur „schwarz“, weil der Ehemann verdient: Dann möchte die Ehefrau weiter die kostenlose Kranken-Pflege-Rentenversicherung nutzen. Ja, sicher sagen nun viele, dass die Verantwortung bei den Familien liegt: nur diese sind auf Unterstützung angewiesen, wenn beide Partner voll arbeiten und Kinder im Haushalt leben, und es keine legale Haushaltshilfe gibt. (Erinnern Sie sich noch an die Ministerin unter Bill Clinton, die über eine illegale Kinderbetreuerin gestürzt wurde noch bevor sie ihr Amt antrat? Sie gab alles sofort zu, erklärte aber auch, dass sie vorher vergeblich versucht hatte, eine legale Kraft zu finden)
Anna Rose

Das STREIT-Gespräch ist meine Lieblingskolumne der ZEIT; Ihr Gespräch mit Herrn Linnemann in der aktuellen Ausgabe zeigt, wie wichtig diese Form des Journalismus ist, bei der die Leser*innen politische Positionen unmittelbar vergleichen können. Billige Allgemeinplätze, argumentative Nebelkerzen und Redehülsen bleiben nicht unwidersprochen. Beeindruckend, wie Sie die kernig klingenden (aber überwiegend inhaltsarmen) und in Twittersprache verfassten Behauptungen von Herrn Linnemann sachlich auseinandergenommen haben. Uns am Frühstückstisch haben Sie jedenfalls überzeugt!
Hayato Richard S. Xu-Yamato

Ganz wenige Punkte aus dem realen Leben hierzu: Fachkräfteeinwanderungsgesetz – nur ein Papiertiger. Absolute Problembereiche sind die Deutschen Botschaften und unsere Behörden. Beispielsweise plage ich mich seit einem Jahr um ein Visum, Arbeitserlaubnis und Berufsanerkennung einer Physiotherapeutin aus einem Drittstaat. 16 Jahre Berufserfahrung, davon 3 Jahre in Spanien. Sie hat eine spanische Fachkrafturkunde. Die wird aber nun nicht in Deutschland anerkannt. Sie will nicht mehr nach Deutschland. Ähnlich ist es bei Pflegefachkräften aus Europäischen Drittstaaten. Üblich ist in einigen Ländern ein Bachelor oder Master. Dieser wird bei der Anerkennung als Gesundheits- und Pflegekraft nicht berücksichtigt. Weil die Graduierung nicht im deutschen Ausbildungs-Berufsbild vorkommt. Sie müssen ihre „Defizite“ mit bis zu einem Jahr Nachschulungen aufarbeiten. Sie sind in vielen Ländern mit offenen Armen willkommen. Unter der Maßgabe – wie können wir dir die Einreise erleichtern. Im Gegensatz zu uns in Deutschland!
Das betrifft auch die im Allgemeinen viel zu langen Bearbeitungszeiten der deutschen Behörden, von erfreulichen Ausnahmen abgesehen. Toll, die Digitalisierung geht voran? Nicht für die Antragsteller. Die Akten werden analog geführt. Aber die Termine werden digital vergeben. Da kann man schon mal 3 Monate auf einen Termin warten. Um seine Arbeitserlaubnis zu verlängern oder um umzuziehen, wenn man noch keine unbefristete Erlaubnis hat. Das macht den Menschen Angst, bzw. ergibt Probleme über Probleme. Auch, wenn es durchaus mal 4 Monate braucht, bis die analoge Akte auf den Postwegen in der anderen Ausländerbehörde ankommt, damit die Fachkraft am neuen Ort leben und arbeiten darf. Was macht sie dazwischen? Da mögen unsere Politiker Gesetze verabschieden oder durch ferne Länder tingeln – das reale Leben spielt an anderen Stellen.
Wolfgang Vogt

Dieses überflüssigste aller überflüssigen Experimente, das Experiment mit der Ampel, das ist bereits schon nach zwei Jahren ganz jämmerlich in die Hose gegangen, und zwar auf ganzer Linie. Doch was hört man von dieser übergrünen Regierung aus Berlin, trotz dieser verheerenden und katastrophalen Abstrafung deren Politik durch den Wähler in Bayern und Hessen? „Weiter so und durch“ aber dieses „weiter so und durch“, das sollte, ja das muss endlich ein schnellstes Ende haben und auch finden! Mir dreht sich gleich der Magen um, wenn ich höre und sehe, wer an diesen miserablen Ergebnissen schuld sein soll und wem man alles in die Schuhe schiebt? Ganz klar, die AfD ist die allein Schuldige. Die AfD, eine Partei, die nicht im Lande (mit)regiert, sondern die einfach nur ihre Aufgabe als Opposition wahrnimmt, nicht mehr und nicht weniger! Deutschland geht es schlecht, und das muss sich schnellsten ändern!
Klaus P. Jaworek


Leserbriefe zu „Der die Wogen glättet“ von Mariam Lau

Als aufmerksamer ZEIT-Leser stutzte ich gestern beim Lesen dieses Artikels über eine angebliche Aussage von Martin Stümpfig: „…die potentere Windkraft …“ Wie ist das gemeint? Seit mehr als 14 Jahren bin ich aktiver Energiewender mit Solarparks und behaupte, dass Solarkraft viel potenter ist, sofern man die Kosten pro Kilowattstunde bedenkt und zusätzlich begreift, dass Solarparks viel länger billiger Strom erzeugen können, als Windräder, die nach spätestens 30 Jahren vollständig auf den Schrottplatz gehören und neu genehmigt und gebaut werden müssen, wenn man deren Energie weiterhin benötigen und bezahlen würde. Ich begreife natürlich, das Wind und Sonne gemeinsam ein gutes Team bilden, wenn es gilt, möglichst wenig Energie speichern zu müssen, um Dunkelflauten und das Winterhalbjahr ohne Stromimporte überstehen zu können.
Es wäre in meinen Augen jedoch wesentlich klüger, Windkraft nicht als potenter zu bezeichnen (vermutlich meint Herr Stümpfig die Vollaststunden die naturgemäß bei Windrädern in Deutschland um den Faktor 2 höher liegen als die Vollaststunden von Solarparks). Die Windkraft ist derzeit sinnvoll und notwendig, um eine preiswerte, dauerhafte und sichere Energieversorgung auf der Basis von Solar- und Windkraft auf die Beine zu stellen. Diese Notwendigkeit wird vermutlich immer mehr abnehmen, je mehr wir in der Lage sind, Sonnenenergie preiswerter und dann auch saisonal speichern zu können. Vermutlich wird es in 50 Jahren kein einziges Windrad mehr geben, weil die Windenergie dann zu teuer ist im Vergleich zu Solarstrom aus abgeschriebenen Solarparks. Solarparks halten prinzipiell ewig, weil man defekte Teile im laufenden Betrieb tauschen kann und der Boden und die Betriebsgenehmigung per definitionem unverschleißbar sind. So können sie ihren Strom nach der ersten 20-jährigen Abschreibungsperiode eigentlich für immer und ewig für unter 2 Cent / Kilowattstunden* abgeben (*nach heutiger Kaufkraft). Das scheint mir in der Diskussion um die Energiewende und die notwendigen Ausbauziele irgendwie nicht gut bedacht zu werden.
Ralf Schnitzler

Staatsmann ist eine Figur, die für die Gesellschaft wesentliche Positionen auch gegen Widerstand vertritt. Dazu gehörte Schröder mit seiner Agenda, wissend, dass ihn das sein Amt kosten könnte. Söders Markenzeichen ist dagegen sein Opportunismus. Zuletzt hat ihn noch sein politischer Instinkt verlassen, als er einen damals Minderjährigen mit einem Fragenkatalog vorführen wollte zu einem abscheulichen Vorfall vor 35 Jahren. Ein Schuss nach hinten, Aiwanger ist im Aufwind, weil die meisten das Spiel durchschaut hatten. Söder ist unbestrittener Landesfürst, für höhere Weihen indes ungeeignet. Dass ihm die Freien zusetzen, ist selbstverschuldet.
Christoph Schönberger

Dass sich ihre Autorin Mariam Lau in ihrem Artikel „Der die Wogen glättet“ misstrauisch und missvergnügt am bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder abarbeitet, ist ja wenig beklagenswert. Dass sie ihm fast „honeckerhafte Zustimmungswerte“ in seiner Partei ankreidet, ist hingegen eine mehr als törichte journalistische Entgleisung auf der verzweifelten Suche nach politischen Tiefschlägen. Erfolge bei Wahlen haben nun rein gar nichts mit dem unsäglichen Handeln des DDR-Chefs Erich Honecker zu tun. Sie sind auch bei Söder als Dank und Anerkennung zu verstehen. Das ist auch gut so.
Ulrich Runkel


Leserbriefe zu „Warum nach Deutschland“ von Kolja Rudzio und Mark Schieritz

So kompliziert erscheint mir die Antwort auf die Frage „Warum nach Deutschland?“ nicht. Die Fakten sprechen für die Attraktivität dieses Fluchtpunktes. Dass es eine Mischung aus Sozialleistungen, Wirtschaftslage, Rechtsstaatlichkeit und Willkommenskultur ist, ändert nichts an dieser Tatsache. Natürlich verlässt niemand sein Land, nur weil hier das Bürgergeld lockt. Aber wer es nach Deutschland geschafft hat, merkt schnell, dass die Ausstattung relativ gut ist. Und das wird kommuniziert. Wenn ich schon fliehen muss, dann dorthin, wo ich voraussichtlich besser behandelt werde. Das ist logisch – und nicht kompliziert.
Wir hatten für sechs Monate eine ukrainische Familie bei uns aufgenommen. Die Mutter, die mit ihren zwei Kindern aus dem Großraum Kiew geflohen war, fragte uns einmal, wieso man hier als Flüchtling so viel Geld erhalte. Nachdem wir eine Wohnung für die drei gefunden hatten, kam die Oma nachgezogen. Sie ließ sich hier die Augen operieren. Der Punkt ist: Die Menschen, die vertrieben werden oder mit der Hoffnung auf ein besseres Leben ihr Land verlassen, können für ihr Kalkül, sich dann zumindest einen attraktiven Ausweichort zu suchen, nicht verurteilt werden. Jeder und jede von uns würde so handeln. Ihre Frage in der Überschrift müssten eigentlich lauten: Warum nach Europa? Weil Europa aber in der Flüchtlingspolitik nicht stattfindet, werden die einzelnen Länder miteinander verglichen – und da ist Deutschland eben bei den „Gewinnern“. Sie schreiben: Die beste Lösung wären gemeinsame (europäische) Sozialstandards. Stimmt. Und das ist dann tatsächlich kompliziert! Vielen Dank für Ihren informativen Artikel.
Thomas Meichle

Nach Schätzungen der UNO sollen derzeit weltweit circa 100.000.000 (in Worten: Einhundert Millionen) Menschen auf der Flucht sein oder das von sich behaupten. Wollen wir etwa diese Menschen auch noch alle in der EU reinlassen und in Deutschland aufnehmen? Wer jetzt legal oder illegal in die EU einreist, das ist eh schon egal. Dieser Mensch stellt hier einen Asylantrag und bleibt dann so lange, wie er eben bleiben möchte! Dann stellt sich nur noch die Frage der Versorgung: „Was darf es denn sein, die Geld- oder die Sachleistung, oder vielleicht gar beides?“
Klaus P. Jaworek

Da es auf absehbare Zeit wohl keine gemeinsamen europäischen Sozialstandards geben wird und es nicht sinnvoll ist, die Wirtschaftslage zu verschlechtern, um Flüchtlinge abzuschrecken, bleibt letztlich nur, alle Flüchtlinge, die durch sichere (europäische) Drittstaaten und nicht im Rahmen einer europäischen Quotenregelung auf eigene Faust nach Deutschland kommen, sofort wieder abzuschieben bzw. möglichst schon am Grenzübertritt zu hindern. Flüchtlinge, die keinen Anspruch auf Aufenthalt haben, trotzdem hier zu dulden und arbeiten zu lassen oder ihnen auch dann, wenn ihr Antrag abgelehnt wurde, weiterhin Geld zu geben, ist jedenfalls kontraproduktiv.
Eine Arbeitserlaubnis und Förderung sollten folglich nur Flüchtlinge erhalten, die Anspruch auf Aufenthalt haben. Das bedingt natürlich, dass die entsprechenden Verfahren sich nicht über Jahre hinziehen dürfen. Die Zurückweisung von Flüchtlingen ohne Aufenthaltsberechtigung lässt sich meines Erachtens ethisch halbwegs kompensieren, indem die Bundesrepublik einen angemessenen Beitrag zur Verbesserung der Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge leistet oder – falls das nicht möglich ist – Nachbarstaaten der betreffenden Länder unterstützt, damit diese die Flüchtlinge z. B. aus Bürgerkriegsgebieten oder Diktaturen versorgen können.
Ulrich Willmes


Leserbriefe zu ZEITMagazin Titel „Schon wieder nur Möbel“

Tolles Cover des ZEITmagazin-Designspecials!!!
Gudrun Birk

DIE ZEIT hat fast ein ganzes Heft über Möbel. Na bitte, die Industrie wird es freuen. Was fehlt ist eine Erinnerung und ein Lob an das REGAL BILLY.
Hans-Emil Schuster

Bis auf den Kragen haben Sie mich ganz gut getroffen auf Ihrem Designheftcover. Was diese Designmagazine noch schlimmer macht, ist, dass sie gleichzeitig auch noch eine Art Reisemagazin sind. Und dann werden fast ausschließlich Menschen aus kreativen Berufen vorgestellt. Diesmal sind sogar die Models „Kreative“. Ein wenig fröhlicher und zufriedener als Ihre depressiven Mode-Mannekine sehen sie immerhin aus, auch wenn sich erstaunlich viele wohl keine richtigen Schuhe (und auch Hosen) leisten können, wenn man Ihren Fotos so glauben kann. Sehr viel Papier, sehr wenig Inhalt. Gut, dass man diese vielen Fotos mit Dekoplunder schnell durchblättern konnte. Die weißen Flächen ab Seite 72 haben mir am besten gefallen.
Thomas Manthey


Leserbriefe zu „Weiße Männer werden im kulturellen Klima aussortiert…“. Gespräch mit Bernard Schweitzer geführt von Stephan Lebert und Paul Mittelhoff

Vielen Dank für das Interview und Herrn Schweizer für sein Engagement. Ich möchte allerdings einige Aspekte ergänzen, die m. E. für das Verständnis der dargestellten Entwicklung(en) von Bedeutung sind. Welchen Einfluss haben Marketingabteilungen auf das, was erscheint? Regiert da nicht auch der Markt mit rein? Herr Schweizer ist Verleger und er ist finanziell unabhängig, kann ein Stück weit machen, was er will. Super. Wie sieht das in anderen (großen) Verlagen aus? Ich möchte erinnern an Verleger wie S. Fischer, E. Rowohlt oder S. Unseld. Gibt es solche Verlegertypen noch, die etwas verlegten, weil es ihnen gefiel und eben auch ein Risiko eingingen? Schweizer beklagt, dass Worte ersetzt würden (dumm=weniger schlau) und sieht dies im Kontext des franz. Konstruktivismus. Okay. Aber doppelplusungut, ist es nicht Orwell, der mich da schon Jahrzehnte länger angrinst? Die Rede ist davon, dass Gruppen der Platz am Tisch verwehrt wurde. Ist es ein Fortschritt, wenn ich eine Dummheit durch eine andere ersetze? Nun, es gab ja mal George Sand. Vielleicht ist das die Lösung/das Vorbild für weiße Männer, dem Dilemma zu entgehen.
Gerd-Rüdiger Erdmann

Die Zahl der (bösen alten) weißen Männer wird, global gesehen, künftig zu einer der vielen Minderheiten schrumpfen. Dann genießen sie Minderheitenschutz! In gleichem Maße werden ihre literarischen Ergüsse versiegen, noch ehe die Sprachpolizei deren aufwühlende Strudel in zeitgeistgemäßes flaches Fahrwasser lenken musste! Doch die identitätspolitischen Inquisitoren werden sich ein neues Feindbild suchen! Ich vermute, es werden die hellen dunkelhäutigen Männer sein, die sich die colour der einzig und ewig Unterdrückten angeeignet haben! Sie werden immer eine Zielgruppe finden, die sie an den Pranger stellen, ausgrenzen und mundtot machen müssen!
Ulrich Pietsch

Das Interview mit dem amerikanischen Verleger Bernard Schweizer trifft eindeutig einen Nerv in Zeiten, da das Vorhandensein von „Cancel Culture“ selbst oft noch strittig ist. Insofern ist dies ein überaus wichtiger Beitrag. Dass dieser nicht im Feuilleton erscheint, sondern in Ihrer Resterampe „Entdecken“ (bis zu der sich viele Leser, auch ich, oft gar nicht durchkämpfen, und zwar aus Gründen!), scheint mir einerseits absurd. Andererseits auch bezeichnend, bei diesem Thema. Angesichts der Tatsache, dass etwa Sophie Passmanns selbstempfundener Beauty-Notstand sogar für die Titelseite Ihres Kulturteils gut genug war, habe ich allmählich den Eindruck, dass Ihr Blatt sich in einem Prozess zunehmender Boulevardisierung befindet. Was wirklich eine Schande ist!
Joachim Bell


Leserbriefe zu „La grande panne“ von Matthias Krupa

Danke für den sehr interessanten Einblick der politischen Einschätzung zur Energiesituation. Gerne möchte ich Ihnen noch folgende Anregungen dazu nennen. In Deutschland wurde vor einiger Zeit der Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie parlamentarisch beschlossen. Wir haben in Deutschland ja bekanntermaßen kein Endlager. Also das Thema des radioaktiven Abfalls ist nach wie vor ungeklärt. In Frankreich gibt es meines Wissens mindestens eine Aufbereitungsanlage. Was jedoch mit den Resten passiert will keiner so genau wissen. Auch Frankreich ist angewiesen auf Uran für seine Kernkraftwerke aus Drittländern. Aber die Reaktoren müssen ja nur etwa alle 5 Jahre neu bestückt werden. Es kann also sein, dass Frankreich künftig zwar funktionstüchtige AKWs hat, jedoch kein Uran dafür bekommt. Immerhin hat Deutschland Braunkohle im Land, die gefördert werden kann. Somit ist die Brennstoffversorgung der Braunkohlekraftwerke gesichert.
Es steht außer Zweifel, dass die Emissionen von CO2 schnellstmöglich auf Null gefahren werden müssen. Jedoch ist eine gesicherte Energieversorgung vorrangig. Bislang hat der Strommarkt in Europa gut funktioniert. Die großen Stromverbraucher Deutschland, Frankreich, England, Schweden etc.  bilden ein starkes Rückgrat dieses Systems. Es ist ja das Bemühen der Bundesregierung eine Stromversorgung mit Nutzung der regenerativen Energiequellen Wind, Sonne und Wasser allgegenwärtig. Dies ist ein langer Weg jedoch m.E. der richtige. Wollen Sie etwa in ihrer Umgebung ein Lager für radioaktive Abfälle haben?
T. Gruber

Keine Ahnung, ob M. Krupa hier nur die französische Position benennen oder unkommentiert Argumente verfehlter deutscher Energiepolitik aufzählen möchte. Kritische Berichterstattung -dafür schätze ich DIE ZEIT- sollte aber dennoch abwägen und benennen. Natürlich sind in der Vergangenheit deutliche Fehler in der Energiewende passiert. Die müssen heute -mit deutlich drastischeren Maßnahmen- ausgeglichen werden. Zu drei Punkte des Artikels meine Anmerkungen:
1. Die Abschaltung von drei AKW in D ist weder für das Stromangebot noch für den -preis relevant. Die 3 AKW machten ca. 5% des Stromangebots aus, 3 AKW leisten im Schnitt 3 Gigawatt und allein der Zubau an PV beträgt in D in 2023 bis September ca. 9 GW. Schlussendlich verschiebt sich bei dieser Entwicklung der Produktionspreis nach unten, dem Merit Order-Prinzip sei „gedankt“, dass dies nicht bei Verbraucher*innen ankommt.
2. Laut ⁠IPCC⁠-Bericht 2014 liegen die Treibhausgasemissionen von Kernkraftwerken über den gesamten Lebenszyklus im Bereich von 3,7 bis 110 Gramm CO2-Äquivalenten pro Kilowattstunde mit einem ⁠Median⁠ von 12 CO2-Äquivalenten pro Kilowattstunde. Damit ist Atomstrom keinesfalls „…weitgehend CO2-neutral…“ (Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/ist-atomstrom-wirklich-co2-frei )
3. Die Aussage „…Deutschland muss Strom aus dem Nachbarland exportieren…“ ist in dieser undifferenzierten Form irreführend! In 2023 exportierte D bis August 9,93 TWh nach F und importierte von dort nur 7,62 TWh. Mehr dazu in meiner Quelle: https://www.volksverpetzer.de/faktencheck/csu-kein-atomstrom-fuer-winter/?utm_source=app_share
Sebastian Kaul


Leserbriefe zu „A bisserl was geht noch“ von Viola Kiel et al.

Vielen Dank für den informativen Artikel und die Grafiken! Hinsichtlich der E-Autos stellt sich mir jedoch die Frage, ob der Bezug zur Einwohnerzahl der richtige ist. Vielleicht gibt es ja einfach nur unglaublich viele Autos. Interessant wäre für mich ein Vergleich des Anteils der E-Autos am gesamten Fuhrpark.
Veronika Scholz

Haben Sie die Geothermie absichtlich außen vor gelassen, damit es nicht zu positiv wird?

Christian Voll


Leserbriefe zu „Halte ich es aus, Armenierin zu sein?“ von Laura Cwiertnia

So sehr ich den Schmerz der Autorin nachvollziehen kann, so sehr möchte ich ihr (und uns allen) zurufen: „Nimm doch bitte die nationale Brille ab!“ Unterdrückung, Krieg und Vertreibung sind und waren immer bitter, und es schmälert das Leid der Betroffenen nicht, wenn sie aus einem vormaligen „Tätervolk“ stammen. (In dieser Hinsicht bemerkenswert finde ich den Satz des armenischen Hirten in dem Artikel auf S. 4: „Sie tun nur, was wir ihnen antaten!“)
Wir alle sind Individuen, und wir alle sind Menschen — und alle Kategorien, die dazwischenliegen, ob Nation, Religion, „Rasse“ oder Geschlecht, sind (zum Teil konstruierte) Vehikel, die nur dazu dienen, uns zu spalten und beherrschbarer zu machen. Natürlich wäre es wichtig (wenn auch utopisch), nicht zu vergessen, zu verfälschen und zu verdrängen, denn die Lehren aus der Geschichte könnten helfen, künftige Fehler zu vermeiden; aber ständig nur Wiedergutmachung für sich selbst und die eigene (gefühlte) identitäre Gruppe zu fordern, anstatt weltweit und ohne Ansehen kategorialer Unterschiede größtmögliche Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen zu anzustreben, steht einer gemeinsamen Zukunft im Wege. Und so bitter es sein mag, die eigene „Heimat“ verlassen zu müssen, scheint mir dies immer noch weniger schlimm, als in einem nicht enden wollenden Bürgerkrieg zu verbluten — vorausgesetzt, die Vertriebenen werden dort, wohin sie gehen, von der Bevölkerung als Mitmenschen auf- und angenommen.
Thomas Movtchaniouk

Hatte der Dichter Grillparzer Recht mit seiner Feststellung: „Die Entwicklung der Menschheit scheint von der Humanität über die Nationalität zur Bestialität zu führen“? ZEIT-Autorin Laura Cwiertnia hat angesichts des Konflikts Armenien, Berg-Karabach, Aserbeidschan Probleme, sich als Armenierin zu definieren. Ähnlich ging es mir, als ich auf dem ISME-Kongress 1970 im Moskauer Kreml innerhalb der westdeutschen Delegation von den Komponisten Katschaturian (Armenien) und Schostakowitsch (Leningrad) begrüßt werden sollte. Katchaturian sagte (sogar auf Deutsch): Gott schütze euch alle! Komponist Schostakowitsch dagegen blieb stumm und löste bei mir die Frage aus, ob er uns 69 Westdeutschen und 11 aus der DDR eine persönliche Schuld anlaste für die Umzingelung seiner Heimatstadt Leningrad vom Herbst 1941 bis Anfang 1944 mit dem Ziel, die ganze Bevölkerung durch Hunger sterben zu lassen; das könnte man im Sinne von Grillparzer bestialisch nennen!
Dietrich Bauer


Leserbriefe zu „Pfft, pfft – Unterwegs mit Jeremy Fragrance“ von Rebecca Casati

Danke für dieses wunderbare Update in Sachen Megastuss, für diesen toll geschriebenen Bericht über einen Menschen, der anscheinend nur pfft pfft im Kopf hat.
Kurt Eimers

Was für ein Kontrast! Ich habe gerade den „Buddha“-Band aus der OUP-Reihe „A Very Short Introduction“ gelesen. Ich will es nicht völlig ausschließen, dass Ihr Parfüm-Fuzzi in 2500 Jahren einen ähnlichen Stellenwert wie der Buddha haben könnte, halte es aber für eher unwahrscheinlich. Ich für meinen Teil möchte jedenfalls lieber weise und tugendhaft (geht natürlich auch ohne Buddha) als reich und verdorben (Apropos: einer der Pfirsiche auf der Schale sah ziemlich schimmlig aus, kann aber auch an einem unvorteilhaften Licht gelegen haben) werden und deswegen finde ich den OUP-Band anregender als die Artikel in der ZEIT über irgendwelche Internetstarlets oder protzende Hiphopper wie vor kurzem.

Buddha und auch Sokrates standen an einer Zeitenwende (zu einer urbaneren Gesellschaft). Wenn man Olaf Scholz glauben darf, ist das bei diesem Fragrance-Heini auch der Fall. Ich bezweifle aber, ob wir diesmal am Anfang einer neuen Zeit stehen. Mir kommt es eher wie das Ende einer Epoche vor. Vielleicht hat uns Corona dem Nirwana (unfreiwillig) ein Stück nähergebracht, dadurch dass wir uns von der Welt fern halten mussten. Aufdringliche Parfüme sind uns durch die Abstandsregeln auch erspart geblieben.
Thomas Manthey


Leserbriefe zu „Ihre Heimat gibt es nicht mehr“ von Andrea Jeska

Zitat aus Wikipedia zur autonomen aserbaidschanischen Region Nachitschewan (zwischen Armenien und Iran, nahe bei Bergkarabach gelegen): «Zwischen 1997 und 2011 wurden auf dem Gebiet Nachitschewans planmäßig insgesamt 108 armenische Kirchen, Klöster und Friedhöfe zerstört – 98 Prozent des armenischen kulturellen Erbes in der Region. Unter diese Maßnahmen fiel auch die vollständige Zerstörung des mittelalterlichen Friedhofs von Culfa, eines der bedeutendsten armenischen Friedhöfe.» Dies, obwohl der Anteil der Armenier in Nachitschewan 1989 weniger als 1 % betrug. Bildeten die Armenier ursprünglich die Mehrheit, waren «in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch über 40 % der Bevölkerung Nachitschewans Armenier.» Der Friedhof von Culfa war ein bedeutendes Kulturdenkmal mit mehreren tausend zum teil 1000 Jahre alten kunstvoll verzierten Grabmälern. Das Gelände des Friedhofs ist heute Truppenübungsplatz. Der aktuelle aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew«bezeichnete 2006 die Existenz des armenischen Friedhofs und seine Zerstörung als „absolut falsch“, verleumderisch“ und eine „weitere armenische Erfindung“» Zudem Alijew bezeichnet laut Wikipedia das Territorium Armeniens (laut Wikipedia laut einer Quelle vom 9.8.2018) als „altes türkisches und aserbaidschanisches Gebiet».
Im Artikel kommt ein Hirt zu Wort «der dem Lamento von armenischen Tätern und aserbaidschanischen Tätern einen anderen Ton gibt: Sie tun nur, was wir ihnen angetan. Auch wir haben sie ermordet, verjagt, geschändet und ausgeraubt.» Das mag stimmen. Nur, es ist nicht gerechtfertigt, der heutigen Generation, für Fehler der Vorfahren, die Menschenrechte zu verweigern. Zudem, Unrecht ist auf beiden Seiten geschehen. Und auf Grund der geschichtlichen Entwicklung, die zur Abwanderung der Armenier aus Aserbaidschan führte, liegt die Hauptschuld wohl eher nicht auf Seite Armeniens.
Nach dem Krieg von 2020 war klar, dass Bergkarabach nur mit Unterstützung Russlands weiter bestehen könne. Nach der „Generalprobe“, dem von Russland tolerierten Sperren des Korridors. war klar, dass Bergkarabachs Selbständigkeit nicht mehr zu halten war. Ein weiterer Krieg war unnötig. Stattdessen wären Verhandlungen nötig gewesen. Das Vorgehen Aserbaidschans war von vornherein auf eine Vertreibung ausgerichtet. Armenien ist offensichtlich von Russland bestraft worden, weil es sich im Ukraine Krieg nicht eindeutig auf die Seite Russlands gestellt hat. Vom Westen wird Armenien bestraft, weil Russland immer noch Schutzmacht ist und weil auch der Iran eher auf Seite Armeniens steht.
Notwendig ist ein deutliches Signal, dass der Westen und die UNO nicht nur auf dem Papier sich einsetzen für den Frieden im Süden des Kaukasus.
Gernot Gwehenberger

Es bleibt irritierend: Für Monate oder gar Jahre hatte Covid die ersten Seiten unserer Medien und Sinne dominiert, dann natürlich der Einfall der Russen in die Ukraine. Aber eine veritable ethnische Säuberung wie die nun offen finalisierte Vertreibung der Armenier aus jahrhundertealten Siedlungsgebieten in Bergkarabach, das geht mit unserer minimalen Erregung einher. Oder mit zusätzlicher Empörung über die Russen, weil diese den Armeniern nicht den gebotenen militärischen (sic!) Beistand geleistet hätten. Wie stünde es dagegen mit etwaigen ökonomischen Strafmaßnahmen gegen die aserbaidschanische Elite, um einen ethnischen Komment zu fördern? Diese verbieten sich offenbar ebenso selbstredend. Denn für die Staatsräson darf unsere Außenpolitik schon mal energie- oder realpolitisch motiviert sein und nicht ausschließlich wertegeleitet. Das Risiko bleibt halt: Die Staaten des globalen Südens zweifeln mehr und mehr an der ethischen Verlässlichkeit des Westens. Oder verzweifeln daran. So sehr, dass sie sich etwa dem wachsenden BRICS-Konglomerat zuwenden. Danke immerhin für Ihre persönliche Vor-Ort-Berichterstattung!
K. U. Voss


Leserbriefe zu „Die KI wirkt auf mich beruhigend dumm“. Gespräch mit Helge Schneider geführt von Florian Eichel

42, das war die Antwort eines Computers erbaut von Duglas Adams bekannten uns weit, im geistigen Vermögen und im Wissen (diese Spezies exzitierte schon als sich die Erde erst aus Gesteinsbrocken formte (bzw. die Erde (als „Großrechner) wurde ja von dieser Spezies gebaut um deren wichtigste Frage zu beantworten) : )  Bewohnenden des Weltraums 42, das war für die Fragenden keine Antwort auf die von ihnen gestellte Frage. Deshalb wurde der Rechner von diesen gefragt: „42?“ Die Antwort von diesem: Die Frage sei so formuliert worden das nur die 42 als richtige Antwort zählen kann. Eine anders formulierte Frage zudem exakter und ausführlicher hätte eine andere Antwort, die dann für diese Frage richtige Antwort ergeben. Damit wäre auch das Postulat: „Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten“ widerlegt, wenn man dumm als nicht zielführend definiert.
Gefährlich für die Menschheit wird KI nach meinem Erachten daher erst wenn diese Fragen stellt und diese dann auch noch selbst beantwortet. Als Beispiel aus dem Leben kann Putin dienen welcher seine Frege: „Welchem Reich „gehört“ die Ukraine?“ mit der Antwort: „Russland“ beantwortet nicht wegen seiner selbst nein wegen der Historie, welche für Putin mit der Eroberung der Krim durch das Zarenreich beginnt, welche dann auch historisch zur Umsiedlung, wohl nicht freiwillig von den „Ureinwohnern“, führte und die daraus entstanden Lücken mit Personen aus der Sowjetunion (dabei auch aus Russland) gefüllt wurden. Und da „Nazis“ „Russland (war damals schon die Sowjetunion)“ Land rauben wollten müssen die Menschen in der Ukraine „Nazis“ sein. Die Antwort von Putin auf die Frage: „Wer lebt dort?“ Wer außer ihm hat diese gestellt und dann auch gleich beantwortet? KI bleibt „dumm“ nach „Helge Schneider:“ ……beruhigend dumm“““ solange diese aus sich heraus keine Fragen stellt:  Denn dieses Postulat stimmt wohl: „Wer nicht fragt bleibt dumm!“
Lothar Bundschuh

Heute hab ich mir sein neustes Werk den Stepptanz mit 18 Zeichnungen von Helge Schneider besorgt und morgen lese ich einfach mal drauf los, egal was auch passiert. Das Gespräch mit Florian Eichel, das ist/war wieder einmal genial schneiderreif. Wer den Helge Schneider mal live und direkt auf der Bühne, wie ich in Nürnberg im Serenadenhof, erlebt hat, der wird zwar danach auch kein anderer Mensch sein, aber ich bin um einen sinnvoll verbrachten Abend reicher geworden, ohne das mein Portemonnaie dicker und schwerer geworden wäre! „Ich habe nichts vorbereitet, damit auch nichts schiefgehen kann.“ (Zitat von Helge Schneider)
Klaus P. Jaworek


Leserbriefe zu „Die Papstversteher“. Gespräch mit Annette Schavan und Jens-Martin Kruse geführt von Evelyn Finger

Im ZEIT-Interview vom 5.10. bin ich über einen entlarvenden Satz aus einer Antwort von Annette Schavan gestolpert. Sie berichtet und zitiert den angeblich „Heiligen Vater“, Papst Franziskus, Europa sei eine „unfruchtbare Großmutter“. Das ist nicht bloß völlig daneben, sondern schrecklich, unverschämt und – noch schlimmer – frauenfeindlich. Und am Beginn der Bischofssynode verbreitet dpa eine weitere Katastrophe aus dem Mund des Pontifex: Es gehe bei der Synode nicht um Reformen. Das nennen dann gewisse Kreise „Warnung vor zu hohen Erwartungen“. Ich nenne das „Die Stunde der Wahrheit“. Denn es ist ein weiterer Beleg für die von vielen Noch-Katholiken befürchtete Unfähigkeit der katholischen Kirche, sich von innen heraus zu erneuern. Ich bin gespannt, wann der erste Bischof in Deutschland, der bislang noch beim „Synodalen Weg“ mutig und energisch engagiert war, den „Bettel hinschmeißt“. Es gibt wahrlich keinen Grund mehr, noch Hoffnung zu hegen.
Bruno Dumbeck

Frau Annette Schavan hat als Botschafterin beim Heiligen Stuhl den Reformkurs des Papstes unterstützt. Um welchen Reformkurs geht es hier? Auch die Weltsynode der Katholiken wird keine Reformen hervorbringen. Diese Institution Kirche ist in ihrer gegenwärtigen Struktur ist nicht reformierbar, nicht zu erhalten. Es kann keine Reformen ohne Wiedergutmachung geben. Sonst hat man das Evangelium nicht verstanden. Wer will dieser Kirche noch folgen? Auch starker Glaube kann dies nicht gewährleisten. Die ansteigende Zahl der Kirchenaustritte bestätigen dies eindrucksvoll. Diese Kirche ist dergestalt ein Auslaufmodell.
Gläubige – Kommunionkinder – Firmlinge – Messdiener – Heimkinder wurden zu Opfern, weil sie der Katholischen Kirche und deren Priestern vertrauten. Genau diese behaupten, zwar verantwortlich, aber nicht schuldig zu sein. Durch die nicht konsequente Wahrnehmung der Opfer macht sich die Kirche mitschuldig. Erschreckend dabei ist, dass von Seiten des katholischen Klerus den Opfern weniger Verständnis entgegengebracht wird als den Tätern. Oder sind sie keine Täter, nur Sünder, denen vergeben wird.
Das von der Kirche gerne benutzte Argument von angeblichen Einzelfällen ist schon längst nicht mehr haltbar. Aber nicht nur die Kirchen versagen, auch der Staat versagt, denn er ist laut Grundgesetzt für Kinder, Jugendliche und ihr Wohlbefinden verantwortlich. Die Kirche ist eine politische Organisation, die politischen Einfluss für ihre eigenen Interessen ausübt. Dies hat sie in Deutschland sehr lange, sehr intensiv, sehr ungestört, getan. Sie tut es immer noch bis heute. Folglich glaube ich nicht an ernsthafte Reformversuche, ich zweifle an deren Ernsthaftigkeit. Mein Vertrauen in diese Katholische Kirche ist auf Dauer zerstört. Allein schon, weil das kirchliche Strafrecht keine Opfer kennt. Keine Opfer, folglich keine Täter.
Georg Strauss


Leserbrief zu „Womit keiner rechnet“ von Max Hägler

„Das ist der größte Autoraum, an dem zurzeit geforscht wird“. Gemeint ist das Auto, indem sich „der Fahrer“ während der Fahrt eine Zigarette drehen kann“, die er dann zuhause raucht. Ich halte diese „Forschung“, für die dümmste Verschwendung menschlicher Intelligenz. Als Rechtfertigung wird angeführt, bzw. die Forscher „glauben“, dass sich die Zahl tödlicher Unfälle um 22% senken ließe. Ich könnte aus dem Stegreif eine Reihe von Maßnahmen nennen, die nichts oder weniger kosten und in Summe effizienter sein würden (niedrigere Geschwindigkeit auf Autobahnen und Landstraßen, mehr Zone 30, weniger Autos auf den Straßen, sicherere Radwege, bessere Warnsysteme in LKW u.v.a.m.). Wie sagte doch jemand kürzlich: Wir brauchen nicht mehr Künstliche Intelligenz, sondern weniger menschliche Dummheit. Ist durch falschen Ehrgeiz fehlgeleitete Intelligenz nur Vergeudung oder künstliche Dummheit?
Sven Herfurth


Leserbrief zu „Können Pilze uns retten?“ von Sophie Neukam

Immer noch begeistert bin ich von dem gelungenen Versuch im Teil ‚Green‘, unser Gesichtsfeld um den bisherigen ‚blinden Fleck‘ Pilze zu erweitern, was Sophie Neukam auf attraktive Art gelungen ist: informativ, ohne belehrend zu sein, interessant durch raschen Wechsel der Perspektiven, originell durch außergewöhnliche Metaphorik (z.B. Sporen und Blauwale), etc. Haben sie großen Dank!
Rolf Mohr


Leserbrief zu „Aus fernen Gärten (6/6)“ „Süß und selten“ von Ragnhild Schweitzer

Sie schreiben in der heutigen Zeit unter der Rubrik Seltene Früchte, der Erdbeerbaum käme nur auf den Kanaren in freier Natur vor. Ich bin ihm aber zB schon auf Korsika oder in den Cevennen begegnet.

Marion Zantow


Leserbrief zu „Wo ist er?“ von Stefan Schmitt

Der Gesuchte ist ein Planet, der sich weit draußen im Sonnensystem jenseits von Neptun befinden könnte. Im Sonnensystem herrsche Unordnung, meint Herr Schnitt, Da hat er vermutlich recht. Ein Planet ist degradiert worden zum Asteroiden glaube ich. Ich sollte eigentlich wissen welcher, weil ich vor langer Zeit (65 Jahre) mal selber in der Branche Astronomie gearbeitet habe. Während meiner Ausbildung wurde auch schon über den Großen Unbekannten da weit draußen im System gemunkelt, aber meine Professoren taten das ab als Träumereien von Planetologen. Wenn es ihn wirklich gibt, welchen Namen soll er bekommen? Wenn es ihn nicht gibt, bleibt nur Science-Fiction. Er ist doch da und dient als Kampfstern in Space Wars. Hollywood hat für alles eine Lösung. Das real existierende Sonnensystem lässt weiter die bekannten Planeten ihre Orbits ziehen. Und die Astrologen sind froh, wenn es den Unbekannten nicht gibt, wie sollten sie ihn in ihre Voraussagen einfügen. Letzte Lösung, er ist ein Schwarzes Loch und saugt uns alle auf eines Tages. Und das Universum lacht über  die Terraner.
Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Die ganze Stadt ein Leckerbissen“ von Peter Wawerzinek

Peter Wawerzinek schrieb treffend „…. Und Wochen später fiel die Mauer. Und jene, welche erst gezögert hatten, liefen von Ost nach West über, schwenkten Fahnen, sangen Hymnen und riefen unter Tränen die Freiheit aus. Ein Volk wie ausgebrochen und losgelassen. Ich fand mich nicht ein unter den jubelnden Massen. …“ Ich frage mich, ob es am 3. Oktober 1990 eine „Übernahme“ der DDR oder eine „Wiedervereinigung“ war.
Im DER SPIEGEL vom 18. Dezember 1989 wurde über eine SPIEGEL/ZDF-Umfrage in der DDR berichtet. Ein Ergebnis (Auszug): Nur 27 Prozent der Deutschen zwischen Elbe und Oder/Neiße wollen, dass die DDR „mit der BRD einen gemeinsamen Staat bildet“. 71 Prozent hingegen meinen, dass die DDR „ein souveräner Staat bleiben solle“. Ist die Würde (GG Art. 1) dieser 71 Prozent des Volkes der DDR nicht grob verletzt worden? Noch heute meidet m.E. die Mehrheit der Ostdeutschen das Wort „Wiedervereinigung“; man sagt stattdessen „Wende“. Zwei deutsche Staaten in friedlicher Freundschaft; das wäre doch möglich gewesen! Hätte der große Bruder dem kleinen Bruder diesbezüglich nicht bedingungslos und fair entgegenkommen müssen? Die Unzufriedenheit in Ostdeutschland wird wohl noch lange andauern.
Volker Freiesleben


Leserbrief zu „Zug für Zug durch die Nacht“ von Stefan Kopetzky

Ja, seit mehr als 30 Jahren fahre ich mit viel Genuss ca. einmal pro Monat mit dem Nachtzug von Hamburg nach Wien und zurück und bin immer wieder glücklich. Leider wurde aber kürzlich der angehängte Autoreisezug eingestellt. Ein Ökologischer Wahnsinn, denn ohne große Mehrkosten konnten immer ca 80 Autos und interessanterweise auch viele Motorräder (meist aus Skandinavien) mitfahren. Weil ich aber im Umland von Wien und auch in Niedersachsen mein Auto brauche, fahre ich jetzt öfter leider wieder die ca 1200 km mit dem Auto ganz alleine. Viel Stress und CO2, leider.Vielleicht kann mir ja traivelling.at helfen. Vielleicht sehen wir uns mal im Liegewagen.
Wolf Fircks


Leserbrief zu „Die Position“ „Lesen oder Forschen? Beides!“ von Michael Fritz

Bitte beachten:  Ohne “Lesen” kein Sachunterreicht und keine Forschung”!!!
Felix Hellweg


Leserbrief zu „Bitte gebt alles, was ihr geben könnt“. Gespräch mit Kaja Kallas geführt von Peter Dausend

Erklärungsbedürftig sind für mich zwei Behauptungen, die sowohl von Frau Kallas als auch von diversen Politikern in unserem Land immer wieder aufgestellt werden: 1. Russland sei eine Bedrohung für die baltischen Staaten, und 2. Der Militäretat der NATO-Staaten sollte zumindest 2 % des BIP betragen. Warum eigentlich? 1. Bekanntlich gehören die baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen mittlerweile zur NATO. Es darf wohl als gesichert gelten, dass Mitgliedsländer der NATO, dem stärksten Militärbündnis der Welt, kaum Gefahr laufen, angegriffen zu werden. Das würde gewissermaßen einem Selbstmord gleichkommen und die Gefahr eines Dritten Weltkriegs heraufbeschwören. 2. Der Militäretat der NATO-Länder ist mehr als 10-mal so hoch als der Russlands. Und auch alle anderen Länder auf der Welt haben einen deutlich geringeren Etat.

Aufgrund dessen sind die Behauptungen für mich nicht nachvollziehbar.
Reiner Gorning


Leserbrief zu „Warum nicht jetzt, Herr Brudermüller?“. Gespräch mit Martin Brudermüller geführt von Laura Cwiertnia und Jean-Uwe Heuser

Was für eine Einsicht aus dem Munde des Vorstandsvorsitzenden des weltweit größten Chemiekonzerns: „Wir sollten als Gesellschaft weniger träumen und mehr nach einem detaillierten Plan für jedes Jahr vorgehen.“ Es stimmt: Wir träumen. Wenn wir einen wachen Moment haben, sind wir geschockt und träumen lieber weiter. Wir träumen davon, dass das freie Kräftespiel der Marktwirtschaft es alles von alleine richten wird, ohne die Bürger mit Transformationsthemen konfrontieren zu müssen. Wir singen das Schlaflied der Technologieoffenheit und der Unbekanntheit einer völlig offenen Zukunft. Pläne schmecken nach Planwirtschaft und Bevormundung. Planlos werden wir unsere Klimaschutz- und Transformationsziele allerdings nie erreichen. Ja, wir brauchen Industriepolitik und eine rahmensetzende Politik, die Vorhersehbarkeit für Investitionen in die Nachhaltigkeit schafft.
Reinhard Koine


Leserbrief zu „Was ich gern früher gewusst hätte“ von Autor im ZEIT Magazin

Na, wenn das ZEITmagazin da mal nicht auf einen spitzbübischen Heinz Strunk hereingefallen ist, der sich, anstatt persönlich gemachte Lebenserfahrungen zu teilen, lieber so mir nichts dir nichts bei den allseits bekannten und mit oft  unerhört hohen Followerzahlen ausgestatteten Social Media Kanälen bedient hat, deren einziger Content es ist, lebenssinnverirrte Konsumenten mit phrasenhaften Kalendersprüchen zu versorgen, die stehts dazu geeignet sind, sich einerseits in der Opferrolle zu verorten und sich andererseits einzureden, wie leistungsbereit man selbst zu jeder Tageszeit und in jeder Lage ist. Die obligatorisch bunten Hintergrundbildchen – gern mit Blumen, kitschiger Landschaft, Bärchen, oder gleich dem abgestuften Sonnenuntergang in Deutschlandfarben – konnte ich förmlich riechen und habe sie, um ehrlich zu sein, auch ein bisschen als Abrundung dieses Kunststückes vermisst.
Markus Stolze


Leserbrief zu „Prüfers Töchter“ „Tot, tot, tot, Happy End“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

Wahrscheinlich bin ich der Hundertste, der das schreibt, aber für Ihre Tochter empfehle ich das Buch „Biest & Bethany“. Super-makaber, anarchisch, spannend, meine Töchter fanden es toll. Allerdings taugt nur der erste Band was.
S. Holzapfel