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3. Dezember 2020 – Ausgabe 50

Leserbriefe zu „Jeder hat das Recht auf Hilfe beim Suizid, egal, ob jung oder alt, gesund oder krank. Das sagt das Bundesverfassungsgericht. (…)“ von Martina Keller

 

Ich kann Herrn Spittler nur meinen allergrößten Respekt aussprechen. Menschlichkeit und Menschlich sein ist ein hohes Gut und so darf Suizidhilfe in unserer Gesellschaft auch ihren Platz haben. Wir sollten immer eine Wahl haben, welchen Weg wir gehen wollen. Auch die Palliativmedizin hat ihre Grenzen. Dann kann Suizidhilfe der humanere Weg sein, wenn dies der Wunsch des Patienten ist. – Miriam Lenz

 

Dass ausgerechnet religiöse Menschen, die doch an ein ewiges Leben glauben, so viel Angst vor dem Tod haben, ist paradox. Es reicht ihnen nicht, sich selbst mit allen Mitteln ans Leben zu klammern; sie wollen in ihrer irrationalen Panik vor dem letzten Endes Unausweichlichen auch noch anderen ein selbstbestimmtes Lebensende verwehren. – M. Neuser

 

Wer den Tod zum Leben dazugehörig akzeptiert, der kann befreiter leben. Das sagten bereits die alten Philosophen Griechenlands. Der Tod gehört zum Leben ist die Grundlage für alle in den Hospiz- und Palliativdiensten tätigen Mitarbeiter, ob ehren- oder hauptamtlich. Hätte ich dies nicht verinnerlicht, könnte ich mein Ehrenamt in der Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen nicht ausüben. – Herbert Jochen

 

Wir sollten zur Kenntnis nehmen, dieses Thema wird erst dann nicht mehr So intensiv besprochen werden, wenn wir uns von krichlichem Denken befreien und Auch vom Dritten Reich. Erst dann kann es zu einem Versuch kommen dieses Thema Wertfrei (was wohl nie geht) zu diskutieren, wenn es über haupt möglich ist… In diesem Dossier wurde es versucht und Dabei recht verschiedene Ansichten offen gelegt. Interessant ist immer wieder der Bezug auf Karlsruhe und natürlich kam die Psychologie zu Wort. Die Psychologie ist ein Fach, das Wir nie so zur Beurteilung heranziehen können, wir die normale Medizin. Wir sollten uns Das immer vor Augen halten, auch wenn es Psychologen und Psychotherapeuten bestimmt Nicht gern hören . Fakt ist, ob Karlsruhe oder Psychologie weder die eine noch die andere Richtung kann bestimmen. Bestimmen kann nur der oder diejenige, die sich für den Suizid Entschieden haben. – Manfred Mengewein

 

Herzlichen Dank für Ihren differenzierten und besonnen Bericht. Sie werden dazu sicher eine Flut an Zusendungen bekommen. Als 77Jähriger und Arzt und Psychotherapeut i. R. beschäftigt mich dieses Thema – abgesehen vom aktuellen Zeitgeist – natürlich besonders. Um Missverständnissen vorzubeugen: Für das Leid von kranken und/oder alten Menschen habe ich tiefes Mitgefühl, nicht zuletzt aufgrund meiner früheren Tätigkeit, zu der auch die Begleitung bis zum Tod gehörte. Letzteres war nicht selten eine erschütternde Belastung und gleichzeitig eine kostbare Bereicherung.

Wenn man Unbewusstes und Ambivalenz als bedeutsame Anteile unseres Menschseins ernst nimmt – und das sollte man -, dann wird es komplizierter mit der in unserer Gesellschaft so beschworenen individuellen Autonomie. Es gibt keine Autonomie an sich, nur eine bezogene Autonomie/Autonomie in Verbundenheit – und damit eine Autonomie in Abhängigkeit von anderen. Nicht selten stehen die unbewussten Motive, Gefühle im Widerspruch zu den bewussten, diese Dissonanz versuchen wir mit verschiedenen Abwehrmechanismen zu bewältigen, ohne dass uns das klar ist (dazu gehören z. B. Rationalisierung, Ideologisierung, Wendung ins Gegenteil, Spaltung, Projektion).

Eine Förderung der Autonomie am Ende des Lebens oder in Lebenskrisen ist grundsätzlich zu begrüßen, in dem zeitgeistbestimmten Tonfall ist er für mich jedoch übertrieben, weil er wichtige Aspekte verleugnet. Die letzte Selbstermächtigung gegen das grausame Schicksal wird unreflektiert überhöht. Hinzu kommt, dass das Eis unserer Kultur, unseres Humanismus, unserer Ethik, unseres Sozialen sehr dünn ist und unter Belastungen – und die jetzige Zeit und das Thema Ihres Artikels sind Belastungen – wird das Eis dünner und brüchiger und die dunklen Seiten in uns zeigen sich eher – manchmal verbrämt als Fürsorge und Hilfe. Zu dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts habe ich noch keine ganz festgelegte Meinung, nur die Ausweitung auf Gesunde halte ich für sehr bedenklich und gefährlich.

Es wird im Zusammenhang mit assistiertem Suizid neben der Autonomie zurecht von Würde gesprochen. Wie verträgt sich dies mit Video-Aufnahmen des assistierten Suizids (eine extrem intime Situation) aus juristischen Gründen oder (vielleicht aus den gleichen Gründen?) dem schnellen Abtransport der Leiche nach Eintreffen der Polizei und der Freigabe der Leiche durch die Gerichtsmedizin erst nach einigen Tagen? Wie soll – auch wenn man sehr erfahren ist – in ein bis zwei Gesprächen die eigentlichen, tiefer liegenden Motive des/der Bittenden erfahren? Als Hausarzt oder Psychotherapeut ist mir das manchmal erst nach längerer Zeit gelungen – und das auch bei weniger existentiellen Themen. Wie soll ein Aussenstehender in kurzer Zeit die unbewusste Psychodynamik der Gruppe um den/die Bittende/n herausfinden?

Was sind die tiefer liegenden Motive in uns für oder gegen assistierten Suizid? Wie weit spielen hierbei Projektionen, ungenügend verarbeitetes Macht- oder Opfererleben, Ressentiments, Verbitterung, Sadismus, Masochismus, Grandiositätsstreben, usw., usw. eine Rolle? Konkret: Wenn meine Informationen richtig sind, soll es früher in einigen Ethnien vorgekommen sein, dass die Alten zurückgelassen oder getötet werden, um das Überleben der Gruppe zu sichern. Dies geschah aus existentieller Not, andere Motive (z. B. Ödipus, Rache) können natürlich zusätzlich eine Rolle gespielt haben.

Als Hausarzt habe ich mehr als einmal erlebt, dass es den sehr besorgten Angehörigen letztendlich darum ging, das Leid des kranken/alten Angehörigen nicht mehr ertragen zu müssen und um den Besitz des/der Alten. Ich weiß nicht, wie die heutigen Zahlen sind, jedenfalls forderten bis vor einiger Zeit die Gerichtsmediziner deutlich mehr Obduktionen, da sie eine Dunkelziffer von Morden an Alten, Gebrechlichen vermuten, bei denen auf dem Totenschein ein natürlicher Tod attestiert ist. Wichtig wären in diesem Zusammenhang auch seriöse Zahlen aus Holland und Belgien, wie selten oder wie oft die dortigen Regeln und Gesetze von Ärzten und Angehörigen missachtet und umgangen werden und so die Grenzen der `Euthanasie´ illegal ausgeweitet werden. Unabhängig von dieser speziellen Problematik wissen wir alle, dass versucht wird, jedes Gesetz, jede Regel zu umgehen, zu missachten – so sind wir Menschen. Zu dem Stück „Gott“ von v. Schirach und zur anschließenden Diskussion bei „hart aber fair“:

Die Inszenierung erlebte ich als gut, der lebensmüde Witwer wurde hervorragend dargestellt, es gab auch einige sehr gute Szenen. Dennoch habe ich mich sehr geärgert: Dem Zeitgeist entsprechend war das Stück verbrämte Propaganda für assistierten Suizid ohne Hinterfragung. Es wurde überhaupt nicht nach den Beziehungen des Protagonisten zu seinen Kindern und Enkeln gefragt – erst recht nicht ergebnisoffen hinterfragt. Ebenso wurde nicht ergebnisoffen nach der Ehe gefragt und warum er sozusagen im Anfangsteil des Trauerprozesses `stecken geblieben` ist. Die Rollen waren zu klar angelegt, es gab keinen Zweifel, keine Ambivalenz. Eine abschließende Abstimmung der Zuschauer darüber halte ich grundsätzlich für pervers und völlig inakzeptabel – es scheint unreflektierter Zeitgeist zu sein. Auch bei der anschließenden Diskussion bei „hart aber fair“ wurden diese und wichtige andere Fragen überhaupt nich thematisiert. – Dr. med. Georg Rasch

 

Der Beitrag von M. Keller ist ausgewogen und von großer Bedeutung. Das Thema wird sehr lebhaft und erstaunlich wenig controvers in meiner Umgebung der 1940 – er Jhargänge erörtert, ganz mehrheitlich mit Zustimmung zum Recht auf Hilfe beim Suizid. Da taucht ein sehr spezieller Aspekt auf : hat ein rechtskräftig verurteilter Straftäter mit lebenslanger Haft und anschließender Sicherheitsverwahrung ein Recht auf Hilfe zum Suizid ? Wie wird eine Antwort auf diese Frage lauten? – Dr. Hans-Jörg Keim

 

Sie haben einen sehr guten und großartigen Artikel verfasst ! Das Thema Tod und freiwiliges Sterben so aufzuarbeiten und mit widersprüchlichen Seiten „auszuleuchten“ ist ein gefährliche Gradwanderung. Diese Gradwanderung haben sie mit Sachlichkeit, Respekt und Fingerspitzengefühl gemeistert. Besonders angenehem ist mir aufgefallen, dass Sie den Artikel nicht mit ihrer eigenen idiologischen und religiösen Weltanschauung “ übermantelt“ haben, wie es Ihre Berufskolleginnen und Berufkollegen bei jedem Thema immer wieder praktizieren. – Reinhard Schmitz

 

Ihre bewertungsfreien Formulierungen haben mir sehr wohl getan. Vielen Dank dafür. „vielen Menschen, denen es elend geht (…) fehlt die Möglichkeit gut zu leben“Das bringt es gut auf den Punkt. In den Diskussionen um Suizid und Sterblichkeit prallen die Unvereinbarkeit von Pflege und Wirtschaftlichkeit auf einander. Unser Gesundheitssystem legt dazu täglich Beweise vor. Hier mußjeder Lösungsversuch unvollkommen bleiben, das liegt in der Natur von „unvereinbar“.

Das andere grundsätzliche Problem ist die psychologische Hürde, das jeder Mensch der auf seine eigene Selbstbestimmung pocht, diese auch einem Anderen zugestehen muß. Das gelingt nicht jedem. Ich begleite seit einigen Jahren ehrenamtlich Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt. Wenn es je Schwierigkeiten gab, erlebte ich diese nicht bei meinen Klienten sondern bei deren Zugehörigen, die mit ihrer Ohnmacht, nichts mehr beeinflussen zu können, haderten. Was kommt da noch auf uns als Gesellschaft zu, wenn eine Generation von selbstoptimierten Menschen sich zunehmend mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen beginnt? – Afra Bisom

 

Ich will zu dem Bericht im Dossier – der im Betreff genannten Ausgabe –, Ihnen einen Leserbrief zusenden – meine persönlich, auch eigens gelebte Meinung: Ich bin selbst – seit 12 Jahren – chronisch erkrankt. Das laufende Leben brach und bricht ein. Ohnmachtsgefühle, dissoziative Idenditätsstörung. Und die daraus resultierenden Suizidversuche haben mich eingebildet am Leben gehalten, das ich beenden wollte und dann wieder nicht. Weil es doch zu viel Schönes gibt! Noch immer kämpfe ich zu oft mit ´der Entscheidung´. {Das berichten Sie ja auch.} Bin aber sehr froh, dass es endlich auch in Deutschland möglich ist, sein Leben, mit psychologischer/ärztlicher Begleitung, ein Ende zu setzen. Ich wünsche mir, dass sich mehr Ärzte dafür aussprechen. Der Text hat mich sehr berührt. Danke, dass Sie sich an so ein schweres Thema heranwagen! Wenn das Thema Sterben nur so einfach wäre … – Lilly Lux

 

Mit Interesse habe ich Ihren differenzierten Artikel zum Thema Sterbehilfe gelesen. Bin dankbar, dass Sie die Psychiaterin haben sprechen lassen, eine Frau mit sehr viel Kompetenz in der Depressionsbehandlung. Mein Gefühl ist: es verrutscht etwas!!!! Ich habe über 30 Jahre als Psychologin/Psychotherapeutin in einem Feld mit besonders belastenden Lebenslagen für die betroffenen Personen gearbeitet.

Es kann Situationen im Leben geben, in denen man einfach nicht mehr weiter kann/weiß – und ohne fremde Hilfe keinen Ausweg mehr sieht (aus verschiedensten Gründen, u.a. drückende Armut) Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, Suizidgedanken – so gut ich sie oft verstehen kann – nicht entgegen zu wirken. Abgesehen von meiner tiefsten inneren Überzeugung, dass eine Beratung hin zum Leben ethisch geboten ist, habe ich mich auch immer an das Berufsrecht für Psychologische Psychothepeuten gehalten, halten müssen. Das habe ich immer so verstanden, dass ich verpflichtet bin – auch und gerade bei schwersten, chronischen Depressionen – Leben zu erhalten – auch gegen den Willen der Person (zeitlich begrenzt).

Nicht oft, aber ab und zu war ich auch mitverantwortlich für Zwangseinweisungen in die Psychiatrie bei Gefahr in Verzug (Selbstgefährdung). Ich war froh, dass es diese Möglichkeit gab. Wie soll das in Zukunft aussehen? Sind die Psychotherapeuten nicht mehr verpflichtet, Suizidhandlungen zu verhindern? Erzähle mir keiner, der freie Wille sei in einer schweren depressiven Phase gegeben. Nun bin ich im Ruhestand und stehe nicht mehr vor diesen rechtlichen Fragen. Mein Engagement gallt und gilt weiterhin der Suizidpräventiion und dem Bündnis gegen Depression. Sonst hätte ich meinen Job nicht machen können. – Franziska Schmid Peiting

 

Um ihn nicht der Anonymität einer Organisation zu überlassen, sollte ein Patient mit dem Wunsch zu sterben sich zuerst seinem Hausarzt anvertrauen. Er kennt ihn am längsten und am besten und weiß oft einen Ausweg aus der Not. Meist entsteht ein solcher Wunsch, wenn ein unaufhaltsamer Leidensweg droht. Dank der modernen Medizin ist es z. B. gelungen, daß kaum noch ein Zuckerkranker am diabetischen Koma sterben muß. Da er nun immer älter wird, erlebt er aber oft die Folgen seiner Krankheit an den Blutgefäßen, die Amputation, Erblindung, Herzinfarkt und Dialyse für ihn bedeuten können.

Wenn ein Patient also den Wunsch zu sterben äußert, weil sich seine Krankheit trotz aller medizinischen Maßnahmen immer weiter verschlimmert, dann sollte er darüber mit seinem Hausarzt sprechen, der zu diesem Gespräch am besten noch einen Seelsorger und einen Palliativmediziner hinzubittet. Hier soll ihm seelischer Beistand und Schmerzlinderung angeboten werden; Medikamente, die jetzt ihren Zweck nicht mehr erfüllen, sondern nur den Leidensweg verlängern, sollen abgesetzt und dafür eine ausreichende schmerzlindernde und angstlösende Therapie angeboten werden. Dann ähnelt das Sterben einer Kerze, die langsam niederbrennt und erlischt. Einen solchen Übergang in den Tod, denke ich, wünschen sich – neben dem „Plötzlich-Tot-Umfallen“ – die meisten Menschen! Uns Ärzten bliebe der „Gott in Weiß“ erspart! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Sie haben eines nicht ausgekundschaftet – nämlich die Verletzung des Umfeldes durch auch solche „medizinisch“ anmutende Suizide. Im Namen der Freiheit höchstrichterlich genehmigt, töten hier Leute, die man m.E. zuallererst mal selbst einem forensischen Psychiater vorstellen müsste ( imho: alle psychopathologisch hochgradig ungeeignet für das, was sie da tun!). Ich bin durch Suizide von Angehörigen und von einzelnen Patienten immer wieder schwer traumatisiert worden und begleite doch weiter sehr kranke und sterbende Menschen – mit dem Blick auf das ganze Umfeld auch mal rein palliativ analgosedierend unter Inkaufnahme eines schnelleren Todes. Aber eben niemals als professionell „Tötender“ – denn sowas braucht kein noch so kranker Mensch.

Solche fremdassistierten Akte, solche Profitöter: belasten lebenslang ganze Familien. Und das – in einem Umfeld aus überall geübter und verfügbarer respektvoller Palliativmedizin, stets jedem Patienten völlig legalem Therapie-, Nahrungs- und Trinkverzicht – unnötig wie ein Kropf! Und was hier juristisch auf einer edelstahlähnlichen geölten Fläche vor dem BVG vollends gekippt ist, setzt weitere Menschen in „lebensunwerter Situation“ auch noch unter wachsenden Suiziddruck – denn man darf ja sein Umfeld nicht belasten. Die später umso dringlicheren Psychotherapien der Kinder der assistierten Suizidenten bezahlt die AOK, sicher auch die psychosomatische Rehabilitationsbehandlung eines Herrn Spittler. – Dr. Martin Brändle

 

Herzlichen Dank für das interessante Dossier über das Recht auf Hilfe auf Suizid. Dazu vier Anmerkungen: 1. Ich begrüße das Urteil des Bundesverfassungsgericht. 2. Mein Respekt gilt all denjenigen, die diesen Weg gehen und noch mehr denjenigen, die Hilfe dazu anbieten. Denn für mich gilt, dass ich diese Hilfe verweigern müsste, da ich mich selbst dazu nicht in der Lage sehe. 3. Ein Bundesminister, der sich weigert, ein Urteil des Verfassungsgericht anzuerkennen und umzusetzen, stattdessen eigenes Recht setzt, gleichzeitig aber erwartet sich an die aktuellen Hygieneregeln zu halten, ist für mich als Bundeskanzler nicht wählbar. 4. Wenn ich es richtig verstehe, hilft Geld durchaus, um den einen oder anderen Suzid zu verhindern. Also wäre Herr Minister Spahn hier aufgefordert, statt sich dem Recht auf Hilfe zum Suizid zu verweigern, weil es billig ist, den potentiell Gefährdeten finanziell unter die Arme zu greifen, z.B. durch eine Verbesserung in der Pflege oder der psychologischen Betreuung. – Till Borchert

 

Ja, wenn alle psychisch Kranken und alle Betreuungs- und/oder Pflegebedürftigen gut versorgt würden und ihren Partner*innen/Angehörigen zudem betreuungs- und/oder pflegemäßig und/oder finanziell nicht zur Last fallen müssten, dann gäbe es gewiss weit weniger Suizidwillige – aber jede*r weiß, dass in Deutschland die Behandlung/Betreuung/Pflege eben oft alles andere als optimal ist und dass die Pflegekosten sehr hoch sind und häufig nicht nur die/den Pflegebedürftige(n) selbst, sondern auch noch die/den Partner(in) arm machen. Es gibt deshalb für viele Suizidwillige gute und sogar sehr altruistische Gründe, den assistierten „Freitod“ zu wünschen.

Suizide verhindern möchten unsere „christlichen“ und „sozialen“ Politiker*innen zwar schon ganz gerne, aber genug Geld zur Verbesserung der Lebenssituation der psychisch Kranken und der Betreuungs-/Pflegebedürftigen zur Verfügung stellen möchten sie dann doch lieber nicht. Es könnte ja sein, dass AfD und FDP, die beide im Grunde ein sozialdarwinistisches Weltbild haben, auch diese Ausgaben fürs Soziale als Steuerverschwendung geißeln. Zum Weiterlesen: https://www.ulrich-willmes.de/pflegeversicherung-reformieren.html und https://www.ulrich-willmes.de/sterbehilfe.htmlDr. Ulrich Willmes

 

Christiane Paul hat in der von Schirach-Verfilmung GOTT eine Verfassungsrechtlerin gespielt, die einen aus meiner Sicht entscheidenden Satz sagte, nämlich – sinngemäß – dass es keine Pflicht zum Leben gibt. Niemand außer dem Menschen, der sich zum Suizid entscheidet, weiß warum er das tut. Niemand kann sich also anmaßen zu sagen, das sei nicht richtig oder unchristlich oder was weiß ich. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass sich sein Suizid auf ihn selbst beschränkt und dass er keinen anderen Menschen mit in seinen Freitod nimmt (bspw. bei einem Flugzeugabsturz) und/oder durch seinen Suizid völlig Unbeteiligte psychisch aus dem Leben reißt (bspw. einen Lokführer). Natürlich würde ich versuchen, einem nahestehenden Menschen auszureden, sich selbst zu töten. Letztlich aber geht es nicht um mich, so dass ich den Wunsch zu respektieren habe. – Annette Haagen

 

Die Autorin beschreibt eine Pflegekraft in ihrem Artikel mit dem Wort „Schwester“. Der Begriff „Schwester“ wird zwar im Volksmund immer noch häufig benutzt, jedoch wurde dieser historische Begriff eigentlich bereits von Wörtern wie Pflegekraft oder Pflegerin abgelöst. Beispielsweise wurde 2004 der Begriff „Gesundheits- und Fachkrankenpfleger*in“ eingeführt. 2020 kam zusätzlich der Begriff Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann hinzu. Schwester bezieht sich noch auf die Ordensschwester die aus idiologischer Verantwortung die Kranken pflegt. Die neueren Wörter verdeutlichen diesen Wandel hin zur hohen Professionalität und Verantwortung auch im Sprachgebrauch. – Pia Tückmantel

 

Das Thema Suizid begleitete mich mein ganzes Berufsleben. In der Psychiatrie in unterschiedlichen Bereichen tätig, konnte ich vielen Menschen letztendlich nicht helfen, so leben zu wollen. Weiter zu leben mit schwersten Formen psychiatrischer Erkrankungen. Ich stimme der Aussage von Frau Lewitzka zu, dass Suizidgedanken in akuten Phasen oftmals zum Krankheitsbild dazu gehören. Selten sind Menschen aber dauerhaft krank. Phasen, in denen es Menschen mit einer psychischen Erkrankung besser, dann wieder schlechter geht, lösen sich ab. Der Mensch ist nicht der psychisch kranke Mensch.

Wenn sichergestellt ist, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung jederzeit unmittelbare Hilfeleistungen erhalten, sobald sich eine Verschlechterung einstellt oder der betroffene Mensch Hilfe benötigt, sind Suizide im akuten Geschehen, nach meiner persönlichen Erfahrung, eher selten. Ich halte den freien Willen zum Sterben nicht für ein philosophisches Konstrukt bei Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Die Gleichstellung von somatischen und psychiatrischen Erkrankungen und das Recht eines jeden Menschen, frei zu entscheiden, ob das Leben als lebenswert empfunden wird, ist nach wie nicht hergestellt.

Will ein Mensch nicht mehr leben, z.B. weil das subjektive Empfinden von Leiden unerträglich geworden ist, wird es einen Suizid geben. Häufig finden im Bereich der Psychiatrie Suizide entweder im Affekt oder aber in tief empfundenen hilflosen Situationen statt. Häufig dann, wenn sich wieder Symptome zeigen, die mal wieder den Weg ins Krankenhaus vorzeichnen. Unterordnung unter das System Krankenhaus ist dann gefordert, Maßnahmen, die stark in das Selbstbestimmungsrecht eines Menschen eingreifen können, werden ergriffen. Schnelle, direkte und umfängliche ambulante Hilfeleistungen sind bei uns in Deutschland nicht möglich. Hier könnten wir von den Niederländern lernen.

Suizide geschehen aber auch dann, wenn nach Phasen von Begleitung durch geschultes Fachpersonal (z.B. im ambulanten Bereich) die weitere sicherheitsgebende Maßnahme (trotz ärztlicher Verordnung) von der Krankenkasse abgelehnt wird. Wir haben über Jahre hunderte Menschen im ambulanten psychiatrischen Bereich erfolgreich begleitet. Suizide gab es, ja, aber die Zahlen waren deutlich geringer, als die, die ich zuvor aus dem Betreuten Wohnen für schwer Erkrankte kannte.

Leider ist das gesamte Hilfesystem im Bereich der Psychiatrie aufgrund von Sparmaßnahmen der Kostenträger nach Jahren des Aufbaus, z.B. ambulanter Strukturen, wieder etliche Schritte zurückgegangen. Regelversorgungsangebote wie die Ambulante psychiatrische Pflege oder die Soziotherapie werden systematisch von den Krankenkassen verhindert. Einerseits werden die Verträge so gestaltet, dass es kaum Mitarbeiter*innen, die die vertraglichen Mindestanforderungen erfüllen, gefunden werden können. Andererseits gibt es für diesen Bereich immer noch nicht auskömmliche Vergütungen, da die Kostenkalkulationen der Leistungserbringer für die Vergütungsfindung vertraglich nicht mit den Krankenkassen geregelt sind. Diese wichtigen Angebote kommen, weil Kostensteigerungen befürchtet werden, in Deutschland so gut wie nicht vor.

Der Drehtürpatient ist immer noch existent. Lieber wird einerseits teure Krankenhausmedizin bezahlt und andererseits sehenden Auges die Verelendung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung in Kauf genommen. Perspektivlosigkeit, Vereinsamung, Nichtteilhabe bzw. Reduzierung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, etc. sind Alltag für viele Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Dass es dann zu Suiziden kommt, sollte nicht verwundern. Prävention setzt niedrigschwellig an. Dafür muss die Möglichkeit bestehen, dass der betroffene Mensch jederzeit, kostenträgerunabhängig und ohne Rezept/Verordnung sich in Krisen aber auch bei subjektiv empfunden belastenden Situationen Hilfe und Unterstützung holen kann. Unbürokratisch und schnell.

Meiner Erfahrung nach sind die Zugangswege für niedrigschwellige Hilfsangebote bei uns in einer der reichsten Volkswirtschaften nicht oder kaum gegeben. Mittel- und langfristige Begleitung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung muss möglich sein, ist es aber bei uns nicht. Wohnortnahe „Gesundheitszentren“, die für die Bürger einer bestimmten Region zur Verfügung stehen, wären gute und hilfreiche Einrichtungen. Neben professionellen Mitarbeiter*innen sollten hier auch immer sog. Peers oder Genesungsbegleiter*innen (Menschen mit eigenen psychiatrischen Erfahrungen) zum Einsatz kommen.

Die „Gesundheitszentren“ würden als erste Anlaufstelle (Bürgerhaus ähnlich) dienen und dem Hilfesuchenden entweder direkt helfen oder in weitere/andere Hilfeleistungen vermitteln. Dies gilt für alle Bereiche unseres Lebens. Suizide können reduziert werden, wenn Menschen nicht allein gelassen werden, dass sie Hilfe bekommen, wenn sie es wünschen. Wenn sie nicht das Gefühl haben müssen, anderen zur Last zu fallen. Wenn aber ein Mensch für sich entscheidet, nicht mehr leben zu wollen, sollte das Recht auf Suizid gegeben sein. – Helmut Thiede

 

Mit großem Interesse habe ich diesen Artikel über Beihilfe zum Suizid gelesen. Ich, als Internist und Palliativmediziner bin dankbar, dass jeder Mensch nicht nur das Recht hat freiwillig aus dem Leben zu scheiden, sondern dass auch die Beihilfe zum Suizid straffrei ist. Menschen brauchen nicht mehr in die Schweiz fahren (Schwerstkranke können dies nur noch selten!), auch nicht dies eher kompliziert Verfahren von Herrn Spittler in Anspruch nehmen. Jeder Arzt kann einem schwerkranken Patienten ein Privatrezept ausstellen: 10 mg Diazepam 50 Stück, und Luminal 100 mg 60-150 Stück. Dies rührt der Patient in ein Schüsselchen mit z.B. Joghurt und nimmt es zügig ein. Der Tod wird dann innerhalb von wenigen Stunden eintreten. Dies ist ein friedvoller Tod, ohne Schmerzen oder Luftnot. Das alles kostet den Pat zwischen 60 und 70 Euro.

Wenn ein Arzt dies dem Patienten noch in Zeiten des für ihn lebenswerten Lebens verordnet, kann der Patient diese Medikamente sicher verwahren, um sie dann in aussichtslosen Situationen selbständig einzunehmen. In therapeutisch unbeeinflussbaren Schmerzsituationen oder existentiellen Notsituationen steigt der Patient einfach in einen Zug früher ein. In diesen Situationen muss kein Arzt töten, sondern er stärkt die Autonomie des Patienten das Ende seines eigenen Lebens zu bestimmen. Selbstverständlich müssen zuvor alle palliativmedizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft worden sein. Der Patient nimmt selbst das Medikament und kann sicher sein friedlich sterben zu können. – DR. CHRISTOPH KERN

 

So wünschenswert es ist, über das Thema Sterbehilfe zu berichten, so tendenziös empfand ich die o.g. Reportage in Inhalt und Form. Es sollte wohl der Eindruck von Ausgewogenheit vermittelt werden, vieles wurde jedoch ausgelassen und vieles einfach behauptet. Nur einige Beispiele: Es gibt leider keine Informationen über die massive Einflußnahme der Kirchen auf unsere Parlamentarier im Vorfeld der Abstimmung über den verfassungswidrigen § 217 StGB im Jahre 2015. Es fehlt ein Hinweis auf das Verhalten unseres Gesundheitsministers Jens Spahn mit Blick auf seine Direktive an das BfArM, Sterbewilligen – trotz höchstrichterlicher Urteile – das Medikament Natrium-Pentobarbital weiterhin vorzuenthalten, womit Recht ignoriert wird und Todkranke weiterhin unnötig leiden müssen. Kein Wort ist über die Tatsache zu lesen, daß nach Urteilsverkündung die Kommunikation des Gesundheitsministeriums bzgl. der geplanten gesetzlichen Neuregelung der Sterbehilfe einzig in Richtung der Verfechter des §217 StGB ging (Kommissariat der Deutschen Bischöfe/Ratsvorsitzender der EKD), nicht aber in Richtung der Kläger, die durch das Karlsruher Urteil bestätigt wurden.

Auch die Leitsätze des Bundesverfassungsgerichts kommen in Ihrer Darstellung zu kurz. Sterbewillige werden in der Reportage zumeist als psychisch Kranke und die Sterbehilfeorganisationen in erster Linie als umtriebige Akteure dargestellt, deren Geschäft nunmehr Fahrt aufnimmt. Auch die Bildauswahl der Betroffenen und die dazugehörigen Zitate sind einseitig. „Das wirksamste Mittel der Vorbeugung ist, den Zugang zu Suizidmethoden zu erschweren“, wird behauptet. Daß dies jedoch zur Folge hat, daß viele Menschen u.U. den „harten Suizid“ wählen müssen, bleibt unerwähnt. Einige Quellen: https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2020/Sterbehilfe-Spahn-boykottiert-Recht,sterbehilfe360.html https://www.giordano-bruno-stiftung.de/sites/gbs/files/stellungnahme_suizidassistenz_gbs_hai200608.pdf – Dr. S. M. Seidler

 

Das den Lebensmüden vorgeschaltete Ritual, welches sie zu erdulden haben, bevor ihrem Wunsch stattgegeben wird, kommt bei Älteren ( z.B. >40) einer Entmündigung gleich. Warum dieser Aufwand für freiwilligaus dem Leben scheiden Wollende? Diese Energie wäre an anderer Stelle viel notwendiger. Prof. Kekulé hatte vor Jahren in der ZEIT (Nr. 23/2016) davon berichtet, dass jährlich 30.000 Patienten in Krankenhäusern wegen unzureichender Verhältnisse sterben würden. Hier besteht dringender Handlungsbedarf! – Oskar Meyer

 


 

 

Leserbriefe zu „Und wenn sich doch was bewegt?“ von Elisabeth Raether und Mark Schieritz

 

Alles wird gut im Dezember 2040. Leider werde ich – Jahrgang 1948 – das nicht überprüfen können. Doch die Hoffnung auf eine bessere Welt mit „Klimabilanz der Erde netto null“ tröstet schon heute. Wenn es doch so käme! Wenn Schweine, die geschlachtet werden sollen, wie ihre wilden Artgenossen im Wald wühlen dürfen? Aus städtischer Sicht vielleicht wünschenswert. Bei uns im Soonwald hat man vor über 100 Jahren die Schweine mitsamt ihrer armen Hirten aus dem Wald verbannt, weil zu viele Schweine die Bäume nicht wachsen lassen. Also müsste man sich etwas Anderes einfallen lassen um das Weltklima zu retten. Zum Beispiel das Prinzip, das in der Utopie an keiner Stelle erwähnt wird: Verzicht auf Wachstum und Konsum. – Werner Bohn

 

Klimaneutralität: Ein großes Ziel. Ein erster Schritt auf dem Weg zu dem Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 ist getan: Das Bundes-Klimaschutzgesetz vom 12. Dezember 2019. Ist es ein Versehen, wenn die realistische Utopie von Elisabeth Raether und Mark Schieritz so tut, als wenn es dieses Gesetz nicht gibt? Oder ist es eine indirekte Fundamentalkritik an diesem Gesetz, wenn diese Utopie vom Dezember 2040 als Zielerreichungsdatum ausgeht? Eine Mahnung zu mehr Ehrgeiz? Unabhängig hiervon: Es wäre doch tatsächlich jetzt, ein Jahr nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes zu fragen, ob wir im Plan sind, ob die Mechanismen funktionieren, ob die Folgeschritte vorbereitet bzw. eingeleitet sind? Sehr sympathisch allerdings der Gedanke, die mit dem Klimaschutzgesetz verbundenen Ziele im Rahmen einer realistischen Utopie zu betrachten und zu verfolgen. Eine solche Utopie wäre eine gute Vorlage z.B. für eine Agenda 2040. Eine solche Agenda könnte eine größere normative Kraft entfalten als ein Gesetz, das aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden zu sein scheint. – Reinhard Koine

 

Elisabeth Raether und Mark Schieritz beschreiben in einem «Rückblick aus dem Jahr 2040» «wie die Welt klimaneutral wurde». Der dabei beschriebene Weg zu diesem Ziel geht über technische Lösung etwa E-Mobilität, neuer Heizungstechnik, etc. und über Konsum-Reduktion. Leider gibt es Gründe dafür, dass das nicht reicht. Zwar hat die Geschichte der Menschheit gezeigt, dass die Menschen bereit sind, enorme Opfer und Einschränkungen zu ertragen (oft erzwungen), um (oft zweifelhafte) Ziele zu erreichen. Man denke an die vielen Kriege. Daher ist die Forderung berechtigt: Es sollte doch möglich sein, die Menschen dazu zu bringen, ähnliches auf sich zu nehmen, um der Menschheit eine gute Zukunft zu ermöglichen.

Das Problem dabei sind die weltweiten ökonomischen und demographischen Gräben. Durch technischen Fortschritt (auch beim Weg zur Klimaneutralität) werden diese Gräben weiter geöffnet. Denn Fortschritte der Technik (und Konsumverzicht) vernichten Arbeitsplätze und damit Perspektiven, die im Süden oft ersetzt werden durch Perspektiven, die die Geburtenrate erhöhen. Technische Fortschritte können zwar Zeit gewinnen, aber dafür, dass die Menschheit noch lange gut überleben kann, ist das Lösen des demographischen Problems der Menschheit notwendig UND hinreichend. Dafür gibt es unter anderem folgende Gründe: Es gibt aktuelle Vorbilder.

Der Industriestaat Südkorea hat eine Geburtenrate knapp unter 1. Würde eine ähnliche Rate weltweit gelten, dann würde sich langfristig die Zahl der Menschen in jeder Generation halbieren und wesentliche Probleme um die Klimakrise wären gelöst. Es gibt historische Vorbilder. Dazu zwei Beispiele. Die Südseeinsel Tikopia konnte mit rigorosen Methoden jahrhundertelang ihre Bevölkerung konstant halten: Nur der älteste Sohn durfte Kinder haben. Ähnliches galt für buddhistische Dörfer im Himalaja. Der älteste Sohn übernahm den Hof. Die jüngeren Söhne wurden Mönche. Heute gibt’s fairere Formeln. Wir sind nur Gast auf diesem schönen Planeten und als Gegenleistung für dieses Privileg verpflichtet, diesen Planeten unseren Nachkommen unversehrt zu überlassen.

Es bietet eine Möglichkeit für den Frieden insbesondere auch zwischen den Religionen. Diese haben den Glauben an die Barmherzigkeit Gottes gemeinsam. Dieser Barmherzigkeit entspricht der Wunsch, dass die Menschheit noch lange gut fortbesteht, was wiederum nur bei angemessener Geburtenrate möglich ist. Es ist unmittelbar einsichtig. Jedes Kind begreift, dass sich ein Blatt Papier nicht beliebig oft falten lässt. Nach sieben, acht Mal ist Schluss. Ähnliches gilt fürs Verdoppeln der Zahl der Menschen. Bremsen durch die Natur hat brutale Konsequenzen. Es ergibt eine überprüfbare Forderung, die man an jeden Menschen stellen kann. Eventuell angepasst an die aktuellen Geburtenrate des Herkunftslandes.

Es ermöglich Lösen eines wichtigen Zielkonflikts, den zwischen den Zielen Wirtschaftswachstum und Konsumverzicht. Konsumverzicht kann bewirken, dass Länder, die wirtschaftlich vom Ausbeuten von Bodenschätzen (z.B. Öl) abhängen, ihre Bevölkerung nicht mehr ernähren können. Das macht Transferleistung nötig. Damit diese nicht auf ein Fass ohne Boden treffen, muss verantwortungsvolle Elternschaft gefördert werden. Es macht Konsumverzicht sozialverträglich. Durch Konsumverzicht gehen Arbeitsplätze verloren. Etwas in Richtung „Bedingungsloses Grundeinkommen“ ist nötig. Für diese Transferleistung gilt das oben gesagte. Es ermöglicht Ausgleich für Verlust (durch Klimawandel) an nutzbarem Land. Es würde die Migration reduzieren und gleichzeitig die Bereitschaft der Zielländer erhöhen, Migranten (Klimaflüchtlinge) aufzunehmen. – Dr. tech. Gernot Gwehenberger

 

Mit Ärger habe ich gelesen, wie Sie an prominenter Stelle in „Die Zeit“ Nr.50 Friedrich Merz zum Kanzler machen (sogar im März 2021?) und ihm in Ihrer Utopie die Bewältigung der Klimaerwärmung mit genuin grüner Politik schenken (wenn auch erst 2040). Beabsichtigt Friedrich Merz denn zu BÜNDNIS 90/ Die Grünen zu wechseln oder war ihm jemand in der Redaktion einen Gefallen schuldig? – Dr. K. Eberhardt-Rittmann

 

Nicht schlecht, dieser fiktive Rückblick. Aber warum „Merz im März 2021“ [„Im März 2021 führte das Kabinett Merz …“]? Ich gehe davon aus, dass sich ein „Fehlerteufelchen“ eingeschlichen hat, d. h. es muss 2022 heißen. Denn zuvor ist davon die Rede, dass „der Kanzler bei seiner ersten Rede im Bundestag im Oktober 2021“ die „Schöpfungsverantwortung“ hervorhob. Dies geht mit dem – regulären – Wahltermin „September 2021“ konform. Andernfalls hätten Sie erläutern müssen, weshalb es bereits im März 2021 eine „fiktive“ Merz-Regierung gegeben hat. Über den Koalitionspartner habe ich explizit nichts vernommen. – Walter Funk

 

Um der „frohen Botschaft“ willen spendiert DIE ZEIT zwei komplette Seiten für ein Weihnachtsmärchen : Eine Wärmepumpe wird erfunden, die nicht einmal eine größere Wärmequelle braucht . Auch die großtechnische Speicherung von Stromerzeugungspotential gelingt kostengünstig und beim Desertec II – Projekt ist sauberes (Süß-)Wasser in der Sahara für die Elektrolyse reichlich verfügbar.

Bisher brauchte man für Wärmepumpen entweder warmes Wasser oder Luft (unter -2° werden sie zu elektrischen Direktheizung!) oder das nicht verfügbare Süßwasser in der Sahara wird durch Entsalzung von Meerwasser gewonnen, was ebenfalls wie Elektrolyse oder Speicherung von Wasserstoff irre viel Elektrizität erfordert. Mein Vorschlag: Demnächst 1,5 Seiten für sachkundige Ingenieure des Elektrizitätssystems zu den konkreten Umsetzungsaspekten, 0,5 für Energieökonomen zu den wirtschaftlichen Aspekten. – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Interessanter Ansatz. Nur Friedrich Merz als CDU Vorsitzender mit 80% und Kanzler entspricht dann doch zu sehr dem herkömmlich konservativen Bild der ZEIT. Der Name Brinkhaus wäre hier, mutiger und aktueller, wenn auch nicht ZEITgemäss, die bessere Lösung gewesen. – Michael Zimmermann

 

Dieser originelle ZEIT-Artikel wirkt in der Flut der schlechten Nachrichten wirklich sehr erfrischend. Schließlich deuten sonst selbst optimistische Zeitungsberichte immer irgendein Haar in der Suppe an, das dann doch für einen leichten bitteren Beigeschmack sorgt. Alle paar Zeilen haben Sie mich tatsächlich zum Schmunzeln bringen können, weil die vielen simplen, fast kindlichen Ideen gleichsam unwirklich wie fantastisch wirken. Das Sprichwort „Zu schön um wahr zu sein“ liegt nahe, zumindest suggerieren dies die zahlreichen idealisierten Entwicklungen der fiktiven nächsten 20 Jahre. Praktisch auf einen Schlag werden von der Politik nicht nur die Klimakrise, sondern auch die gesellschaftliche und globale Ungerechtigkeit vollumfänglich gelöst.

Doch anstelle einer Utopie wäre auch die Textsorte der Satire irgendwie treffend für den Artikel. Besonders eine Hauptfigur Ihrer Erzählung erscheint nämlich eher wie eine ironische Kopie seiner selbst, schlichtweg all unseren bisherigen Eindrücken von ihm widersprechend. Keine große Überraschung für den aufmerksamen Leser, es ist Friedrich Merz. Was er zusammen mit Joe Biden und dem offensichtlich sehr kooperativ gewordenen Xi Jinping zu tun bereit ist, um eine fundamental andere, nämlich nachhaltigere und gerechtere, Weltordnung zu errichten, erscheint nahezu wahnwitzig.

Vor allem im Vergleich zu dem, was man von diesem, dem Terminus „konservativ“ aller Ehre machenden, Politiker gewöhnt ist, der alte Machtstrukturen erhält, Benachteiligte weitgehend nicht im Blick hat, unverhohlen nur seine eigene Klientel mit seinen Forderungen bedient und sowieso vor allem mit seinem eigenen idealisierten Selbst- und Weltbild beschäftigt ist. Dass er da, wie in Ihrer „Vorschau“ hoffentlich nur fälschlich beschrieben, bereits im März 2021 die Bundesregierung anführt, hat mich allerdings nicht zum Lachen gebracht und bleibt wohl wie auch der Rest der Geschichte eher Utopie als Wirklichkeit. – Yannick Rinne

 

Ich freue mich, dass die Zeit mal nicht nur das grünlinke Lager mit diesem Artikel bedient, sondern die gesamte Facette, denn die falsch ausgeführte Energiewende in Deutschland nur mit Sonne und Wind führt nicht zum Ziel. Das impliziert ja auch der Artikel über den Fusionsreaktor in Landsberg. Mit Sonne und Wind allein geht es nicht wie die Daten seit April 2020 eindrücklich zeigen. Ein Industriestaat braucht Grundlast. – Martin Fehringer

 

Ich habe den fiktiven Rückblick aus der Zukunft auf unsere heutige und folgende Zeit mit Interesse gelesen, oft geschmunzelt, aber auch gedacht: wenn es doch nur schon so wäre. Zu befürchten ist aber, dass es keine ,,realistische Utopie“ gibt, sondern – nach den Erfahrungen in der EU – wohl doch eine ,,utopische Realität“ bleiben wird. Vielleicht liest ja Herr Merz auch diesen Beitrag, und…??? – Ute Krumpipe-Crönlein

 

Es ist doch so simpel: 180 $ pro Tonne CO2 plus Billigwasserstoff, schon gelingt eine nachhaltige Wirtschaft! Banker, Gewerkschaftler und Ingenieure werden den Übergang dahin für uns schmerzlos gestalten. So geht´s in unserem Schlaraffenland weiter wie bisher – nur noch schöner. Eine tolle Satire! Diesen Galgenhumor hätte ich der ZEIT gar nicht zugetraut. P.S.: Was den Billigwasserstoff angeht, spricht vieles dafür, dass sich neben Landgrabbing nun auch Energygrabbing etablieren soll. Warum sollten aber die DESERTEC-Länder ihre Produkte, Strom, Wasserstoff, etc., in der EU zu Ramschpreisen und nicht zu hier zukünftig geltenden Marktpreisen anbieten? Vermutlich wird das Preisniveau unter dem 180-$-Steuerregime etwa dem entsprechen, was uns eine klimaneutrale Welt kosten würde. (So ist ja die Zahl 180 in Abschätzungen entstanden.)

Unser Warenkorb wird dementsprechend deutlich teurer. Das wird viele hart treffen. Der Klimawandel ist außerdem nicht das einzige drängende Problem. Wir muten Mutter Natur bekanntlich viel mehr zu, als sie verkraften kann. (Der Earth Overscoot Day zeigt ja nur die Spitze des Eisberges). Es genügt also nicht, dass ein paar politische Akteure ausgetauscht werden, damit überfällige Klima-Beschlüsse gefasst werden. Der amtierende Papst hat mit seinen Enzykliken recht, dass ein fundamentaler Sinneswandel in den reichen Ländern unabdingbar ist. Unser Lebensstil muss sich grundsätzlich ändern. Vor dieser Erkenntnis sollten ZEIT-Leser nicht fürsorglich geschützt werden. – Hermann Pütter

 

Kommentar: “ Ja, ‚… am Anfang war das Wort …‘, ob es nun um 7-Tage-Inzidenzen oder gleich die „Schöpfungsverantwortung“ geht, tragen wir sich nicht alle in uns? ‚Chapeau‘ in jedem Falle an die ZEIT für die gelungene Zukunftspersiflage, selbst wenn ich persönlich uns nicht gerade CDU-Merz an den Hals wünsche. Wir Verstehen unseren Auftrag ohnehin nicht politisch. Als GWS-Netzwerk e.V. bewegen wir uns vielmehr mit unserem virtuellen Flügelschlag seit einigen Monaten im Bilde der Schmetterlinge, deren Flügelschläge mit Feinem viel bewegen. Wir Verstehen unser Motto des Nichtwissens mehr als offene Begrüßung einer Situation, die für alle Menschen neu ist, und fordern uns selbst heraus im Umgang mit einer kaum steuerbaren Krise.

Unsere Kompetenz, eben diese Krise voll und ganz zu nutzen ist unser Anliegen für das GWS-Forum 2021, das fragt, wie wir stabil und kompetent agieren innerhalb der Unwissenheit, denn: die klassische Tool-Box für Führungskräfte, Unternehmen und Organisationen gibt es nicht mehr. Nichtwissen eröffnet neue Möglichkeiten – was für eine Aussicht. Fühlen Sie sich eingeladen, uns bei https://wir-wissen-es-doch-auch-nicht.de zu besuchen, mischen Sie mit und tragen Sie bei, denn das ist uns gewiss: „Feines bewegt viel“. – Susanne Bauer

 

Meiner Ansicht nach ist es gut und richtig, Visionen für die Zukunft zu entwickeln. Es ist auch legitim, konkrete Maßnahmen zu nennen, die zu dem angestrebten Ziel führen können. Mit der Nennung von konkreten Parteien und Personen missbrauchen die Journalisten jedoch ihre Wirksamkeit. – Bärbel Kappe

 

Eine schöne neue Welt, die da geschildert wird und fast alles ist realistisch, nur dass schon in 2040 Busse und Bahnen pünktlich und sicher sind und mit einem großartigen Service zwei Drittel der Autofahrer auf ihren fahrbaren Untersatz verzichten lassen, glaube ich nicht. Dank 180$/t CO2 Steuer wird das Fahren mit einem heutigen 119 gCO2/km Golf TDI nur um 215$ plus Mehrwertsteuer auf 10.000km teurer werden. Dafür steigt niemand außerhalb der Ballungsgebiete auf den ÖPNV um. Die Kosten der Rohstoffgewinnung für neue Batterieautos (Kupfer, Kobalt, seltene Erden u.s.w.) werden wegen Verknappung der Materialien zum „Elektrogate“ führen, was die erwähnten 700.000 Ladepunkte in Deutschland dann entbehrlich macht.

Solange man nur den Flatterstrom als „Erneuerbaren“ hat, können konventionelle Kraftwerke nur durch Kernkraftwerke ersetzt werden, um die Stromversorgung CO2 neutral zu sichern. Solarstrom aus der Sahara und anderen sonnenreichen Wüsten ist hingegen die Zukunft und damit die Umstellung auf Wasserstoff als Energieträger. Dank seiner Vielseitigkeit kann Wasserstoff in vorhandenen Netzen und Anlagen wie z.B. Kraftwerken Erdgas ersetzen und zu Wasser verbrennen. Wasserstoff kann mit CO2 aus der Atmosphäre zu künstlichen CO2-neutralen Kraftstoffen für die vorhandenen Verbrenner synthetisiert werden oder in Brennstoffzellen direkt Strom erzeugen. All dies wird Autofahren, Kreuzfahrten und Fliegen viel teurer machen, auch wenn die Umstellung mit der CO2 Steuer finanziert wird. Nur aus diesem Grund wird es dann weniger Autos, Kreuzfahrten und Flüge geben.

Am Rande sei noch bemerkt, dass die elektrisch betriebene Wärmepumpe schon von Herrn Carl Linde erfunden wurde, der dafür geadelt wurde. In unserem Einfamilienhaus heizen wir bereits seit zehn Jahren mit dieser Technik und verbrauchen etwa so viel Heizstrom wie unsere Solaranlage auf dem Dach erzeugt, nur meistens nicht dann, wenn Heizung benötigt wird. Aminnata Konaré käme also zu spät mit ihrer Idee und auch Silicon Valley sollte keine Zeit mit der Suche nach neuen Stromspeichern verschwenden und sich lieber Gedanken machen, wie die Digitalisierung energieeffizient umgesetzt werden kann. Die Brennstoffzelle ist schon 150 Jahre alt und auch der Umgang mit Wasserstoff ist seit über hundert Jahren Stand der Technik. – Sven Hinnerwisch

 

Ihre große Wochenzeitung lässt mich etwas ratlos. Rückblicke sind schwierig, Prognosen noch schwieriger, Prognosen eines Rückblicks nochmals schwieriger, und diese multikausalen Umwelt- und Klimathemen ohnehin… und da bieten sie über zwei prominente Seiten eine derart schlichte Geschichte? Einen Moment lang glaubte ich sogar, Blackrock habe das veranlasst (aber weder die noch Merz werden doch bei uns eher unübliche Sponsoringskandälchen riskieren wollen). Vielleicht hat jemand bei Ihnen die Zeit, mich in aller Kürze aufzuklären… – Christian Lahnstein

 

Ich teile Ihnen mit, dass der Humor und die Phantasie des Artikels „Und wenn sich doch etwas bewegt?“, Nr. 50, S. 3., mich gefreut hat. – Dr. Wilhelm Mahlmeister

 

Ein optimistisches Polit-Märchen, von dem zu hoffen ist, dass möglichst viel davon Wirklichkeit wird. Ein Klimakanzler Merz? Wahrhaft eine märchenhafte Vorstellung! – Dr. Thomas Baum

 

„Und wenn sich doch was bewegt? Wie die Welt klimaneutral wurde.“ In diesem „Rückblick aus 2040“ von E.Raether und M.Schieritz sollen wenige auserwählte Politiker der Jetztzeit die Welt gerettet haben – einfach so. Ein derzeit unter drei christlich-demokratischen Kandidaten nicht unbedingt im Vorfeld laufender Mann mit Namen nach dem dritten Kalendermonat (der wird etwa dreizehnmal wiederholt!) also dieser Merz soll’s gerichtet haben: Soeben politisch noch tief gekränkt im lukrativen Geschäft der Vermögensverwaltung tätig, hätte er nun, als CDU-Vorsitzender (mit 80% der Stimmen gewählt!) und flugs dann auch als Kanzler ab 2021 die Klimapolitik in den Griff bekommen; ja, er hätte Umwelt- und Naturschutz (coronagleich) zu prosperierenden Themen aller BürgerInnen gemacht: keine fensterlosen Schweineställe mehr, nur noch Ökolandwirtschaft; keine Autos in den Innenstädten – das verdankten die Deutschen übrigens noch teils dem uneitlen Verkehrsminister aus der letzten Merkelamtszeit und vieles mehr.

Viele großartige Veränderungen in einer historischgenannten Wende, auf die wir alle seit Ewigkeiten warten, haben die beiden JournalistInnen auserwählten Politikern in ihre Karriere geschmuggelt – und immerhin hätten sie – pardon, die Weltgemeinschaft, sich damit vom CO 2 befreit. Das ist wunderbar und positiv gedacht. Aber was fällt ihnen ein, ausgerechnet den deutschen Politiker zu promoten, der scheinbar unberührt von derlei Vorhaben seine ehrgeizige politische Zukunft mit ganz anderen Schwerpunkten in Szene zu setzen sucht? Zugestanden, die Verfasser räumen ein, dass die hier beschriebenen Ereignisse sich nicht so abspielen müssten‘! Der Phantasieansatz „Rückblick aus der Zukunft“ ist durchaus ein probates Mittel, wünschenswerte Veränderungen schmackhaft und ein wenig glaubwürdiger zu machen.

Aber dass man sich als ZEIT-LeserIn über diese so genannte realistische Utopie, die keine Spur von Ironie und Satire zeigt, so ärgern muss, konterkariert doch gewiss die Intention oder? Gewiss hätte es die politischen Zukunftsfantasien stressfreier beflügeln können, wenn die Urheberschaft glorreicher Taten zwischen 2020 und 2040 auf politische Funktionsbezeichnungen beschränkt oder mehr und besser geeignete Leute, Parteien, Verbände, Gruppen ins Spiel gebracht worden wären. Im Übrigen: einen zweifelhaften Nachgeschmack bzgl. der VerfasserIn hätte es auch nicht gebraucht. – Doris Ostendorf

 


 

 

Leserbriefe zu „Angst vor dem Volk“ von Bernd Ulrich

 

Fast alles habe ich ihnen schon geschrieben – besonders ihren Autor. Das Virus ist eine politische Sache. Da zeigt sich deutlich was mit unserem Land los ist. Wie sie wissen, lebe ich in Singapur. Dort kennt man das kaum. Auch in den anderen asiatischen Staaten ist es nicht viel anders. Das Geheimnis ist eigentlich ganz einfach. Die achten darauf, daß nicht jeder ins Land kommt. Das Virus ist ausschließlich von Arbeitskräften eingeschleppt worden, die aus dem Ausland kommen. Das Virus in Deutschland lässt sich so schnell nicht ausmerzen. Der starke Reiseverkehr lässt das nicht zu. Die Regierung muß ständig nachjustieren. Und das wird auch in Zukunft so sein. Sie alle sind blind, wenn man das an der starken Einwanderung festmacht.

Jetzt beobachte ich viele Afrikaner in den Städten. Alles Wirtschaftsflüchtlinge. Selbst davor schreckt die Regierung nicht zurück. Wie ich hörte, macht das circa 80% aus. Die Bundeskanzlerin hat sich der Willkommenskultur verschrieben. Alles rein was Beine hat. Hinzu kommt, die Medien sind fast alle bei ihr. Die schwere Kriminalität ist zwischenzeitlich fast an der Tagesordnung. Auch das scheint für sie völlig normal zu sein. Der Islam kann weiterhin wüten, wie es ihnen gefällt. Ihr Autor Bernd Ullrich ist doch ein intelligenter Mann. Die Verursacherin steht unter der Obhut der Medien. Verrückt das alles. – Gunter Knauer

 

Abseits des Mainstreams öffnet dieser Beitrag den Blick für einen Perspektivwechsel. Er regt zum Nachdenken an. Das ist sehr hilfreich in dem überwiegenden Gleichklang der Nachrichten. Jedes Grundrecht gilt nur in dem Maße, wie es andere Grundrechte nicht einschränkt. Der Mainstream schränkt jedoch m. E. das freie, unvoreingenommene, rationale Denken ohne Selbstzensur ein. Statt nüchterne, sachliche Fakten werden Meinungen dogmengleich durch die Medien getrieben. Die angeborene menschliche Vernunft verhilft bereits Kindern im Krabbelalter zur Beobachtung ihrer Altersgefährten, um von denen zu lernen, Probleme zu bewältigen. Diese Fähigkeit ist durch ideologischen Dünkel, man könnte es auch Fanatismus oder Wahn nennen, abhanden gekommen. Dazu einige Fakten:

China hat rd. 1.400 Mio. Einwohner und rd. 4.6 34 Tote durch Coronaviren Südkorea rd. 52 Mio. Einwohner und 529 Tote durch Coronaviren Deutschland rd 83 Mio. Einwohner und rd. 18.000 Tote durch Coronaviren. Hätte die Bundesregierung mit der gleichen Konsequenz wie China auf die Pandemie reagiert, wären heute 275Corona-Tote in Deutschland zu beklagen. Mit einer ähnlichen Reaktion wie Südkoreas auf die Pandemie wären in Deutschland gegenwärtig 850 Tote registriert worden. Die unmittelbare Vergleichbarkeit dieser Zahlen ist fraglich. Eine Grundaussage bleibt in jedem Falle: Der Verzicht auf das Abwägungsgebot unserer Verfassung nimmt den Tod von Menschen billigend in Kauf.

Unabhängig von der Vielzahl der Relativierungen widerspricht die Entscheidung der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder allen Prinzipien des GG und der Demokratie. Wenn mit dem Souverän keine Debatte darüber geführt wird, ob und wie Erfahrungen asiatischer Länder hier umzusetzen wären, was soll ich davon halten? Die Verschuldung des Landes wird vorangetrieben. Eine Grenze wird nicht benannt. Wie geht es weiter, wenn diese Grenze erreicht ist? Wie werden die 2000 Lobbyisten, die im Bundestag ein- und ausgehen, reagieren, wenn chinesische Firmen nicht nur die Einrichtung des 5G-Netzes anbieten, sondern auch elektronische Kontroll- und Überwachungssysteme, wenn das Wachstum der Bevölkerung in Afrika um weitere 2 Mrd. Menschen in den nächsten 30 Jahren zu chaotischen Zustände in den Städten führen wird? Fragen über Fragen und keine Antworten, nicht einmal eine Debatte. – Schmolling

 

Beide Leitartikel zu den Maßnahmen der Regierung(en) enthalten wahres. Besonders aber der Vergleich mit den asiatischen Ländern muss m. E. kommentiert werden. Der Kern der Unterschiede und der unterschiedlichen Maßnahmen und Ergebnisse ist in der gesells haftlichen Erfahrung undEinstellung zu suchen. Die europäischen Nachkriegsgenerationen haben zunehmend verlernt, für die gesellschaftlichen Belange persönliche Einschränkungen zu akzeptieren. Diese Bereitschaft ist in Asien traditionell tiefer ausgeprägt. Unsere derzeitige Situation der Einschränkungen wird leider von Politik und Medien viel zu wenig genutzt, um unser Konsumverhalten in Frage zu stellen. Ja, Bewegung und Betätigung werden beschränkt, das zurückfahren des Konsums schadet den in dieser Branche Beschäftigten aber sonst doch wohl niemanden.

Wer hat denn ernsthaft vermisst, die neue Frühjahrskollektion nicht einkaufen zu können oder im Schlussverkauf vorhandene Güter durch neue zu ersetzen. Hierin liegt eine einmalige Chance, uns nachhaltig umzuorientieren ohne wirkliche Freiheiten zu verlieren. Statt den Einzelhandel zu unterstützen, sollten die Regierung den Mitarbeitern Chancen aufzeigen und ermöglichen, sich für Produkte, Produktion und Perspektiven der Zukunft zu interessieren und zu qualifizieren. – Eberhard Goette

 

Auf der Titelseite der Zeit steht im Artikel von Bernd Ulrich im Text “ Vreiheit und Fergnügen“, sehr lustig. War diese „Wervechslung“ eventuell absichtlich gedacht und darum so geschrieben oder ??? – Ulrich Keck

 

Sehr schön, dass Herr Ulrich der Politik und – wichtiger noch – der Bevölkerung den Marsch bläst. Klare zutreffende Worte. Die Gelassenheit, die Herr Wefing fordert empfinde ich als ein alles-über-sich-ergehen-lassen. Es wurden Fehler gemacht, doch es ist ein riesengroßer Unterschied, ob die Fehler aus mangelndem Wissen resultieren (Frühling) oder aus mangelndem Verantwortungsgefühl (ab dem Sommer). Die Politiker haben sich ab dem Sommer auf den Erfolgen des Frühlings ausgeruht, statt konsequent zu bleiben. Wenn ich lernen will, muss ich auf die schauen, die es besser können als ich (Asien) und nicht auf die, die es schlechter machen (Europa). – Iman Schwäbe

 

Einerseits scheinen die beiden Kommentare auf der Titelseite ja geprägt von unterschiedlichen Auffassungen in Bezug auf die Frage staatlicher Autorität. Bei genauerem Hinsehen hat man allerdings den Eindruck, dass beide Kommentatoren im Kern auf die Notwendigkeit individueller Verantwortung im erfolgreichen Umgang mit der Pandemie abheben. Dazu nun, würde ich gerne eine „Jein“-Position einnehmen.

Wie sieht es denn in Deutschland, bzw. in den westlichen Ländern mit individueller Verantwortung aus? Wenn der Eindruck stimmt, dass es damit in weiten Teilen der Bevölkerung nicht allzu weit her ist, woran liegt es denn und kann die Politik alleine mit Appellen noch etwas erreichen? Ich denke nicht, und das nicht etwa, weil „die Anderen“ alle „zu blöd“ sind. Sondern weil die westlichen Demokratien nun schon seit Jahrzehnten soziale Gerechtigkeit und auch wirkliches demokratisches Handeln nach und nach einer neoliberalen Wirtschaftspolitik geopfert haben und weiter opfern. Die klare Botschaft lautet immer stärker: Wer sich selbst der Nächste ist hat wirtschaftliche Vorteile, soziales und demokratisches Handeln wird entweder mit niedrigen Einkommen (Pflege, Erziehung, Sozialarbeit) oder mit Wasserwerfern (so jüngst auch die Querdenken Gegendemonstrationen) abgestraft. Und das hinterlässt weitreichende Spuren.

Nun ist es natürlich gleichzeitig keineswegs so, dass alle Menschen von Natur zutiefst soziale und altruistische Wesen sind oder sein müssten. Vieles von dem was die Gesellschaft und unser Zusammenleben ausmacht ist geprägt von den Erfahrungen die wir machen und den Rahmenbedingungen unter denen wir leben und aufwachsen. Mein Fazit wäre daher: in der aktuellen Situation wird es ganz ohne autoritäre Maßnahmen nicht gehen. Dazu haben wir den Karren schon zu weit in den Dreck gefahren. Doch gleichzeitig muss sich die Politik sehr viel deutlicher zu sozialer Gerechtigkeit und zu demokratischen Grundprinzipien bekennen um einigermaßen glaubwürdig zu bleiben. Letzteres schafft sie aktuell nicht, und da liegt das eigentliche Problem. Soziales Engagement, insbesondere auch berufliches(!), muss sich lohnen und mit Anerkennung bedacht werden.

Klatschen reicht nicht und Coronahilfen, die weiten Bevölkerungsteilen nicht wirklich aus ihrer Bredouille helfen und andere, Wohlhabende, schonen schafft keine Glaubwürdigkeit. Auch hier muss Politik ansetzen, lange vor Krisen. Im letzten März schien diese Erkenntnis noch vorhanden, aber auch da war zu hören, wir in Deutschland wären aufgrund unseres Sozialstaates so gut gewappnet. Schulterklopfen! Aber auch Sozialstaat ist in erster Linie das Gefühl einer Grundsicherheit, und die ist vielen Menschen, wen wundert’s, abhanden gekommen, auch den meisten Politikern der großen Volksparteien sei Dank. – Rolf Bippus

 

Nur sehr selten in meiner bisherig jungen Lebenszeit von 22 Jahren habe ich so wenig Leben in den Straßen und den Häusern der Menschen sehen können, als an meinem vergangenen Sonntagsspaziergang. Cafés, Restaurants und Bars sind düster und lassen einen mit einer unangenehmen Ungewissheit zurück. Die Stühle sind auf den Tisch gestellt, die Läden aufgeräumt, aber eines fehlt in ihnen: das Leben. Wird es jemals wieder annähernd so sein wie vorher? Ob es nun ganz davon ab, Sportveranstaltungen, Universitäten oder unser Verhalten am Arbeitsplatz oder sonst wo in der Öffentlichkeit sind: Überall scheint sich unser Leben in dem letzten Jahr drastisch verändert zu haben und nichts scheint mehr so zu sein, wie es einmal war. So langsam, dachte ich kurz, schien ich es zu verstehen, was meine älteren Mitbürger früher immerzu mit dem Spruch meinten: „Früher war alles besser. Früher war das Leben einfacher, sorgloser und unverkrampfter.“

Entgegengesetzt aber zu dem öffentlichen Diskurs zur Corona-Pandemie, der sich meiner Ansicht nach in einem mehr als schlechten und heruntergekommenen Zustand befindet, möchte ich auch heute zu einem Stückchen Hoffnung und liebender Gemeinschaft aufrufen. Auf der einen Seite gibt es die Befürworter der aktuellen Corona-Maßnahmen, nach denen möglichst alles, was geht, digitalisiert werden sollte, damit wir in jedem Fall unsere Abstände zu unseren Mitmenschen einhalten können, um endlich die Ausbreitung von dem Virus zu stoppen. Ich verstehe diese Ansicht, denn wenn wir das Virus und seine Ausbreitung wirklich stoppen wollen, dann geht es nun einmal nur auf dem Wege, dass wir uns an die geltenden Hygieneregeln halten, um bei seiner Ausbreitung nicht außer Kontrolle zu geraten.

Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die in den Corona-Maßnahmen und den damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens nichts als eine übertriebe Ignoranz der Regierenden sehen. Kleine Ladengeschäfte und Restaurants, mit deren Besitzern man seit vielen Jahren befreundet ist, müssen schließen, wir dürfen keine öffentlichen Veranstaltungen mehr besuchen, die uns irgendeine Form des physischen Zusammenkommens ermöglichen und auch alles andere, was unser Leben trotz aller Probleme in der herrschenden Welt lebenswert gemacht hat, scheint nun vor unseren Augen zu verschwinden. Ich verstehe auch diese Ansichten sehr gut, denn ich finde es enorm wichtig, dass wir während der Krise nicht vergessen sollten, dass wir Menschen gemeinschaftsliebende Wesen sind, die sich auf ganz natürliche Weise danach sehnen, mit ihren Artgenossen in einer wirklichen Welt zusammenzukommen.

Kein Computer wird jemals ein reales Treffen ersetzen können. Nicht während der Krise und auch nicht danach. Dies sollten wir uns bewahren. Wir brauchen keine Smartphones, Sprachassistenten oder Sprachnachrichten, um in einem zufriedenen Lebensumfeld zu leben. Jegliche förderlichen Diskurse über die Corona- Pandemie haben in der jungen Vergangenheit versagt. Statt sich einander zuzuhören und sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen und dabei zu versuchen, dessen Sichtweise nachzuvollziehen, werfen wir uns gegenseitig ignorante und kaltherzige Thesen vor den Kopf, die uns an alle möglichen Orte der Verzweiflung bringen. Dies sollte nicht unser Ziel sein. Wir dürfen zwar die Welt unterschiedlich wahrnehmen und beurteilen, aber wir sollten niemandem unsere eigene Weltsicht aufzwingen wollen, weil wir sie vernünftig halten. Wir alle halten unsere eigene Sicht auf die Welt als richtig und einleuchtend.

Und dabei liegt unser Fehler; wir lassen uns nicht mehr unverstellt auf die Stimme und Gefühle von anderen ein, weil wir in unserer ichbezogenen Konsumgesellschaft oft jegliches Gefühl für unseren Sitznachbar vergessen haben, der genauso ein Teil von dieser Welt ist, wie wir selbst. Lernen und hoffen wir also aus diesen sonderbaren Tagen und versuchen wir es vielleicht einmal wieder, uns hinsichtlich unseres Lebens mit einem Sinn für die „goldene Mitte“ zu schmücken, wie der antike Philosoph Aristoteles es vielleicht gesagt hätte; lasst uns in diesen Tagen nicht reizlos, aber auch nicht wild sein, sondern lasst uns vielleicht einmal wieder ein wenig genügsam sein mit dem, was wir trotzdem noch alles an reichen Schätzen vor uns haben.

Ein dampfender und warmer Suppentopf in diesen kalten Tagen, eine gute Gesundheit, eine warme und gemütliche Wohnstube und nicht zuletzt sollten wir aufrichtige und heitere Gespräche mit den wenigen Menschen führen, denen wir momentan noch begegnen dürfen. Denn unsere persönliche Freiheit erhalten wir nur in dem sozialen Austausch mit anderen. Unter Umständen werden wir es dann auch wieder wagen, mehr Dankbarkeit und Hoffnung in uns vorzufinden, die diese ungewöhnlichen Tage erträglicher machen. Heute ist ein neuer Tag und es liegt an uns, aus ihm etwas Wunderbares zu machen. – Tom Schröder

 

Diesem Artikel kann ich nur zustimmen – Angst vor dem Volk. Vor DEM Volk, das sich ausschliesslich über (a)soziale Medien informiert und Gelesenes auf Marktplätzen weiterverbreitet. Die Politik stopft monatelang Millionen/Milliarden in die Wirtschaft (bevorzugt in die „Grossen“, die kleinen Selbstständigen schauen in den Mond). Dass es im Winter extremer wird, hat jedes Kind gewusst. Warum kein totaler Lockdown im November? Weil die Deutschen sich gerne bespassen lassen. Ich wohne im Dreiländereck. Die Deutschen gingen kürzlich noch in die Schweiz zum Essen, da noch erlaubt. Die Schweizer kaufen bei uns ein, da billig. Die Zahlen hier sind hoch. Ich arbeite in einem Pflegeheim in Quarantäne.

Eine äusserst zermürbende und emotionale Herausforderung für alle Beteiligten. Solange dieser Möchte-gern-Soft-Lockdown anhält, bleiben die Zahlen oben, es wird immer teurer. Bis März mindestens. Zu spät. Jetzt freuen sich doch alle schon so sehr auf Weihnachten, das „Schlimmste seit der Nachkriegszeit“. Mir kommen die Tränen. Mit einem harten Lockdown wären wir weiter. Aber die Politik will das wohl nicht. Helmut Schmidt wird sich im Grab umdrehen. Aber nun haben wir Herrn Söder, der seit kurzem meine Sympathie gewonnen hat zu diesem Thema. Einfach mal was entscheiden! – Claudia Körner

 

Sie wünschen sich seitens der Politik die ganze Wahrheit bei der Bekämpfung von Corona. Ich bin auch immer für Klartext. Allerdings stelle ich mir schon die Frage, was denn die ganze Wahrheit wirklich ist. Niemand weiß sicher, wie lange das Virus noch grassieren wird, wie es mutieren kann und ob die Impfungen dagegen den erhofften Erfolg bringen werden. Sicher ist im Moment doch nur, dass Abstand halten, Maske tragen und die Kontakte auf ein Minimum beschränken, die Infektionszahlen leidlich in Schach halten.

Die bekannten Maßnahmen eben. Ich vermag es nicht zu beurteilen, ob die Politik tatsächlich Angst vor dem eigenen Volk hat, zumal es ja heißt, dass die Mehrheit in Deutschland auch schärferen Maßnahmen zustimmen und diese mittragen würde. Freude darüber wird keiner erwarten, die Politik auch nicht; aber wissen wir nicht alle auch, dass es manchmal nicht nur bei einem „Murren“ in den Medien bleibt, wenn (neue) Maßnahmen beschlossen werden?

Richtig, Vergleiche mit anders organisierten Staaten und anderen Gesellschaften bringen nichts. Was ich momentan für wahr halte und ich glaube, da bin ich nicht ganz alleine? Dass es keinen Idealweg bei der Bekämpfung von Corona gibt und dass wir uns alle noch länger in Geduld werden üben müssen, bis wir in das alte Leben zurückkehren können. Vielleicht ist es ja so simpel. – Regina Stock

 

Es ist zutreffend, dass die Bereitschaft westlicher Bevölkerungen Verzicht zu üben, geringer ist als in Asien. Auch liegt hierin eine Ursache, dass wir den augenblicklichen Zustand in der Bekämpfung des Virus bzw. in seiner Beherrschung große Probleme haben. Aber diese mangelnde Bereitschaft zum Verzicht ist den Menschen über Jahrzehnten mit einer übertriebenen Fokussierung auf die Individualität zielgerichtet anerzogen worden. Konsumterror zur Ankurbelung eines ständigen Wachstums der Wirtschaft, immer mehr zu haben, egal ob es benötigt oder notwendig ist. Die eigenen Interessen aggressiv ohne Rücksicht auf die Umgebung zu vertreten und durchzusetzen, das ist doch das Credo westlichen Lebensstils in den letzten Jahrzehnten gewesen.

Bei dieser geistigen Grundhaltung in weiten Teilen der Gesellschaft kann man doch nicht erwarten, dass nur weil wir eine Pandemie haben alle Verhaltensmuster spontan über Bord geschmissen werden. Unser Klatschen im Frühjahr hat ja auch nicht dazu geführt, dass unsere moralische Hochachtung für die Helden der Corona-Pandemie in materielle Wertschätzung sich geäußert hat. Da aber jeder Verzicht auf individuelle Freiheit und solidarisches Verhalten bei der Bekämpfung der Pandemie von einem zunehmendem Teil der Bevölkerung mit Protest und wachsender Aggressivität beantwortet wird, bleibt dem Staat, der Regierung und den Länderchefs kein anderer Weg als in dieser undurchsichtigen Entwicklung der Pandemie mit „Trippelschritten“ zu reagieren.

Auch wenn der Großteil unserer Mitbürger die Maßnahmen geduldig mitträgt, so wächst doch angesichts der wachsenden Existenzprobleme für viele Bürger die Gefahr der Missachtung der notwendigen Maßnahmen. Verzicht ist notwendig, Disziplin, Geduld und Gelassenheit sind erforderlich sowie Kommunikation und Darstellung der Notwendigkeiten, aber wer von der Regierung langfristige Konzeptionen für des Handeln und die Ausgestaltung der Wirtschaftstätigkeit fordert ist unseriös. Weder existiert der wissenschaftliche Vorlauf noch eine gesicherte statistische Datenbasis für ein solches Handeln der Exekutive und das sollte man als Realist akzeptieren. – Klaus-Dieter Busche

 

Vielen Dank, dass Sie sich dieser Diskussion annehmen. Leider machen es Bewegungen wie Querdenken schwer, ausgewogene Argumente zur Corona-Politik vorzubringen. Corona-Leugner vereinnahmen Argumente gegen die geltenden Regeln und polemisieren die Diskussion an sich. Gemäßigte Diskursteilnehmer halten sich zurück, was dazu führt, dass Kritik nur aus nicht ernstzunehmenden Ecken wie AfD, Querdenken, Evangelikalen etc. tönt. Ich selbst fand schon ein Flugblatt von „Ärzte für Aufklärung“ im Briefkasten. Kaum auszuhalten, manches schlicht falsche Argument. Genauso schwer auszuhalten wie Vergleiche mit NS-Widerstandsfiguren auf Demonstrationen.

Jede besorgte Mutter, die auf eine Querdenken-Demo geht, untergräbt ihr eigenes Anliegen. Statt eine Diskussion um vernünftige Corona-Regeln anzustoßen, verhindert sie diese. Kritik wird zum Quatsch; die geltende Politik gerät kaum unter Legitimierungsdruck. Das ist schade und schädlich für eine Demokratie. Auf der anderen Seite hört man nun wieder, Bayern wolle die von allen Ländern gemeinsam vereinbarten Corona-Regeln verschärfen. Von Ausgangssperren ist die Rede. Eine interessante politische Lage, in der ein Ministerpräsident von heute auf morgen über tiefgreifende Grundrechtseinschnitte fabuliert. Herr Wefing, Sie schreiben vom tracingin Südkorea und fragen: ‚Wollen wir das?‘.

Die Helios-Kliniken beschreiben COVID-19 auf ihrer Website so: die Krankheit ist ähnlich tödlich wie die Influenza, weist ähnliche Symptome auf und betrifft ähnliche Risikogruppen. Das Vertrackte an SARS-CoV-2 ist, dass es eine höhere Ansteckungsrate aufweist. Außerdem, so viel ist allgemein bekannt, haben wir weder Herdenimmunität, noch eine Impfung. Die Handhabung von SARS-CoV-2 ist also nicht einfach; es als ‚tödliches Virus‘ zu bezeichnen (Tagesspiegel, FAZ, Deutschlandfunk in mehreren Publikationen), hat allerdings ein Geschmäckle. Dann ist die Influenza auch tödlich. Oder das Norovirus. Und nein, ich möchte nicht, dass meine Eltern oder Großeltern irgendeine dieser Krankheiten bekommen. Man darf nur nicht in Panik verfallen. Auf der Welt grassieren tödlichere Krankheiten. Ebola. Malaria. Panik erschwert ausgewogene Politik. Siehe Flüchtlingskrise.

Aus Sicht der Entscheidungsträger ist es verständlich, die Kennzahlen so niedrig wie möglich halten zu wollen. Wer möchte schon für 18.989 Tote verantwortlich sein (Stand Deutschland 7.12.2020)? Aber trägt die Politik wirklich die volle Verantwortung? Oder fällt auch jedem mündigen Bürger selbst Verantwortung zu? Maske tragen, Händewaschen, Abstand halten, Treffen reduzieren – ist das zu viel verlangt? Wieso nicht wie im Sommer? Der Platz in Geschäften und Restaurants war limitiert, digitale Geschäfts- und Kommunikationsideen wurden ausprobiert, vielerorts standen Desinfektionsmittelspender.

Die Situation in Bars (Stichwort Katze) und an den Stränden war natürlich wenig förderlich – hier wäre mehr hammerund weniger dancenötig gewesen. Vielleicht hätte das die zweite Welle abgeschwächt. Stattdessen haben wir nun den Salat. Wieso wurden eigentlich wieder Restaurants und Sportstätten geschlossen? Laut RKI finden die meisten Infektionen im Wohnumfeld statt. ‚Freizeit‘ und ‚Speisestätten‘ hingegen sind auf derselben Grafik des RKI kaum abzulesen. Wollte die Bundesregierung vor allem handlungsfähig erscheinen? Im April wussten wir noch wenig über das neue Virus. Da tat ein Lockdown gut. Aber jetzt? Hätte es sich gelohnt, mehr Zeit in durchdachtere, gezieltere Maßnahmen zu verwenden?

Ich bin kein Virologe und kein hauptberuflicher Politiker. Aber ich bin Demokrat. Es geht mir um den Diskurs, um den besten Kompromiss. Können wir mit vernünftigen Maßnahmen durch diesen (hoffentlich) letzten Teil der Krise kommen? Die Politik erlässt Maßnahmen gegen erwiesene Infektionsherde, schafft Test- und Behandlungskapazitäten. Für den Rest ist auch der einzelne Bürger verantwortlich. Kein schwedisches Modell, keine US-amerikanische Handlungsunfähigkeit – aber auch kein chinesischer Überwachungsstaat.

Auf dem Spielbudenplatz in Hamburg eröffnet heute ein privat geführter Testcontainer. Getestet wird durch Gurgeln. Teile der Politik kritisieren die Einrichtung. Wieso? Sind niedrigschwellige, günstige (25€) Tests nicht genau ein Mittel, mit dem jeder Bürger selbst Verantwortung übernehmen kann? Es war konsternierend, als die Test-Regelung für Reiserückkehrer wieder zugunsten von Quarantäne eingestellt wurde. Mitnichten, weil sie wirkungslos war, sondern wegen überforderter Gesundheitsämter. Die berühmte 50er-Inzidenz hat übrigens keinen medizinischen Nutzen – es ist allein der Wert, ab dem deutsche Gesundheitsämter nicht mehr alle Kontakte nachverfolgen können. Ein Eingeständnis von fehlender Infrastruktur also, kein Richtwert für die Gefährlichkeit einer Pandemie. Abschließend wünsche ich mir auch in Zukunft die Darstellung so gegensätzlicher Meinungen in der Zeit (das Ressort Streit schafft das ja ganz wunderbar). Nur so funktioniert Demokratie. Ich bedanke mich für Ihre Lesegeduld und wünsche Ihnen beste Gesundheit! – Daniel Radigk

 

Noch schlimmer als Anglizismen! Seit etlichen Jahren nehme ich die stetige Zunahme von Anglizismen in der deutschen Sprache mit Unbehagen wahr. „Home Schooling“ statt „Hausunterricht“ ist das beste Beispiel dafür in letzter Zeit. Anglizismen ersetzen unnötigerweise deutsche Begriffe, die ebenso präzise ausdrücken, was gemeint ist. Herr Ulrich meint in seinem Leitartikel „Angst vor dem Volk“ aber noch einen Schritt weitergehen zu müssen und umschreibt seine Gedanken anhand von englischem im deutschen (noch) nicht gebräuchlichen Vokabular, „hammer & dance“, „complain & concede“ und „reveal & conceal“. Wohlwissend, dass die Leserschaft der Zeit diese Begriffe nicht versteht, reicht er sodann seinen Schlagwörtern die entsprechenden Erklärungen nach. Wofür? Sollte ein Journalist so mit Sprache umgehen? Ich wäre fast geneigt zu sagen: Schämen Sie sich Herr Ulrich („shame on you, Mr. Ulrich“)! – Carl Lubach

 

Es tut der Demokratie nicht gut, wenn Sie uns wie Herr Urlrich sehr genau beschreibt, immer nur die halbe Wahrheit präsentieren. Die Zahlen sollen in den nächsten Tagen runter sagt Herr Spahn heute. Aber wohin sollen sie denn runter? Frankfurt lag bei fast 400 und liegt nun bei 160. Vorbildlich (ca.60%) gesenkt möchte ich doch meinen! Wohin wollen Sie denn mit der Inzidenz? 150, 100, 50 oder doch 0? Das Volk will es genau wissen! Und warum kommen Sie lieber Politiker*innen damit erst jetzt?

Das was Sie machen, ist wie einem Kind einen Lutscher hin halten eine Aufgabe stellen und dann nach erledigter Arbeit den Lutscher vor den Augen entreißen. Das Kind wird schreien, das garantieren wir Ihnen. Wir haben Omas und Opas und als verantwortungsvolle Enkelkinder haben wir Anrecht darauf zu erfahren, warum genau wir am vllt. letzten Weihnachtsfest unserer Großeltern besser daheim bleiben. Ein Enkel der bisher jedes Weihnachten mit seiner Oma verbracht hat. – René Kreibich

 

Bernd Ulrich’s Ablehnung „asiatischer Methoden“ greift zu kurz, seine Annahme, „dass die Asiaten mit unseren Maßnahmen genauso erfolgreich wären“, ist nur Spekulation. Tatsächlich bleiben Politik und Wissenschaft in Deutschland wesentliche Antworten schuldig, so z.B., wo denn genau die Infektionsketten sind: in den Schulen, wirklich in Theatern und Konzertsälen? Oder warum ausgerechnet Hildburghausen zum Hotspot wurde. Und wann und wo genau man der Corona-App zufolge „Begegnungen mit niedrigem Risiko“ gehabt haben sollte, die es zu vermeiden gilt.

Im Ergebnis zweifeln auch „Nachdenker“, die mit „Querdenkern“ rein gar nichts gemein haben, an dem eskalierenden Schrottschussmuster der Maßnahmen, die außer der Abstandsregel wesentlich weniger Effektivität zu zeigen scheinen wie das südkoreanische ‚Testing‘, Tracking‘ und ,Containment‘. Nahezu schizophren wirkt dabei das Regierungs-Mantra zum Schutz von Gesundheit und Leben, das offensichtlich gegenüber dem digitalen Datenschutz nichts mehr gilt, auch wenn es nur um vorübergehende Nachverfolgung der Infektionsketten geht. – Dr. Joachim Schüürmann

 


 

 

Leserbriefe zu „Furcht vor Freiheit“ von Heinrich Wefing

 

Ich bin im 75. Lebensjahr – also ein weißer alter Mann – geboren Hamburg-Bergedorf. Ich gebe Herrn Heinrich Wefing recht, wenn alle Menschen dieser Gesellschaft seine Sichtweise hätten. Aber leider ist das nicht der Fall und das ist kein Wunder, wenn man die Veränderungen besonders seit 1989 und 2015 betrachtet. Daher ist meine Sympathie bei dem Gedankenansatz von Herrn Bernd Ulrich. Und ja, unsere heuteigen Politiker haben alle, entschuldigen sie den Begriff, „kein Arsch in der Hose“. Sie schielen auf die Medien, ihre Klientel, wollen keinem Wehtun und finden „Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb“ als starke Handlungsmaxime.

Für mich ist das eher unerträglich, denn diese Haltung ist in Krisenzeiten nicht erfolgreich. Ich habe als Schüler 1962 nach der Flutkatastrophe in Hamburg mit aufgeräumt und weiß zu schätzen was couragiertes Handeln für Menschen in Not bedeutet. Heute ist der Datenschutz wichtiger als der Gesundheitsschutz also die „digitalen Jungen“ wichtiger als die „analogen Alten“ – herzliche Glückwusch für diese Werteveränderung. – Jörg Puttfarken

 

Derzeit läuft ein weltweites Feldexperiment, in dem die Kosten der Freiheit ziemlich exakt bestimmt werden können: in Todesfällen und sonstigen Kosten. Unabhängige Variable dieser ungewollten globalen Versuchsanordnung ist das Ausmaß der zur Corona-Eindämmung ergriffenen Maßnahmen, abhängige Variablen die Zahl der Infizierten und die Todeszahlen. Das Ergebnis ist überaus eindeutig. Je geringer das Ausmaß der verfügten Beschränkungen (bspw. USA = 82, Brasilien = 82) bzw. je später diese erlassen wurden (bspw. Spanien = 97, Großbritannien = 87), desto mehr Tote je 100.000 Einwohner mussten beklagt werden. Nicht viel besser erging es jenen Ländern, die sich vorrangig auf die Vernunft ihrer Bürger verlassen wollten (Schweden = 69, Schweiz = 58). In Deutschland sind bislang 20 pro 100.00 Einwohner gestorben.

Betrachtet man auf der anderen Seite jene Länder, die rechtzeitig und konsequent sehr restriktive Maßnahmen ergriffen haben (bspw. Taiwan, Südkorea, Australien, Neuseeland) und deren äußerst geringen Infektions- und Todeszahlen, ergibt sich ein eindeutige lineare Funktion: Je später und/oder je weniger restriktiv, desto größer das Leid. Eindeutig ist auch, dass ein harter Zwischenlockdown (wie derzeit in Österreich) viel bringt, ein weicher wie derzeit in Deutschland wenig. Die Frage ist also, wie viele vermeidbare Todesfälle uns ein individualistisches Freiheitsverständnis, das primär die eigene Freiheit und nicht die Freiheit der anderen im Blick hat, „wert“ ist. Wie viele Tote sind wir bereit, dafür hinzunehmen? Hätten wir ein so freiheitsliebende Regierung wie Großbritannien, dann hätten wir bislang hochgerechnet mit etwa 76.700 Todesfällen rechnen müssen (statt der aktuellen 17.600), wobei noch nicht berücksichtigt ist, dass Großbritannien aufgrund seiner Insellage pandemietechnisch gesehen begünstigt ist, Deutschland aufgrund seiner Zentrallage und seiner stärkeren Einbindung in den globalen Warenstrom benachteiligt.

Hätten wir umgekehrt so reagiert, wie die genannten Positivbeispiele, würden sich die Todeszahlen bei uns im Bereich von 500 – 2.000 bewegen. Eindeutig belegt ist auch, dass Appelle an die Vernunft allenfalls die Gutwiligen erreichen, wie der drastische Anstieg der Infektionszahlen nach den von zahllosen wohlfeilen Appellen begleiteten Sommer- und Herbstferien zeigt. Denjenigen, die angesichts dieser eindeutigen empirischen Evidenz noch immer im Stile eines philosophischen Proseminars das Hohe Lied der Freiheit, Vernunft und Verantwortung singen, würde ich gerne ein Pflichtpraktium auf einer Corona-Intensivstation verordnen oder eine Sterbebegleitung eines Coronapatienten, um einmal zu erleben, wie es ist, wenn Menschen ersticken. Ein Nachsatz: In den vergangenen 24 Stunden wurden vielerorts neue Höchststände erreicht (bspw. USA = 2.885 Tote, Deutschland = 487 Tote). Man muss sich nur vorstellen, wie wir reagieren würden, wenn dies Opfer bspw. terroristischer Gewalt wären. – Dr. Stefan Müller

 

Mein heutiger Wohnort ist Singapur. Deutschland mit seiner Regierung sollte ihren Hintern bewegen und nach Singapur reisen oder meinetwegen nach Vietnam oder Malaysia. Meine Reisen nach Deutschland (mein Geburtsland) zeigt mir sehr deutlich auf, wie schlecht die Regierung regiert. Die Asiaten sind nicht so verbohrt um zu wissen, das das Virus zum Tode führen kann. Die haben in ihrer Politik vieles besser gemacht als Deutschland. Wer eine unkontrollierte Einwanderung zulässt, der hat das Feld dafür bestellt. Und das schon seit vielen Jahren. Auf die Idee kommt keiner oder will keiner kommen. Die Medien unterstützen die Politiker dabei, indem sie sich entweder der Stimme enthalten oder ins gleiche Horn blasen.

Und der Bevölkerung hat man Angst eingejagt, bloß nichts gegen die Ausländer zu sagen. Denen haben wir nämlich zu verdanken, das Deutschland das Virus so schlecht in den Griff bekommt. Die Regierung mir ihrer bunten Gesellschaft fördert das Virus. Sie wollen, daß ich das auch beweisen kann. Bitteschön! All die Staaten, die nur geringfügig Ausländer ins Land geholt haben, leiden nicht so stark unter dem Virus. Nun könnte man sagen; das Virus kommt aus China. Falsch! Das Virus ist in China eingeschleppt worden. Nachdem die Chinesen das festgestellt haben, gibt es heute so gut wie keine Toten. Wie mir ein Chinese in Düsseldorf gesagt hat. In Düsseldorf leben die meisten Chinesen und besonders Japaner. Die kommen zur Zeit auch nicht in ihr Land. – Gunter Knauer

 

Leider haben Sie den wesentlichen Punkt des aufgeführten Dramas Coronapolitik der Bundesregierung in mehreren Akten nicht gewürdigt, nämlich das Vollzugsdefizit des Staates. Hierzu gern einige Beispiele: 1. Wie ist es möglich, daß die Schüler in den Schulen mit Abstand sitzen, der Kultusbürokratie außer „Lüften“ absolut nichts ein- oder gar auffällt, die Schüler aber in die Schule und von der Schule in pappvollen Bussen ohne auch nur den geringsten Abstand wie die Heringe transportiert werden? Analog übrigens der morgentliche und abendliche Berufsverkehr im öffentlichen Nahverkehr. 2. Weihnachtsmärkte u.a. mit Glühweinausschank werden abgesagt, Glühweinausschank in Bäckereien im Stadtzentrum dagegen wird erlaubt, so geschehen in meiner Heimatstadt Göttingen.

Wer bitte hat da etwas in der Stadtverwaltung nicht verstanden? 3. Mit Recht beklagen Sie „massivste Grundrechtseinschränkungen“, sehr geehrter Herr Wefing, Sie beklagen weiterhin „die schon jetzt überforderten Gesundheitsämter“, ebenfalls mit Recht. Sie weigern sich aber daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Nämlich das diese Ämter noch „zu Fuß“ im DIN A 4 Hochkant- oder Querformat arbeiten müssen, von Digitalisierung oder gar appbasierten Daten nicht den Hauch einer Spur. Bei den von Ihnen beklagten Grundrechtseinschränkungen wird man allerdings auch noch über den Datenschutz reden müssen. 4. „Wenn der Impfstoff endlich kommt, ist hoffentlich alles gut“ Es soll gut sein, daß über die Nebenwirkungen dieses Stoffes wenig Belastbares bekannt ist, es soll gut sein, kaum zu wissen, wie lange die Impfung anhält? Es sollten ca. 70% der Bevölkerung geimpft sein, um überhaupt irgendeine Wirkung zu erzielen, bei also ca. 56 Mill. .

Wie lange dauert das denn bitteschön das Volk soweit zu impfen, bis zum Jahr 2022 und sprechen wir gar von 2023 und das soll gut sein, sehr geehrter Herr Ulrich? Auch das gehört zur ganzen Wahrheit, daß das mit dem Impfen nicht in Wochen geschweige denn Monaten erledigt sein wird! 5. Falschparker und sonstige Ordnungswidrigkeiten werden sanktioniert, warum nicht die Mißachtung von Corona-Regeln? 6. Ein Staat, der das Befolgen seiner eigenen Regeln nicht kontrolliert und gegebenfalls sanktioniert, ist demzufolge auch nicht befugt, genau diese Einhaltung von seinen Bürgern zu fordern. Vetrauen ist ja etwas an sich sehr Schönes, Kontrolle ist aber besser und auch dringend erforderlich, sehr geehrter Herr Wefing.

Sehr geehrte Herren, die Liste läßt sich mühelos fortsetzen und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Die wesentliche Ursache ist nämlich ein völlig inkonsequentes Handelns des Staates verbunden mit absolutem Kontrollverlust und Kontrollunwilligkeit. Wir haben keinen Bedarf an irgendwelchen Regeln, wir haben leider ein absolutes Vollzugsdefizit bestehender Regeln. Ohne in die Glaskugel zu schauen, wird im Januar/Februar die dritte Welle anrollen und uns überrollen? – A. Jeske

 

Genau, bitte mehr Gelassenheit! Den, diese HYSTERISCHEN HOSENSCHEISSER in Deutschland, gehen nicht nur mir auf den Sack! – Tomek Walter

 

Freiheit (Corona. Freiheit ist nie absolut. Schon bei Sartre hört die eigene Freiheit dort auf, wo die Freiheit des anderen beginnt. Der Freiheitsbegriff der Fridays-for-futur-Bewegung ist insofern positiv besetzt, weil es um positiv in die Zukunft schauende Freiheit geht – die Freiheit weiterhin in einer intakten Welt leben zu können. Einschränkungen müssen dort gemacht werden, wo diese Freiheit unterbunden wird – wo sie im Extremfall der endgültigen Klimakatastrophe für alle unterbunden wird. Der Freiheitsbegriff der Coronaleugner ist ein negativ besetzter Freiheitsbegriff. Die eigene Freiheit überschreitet hier die Grenzen des anderen. Es ist frei, dem anderen ohne Maske ins Gesicht zu husten. Dies ist keine pure Meinungsäußerung. Es ist die Verleugnung der Freiheit des anderen gesund weiter zu leben. Hier ist die Freiheit rein egoistisch und momentan. Eine negative Zukunftsgewandtheit. Meinungsäußerung wird zur Beleidigung positiv-zukunftsorientierter Menschen.

Kein Wunder somit, dass sich menschenverachtende Radikale in den Coronaleugner-Demonstrationen zeigen. Was hier die Gruppierungen vereint ist die Destruktion einer alle betreffenden Zukunft. Der Gedanke, es für einen kleinen Moment der Geschichte besser zu haben als die anderen. Auch, wenn ich die Euphorie des Moments in Ansätzen gedanklich nachvollziehen kann, so habe ich doch kein Verständnis für diese den Tod anderer in Kauf nehmenden Alternativinformierten. Wobei alternativ nicht wie früher linkspolitisch-ökologisch sondern fern nachvollziehbarer Intelligenz bedeutet. – Philipp Krasemann

 

Sie plädieren für mehr „sture Gelassenheit“ in Deutschland in diesen Tagen. Ja, man kann es sicherlich so formulieren und es mag wie eine Provokation erscheinen. Insbesondere für diejenigen, für die sich die Corona- Maßnahmen ganz direkt auswirken. Ihr Plädoyer für sture Gelassenheit hat mich an die bemerkenswerte Ansprache der Queen im April erinnert. Die Queen setzt anders an und appelliert u.a. an ihre Landsleute, der Krise mit Selbstdisziplin und ruhiger…Entschlossenheit entgegenzuwirken. Das hat mir ungemein gut gefallen. Sie erinnert die Briten an ihre Stärken, macht Mut und wendet den Blick in die Zukunft, wenn die Krise überwunden sein wird.

Nun haben wir keine Queen und wir sind auch keine Briten. Aber diese Herangehensweise an die Krise, verbunden mit einem zuversichtlichen Blick in die Zeiten danach, kann auch für Deutschland gelten. Es wird uns nichts nützen, neidvoll auf asiatische Staaten zu schielen, die mit vollen Clubs und niedrigen Infektionszahlen punkten können, sich dafür aber knallharter digitaler Überwachungssysteme über ihre Bürger bedienen. Dieser Preis wäre viel zu hoch. Wir leben in einem anderen Kulturkreis und Sie liegen völlig richtig, dass so eine Form von Überwachung in Deutschland gar nicht möglich und wünschenswert wäre.

Im Moment sterben in Deutschland täglich mehr Menschen an Covid 19 denn je und die Infektionszahlen bleiben hoch. Mahnung genug für jeden von uns, sich verantwortlich zu verhalten und die Regeln einzuhalten. Ansonsten drohen verschärfte Maßnahmen. Das erfordert Selbstdisziplin und vor allem auch Geduld, selbst wenn die Impfungen bevorstehen. Nicht jedem fällt das leicht. Sie schreiben: “ Das ist das Wesen von Freiheit, das unterscheidet den Bürger vom Untertan: nicht auf Direktiven zu warten, sondern Verantwortung zu übernehmen „. Ich möchte hinzufügen: Einen Sieg, den man über sich selbst errungen hat, ist immer der größere Sieg. – Regina Stock

 

Eine liberale Demokratie findet da Ihre Grenze, wo es an individueller Verantwortung fehlt. Im Falle einer Pandemie kann das Fehlen individueller Verantwortung bei wenigen fatale Folgen für die Gemeinschaft haben. Auch eine demokratisch legitimierte Regierung hat die Pflicht, die Gemeinschaft vor diesen Folgen zu schützen und Maßnahmen gegen unverantwortliches Verhalten zu ergreifen. – Dr.-Ing. Efstratios Rigos

 

Eigenartig: ich habe das Gefühl, dass den deutschen Spitzenpolitiker*innen im letzten Jahr so ziemlich alles missglückt ist! Das begann mit der SPD-Kür, setzte sich fort mit UvdLs und AKKs Debakeln- und gipfelte -ja- mit Corona. Dazwischen wurde jede Idee, die von der AfD gut geheissen wurde, genau in diesem Moment auch „unerträglich“. Fürs Regieren sucht man also kein eigenes Programm mehr – sondern nur noch jene Brosamen, die die AfD (noch) nicht beklatscht…. Oje! . Hans Huckebein hat eine gegenderte Angela Merkel dazubekommen! . Mglw lag das daran, dass zu viele „Zeichen gesetzt“, zu wenig Zeichen verstanden, aber in keinem Thema „gekämpft“ wurde.

Disziplin und Solidarität waren wohl die Paradegrössen der Bevölkerung , aber eben nicht des politischen Handelns, schon gar nicht der potentiellen Kanzlerkandidaten – und so erodierte die Beziehung von Merkel zu Ministern zu Länderpräsidenten bis hin zu verbreitetem Unverständnis! Positions- Schaukämpfe bei geistiger Windstille! Weder Bundes- noch Landesregierungen noch Gesundheitsämter haben die 9 Monate Sommer genutzt, um Kapazitäten zu erweitern – oder IT zur Meldung und Nachverfolgung einzuführen. Die Deutschen sind immer noch in den Verfahren, die in den 50er Jahren für den Kalten Krieg ersonnen waren…. Da sind die Asiaten weiter! . Haben uns die Verordnungen der ersten Corona-Welle nur um den Humor gebracht, so klammern wir uns jetzt an die verbliebenen 25%Lebensqualität – doch mit dahinsiechendem Erfolg!

Arbeiten dürfen und sollen wir – auch Schulter an Schulter neben den angereisten Grenzgängern -Leiharbeitern, auferstanden ohne Test aus ihren Massen-Matratzenlagern. Aber Familie, Nachbarn, Freunde, Genuss sind „zu vermeiden“! Auch wenn diese negativ getestet sind…. Oh jeh! Nur selbst schützen, das dürfen wir nicht: weder dürfen wir erfahren, welcher Nachbar positiv ist und per ordre Quarantäne einhalten sollte (aber ungestraft nicht tut), noch darf die App anzeigen, WER genau in der Nähe positiv ist/war. Aber wem nutzt eine App, die einem im Supermarkt vor den Kassen anzeigt, dass einer der 10 Umstehenden positiv getestet ist?? Auch da sind die Asiaten weiter! .

Und wer kann Sinn in dem Betreteverbot von beschneiten, aber nicht präparierten 100m breiten Skipisten finden, wenn täglich die Fussballer, Alpinsportler- und Biathleten ohne Maske und Abstand im TV übertragen werden? Auch da sind die Asiaten weiter! . Sollen wir alle auf den BMI der Gladiatoren Merkel und Söder gebracht werden? Oh jeh! . Wer heute noch von individueller Verantwortung a la GG schwafelt, sollte mal auf die Grünflächen gehen – aber bitte mit geöffneten Augen! . Zum Schluss des Jahres wird Wilhelm Busch’s jahrhundertealte Weisheit fröhliche Urständ feiern: „Es ist ein Brauch von Alters her: wer Sorgen hat, hat auch Likör!“ Dann sterben die Frauen halt wieder an häuslicher Gewalt…. . Bessere Zeiten! – Franz Berger

 

Weder gibt es eine „ganze“ Wahrheit, die die Politik aus Angst vor dem Volk zurückhalten würde, um härtere Verzichtsentscheidungen nicht vertreten zu müssen (Bernd Ulrich). Noch wären derartige Entscheidungen der Politik entbehrlich, wenn wir nicht eine so große Furcht vor der Freiheit hätten und auf Mündigkeit und Verantwortlichkeit der Bürger bauen würden (Heinrich Wefing). Dieses klassischen Denkmustern verhaftete Pro und Contra läuft ins Leere, wo die Pandemie Neuland geschaffen hat. Neuland, auf dem Bürger und Politik in unserer repräsentativen Demokratie noch unsicher unterwegs sind:

Wo alle Bürger ungewollt zum Träger bzw. Überträger des Coronavirus werden können,sind sie wie noch nie unmittelbar Objekt der Politik. Zugleich erleben sich die Bürger gerade auch unter dem Einschränkungsregime wie noch nie als Subjekte, die entscheiden, ob, wie und in welchem Ausmaß sie die Einschränkungen mittragen. Bürger machen auf diese Weise unmittelbar Politik. Bürger und Politik durchdringen sich wie noch nie. Alle tragen Verantwortung wie noch nie. Das Ganze ist auch eine große Übung für uns im Systemwettbewerb. Übrigens: Dass die Politik nicht die „ganze Wahrheit“ sagen würde, ist ein beliebter Einstieg in Verschwörungserzählungen. Die „ganze Wahrheit“ ist eine Fiktion. Täglich ändern sich mit der dynamischen Wirklichkeit auch Wahrheiten. Die Wahrheit, dass die Demokratie die beste aller Herrschaftsformen ist, bleibt. – Reinhard Koine

 

Der Autor schreibt: „Wahrscheinlicher ist doch, dass die Asiaten mit unseren Maßnahmen genauso erfolgreich wären, wie sie es jetzt sind – und der Westen mit deren Maßnahmen genauso schlecht dastünde.“ Das ist nicht nachvollziehbar. Wie kommt der Verfasser zu dieser These? Herr Wefing legt in der Gegenposition sehr deutlich dar, welche massiven Eingriffe in die Privatsphäre in den asiatischen Ländern stattfinden und welche Daten ausgewertet werden. Es mag ja sein, dass die Bürger in den asiatischen Ländern eher bereit sind, Verzicht zu üben. Aber diese Mentalitätsfrage hat doch nichts mit den Auswirkungen einer Maßnahme zu tun. – Andreas Phieler

 


 

 

Leserbriefe zu „»Diskussionen sind unerwünscht«. Gespräch mit Jürgen Windeler geführt von Edda Grabar

 

Ein Schritt in die richtige Richtung! „Für viele Maßnahmen in der Pandemie gebe es keine wissenschaftliche Basis, bemängelt der Gesundheitsforscher Jürgen Windeler. Er plädiert dafür, Corona-Tests anders zu beurteilen – und Kritiker ernst zu nehmen“, heißt es im Artikel. Tun Sie das bitte, kann ich immer wieder nur an alle Leitmedien appellieren. Nehmen Sie Kritiker ernst. Bitten Sie Wissenschaftler um ihre Beiträge, die zwar in der Fachwelt und auf alternativen Kanälen wegen Ihrer Expertise von der kritisch denkenden, bürgerlichen, demokratischen Mitte sehr geschätzt werden, in herkömmlichen Medien aber unverständlicherweise in den letzten Monaten zu wenig zum Zug kamen.

Ich denke da z.B. an die Professoren Dr. John Ioannidis (Gesundheitswissenschaft, Statistik, Epidemiologie), Dr. Martin Haditsch (Mikrobiologie, Virologie, Infektionskrankheiten), Dr. Stefan Homburg (Öffentliche Finanzen), Dr. Stefan Hockertz (Immunologie und Toxikologie), Dr. med. Sucharit Bhakdi (Mikrobiologie, Infektionsepidemiologie), Dr. Christian Schubert (Psycho-Neuro-Immunologie), Dr. Markus Gabriel (Philosophie), Dr. Matthias Burchardt (Bildungsphilosophie) und der Mediziner und ehemalige Politiker Dr. Wolfgang Wodarg und viele andere mehr. Informieren Sie sich bitte kritisch bei allen relevanten Experten. Entscheidend ist nicht, WER die Argumente schreibt oder veröffentlicht, sondern ob sie wissenschaftlich nachvollziehbar in einem nachvollziehbaren Gesamtkontext dargestellt werden. Tausende von Experten sprechen ohne Zwang von oben fast mit einer Stimme, während die offizielle Darlegung ab Mitte März im Wesentlichen immer nur dieselben Behauptungen bringt.

Einige Beispiele von wesentlichen, wichtigen Aussagen. Aus juristischer Sicht: 50 Anwälte schreiben Offenen Brief gegen Corona-Quarantäne – YouTube Aus Sicht eines Immunologen und Toxikologen über die SARS-C0v-2-Impfung, die unbedingt noch über Jahre erforscht werden muss: Prof. Hockertz zu Risiken des mRNA Impfstoffes – gelöschtes Video – re-upload – YouTube Ich zitiere noch einige Beispiele, die es sich lohnt, zur Kenntnis zu nehmen: Zitat Anfang: Was steckt hinter der Corona-Politik? – multipolar Herausgegeben von Stefan Korinth, Paul Schreyer und Ulrich Teusch Was steckt hinter der Corona-Politik? Die öffentliche Debatte in Deutschland und anderswo scheint festgefahren: aus „Fallzahlen“ und „Inzidenzen“ folgen „Sachzwänge“ und „Maßnahmen“ – zumeist alternativlos. Kritiker sind „Leugner“, Widerspruch „unwissenschaftlich“. Was bleibt, ist das große Paradox, der sprichwörtliche Elefant im Raum:

Die vorliegenden Daten zur Tödlichkeit des Virus, zur Übersterblichkeit, zur Intensivbettenbelegung, zur Infektiosität von Asymptomatischen und zur Aussagekraft des PCR-Tests rechtfertigen die politischen Entscheidungen nicht ansatzweise. Der Eindruck, dass es bei all dem nicht um den Gesundheitsschutz geht, verstärkt sich. Was aber motiviert dann die von Regierungen in aller Welt energisch durchgesetzten Freiheitsbeschränkungen? PAUL SCHREYER, 2. Dezember 2020, 7 Kommentare Hinweis: Dieser Beitrag ist auch als Podcast verfügbar. Offiziell scheint die Situation im Jahr 2020 eindeutig und klar – die Welt befindet sich im Ausnahmezustand und das mit Recht, denn ein neues Virus bedroht alle.

Nur Vereinzelung, Isolation, Maske und Impfstoff können die Menschen retten, denn – so erklärt es die Bundesregierung, so sieht man es jeden Tag in den Nachrichten und auf zahllosen Warnhinweisen im öffentlichen Raum – das „neuartige Coronavirus“ bleibt hochgefährlich. Laut Regierung ist „das exponentielle Wachstum der Infektionsfälle“ im Herbst „besorgniserregend“. Das Robert Koch-Institut (RKI) erklärt dazu seit März, ohne jede Abweichung, Relativierung oder Anpassung an die zwischenzeitlich stark schwankenden Zahlen von positiv Getesteten, es schätze „die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland weiterhin als hoch ein“. Der Satz scheint seit Beginn der Krise in Stein gemeißelt zu sein. Multipolar geht seit einigen Wochen juristisch gegen das RKI vor. Die Behörde hat inzwischen gegenüber dem Gericht Stellung bezogen, eine Entscheidung steht noch aus.

Es geht darum, die Details, konkreten Hintergründe und Verantwortlichen der Risikoabschätzung transparent zu machen – denn die amtliche Einschätzung passt nicht zu den vorliegenden Daten. Sie passte nicht im Frühjahr, nicht im Sommer und auch nicht jetzt im Herbst und Winter: Die Tödlichkeit des Virus liegt in der Größenordnung der Influenza – so schreibt es inzwischen auch eine Fachpublikation der WHO. Es gibt keine Übersterblichkeit – so der Chef des Frankfurter Gesundheitsamtes. Auch das Statistische Bundesamt weist keine signifikante Übersterblichkeit im Vergleich zu den Vorjahren aus. Die in einzelnen Wochen messbare Übersterblichkeit beruht mehrheitlich nicht auf Covid-19. (Auch in den USA gibt es laut den amtlichen Zahlen 2020 keine Übersterblichkeit, (1) sondern nur eine Verschiebung bei den Etikettierungen der Todesursachen – die Zahl der „Covid-Toten“ wuchs demnach im gleichen Maße, wie andere Todesfälle zurückgingen – was auf eine statistische Täuschung hinweist.)

Die Gesamtzahl an Intensivpatienten blieb zuletzt ungefähr gleich, es stieg lediglich die Anzahl der Patienten mit positivem PCR-Test. Eine Überlastung des Gesundheitssystems ist nicht in Sicht. Die WHO hatte bereits im Juni erklärt, dass Übertragungen durch Asymptomatische „sehr selten“ seien. Dies entspricht dem gesunden Menschenverstand: Wer eine so geringe Viruslast trägt, dass er keine Symptome entwickelt und wer daher nicht niest oder hustet, der kann auch nur schwer andere anstecken. Laut einer im November veröffentlichten chinesischen Studie mit 10 Millionen Teilnehmern sind positiv getestete Menschen ohne Krankheitssymptome nicht infektiös. Wörtlich heißt es in der Studie: „Es gab keinen Beweis dafür, dass die identifizierten asymptomatischen positiven Fälle infektiös waren.“

Demnach sind pauschale Einschränkungen wie Quarantäne oder Maskentragen für symptomfreie Menschen ungerechtfertigt. Schließlich: Der PCR-Test selbst weist keine Infektiosität nach. Prof. Dr. Matthias Schrappe, langjähriger Vizechef im Sachverständigenrat des Bundesgesundheitsministeriums, betonte Ende Oktober in einer Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages: „Die derzeitig verwendeten Testverfahren lassen keine sinnvolle Aussage zur Infektiosität zu und können daher daraus abgeleitete Maßnahmen nicht begründen.“ Es braucht Zeit, diesen letzten Satz zu verdauen, so sehr widerspricht er der politisch und medial erzeugten Realität, so vollständig entzieht er den meisten Freiheitsbeschränkungen und vielen Gerichtsurteilen dazu den fachlichen Boden.

Schrappe kam vor wenigen Tagen immerhin im ZDF zu Wort, wenn auch nicht in den reichweitenstarken Hauptnachrichten, sondern im Nischenprogramm „heute live“, wo er einem schlecht vorbereiteten (2) Moderator zu den vom RKI verbreiteten Fallzahlen deutlich erklärte: „Diese Zahlen sind nichts wert.“ Ein Grund dafür: Das RKI teste noch immer nicht regelmäßig einen repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt, wie es Fachleute schon seit März fordern, erwecke aber fälschlich den Eindruck, als seien die täglich erhobenen Fallzahlen miteinander vergleichbar. Tatsächlich bewege man sich mit der aktuellen Art zu testen konsequent im Nebel – und das, so ließe sich ergänzen, bewusst und wider besseres Wissen seit fast einem Jahr, ohne jeden erkennbaren Impuls zur Korrektur.

Das weckt Misstrauen an den vermeintlich guten Absichten. Das große Faktenleugnen – nichts hören, nichts sehen, nichts berichten All diese Fakten und evidenzbasierten Einschätzungen sind öffentlich bekannt und werden konsequent und mit beachtlicher Ausdauer geleugnet – von Regierungen, zahlreichen Parteien, vielen Leitmedien und großen Teilen der Wissenschaft. Der Rundfunk, online wie offline, sendet stattdessen Christian Drosten in Dauerschleife. Zuletzt fragte Stephan Detjen, Leiter des Deutschlandradio-Hauptstadtstudios und Mitglied im Vorstand der Bundespressekonferenz den Virologen ernsthaft um Rat, woran ein Journalist die Seriosität von Wissenschaftlern denn erkennen könne, wem er also Platz in der Berichterstattung einräumen solle und wem besser nicht. Drosten antwortete darauf ausweichend.

Genauso gut hätte der Reporter Angela Merkel fragen können, welchen Politikern das Volk vertrauen solle oder den Daimler-Chef um Rat bitten, welches Auto man den Zuhörern empfehlen könne. Dass eine so naive Frage an Drosten gerichtet einem klugen und erfahrenen Journalisten nicht peinlich ist, zeigt, wie sehr solche Regierungsexperten inzwischen als über den Dingen schwebend wahrgenommen werden, als politisch oder finanziell interessenlose „Hüter der Wahrheit“, die es nicht zu kritisieren gilt, sondern, im Gegenteil, vor Angriffen zu schützen. Dabei werden grundlegende Zweifel an der Qualität und Verlässlickeit von Drostens Arbeit rund um dessen weltweit verwendeten PCR-Test längst in der Fachwissenschaft diskutiert. Die Leugnung der oben genannten Fakten und evidenzbasierten Einschätzungen ist schwerwiegend.

Denn nimmt man die vorliegenden Daten unbefangen zur Kenntnis, dann stellt sich tatsächlich die Frage, ob die Coronakrise nicht ein gigantischer Fehlalarm ist. Falls ja, dann befinden wir uns in der bizarren Situation, dass, bildlich gesprochen, das Haus gar nicht brennt, die Feuerwehr aber trotzdem unaufhörlich „löscht“, durch das Löschwasser das Gebäude zerstört und die Bewohner krank macht. Das sture Festhalten an einer solchen, wie oben beschrieben, in großen Teilen irrationalen Deutung der Realität ist nicht nur beunruhigend oder beängstigend, da es große Teile des sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens sowie des gesellschaftlichen Friedens zerstört, es bedarf auch einer Erklärung. Warum das Ganze?

Es ist nicht schlüssig, zu unterstellen, dass sämtliche verantwortlichen Akteure diese Fakten nicht kennen oder nicht verstehen. Zwar ist mancher durch das nun schon fast ein Jahr währende mediale Dauerfeuer verängstigt und verwirrt und vieles lässt sich auch auf Gruppendynamik zurückführen. So schauen Journalisten genau, wie andere Medien berichten, und Regierungen beobachten, welche Maßnahmen andere Länder beschließen. Auf der Suche nach Orientierung gleicht man sich so einander an, ganz ohne Plan oder große Verschwörung. Doch das erklärt nicht die ursprünglichen politischen Impulse, die schon sehr früh, zeitgleich mit dem Treffen des World Economic Forum (WEF), im Januar 2020 gesetzt wurden und die bis heute wirken.

Zur Erinnerung: Am 24. Januar, als das WEF-Treffen der führenden Konzern- und Staatschefs in Davos zu Ende ging und in internationalen Leitmedien wie der New York Times bereits große Angst vor einer neuen Pandemie und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft beschworen wurde (3), meldete die Weltgesundheitsorganisation WHO lediglich 25 (!) Tote weltweit. Die erklärte Panik und die zu beobachtende Realität passten von Anfang an nicht zusammen. Es war nicht im entferntesten logisch nachvollziehbar, weshalb 25 Tote die Weltwirtschaft bedrohen sollten und weshalb die WHO (zunächst erfolglos) am 22. Januar einen „internationalen Gesundheitsnotstand“ auszurufen versuchte (was dann am 30. Januar nachgeholt wurde). Gruppendynamik erklärt auch nicht hinreichend die erstaunliche Dauer und Kontinuität dieser Politik. Gerade angesichts der gigantischen gesundheitlichen und ökonomischen Schäden durch die Freiheitsbeschränkungen müsste man eigentlich annehmen, dass im Laufe der Zeit immer mehr Länder ausscheren und ihren eigenen Weg gehen. Das geschieht aber nicht.

Im Gegenteil: Ausreißer wie Schweden, nähern sich der Masse an. Die schwedische Regierung hat im November ähnlich rigorose Freiheitsbeschränkungen beschlossen, „ohne“, wie das ZDF hervorhebt, „wie bisher die staatliche Gesundheitsbehörde vorher zu befragen“. Der Druck kommt also politisch von ganz oben, nicht von den fachlichen Experten. … Es scheint sehr starke Kräfte zu geben, die in der Corona-Krise den autoritären Lockdown-Weg mit aller Gewalt international durchsetzen, egal, wie die epidemiologisch relevanten Daten zu Tödlichkeit, Übersterblichkeit, Infektiosität und Belastung des Gesundheitssystems lauten. Doch wenn dem so ist: Welches Interesse wird dann mit dieser Renaissance autoritärer Politik verfolgt?

„Lock Step“ als Vorlage Klar ist, dass die derzeit umgesetzten Programme eine politische Vorlage aus dem Jahr 2010 haben, das sogenannte „Lock Step“-Szenario der Rockefeller Foundation. Dieses Szenario, ein fiktiver Blick auf die mögliche Zukunft der Welt, hatte die Milliardärs-Stiftung im Mai 2010 veröffentlicht, also eineinhalb Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise. Nach eigenen Worten wollte man damit „eine neue strategische Debatte unter Entscheidungsträgern auslösen“. Laut dem auf acht Seiten detailliert ausgeführten Szenario (PDF, ab Seite 18) führte eine Influenzapandemie zu globaler Panik, in deren Verlauf China rasch zum Vorbild in der Welt wurde und Regierungen überall eine Maskenpflicht und autoritäre Maßnahmen beschlossen. In dem Papier heißt es: „Selbst nachdem die Pandemie abgeklungen war, blieb die autoritärere Kontrolle und Überwachung der Bürger bestehen und verstärkte sich sogar noch.“

Dem Drehbuch zufolge gaben die Bürger bereitwillig ihre Freiheit auf, breiter Widerstand baute sich erst nach vielen Jahren auf. Für den Handelsblatt-Journalisten Norbert Häring zeigt das Papier, „dass wichtige Akteure seit mindestens zehn Jahren über die politischen und gesellschaftlichen Möglichkeiten und Herausforderungen nachdenken, die durch Angst auslösende Pandemien entstehen“. Es lässt sich zur Zeit nicht sagen, wer dieses Papier ab 2010 mit wem in welchen Foren und Versammlungen diskutiert hat. Einen gewissen Einfluss wird es allein schon aufgrund des hochrangigen Absenders gehabt haben.

Fest steht: Ab 2017, unmittelbar nachdem Donald Trump ins Weiße Haus einzog und damit Schockwellen um den Globus sandte, nahm das internationale Übungsgeschehen rund um Pandemien und Bioterror wieder Fahrt auf. Man bereitete sich mit großer Intensität auf einen anstehenden Virusausbruch und auch auf einen verdeckten Biowaffeneinsatz und die international koordinierte Reaktion darauf vor. In Übungen wie „Clade X“ (2018) und „Event 201“ (2019) wurde jedes Detail diskutiert, bis hin zu PR-Strategien und der Rolle von Social Media beim Kampf um Deutungshoheit in einer solchen Krise. Warum gerade jetzt? An dieser Stelle beginnen zwangsläufig die Spekulationen. Die mit jeder Woche schlüssiger werdende These, dass es in dieser Krise nicht um den weltweiten Gesundheitsschutz geht, sondern um globale Macht und Kontrolle, lässt immer noch die Frage nach den konkreten Akteuren offen – und auch die Frage, warum diese Krise gerade 2020 begann. Um den Aspekt des flexiblen Zeitpunktes zu verdeutlichen:

Da Viren sich ständig verändern und damit auch zu jeder Zeit „neue Viren“ entstehen, die zu tödlichen Atemwegserkrankungen führen, kann mit dem vorhandenen Instrumentarium im Grunde auch jederzeit eine Pandemie ausgerufen werden. Es braucht nur die fehleranfälligen, wenig aussagekräftigen und manipulierbaren PCR-Tests, in den Händen von Regierungen und Seuchenschutzbehörden, die durch jahrelange internationale Pandemieübungen nervös gemacht und synchronisiert worden sind. Der Rest läuft, mit tatkräftiger Mithilfe unkritischer Medien, wie von selbst. Es muss bloß intensiv genug auf ein spezielles Virus fokussiert und die gesamte gesellschaftliche Aufmerksamkeit darauf ausgerichtet werden. Dass die reale Übersterblichkeit und Tödlichkeit dann keine große Rolle spielen, wird derzeit überdeutlich.

Das mit viel Geld und Lobbyarbeit in den letzten 20 Jahren aufgebaute Feld der Biosecurity und Pandemiebekämpfung, eine komplexe Maschinerie aus international abgestimmten Handlungsanweisungen, befindet sich schon seit mehreren Jahren im Bereitschaftsmodus und wartete im Grunde genommen nur auf einen entsprechenden Startschuss. Der hätte auch schon 2019, 2018 oder 2017 ausgelöst werden können, mit darauf folgenden Fehlalarmen und dazu passenden Maßnahmen. Warum also gerade jetzt? Das Börsenbeben vom September 2019 Ein denkbarer Auslöser für die aktuellen Entwicklungen soll im Folgenden diskutiert werden. Im September 2019, wenige Monate vor Ausbruch der Corona-Krise, kam es an den US-Finanzmärkten zu einem bedrohlichen Beben, das weitgehend unter der Aufmerksamkeitsschwelle der breiten Öffentlichkeit blieb.

Die ZEIT schrieb dazu am 1. Oktober 2019 unter der Überschrift „Kurzschluss im Finanzsystem“: „Die Krise kam über Nacht. Banken drohte das Geld auszugehen. Notenbanker pumpten Hunderte Milliarden Dollar in den Geldmarkt, bloß um das Schlimmste zu verhindern. Das alles klingt nach dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise vor elf Jahren – doch tatsächlich beschreibt es den Montag vorletzter Woche. Da stand ein wichtiger Teil des Weltfinanzsystems kurz vor dem Zusammenbruch, und die Öffentlichkeit bemerkte so gut wie nichts. In der Nacht zum 17. September schoss ein bestimmter Zinssatz (…) ohne Vorwarnung nach oben: der Satz, der für Banken gilt, die sich kurzfristig etwas leihen wollen.

Normalerweise werden Banken dort für etwa zwei Prozent Zinsen mit Cash versorgt (…) Aber plötzlich kostete Cash dort zehn Prozent. (…) Das letzte Mal, dass die Notenbanker am Repo-Markt eingreifen mussten, war nach dem Untergang der Investmentbank Lehman Brothers 2008. Die Schieflage der Investmentbank löste damals einen Notstand in diesem Teil des Finanzsystems aus, was fast zum Kollaps der Weltwirtschaft geführt hätte.“ Ein Blick auf die offiziellen Bilanzzahlen der US-Notenbank Fed zeigt sehr klar diesen die Finanzmärkte erschütternden Einschnitt, der zu einer Trendwende führte. Zum Verständnis: Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 hatte die Fed eingegriffen und sehr viel „Geld gedruckt“ (richtiger: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit selbst erzeugtem Geld gekauft).

Zu diesem Zeitpunkt war das Vertrauen der Banken und großen Investoren untereinander zusammengebrochen. Das massive „Gelddrucken“ der Fed (die Bilanzsumme wurde binnen Wochen verdoppelt) überbrückte diese Vertrauenskrise der Händler und Spekulanten und wendete einen Systemkollaps ab. In den Folgejahren kehrte das Vertrauen jedoch nie vollends zurück, die Bilanzen wurden weiter aufgebläht, die Instabilität des Systems immer größer. Aufschlussreiche Bilanzzahlen Eine Grafik der Fed-Bilanz zeigt, wie die Zentralbank ab Ende 2017 damit begann, stetig und in kleinen Schritten aus dieser riesigen Blase Druck abzulassen. Man verkaufte Staatsanleihen und Unternehmensanleihen in überschaubaren, regelmäßigen Tranchen, in der Hoffnung, dass das Vertrauen der Händler untereinander groß genug war.

Dieser zentral gesteuerte Prozess ging zwei Jahre lang gut – bis im September 2019 dann das passierte, was der Zeit-Artikel oben beschreibt: Eine Neuauflage des Zusammenbruchs von 2008, nur diesmal wesentlich größer, stand unmittelbar vor der Tür. Sofort verfiel die Fed in den Alarm-Modus und begann wieder „Geld zu drucken“, wie man am Ansteigen der Kurve ab Mitte September 2019 sieht. Die langfristige Strategie, langsam und in kleinen Schritten Druck abzulassen war offenkundig gescheitert, erneut drohte ein unkontrollierter Systemkollaps. Aus der Grafik ist ersichtlich, wie das massive „Gelddrucken“ im September 2019 begann und in den Wochen und Monaten darauf kontinuierlich fortgesetzt wurde – lange vor Corona. Norbert Häring schrieb dazu am 16. Januar 2020, als das Coronavirus noch eine Randnotiz in den Medien war: „Die Fed begründete ihr Eingreifen – wenig überzeugend – mit einer temporären eigenen Fehlkalkulation (…).

Man dürfe keinesfalls schließen, dass die Banken sich gegenseitig nicht mehr trauen. Die angebliche Fehlkalkulation ist offenbar ziemlich hartnäckig. Vier Monate später gibt es die Notfallkredite (…) immer noch in ungebremster Höhe und ein Ende ist nicht absehbar. Die Namen der Empfänger der Kredite hält die Fed geheim, damit diese nicht den Ruf der Bedürftigkeit bekommen. (…) Vielleicht befindet sich der von den Notenbanken befeuerte Finanzmarktboom in der Endphase vor dem Zusammenbruch.“ Ab März 2020 wurde dann, im Schatten der neuen „Gesundheitskrise“, in einem historisch beispielloses Ausmaß „Geld gedruckt“. Aktuell liegt die Bilanzsumme der Fed doppelt so hoch wie vor dem Börsenbeben vom September 2019. Entscheidend dabei ist, dass die Trendwende klar erkennbar nichts mit dem Auftauchen eines Virus zu tun hat, sondern mit dem beschriebenen Vertrauensverlust an den Börsen im September 2019.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet stellt sich die Frage, ob die Coronakrise seit Januar 2020 nicht ein globales Ablenkungsmanöver ist, mit dessen Hilfe die Manager des komplexen internationalen Finanzsystems Zeit gewinnen zur Absicherung ihrer Macht und Kontrolle. So gesehen könnte es auch um eine „Revolutionsvorbeugung“ gehen, denn unkalkulierbare Unruhen wie die Gelbwesten-Proteste, wie sie ab Ende 2018 die Regierung in Frankreich unter Druck setzten, sind unter dem Corona-Regime nicht mehr durchzuführen. „Social Distancing“ verhindert den kollektiven Protest auf der Straße effektiv und nachhaltig. So bleibt alles wie es ist. Vielleicht erscheint einigen Akteuren das als letzter Ausweg zum Machterhalt – denn der nächste, nun absehbare Finanzcrash droht einen politischen Umbruch nach sich zu ziehen, von dem eigensinnige und durch Eliten schwer zu lenkende Politiker wie Donald Trump nur erste warnende Vorboten waren.

Depressive Trance Folgt man diesem Gedankengang, dann erscheinen Corona-Hardliner wie Joe Biden in den USA, Emmanuel Macron in Frankreich oder Markus Söder in Deutschland wie die politischen Vertreter dieser um ihre Macht bangenden Finanzeliten. Deren Hausorgan, die New York Times, gibt aktuell einen düsteren Grundton vor, der an Durchhalteparolen aus dem Krieg erinnert: „Die Nation muss nun eine kritische Übergangsphase durchstehen, eine, die viel zu lange zu dauern droht, während wir berechtigten Optimismus für den nächsten Frühling beiseite legen und uns dem bevorstehenden dunklen Winter stellen.“

Die kommenden Monate würden „einfach nur schrecklich“, so die Zeitung. Es ist, als sollte die Öffentlichkeit dauerhaft in eine depressive Trance versetzt werden, in der die Menschen vollkommen erschöpft und passiv alles geschehen und mit sich machen lassen. Wenn das die Vision der aktuellen „Eliten“ ist, dann, so darf man konstatieren, sind sie wirklich am Ende. Die lähmende Hypnose, deren düstere Mantras unablässig aus allen Medienkanälen strömen, ist eine Falle. Um sie zu meiden und einen klaren Verstand sowie den nötigen Optimismus zu bewahren, bedarf es großer Umsicht und Wachheit, aber auch Gelassenheit – dies alles insbesondere in der Justiz und der Richterschaft, wo in den kommenden Wochen und Monaten viele grundlegende Entscheidungen anstehen, die die Weichen für eine lebenswerte – oder erschreckend triste – Zukunft stellen werden.

Weitere Artikel zum Thema: Wurde die Corona-Krise geplant? (Paul Schreyer, 18.9.) Quo vadis, Rechtsstaat? (Oliver Märtens, 14.8.) Covid 9/11 (Paul Schreyer, 31.7.) Bei TP heisst es: Portugiesisches Berufungsgericht hält PCR-Tests für unzuverlässig und hebt Quarantäne auf Das Obige würde ausreichen, um die Zwangsquarantäne der vier Personen als rechtswidrig zu betrachten. Das Gericht hielt es jedoch für notwendig, einige sehr interessante Überlegungen zu den PCR-Tests hinzuzufügen: „Auf der Grundlage der derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Beweise ist dieser Test [der RT-PCR-Test] an und für sich nicht in der Lage, zweifelsfrei festzustellen, ob die Positivität tatsächlich einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus entspricht, und zwar aus mehreren Gründen, von denen zwei von vorrangiger Bedeutung sind:

Die Zuverlässigkeit des Tests hängt von der Anzahl der verwendeten Zyklen ab; die Zuverlässigkeit des Tests hängt von der vorhandenen Viruslast ab. Unter Berufung auf Jaafar et al. (2020; https://doi.org/10.1093/cid/ciaa1491) kommt das Gericht zu dem Schluss, dass „wenn eine Person durch PCR als positiv getestet wird, wenn ein Schwellenwert von 35 Zyklen oder höher verwendet wird (wie es in den meisten Labors in Europa und den USA die Regel ist), die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person infiziert ist, <3% beträgt und die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis ein falsches Positiv ist, 97% beträgt“.

Das Gericht stellt ferner fest, dass der Schwellenwert für die Zyklen, der für die derzeit in Portugal durchgeführten PCR-Tests verwendet wird, unbekannt ist. Unter Berufung auf Surkova et al. (2020; https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(20)30453-7/fulltext) stellt das Gericht weiter fest, dass jeder diagnostische Test im Kontext der tatsächlichen Krankheitswahrscheinlichkeit interpretiert werden muss, wie sie vor der Durchführung des Tests selbst eingeschätzt wird, und äußert die Meinung, dass „in der gegenwärtigen epidemiologischen Landschaft die Wahrscheinlichkeit zunimmt, dass Covid-19-Tests falsch positive Ergebnisse liefern, was erhebliche Auswirkungen auf den Einzelnen, das Gesundheitssystem und die Gesellschaft hat“. Die Zusammenfassung des Gerichts zur Entscheidung gegen die Berufung der regionalen Gesundheitsbehörde lautet wie folgt:

„Angesichts der von Experten, d.h. denjenigen, die eine Rolle spielen, geäußerten wissenschaftlichen Zweifel an der Zuverlässigkeit der PCR-Tests, angesichts des Mangels an Informationen über die analytischen Parameter der Tests und in Ermangelung einer ärztlichen Diagnose, die das Vorhandensein einer Infektion oder eines Risikos belegt, kann dieses Gericht niemals feststellen, ob C tatsächlich ein Träger des SARS-CoV-2-Virus war oder ob A, B und D einem hohen Risiko ausgesetzt waren.“ Die Auswirkungen des Urteils Dieses Urteil sollte massive rechtliche Auswirkungen in Portugal haben .

Dazu gibt es noch ein früheres Urteils des Verfassungsgerichts, das eine Entscheidung der Regionalregierung der Azoren, jeden Passagier, der auf einem Flughafen des Territoriums landet, in eine 14-tägige Quarantäne zu zwingen, als unrechtmäßige Freiheitsberaubung erklärt hat. Zu erwarten ist wohl auch, dass Gerichte in anderen EU-Ländern diese Urteile zum Anlass nehmen könnten sich auch mit den wissenschaftlichen Grundlagen zu befassen, die für diese Urteile ausschlaggebend waren. Wie wir an der Entwicklung der Pandemie in Italien sehen können, haben erst die PCR-Tests und die darauf folgenden behördlichen Maßnahmen zu einer massiven Steigerung von Todesfällen geführt, sowohl von mit als auch ohne Infektion.

Covid-19 Erkrankungen und SARS-Infektionen sind in Italien bereit ab dem Sommer 2019 nachgewiesen worden, also lange bevor bekannt wurde worum es sich handelt. —– Was immer wieder vernachlässigt wird, ist die in der Bevölkerung vorhandene T-Zell-Immunität gegen SARS-C0V-2. UK Studie überprüft Wirksamkeit von Testkit für T-Zell-Immunität gegen SARS-CoV-2. TKP Gesundheit berichtet am 5. Oktober 2020: Für die Studie werden Tausende von Menschen rekrutiert um herauszufinden, ob sie T-Zell-Immunität gegen das Coronavirus erworben haben. Durchgeführt wird die Studie von einer Gruppe britischer Wissenschaftler und der Public Health England (PHE). Damit soll künftig ermöglicht werden, die Immunität gegen SARS-Cov-2 in der Bevölkerung zu ermitteln.

Ursprünglich hatte man gehofft, dass infizierte Personen Antikörper entwickeln würden, die eine zweite Infektion verhindern würden. Schon seit den ersten Studien aus China ging hervor, dass Antikörper schon nach einigen Wochen oder Monaten verschwinden. Deshalb ist es auch ziemlich unklar was die jetzt in Deutschland vom RKI angekündigte große Antikörper-Studie bringen soll, da sie nach derzeitigem Wissensstand nur eine unbekannten Anteil von immunen Personen erfassen wird. Weitere Forschungen haben in der Zwischenzeit ergeben, dass Menschen, die mit einem ähnlichen SARS-Virus infiziert sind, eine T-Zell-Immunität entwickeln, die bis zu 17 Jahre andauern kann, was bedeutet, dass weitaus mehr Menschen weitaus länger immun sein können. PHE hat sich unter anderem mit dem Diagnostikunternehmen Oxford Immunotec zusammengetan um in einer groß angelegten Studie mit 3.500 Mitarbeitern des Gesundheitswesens und Polizeibeamten zu prüfen, ob ihre Testkits die T-Zell-Immunität zuverlässig erfassen können.

Oxford Immunotec erklärt, dass es Regierungen bei der Planung künftiger Maßnahmen helfen würde, wenn es ein besseres Verständnis der Immunität in der Bevölkerung geben würde. Einschränkungen der Bewegungsfreiheit könnten schneller aufgehoben und Impfungen überflüssig gemacht werden. Die Menschen sollen den Test zu Hause durchführen können um ihren Immunitätsstatus gegenüber dem Virus festzustellen. Peter Wrighton-Smith, der Geschäftsführer von Oxford Immunotec, sagte: „Wir glauben, dass eine erfolgreiche Studie wichtige Informationen über unseren Test liefern wird, um unser Wissen über seine Funktionsweise zu vertiefen und uns dabei zu helfen, den Test weiterzuentwickeln“. Kreuz-Immunität durch T-Zellen Jüngste Studien haben gezeigt, dass das Immunsystem durch andere Coronaviren, wie z.B. Erkältungsviren, aktiviert werden kann, was dem Körper einen Vorteil bei der Abwehr von SARS-Infektionen verschafft.

Die Forschung zeigt, dass ein Teil des Immunsystems, die T-Zellen, auf Aminosäureketten reagieren, die von verschiedenen Coronavirus-Typen produziert werden. Diese Immunantwort ist wahrscheinlich dafür verantwortlich sind, das Virus bei den Menschen unschädlich zu machen, die nie Symptome zeigen. Das Problem aber ist, dass diese T-Zellen bei älteren Menschen absterben und weniger werden, was der Grund dafür sein kann, dass sie mit weit größerer Wahrscheinlichkeit eine ernstere Krankheit entwickeln. Nach bisherigen Erkenntnissen haben jedoch viel mehr Menschen bereits einen gewissen Schutz, was darauf hindeutet, dass eine Herdenimmunität leichter und schneller hergestellt werden kann.

Einige Studie haben auch gezeigt, dass Kinder wahrscheinlich vor SARS-Cov-2 geschützt sind, weil sie sich so viele Erkältungen mit den anderen Coronaviren einfangen. So funktioniert Immunität gegen Coronavirus durch T-Zellen Wie viele Menschen existierende Immunität gegen Covid-19 haben Dauerhafte T-Zellen-Immunität nach symptomlosen oder milden Corona Infektionen bestätigt Immunität bei Kindern durch Antikörper von Corona-Erkältungsviren mit bis zu 60 Prozent stark ausgeprägt“ Zitate Ende. Seit März 2020 haben Politik und Medien den gesellschaftlichen Fokus ausschließlich auf das Virus-SARS-C0V-2 gerichtet. Unser wunderbares Immunsystem haben viele leider aus den Augen verloren. Das führt zu einer Art gesellschaftlicher Schockstarre und kognitiven Dissonanz. Informationen und Interpretationen von Fakten, die uns in unserer fixierten Vorstellung stören können, nehmen wir nicht wahr, verdrängen oder leugnen wir.

Die Menschen, die diese Informationen anbieten, werden ignoriert oder sogar diskriminiert. Entscheidend ist in diesem gesellschaftlichen Kontext dann nicht mehr die kontextsensitive Interpretation der Fakten, sondern allein die Macht. Wer die Macht hat, bestimmmt, was die Mehrheit denkt, und wer die Macht und die Mehrheit hat, hat „recht“. Ich glaube, dass wollen wir in einer Demokratie doch alle nicht. Die ziemlich hohen Positiv-Testzahlen in diesem Herbst zeigen eine SEHR HOHE VORHANDENE IMMUNITÄT in der Bevölkerung, die das Virus besiegt (z.B. kreuzreaktive T-Zellen-Immunität), und /oder SEHR HOHE TEST-UNSICHERHEIT.

Cross-reactive memory T cells and herd immunity to SARS-CoV-2 | Nature Reviews Immunology 81 Prozent der Deutschen sind vermutlich immun gegen Sars-Cov-2 – Corona Transition Coronavirus: Test for Covid-19 T cells immunity developed – BBC News Wirtschaftsforum 2020 – Prof. Dr. med. Hendrick Streeck – YouTube Nina Le Bert: SARS-CoV-2 specific T cell Immunity in COVID 19, SARS and Uninfected Controls – YouTube testing of cross reactive SARS-CoV t-cell immunity – Google Scholar Bengaluru doctors develop test to detect warrior T cells, could determine who gets vaccine first John Lee – Studies show that 40% to 80% of people have T-cell cross-reactivity to this coronavirus – YouTube Das Virus wird auch angezeigt, wenn unser Immunsystem dabei ist, es zu besiegen!!!! Viele wirklich positive Testergebnisse sprechen also auch für die hohe Immunitätsrate gegen SARS-C0V-2 in der Bevölkerung!!!!!!

Prof. Streeck, einer der führenden deutschen Virologen und ein SARS-C0V-2-Experte mit Feldstudienerfahrungen (z.B. Heinsberg-Studie) machte beim Wirtschaftsforum deutlich: „Die wenigsten wissen, dass viele der respiratorischen Viren auch über die gleichen PCR-Systeme diagnostiziert werden und es kommt jetzt die Grippe-Saison. Rhinoviren sind im Aufmarsch, der banale Schnupfen, und wir werden es nicht mehr diagnostizieren können. Die Testungen werden explodieren, wenn wir nicht nur noch anlass- und symptombezogen testen …“. Seit Monaten wird der Aussagewert der Tests von sehr vielen Experten hinterfragt. Seit Monaten wird«Wahrscheinlich drei Viertel falsch positiv» – mehr positiv Getestete, aber (…) – Corona Transition

In beiden Fällen (Immunität und Test-Unsicherheit) sind viele Anti-Corona-Maßnahmen kontraproduktiv, verstärken die Panik, schwächen das Immunsystem und verursachen darüber hinaus irreversible Folgeschäden. Laut der Statistik „Our World in Data“ – „Excess mortality during Covid-19 … Germany“ liegt insgesamt bisher keine Übersterblichkeit für 2020 vor. Die schwere Grippe 2017/2018 mit 25.000 Toten und 9 Mio entsprechenden Arztbesuchen (als offizielle Grundlage für die Zählung der Infizierten) wies eine Letalitätsrate von 0,28 % (Grippe 2017/18) auf!! Laut WHO-Aussage (siehe unten) sei 10 % der Weltbevölkerung an SARS-CoV-2 infiziert.

Somit gibt es zur Zeit etwa eine Letalität von 0,19 % (bei ca. 1,5 Mio Toten von 780 Mio Infizierten) (Worldometer). falsch: SARS-CoV-2 hätte laut der WHO-Aussage (siehe unten) über 10 Mio Infizierte etwa 0,19 % Letalität (von SARS-C0V-2 positiv Getesten), WHO: Ten percent of world’s population may have had virus – YouTube Corona: Neue WHO-Studie überrascht Experten – So tödlich ist das Virus wirklich | Welt laut der WHO/Ioannidis-Metastudie etwa 0,23% Letalität (von SARS-CoV-2 positiv Getesteten) weltweit im Durchschnitt. Wieviel % dieser als PCR-positiv Getesteten wirklich an Covid-19 verstorben sind, darüber gibt es nur Schätzungen.öll Die WHO ist völlig umgeschwenkt, erkennt eine sehr niedrige Letalität an und appelliert vehement an die Staaten, die Strategie des Containments (Eindämmens) zu beenden: WHO: Lockdowns Make “Poor People and Awful Lot Poorer” | Boots & Sabers Die herrschende gesellschaftliche kognitive Dissonanz aufgrund des ausschließlichen Fokus auf SARS-C0V-2 führte dazu, dass die immensen menschlichen. gesundheitlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Folgeschäden der Anti-Corona-Maßnahmen nicht angemessen beachtet werden.

Insgesamt gibt es laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) weltweit fast 3,3 Milliarden Arbeitskräfte (April 2020). Für fast jeden Zweiten bedeutet die Corona-Pandemie eine existenzielle Bedrohung der Lebensgrundlage. Die arme Welt, die Werkbank der Industrieländer, wurde einfach fallen gelassen. Unter dem Titel „Das Zombie-Experiment“ schrieb die WELT am 16. August 2020: „Die Untoten werden täglich mehr. Durch die seit März ausgesetzte Insolvenzantragsfrist könnte sich die Zahl der Zombieunternehmen nun auf 550.000 erhöhen. Die Auskunftei Creditreform warnt, dass bei einer Verlängerung der Aussetzung die Zahl der verdeckt überschuldeten Unternehmen noch auf 700.000 bis 800.000 (!!!) steigen kann. Das bedeutet den Zusammenbruch der mittelständischen Wirtschaft. Insgesamt werden die Kosten der Pandemie für Deutschland von Frau Merkel mit 1,5 Billionen angegeben.

Das entspricht etwa vier (!) Bundesjahreshaushalten. Wer wird die unzähligen Leiden und Todesopfer jemals zählen können, die durch die undifferenzierten Maßnahmen weltweit verursacht wurden? Was wäre zu empfehlen? Der sofortige Abbau der Angst und der alleinigen Fokussierung auf SARS-CoV-2. Es gibt sehr viel mehr Ursachen für Atemwegserkrankungen, die NICHT entsprechend getestet werden. Relativierung von SARS-CoV-2 im Vergleich zu sehr vielen anderen tödlichen Krankheiten und Gefahren Die Zurkenntnisnahme, dass in Deutschland Jahr für Jahr etwa 950.000 Menschen sterben. Der wirklich humane, professionelle und mit unseren Steuergeldern gut ausgestattete Schutz von Immunschwachen

Die verstärkte Förderung des Immunsystems und die erweiterterte wissenschaftliche Berücksichtigung der schon vorhandenen, langanhaltenden (z.B. kreuzreaktiven) T-Zellen-Immunität. Sofortige Beendigung aller nicht evidenzbasierten Maßnahmen, die Grundrechte einschränken. COVID 19 Immunity Research. You could be IMMUNE to COVID – YouTube Bengaluru doctors develop test to detect warrior T cells, could determine who gets vaccine first Viele Länder Ostasiens und Afrikas zählen teilweise 100 – 1000 Mal geringere Zahlen an PCR-positiv getesteten Toten pro Mio. Einwohner als Industrieländer in Europa und Nordamerika mit sehr hartem Lockdown (siehe Worldometer-Statistik), was die Kausalität zwischen Maßnahmen und Sterbezahlen bezweifeln lässt und auf eine höhere Immunität weist.

Langfristige T-Zellen-Immunität gegen SARS-C0V-2 (kreuzreaktive gegen andere Coronaviren und neu erworbene gegen SARS-CoV-2) ist das Schlüsselwort dieser Corona-Krise. Sie wurde in den letzten Monaten in zahlreichen Studien und Artikeln beschrieben und kann durch Tests nachgewiesen werden. Siehe z.B. https://twitter.com/karl_lauterbach/status/1283642722671308800?lang=en. „Der Epidemiologe Klaus Stöhr“ heißt es auch in der ZEIT vom 15. Oktober 2020, „kritisiert die Corona-Strategie der Bundesregierung – und empfiehlt Schweden als Vorbild.“ Vieles deutet darauf hin, dass die T-Zell-Immunität aufgrund von überstandenen, auch symptomlosen Infektionen mit SARS-CoV-2 sowie die kreuzreaktive T-Zell-Immunität aufgrund früherer Kontakte mit anderen Corona-Viren auch bei uns inzwischen sehr hoch ist.

Nicht nur in vielen Ländern Ostasiens und Afrikas (https://www.worldometers.info/coronavirus/), die teilweise 100 bis 1000 Mal weniger Tote mit SARS-CoV-19-Testnachweis pro Mio Einwohner haben als die Industrieländer in Europa und Nordamerika mit strengen Lockdown-Maßnahmen. Auch hier ergeben Überlegungen zur T-Zell-Immunität interessante Aufschlüsse. Es gibt in dieser Corona-Krise zwei Grundstrategien oder Narrative: A) Einerseits die Versuche der panikgetriebenen Eindämmung und Ausrottung des Virus, wie sie weltweit in vielen Industrienationen mit riesigem Aufwand und fürchterlichen Folgeschäden in Gesellschaft und Wirtschaft durchgeführt werden. Man könne das Virus nicht stoppen, sagt der Epidemiologe Klaus Stöhr.

„… mir fehlte von Anfang an die langfristige Betrachtung“, wird Klaus Stöhr in der ZEIT vom 15. Oktober zitiert: „Wie kann man die Auswirkungen minimieren …?“ B) Die andere Grundstrategie, bei der so viele Menschenleben wie möglich gerettet und Freiheit und Demokratie nicht gefährdet werden, besteht im sehr humanen und professionellen Schutz von Immunschwachen und setzt ansonsten auf die Stärkung und Aktivierung des Immunsystems und die schon vorhandene Immunität gegen SARS-CoV-2 in der Bevölkerung (auch kreuzreaktive T-Zell-Immunität aufgrund von früheren Kontakten mit anderen Coronaviren).

Diese Strategie wurde von vielen deutschen Experten wie Prof. Dr. Streeck und auch von dem weltweit führenden Epidemiologen Prof. Dr. John Ioannidis sowie dem sehr erfahrenen Experten Prof. em. Dr. Sucharit Bhakdi seit Beginn der Epidemie empfohlen. Auch der Schweizer Immunologe Prof. em. Dr. Beda Stadler weist mit seinem Buch „Warum alle falsch lagen“ auf die Rolle der T-Zell-Immunität hin. Der Epidemiologe Klaus Stöhr betont ebenfalls den Schutz von Immunschwachen: „Warum konzentrierte man sich nicht von Beginn an auf den Schutz von Risikogruppen, um Todesfälle langfristig zu mindern?“ Die Forschung müsste dringend weiter in diese Richtung gehen und man müsste schnellstmöglich auch repräsentative und aussagefähige Blutuntersuchungen durchführen und optimieren, um diese Immunität nachzuweisen https://nordiclifescience.org/test-for-covid-19-t-cells-immunity-developed-in-the-uk/https://tkp.at/2020/09/08/neuer-test-auf-corona-spezifische-t-zellen-bestimmt-immunitaet-binnen-24-stunden/.

https://www.bbc.com/news/uk-wales-53764640 Und die Medien müssten, wie die ZEIT dankenswerterweise im obigen Artikel, über die Vorteile der oben erwähnten immunitätskonzentrierten Strategie B) und die Folgen der Eindämmungstrategie A) berichten, um landesweit einen offenen Diskurs einzuleiten und die tiefsitzende, dauerhaft geschürte Angst aus der Bevölkerung zu nehmen und schnellstmöglich den Eindämmungsmodus B) zu verlassen. Besser heute als morgen! Unzählige Menschenleben weltweit könnten gerettet werden. – Gerhard Jahnke

 

Wüsste man es nicht besser, könnte man den Eindruck gewinnen, Herr Windeler sei ein wenig verschnupft darüber, dass sein Institut bisher nicht zur Wirksamkeit der „Corona-Maßnahmen“ befragt wurde. Dabei geht es ihm ja lediglich um die (fehlende oder dünne) Evidenz. Allerdings gilt der von ihm zurecht beklagte Mangel an Evidenz nicht nur für die ergriffenen Maßnahmen, sondern auch für die engagiert erarbeiteten Hygienekonzepte. – Dr. Tadashi Makabe

 

Der Leiter des Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Prof. Dr. Windeler erklärt, sein Institut habe keinen Auftrag bzw. keine Anfrage zu Covid-19 erhalten, deshalb könne es auch nicht dazu tätig werden. Das stimmt so nicht ganz: Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat 2004 bzw. 2008 dem Institut einen sogenannten Generalauftrag erteilt.

Auf der Internetseite des Instituts heißt es dazu wörtlich: „Er (der Generalauftrag, K. B.) ermöglicht es dem IQWiG, eigenständig Themen auszuwählen und wissenschaftlich zu bearbeiten. Die Themen müssen nicht mit dem G-BA oder mit dem Bundesgesundheitsministerium abgestimmt werden.“ Ausdrücklich erwähnt sind in diesem Zusammenhang Krankheiten mit erheblicher epidemiologischer Bedeutung. So reiht sich meiner Meinung nach Prof. Windeler mit seiner durchaus ernstzunehmenden Kritik in die große Gruppe derer ein, die rückblickend zwar immer genau wissen, was schiefgelaufen ist, die jedoch trotz entsprechender Möglichkeiten selbst nicht wirklich aktiv geworden sind. – Klaus Botzenhardt

 

Das Interview mit Herrn Windeler ist grotesk. Wer als Leiter einer Einrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens mit mehr als 200 Mitarbeitern in einer globalen Pandemie nur deshalb nicht tätig wird, weil ihn dazu niemand ausdrücklich beauftragt, ist offensichtlich der falsche Mann auf dem Posten. – Joachim Krug

 

Der angeführte Artikel in der aktuellen Ausgabe regt mich zu einer Rückmeldung bzw. Frage an. Ohne zusätzliche Informationen (Die Geschichte hinter der Geschichte) halte ich das Interview zwischen Frau Grabar und Herrn Windeler einfach nur für belanglos. Es ist bekannt, dass es bessere statistische Daten zum Infektionsgeschehen geben könnte – allein, es gibt sie nicht. Entscheidungen zur Bekämpfung der Pandemie müssen daher auf Basis von unvollständigem Datenmaterial getroffen werden. Das ist nichts Neues und passiert vielen Menschen im ganz normalen Berufsleben ständig.

Ich halte es für wichtig, dass mehr über mögliche Wege zum geschicktenUmgang mit der Pandemie diskutiert wird. In dem Interview wird hierzu angeführt, dass jedes Land, also auch Deutschland Regeln festzulegen hat, die zur Kultur und Gesellschaft des Landes passen. Mit Verlaub, diese Aussage von einem Fachmann (?) ist mir zu „platt“. Das bringt nicht weiter. Die Aussagen zur Infektiosität und zur Risikokommunkation beinhalten ebenfalls keine neuen Ansätze. Es stellt sich mir die Frage, was außer bekannten und/oder belanglosen Inhalten will uns Herr Windeler mitteilen? – Regine Fink

 

Herr Professor Windeler hat endlich mal ausgesprochen, was viele bewegt. Warum wird man ohne Pause mit Corona-Infektions-Zahlen versorgt, ohne als Interessierte/r nachvollziehen zu können, wie und vor allem wo diese Testergebnisse erhalten wurden? Die Strategie der Schließung von Gaststätten, Hotels und jeglicher Art von Kulturstätten, mit den zu erwartenden schweren Spätfolgen, ist definitiv gescheitert, um die Infektionszahlen einzudämmen. Und die massiv politisch vertretene Perspektive der Impfung als Allheilmittel kann scheitern, weil schon jetzt die alternativen Kreise aufgrund vermuteter nicht ausreichender Testung des Impfstoffs ein zweites Contergan postulieren. Warum kann die Politik nicht ausreichend ihrer Aufgabe nachgehen, Vertrauen zu schaffen in zu treffende Maßnahmen durch sachliche Erklärungen, und auch zugeben, wenn man sich im zuerst eingeschlagenen Weg getäuscht hat? Ein noch vorhandener Vertrauensvorschuss aus der ersten Corona-Welle wurde so konsequent verspielt. – Ulrich Hermfisse

 

Das Gespräch zwischen der ZEIT und Jürgen Windeler ist für mich ein sehr guter Impulsgeber . Ich bin weder Verschwörungstheoretikerin noch Corona Leugnerin, aber in der Tat fühle ich mich von Politik und Medien nicht umfassend genug informiert. Man gibt Antworten auf Corona anstatt auch Fragen im Raum stehen zu lassen. Testergebnisse und Infektionszahlen werden wie eine Art Mantra herunter gebetet. Wie aussagekräfttig diese Zahlen sind, interessiert nicht. Weshalb gibt es keine täglichen Corona Konferenzen zwischen Wissenschaftlern, zu denen ich mich als interessierte Bürgerin live hinzu schalten kann? Hier könnte ich vielleicht etwas über die neuesten Studien, noch offene Fragestellungen und Problemen erfahren? Wie schön, dass Herr Windeler im Gespräch mit der ZEIT immerhin einige Punkte ansprech konnte. – Sibylle Meyer – Bretschneider

 

Als eingefleischter Drostist und Merkelianer mit Hang zum Lauterbacherismus freue ich mich, wenn auch etwas anders Denkende wie Herr Windeler bei Ihnen zu Wort kommen. Vielleicht gibt es ja einen neuen Königsweg aus der Pandemie? Um das herauszufinden, hätte die Gesprächsleiterin allerdings konkreter nachfragen müssen: Welche Daten vermissen Sie, und wer soll sie erheben? Wer gehört bei Ihnen zur Risikogruppe, und wie wollen Sie diese schützen? Was kann man bei der Quarantäne genau schlauer machen (da gibt es sicherlich Einiges…)? Welche Alternativen sollte man ernsthaft erörtern? Der Verweis auf das Arbeitspapier von Schrappe et al. hätte man Herrn Windeler nicht durchgehen lassen sollen. Es ist genauso unkonkret, nicht zu Ende gedacht, und hilft im täglichen Leben nicht.

In dem Gesprächsteil über PCR und Infektiosität hätten Sie mit Fragen energischer eingreifen müssen: Wer ist infektiös, und wie sollen wir es messen? CT-Wert? Antigen-Tests? Gar nicht? Glauben Sie wirklich, dass es eine große Anzahl falsch positiver PCR -Tests (unabhängig von der Infektiosität) gibt, und wie kommen Sie darauf? Wenn Sie es geschafft hätten, wirklich konkrete Empfehlungen mit Begründung herauszukitzeln, hätten alle gerne faktenbasiert darüber gesprochen. Und dass Sie nicht eingegriffen haben bei dem üblichen Hintergrundgejammer, es sei alles schlecht, man wisse alles besser, dürfe das aber nicht sagen, ist schade. So war das Interview nur Munition für Coronaleugner. – Dr. Frank Schröder

 


 

 

Leserbriefe zu „Kein Herz und eine Krone“ von Thomas E. Schmidt

 

Mich empört der Artikel. über diesen Menschen ,der genau so wenig dazu getan hat „ königlich geboren zu sein, wie ich ,geboren als Arbeiterkind ! ! Die Reichtümer seines Ur oder Ur Ur Großvaters , wurden mit den Abgaben und Geldern des Volkes( das in der Überzahl in Armut lebte ) an geschafft . Der Kaiser mußte abdanken ! ! Seine Nachkommen , waren im Gunstkreis von den Nazis , wie kann das sein , das der “ Typ „auf Kosten der Steuerzahler zahlreiche Prozesse führt , um die Güter der Deutschen Allgemeinheit zurück zu fordern . Unglaublich , schade, dass in einer Demokratie für solche Unverschämtheiten die Gerichte bemüht werden. Vivre l ´ Égalité. ! ! – Zwickenpflug Christine

 

Der arme Hohenzollern- Prinz, hoffentlich muß er nicht noch Hartz IV beantragen. Es könnten einem die Tränen kommen, daß unser Kaiserurenkel so mies behandelt wird. Der o.a. Beitrag ist derartig ignorant und ärgerlich, daß er erhebliches Erstaunen hervorruft, in der ZEIT veröffentlicht zu werden. Hätte sich der Autor etwas sorgfältiger mit dem Rückgabebegehren des Hohenzollern- Prinzen befaßt, wäre er vielleicht auf die erheblichen juristischen Bedenken gestoßen, die dem Ansinnen des Prinzen zuwiderlaufen.

Bereits die Aktivlegitimation, d.h. die Frage, ob der Kronprinz überhaupt berechtigter Erbe ist, um die von ihm reklamierten Restitutionen geltend machen zu können, ist zweifelhaft. So hat Prof. Straub (s.Tagesspiegel Nr. 24109 vom 29.2. 2020) treffend dargelegt, daß die von Prinz Louis Ferdinand festgelegte Erbfolge -unter Bezugnahme auf den Erbvertrag von 1938- weitere Miterben und Miterbinnen in verfassungswidriger Weise zugunsten des jetzigen Kronprinzen Wilhelm in verfassungswidriger Weise überging (vgl. BVerfG vom 22. 3. 2004 – BvR 2248/01). Soweit die Ausgleichsleistungen überhaupt berechtigt sein sollten, müßten sie folglich von der Erbengemeinschaft geltend gemacht werden. Die Behauptung, der Kronprinz „habe oft genug wiederholt“, nicht im Schloß Cecilienhof wohnen zu wollen, widerspricht ausdrücklich der Rückäußerung seines Anwalts vom 20. Februar 2019, in welcher dieser in seiner Stellungnahme auf den Vergleichsvorschlag der Bundesregierung unter Punkt 10.2 ausdrücklich ein „Wohnrecht im Schloß Cecilienhof, Schloß Lindstedt oder der Villa Liegnitz“ begehrt.

Zutreffend schreibt der Autor: „Die Bundesrepublik ist verrechtlicht und verregelt“. Zum Glück, denn nach dem EALG sind Leistungen nach diesem Gesetz ausgeschlossen, wenn „der Berechtigte….. dem nationalsozialistischen System…..erheblich Vorschub geleistet hat“. Die Unterstellung , die Linke und das „linke Spektrum der Brandenburger SPD“ suche aus parteitaktischen Gründen die gerichtliche Konfrontation, geht somit ins Leere, denn in unserem Rechtsstaat kann es nicht Aufgabe der Regierung sein, Kulturgüter in Geheimverhandlungen zu verschenken, ohne den Anspruch gehörig zu prüfen und im Zweifel auch gerichtlich prüfen zu lassen ! Daß die tatbestandlichen Voraussetzungen für eine Ausgleichsleistung an das Haus Hohenzollern höchst fragwürdig erscheinen, haben schließlich maßgebliche Historiker, nicht zuletzt Prof. Winkler, bereits überzeugend bestätigt. – Dieter Peschke

 

In Ihrem ZEIT-Artikel wirken Sie ein wenig, als bemühten Sie sich um ein höheres gesellschaftliches Ansehen des ehemaligen Preußens, indem sie die weitreichende Kritik am streitbaren Vorgehen Prinz Georg Friedrichs relativieren. Bei dem aktuellen Streit mit den Hohenzollern geht es allerdings weder um die Adelsfamilie als solche noch um den Blick auf die gesamte preußische Kultur. Vielmehr handelt es sich in meinen Augen schlichtweg um die Frage, ob eine Entschädigung für auf DDR-Staatsgebiet enteignete Besitztümer der ehemaligen Kaiserfamilie heute noch angebracht ist. Und dieser durchaus schwierige Konflikt hat nunmal zwei zu beachtende Blickwinkel: der rein juristische Sachverhalt auf der einen Seite sowie die von vielen Zeitungen in der Tat mit eingebrachte Frage der „gefühlten Rechtmäßigkeit“ auf der anderen. Letztere lässt sich in hitzigen Debatten niemals gänzlich ausklammern, sondern ist nunmal Teil der menschlichen Urteilsbildung.

Doch zunächst aus rein rechtlicher Sicht betrachtet: Es gibt, wie Sie richtigerweise schreiben, eine vollumfänglich anwendbare Gesetzesgrundlage, die eine Absprechung jeglicher Ansprüche der Hohenzollern legitimiert. Diese Unwürdigkeitsklausel stellen Sie meiner Ansicht nach jedoch kontextuell falsch dar. Sie halten es demnach für falsch „festschreiben zu wollen, dass Preußen nichts als Nationalismus und Militarismus gewesen sei und und zwingend in den Nationalsozialismus geführt habe“. In dieser Form fordert dies jedoch auch niemand. Es geht hier schließlich nicht um die Rolle des preußischen Staates und seiner Folgewirkungen, sondern lediglich um die Hohenzollernvertreter und ihr Handeln in der Zeit des aufkeimenden NS-Regimes. Indem Sie die Berufung auf die Unwürdigkeitsklausel praktisch damit gleichsetzen, dass Geschichte umgedeutet würde, verzerren Sie schlichtweg die Argumentationsweise der zahlreichen Pressestimmen, die sie selbst als für allgemeine Erregung sorgende Skandalisierer bezeichnen.

Ich kann dabei allen empfehlen, sich einmal den Beitrag Jan Böhmermanns anzuschauen, der Georg Friedrich Prinz von Preußen vergangenes Jahr in seiner ZDF-Sendung zwar sehr plakativ und provokant als Thema aufnahm, im Grunde genommen jedoch recht hatte. Auch unabhängige (und nicht von dem offenbar auf juristischer Ebene sehr angriffslustigen und dabei fast mit Trump vergleichbaren Prinz von Preußen in Auftrag gegebene) Gutachten kommen nämlich zu dem Schluss, dass die Vorfahren der Hohenzollern-Familie dem Nationalsozialismus durchaus „erheblich Vorschub“ geleistet hätten.

Aus diesem Grund erkenne ich keine Ursache, geschweige denn Notwendigkeit, sich still und leise im Hinterzimmer mit den Hohenzollern auf eine Entschädigung zu einigen. Im Notfall sollte man es ruhig auf eine rechtliche Auseinandersetzung ankommen lassen. Für wen, wenn nicht die Hohenzollern, sollte die Unwürdigkeitsklausel zur Geltung kommen.Nun aber mal von der rechtlichen Begründung meiner Ansicht abgesehen, auch menschlich gesehen scheint inzwischen ein Großteil der Deutschen Georg Friedrich Prinz von Preußen nicht ganz grundlos keine Entschädigung mehr zu gönnen.

Wer sich gegen jegliche negative und kritische Berichterstattung seitens der Medien mit juristischen Klagewellen wehrt, scheint auch heute rechtsstaatliche Prinzipien immer noch nicht verinnerlicht zu haben. Zudem nutzt Prinz Georg Friedrich offenbar jede Gelegenheit, um sich, auf frühere vom Staat enteignete Besitztümer der Hohenzollern verweisend, nun wieder ein Stück reicher zu machen. Zuletzt kam heraus, dass diese Forderungen nicht mal auf Deutschland beschränkt blieben, sondern auch Nachbarländer wie die Niederlande umfassen. Dass er dann noch sich selbst als symbolischen Kaiser des heutigen Deutschlands ins Spiel brachte, der gerne als die lang vermisste hoheitliche Identifikationsfigur der Bürger auftreten könne, setzt dem Ganzen sprichtwörtlich im doppelten Sinne noch die Krone auf. Und vor dem Hintergrund möchte ich Georg Friedrich eigentlich auch gar nicht mehr „Prinz“ nennen… – Yannick Rinne

 

Wie viele Rheinländer und Katholiken sehe auch ich die historische Rolle der Preußen – natürlich – ambivalent. Das kann aber doch nicht dazu führen, dass die jetzige Generation der Hohenzollern einer Art Preußen-Bashing ausgesetzt wird, wie es seit mehr als einem Jahr in einigen Medien zu beobachten ist. Jetzt geht es um die Sicherung von einzigartigem Kulturgut für die Öffentlichkeit. Der ZEIT-Beitrag ist angemessen differenziert, und er zeigt jenseits aller künstlich erzeugten Erregung, wo die eigentliche Verantwortung für die verfahrene Situation liegt: bei den „Preußen-Stiftungen“, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, und den politisch Verantwortlichen, denen Wille und Mut fehlen, an der Spitze Frau Grütters als Beauftragte für Kultur und Medien.

Sie sollten den Gesinnungsjournalismus ignorieren, der ihnen vor allem durch den ‚Spiegel‘ und die Zeitung entgegentritt, deren kluge Köpfe wohl eher bei den Lesern als bei einigen Redakteuren zu finden sind. Bleibt zu hoffen, dass der Appell der ZEIT noch rechtzeitig kommt, um endlich zur Sachlichkeit zurückzukehren und ein Problem zu lösen, dass nicht noch weitere zehn Jahre offen bleiben kann. – Bernd Küsgens

 

Welches Recht hat ein die Familie eines Mannes, der sein Land in seiner bis dahin schwersten Stunde, mehr oder weniger freiwillig, ins Exil verlassen hat, versüßt mit Unsummen von Geld und Eisenbahnwaggons voll mit Möbeln und Kunstgegenständen, nach über 100 Jahren immer wieder Forderungen an den deutschen Staat zu stellen. Eine Familie, die nicht verstanden hat, dass sie den Reichtum, den sie hatte und immer noch hat sie vom deutschen Volk mehr oder weniger freiwillig bekommen hatte. Wenn die Nachfahren des letzten Kaisers die Größe hätten die sie vorgeben zu haben sollten sie ein für alle Mal auf Forderungen an das deutsche Volk verzichten. – Andreas Breithaupt

 

Zum obigen Artikel, Zeit Nr. 50, warte/ erwarte ich eine Ergänzung, Klärung bzw die Dokumentation von Fakten, die die Ausführungen nachvollziehen und rechtfertigen lassen. Danke. – S. Heuber

 

Bei allen Vorbehalten, die in dieser Sache im Raume stehen, sollte man berücksichtigen, dass bereits im Jahre 1953 der Forschungsbeirat des damaligen Ministeriums für gesamtdeutsche Fragen im Falle einer Wiedervereinigung eine generelle Rückgabe von konfiszierten Eigentums ausschließen wollte. Man hat stattdessen eine äquivalente Entschädigung empfohlen, welche den Betroffenen eine Ersatzbeschaffung ermöglichen sollte, vorgeschlagen. Im Jahre 1990 wollte das BMJ, damals unter der Leitung von Klaus Kinkel, auch in der Gemeinsamen Erklärung Verträge mit der DDR vom 15. Juni 1990 umsetzen. Gegen den Entwurf hat der damalige Innenminister Schäuble vehement interveniert und darauf gedrungen, dass der im Entwurftstext vorgesehene Begriff „Entschädigung“ (anstelle der generell nicht gewollten Restitution) durch „Ausgleichsleistung“ (orientiert am Lastenausgleich) ersetzt wird.

Dabei wurde aber übersehen und durch eine unklare Rechtsprechung vom BVerfG leider sehr geschickt kaschiert, dass es sich bei den Vermögensentziehungen mitnichten um Enteignungen gehandelt hat, die nur zu Zwecken des Allgemeinwohls und auch nach dem in der SBZ geltenden Recht nur gegen eine gerechte Entschädigung zulässig waren, sondern um Vermögenseinziehungen, im Regelfall ungerechte Strafen, die vergleichbar auch in den ehemaligen Westzonen im Rahmen der Entnazifizierung verhängt wurden.

In den ehemaligen Westzonen bestand nun die Möglichkeit, die den Vermögenseinziehungen zugrundeliegenden Schuldfeststellungen durch die Spruchkammern unter Beachtung der Unschuldsvermutung überprüfen und ggf. zu Unrecht verfolgte Personen rehabilitieren zu lassen. In diesen Fällen wurden die eingezogenen Vermögenswerte, sofern sie noch in öffentlicher Hand waren, zurückgegeben (restituiert). Wenn Vermögenswerte von der öffentlichen Hand veräußert worden sind, wurde stattdessen eine angemessene Entschädigung in Höhe des Wiederbeschaffungswertes gewährt. So stellt man sich einen fairen Interessenausgleich vor.

Die Landtage und Abgeordnetenhäuser in den alten Bundesländern haben in den Jahren 1951 bis 1955 sog. „Entnazifizierungs-Abschlussgesetze“ erlassen. Ein analoges Rehabilitierungsgesetz hat der Bundesgesetzgeber bewusst nicht verabschiedet, weil er weder gewillt war, zu Unrecht eingezogenes Vermögen zu restituieren (wozu er grundsätzlich wohl berechtigt war) noch hierfür eine angemessene Entschädigung zu gewähren. Mit einem solchen Rehabilitierungsgesetz hätte man auch in den neuen Bundesländern einen sauberen Schlussstrich unter das höchst problematische Kapitel der Entnazifizierung ziehen und die Entfremdung zwischen dem Staat und einem nicht geringen Teil der Bevölkerung vermeiden können, und damit auch die zunehmende Anzahl von Protestwählern verhindern können. Mit dieser Zielrichtung (Rehabilitierung meines unschuldigen Großvaters und Zahlung einer angemessenen Entschädigung) habe ich im Januar 2019 eine Petition im Deutschen Bundestag eingereicht. – Gero F. Schmidt-Heck

 

Angesichts der Leichenberge, des unendlichen Leids und der enormen Zerstörungen, die die katastrophalen Fehlentscheidungen Willhelms des Zweiten im 20. Jahrhundert direkt oder indirekt zur Folge hatten, sollte sich diese Familie für alle Zeiten in Demut üben, statt auf der Rechtslage zu bestehen. Mehr gibt es zu diesem Thema nicht zu sagen. – Michael Molter

 


 

 

Leserbriefe zu „Schmilzt da was weg?“ von Mariam Lau und Martin Machowecz

 

Bei diesem Thema bleiben einige Fragen offen. Warum müssen die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten wachsen, immer mehr Sparten-Programme angeboten werden und so die Rundfunk- und Fernsehgebühren immer wieder angehoben werden? Wo ist das wirkliche Gegengewicht der Gebührenzahler zu dieser Entwicklung, die unabhängige Kontrolle?

Müssen berechtigte Fragen ausgeblendet werden, wenn dieselben zuerst vom politischen Gegner gestellt werden? Wenn in Sachfragen nicht mehr das betreffende Thema zur Debatte steht (Steigerung der Gebühren um mehr als 300 Millionen Euro), sondern wer genau so abstimmt wie die AfD, dann wiederholt sich in dieser Angelegenheit die Zeit der „führenden Kraft“ und ihrer Blockpartner. – Schmolling

 

Umsichtig und klug ausgehandelte Koalitionsverträge und dementsprechende Sachpolitik sind das überzeugendste Mittel gegen undemokratische Optionen aller Art. Und selbstverständlich hat nicht zuletzt für die Politik in Magdeburg der wichtigste Rechtsgrundsatz zu gelten: pacta sunt servanda. Denn unsere freiheitlich demokratische Grundordnung lebt von verlässlicher Vernunft und Faktenakzeptanz, seriös gebildeter Informations- und Meinungsfreiheit. Auch in diesem politischen „Sonnensystem“ sollte sich das Zentralgestirn also mitnichten um einen kleinen Planeten drehen. Will heißen, was gesamtgesellschaftlich als richtig oder als falsch betrachtet werden muss, definiert sich gewiss nicht mittels Umgehung eines Themas oder einer Partei. – Ira Bartsch

 

Mit „Der Streit um den RundfunkBEITRAG“ beginnt die Unter-Überschrift. Im weiteren Text ist jedoch quasi-total von „GEBÜHREN“ die Rede (1x Gebühren; 1x –finanziert, 1x –zahler, 3x –erhöhung, 4x Rundfunk-). Dies ENTWERTET ihren Artikel, da es scheint, dass Ihnen der Unterschied zwischen den beiden Abgabearten nicht bekannt zu sein scheint. GEBÜHREN sind öffentlich-rechtliche Entgelte für eine konkret in Anspruch genommenen Leistung oder Nutzung. BEITRÄGE sind öffentlich-rechtliche Entgelte für die hypothetische Möglichkeit einer Inanspruchnahme oder Nutzung. Paradigmatisch: Erschließungsbeiträge. Meine Familie wurde zu Erschließungsbeiträgen für eine neue Straße in unserer Nachbarschaft veranlagt. Mein Vater ging mit einem Luftbild unseres „Anwesens“ auf die Verwaltungsbehörde, um zu verdeutlichen, dass wegen der Anordnung von Wohnhaus, Garage und Garten überhaupt keine Möglichkeit zur Nutzung der neuen Straße besteht.

Die Antwort lautete: „Das dürfen Sie nicht so eng sehen. Stellen Sie sich vor, Sie reißen alles ab und arrangieren das „Anwesen“ neu, dann könnten Sie die neue Straße auch nutzen!“ Ergebnis: Nach erfolgloser Klage musste ein mittlerer, vierstelliger Eurobetrag gezahlt werden. Mit der Umwandlung der Rundfunkgebühr in einen Rundfunkbeitrag wurde das „Wir-schauen-gar-keine-ARD/ZDF-Sendungen“-Argument rechtlich irrelevant. Auch DIE ZEIT dürfte wohl ein „Westdeutschland-Problem“ haben. Soweit in der Rubrik „Leserbriefe“ (Printausgabe) Ortsangaben in Bezug auf die Leserbriefschreiber gemacht werden, sind sie quasi-total in der alten BRD gelegen. Gleiches gilt wohl auch für DER SPIEGEL (Printausgabe). – Walter Funk

 

Auch wenn der Artikel jetzt durch den Rücktritt Stahlknechts nicht mehr aktuell ist: ja, hier bin ich gerne Populist. Es geht bei der Ablehnung der Gebührenerhöhung um die Sache, gegen Ineffizienz, Verschwendung und Pharisäertum der öffentlich-rechtlichen Selbstbedienungsgefälligkeit. Wenn man hier im Großraum Köln zwangsläufig durch Insider das Gebaren im WDR hautnah miterlebt, hat man generell wenig Verständnis für die Legitimation der Zwangsabgabe in dieser Höhe, trotz exzellentem Programm und gutem Journalismus. – Olaf Hornig

 

Ich finde die Argumentation, dass sich die CDU in Sachsen-Anhalt inhaltlich der AfD nähert und dies am Beispiel der Rundfunkbeiträge festzumachen, nahezu unverschämt. Das hat nichts mit “Ideologie” zu tun. Die Erhöhung der Beiträge ist gänzlich ungerechtfertigt. Ich persönlich – geboren und aufgewachsen in NRW, wohnhaft in Köln, tätig an der Uni im Bereich Nachhaltigkeit, lehne so ziemlich jede Position der AfD ab. Das ändert nichts daran, dass die Argumentation korrekt ist, wenn gesagt wird, dass die Gelder unsachgemäß ausgegeben werden und programmatisch der Westen bevorzugt wird.

Und jetzt kommt der wesentliche Punkt – der zwar nicht im Zusammenhang mit den Argumenten in ihrem Artikel steht, aber weswegen ich Rundfunkgebühren grundsätzlich ablehne – Ich bin 28 Jahre alt und kann mich mit nichts identifizieren, was die Öffentlich-Rechtlichen anbieten. Der neutrale Bildungsauftrag geht verloren, wenn dementsprechendes Programm auf die späten Abend- oder Nachtstunden geschoben wird. Stattdessen könnte ich Sendungen schauen, die meine Großmutter schaut und die selbst anmerkt, dass sich die meisten Dinge regelmäßig wiederholen. Wie kann das sein? Sollte ich freiwillig dafür zahlen wollen – fair enough. Aber diese Abgabe verpflichtend zu machen und dann noch zu erhöhen grenzt an Irrsinn. – Dario Foese

 

Die Krise in Magdeburg zeigt ein zentrales Dilemma im Umgang mit der AfD. Es geht nicht, wie der Verfasser schreibt, „um die Verführungen des Populismus“. Es geht darum, wie man mit dem Problem umgehen soll, dass die AfD zufälligerweise der gleichen Meinung ist, wie eine der anderen Parteien. Unstrittig ist wohl, dass die Erhöhung des Rundfunkbeitrags kein genuin rechtsradikales Thema ist. Die Position der CDU in Sachsen-Anhalt dazu ist laut Aussage von Holger Stahlknecht in dem hinlänglich bekannten Interview in der Magdeburger Volksstimme, „seit mehr als zehn Jahren bekannt“, d. h. bevor es die AfD überhaupt gab. Deswegen ist das Thema auch Bestandteil des Koalitionsvertrages. „Bei der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks halten wir am Ziel der Beitragsstabilität fest.“. Für die CDU heißt dieser Satz: keine Erhöhung. So lese ich ihn auch, anders als der Verfasser.

Die AfD ist nun auf diesen Zug aufgesprungen und damit beginnt das Dilemma. Wollen wir uns von diesen Leuten vorschreiben lassen, wofür oder wogegen wir sein oder nicht sein sollten. So überlassen wir der AfD die politische Deutungshoheit. Es kann nicht sein, dass ein unverfängliches, wichtiges Thema fallengelassen wird, nur weil die AfD genauso stimmt, wie die CDU oder wer auch immer. Genauso ist aber die Argumentation der Koalitionspartner. Das kann es nicht sein. Da können wir den politischen Betrieb gleich einstellen. Dieses grundlegende Problem wurde in dem Artikel nicht angesprochen und wenn, dann so dezent, dass es mir nicht aufgefallen ist.

Die generelle Frage, ob der die Erhöhung nötig ist (es geht insgesamt um viel mehr als diese 86 Cent) und warum man sich in den Ostländern so schwer mit den Öffentlich-Rechtlichen tut, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dazu kommt, dass die Koalitionspartner auch nicht mit offenen Karten spielen und nicht immer die reine Wahrheit äußern (siehe Die Welt 1.12.2020: ‚Was hinter der grünen Kampfeslust für höhere Rundfunkbeiträge steckt‘). Der provokante Titel wird dem ganzen Thema nicht gerecht, weil er etwas bestimmtes suggerieren soll. – Dr. Peter Winter

 

Die Blockadehaltung der CDU in Sachsen-Anhalt hat nun dazu geführt, daß der Rundfunkbeitrag nach über 11 Jahren um lächerliche 86 Cent nicht erhöht werden kann. Mit dieser Handlungsweise hat sich die CDU dort in eine Abseitsfalle der AFD verrannt, denn auch die hätten gegen eine Erhöhung gestimmt, weil sie grundsätzlich gegen die nach ihrer Meinung nach links-grünen manipulierten Programme der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten immer wieder agitieren. Das Bundessverfassungsreicht wird nun das letzte Wort haben und hoffentlich zukünftig die 16 Landesregierungen von politischer Einflussnahme auf den Rundfunk konsequenter ausschliessen, in dem sie diese Zustimmungspraxis einfach unterbindet! – Thomas Henschke

 


 

 

Leserbriefe zu „Warum missioniert mich keiner?“ von Alexander Krex

 

„Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden“ – dies ist die Botschaft – Jesus Christus – der wieder ins Zentrum rücken sollte, wie der Jesuit Markus Luber sagt. Gott macht sich klein, kommt zu den einfachen Leuten, lebt und leidet mit ihnen und er erlöst uns. Das Wort wurde Fleisch wie es Johannes in seinem wunderbaren Evangelium schreibt. Einfach dieses Evangelium zu Weihnachten lesen, einfach mal beten, einfach mal Kontakt aufnehmen. Das Christentum ist keine Religion, es ist Beziehung. Diese muss man wagen. Gott lässt sich finden, sogar von denen, die ihn nicht suchten, nachzulesen in Jesaja 65. – Birgit Siller

 

Ich freue mich, dass in der Redaktion der Zeit das Thema „Jesus“ nicht vergessen worden ist. Mich selber hat es trotz meiner Behinderung (starker Seh- und Hörverlust) nicht losgelassen. Mit der Frage bzw. Bitte „Warum missioniert mich keiner“ müsste Alexander Krex doch eine Menge Menschen aus der Seele gesprochen haben. Die Antworten, die er bei den Vertretern verschiedener Kirchen erhalten hat, verwundern mich allerdings nicht. Die Botschaft von Jesus ist von Anfang an nicht verstanden worden und schon bei den ersten christlichen Gemeinden zählte nur noch die Aussicht auf Wiederauferstehung. Die „Märchen“ des Apostels Lukas haben zwar das Gemüt von Menschen bis heute in Wallungen gebracht und die kitschige Darstellung der Geburt Jesu kommt an.

Damit ist für die Christenheit (ein Drittel der Weltbevölkerung) ausreichend Stoff vorhanden um willig Kirchensteuern zu bezahlen. Für die Angestellten dieser Organisation geht es wie bei allen Menschen überwiegend um den Arbeitsplatz und das Geld. Was an Hinweisen und Erklärungen dem Alexander Krex geboten worden ist, ist beschämend. Wenn jemand die Liebe Gottes und die Bemühungen seines Botschafters Jesus Christus verinnerlicht hat, kommen ihm dabei die Tränen. Mit Gegenfragen zu Antworten ist eine Frechheit. Dass die Kirche einladend gemacht werden sollte, dokumentiert ja schließlich nur, dass sie es nicht ist. Die Kirche, das sind ja für uns zunächst die Kirchenangestellten.

Wer sich Gedanken macht über den Weg, auf dem die Botschaft von Jesus zu den Menschen gelangen könnte, landet natürlich bei dem Verstand der Menschen. Dieser Verstand ist allerdings schon „besetzt“ mit dem täglichen Bemühen der Menschen, das „Gewicht des Lebens“ selbst tragen zu müssen. Ja, das ist die Hoffnung, durch die Nähe zu Gott etwas Hilfe zu bekommen, aber das ist nicht der Weg für den Zugang der Menschen zu Gott. Ein imaginärer Glaube an einen Gott bringt noch keine Hilfe für den Lebensalltag. Die Hoffnung, dass die Menschen, die den Glauben an Gott gefunden haben, sich wieder in der Kirche versammeln, hilft denen aber nichts, die den Weg, der zu Gott führt, erst noch suchen.

Dabei liegt die Lösung offen da: Jesus ist auf die Erde geschickt worden, um die „Wahrheit“ zu verkünden. Diese beginnt damit, dass er sagt „Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Wenn wir jetzt das große Missverständnis über Jesus von der jungfräulichen Geburt der Maria bis hin zur Opferung seines Fleisches und Blutes für die Sünden der Menschen beiseitelassen, so können wir aber doch den Weg, den Jesus uns gewiesen hat, erkennen: „Gott ist Geist“. Man darf meiner Meinung nach nicht das Neue Testament (Einheitsübersetzung) zu Rate ziehen, denn dort haben Menschen berichtet, die die Botschaft noch nicht verstanden hatten. Man muss dann schon nachlesen in „Was Jesus wirklich gesagt hat“.

Ich habe den Versuch unternommen, die Botschaft von Jesus mit meinen Worten zu interpretieren und ein kleines Heft dazu (Auflage 25 Stück) an bekannte Adressen verschickt. Es hat sich aber niemand dazu geäußert. Auf Nachfrage gab es nur die Hinweise, dass das wohl nicht von Bedeutung für die Menschen sein würde, es gäbe schließlich andere Sorgen. So sieht es mit dem Zugang der Menschen aus.

Ich werde hier kurz meine Vorstellungen skizzieren, wie der Weg aussieht, auf dem die Botschaft Gottes neben den Ergebnissen des biologischen Verstandes von Menschen einen Zugang findet und wirksam wird: Wir Menschen sollten die Liebe Gottes am besten schon in der Kindheit erfahren und das Vertrauen entwickeln, dass Gott uns hilft wenn wir ihn, wie Jesus sagt, wiederholt darum bitten. Das dazu notwendige Vertrauen wird uns mit der Erfüllung unserer Bitten geschenkt. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass wir ihn aufrichtig dafür anrufen. Wenn ich meinen Vater beispielsweise mit zehn Jahren bitte, mir einen Formel 1 Rennwagen zu kaufen, dann kann ich ihm nur dankbar sein, wenn er es nicht tut. Das Vertrauen zu Gott gewinnt ein Mensch für sich allein, es wird aber wohl auch durch die Umstände, in denen er lebt, mitbestimmt. Hier bin ich dann allerdings mit meinem Latein am Ende und muss mich mit der Gewissheit zurückziehen, dass die Liebe Gottes unendlich ist.

Der praktische Weg ist schnell skizziert: Zunächst sind wir abhängig von unserem biologischen Verstand, welcher unser tägliches Handeln bestimmt. Aber wie Jesus es beschrieben hat, kommt dann vor dem Einschlafen die Gedankenwelt zum Zuge. Hier wird überlegt, geplant, bewertet und gewichtet. Es stellt sich dann die Frage „War das heute wirklich alles so gut.“ Es zeigt sich dann die bestehende Verbindung zu Gott. Gott ist ständig mit uns verbunden und wirkt auf uns ein, wenn wir etwas entscheiden müssen oder wollen. Dieses Wirken wird aber leider in der Regel von den Menschen erfolgreich verdrängt. Wer morgens in die empfundene „Sklaverei“ geht um dafür Geld zu erhalten, der braucht spätestens am Wochenende auch ein Ventil in dem er sich für die Schinderei belohnt fühlen kann. Wer in einer „bezahlbaren“ Wohnung in einer Massensiedlung der Großstädte wohnt, kann dort kein Heimatgefühl entwickeln.

Er holt sich als erstes die Welt von draußen auf seinen Fernseher. Dort wird ihm dann alles geboten. Ihm wird gesagt, was er kaufen soll und ihm wird eine Lebensart schmackhaft gemacht, die er nicht erreichen kann. Ihm werden Größe der Politik, des Sportes und der Geschichte vorgeführt, die ihm als Wunschträume bis in die Nacht hinein belasten. Wer in der Welt materiell an „Größe“ gewonnen hat, bleibt dort in dem Streben gefangen, der Größte zu werden. Dabei ist dann natürlich auch kein Platz mehr und auch kein Bedarf für die Hilfe Gottes. Dies sollen nur einige Beispiele sein, was alles in unserer Lebensführung hinderlich ist, um den Zugang zu Gott zu finden. Wir verpassen schlichtweg die Möglichkeit einer Kommunikation mit dem Geist „Gott“. Wenn wir es nicht schaffen können, uns von der kapitalistischen Lebensweise zu befreien, dann wird sich auch niemand finden, der in der Lage ist, uns zu „missionieren“. – Heinrich Haake

 

Ich glaube an Gott, ich glaube an Jesus, habe ihn schon begonnen als Kind zu suchen und als junge Frau gefunden. Wären Sie mir fragend begegnet, hätte ich Ihnen von meinen Fragen erzählt. Von meiner Angst vor dem Tod, von der Ehrfurcht der Schöpfung gegenüber, von meinem Interpretieren der Geschichte, der Schoah, vom Erleben von Geburten und Fehlgeburten, von Krankheit und Heilung, von zerstörten Patienten und Gesundenden. Wenig habe ich begriffen, eins ahne ich: nicht ich habe Gott, sondern ER hat mich. Dafür bin ich dankbar und gebe ihm die Ehre.

Im „äußerlichen“ Leben bin ich 52 J., verheiratet, habe vier Kinder um die 20, bin berufstätig als Ärztin (Neurologin und Suchtmedizinerin), habe Auto, Haus, Garten, bin intelligent, nüchtern, gutaussehend, pfiffig, zuverlässig, ehrgeizig und was weiß ich noch alles. Das alles ist für mich und meine Umwelt „ nice to have“, aber berührt nicht vollständig die Tiefe meines Seins. Das macht das Missionieren so schwer: ich möchte solche Gedanken nur mit Menschen teilen, die auf der Suche sind, sonst ist es „Perlen vor die Säue werfen“ (entschuldigen Sie bitte den Ausdruck). Es erweckt bei mir den Eindruck, als würden Sie schon gesucht und als seien Sie dabei zu finden. Die Entscheidung liegt bei Ihnen: wollen Sie IHM begegnen? Weiterhin viel Erfolg bei der Suche! Meine Suchtpatienten würden sagen „Läuft!“;-) – Angela Kiewitt

 

Tja warum nur? Die Aufgabe ist für die Christen in der Bibel klar benannt: Es gibt keinen anderen Weg zum Vater außer durch mich – und gehet hin und taufet alle Völker! Aber aus dem ersten Testament wissen wir: Alles hat seine Zeit und seine Stunde. Und ehrlich gestanden: eine echte Missionstätigkeit, was ist das eigentlich? Im Jahre 2020 nach Christus sind bei uns in Deutschland geschätzt 50 MM Mitglied einer der beiden Kirchen. Dabei kann man aber nur 2-3 Millionen als harten Kern zählen – diese Mitglieder gehen regelmäßig zur Kirche, sie sind im Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand aktiv – sie schreiben Leserbriefe – und viele von Ihnen machen noch ein „bestimmtes“ Ding in ihrer Gemeinde – seien es Hausbesuche bei Senioren, Vorlesen für Kinder in der Kita, Hausaufgabenhilfe, Blumenschmuck in der Kirche, Orgelspielen und noch so vieles mehr. Dann kommen noch so ca. 10 Millionen, die zum Kreis der Kirche gehören.

Die kennen den Pfarrer oder Frau Pastor – die sind auch bei einigen Veranstaltungen mit dabei, aber nicht regelmäßig. Ob die wirklich „fromm“ sind – und was die vom Glauben anderen erzählen, das weiß keiner – aktiv sind sie jedenfalls meistens nicht sichtbar. Eine einfache Rechnung ergibt dann, dass ca. 37-38 Millionen Kirchenmitglied sind ohne sich häufig oder überhaupt in der Kirche blicken zu lassen. Sie kommen vielleicht im Urlaub oder zu den Wendepunkten in Gottesdienste – ihre Ortsgemeinde ist ihnen fremd – das neue Gotteslob oder das neue EKG, das ist ihnen nicht vertraut.

Das Personal der Kirche kümmert sich verständlicher Weise erstmal um den harten Kern – und sicher auch gerne um den Kreis – die distanzierten Mitglieder sind aber schon schwierig zu fassen. Auch wenn die jüngsten Jahre gezeigt haben, dass auch der harte Kern abnimmt – die meisten Austritte, die kommen aus der Distanzgruppe. Und weil bei vielen nicht richtig nachvollziehbar ist, warum sie überhaupt in der Kirche sind – genau darum treten auch jedes Jahr viele aus. Einfach weil sie genug davon haben, relativ viel Geld für keine „wertvolle“ Leistung zu bezahlen – also wertvoll für sie persönlich. Da die Kirchen früher erheblich größer waren, fallen zum einen recht hohe Verwaltungskosten an – und es ist jetzt auch relativ wenig Personal vorhanden. Für den harten Kern reicht es – aber um da weiträumig rauszugehen, da müssten andere Aktionen für die eigene Herde zurückgestellt werden.

Klar, man kann immer versuchen freiwillige Helfer zu finden – und gerade dafür ist der harte Kern eine tolle Quelle – aber auch die wollen „Erfolg“ sehen – und sei es eine herzliche Aufnahme bei einem Besuch mit Kaffee und Kuchen oder ein Lob für das Orgelspiel. An fremde Türen klopfen und von Jesus zu erzählen, das ist Arbeit im Weinberg in Ostlage. Ich kann hier nur spekulieren, aber ich würde vermuten, dass solche „Spontanbekehrungen“ sehr sehr sehr selten sind. Die meisten Türen werden nicht geöffnet bzw. wieder ohne weitere Anschlussaktion geschlossen.

Und gerade da die Kirchen – noch – weitgehend im Lande vertreten sind und die Türen offen sind, da kann jeder „Fremde“ einen Fuß in die Kirchentür setzen und schauen und dann vielleicht nach einem Glaubenskurs / nach einem Gespräch fragen und suchen. Jesus verspricht: Ich stehe vor der Tür und klopfe an – und wer öffnet, mit dem esse ich zu Abend – und er mit mir. Aber der Andere, er muss die Tür öffnen. Wirklich viele Kirche läuten regelmäßig – meist den Engel des Herren. Auch der Samstag Abend wird meist „eingeläutet“. Wer also will und Interesse hat, der weiß wo er suchen muss. Daher ist es mehr als verständlich, dass die gut 30 Millionen Menschen außerhalb der Kirche von der Kirche nicht bedient werden. – Stephan Siegel

 

Glauben heisst für mich, nicht wissen oder nicht wissen wollen, was wahr ist. Wenn ich glaube, entfliehe ich der Wirklichkeit. Ich entwickle in Gedanken eine Annahme, von der ich nicht weiß, ob dieselbe Phantasie oder Wirklichkeit ist. Gemeinsamer Glaube in einer geschlossenen Gemeinschaft schafft eine soziale Bindung an die diese Gemeinschaft der Glaubenden mit gemeinsamen Ritualen und Vorgaben. Diese werden von den zur Verkündigung des jeweiligen Glaubens berechtigten Predigern vorgegeben. Durch Offenheit und Ehrlichkeit gegenüber meinen Mitmenschen in der Familie, im Haus, in der Nachbarschaft, auf der Arbeitsstelle habe ich diese soziale Geborgenheit ebenso gewonnen. Glauben spielt dabei keine Rolle. Er würde einen gedanklichen Rahmen vorgeben. Dieser steht der persönlichen Freiheit des Denkens entgegen. – Renaux

 

Es wird einleitend diese Frage gestellt: „Warum missioniert mich keiner?“. Dann wird geschrieben, dass jene zu beneiden sind, „die einen Gott haben“. Außerdem wird Gott „in seinem unendlichen Sein“ empfunden. Zusätzlich wird die Enttäuschung vorgebracht, dass nicht missioniert wird. Diese ganze Wortwahl erscheint mit etwas wehleidig, vor allem aberveraltet. Gott wurde früher leider in den Weiten des Weltalls verortet (das Wort Himmel symbolisiert heute doch nur noch die große Bedeutung von Gott), der alles sieht – kann – macht, ein Alleskönner also, fast erschreckend. So darf man das heute nicht mehr verstehen, denn es enthebt den Menschen seiner Verantwortung. Die alte Sichtweise hat in der Menschheits-Geschichte viel Elend verursacht.

Ich sehe das alles viel einfacher: Die Natur ist Gottes (schon im Psalm 24 so formuliert) und wir Menschen gehören dazu, sind also auch Gottes, d.h. jeder Mensch ist von Gott berührt. Das ist kein Geschwätz sondern eine Aufgabe für jeden, sich entsprechend zu verhalten, so dass möglichst kein Schaden für die Natur (sehr aktuell!) und für andere Menschen entsteht. Es ist eine schwierige Aufgabe, zumal das Teuflische auch immer nahe dran ist, wie jeder weiß. Man sollte in allen Religionen mehr verstehen statt alten Traumvorstellungen nachzuhängen. Die überlieferten sog. heiligen Texte sollten heute kritisch gelesen werden. Den Mut darf und muss man aufbringen. Machen Sie sich’s bitte nicht unnötig schwer! Wer Gott sucht, sollte in den Spiegel schauen und genau hinsehen; dort kann man einen kleinen Teil Gottes sehen. Das ist keine Hybris sondern sollte Ausdruck von Bescheidenheit sein! – Klaus Mengel

 


 

 

Leserbriefe zu „Mohammed-Karikaturen in die Schule?“ Streit von Tarek Badawia et al.

 

In Reaktion auf den von den Herren Tarek und Tiedemann initiierten Aufruf zur Behandlung von Mohammed-Karikaturen im Unterricht möchte ich folgendes anmerken. Punkt zwei des Aufrufes enthält den Passus „Kritik ist ein Grundrecht, Pietät eine Tugend“. Dieser lässt problematischerweise den weiten Begriff der Pietät unausgefüllt. Wird hier behauptet, dass Pietät im religiösen Sinne eine Tugend sei, oder wird einem ein gewisser Obrigkeitsgehorsam angepriesen? Im Geschichtsunterricht lernte ich, wie die preußische Obrigkeitshörigkeit stilbildend für die kommende Katastrophe war. Dies verinnerlichte ich nicht aus Respekt vor meinem Geschichtslehrer, sondern aus eigener Einsicht heraus. Ich selbst gebe mir Mühe, meinen Mitmenschen den Gefallen zu tun, dass ich im Falle von unverfänglichen Anfragen folgeleiste, sodass es keinen Streit gibt. Das ist die Form der Pietät, die ich hochschätze. Was meinen nun die Herren Tarek und Tiedemann? Eine Klarstellung wäre wünschenswert. – Adrian F.

 

Dank sei Bischof Wolfgang Huber für das Zitat eines Oberrabbiners: „Wenn Religion Menschen zu Mördern macht, weint Gott“. Mögen doch auch Imame diesen Satz in ihre Gebete und Predigten einschließen. – Carlo Vernimb

 

Das Blasphemie-Gesetz, auch Mohammed Paragraph genannt, stellt unter Strafe, wer durch Beschimpfung Gottes einen religiösen Aufruhr entfacht. Dabei ist egal um welche Religion es sich handelt. Der Paragraph spielte bisher kaum eine Rolle, da Meinungsfreiheit in unseren Breitengraden nun mal wichtiger war als übertriebene Rücksichtnahme auf religiöse Empfindlichkeiten. Durch den Terror der Islamisten, angeheizt durch die Mohammed-Karikaturen, hat sich leider bei uns eine religiös-kulturelle Zuspitzung entwickelt. Dabei darf man nicht vergessen, dass Mohammed (nur) ein Prophet war und deshalb nicht mit Allah (Gott) zu verwechseln ist. Deswegen muss genauer unterschieden werden, wenn man die Mohammed-Karikaturen gerecht bewerten will : Sie sind ja keine Gotteslästerung !

Leider bringen religiöse Fanatiker das durcheinander, ob das mit Absicht geschieht oder wegen eines falschen Verständnisses ihrer Religion bleibt Spekulation. Dass die Karikaturen religiöse Gefühle verletzten können ist unstrittig. Durch die Aufklärung und den Umgang mit demokratischen Freiheiten haben wir im Westen Werte verinnerlicht die vielen Muslimen, die zu uns gekommen sind, fremd sein müssen. Der Aufruf der Wissenschaftler, die Mohammed-Karikaturen zu einem Pflichtthema in Schulen zu machen, scheint übertrieben. Ob Lehrer und Schüler darüber reden wollen muss vor Ort, also in der Klasse, selbst entschieden werden. Dabei darf die Schulleitung aber keine Weisungsbefugnis ausüben.

Ängstlichkeit darf Freiheit auf Diskussion nicht abwürgen. Wenn in dem Aufruf unter Punkt 7 von der Gefahr einer Überforderung der Lehrkräfte gewarnt wird und deswegen das Umfeld der Diskussion erweitert werden soll, sieht man fast schon wieder den typisch deutschen Bedenkenwahn der nur zu einer Verwässerung der Thematik führt. Diese Art Anleitung zu einer religiös-kulturellen Auseinandersetzung darf nicht durch diffuse Ängste vor Islam-Terror eingeschränkt werden. Das Wort des britischen Oberrabbiners, was von Wolfgang Huber zitiert wird, sieht Gott weinen, wenn er den Terror der Religionen sieht. Vermutlich wird er eher den Kopf schütteln über Religionen, die Brücken zu ihm zerstören. – Klaus Reisdorf

 

Satire und Respekt! Die Karikaturen-Problematik, die die Seite STREIT mit akademisch-eloquentem Geschwurbel auf gehobenem ZEIT-Niveau von zwei Seiten beleuchtet, lässt letztlich einen wesentlichen Faktor vermissen: Den Respekt vor dem Andersdenkenden. Nach den Herabwürdigungen und dem Überlegenheitsgehabe „des Westens“ gegenüber der islamischen Welt in der Vergangenheit hält unsere „moderne“ Zeit nun die Satire als Kampfmittel bereit. Statt religiöse Tabus zu respektieren, drischt man schmähend drauflos, koste es was es wolle. Die Lust an der Provokation wird zum Geschäftsmodell. Ehrensache, dass da Charlie Hebdo zum fünften Jahrestag des fürchterlichen Anschlags nachlegen muss mit einer erneuten Veröffentlichung. Das ist perfide und menschenverachtend. Die Folgen sind sattsam bekannt.

Die eigene (vermeintliche) kulturelle Überlegenheit des ach so liberalen Westens mit gezielten Schmähungen, z.T. primitivster Art, weil ja vom hohen Wert der Meinungsfreiheit gedeckt, zu beweisen, ist nichts anderes als erbärmlich. Wo bleibt der Respekt vor dem Andersdenkenden? (Gott sei Dank hat es unser Chefsatiriker Böhmermann noch nicht so weit gebracht wie Charlie Hebdo. Immerhin hat er aber mit Schulhofformulierungen der untersten Schublade das fragile deutsch-türkische Verhältnis massiv beschädigt. Niveaulosigkeit und Respektlosigkeit als Westexport – total geil! – Michael Prochaska

 

So sinnvoll es ist, Meinungs- und Religionsfreiheit sowie Toleranz bereits an den Schulen zu thematisieren und einzuüben, so borniert und kontraproduktiv erscheint es, dies ausschließlich auf das Beispiel der Mohammed Karikaturen beschränken. Ist denn wirklich noch niemand auf die Idee gekommen, zu diesem Zweck neben die Mohammed Karikaturen zum Vergleich auch z.B. Jesus Karikaturen zu legen, um die Neutralität der Forderung nach Toleranz zu verdeutlichen? Einschlägige Karikaturen von Jesus auf dem dort vorherrschenden Niveau pubertierender Pennäler lassen sich ebenfalls bei Charlie Hebdo finden. – Dr. Christian Siebeck

 


 

 

Leserbriefe zu „Alle Jahre wieder – nur nicht dieses“ von Stefan Schmitt

 

Nicht nur beim Lesen des Artikels, sondern schon bei den letzten Beschlüssen der Ministerpräsident*innen – Konferenz dachte ich an die Aufregung, als muslimische Menschen beim Zuckerfest (während der 1. Corona-Welle im Mai) ihre Verwandten besuchen wollten. Da hieß es: „Wie können die nur so unvernünftig sein!“ Viele hielten sich zurück, das wichtige Fest fiel oft klein aus. In Göttingen im Idunazentrum feierten einige – ein ganze Hochhaus landete in Quarantäne. Da hieß es dann: „Natürlich diese muslimischen Großfamilien!“ Ich bin mal gespannt, ob es nach Weihnachten heißt: „Natürlich diese christlichen Familien! Konnten die denn nicht einmal zuhause bleiben! Wie konnten die nur so unvernünftig sein!“ Ich werde es mir gemütlich machen und mit der Katze auf dem Bauch mit meiner Großfamilie telefonieren (und wir sind wirklich viele) und zoomen. Es wird bestimmt ein schönes Weihnachtsfest. – Rosa-Anni Karola Hagedorn

 

Ihr Kollege Herr Schmitt hat sich löblicher Weise große Mühe gemacht , um der interessierten Leserschaft einen zusammenfassenden Überblick zum Thema „Teil-Lockdown „ zu bieten. Die Absicht dieser Maßnahme, das Ziel die Infektionen einzuhegen sind aber kläglich gescheitert – scheitern aktuell immer noch, die Fallzahlen ,warum auch immer, steigern sich ! Die Bemühungen ums Nachverfolgen von Infektionen trotz allem Firlefanz wie Handy-Apps und dergl. > > totale Sackgasse – das konnte sich schon damals im Frühsommer jeder mit gesundem Menschenverstand auch ohne Algorhythmen aus den Fingern saugen !

Herr Schmitt erwähnt die Tatsache vom Anteil der an der Krankheit verstorbenen zweidrittel der über 80 jährigen Personen ; und laut neuester Verlautbarungen diese zum grössten Teil in Alters und Pflegeheimen – da frage ich mich wieso dann die Hotels , Wirtshäuser, Kneipen , Theater Sportsveranstaltungen jeglicher Art zerniert werden ?? Leben wir mittlerweile im Tollhaus bestimmt von paranoiden Politikern vom Schlage Söder & Co. und noch schlimmer , das Leute wie diese Frau Priesemann und Lauterbach , diese wissenschaftlichen Fachidioten fortwährend den Ton und öffentliche Debatten bestimmen . Diese Leute haben überhaupt keine Verantwortung und bestimmen über Millionen von Menschen und deren ursächlichsten Bedingungen in der Alltäglichkeit . Der Unmut über diesen grössten Dilettantismus aller Zeiten wird heftiger und man kann all jene die den loslassen nicht mit irgendwelchen Verschwörungstheorien bezichtigen , oder gar ins rechte Milieu von ewig Gestrigen verorten . Wer das tut lenkt offensichtlich vom eigenen Versagen ab .

Ich wage zu behaupten und vermuten , das sich nichts , trotz der bisherigen Einzelmassnahmen , auch in nächster Zukunft an der Situation ändert –man weiter mit verzweifeltem Aktionismus um sich schlägt und damit das ganze Gegenteil –von wegen Vertrauen und Geduld – in der Bevölkerung erreicht . Dann frage ich mich : zu welcher Altersgruppe gehört denn der Herr Schmitt – ich denke er ist aus dem Schneider ; und wieso fürchtet der sich vor was eigentlich – ich werde 82 Jahre alt ;stellen Sie sich das mal vor und bin gesund und bleibe das auch –ohne all dieser irrwitzigen Verrenkungen .Und man komme auch nicht mit dem Hinweis auf die Lage in diesen übervölkerten Millionenmetropolen – wo sind dort verlässliche Statistiken – in Indien –China und sonstwo – Zahlen ? da lache ich , wer verbreitet die denn : das sind die Medienverarbeiter weltweit und die müssen weiter leben , Geld verdien , andernfalls darben die an Hunger und Krankheit … Corona hat offensichtlich auch positive Folgen …. Das sollte der Herr Schmitt beachten …. ! – Klaus Schindler

 

Schon Im ersten Absatz seines Aufsatzes zum anstehenden Weihnachtsfest in Zeiten von Corona offenbaren Herr Schmitt und die Zeit Redaktion ihre Gesinnung. Ein Weihnachtsfest im Kreis der Familie sei unverantwortlich, weil es für viele unweigerlich in den Tod führe. Ein Fest in Einsamkeit sei dem fast sicheren Tod selbstverständlich vorzuziehen und sei es nur, um seiner Verantwortung als Staatsbürger nachzukommen. – Was daraufhin von Herrn Schmitt folgt, ist in ihrer Einseitigkeit eine kaum zu überbietende Darstellung der aktuellen gesellschaftlichen Situation, in der immer wieder drauf hingewiesen wird, daß all diejenigen, die den dringenden Empfehlungen von Herrn Schmitt nicht Folge leisten (inkl. des Freistaates Sachsen), die Bevölkerung in große Gefahr bringen.

Das Problem liegt hier in einer einseitigen und unsachlichen Darstellung. Ausgewogenheit scheint nicht die Stärke von Herrn Schmitt zu sein, eher schon die Polarisierung, die Spaltung. Eine gespaltene, eine angstgetriebene Gesellschaft wird jedoch mit Sicherheit keine bessere Gesellschaft, auch wenn Herr Schmitt sich offensichtlich in einem solchen Umfeld wohler fühlen würde. Zusammengenommen ist dieser Leserbrief eine Aufforderung an den mündigen Bürger auch mal das zu tun, was gerade nicht erlaubt ist. Unsere Eltern und Großeltern werden es uns danken. – Henrik Hellmanns

 

Nehmen wir es wahr, nehmen wir es ernst und lesen wir auch mal zwischen den Zeilen: Verbot oder Empfehlung – darauf kommt es schließlich nicht an: Je zurückhaltender wir Weihnachten und Silvester verbringen, desto eher und länger können wir alle miteinander im neuen Jahr die „Sau rauslassen“, gesichertere und längerfristige Perspektiven entwickeln. Solidarische Vernunft muss das ausschlaggebende Impfmittel der Stunde sein. Und selbstverständlich war, ist und bleibt das Recht auf eine dem Menschen größtmögliche Freiheit, welches wir derzeit gefährdet sehen, immer an die gemeinsame Einsicht einer demokratischen Gesellschaft in das Notwendige gebunden (ganz gleich, ob diese grundsätzliche Erkenntnisformel der aufgeklärten Weitsicht nun von Hegels, Engels oder Meier, Müller, Schulze stammt). – Ira Bartsch

 

Auch bei Stefan Schmitt scheint das Vertrauen in die Mathematik ungebrochen, obwohl uns doch gerade die Berechnungen unserer Supermathematiker seit dem Frühjahr in die Irre führen und diese auch vielfach widerlegt wurden. Die Biologie folgt eben nicht den Exponentialfunktionen. „Leben ist nicht Stoff, nicht mit Technik zu bewältigen“, reflektiert der Ingenieur Walter Faber in Max Frischs Roman. Es ist der ewige Kampf der Wissenschaft gegen die Natur und es ist die Hybris vieler Wissenschaftler zu glauben, die Natur besiegen zu können. Statistische Daten sind nicht gegeben, sondern gemacht. Immer liegen ihnen Prämissen und Interessen zugrunde. Wichtig ist also eine Balance zwischen quantifizierenden und qualifizierenden Verfahren. Leider scheint diese Balance verloren gegangen. Das Vertrauen in Selbstverantwortung und Freiheit sind verdrängt worden. Argumentiert wird nicht mehr zahlenbasiert, sondern zahlenfixiert.

Es werden messbare Werte erzeugt, um etwas beweisen zu können. Fragen von richtig oder falsch lassen sich aber nicht allein mit Modellen und Zahlen beantworten, sondern nur in Verbindung mit Urteilskraft, Erfahrung und praktischer Vernunft. Mit einer solchen Strategie erreicht man die Menschen, überzeugt sie und gewinnt ihre Solidarität. Abschreckung, Panikmache und Dramatisierung wirken immer nur begrenzt. Wir müssen raus aus der Angst und und dürfen in den anderen Menschen nicht nur noch potentielle Gefährder sehen? Das Leben aufgeben, um nicht zu sterben erscheint nicht sinnvoll. „Mein Irrtum: dass wir Techniker versuchen ohne den Tod zu leben.“, lässt Frisch den Ingenieur Walter Faber gegen Ende sagen. Wir können nicht alles kontrollieren. Eine Null-Sicherheit gibt es nicht. – Herbert Freyaldenhoven

 


 

 

Leserbriefe zu „Operation Fettfleck“ von Anne Kunze

 

Ich hoffte bei diesem Artikel auf Darlegung von Kausalitäten und Plausibilitäten des seit Jahrzehnten bestehenden Netzwerks von Fleischindustrie und Politik als das wahre und von beiden Seiten ungeschminkt gelebte Übel. Nein, der Spezie Politiker ist es wieder gelungen, ihre fragwürdigen Vernetzungen als allgemeine und besondere Defizite durch Markigkeit in Wort und Auftritt zu übertünchen. Desto entfernter (z.B. Bundestag) sie dabei der Bevölkerung sind, umsomehr wird unerklärbar diese Blendung von medialer Seite geschützt statt sie zu entlarven. Das Misstrauen gegenüber dieser lediglich parteipolitisch bestimmten Riege erklärt sich aus dieser – ich erlaube mir, es fatale Partnerschaft von Politik und Presse zu nennen. Die Gefährdung der Demokratie hat auch hier eine entscheidende Relevanz. Gewinnt diese Beziehung – wie im Artikel Operation Fettfleck anschaulich beschrieben – zu sehr gesellschaftliche Bedeutung, belässt man es trotzdem bei Andeutungen, nicht jedoch bei namentlichen und tief gehenden Hinweisen auf die uns alle benachteiligenden Politikern. – Jürgen Dressler

 

Hubertus Heil macht sich wirklich zur Lachnummer, wenn er jetzt in der Fleischindustrie aufräumen will. Im Dezember 2014 wurden in der ZEIT mehrseitig unter dem Titel „SCHLACHTORDNUNG“ die Zustände in einer gewissenlosen Schlachtindustrie und die Ausbeutung rumänischer und biulgarischer Arbeitskräfte durch kriminelle Subunternehmer beschrieben. Alles konnte Herr Heil wissen und alles hat er gewusst. Konsequenzen? Keine! Handeln müssen wohl wir Konsumenten, indem wir auf den Dreck den Herr Tönnies und seinesgleichen uns anbieten, möglichst verzichten. Weniger Fleisch,und wenn doch, dann regional und bio! – Lutz Landorff

 

In dem Bericht fehlt der Hinweis auf Pfarrer Kossen, der am 23.8.20 in Köln durch Ministerpräsident A.Laschet mit dem nordrheinwestfälischen Landesverdienstorden geehrt wurde – für die herausragenden Verdienste um das Gemeinwohl. Seit 2012 prangert Kossen die Arbeits-und Lebensbedingungen der Werksvertrags- und Leiharbeiter vor allem aus Osteuropa in den Schlachtbetrieben als „moderne Sklaverei“ an. Am 16.11.20 demonstrierte er allein vor der CDU-Parteizentrale in Berlin, um ein Zeichen zu setzen gegen die Taktik der CDU, die Einführung des Arbeitsschutzkontrollgesetzes zu verzögern. – Manfred Krauss

 

Was für ein hundsmiserabler Artikel über die vermeintliche (?) Ausbeutung in der Fleischindustrie! Es werden mal wieder pauschal alle (Vor-) Urteile über die deutschen Schlachtunternehmen und ihre Nachunternehmer bedient, die wir ach so entrüsteten Fleischesser (oder Neu-Vegetarier) so gerne hören bzw. lesen möchten. Da wird, wie so häufig in der jüngsten ZEIT, in bildzeitungsähnlichem Reporterstil die Meinung irgendwelcher Einzelpersonen abgedruckt und pauschal über die böse Industrie geurteilt. Sachliches, Substanzielles oder Hintergründiges zu dem durchaus komplexen Thema, wird dem Leser vorenthalten.

Aber zur Sache. Die Ausbeutung von Menschen, insbesondere, wenn sie aus ärmeren Ländern zu uns kommen und hier abhängig beschäftigt sind, ist unmenschlich, inakzeptabel und unethisch. Dagegen helfen nur strikte Regeln und Gesetze, deren Einhaltung vom Staat überwacht werden muss. Mir scheint da liegt das eigentliche Problem begraben. Wo ist denn die Gewerbeaufsicht, die Arbeits- und Unterkunftsbedingungen der Arbeiter kontrolliert und die Verantwortlichen bei Missachten sanktioniert? Wo sind die Zollämter, die die Einhaltung der Gesetze gegen Schwarzarbeit, Arbeitnehmerüberlassung und Lohndumping sicherstellen? Und wo sind die Gewerkschaften, die die Interessen der Arbeitnehmer wahrnehmen, wie sie es erfolgreich in anderen Industriezweigen tun?

Es ist ein Armutszeugnis, wenn es in Deutschland nicht möglich ist, humane und faire Arbeitsregeln durchzusetzen. Übrigens: ich bin der Meinung, dass das alles nichts mit der Sinnhaftigkeit von Werkverträgen und Subunternehmertum zu tun hat. Es gehört zu unserem verfassungsgemäßen Recht, dass Unternehmer sich Unterlieferanten und Nachunternehmern bedienen dürfen, um ihr Geschäft zu betreiben, um im Wettbewerb mitzuhalten. Arbeitsteilung ist nichts Schlechtes, im Gegenteil, es ist Teil unserer Gesellschaft. Solange die osteuropäischen Firmen und deren Mitarbeiter freiwillig und rechtmäßig nach Deutschland kommen und sich hier an die hiesigen Gesetzen halten, sind sie bei uns herzlich willkommen! – Peter Breuninger

 


 

 

Leserbriefe zu „Gefährlicher Augenöffner“ von Ijoma Mangold

 

Ich lebte gern in Ijoma Mangolds Kopf, in dem Michel Houellebecq „verspielt und verwöhnt“ ist, der „geniale Knallfrosch“. Dort sind protektionistische Maßnahmen für die französische Bauernschaft schlicht rechts, dort istUnterwerfungsimpel verkappte Islamkritik. Einen Schüler in der elften Klasse würde man fragen, ob ihm Ambivalenz oder Ironie schon geläufig oder vielleicht zu unbequem seien. Im Mangoldschen Leseuniversum figuriert aber alles sauber an seinem Platz. Die Überlegungen zu Huysmans in Unterwerfung, die tiefe Sorge um den Bauern Aymeric in Serotonin – werden ausgeblendet, so ist’s bequemer. Dass der Knallfrosch Houellebecq ein ehrlich Verzweifelter ist, kann den Leserinnen der Zeit wohl nicht mehr zugemutet werden. – Maximilian Wedekind

 

Es ist jede Woche so: wenn die ZEIT kommt, schaue ich als erstes, ob ein Artikel von Ihnen dabei ist, den ich dann sofort lese, oder ihn mir für eine gute Stunde aufhebe. Heute, in einer guten Stunde, am Samstagmorgen, Frau und Kind schlafen noch, lese ich also Ihren Artikel zu Houellebecq und bin, wie so oft, begeistert über die klugen Zeilen, die Sie schreiben. Wieder einmal, so denke ich dann, ist Ihnen ein richtiges Bravourstück gelungen. Wo holen Sie das alles nur her? Und jedes Mal bange ich dann fast ein wenig, wie es ihm bloß gelingen soll, bei einem nächsten Artikel ein Gleiches hinzulegen. – Dr. Steffen Strohmenger

 

Ihren Beitrag über Michel Houellebecq habe ich mit Interesse gelesen. Aus meiner Sicht lässt er einige Fragen offen. Sie bezeichnen den Autor als Provokateur. Leider habe ich nicht herausgefunden, welche inhaltliche Bedeutung Sie diesem Etikett beimessen. Meinen Sie den zerstörenden Provokateur, den Aufwiegler, Demagogen, Unruhestifter, Störenfried?

Meine Wahrnehmung von Houellebecq als Provokateur ist eine andere. Er stellt Fragen, hat Zweifel jenseits der Politischen Korrektheit und des herrschenden, streng abgegrenzten Mainstreams mit seiner verengten Betrachtungsweise. Denken beginnt bekanntlich mit Fragen stellen und Zweifeln. So verstanden ist seine Herausforderung eine „Provokation“, die zum Nachdenken anregt. Sie bezeichnen HOellebecqs „Die Unterwerfung“ als schwerste Liebesprobe, die er seinem Publikum abverlangt. Seit 2015 habe ich mit vielen muslimischen Migranten zu tun. Mit einigen bin ich befreundet. Die unterschiedlichen Begegnungen bei der Vermittlung der deutschen Sprache und die vielen Gespräche mit Muslimen veranlassten mich zur eingehenderen Beschäftigung mit dem Islam, mit seiner Geschichte und Gegenwart. Ich wollte herausfinden, warum sich Migranten teilweise herausfordernd und anspruchsvoll, teilweise einfühlsam und korporativ verhielten.

Ein Blick in die Geschichte ist aufschlussreich: Der von dem Islam beherrschte Staat ist keine „Imagination“ Houellebecqs, sondern die Durchsetzung der Vorstellungen des Religionsstifters im Hier und Jetzt. Der Prophet selbst hatte bereits begonnen, diesen Staat zu errichten. Im Zuge ihrer Eroberungen drangen die muslimischen Araber und Mauren 713 bis 732 nach Frankreich vor. 732 wurden sie dort vor Poitiers und Lourdes von Karl Martell zurückgeschlagen. Sie mussten sich zunächst nach Spanien zurück ziehen.

Der ugurische Muslim, Rebell und späterer Herrscher, Timur Lenk (1336 bis 1405) wollte den fundamentalistischen islamischen Staat errichten. Er eroberte Irak, Iran, Aserbaidschan, Russland, Armenien, Georgien,Usbekistan, Syrien, Türkei, Delhi, errichtete Schädeltürme von etwa 70.000 Ermordeten, liess 2000 Menschen in Isfahan lebendig einmauern, vernichtete die Bibliothek in Babylon. 1398 liess er im Sultanat Delhi Hunderttausend „Ungläubige“ erhängen. 1401 liess liess er in Bagdad 90.000 „Ungläubige“ ermorden.

Die Expansion der muslimischen Türken nach Europa auf dem Balkan dauerte etwa 250 Jahre. 1389 schlug das Heer des türkischen Sultans die Serben auf dem Amselfeld und nahm Tausende Serben gefangen. Angesichts der Vielzahl dieser Gefangenen wurde statt der sonst üblichen rituellen Enthauptung (symbolische Gleichsetzung der „Ungläubigen“ mit Tieren) den ungläubigen Gefangenen die Kehle durchgeschnitten. Drei Mal wurde Wien belagert (1529, 1683 und 1716). Vom 16. bis Anfang des 19. Jahrhunderts führten die muslimischen Barbaresken aus Algier und Tunis ihren Heiligen Krieg gegen die europäische Schifffahrt. Sie überfielen europäische Küstenregionen, raubten Güter, Männer, Frauen und Kinder und betrieben mit diesen Menschenhandel. Erst die „Kanonenboot-Politik“ der jungen Vereinigten Staaten von Amerika setzte dem ein Ende.

Ebenso aufschlussreich sind die zahlreichen Ge- und Verbote, die auf dem Islam zurück gehen. Fundamentalistische Muslime sprechen hierüber ungern und wenn überhaupt, dann nur sehr zögerlich. Die Religion gebietet jedem Muslim, möglichst viele Kinder zu haben, für Allah, für die Verbreitung des Islam. Houellebecqs „Unterwerfung“ ist daher keine Fiktion. Das Wachstum der Bevölkerung in muslimisch dominierten Ländern spricht eine eindeutige Sprache, ob in Syrien, im Irak oder in den Ländern Nordafrikas.

Nach den islamischen Menschenrechten sind Mann und Frau vor Allah (also später) gleich. Auf Erden hat er ihnen jedoch unterschiedliche Rollen auferlegt. Der Mann muss die Familie ernähren, die Frau den Haushalt und die Kinder versorgen und dem Mann gehorchen. Aufgabe des Mannes ist es, das islamische Verhalten der Frau zu kontrollieren. Die Frau muss dem Ehemann gehorchen. Als Strafen sind Liebesentzug, wenn das nicht hilft, auch körperliche Züchtigung vorgesehen. Allerdings soll diese so erfolgen, dass sie keine äußeren Spuren hinterlässt.

Die aktuelle Entwicklung in der Türkei ist ein aktuelles Beispiel dafür, wie eine muslimische Partei den säkularen Staat schrittweise abbaut und ihre religiösen Vorstellungen zur Staatsdoktrin erhebt. Um diese Seite des Islam kennen zu lernen, ist die Lektüre kritischer Muslime m. E. nicht zu umgehen. Mit der „Unterwerfung“ spricht Houellebecq Klartext. Er bietet Anlass, darüber eine offene, vorurteilsfreie Debatte zu führen. Worin erkennen Sie die Gefährlichkeit des „Augenöffners“? Besteht diese etwa darin, dass er auf Tatsachen Bezug nimmt? – Schmolling

 


 

 

Leserbriefe zu „Ich bin nicht euer Klopapier!“ von Louise Barth

 

Das Tagebuch dieser emphatischen und humorvollen Kassiererin – oder soll man sagen der „Frontbericht“ – ist mit das Treffenste und Anrührendste, was ich in den letzten Wochen zur Lage im deutschen Coronaland gelesen habe. Mögen alle Kunden aller Supermärkte zur Lektüre dieser Zeilen verpflichtet werden. Danke für diesen Text. – Christian Lugerth

 

Auch wenn das Wort Kassenschnalle in Anführungszeichen gesetzt wird – angefangen vom Titel bis hin zu dessen banalen Inhalt halte ich den Artikel „Ich bin nicht euer Klopapier!“ schlicht für niveaulos. Wenig erstaunlich verdient die Verfasserin nur knapp über Mindestlohn, bei ihrer tollen Scan-Rate hält sie wohl eher die Vergütung eines Investment-Bankers für angmessen. Nicht schön überdies, mit welchem Menschenmaterial sie sich im Dienstleistungssektor abgeben muss – angesichts ihres sozialen Engagements in Form von ausgedehnten Privatgesprächen am Arbeitsplatz wird sie es gewisslich noch zur Bezirksleiterin bringen. In letzter Zeit fällt verstärkt Genöle von Mitmenschen im Dienstleistungssektor auf, Juristen würden hier wohl von „Kaufreue“ sprechen – für eigene Entscheidungen will man offenbar die Konsquenzen nicht mehr tragen. Man möchte diesen Jammerern zurufen: „Augen auf bei der Berufswahl!“ – H. Raßbach

 

Bitte, bitte, bitte veröffentlicht mehr von dieser „Kassenschnalle“ – gerne auch als Serie! Einfach zu herrlich, zu gut und klasse formuliert mit treffend spitzfindigem Humor aus der echten Mitte unserer Gesellschaft. – Daniela Mohr

 


 

 

Leserbriefe zu „Google, Amazon, Facebook und Apple beherrschen das Internet. Kann ein EU-Beamter sie zähmen?“ von Georg Blume und Ann-Kathrin Nezik

 

Eine ähnliche Anstrengung (wie sie Herr Agarwal dankenswerterweise versucht) sollte auf EU-Ebene auch für solche Plattformen gelten, die weniger kommerzielle, sondern manipulative politische Absichten haben und deshalb gezielt sachlich unhaltbaren Unsinn verbreiten. Dies geschieht etwa bei Wikipedia durch Diffamierung von Personen oder tolerierte Verbreitung von Fake-News. – Prof. Emeritus Dr. rer. pol. Wolfgang Ströbele

 

Die Problematik bei Google liegt meinen Erfahrungen nach nicht allein darin, dass Google seine eigenen Dienste bevorzugt präsentiert und so diesbezügliche Konkurrenten benachteiligt, sondern vielmehr auch generell darin, dass Google häufig nicht die zu einem bestimmten Thema relevantesten Ergebnisse zuoberst in der Trefferliste anzeigt, sondern einfach die größten und gefragtesten Websites, auf denen das Thema vorkommt, auch wenn das Thema dort qualitativ schlechter abgehandelt wird als auf spezialisierten kleineren Websites.

Ich selbst erstelle hobbymäßig Spiele wie Memory (https://www.ulrich-willmes.de/memo.html), aber wenn man bei Google z. B. „memory spiel“ eingibt bzw. aus der angebotenen Begriffsliste auswählt, erscheint die Webseite https://www.ulrich-willmes.de/memo.htmlfast unauffindbar auf Seite 9 (vgl. Screenshot) hinter vielen anderen Einträgen, von denen etliche meines Erachtens bezüglich des Suchbegriffes „memory spiel“ deutlich weniger ergiebig sind als https://www.ulrich-willmes.de/memo.html. Meiner Meinung nach ist es notwendig, eine von Google unabhängige Einrichtung zu schaffen, die Beschwerden prüft und die Kompetenz und Befugnis hat, die Trefferlisten und die – vermutlich in der Regel den Trefferlisten zugrundeliegenden – Algorithmen von Google zu ändern. Zum Weiterlesen: https://www.ulrich-willmes.de/internetriesen-regulieren.htmlDr. Ulrich Willmes

 


 

 

Leserbriefe zu „Genau“ von Andreas Bernard

 

In der Schweiz, wo ich ein paar Jahre gelebt habe, wird jeder Satz oder Halbsatz abgeschlossen mit einem „oder“. Damit will man nicht sagen, daß der Redner an sein Gegenüber eine Erklärung wünscht. Deutschland ist am schlimmsten dran. Nicht nur das die Sprache bald ganz verschwindet wird. Das Wort „äh“ wird uns allzeit erhalten bleiben. – Gunter Knauer

 

Genau! – Eberhard Rapp

 


 

 

Leserbriefe zu „»Kein Entweder-oder“. Gespräch mit Frans Timmerman von Marc Brost und Petra Pinzler

 

Klimaschutz – als Landwirt Teil der Lösung sein! Als Landwirt liegt mir der Umwelt-und Klimaschutz am Herzen. Wir legen Blühflächen an, pflanzen Obstbäume, analysieren unsere CO2-Emissionen und einiges mehr. Die Vereinfachung „im Bioanbau ist alles besser“ teile ich so nicht. Ich könnte auf Bio umstellen – um dann 30% weniger zu ernten. Macht das bei steigender Weltbevölkerung Sinn? Der Klimawandel bedroht mich als Landwirt sehr konkret. Wir hatten jetzt 3 trockene Jahre in Folge. Zwischendurch mal Starkregen. Richtige Winter gibt es nicht mehr. Und dabei geht es uns hier in Mitteleuropa noch vergleichsweise gut.

Deshalb muss alles getan werden, um die Klimakrise zu verhindern oder wenigstens hinauszuzögern. Und hier sehe ich auch eine Chance für die Land- und Forstwirtschaft. Denn sie ist die einzige Branche, die durch Humusaufbau („CO2-Senke“) CO2 aus der Luft holen und im Boden speichern kann. Und dies auf natürliche Weise – durch Photosynthese. Die Land-und Forstwirte als Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Wollen wir der von Ihnen beschriebenen Utopie der Klimaneutralität bis 2040 (ZEIT Nr.50) eine Chance geben? Dann muss dieser Aspekt endlich erkannt, und mit vereinten Kräften in die Praxis umgesetzt werden! – Hinrich Niemann

 

Die Antworten des Vizepräsidenten der EU Kommission sind wie es die Fragen auch sind, lapidar, recht einseitig. Das schlimme dabei ist. Die Realität, d.h. die Auswirkungen dieser Politik, sind alles andere als lapidar. Manche in der Autoindustrie sprechen bei der sogenannten Verkehrswende von Kahlschlag Politik aus Brüssel. Davon hier kein Wort, wo doch das Interview im Wirtschaftsteil erscheint, und gerade die deutschen Autobauer und besonders die Zulieferfirmen um ihr Überleben kämpfen. Ach ja. Herr Timmermann im Handelsblatt am 3.2.2020. Für Diejenigen, die die Arbeit verlieren, sollen durch die Digitalisierung neue Jobs entstehen. Ausgerechnet da.

Die angekündigte Renovierungswelle bei Gebäuden z. B. vor allem imHinblick auf die völlig unterschiedlichen Standards in den einzelnen EU Länder wird nicht nur den Unmut der Hausbesitzer hervorrufen, sondern wird den Wohnungsmarkt, die Mieten etc., extrem verteuern unabhängig von der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen. Was China betrifft. Zu glauben, daß die EU durch Zölle chinesische Prokukte „klimatechnisch“ reglementieren könnte , ist naiv. Die chinesische Wirtschaft läuft wie gehabt nach der Pandemie auf 100%. Wer denn glaubt, das deren fünf Jahres Pläne als Prämise den Klimaschutz haben und nicht Prokuktionserfolge, glaubt auch an den Weihnachtsmann. – Walter Schroiff

 


 

 

Leserbriefe zu „»Ich trete in Berlin an, auf jeden Fall, egal was passiert«“. Gespräch mit Fransziska Giffey geführt von Peter Dausend

 

Eine Hoffnungsträgerin der SPD im Zwiespalt. Falls sie nicht zurücktritt, bleibt der Plagiatsvorwurf wie ein Menetekel. Ihre Glaubwürdigkeit wäre verspielt. Jeder öffentliche Auftritt hätte obendrein ein Hintergrundrauschen, (“ ausgerechnet die“ ). Dass Giffey das ignoriert, sagt etwas über ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion. – Christoph Schönberger

 

Leiharbeiterinnen sitzen in ihre Artikeln mit Professoren in Räumen mit Coronainfizierten und sind Angreifbare. In einem anderen Dossier haben sie einen Polizisten, einen Arzt, einen Entwickler der CoronawarnApp, einen Bürgermeister und eine Schulleiterin zu Wort kommen lassen. 4:1 war hier das Verhältnis von Männern zu Frauen. Und nun in ihrem Interview mit Ministerin Franziska Giffey suchen Sie ein Foto aus, das fast demütig wirkt mit einer Bildunterschrift, die sich auf die Kleidung der Ministerin bezieht. Ich habe mich nie als Feministin bezeichnet. Aber nun, in den 20er Jahren des neuen Jahrtausends, scheine ich mich doch zu einer solchen zu entwickeln. Jede Woche wird mir in Ihrer Zeitung vorgeführt, wie viel unterschwellige Gewalt an Frauen im geschriebenen Wort stecken kann und wie wenig sich im Inneren (Denken) geändert hat. – Gaby Beekeboom

 


 

 

Leserbriefe zu „Bor, ey!“ von Dirk Asendorpf

 

Herr Asendorpf schreibt, als ob die Wasserstoff-Bor-Fusion einzigartig wäre. Dabei sucht man schon länger Alternativen zu Tokamak, z.B. investierte Jeff Bezos von Amazon in einem Plasmafusion Start-up General Fusion in Kanada, Paul Allen (der Mitgründer von Microsoft) investierte in TAE (ehem. Tri Alpha Energy) Technology. TAE arbeitet in der Software mit Google zusammen. Es gibt auch Helion Energy und noch andere Startups: Lawrenceville Plasma Physics Inc., ähnlich wie TAE, arbeitet an neutronloser Fusion von Bor-Kernen mit Protonen, die Ölfirma Chevron investierte in dem Startup Zap Energy in Seattle.

Auch Moritz von der Linden irrt sich m.E., wenn er meint, dass „Wir die Einzigen sind, die das so machen“. Es gibt nämlich einen direkten Konkurrenten zu Marvel Fusion, die Firma HB11 Energy in Australien. Diese Firma bekam Patente für die laser-getriebene Technik fürs Er-zeugen von Fusionsenergie. HB11 braucht keinen Wärmetauscher und keine Dampfturbine wie z.B. der Tokamak-Fusionsreaktor, der nur Dampf für die Dampfturbine erzeugen soll. Heinrich Hora von der Univ. of New South Wales, Sydney in Australien veröffentlichte 2018 die Vorteile eines Bor-Laser-Fusionsreaktors im Vergleich zu anderen Reaktortypen (ITER, Stellarator). Er wird der Vater des Wasserstoff-Bor-Fusionsreaktors genannt.

Es stimmt nicht, dass Commonwealth Fusion Systems und Tokamak Energy ab 2025 Energie erzeugen wollen. Das britische Startup Tokamak Energy plant die Stromlieferung ins Netz bis 2030. Der Investor ist der Schweizer Unternehmer Hans-Peter Wild. In Großbritannien gibt es auch First Light Fusion. Die Firma entwickelt den „inertial confinement fusion“ Reaktor. Die Stanford Uni. entwarf einen ARC-Fusionsreaktor (affordable, robust, compact), genannt SPARC. Ein Startup des MIT, Commonwealth Fusion Systems, will ihm bauen. Breakthrough Energy Ventures von Bill Gates, Jeff Bezos, Richard Branson, Jack Ma (Alibaba-Group in China) und Mukesh Ambani (der reichste Mann Asiens) will ihn finanzieren. Der Pilotreaktor soll bis Ende des Jahrzehnts fertig sein, und soll bis 2035 Strom liefern.

Die Luft- und Raumfahrtfirma Lockheed Martin baut auch einen kompakten Fusionsreaktor. Die Verwirklichung der Kernfusion rückt immer weiter in die Zukunft. In den 60-er Jahren dachten die Forscher, dass die Kernfusionsreaktoren bis zum Jahr 2000 schon Strom erzeugen werden. Jetzt denken sie erst an 2050. In der Geschichte der Physik gab es noch nie so viel Unter-schied zwischen Theorie und Praxis. Deswegen nennen manche Autoren diese glänzende Idee „Fusion-Illusion“.

Die nächste Stufe, der DEMO-Reaktor, sollte ursprünglich bis 2026 demonstrieren, dass eine Plasmafusion durch Verbrennung des Deuterium-Tritium-Brennstoffs möglich ist, um Energie zu liefern, sowie auch den „geschlossenen Brennstoffkreislauf“, d.h. das Erbrüten des laufend be-nötigten Tritiums im Blankett des Reaktors demonstrieren. Aufgrund der großen Verzögerungen bei ITER (Zündung eines DT-Plasmas) ist es nun erst 2040-2050 geplant. Michael Dittmar von der ETH in Zürich und Berater in CERN schrieb im Fazit seines Reviews über die Probleme mit ITER: „Zwischen den Nichtbeteiligten am ITER, die keine Wunder erwarten, kommt eine steigende Zahl von Wissenschaftlern zum Schluss, dass kommerzielle Fusionsreaktoren nicht Realität werden können.“

Wenn die Welt auf die Kernfusion als die Lösung für das globale Erwärmungsproblem wartet, kann es zu spät sein. Jeder Euro, für Kernfusion ausgegeben, hätte viel größere Auswirkung, wenn er für die Reduzierung des Stromverbrauchs ausgegeben würde. Es gibt Duzende von Methoden, den Stromverbrauch zu senken, die viel kostengünstiger sind, als Stromerzeugung durch Kernfusion, schrieb „Energy Educators ofOntario“ bereits 1993. – Igor Fodor

 

Mit Spannung und mit hohen Erwartungen las ich die erste meiner acht Wochen Abo Zeitung. Besonders interessierte mich, was Sie zu den neuen Entwicklungen auf dem Kernfusionsgebiet zu berichten haben. Leider Überkam mich bereits bei der Überschrift ein leichtes Grauen. Der Satz „Anders als Atomkraft verspricht Kernfusion saubere Energie.“ läßt auf ein komplettes Unverständnis der physikalischen Realitäten schließen. Was Sie hier offensichtlich vergleichen ist die Kernspaltung mit der Kernfusion. Der Begriff „Atomkraft“ scheint mir ein, von Journalisten der Altbundesländer geprägter, Begriff zu sein, der im Zusammenhang mit Kernenergie völlig sinnfrei ist.

„Atomkraft“ ist der passende Begriff eine brennende Kerze zu beschreiben, keinesfalls aber Energie zu erzeugen. Meine dringende Bitte an Sie und viele weitere Journalisten ist, die physikalischen Fakten, die innerhalb der letzten 100 Jahre gesammelt wurden,doch zu beachten bevor solche Beiträge gedruckt werden. Über anderen, ähnlichen physikalischen Unfug in der Presse wie z.B. „Sauberer Strom“, Grüner Strom“,… werde ich momentan nicht Krutik auskippen. – Dietmar Schulze

 


 

 

Leserbriefe zu „Worum geht’s … in der Klinischen Psychologie?“ von Julia Bernewasser

 

Toll, dass Sie dieses Thema aufgegriffen haben, denn es dürfte derzeit viele Abiturienten, Studierende und Interessierte beschäftigen. Leider ist es aber nicht so, dass mit der Neuregelung der Ausbildung von Psychotherapeuten alles besser wird. Nur wenige staatliche Universitäten haben den neuen Studiengang Psychotherapie zum Wintersemester 20/21 beginnen können. Das heißt, dass nach wie vor viele den Master in Psychologie absolvieren werden müssen, mit dem sie dann noch 12 Jahre lang die Ausbildung nach dem alten Modell machen können. Das ist zunächst ein Glück für die Patientenversorgung, denn die an den Universitäten approbierten Psychotherapeuten werden kaum so schnell eine praxisbezogene Ausbildung in dieser „angewandten Wissenschaft“ erhalten können. Ausnahmen, wie vielleicht auch die MHB, die ja auch die Medizin zu Recht als angewandte Wissenschaft versteht, bestätigen die Regel.

Die meisten klinischpsychologischen Lehrstühle der Universitäten haben sich in den letzten 20 Jahren der Wissenschaft, Grundlagenforschung und Theorieentwicklung gewidmet. Sie haben gar nicht das Personal, nämlich approbierte Psychotherapeuten mit mehrjähriger Praxiserfahrung, die diese Aufgabe übernehmen müssten. Nach dem neuen Gesetz wird zukünftig auch noch die Berufsgruppe der Pädagogen mit ihrem pädagogischen und sozialpädagogischen Praxiswissen aus diesem Beruf ausgeschlossen.

Nur noch 12 Jahre lang können sie zu Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ausgebildet werden. Zukünftig ist hier m.E. ein Mangel vorprogrammiert. Man wird wohl eigens finanzielle Anreize schaffen müssen, um die an der Universität approbierten Psychotherapeuten zu motivieren, sich der sehr anspruchsvollen, komplexen und auch materiell aufwendigen psychotherapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen zu widmen. – Dr. Wolfram Dorrmann

 

Die Darstellung der Psychotherapeut*innenausbildung liest sich so, als gehörten prekäre Lebensverhältnisse während der Ausbildung nun der Vergangenheit an. Diese Darstellung ist so nicht richtig. Studierende, die derzeit ihren Master in (klinischer) Psychologie absolvieren, sowie Psycholog*innen, die sich aktuell in Ausbildung befinden profitieren nicht von der Neuregelung. Weiterhin ist der neue Master, der mit Approbation enden soll, an vielen Universitäten noch nicht umgesetzt worden. Die als Übergangsregelung eingeführte Mindestvergütung von 1000€ brutto für Psycholog*innen, die sich aktuell in Ausbildung zum/zur Psychotherapeut*in ist sicherlich nicht ausreichend, um ein finanziell sorgenfreies Leben zu führen.

Schließlich müssen während der drei- bis fünfjährigen Ausbildungszeit monatlich Gebühren zwischen ungefähr 300€ und 500€ an das Ausbildungsinstitut gezahlt werden. Die Beträge schwanken von Institut zu Institut. Insgesamt ergeben sich Gebühren um 20.000€ für eine Ausbildung mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie oder Systemischer Therapie bzw. um 40.000€ für eine Ausbildung mit Schwerpunkt Tiefenfundierter Psychotherapie/ Psychoanalyse (größere verpflichtende Stundenanzahl für Selbsterfahrung, deren Kosten getragen werden müssen).

Abzüglich der Ausbildungsgebühren, Lebenshaltungskosten wie Miete und Lebensmittel bleibt von einem monatlichen Bruttolohn in Höhe von 1000€ kaum € etwas übrig. Freizeitaktivitäten, Sport oder Reisen dürfen im Grunde nichts kosten. Wie mit so einem Gehalt eine Familie ernährt werden soll, ist fragwürdig. Einigen Kliniken muss zu Gute gehalten werden, dass sie ihren Psycholog*innen in Ausbildung mehr als den gesetzlich vorgeschriebene Mindestvergütung zahlen. Dennoch: Prekäre Lebensverhältnisse liegen eher vor als hinter mir! – M. Müller

 


 

 

Leserbriefe zu „Schlicht gelogen“ von Alice Bota et al.

 

Der Journalist und Abgeordnete des Europäischen Parlaments Martin Sonneborn hat Alexej Nawalny im Nachrichtenportal t-online als „fremdenfeindlichen und homophoben russischen Rechtspopulisten“ bezeichnet. Nach allem, was ich von und über Nawalny gelesen habe (in hiesigen Medien natürlich nicht), charakterisieren ihn diese wenigen Worte besser als alle Versuche, ihn als Kämpfer für Freiheit und Demokratie zu überhöhen. – Wolfgang Hupe

 

Wie kann Güner Balci der Aufgabe als Integrationsbeauftragte gerecht werden, wenn sie mit ehemaligen Mitstreiterinnen (N.Kelek) heute nicht mehr redet und politischen Gegnern (T.Sarrazin) einen „Vollidioten“ nennen würde? Neben zumindest fragwürdigen Einschätzungen wie der „absoluten Berechtigung des konservativen Islam in Deutschland“ und der „Salonfähigkeit des Rassismus“ lässt diese Haltung doch erhebliche Zweifel an ihrer Integrationsfähigkeit zu. – Helmut Techtmann

 


 

 

Leserbrief zu „Eine von hier“ von Mariam Lau

 

Wie kann Güner Balci der Aufgabe als Integrationsbeauftragte gerecht werden, wenn sie mit ehemaligen Mitstreiterinnen (N.Kelek) heute nicht mehr redet und politischen Gegnern (T.Sarrazin) einen „Vollidioten“ nennen würde? Neben zumindest fragwürdigen Einschätzungen wie der „absoluten Berechtigung des konservativen Islam in Deutschland“ und der „Salonfähigkeit des Rassismus“ lässt diese Haltung doch erhebliche Zweifel an ihrer Integrationsfähigkeit zu. – Helmut Techtmann

 


 

 

Leserbrief zu „Der lange Arm des Mossad“ von Jörg Lau und Holger Stark

 

Solange im Iran das Mullah-Regime am Ruder ist, wird es zu keiner Annäherung an Israel kommen – für Kompromisse ist diese von den US-Sanktionen hart getroffene Regierung viel zu schwach. Um seinen eigenen Kopf zu retten, wird es immer wieder versuchen das eigene Volk gegen den Feind von aussen aufzuhetzen. Auch die neue US-Regierung wird sich nicht die Blösse geben, den Ajatollahs aus dem Iran auf den Leim einer gemeinsamen Zukunft in Frieden zu gehen und im Nahost-Konflikt eine neutrale Haltung einnehmen. Der von Trump eingeschlagene Weg der Annäherung zwischen Israel und Saudi Arabien, bzw. den VAE, wird sich auf für Präsident Biden als sehr viel zukunftsfähiger erweisen. – Martin Bode

 


 

 

Leserbrief zu „»Aber ja!«“ Gespräch mit Frank-Walter Steinmeier geführt von Tina Hildebrandt und Giovanni di Lorenzo

 

Was soll das?Interview mit Bundespräsident Steinmeier: „Aber ja!“ ZEIT NR. 50. Aber ja: Schröders Mann fürs Grobe ist heute der nette Mann ganz oben, der human Touch kann – und das in der ZEIT beweisen darf. Selbstverständlich: Veränderung sei ihm zugestanden. Nur warum muss DIE ZEIT ihn zwei Seiten menscheln lassen? Weil das Interview die Wochenzeitung aufwertet: Bei uns kommen die Wichtigen zu Wort. DIE ZEIT macht sich damit – im Effekt – gemein mit „denen da oben“. Dieses Interview hat keinen Informationswert – außer der Botschaft: Die Gefühle eines Bundespräsidenten sind interessant. Ein verqueres Verständnis der Erkenntnis, dass das Private politisch ist. Das Interview ist ein Beitrag zur Befeuerung des rechtspopulistischenDie da oben, wir da unten-Diskurses. DIE ZEIT sollte, wie alle seriösen Medien, ihren Beitrag zur Politik- und „System“-Verdrossenheit überprüfen: Was nehmen Medien warum und wie oft wichtig? Wer kommt warum, wie oft und zu welchem Zweck zu Wort? Und wer und was nicht? – Dr. Norbert Franck

 


 

 

Leserbrief zu „Gefangen in Vorurteilen“ von Jennifer Rybarczyk

 

Es ehrt Sie, Sexualstraftätern eine Therapie anzubieten, auch wenn – wie Sie selbst schreiben – nur 3 Prozent eine Wirkung erzielen. „ Jedes Opfer, das wir verhindern können, ist es wert.“ Richtig. Mir kommen die Opfer zu kurz in Ihrem Artikel. Sprechen Sie mit Eltern von geschundenen Kindern. Die werden eine andere Sicht haben. Die allermeisten Sexualstraftäter sind Männer. Was spricht eigentlich gegen eine Kastration? Das ist eine hinzunehmende Folge der schweren Schandtat. Kinder sind das Schützenstwerteste, das unsere Gesellschaft hat. – Dr. Erhard Heisel

 


 

 

Leserbrief zu „»Er schrieb sich seine Partitur selbst«“. Gespräch mit Daniel Barenboim geführt von Christine Lemke-Matwey und Christof Siemes

 

Über den etwas kleinwüchsigen Herrn Barenboim geistern Informationen durch die Medien, aus denen sich auf eine – sagen wir – narzistisch-schmierige Charaktermixture aus Minderwertigkeitsgefühlen und korrespondierender Selbstüberhöhung schließen ließe. Umso mehr verwundert es immer wieder, dass dieses Image seiner übermäßigen Medienpräsens nicht nur keinen Abruch tut, sondern eher das Gegenteil zu bewirken scheint. Ihr Interview hat mich in der Wahrnehmung seiner gekünstelt-überzogenen Selbstüberhebung wieder einmal bestärkt. Herr Barenboim spricht immer, egal wo – hier unter den Stichworten Maradona/Beethoven – nur von Ich-Barenboim-Ich; eine dauerhafte Zumutung. – Gernot Henseler

 


 

 

Leserbrief zu „Dausend Prozent“ von Peter Dausend

 

Vermissen Sie nicht den Saarbrücker Weihnachtsmarkt, über den mehrmals täglich der Weihnachtsmann samt Christkind in seiner Kutsche reitet??? Seit unsere Tochter von Frankfurt nach Saarbrücken zog, ist dieses Spektakel ein fester Termin in unserem Jahreskalender, der uns diesmal besonders fehlt. – Gabriele Blechschmidt

 


 

 

Leserbrief zu „Mehr Demut wagen“ von Adam Krzemiński

 

Willi Brandt hatte in seiner 1.Regierungserklärung am 28.Okt. 1969 gesagt: „Wir wollen mehr Demokratie wagen“. Diese Formulierung hatte der polnische Autor Adam Krzeminski sicher im Kopf, als er über den Kniefall von Willi Brandt vor dem Ghetto-Denkmal in Warschau vor 50 Jahren schrieb und die Forderung formulierte: „Mehr Demut wagen“! Seiner Darstellung der Bedeutung dieses Kniefalls und seinen Erläuterungen ist uneingeschränkt zuzustimmen! Seit Jahrzehnten lese ich mit immer großem Gewinn die Artikel des so kenntnisreichen, historisch versierten und klugen polnischen Journalisten Adam Krzeminski. Gedankt sei ihm! Er ist ein Glückfall für das Deutsch-Polnische Verhältnis. Warum ist er nicht in die Politik gegangen? Deutschland und Polen hätten davon profitieren können. – Karl Feldmann

 


 

 

Leserbrief zu „Grüße nach Moskau“ von Ingo Malcher

 

Bedauerlicherweise geben Sie den Lieferzeitraum nicht an. Allerdings ist dieser eigentlich unbeachtlich, denn ein Lieferfestpreis von 12,5 €/MWh liegt unterhalb des Marktes. Bezieht man die Zinsen von 6% unter der Annahme eines Lieferzeitraumes von nur einem Jahr auf die Vorauszahlung ein, läge der Preis bei 11,8 €/MWh. Das ist unterhalb der zuletzt gesehenen Notierungen für das Lieferjahr 2021. Läge der Lieferzeitraum über 5 Jahre, würde sich schätzungsweise ein Preis von 10,87 €/MWh ergeben, was erheblich unterhalb der Marktpreise für Gastermingeschäfte lag und liegt. Hier würde schon fast eine Schenkung vorliegen. Wenn Sie möchten, sende ich Ihnen die Berechnung zu. Merkwürdig erscheint aber in der Tat die Nähe zu einem Finanzierungs-/Bankgeschäft und die extrem hohe Verzinsung. Zudem erscheint es mir nicht unwahrscheinlich, dass die Veröffentlichung des Artikels auch vorsätzlich mit dem Motiv der Marktmanipulation lanciert wurde. – Benedikt Schuler

 


 

 

Leserbrief zu „Worin bräuchten Pädagogen Nachhilfe? Das sagt das Lehrerzimmer“ von Patrick Bronner et al.

 

Zu diesen Beitrag passt sehr gut die darunter stehende Anzeige. Die Öffentlich-Rechtlichen taugen nichts. Das weiß ich schon seit über 30 Jahren. Ich habe meine drei Söhne, nachdem ich das erfahren mußte, in Privatschulen geschickt. Es ist fast verantwortungslos das nicht zu tun. Vorausgesetzt, die Eltern können sich das leisten. Als die privaten Einrichtungen wie die Pilze aus dem Boden wuchsen, hätte man das als Alarmzeichen erkennen müssen. Nichts hat sich geändert. Die Gründe sind heute alle bekannt. Das geht alles auf das Konto der Partei der Grünen. Die Pädagoginnen (Männer gibt es nicht), sympathisieren fast alle mit dieser Partei. Ich spreche von den Grundschulen der ersten Stunde und auch von den Realschulen. Das wird alles verschwiegen. Und die Regierung hatte dazu auch nichts zu sagen. – Gunter Knauer

 


 

 

Leserbrief zu „Gesprächsstoff: Myricylpalmitat“ von Katharina Menne

 

Ein kleiner Hinweis zu Wissen Chemie Gesprächsstoff: Myricylpalmitat. Bei der abgebildeten Formel handelt es sich nicht um die Struktur von Myricylpalmitat, da Palmitat 16 und nicht 15 C-Atome aufweist. – Marcus Bürger

 


 

 

Leserbrief zu „Sie wissen, wie es geht“ von Astrid Herbold und Anja Reiter

 

Am vergangenen Wochenende lasen wir Ihren Artikel „Universitäten in der Corona-Pandemie – Sie wissen, wie es geht“ aus der ZEIT Nr. 50/2020 und waren ehrlich gesagt schockiert über die Fülle an fehlerhaften Informationen, die über die Situation an der Humboldt-Universität verbreitet werden. Als Referent und Referentin für Lehre und Studium im RefRat (gesetzl. AStA) und als Studierende der HU müssen wir der Behauptung von Astrid Herbold, Sabine Kunst habe die HU „befriedet“ entschieden widersprechen. Frau Kunst hat die Universität nur insofern regierbar gemacht, als man bereit ist massive Repressionen gegen Universitätsmitglieder und Studierende, Eingriffe in die Selbstbestimmtheit der Hochschulmitgliedergruppen und autoritäres Handeln als legitime Instrumente anzuerkennen.

Dieser „Regierungsstil“ zeigte sich zum Beispiel, als die Universitätsleitung eine friedliche Vollversammlung, das höchste Organ der verfassten Studierendenschaft, durch die Polizei räumen ließ. Der Einsatz von Polizei gegen die eigenen Studierenden bzw. an Universitäten als unabhängigen Orten war und ist zu Recht als Gefahr für die Freiheit der Forschung und Lehre verpönt. Es hat sich aber gezeigt, dass Frau Kunst, wo immer sie kann, Kommunikation und Diskussion als Lösung vermeidet und autoritäres Vorgehen vorzieht. Die Versuche des Universitätspräsidiums unter ihrer Leitung, eigenmächtig Satzung und Beschlüsse der verfassten Studierendenschaft zu ändern bzw. aufzuheben oder auch Namenslisten von Studierendenvertreter_innen an die AfD auszuhändigen, sind nur einige weitere Beispiele dafür. Auch mit anderen Mitgliedergruppen, die nicht Professor_innen sind, verweigert sie produktive Gespräche und reagiert auf konkrete Anliegen allenfalls mit vagen Absichtsbekundungen, denen ohnehin nichts folgt.

Ein breiter Kritikpunkt ist etwa die irreführende, selbstverherrlichende Darstellung nach außen, in der zuletzt Diskussionsergebnisse verdreht und etwa das Wahlergebnis als uneingeschränkter Erfolg dargestellt wurden. Ihr Artikel über Frau Kunsts vermeintliche Großartigkeit ist insofern nur ein trauriges Beispiel für die Konsequenzen des vollkommen unreflektierten und ignoranten Umgangs mit der inneruniversitären Kritik vonseiten der gut geölten PR-Maschine der Universitätsleitung. Frau Kunst hat, außer unter den Professor_innen, kaum mehr Rückhalt in der Universität, was durch das kürzliche Wahlergebnis (30 Ja-, 18 Nein-Stimmen, 5 ungültige Stimmen) verdeutlicht wird.

Ganz davon abgesehen, dass die Rechtmäßigkeit ihrer Wiederwahl in Anbetracht der Unterbesetzung des Konzils und der dadurch gegenwärtig fehlenden Mehrheit der Hochschullehrer_innen zumindest angezweifelt werden muss, sind wir uns sicher, dass Frau Kunst auch von vielen Professor_innen nicht gewählt worden wäre, hätte es außer ihr noch andere Kandidat_innen für das Amt gegeben. Dies wurde aber durch eine eindeutige Formulierung im Ausschreibungstext für das Amt bereits im Vorfeld verhindert.

Die breite Kritik aus allen Mitgliedergruppen und das schlechte Wahlergebnis zeigen deutlich, dass Frau Kunst die HU keineswegs befriedet hat. Im Gegenteil ist leider zu erwarten, dass weitere fünf Jahre unter dieser Führung die bestehenden Gräben noch vertiefen und weitere Konflikte schüren werden. Wir sehen ihrer zweiten Amtszeit jedenfalls mit großer Sorge entgegen und würden uns an der Stelle, zumal von der überregionalen Presse, etwas mehr kritischen Journalismus wünschen. – Benjamin Kley und Juliane Ziegler

 


 

 

Leserbrief zu „Kunst nach Quote“ Gespräch mit Dominik Graf geführt von Ronald Düker

 

Kunst nach Quote und akkurat ausgerichtet nach der herrschenden Ideologie. Als die DDR untergegangen war, dünkte man sich erhaben und gefeit gegen eine Restauration über die solcherart entstandenen Werke. – Wolfgang Burkhardt

 


 

 

Leserbrief zu „Wie eine Pandemie zu einer guten Story wird“ von Andreas Bernard

 

Tut mir leid aber die Geschichte vom Keim und Milieu ist nicht zu Ende erzählt, da Milieu nicht nur sozioökonomische Wohn- und Lebensverhältnisse meint, sondern auch den Immunstatus. Dieser hat sich seit den letzten Pandemien durchschnittlich in Deutschland verbessert, die Lebenserwartung ist gestiegen. Die aktuelle Kriegs- u.Kampfrhetorik gegenüber einem Virus deutet auf ein wenig geklärtes Verhältnis – seit Robert Koch zu den ‚Mikroben‘ hier Virus hin. Beschämend ist das Außerachtlassen der Nützlichkeit von Viren in der Krankheitsbehandlung (Prof. Mölling), ihr Vorhandensein in der Evolution und das offenkundige Vernachlässigen von nachweißlich positiven Pandemiegeschehen in Ostasien, die die These vom Killervirus im Handstreich entkräftet.( Zeit Frau Vu v. 2.12.2020) Darin kritisiert sie zurecht die überhebliche und arrogante Art Deutschlands anderen Umgangsmethoden mit der Erkrankung Covid 19. Auch Prof. Dettmer, Uni Essen weist auf Vietnam und bringt die positive Wirkung von Salbei ganz unesoterisch im Interview zu Gehör.

Ach und die Charitee – man höre und staune mal nicht Herr Drosten- kommt mit der Uni Heidelberg zu erstaunlichen Ergebnissen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Solange die Medizin, die Virologie, Bakteriologie, Immunologie noch von richtigen Ärzten besetzt ist statt ‚Drosten, Wieler und Co‘ mit ihrer Kampfrhetorik, so lange wird querdenkenden Menschen der Stoff nicht ausgehen für eine humanere Medizin unter hoffentlich bald wieder demokratischeren Vorzeichen, einzustehen. Und dass diese aus der Mitte der Gesellschaft kommen- so wie die Baseler Studie nicht überraschend zeigt- kann nicht ignoriert werden! Der Zeit stünde es gut zu Gesicht, sich den Inhalten und Bestrebungen dieser kritischen Menge zu widmen und ernstzunehmen, statt selber an einem Verschwörungsnarrativ zu basteln oder sich an einem zu beteiligen. – Astrid Kießling

 


 

 

Leserbrief zum Politischen Fragebogen „»Demoskopie ist ein Übel«“. Gespräch mit Christoph Möllers geführt von Tina Hildebrandt

 

Der Verfassungsrechtler Christoph Möllers nennt in der ZEIT demoskopische Erkenntnisse interessenbasierte Konstruktionen, auf die man nicht hören sollte. Niemand ist gezwungen demoskopischen Erkenntnissen zu folgen, aber es scheint mir doch wichtig, sie zu kennen, denn sie sind der Versuch, den wirklichen Meinungen der Menschen bestmöglich nahezukommen. Vor zwei Jahrtausenden wollte Jesus Christus von seinen Jüngern wissen, was die Leute sagten, wer er sei. „Die Leute“ lagen mit ihren Vermutungen (Jesus sei Johannes der Täufer, Elia, Jeremia) falsch. Trotzdem schilderten die Jünger die Stimmung korrekt. Genauso geht es Meinungsforschern. Wir spiegeln die Meinung der Befragten.

Die von den Befragten gefühlte Wirklichkeit muss nicht identisch mit der Wahrheit sein. Eine Mehrheit – und mag sie noch so überwältigend sein – spiegelt die gefühlte Wirklichkeit zumindest dieser Mehrheit, aber nicht zwingend die Wahrheit. Sie nicht ernst zu nehmen, ist genauso falsch, wie sein eigenes Handeln zwingend daran auszurichten. Und es mache sich auch niemand Illusionen, die Wirkung von Befragungsergebnissen voraussagen zu können. Die Vertreter einer gemessenen Mehrheitsmeinung könnten durch Ergebnisse, die sie als Bestärkung empfinden, motiviert sein, aber sie könnten auch träge werden im Werben um ihre Sicht der Dinge. – Hermann Binkert

 


 

 

Leserbrief zu „Schotter“ von Stefanie Flamm

 

Vielen Dank für den am Ende positiven Artikel zu Schottergärten, allerdings: Ich glaube kaum, dass je irgendetwas (Löwenzahn und co.) auf den Schottersteinen wachsen wird, denn da wird kräftig mit Glyphosat (o.ä.) gearbeitet! Die Deutsche Bahn macht das auch auf ihren Gleisen. Sie ist immer noch der größte Verbraucher von Glyphosat/ Unkrautvernichtern in Deutschland.

Wenn nicht, sähe es auf den Gleisen so aus, wie auf einem Abstellgleis auf dem Weg von Heilbronn nach Stuttgart. Vielleicht mögen Sie auch mal eine Kolumne zu Unkrautvernichtungsmitteln, Plastikzäunen und andere Grausamkeiten in deutschen Gärten schreiben? Wie ich von einer Mitarbeiterin des Grünflächenamts Heilbronn erfahren habe, können kleine Bodenlebewesen maximal 60cm Steine und Beton gefahrlos überwinden. Somit müssten Garageneinfahrten etc. höchstens zwei Fahrstreifen und dazwischen grüne Bereiche haben. – Gila Seewi

 


 

 

Leserbrief zur Infografik „Lust in Zahlen“ von Matthias Schütte (Infografik) und Martin Spiewak (Recherche)

 

Ich frage mich schon wer diese absolut bescheuerte Eingruppierung bei der Grafik mit dem Titel „Homo und Hetero“ gemacht hat. Es soll doch dargestellt werden wie viele Sexpartner*innern Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierungen haben. Wie bitte kommen Sie da auf die Idee homo-, bi- und asexuelle Menschen in einen Top zu werden? Würde die Anzahl der Sexpartner*innen einer asexuellen Person nicht eher gegen null tendieren? Und werden die Angaben der drei Gruppen gemittelt? Oder konnte man nur hetero oder nicht-hetero ankreuzen? Ich erwarte von der Zeit mehr Recherche und Hintergrundwissen und bin schwer enttäuscht von dieser Grafik! – Laura Bündgen

 


 

 

Leserbriefe zu „Das ist ja noch mal schiefgegangen!“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Danke für den Wilhelm Busch! Das beste Thema seit langem. Busch ist leider völlig unterschätzt. Tiefgründige Gedanken humorvoll ausgedrückt, das versteht eben nicht jeder. Aus eigener Erfahrung hat Wilhelm Busch das Motto der schreibenden Zunft formuliert: Gedanken sind nicht stets parat, man schreibt auch, wenn man keine hat. ps: Dumme Gedanken hat jeder, nur der Weise verschweigt sie. (WB) – Hellmut G. Bomm

 

Es weckt Erinnerungen an meine Schulzeit in den fünfziger Jahren. Im Musikunterricht am Gymnasium Marne sangen wir begeistert Kanons mit Texten von Wilhelm Busch, die unser Lehrer Johannes Bayer vertont hatte, z. B.: Wenn wer sich wo als Lump erwiesen, so steckt man in der Regel diesen zum Zweck moralischer Erhebung in eine andere Umgebung. Ich habe vor Jahren schon versucht, an die alten Noten zu kommen – vergeblich! Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen. – Heike Miethe-Sommer

 

So kann man die Corona-Zeit auch nutzen: Die mehrsprachige DTV-Ausgabe der Streiche von Max und Moritz enthält eine französische Fassung, die sich zwar reimt, aber überhaupt kein Versmass berücksichtigt ! Für einen zugleich musikalischen und sprachinteressierten Menschen völlig inakzeptabel. Ich habe also in wochenlanger Arbeit selbst eine neue französische Fassung aller Streiche von Max und Moritz erstellt, die sich gut liest und auch gut laut vorliest. Übrigens sind sowohl die lateinische als auch vor allem die englische Übersetzung dieser alten DTV-Ausgabe hervorragend. Dies nur zu Ihrer Information und vielleicht Erheiterung. Interssierte können sich gern an mich wenden. – Irene Steels-Wilsing

 

Schon der erste Blick heute auf die Titelblätter des ZEIT-Magazins hat mich begeistert. Mitte November, als um Corona-Beschränkungen gerungen wurde, war in deutschen Tageszeitungen ein dpa-Foto von der Kanzlerin und vom bayerischen Ministerpräsidenten der Blickfang. Ich sah es in der Schwäbischen Zeitung, zum Bericht „Eingriffe in Schulen und Familien….“ (17. November 2020, S. 5), und gleich fiel mir das bekannte Bubenpaar von Wilhelm Busch mit den deftigen Streichen ein. Mein Gedicht (siehe Beifügungen), angelehnt an den großen Altmeister, war bald gereimt, soll die ernste Lage nicht verniedlichen, wird aber wohl mancher Leserin und manchem Leser in sorgenvoller Zeit ein Schmunzeln entlocken. Vielleicht findet sich auch ein talentierter Busch-affiner Zeichner für diese aktualisierte „Brave-Buben-Geschichte“.

Merx und Markus Ach, was kommt uns oft zu Ohren von den bösen Diktatoren. Aber auch von denen braven Staatenlenkern hört man schwafen, wie zum Beispiel hier von diesen, welche Merx und Markus hießen. Merx und Markus, diese beiden, sorgten sich um Deutschlands Leiden, bleuten ein Hygieneregeln Bürgern und MP-Kollegen. Mancher lässt viel Eifer walten mit einsfünfzig Abstandhalten. Merx und Markus kümmert`s nicht, ratsch! da war sein Laden dicht. Einzelhandels schönster Traum hängt an Flatterbandes Saum. März-Lockdown war erster Streich, Herbst-Lockdown, der folgt sogleich. Also lautet der Beschluss, dass Kontakt man meiden muss. Merx und Markus unverdrossen wehren den Protestlerpossen, wollen steile Kurve drücken. Streitend gen des Virus Tücken schließen sie zu sanfter Ruh Beichtstuhl , Kneipe, Kino zu.

Tote Hose in den Betten von Hotels und Bordeletten soll das deutsche Volk erretten. Witwe Bolte in der Kammer sinkt in tiefen Katzenjammer. Nur allein der ABC- Schützen Näslein ragt noch in die Höh. Wie der Unbedarftheit wehren, wer soll nun die Kinder lehren (ritzeratz die Säge rücket), wenn halbiert sie heimgeschicket ? Harte Bubenstreiche schmerzen, Merx und Mark ist`s nicht nach Scherzen, wenn für Volkes Wohl sie leiten ihre Amtestätigkeiten. Mit der Zeit ward alles heil, Wissenschaft trug bei ihr Teil. TeckMeckDoc ist hier zu loben, eine Spritze in den Poben hat des Virus uns enthoben; knicks und knacks, hinauf, hinunter heißt es: Covid nicht mehr munter. Hierzuland tönt´s lange noch: Merx und Markus, lebet hoch! – Christian Heinschke

 

Über die „Werkschau“ von Wilhelm Busch im Zeitmagazin Nr. 50 habe ich mich sehr gefreut. Auch ich bin ein Wilhelm Busch-Fan – und das schon seit Kindertagen, als meine Mutter uns (meist auswendig) „Max und Moritz“ vorgetragen hat. Kürzlich habe ich nochmal meinen Sammelband herausgeholt und von vorn bis hinten gelesen, bevor Sie das jetzt in Ihrem Artikel empfehlen. Es war ein großes Vergnügen.

Aber dann ist mit mir wohl doch der „Spießbürger“ durchgegangen. Jedenfalls habe ich Gewissensbisse bekommen, dass ich die Geschichte von Max und Moritz mit dem grausigen Ende allen meinen Enkeln schon in ziemlich frühen Alter vorgelesen habe. Als „Wiedergutmachung“ habe ich ihnen im Oktober einen alternativen Schluss gedichtet, den ich – hoffentlich zu Ihrer Erbauung – im Anhang mitschicke. Wie Sie sehen, ist er von „moderner Versöhnungspädagogik“ geprägt.

Max und Moritz: Alternativer Schluss (30.10.2020) Letzter (7.) Streich … Und in einen großen Sack Schaufelt er das Lumpenpack. Max und Moritz wird es schwüle, Denn nun geht es nach der Mühle. „Meister Müller he, heran, Mahl‘ er das, so schnell er kann!“ Wir wissen wie die Sache endet: Es wird gar keine Zeit verschwendet, die Buben werden kleingehackt! Da hat mich doch der Zorn gepackt. Drum habe ich statt Rachelogik benutzt moderne Pädagogik, die auf Versöhnung ausgerichtet, und folgende Moral gedichtet: Max und Moritz, das geht besser, Ihr habt doch noch Eure Messer! Schneidet Euch doch aus dem Sack! Dann seid Ihr kein Lumpenpack, sondern Buben auf der Flucht, wo Ihr schnell das Weite sucht. So könnt Ihr dem Tod entrinnen und auf gute Taten sinnen. Im akuten Todesbangen treibt Max und Moritz das Verlangen den Opfern von den bösen Streichen die Versöhnungshand zu reichen.

Sie denken sich: die Witwe Bolte neue Hühner haben sollte! Vier Eier sind schnell ausgebrütet, wenn man die Henne gut behütet. Die vier Küken setzen wir dann in Frau Boltes Hofrevier! Der Spitz als Trostpflaster erhält den besten Knochen dieser Welt!Wir geh’n zu Meister Böck in’n Laden, den wir schwer beleidigt haben, entschuld‘gen höflich uns und fein. Er wird uns ganz gewiss verzeih’n. Wir schenken ihm, er wird sich freu’n, ’nen Schwimmkurs im Dorf-Sportverein. Und den guten Onkel Fritze freut sicher ‘ne Insektenspritze. Damit vertreibt er dann die Mücken, wenn sie ihm auf die Pelle rücken. Mit Lehrer Lämpel wird’s wohl schwerer, denn gelitten hat zu sehr er! Noch tut der kahle Kopf ihm weh!

Doch hilft ihm vielleicht ein Toupet als Ersatz für seinen Schopf, um warm zu halten seinen Kopf. Der Bäcker wird sich sicher freu‘n, wenn wir ihm seinen Stuhl erneu‘n. Wir können nicht – er wird’s verkraften, für aufgegess’nen Brotteig haften! Wir werden auch dem Bauern Mecke zunähen seine Maltersäcke. Wir schenken ihm (kann er’s verwehren?) ’nen Gutschein: „Einmal Hof zu kehren.“ Mit dem gesammelten Getreide geh’n wir zum Müller. Ihm zur Freude verfliegt der Federvieh Verdruss, dass es auf uns verzichten muss! Gedacht, getan! Ganz schnell geht das. Und Max und Moritz haben Spaß! Im Dorfe ist man bass erstaunt. Von Haus zu Haus wird es geraunt: Max und Moritz sind genesen von ihrem „Böse-Buben-Wesen“! So endet statt mit Blut und Tod die Geschichte rosarot. – Prof. Dr. Kurt Schroeder

 

Vielen Dank für diese wunderbare Liebeserklärung an einen auch heute noch oft verkannten grossen Künstler. – Dr. med. Mathias Bieberbach

 

Wie man mit Wilhelm Busch durch die Krise kommt, dokumentieren Sie in Ihrem Portrait brillant. Der Humanist und Anhänger der Mitleidsphilosophie Schopenhauers wird unterschätzt, weil man, wie Sie richtig schreiben, von einem Spaßmacher keine nachdenklichen Töne hören will. Als Paartherapeut gebe ich Frauen und Männer, die in ihrem Hass auf den Ex-Partner versteinern, sein Gedicht „Buch des Lebens“ auf den Weg: „Hass als Minus und vergebens / Wird vom Leben abgeschrieben. / Positiv im Buch des Lebens / Stets verzeichnet nur das Lieben, / Ob ein Minus oder Plus / Uns verblieben, zeigt der Schluss.“ – Mathias Jung

 

Ich finde es sehr schön, dass Sie dem weisen Spötter diese Ausgabe gewidmet haben. Das Gedicht „Gründer“ aus der Sammlung „Schein und Sein“ hätte sehr gut in die Konzeption gepasst. Ich finde es unnachahmlich, wie Busch die „geschäftigen Menschenkinder“ mit leichter Ironie vorführt und ihnen die „stillen Leute“ gegenüberstellt, die sich „auf der anderen Seite …eine Welt des Unterlassens“ bauen. Im Übrigen: Ich erinnere mich, dass dieses Gedicht nach einer seinerzeitigen Pressemeldung zu den Lieblingsgedichten des damaligen Mercedes-Chefs Joachim Zahn gehörte. – Friedhold Poggemeyer

 

Hocherfreut und sehr entzücket , Hat mich heut Herr Busch beglücket . Dies zu danken bin bereit , ich gar herzlich meiner ZEIT ! – Heidi Scharvogel

 

Mit der allergrößten Freude habe ich Ihre Wilhelm-Busch-Beiträge gelesen und einiges dabei gelernt, Herr Prüfer war mir bslang nur durch seine köstlichen Reportagen über sein Töchter bekannt, desto bewundernswerter der Bericht seiner Reise zu Buschs Geburtsort nebst der köstlichen Zitate. Nicht weniger lesenswert die Beiträge von Martenstein (aber Busch überspitzt ja absichtlich!!!) Soboczynski (wennglich ein wenig zu ernst), Dauiend, Jensen und Rückert (jetzt bin ich ein wenig übergenau: es muss m. E. „vereinzelnden“ nicht vereinzelte Corona-Zeiten heißen.)., Jedenfalls alles in allem eine große Freude – Danke! – Arne Opitz

 

Habe Ihren Artikel gestern Abend wie immer (donnerstags )mit sehr viel Freude gelesen und Einiges erfahren, was ich noch nicht wusste. Genies werden halt oft nicht zeitig erkannt.Ein Jammer.Oft habe ich mich aber auch prächtig amüsiert und bedauert, dass ich unseren tollen großen Busch-Band leider aus Mitleid verschenkt hatte.Ja und irgendwie hat mich das Versmass so gepackt, dass die Auswirkungen bis heute beim Backen meiner Lebkuchennikoläuse spürbar waren. Ein Versvirus? Beim 2-minütigen Warten schrieb ich diese Zeilen warum auch immer.. Konnte nichts dafür. Da sehen Sie mal was Zeitung lesen mit einem macht. Nikoläuse in Zeiten von Corona.. Da liegen sie mitsamt den Mützen. Wie taten sie noch eben schwitzen in der Hitze dort im Ofen. Nein, nichts mit diesjährigem Schwofen. Geduldig warten sie in Schlangen. bis die Tüten sie umfangen. (A.M.) Schwups, da landen sie in Mündern und sie schmecken nicht nur Kindern. – Maria Christiani-Weber

 

Ob Alkohol oder Donald Trump, jeder tut hier seine Weisheit kund. Ach, hättet Ihr es doch gelassen, den Wilhelm Busch, den kann man so nicht fassen. Mit Leichtigkeit kommt er daher, Geschichten, die er schuf, macht Ihr nur schwer. – Bernhard Jung

 

Danke für die tolle Story über Wilhelm Busch. Ich werde mir gleich mein dickes Busch-Buch schnappen und ein bisschen darin lesen. Wirklich tolles Thema und klasse geschrieben. Ich hatte am Ende Gänsehaut. Solche Artikel findet man nur in der Zeit. Danke und weiter so. – Lena Stehr

 

Wie können Sie Wilhelm Busch als Vorbild bezeichnen? Seine Bildergeschichten sind zwar lustig, aber meistens auf Kosten der Mitmenschen. Und vor allem: haben Sie ganz übersehen, dass W.B. Antisemit war? „Schmulchen Meier….“. – Madlind Bein

 

Glückwunsch zu Ihrem hochwillkommenen Wilhelm-Busch-Heft ! Auf den therapeutischen Effekt humoristischer Bildsequenzen ist fast immer Verlass. Und so war es ein glänzener Einfall, zur aktuellen Tristesse einen originellen Kontrapunkt zu setzen. Wie viele andere erlag auch ich der Versuchung, dem Aufmunterungs- effekt der Bildergeschichten detektivisch nachzuspüren. – Bernd Wegener

 


 

 

Leserbriefe zu „Das Ost-West-Duell“ von Martin Machowecz und Henning Sußebach im ZEIT Magazin

 

Der Vergleich aus ihrer persönlichen Sicht ist ja informativ. Als Leser vergleicht man, was kenne ich von Meißen, was kenne ich von Bochum (wo mehrere Geschwister meines Schwiegervaters leben). Der wichtigste Laden in Bochum für meine Frau ist alfatex Stoffland. Ich habe über 10 Jahre in Niedersachsen gearbeitet und von Mo -Do gelebt. Ich kann bestätigen: Wessis sind auch Menschen.

Insofern finde ich den konkreten, persönlichen Bericht interessant, in dem natürlich die Vergleiche, wann gibt es gleiches Arbeitseinkommen, wann gibt es gleiche Rente, …. fehlen. Der mutige Einsatz von Herrn Sußebach war aus meiner Sicht nicht ganz so mutig, wie er ihn darstellt. Das Bildungswesen hat sich ja in den letzten 30 Jahren nicht gerade verbessert und ob die Englisch-Kenntnisse des jungen Burschen für Refugees welcome ausreichen, kann man bezweifeln, auch wenn in den Medien und in der Werbung die Anglizismen immer mehr zunehmen. – Klaus Rozinat

 

Ich habe mit sehr großem Interesse den Artikel im Zeit-Magazin gelesen, er hat mir sehr gut gefallen. Was ich allerdings vermisst habe, sind Zahlen. Wie wäre es mit einer Tabelle zu folgenden angesprochenen Themen gewesen? – Maria Liphard

 

Woran erkennt man einen Ossi? FC Bayern-Fan, fährt Westauto und schimpft auf die Bevormundung des Westens. – Ein Leser

 


 

 

Leserbrief zum Wochenmarkt „Geschenke mit Geschmack“ von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin

 

Ich schreibe ja jetzt nicht täglich Leserbriefe, schon gar nicht zu eigentlich nebensächlichen Themen. Diesen hier verfasse ich weil Frau Raether ja auch im Ressort Politik der Zeit tätig ist und „nicht nur“ Kochkollumnen schreibt. Und ich schreibe diesen Leserbrief weil ich Frau Raether kürzlich in einer Radiosendung auf OE1 gehört habe die Yotam Ottolenghi gewidmet war. In dieser Sendung hat sie sich als die moderne und logische Fortsetzung von Wolfram Siebeck im Zeit Magazin gesehen. Off Records: Ich hoffe inständig der Mann hat sich verbrennen lassen. Das erspart seinen sterblichen Überresten im Grab zu rotieren.

Zum eigentlichen Grund: Es gibt da ein Rezept namens „Gewürzpaste“ mit dazugehörigem Foto im Zeit Magazin vom 3.12.2020. Es besteht aus Salz – das in engerem Sinn nicht als Gewürz bezeichnet wird – und Gemüse bzw. dem Grünzeug von Gemüse (Petersilie). Kein Gewürz weit und breit also. Es enthält zu ca. 15-20 Gewichtsprozent Karotten. Die wunderbar avocadofarbene Masse auf dem dazugehörigen Foto hingegen enthält keinesfalls auch nur Spuren davon. Das Foto ist also ein „Fakefoto“. Das ist per se schon verwerflich für ein Medium, dass sich sonst hoch seriös und anständig gegen die Verbreitung von Fakenews stellt. Wenn es aber in der Verantwortung von jemandem geschieht der auch im Politik Ressort tätig ist halte ich das für wirklich Glaubwürdigkeit unterminierend. Zumindest bei jenen ihrer Leser die kochen können. – Univ. Prof. Dr. Thomas C. Wascher

 


 

 

Leserbrief zu „Über Zustimmung im Internet, streitbare Theologinnen und die Schwierigkeit, sich aufs Dauerjasagen umzustellen“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Nein, Sie müssen nicht alles akzeptieren. Hier ein keiner Trick: todesmutig klicken Sie nicht das „Akzeptieren“-Feld an, sondern das andere. Die endlosen Tabellen, die jetzt erscheinen, dürfen Sie getrost ignoriere. Ein fürsorglicher Gesetzgeber hat dafür gesorgt, daß diese nicht zu Ungunsten des Kunden voreingestellt sein dürfen. Jetzt sollte irgendwo ein „ausgewählte akzeptieren“-Feld (o.ä.) sein. Kick, fertig. Ok, ein Klick mehr. Aber dafür haben Sie den gierigen Datenkraken mal so richtig auf die Tentakel gehauen! P.S.: Eine persönliche Bitte. Bitte benutzen Sie den Namen einer großen Suchmaschine nicht als Verb! Nicht nur weil mich das aufregt. Es gibt keinen Grund, für diese Firma kostenlos Werbung zu machen. P.P.S.: Schon mal über einen Wechsel auf Linux/Ubuntu nachgedacht? Ja, man muß sich etwas umstellen. Aber so alt sind Sie ja auch wieder nicht… – Markus Kreuzheck

 


 

 

Leserbrief zu „Prüfers Töchter“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Zu Julis Fragen könnte, bzw. den weiterführenden antworten, kann ich folgendes sagen: Pinguine konnten nicht fliegen, bevor sie pinguine waren. Als sie fliegen konnten, hatten sie andere namen. Sie können jetzt nicht fliegen, weil es so wichtig ist, dass sie auf dem Ei sitzen bleiben. Das kleine Pinguin Küken im ei würde sonst erfrieren. Fliegen können, bedeutet, mal schnell hierhin und dahin. Wirklich schlecht fürs Küken.

Giraffen nennen sich selbst nach ihren Lieblingsbäumen. Sprich, welches Laub sie am liebsten fressen. Damit können sie untereinander frühzeitig klären, wer wo frisst. Giraffen sind friedliebend, tauschen sich gerne aus und haben trotzdem viel hunger. leider kennen wir die Bezeichnungen der Bäume nicht. Afrikanische Menschen, die viele Stammessprachen beherrschen könnten vielleicht helfen. Die menschen-frage, also wer uns benannt hat, ist die schwierigste. Ich würde mal aufs johannes-evangelium tippen: “ Im Urbeginne war das Wort und das Wort war bei Gott…“. Auf alle fälle sind Engel als Wortgeber wichtig. Sie wünschen sich einen Erfahrungsaustausch, wie es so ist, mit einem physischen Körper, also Anfassen können, berührt werden oder Schmerz empfinden und Sonnenwärme spüren. Für menschen ist das selbstverständlich und deshalb kommt der Name „Mensch“ aus den geistigen Welten. – Grüße an Juli – Susanne Fuhrmann