Lesezeichen
 

10. Dezember 2020 – Ausgabe 52

Leserbriefe zu „Hupen hilft hier nicht mehr” von Petra Pinzler und Bernd Ulrich 

 

Vielen Dank für diesen Artikel! Insbesondere gefallen hat mir die philosophische Einordnung – ich hoffe, das drücke ich nicht verkehrt aus – im Sinne unserer vorherrschenden Welt- und Menschenerzählung, die als Trost oder Hilfestellung für das „Doppel-Problem – dass das Leben endlich ist und von sich aus keinen Sinn hat“ dient. Punktgenau! Eine kleine Ergänzung: Wir sind nicht nur durch Auswirkungen der durch unsere Lebensweise entstandenen Katastrophen um uns herum gefährdet (Klima, Artensterben, Pandemie). Immer mehr Menschen brechen buchstäblich an der eigenen Leistungserwartung zusammen und stehen nicht mehr auf. Es werden neue Krankheitsbegriffe dafür erfunden wie chronisches Fatiguesyndrom oder auch myalgische Enzephalomyelitis genannt und jetzt Long Covid oder Post Covid  – und keiner weiß, was da eigentlich passiert.

Erkältungen als „Kipp-Punkt“ zur finalen Erschöpfung. Es dämmert mehr und mehr die Erkenntnis, dass wir uns unserer eigenen Erzählung opfern: Dem Steigerungswahn, Wachstum genannt. Schon Kinder werden psychisch krank und finden sich in Psychiatrien wieder, weil sie so hohe Erwartungen an sich stellen, dass sie z. B. nach 2 Stunden Spiel mit Freunden ein schlechtes Gewissen haben, die Zeit nicht besser genutzt zu haben. Einige Menschen sterben, nachdem sie 72 Stunden ohne Pause gearbeitet haben. Insofern brauchen wir dringend eine neue Erzählung und ich bin auch da bei Ihnen: Nutzen wir unsere wunderbaren Möglichkeiten um füreinander zu sorgen und das kurze Leben miteinander und in gegenseitiger, weltweiter Solidarität nach Kräften zu genießen, soweit es nur möglich ist. Die Mittel dafür sind reichlich vorhanden! – Sibylle Riffel 

 

Für „Optimisten“ wie den Harvard-Professor Steven Pinker, den Autor des BuchenEnlightenment now“ oder auf Deutsch „Aufklärung jetzt“ gilt der Schlüsselsatz: „Alle sind Probleme lösbar, wenn man über das entsprechende Wissen verfügt“. Diesen Satz können Sie schwerlich widerlegen. Daran erkennen Sie zunächst, dass er mit Wissenschaft nichts zu tun hat. Der Satz ist vielmehr ein klassischer unwiderlegbarer Glaubenssatz. Wie fast allen Glaubenssätzen, so wohnt auch diesem ein Versprechen inne – das Versprechen der Aufklärung, welches ein irdisches und grenzenloses vernunftbasiertes Paradies in Aussicht stellt. Folgt man Herrn Musk, dann ist „irdisch“ nicht einmal mehr an die Erde gebunden.

Verzicht ist dabei nicht vorgesehen. Das Wort an sich ist – im modernen Sinne – des Teufels. Denn Verzicht auf irgendetwas heißt Verzicht auf´s versprochene Wissens- und Technik-Paradies. „Verzicht“ ist tabu. Nur wenn wir es schaffen, das Paradies noch weiter nach vorne zu verlegen, nämlich in´s Hier und Jetzt, haben wir vielleicht eine Chance, es wirklich zu erleben. Dann wäre es nicht so schlimm, auf einiges zu verzichten, das weder wir noch unsere Kinder ansonsten jemals gehabt hätten. Wir schmunzeln heute meist über Menschen, die ihr Wirken auch in materiellen Dingen ganz auf ihr nachtodliches Leben ausgerichtet hatten. Doch aktuell richten wir unser Leben auf ein mindestens genauso unrealistisches Versprechen hin aus. Wollen wir hoffen, dass es später viele Menschen geben wird, die darüber ebenfalls schmunzeln können. – Dr. Christian Voll 

 

Ich muss sagen, dass der Artikel von Ihnen mir grundsätzlich aus der Seele sprach. Und zwar in mehrfacher Hinsicht: Erstens bin ich begeistert wegen der endlich notwendigen Klarstellung, dass das 1,5 Grad-Ziel offensichtlich schon in die Katastrophe führt und sowieso angesichts der zögerlichen Politik nicht mehr erreicht werden kann. Das habe ich zum ersten Mal so gelesen. Die Politiker tun durch die Bank so, das betrifft leider auch die Grünen – die jetzt machtsuchend eine mehrheitsfähige Politik verfolgen – , dass nichts wichtiger ist, als das Pariser Abkommen endlich durchzusetzen, als könnte damit der Planet gerettet werden. Dabei geht es hier auch immer wieder nur um die Akzeptanz des Ziels, was relativ einfach ist, aber nicht um die konkreten Maßnahmen. (Insoweit beruhigt auch keinesfalls die gerade bekannt gewordene Einigung der EU auf das Ziel der CO2- Minderung bis 2030 um 55%.) 

Zweitens fand ich es ungemein wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir mit einigen Umstellungen der fossilbasierten Wirtschaft auf eine Wirtschaft auf Basis erneuerbarer Energien bzw. mit neuen technologisch interessanten Maßnahmen nicht wirklich etwas erreichen. Daran wollen viele glauben, es dient uns als Beruhigungsmittel, wie Sie auch betonen. Den Knackpunkt sehe ich wie Sie im Mensch-Natur-Verhältnis. Aber gerade dazu braucht es unbedingt noch mehr Diskussion. Dieses grundsätzliche Problem müssen wir aufarbeiten. Warum ist genau das der Schlüssel? Und dann: Warum gelang es nur einigen indigenen Völkern im Einklang mit der Natur zu leben?

In der Bibel steht der große arge Satz: Macht euch die Erde untertan, ein Satz, der der Natur auf jeden Fall keine Gleichberechtigung zuweist. Welche Rolle hat das gespielt? Oder führt die Arbeitsteilung und der Wunsch nach einem besseren Leben automatisch zu Konkurrenz und Naturmissachtung? Lässt unsere Art des Wirtschaftens ein anderes Verhältnis zur Natur überhaupt zu? Wollen wir nicht nur anders, sondern auch, was sinnvoll wäre, weniger konsumieren? Wer fällt daraufhin wegen wegfallenden Einkommens in die Armut? Das Problem wird aktuell ja schmerzhaft deutlich. Sollten fehlende Antworten dazu führen, dass wir in der Diskussion gar nicht so weit gehen? Ich denke nicht. Also wo sind die Denker, Philosophen, Wissenschaftler, die hierzu forschen? Bitte vorstellen, bitte diskutieren! Vielen Dank an Sie beide! – Christine Lange-Krüger. 

 

Ich möchte Ihnen danken für Ihren jüngsten Beitrag. Ich finde es geradezu erleichternd, wenn jemand wie Sie einmal die Dinge beim Namen nennt, und die grundlegende umfassende Krise im Mensch-Natur-Verhältnis anspricht, die all den globalen verzahnten Mehrfachkrisen letztlich zugrunde liegt. Vielen Dank für diesen außergewöhnlich anregenden, zum gründlichen Nachdenken anregenden Text, der aus der Flut an Detailinformationen heraussticht. Ich verbinde den Dank mit der Anregung, genau zu diesem grundlegenden Thema ein Interview mit jemand zu führen, der sich als Philosoph an der Universität Lausanne seit Jahrzehnten mit diesen Themen intensiv beschäftigt: Prof. Em. Dominique Bourg. Die Bücher sind bisher leider nur auf Französisch erschienen und er ist, soweit ich das sehen kann, im deutschsprachigen Raum wenig bekannt. Ich selbst kann nicht Französisch und habe deshalb auch egoistische Gründe für den Vorschlag – ich würde sein Denken über diese Themen gerne besser kennen. Ich bin durch den sehr interessanten ARTE-Film „Die Erdzerstörer“ auf ihn gestoßen. – Ernst Fürlinger 

 

Zum wiederholten Mal bedauere ich in der Print-Ausgabe den krassen Gegensatz zwischen engagierten Klima- und Entwicklungsartikel vor allem von Frau Pinzler einerseits, und der massiven Autoreklame andererseits. Mir ist schon klar, dass sich ein Printmedium auch durch Anzeigen finanziert, aber könnte man z.B. zur protzigen ganzseitigen Mercedes S-Klasssen Werbung nicht zumindest auch die Verbrauchsdaten und (offiziellen) CO2-Werte veröffentlichen, bzw. ist so eine Offenlegung nicht ohnehin gesetzlich vorgeschrieben? – Dr. Martin Kaspar 

 

In Ihrer letzten Ausgabe lassen Sie einen Volvo untergehen und nun steht auf einer Seite ein halber Mercedes in schwarz. (Eine ganzseitige Werbung für ein halbes Auto!) Und dazwischen und drumherum ranken Sie Ihre journalistischen Sinnsuchgirlanden. PS.: Für welchen Stuss steht eigentlich das S dieser Sonderklasse? – Harald Bost 

 

Da gewähren Sie Frau Pinzler und Herrn Ulrich eine ganze Seite, in der sie rumjammern dürfen, ohne auf den wirklichen Punkt zu kommen. Sie schreiben: „Etwa, weil wilde Tiere und Pflanzen Flächen brauchen, die dann für den Verkehr oder die Nutztierhaltung nicht mehr zur Verfügung stehen.“ Unsinn: Sie stehen vorrangig uns – nämlich der exponentiell wachsenden Bevölkerung – nicht mehr zur Verfügung. Die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung der Krisen (Klima, Ressourcenverknappung) wäre nämlich ein Stoppen des Bevölkerungswachstums. Da gäbe es viele Möglichkeiten, die natürlich insbesondere von den Kirchen („wachset und mehret euch“) bekämpft würden.

Soll ich mal einige aufzählen: Kindergeld nur für max. zwei Kinder; finanzielle Hilfen koppeln mit (freiwilliger) Sterilisation am besten der Männer; Entwicklungshilfe an entsprechende Maßnahmen binden. Das Problem ist, dass sich weder Politiker noch Journalisten trauen, dieses Problem anzusprechen. Aber es ist doch offensichtlich, dass noch viele Bäume gefällt werden, die Meere leergefischt und die Nutztierhaltung explodieren wird, um demnächst fast 10 Milliarden Menschen angemessen zu versorgen. Machen wir also ruhig weiter so. – Michael Gschaider 

 

Dieser Artikel erinnert mich wieder einmal, warum DIE ZEIT seit mehr als 40 Jahren meine Begleiterin ist. Ja, die Klimakrise ist eine Menschheitskrise, den Planeten schert es nicht. Und ja, die Menschen müssten ihre Lebensweise dematerialisieren. Aber wenn selbst die Malediven vier neue Flughäfen eröffnen, wo soll so viel kollektive Vernunft herkommen, um das Mensch-Natur-Verhältnis für den Menschen zukunftsfest zu machen? Auf ausreichend schnellen und ressourcensparenden technologischen Fortschritt zu hoffen, scheint mir angesichts der Dynamik und dem Grad der Herausforderung ein bisschen gewagt zu sein.

So viel traue ich unserer Spezies und ihren Fähigkeiten denn doch nicht zu. Und wenn das Hauen und Stechen im klimainduzierten Überlebenskampf demnächst erst richtig losgeht – wer möchte da eigentlich dabei sein? Vielleicht ist diese Erde nicht für 7, 8 oder gar 10 Milliarden von uns gemacht. Vielleicht scheitern wir einfach gerade an uns selbst. Wenn man nur einen Moment lang ehrlich zu sich selbst ist, wer will schon wirklich seine Ansprüche in einem erforderlichen Ausmaß in kurzer Zeit dauerhaft auf ein erträgliches Maß senken – als erster, ohne spürbare Gegenleistung, im Wettbewerb? Die Perspektive ist düster – dagegen hilft letztendlich nicht mal die Lektüre der ZEIT. Leider!“ – Rainer Friedrich Schütz 

 

Welche Lesensfreude bei so viel sprühendem Intellekt, Biss und Wahrheit, die ich in den letzten Monaten leider oft vermisst habe. Der Artikel hat mein Abo gerettet. Bitte in Zukunft wieder mehr davon. – Christiane Rennert

 

weil wir schon beim absaufen sind! Die Darstellung der drei korrespondierenden Krisen: Klima, Artensterben und Pandemie, die nicht sequentiell sondern parallel behandelt werden müssen, ist dem Autorenduo nachhaltig  – hoffentlich – gelungen. Die Corona-Seuchenbekämpfung zeigt erneut das ambivalente Verhalten der menschlichen Gesellschaft: schier unglaubliche Anstrengungen in der Bekämpfung der ausgelösten Krankheiten einerseits und stupide Ignoranz bei der Umsetzung nachhaltig wirkender Maßnahmen. Nur, Corona ist ein Klacks! Ernst, ernster, desaströs wird’s erst mit unkontrollierbarem Temperaturanstieg, dem durch keine technische, menschengemachte (Impfung) Errungenschaft zu Leibe gerückt werden kann. Bewusstseinsänderung führt zu erholendem umweltkompatiblen Verhalten. Die Zeit dafür ist …? …nicht mit sinnlosem Hupen zu nutzen, sondern mit Handeln – siehe Corona! – Wolfgang Sauer 

 

Ein wunderwahrer Bericht. Unsere uralten Gene, der Arterhaltung und Dominanz bestimmen nach wie vor das Verhalten des Menschen. Selbstbeschränkungen sind da nicht vorgesehen und unser Verstand ist diesem Urverhalten offensichtlich unterlegen.  Er hat uns dazu gebracht, eine feindlose Welt zu schaffen, ähnlich den Dinosauriern. Nur den ins Verderben führenden Meteoriten, den bauen wir gerade selber. – Dr. Bernhard Jung 

 

Vielen Dank für diesen Artikel! Ihr sprecht mir aus der Seele. Solange wir alle meinen, dass immer mehr sein muß und es nur um „me first“ geht, wird sich leider nichts ändern. Erst wenn wir lernen, uns grundlegend zu verändern, die Erde als unser wichtigstes Gut und Grundlage unserer Existenz zu achten, dann kann sich vielleicht noch etwas ändern. Aber wir wollen nur immer mehr, mehr Fleisch mehr Bequemlichkeit, mehr Wohlstand u.u.u., ganz egal was für einen Raubbau wir betreiben, ganz egal, wie die Tiere in der Massentierhaltung leiden, ganz egal, dass wir die Lebensgrundlage der Wildtiere und der Indigenen durch Waldrodung zerstören und somit unser aller Leben gefährden. Inzwischen müßten wir doch wirklich verstanden haben, dass alles miteinander verbunden und voneinander abhängig ist?!! – Cornelia Berger 

 

Die Analyse ist sicher in allen Punkten richtig und bringt eine erschreckende neue Sicht auf die Zahlenspielereien in der politischen Klasse und bei den internationalen Beschlüssen. Der Punkt Ressourcen-Vergeudung wird nur kurz als negative Auswirkung der Verkehrswege auf Fauna und Flora angeführt. Die Diskussion sollte auch darauf gelenkt werden, dass der Massenkonsum (SUVs und billiges Grillfleisch für alle) als Verschleierung der extremen Einkommensunterschiede und die damit verbundene – zumindest temporäre und regional begrenzte – Befriedung gesellschaftlicher Konflikte nicht ohne Risiko reduziert werden kann. – Uwe Apel 

 

Herzlichen Dank für Ihren Artikel, er ist das Beste was ich seit langem zum Thema lesen durfte. Die leider weiterhin verbreitete schlicht falsche Annahme, grünes Wachstum sei – sogar auf globaler Ebene – möglich, lässt alle vermeintlichen klimapolitischen „Anstrengungen“ ins Leere laufen. Nur mit einer Abkehr vom Mantra des ewigen Mehr, weg vom Kapitalismus, ist ein Ausweg aus dieser Sackgasse menschlicher Entwicklung überhaupt möglich. Auf eine Errettung durch bis heute nicht verfügbare Technologien zu hoffen ist schamlose quasireligiöse Entmündigung. Wir steuern aktuell auf mehrere Grad Erwärmung zu, nach aktuellem Stand der Wissenschaft überschreiten wir aber ab einer Erwärmung von etwa zwei bis drei Grad genügend weitere klimatische Kipppunkte für ein „Game Over“ der menschlichen Zivilisation im globalen Maßstab. Zynisch formuliert ist das Problem der Menschheit nicht, dass sie ausstirbt, sondern dass es nicht schnell genug geschieht um die Biosphäre dabei halbwegs intakt zu lassen. Unsere Kinder und alle nachfolgenden Generationen tun mir unendlich leid. – Stefan Melbaum 

 

Die von Ihnen ausgemachte geistige ‚Verdrängung‘ einer drohenden Klimakatastrophe ist sicher folgerichtig: Längst hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die seit Jahren proklamierten Ziele zur CO2- Reduzierung in einer Größenordnung von 30 – 50% an Selbstbetrug nicht zu überbieten sind da sie einem harten Lock Down der Wirtschaftsnationen gleichkämen. Keine Nation wird sich aber selbst abschaffen und keine Regierung der Welt wird sich dazu durchringen, der Bevölkerung einen drastischen Verzicht auf Wohlstand und Fortschritt zuzumuten. Die Klimakonferenzen geraten somit wiederholt zur Farce: Die Akteure gefallen sich in einem Länder- Gekungel zur Festlegung einer maximal zulässigen Temperaturerhöhung, gerade so, als sei die Erdtemperatur wie mit einem Heizungsthermostaten für die Wohnraumheizung beherrschbar (—> ‚Verdrängung‘).

Klimaveränderungen existieren bereits seit Bestehen der Erde und die jetzige hat bereits Fahrt aufgenommen. Auch wenn der gestiegene CO2- Anteil in der Atmosphäre zu einem bestimmten Anteil der Industrialisierung, also dem Menschen, zuzuschreiben ist, wird kein Land der Welt in der Lage sein, eine Kehrtwende nachhaltig herbeizuführen, schon gar nicht durch die Nutzung alternativer Energien oder höchst umweltschädlicher Batterieautos (—> ‚Verdrängung’ und Beruhigung durch pseudo- fortschrittliche Alternativen). Windkraft und Photovoltaik sind bestenfalls eine Ergänzung zur Energieerzeugung, keinesfalls sind sie aber in der Lage, den weiterhin wachsenden globalen Energiehunger zu stillen.

Einige Länder, darunter auch China, haben bereits mit der Weiterentwicklung und dem Bau neuer Kernkraftwerke begonnen. Nur so kann der enorme zukünftige Energiebedarf gedeckt werden, und das mit absoluter CO2- Neutralität. P.S: Leider wird im Beitrag die wahre Ursache des Missbrauchs der Erdatmosphäre als Müllhalde und der Plünderung unseres Planeten mit keinem Wort erwähnt, nämlich der Bevölkerungsexplosion, einem Anstieg der Population von 250 Millionen auf heute 7,8 Milliarden Menschen innerhalb von 2.000 Jahren!  Ich unterstelle hierbei keine ‚Verdrängung‘ aber wäre das nicht ein Thema für DIE ZEIT ?? – Dipl. Ing. Michael Deil 

 

Der Artikel hat mir sehr zugesagt. Hart aber wahr. Leider musste aber die Zeitung wohl von einer Autofirma mitfinanziert werden, welche in dem Wirtschaftsteil eine ganzzeitige Werbung schalten dürfte. Es wird Zeit für die Zeit finanziell unabhängig von Zukunftszerstörern zu werden. – Louise Luttikholt 

 

Petra Pinzler und Bernd Ulrich haben recht: «Die Klimakrise ….ist in Wahrheit eine Menschheitskrise.» Aber wer ist schuld? In meinem Buch «Die Technik reicht nicht» diskutieren die griechischen Götter über die aktuelle Situation. Die olympische Runde wurde dabei erweitert durch die Göttin EVO, die für Natur und Evolution spricht. Etwa so: «Die Menschheit hat die Schranken, welche die ‘Natur’ setzte, überschritten, wie ein neugieriges Kind den Zaun überklettert, der es vor einem steilen Abhang schützen soll. Während ein Kind, durch angeborene Furcht vor der Tiefe zurückschreckt, schützt die Menschheit kein Instinkt. Sie muss sich selbst das Gruseln vor dem Abgrund lehren.» In der weiteren Diskussion geht’s dann um Methoden: Zuckerbrot oder Peitsche? EVO: «Die Peitsche wird die Realität liefern. Die Lage wird so trist werden, dass sich alle nach Schranken sehnen. So wie der Schiffbrüchige den dreckigsten rettenden Kahn akzeptiert.»

Prometheus: «Aber was dann? Wir hätten erst recht ein Problem. Ein Teil der Menschen hat nicht genug zum Leben. Die andern werden mörderisch um Restbestände kämpfen.» Justitia: «Die Chancen für die Menschheit würden grösser, wenn wir uns auf diese Situation vorbereiteten. Wer nicht schwimmen kann und ins tiefe Wasser geworfen wird, überlebt eher, wenn er vorher Trockenschwimmübungen gemacht hat.» Prometheus: «Eine Trockenübung wäre, dass wir uns fragen: Was wäre, wenn die Erde bedeutend kleiner wäre, halb so groß oder zehnmal kleiner?» Leider gibts fürs zukünftige sichere Überleben der Menschheit kaum Trockenschwimmübungen. Es ist schon erstaunlich: Um beim Auto zu bleiben, etwa bei einer Tunnelfahrt gibt’s mehrfache Sicherheit: Tunnelbeleuchtung, Lampen vorne, Lampen hinten, Reflektoren am Auto und den Straßenrändern. Reicht das nicht gibts Knautschzonen.

Im Falle der Menschheit gibts nichts Ähnliches. Eine Vorstellung hat sich als nicht ausreichend erwiesen: Nachdem in den Industrienationen die Bevölkerung nicht mehr wächst, sondern sogar zurückgeht (zum Beispiel: Südkorea hat eine Geburtenrate unter 1), konnte man davon ausgehen, dass sich dieser Trend dankt weltweiter Industrialisierung und Wohlstand weltweit durchsetzt, mit der Folge, dass die Belastung der Natur entsprechend reduziert wird. Entsprechende Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. Etwa, auch in reichen Ölförderländern gingen die Geburtenraten nicht ausreichend zurück. Auch Bildungs-Offensiven reichen nicht, wenn Arbeitsplätze fehlen. Vordringlich ist demnach auch das breitere Thematisieren von möglichen Lösungen insbesondere von Zielkonflikten. – Dr. Gernot Gwehenberger 

 

Der ansonsten lesenswerte Artikel springt wieder einmal zu kurz! Selbst wenn sich das (lebensnotwendige!) CO2 durch Exorzismus hinreichend „austreiben“ ließe, gäbe es weiter eine natürliche Wiedererwärmung seit 1850 nach Ende der „kleinen Zwischeneiszeit“ und dank der munter in Richtung 11 Mrd. weiterwachsenden Menschheit noch zahlreiche Mechanismen, welche dem Ökosystem auf dem endlichen Planeten – und damit der Menschheit –Schaden zufügen könnte. Natürliche Effekte und Stoppen des Bevölkerungswachstums sind aber tabu: Letzteres könnte viele Religionsfürsten irritieren. 

Schade ist auch: Im ansonsten guten Artikel fehlen zwei Punkte. Lebten 1815 rund 1 Mrd. Menschen, so bevölkern heute 7,8 Mrd. und bald auch über 10 Mrd. Menschen den endlichen Planeten mit allen Ansprüchen auf Nahrung, Wasser und Wohnen. Während die Verzehnfachung einer Art in knapp 275 Jahren das Ökosystem der Erde ruinieren kann, taucht das Wort „Bevölkerungswachstum“ nirgends auf. Von etwa 1370 – 1850 gab es „eine kleine Zwischeneiszeit“ (mit einigen besonders kalten Phasen). Diese im Rhythmus der letzten Jahrtausende „normale Periode“ endete 1850 mit Be­ginn einer natürlichen erneuten Warmzeit (wie schon vorher bis etwa 1250). Von natürlichen Klimaschwankungen seit vielen hunderten Jahren kein Wort! Dann wären die 6 Treibhausgase (nicht nur CO2) nur ein wichtiger Faktor unter mehreren! Viel Erfolg beim Dazulernen! – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele

 

Die Autoren dieses Beitrages haben kenntnisreich zusammengefasst, was mindestens seit 1970 bis einschließlich heute (10. 12. 2020) in Zirkeln der Umweltbesorgten unserer Welt zur Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschheit durch den Menschen besprochen wurde und wird. Seit mindestens fünfzig Jahren ist der Satz dokumentiert: „Wir sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen!“ Die Erkenntnis, dass die besinnungslose Zerstörung unserer Lebensgrundlagen in der „Psyche“ des Menschen angelegt ist, wird seit biblischen Zeiten behauptet. Unabhängig davon, ob dies wahr ist, könnte das vernunftbegabte Wesen Mensch der Zerstörung seiner Welt Einhalt gebieten durch verbindliche Gesetze, die die Ausbeutung und Ruinierung unseres Planeten, die eine ALMENDE (eine begrenzte Ressource, auf der alle die gleichen Rechte besitzen und die niemals übernutzt werden darf) ist, verhindern. 

Einzig die wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnis, dass es für den Fortbestand unserer Art einen dramatischen Unterschied ausmacht, ob das Ziel noch 1,5-Grad oder schon 2-Grad heißt, kann in der aktuellen Klimadiskussion nicht oft genug herausgeschrien werden. Dann aber bitte mit der konkreten Nennung einer wirksamen Medizin, die das Fieber unserer Welt senkt. Dazu aber wird geschwiegen nicht aus Unkenntnis, sondern weil dies für das eigene Leben sehr unangenehme Konsequenzen haben könnte. Die Fridays – for – Future – Jugendlichen erwarten von den Autoren dieses Artikels mehr als die Zusammenfassung dessen, was sie schon wissen oder befürchten müssen.

Die junge Generation und auch ich vermissen von Frau Pinzler und Herrn Ulrich, klare Forderungen an Wirtschaftsbosse und einflussreiche Politiker, z.B. 1.Kein Weiterbau von Nordstream, 2.Schließung aller Braunkohlegruben bis 2025, 3.CO2-neutrales Energiekonzept für 2030, 5.Nachdenken über eine Verlängerung der Restlaufzeiten der AKW, 5…. Haben Sie doch als einflussreiche Journalisten den Mut, sich konkreter zu Wort zu melden. Anerkennen Sie endlich die Tatsache, dass für acht und bald zehn Milliarden Menschen auf unserer Erde ein hinreichender Wohlstand (Wohnung, Nahrung, Kleidung, Erwerbsarbeit) nicht mehr zu erreichen sein wird. Von einer stetig wachsenden Erdbevölkerung eine notwendige „radikale Dematerialisierung“ zu erwarten, ist schlicht unmöglich. – Wolf Lübcke 

 

Besser kann man die Krise der Menschheit nicht beschreiben. Der Zeitpunkt, an dem nicht der Mensch sondern die Natur bestimmt, was wir noch tun können, kommt näher und näher. Man könnte auch sagen, die Natur schlägt zurück. Und dann die Frage, was bedeutet dieser Krisenzustand der Jahr für Jahr größer werden wird für das Zusammenleben der Menschen auf diesem Planeten? Mir ist nicht wohl bei diesem Gedanken. Danke für diesen Artikel an Petra Pinzler und an Bernd Ulrich. – Winfried Hartwig

 

Mit großer Aufmerksamkeit habe ich Ihren Betrag gelesen, dem ich voll zustimme. Darf man Umweltzerstörung und Corona in einen Topf werfen? Der Artikel führt uns mal wieder vor Augen, wie sehr wir handlungsunfähig sind angesichts direkt nicht greifbarer Bedrohungen wie Klimawandel und Umweltzerstörung. Dabei liegen die Fakten seit Jahren auf dem Tisch. Alle kennen sie, die meisten haben sie verstanden – und die trotzdem handeln die wenigsten. Ob Gesellschaft, Politik oder Wirtschaft, alle hoffen, dass es mit einem „Weiter-so“ schon gut gehen wird. Dass die Katastrophe schon da ist, nur eben noch nicht bei uns persönlich im sicheren Europa, wird verdrängt.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Bei Corona erliegen wir im Prinzip genau dem gleichen Mechanismus, es wird verdrängt, man hofft, dass es schon gut geht und mich nicht persönlich trifft. Aber doch ist etwas anders. Es wird gehandelt, umgesteuert, eingeschränkt, diskutiert, geurteilt, informiert, aber auch wie beim Klima missachtet, ignoriert, geleugnet oder gelogen. Und die Maßnahmen greifen, mal besser mal schlechter. Dies ist das erste Mal in der Neuzeit, dass mit bislang unglaublicher Energie, Handlungs- und Veränderungsbereitschaft über nun bald ein Jahr eine existenzielle Krise bekämpft wird. Aber Corona ist nicht existenzbedrohend für Europa, Deutschland und seine Gesellschaft.

Warum gelingt das also nicht mit der Klima- und Umweltpandemie? Vielleicht, weil es – in einem zeitlich ausgedehnten Maßstab über 20-30 Jahre – ähnlich deutliche Maßnahmen benötigen würde? Sind wir bereit, unsere mobilen Freiheiten einzuschränken, den Konsum zu reduzieren und uns auf das „Wesentliche“ zu konzentrieren? Dieses Weihnachten handeln wir in der Pandemie bereits so, warum diskutieren wir also nicht in diesem Lockdown, ob wir das Ganze nach Weihnachten nicht einfach fortsetzen, um dann die Umwelt zu retten? Hier stehen noch viel mehr Leben auf dem Spiel. – Michael Hahn 

 

In dem o. g. Artikel formulieren die Verfasser sehr zutreffend, dass die Klimakrise in Wahrheit eine Menschheitskrise ist. Was bedeutet, dass nicht das Klima in der Krise ist, sondern die Spezie „Mensch“. Vielleicht sollten wir alle (voran die Medien und die Politik) ab sofort den Begriff „Menschheitskrise“ anstelle von Klimakrise verwenden. Eine regelmäßige Verwendung dieser Bezeichnung würde wahrscheinlich im Bewußtsein und hoffentlich dann auch im Handeln der Menschen bzw. Politiker*innen wesentlich mehr bewirken als bisher. – Michael Weber

 


 

 

Leserbriefe zu „Zwei gegen das Recht” von Matthias Krupa 

 

Die EU darf sich gerade jetzt unten den schwierigen Bedingungen einer ökologischen und nachhaltigen Transformation rechtsstaatlich nicht erpressen lassen. Möglicherweise ist es sinnvoll, Polen und Rumänien ihren eigenen Weg gehen zu lassen. Dann sollte über eine Union der zwei Geschwindigkeiten wieder nachgedacht werden. – Walter Moritz 

 

Die Medien halten auch an der unkontrollierten Einwanderung fest. Die Globalisierung erscheint fast wie ein Naturgesetz, sie kommt über uns wie eine Großwetterlage. Die Schaffung eines Großeuropa, dass alle nationalen Differenzen zerstört, ist dabei nur eine Vorstufe dieser Entwicklung. Die Bürger, die sich auch der Politik widmen wissen was ihnen blüht. In Wirklichkeit stecken da starke Interessengruppen dahinter, ohne dass irgendwo in Europa in demokratischen Prozessen darüber abgestimmt worden wäre. Man will den Menschen weismachen: Die Entwicklung passiert, sie ist im Grunde vorpolitisch, sie steht außerhalb unserer Macht. Sachgesetze muß man hinnehmen, man kann darüber nicht entscheiden. So wird das sinngemäß von der Politik gehandhabt.
Es ist erstaunlich, daß sich nur zwei Länder darüber aufregen. Der Einzug von der Union war sehr klug ausgehandelt. Dafür gibt es jede Menge Bares. Wenn das stimmt, was geschrieben wird; Frau von der Leyen denkt laut darüber nach, den Beiden die Kohle zu entziehen. Dann war es das Ende einer Union. – G.K.  

 

Ein Kernproblem sehe ich in unterschiedlichen Interpretationen des Begriffes „liberal“. Ich kann mir vorstellen, dass der Autor und Herr Orban damit verschiedene Inhalte adressieren. Offiziell versteht man unter „liberal“ einen juristischen Begriff. Gleiches Recht für alle. Dieses Verständnis macht das Wort für aufgeklärte Menschen unangreifbar. Wenn man ehrlich ist, so steckt aber tatsächlich auch oft ein ideologisch geprägter Begriff dahinter. Für Konservative Geister ist das juristische Verständnis oft genug nur der Schutzschild, hinter dem ein gleichnamiger ideologischer Begriff verborgen und vorwärts gebracht werden soll. An der „Ehe für alle“, die Herr Orban in´s Feld führt, lässt sich dies gut darstellen.

Gleichgeschlechtliche Paare haben im juristisch-liberalen Sinne natürlich das gleiche Recht, sich durch einen Vertrag aneinander zu binden, Verantwortung füreinander zu übernehmen und dafür eine Anerkennung und Förderung des Staates zu bekommen. Diese juristsche Erwägung kommt ohne Emotionen aus. Doch damit waren die Interessensverbände nicht zufrieden. Sie wollten ein staatlich geschütztes Nutzungsrecht für die Worte „Ehe“ und „Heirat“. Die gesetzlich verordnete Erweiterung des Begriffes der „Ehe“ wäre für den juristischen Zweck entbehrlich gewesen. Die Begrifflichkeit der „Ehe für alle“ zielte vornehmlich auf emotionale Dimensionen. Diese Begriffserweiterung wurde für eine Art Gleichschaltung genutzt. Der Duden musste das Wort neu definieren.

Wir sollten nicht nur anerkennen, das gleichgeschlechtliche Paare gleiche Rechte haben wie gegengeschlechtliche Paare. Wir sollen auch fühlen, dass es keinen relevanten Unterschied gibt zwischen gleich- und gegengeschlechtlichen Paaren. Konservative Geister können das so nicht fühlen. Konservative Geister können nicht darüber hinwegfühlen, dass Gegengeschlechtlichkeit eine notwendige Bedingung für Kinder und damit für die Zukunft der Menschen ist. Konservative Geister verbinden Gegengeschlechtlichkeit mit gemeinsamen leiblichen Kindern, mit dem Ideal der fortlebenden Liebe. Für konservative Geister hat sich das Wort Ehe seinen Glanz über Jahrtausende „verdient“ und wurde nun „gekapert“. Dieses Fühlen wird ihnen durch den in ihrer Sichtweise „ideologisch-liberalen“ Staat aktiv erschwert bis verwehrt.

Selbst die Bollwerke derer, die in Gegengeschlechtlichen Beziehungen, in gemeinsamen leiblichen Kindern noch etwas besonderes sehen, die Kirchen, werden zunehmend bedrängt, ihre Sakramente der bürgerlichen Rechtsprechung anzupassen. Für konservative Geister wurde der Begriff und der Wert der „Ehe“ in seiner kulturhistorischen Dimension quasi aufgelöst. Die Erweiterung des Begriffes auf mehr als zwei Menschen – die wirkliche „Ehe für alle“! – wäre für viele konservative Menschen kein allzu großes Problem mehr, da das Wort seine Bedeutung ohnehin schon eingebüßt hat. Viele „fortschrittliche“ Menschen lächeln über diese vermeintlich unnötig tiefen Wunden und glauben, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie heilen. Sie verlassen sich auf Umfragewerte und Rückmeldungen aus ihrer eigenen Blase.

Doch Polen und Ungarn sind nur ein Teil einer politischen Reaktion, die für manch einen nicht sonderlich überraschend ist. Vielleicht sind die Menschen in Polen und Ungarn, die ihre Regierungen an die Macht gewählt haben, nicht nur Verführte. Vielleicht geht es diesen Menschen auch um Werte. Dabei spielen juristische Inhalte vielleicht eine nachrangige Rolle gegenüber emotionalen Inhalten. Vielleicht wollen viele der konservativen Wähler einfach nur ihren Begriff von „Normalität“ behalten dürfen. Vielleicht wollen viele dieser Wähler einfach nur wissen, was gemeint ist, wenn das Wort „Ehe“ ausgesprochen wird. Vielleicht wollen diese Menschen auch abseits der Ehe weiterhin von Männern und Frauen reden dürfen, ohne sich der missachtenden Diskriminierung der übrigen zahllosen Geschlechter schuldig fühlen zu müssen. – Dr. Christian Voll 

 

Richard Jefferies, ein englischer Autor mit Weitblick (1848 bis 1883) stellte einmal fest: „Niemals, niemals mit einem Kreis von Ideen zufrieden sein, aber immer sicher sein, dass ein größerer noch möglich ist.“ Nach der Lektüre Ihres Beitrages kommen mir andere Gedanken in den Sinn. Dabei bemühe ich mich, eine moralische Vorverurteilung der mehrheitlich gewählten Regierungen in Polen und Ungarn zu vermeiden. Ich habe den Eindruck, bisher war die EU bemüht, die Interpretation der Rechtsstaatlichkeit politisch zu klären. Dabei zeigten die Meinungen sehr oft starke ideologische Züge (Moral und Haltung an Stelle inhaltlicher Sachargumente).Rechtsstaatlichkeit ist ein hohes Gut. Wie das Wort selbst ausdrückt, hat es etwas mit Recht zu tun. Streit bei der Interpretation von Recht wird in Rechtsstaaten von Gerichten entschieden. Ich kann nicht nachvollziehen, warum nicht im vorliegenden Fall von Anfang an so verfahren wurde. 

Der Ablehnung der deutschen Migrationspolitik durch Ungarn und Polen wurde von Anfang an mit einer zum alternativlosen Dogma erhobenen Ideologie begegnet. Sachliche Argumente (z. B. die Anzahl der im Jahre 2015 von Ungarn aufgenommenen Flüchtlinge der Balkanroute im Verhältnis zur Bevölkerungszahl) wurden ausgeblendet. Aus meiner Sicht ist das kein Zeichen partnerschaftlichen Umgangs in der EU. Ich finde den Einfluss der Pis-Partei in Polen sehr bedenklich. Das berechtigt mich jedoch in keiner Weise, die Mehrheit der polnischen und ungarischen Wähler, die ihre Regierungen wählten, moralisch zu verurteilen. Ist die nun vorgeschlagene Verfahrensweise im Streit um die Rechtsstaatlichkeit nicht die normalste Sache der Welt? Ich stehe in Kontakt mit polnischen Freunden. Es war mir bisher sehr unangenehm, mit ihnen über dieses Thema zu sprechen. Bisher war zu viel „Moral“, zu viel Ideologie, zu viel Stimmung im Spiel. Nunmehr ist diese Frage dort, wo sie hingehört, wo sie kompetent entschieden werden kann. Schmolling 

 

Jetzt ist offenbar der Genderwahn in der ZEIT angekommen: „Viele Osteuropäerinnen reagieren auf jeden Anflug westlicher Hybris“ – nicht einmal mit dem Gendersternchen oder dem großen I geschrieben, was auch sprachlich eine Vergewaltigung gewesen wäre. Denn das Wort „Osteuropäer“ umfasst eindeutig schon Männer und Frauen. Ich warte jetzt auf einen Artikel, in dem der Satz steht: „Die Nationalsozialistinnen haben sechs Millionen Jüdinnen umgebracht.“ – Manfred Lauffs 

 

Beide Völker, Ungarn wie Polen, sind westeuropäisch orientiert. Völlig unabhängig von den taktischen Spielchen Ihrer politischen Klasse. Heißt, dass die jeweilige Führung niemals den counterpart Russland als Faustpfand gegen die EU nutzen kann und bei der Vita der Herren Orban und Kaczynski auch niemals passieren wird. Heißt auch, dass die EU jede Möglichkeit hat die Herrschaften zu disziplinieren um nicht zu sagen, zu massregeln. Warum also nicht mit mehr Mut herangehen. Genannte Westorientierung ist die Grundlage der Gespräche. Das Geld die Verhandlungsmasse. Und das liegt nun mal bei den Geberländern. Die Damen Merkel und von der Leyen und die Anderen deren Leistungen ich grundsätzlich sehr schätze, hätten also deutlich härter vorgehen können. Die Gesellschaften Ungarns und Polens sind keinesfalls liberal, sondern traditionell aufgestellt. Das erkennt man im Laufe von knapp 10 Jahren berufsbedingtem Leben in Oberschlesien ohne Zweifel. Und das hat „der Westen“ zu akzeptieren. Trotzdem heißt das nicht, dass die Vertreter dieser Länder mit Erpressung arbeiten dürfen. – Bernd Estermann 

 

Die einzigen Wertegemeinschaften, die in historischen Zeiträumen überlebt haben, sind die großen Religionsgemeinschaften. Die letzte große, gescheiterte Wertegemeinschaft war das sozialistische Lager. Wegen Überdehnung seiner inneren und äußeren Erziehungsfronten gelang es nicht einmal mehr, seine Mitglieder in eine Interessengemeinschaft hinüberzuretten. Rechtsstaatlichkeit hat keineswegs Demokratie zur Bedingung. Diese Illusion hängt mit unserer von der Aufklärung erzeugten Vorstellung von ‚vernünftigem Handeln‘ in einer Gemeinschaft zusammen. Aber unsere Vorstellungen von Vernunft teilen nicht einmal 20% der Weltbevölkerung. Bindung an Kultur und Tradition, auch im Bereich rechtlicher Prinzipien und Verfahren, sind für die überwiegende Mehrheit der Menschen viel stärker, als unser ‚aufgeklärtes‘ Denken wahrhaben will. Und umgekehrt folgt aus Demokratie keine Rechtsstaatlichkeit.

Demokratien sind Verhandlungs-Gemeinschaften mit – im Zweifel – Durchsetzung der Mehrheitsmeinung. Es gibt keinen Anlass für die Annahme, die Mehrheitsmeinung würde in jeder Zeit und in jeder Situation für Rechtsstaatlichkeit plädieren, nicht einmal im elementaren Sinne einer Magna Carta. Dazu gibt es genügend viele, und genügend grausame historische Gegenbeispiele. Die EU täte gut daran, aus diesen Dingen zu lernen, vor allem aus den großen Zusammenbrüchen der Wertegemeinschaften des zwanzigsten Jahrhunderts. Das gern vorgetragene Argument, dass gerade dort die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit missachtet wurden, und dass sich deshalb unser Gegenmodell zunehmender Attraktivität erfreuen sollte, ist verführend, aber historisch wertlos. – Matthias Wagner
 

Die derzeitige Weltlage würde nahelegen, sich ernsthaft damit auseinander zu setzen, warum es zu einer immer stärker hervortretende Dominanz nicht-westlicher Strategien kommt, neben Polen und Ungarn bekanntlich Russland und China. Damit wäre m.E. auch eine ernsthafte und kritische Analyse der „Grundwerte Europas“ angezeigt. Manchmal hat man den Eindruck, die Begriffe Rechtsstaat und Demokratie sind zu einer Art Glaubensbekenntnis des Mittelalters verkommen. Und wie schwer sich der von dem Autor beschworene Liberalismus zunehmend wirklich tut, ist derzeit nicht nur in den USA erkennen. – Jürgen Blechschmidt 

 

Matthias Krupa spricht in seinem Beitrag von den „Osteuropäerinnen“ und meint damit offensichtlich nicht nur den weiblichen Teil der dortigen Bevölkerung, sondern deren Gesamtheit. Damit verlieren diese Begriffe ihre Eindeutigkeit. Der Wortsinn ergibt sich dann erst aus dem Textzusammenhang. Fehlt dieser, weil man einen Artikel z.B. nur einmal quer liest, darf man raten, ob von einer Gattung oder dem Geschlecht die Rede ist. Die alternative Verwendung von Gendersternchen oder Binnen-I würde die Sache auch nicht viel besser machen, kommt man doch beim Lesen jedes Mal an diesen orthographischen Mißgeburten ins Stolpern. Sollte Gendersprech in der ZEIT zur Regel werden, werde ich sie wohl künftig kaum noch lesen. Ich will mich nicht Woche für Woche über diesen ideologischen Irrsinn ärgern und dafür auch noch jedes Mal 5,70 € zahlen. – Ernst-Peter Hoffmann 

 

Keine Ahnung, ob der genannte Artikel Ihnen zufällig verrutscht ist, oder mit Absicht so gesetzt wurde: ich habe keine Lust, den Esstisch, den ich normalerweise zur Lektüre der „Zeit“ benutze, um einen weiteren Tisch zu ergänzen, weil ich den erwähnten Artikel nun in der Diagonale lesen muss, was bekanntlich einen um Wurzel aus Tischbreite zum Quadrat plus Tischlänge zum Quadrat minus Wurzel aus Tischdiagonale zum Quadrat minus Tischlänge zum Quadrat erhöhten Platzbedarf erforderlich macht. – Christian Zierenberg 

 

Die am Schluss des sehr informativen Artikels getroffene Feststellung, dass die Mehrheit der EU sich offensichtlich entschieden habe, die europäische Wertegemeinschaft  zu erneuern und den Illiberalismus  zu bekämpfen, ist leider durch den faulen Kompromiss der 27 EU-Staats- und Regierungschefs vom 10. Dezember im Streit um die neue Rechtsstaatsklausel und das EU-Finanzpaket in Höhe von 1,8 Billionen Euro zum großen Teil widerlegt worden. Wenn Viktor Orban und Mateusz Morawiecki sich danach als große Sieger aufführen, kann auch die allseitige Zufriedenheit der anderen Partner  nicht über das enttäuschende Ergebnis des EU-Gipfels hinwegtäuschen.

Dieser Eindruck wird durch die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch bestätigt, indem sie am 16. Dezember im EU-Parlament die einseitige Erklärung des Europäischen Rats, die Anwendung des Rechtsstaatsmechanismus aufzuschieben, bestätigt. Daraufhin hat sich das EU-Parlament dagegen rechtliche Mittel vorbehalten, denn der beschlossene Rechtsstaatsmechanismus müsse umgehend von der Kommission umgesetzt werden. Die Ungarn und Polen kassieren die zugesagten Hilfsgelder sofort, um sie weiter in dunklen Kanälen verschwinden zu lassen. Dagegen mahlen die Mühlen der der Justiz des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zwei Jahre, ehe die EU-Kommission den Rechtsstaatsmechanismus anwenden und damit beiden Ländern Mittel entziehen kann. Timothy Garton Ash hat Recht, Ungarn und Polen können vorerst weiter mit ihren Rechtsverstößen „die Hand beißen, die sie (mit viel Geld) füttert“.

Hinzukommt auch noch, dass die europarechtlichen Einwände des Berliner Humboldt-Universitäts-Professors Matthias Ruffert und des Rechtsanwalts Malte Symann  schwerwiegend sind, denn das Finanzpaket werde einer Überprüfung durch das Bundesverfassungsgericht nicht standhalten, weil die Konstruktion der Corona-Hilfen im Widerspruch zum geltenden Europarecht stehe. So könne der Bundestag das zustimmungspflichtige Finanzpaket nicht durchwinken. Der Anspruch der EU, mit ihrer Glaubwürdigkeit als Hüterin der Rechtsstaatlichkeit eine Wertegemeinschaft zu sein, verliert immer mehr an Gewicht. – Hans-Henning Koch

 


 

 

Leserbriefe zu „Was müssen sich Frauen auf der Straße anhören?” von Carolin Würfel 

 

Liebe Redaktion, es ist erschreckend, was Sie zu diesem Thema herausgefunden haben. Was sind das bloß für „Männer“? Da werden junge Frauen gedemütigt, beleidigt, wie Dreck behandelt und erniedrigt. Wo driftet Deutschland hin? Auch die Filmwelt sollte mal über ihr Tun nachdenken, denn da gibt es auch viel zu beanstanden. Ich denke auch an unsere Zeitungswelt. Was alles in Wort und Bild erscheint, gehört auch mal auf den Prüfstand. Wer ewig über SEX schreibt, oder Bilder darstellt, muss sich nicht wundern, wenn diese Typen alles in die Tat umsetzten wollen. Wie verroht ist eigentlich unsere Gesellschaft. Ich rede hier nicht über die Liebe von zwei Menschen, sondern über den Abschaum einiger Zeitgenossen. – Ein Leser / Eine Leserin 

 

Bestimmt sind die verbalen Belästigungen, die sich Frauen vermehrt anhören müssen, ein Problem, gegen das auch vorgegangen werden muss. Aber was bezweckt eine Journalistin mit einer fast seitenfüllenden Aufzählung von Verbalattacken? Ist es notwendig, diesem Abschaum an Äußerungen so viel Raum zu geben? Ich halte den Artikel in dieser Form für eine journalistische Entgleisung. Die ZEIT begibt sich m. E. damit auf eine Stufe mit billigen Boulevardblättern. Reinhard Holländer 

 

Geile Zeile. Welch überraschend informative Informationen in den Abbildungen.Mann dankt für die erhellenden vorweihnachtlichen Informationen, sorgt sich aber gleichzeitig, dass möglicherweise als Fortsetzung der talentierten Journalistin eine Sammlung bundesweiter Herrentoilettentexte folgt.Aber ganz ernsthaft: wem soll die Sammlung verletzender und erniedrigender Texte helfen? Sie bewirken auf jeden Fall die Wiederholung  von Kränkung und Demütigung von Frauen. Der Artikel hätte sinnvollerweise ohne die Ekelbider auskommen können. – C. Stellmacher 

 

Die „Zeit“ ist stets bemüht, der Menschheit mit leicht erhobenem Zeigefinger wichtiges Wissen zu vermitteln und richtige Verhaltensregeln nahezulegen. Dankbar und glücklich wird deshalb für die Lieferung einer ganzen Seite mit Gebrauchsmaterial die Horde derer sein, die Unflat und Schweinigeleien schätzen und nutzen. Offen bleibt nur noch die Frage, warum die Schar von Chefredakteuren und Leitenden Mitarbeitern einer durchgeknallten Ressortredaktion eine solche Entgleisung durchgehen ließ. Ein neuer Tiefpunkt der Niveaulosigkeit im Blatt ist erreicht. – Ulrich Runkel 

 

„Es geht darum, dass du eine Frau bist und damit ein Objekt“, sagt meine jüngste Tochter, noch Teenager, zu diesem Thema. 16 von den abgedruckten Sprüchen musste sie sich auch schon anhören (sie hat sie angekreuzt). Ihre Freundinnen, meine älteste Tochter, meine Nichte, meine Schwiegertochter haben ebenfalls üble Erfahrungen mit „Catcalling„. Ein niedliches Wort für einen entwürdigenden Vorgang, den es schon immer gab. Ich kenne keine Frau in meinem Umfeld (mich eingeschlossen), die nicht irgendwann in ihrem Leben verbale sexuelle Belästigungen von Männern ertragen musste.

Nie hatten diese Männer mit Konsequenzen dafür zu rechnen und es ist Zeit, dieses Treiben strafrechtlich zu verfolgen, selbst wenn es schwierig sein wird. Es wäre das richtige Signal. Meine beiden Töchter sind wie ihr Bruder liberal und gleichberechtigt erzogen worden. Ich erwarte, dass sie wie auch jede andere Frau von Männern, egal welcher Herkunft und welchen Bildungsstands, mit Respekt behandelt werden. Und dass sie nicht die Straßenseite wechseln müssen, weil sie von einzelnen Männern oder aus Männergruppen heraus „Catcalling“  befürchten. So läuft es nämlich schon. Dieses Thema gehört an die Öffentlichkeit, deshalb ein Dank an die ZEIT für diesen Beitrag. – Regina Stock 

 

1.also bundesweit erniedrigende Zurufe von Männern! Und schon wieder fühle ich mich diskriminiert! Ich verweise auf  die letztlich durch die Medien gegangene  Aussage, dass  deutsche Männer ihre Frauen überproportional schlagen und missbrauchen?! Ich bin Jahrgang 1936 und meine Frau Jahrgang 1939,  wir haben  in früheren Zeiten solche Aussagen nicht erlebt, und unsere Mütter auch nicht, wir haben uns  so nicht geäußert. Was sind das für Männer die  solche Aussagen machen? Wer untersucht wertfrei, woher sie kommen? Meine männlichen Enkel reden nicht so! Ich halte mich ausdrücklich zurück mit Schuldzuweisungen, weiß aber aus den Erzählungen meiner Frau, der es in Nienburg genauso geht wie sie es beschrieben habe, um was für Männer es sich handelt.

Muss ich mich bei der Beschreibung „Männer“ und deren Tun auch angesprochen fühlen? Wird mein Ruf dadurch geschädigt? Wundert es sie da, dass  man sich nach „deutschen Tugenden“ zurücksehnt, und was daraus entstehen kann, siehe Trump, Orban, Kacsynski etc. Ich würde mich  freuen, wenn sie da einmal eine „Untersuchung“ machen lassen, was das für „Männer“ sind!  Werden wir dann schon wieder „ausländerfeindlich“? 2.und weil ich gerade dabei bin hier  Abschiebungen nach Syrien. Immer wieder  werden von den „Sozialromantikern“  die Menschen- und Grundrechte angeführt,  da habe ich gar  nichts dagegen. Aber wo bleibt  mein Schutz durch die Grundrechte wenn ich  von z.B. Islamisten gefährdet bin? Wo bleibt der Schutz meiner Würde, meiner körperliche Unversehrtheit usw? – Günter Schrader

 

Männer, die Ihr so etwas absondert? Was stimmt nicht mit Euch? – Annette Haagen 

 

Ekelig, primitiv und keinerlei Stil. Beschämend für diese Männer. – Andreas Golanowski 

 

Entdeckt? Nein, leider nicht mal wiederentdeckt. Und gerade deswegen ist die Dokumentation von Carolin Würfel über sexuelle Demütigungen und menschliche Erniedrigungen völlig angebracht. Fürwahr ist es erschreckend und beschämend, zu welchen Niveaulosigkeiten insbesondere das männliche Geschlecht nach wie vor, nicht zuletzt vor dem Hintergrund von „Me Too“, jedweden Ver- und Anstand entbehrend Neigung nimmt. Respekt und Selbstachtung zeigen, die Würde der Anderen und die eigene Würde begreifen, geschweige denn die (Folgen der) Widerwärtigkeiten reflektieren – alles Fehlanzeige.

Fatal ist und bleibt, dass selbst unter Hinzuziehung verschiedener Aspekte die Beleidigungen und Diskriminierungen zwar bezeugt, intellektuell jedoch kaum nachvollziehbar sind. Und das macht die prophylaktische Bekämpfung (verbaler) sexueller Gewalt ohne eine gezielte Therapie so schwer. Was wir jedoch als mittelbar Beteiligte, wie immer bei Unrecht, möglichst unmittelbar tun sollten: Aufmerksam sein, Schutz und Beistand bieten, Eskalation verhindern. – Matthias Bartsch 

 

Catcalls-Entdecken-war das nötig? Ich schäme mich für DIE ZEIT, dass sie glaubt, es nötig zu haben, ihren Lesern sprachlich und inhaltlich ekelhafte Verletzungen des weiblichen Geschlechts präsentieren zu müssen. – Rolf Schülli 

 

Ich habe bisher sehr gerne die ZEIT gelesen. Meistens sind einige sehr gut recherchierte Artikel enthalten. Bisher hatte ich den Eindruck, die ZEIT ist seriös. Was Sie nun schreiben ist ein Niveau unterhalb der Bild-Zeitung. Selbst wenn auf der Straße so geredet wird, müssen Sie das nicht auch noch abdrucken. Pfui Teufel! Ich möchte künftig solche Artikel in der ZEIT nicht mehr sehen. Wenn Sie mir zusichern, Artikel auf diesem primitiven Niveau nicht mehr zu schreiben, bleibe ich Ihr Abonnement. Ansonsten kündige ich. – Bernd Krieger 

 

Eine ganze Seite von Cattcalls-Beispielen in der ZEIT? Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wer braucht denn bitte so etwas? Welcher primitive Instinkt soll denn hier bedient werden? Und: wer hat einen Gewinn von solchem Beitrag? Ich protestiere vehement dagegen, dass meine Zeit-Abo-Gebühren für solche Beiträge verwendet werden! – Ingrid Dormann

 


 

 

Leserbriefe zu „Das größte Geschenk?” von Jan Schweitzer 

 

Dank für den Artikel. Im letzten Corona-Podcast mit Prof. Drosten hat dieser einen Aspekt aufgeworfen, der aus meiner Sicht sehr wichtig ist und über den ich bisher noch nichts gelesen habe: Wenn irgendwann im Lauf des nächsten Jahres ein großer Teil der Risikogruppen geimpft ist, wird der Ruf nach weitgehender Öffnung kommen. Dafür wird ja geimpft. Dann wird das Virus sich schnell verbreiten in der Bevölkerung, die nicht zu den Risikogruppen gehört bzw. deren Risiko bisher unentdeckt blieb (Diabetiker, Bluthochdruck …) Es werden davon viele schwer erkranken, allein aufgrund der hohen Zahl von Infizierten und damit auch die Zahl der langzeitgeschädigten und Toten in jüngeren Jahrgängen zunehmen. Ich fände es gut, wenn das deutlich und wiederholt unter verschiedensten Blickwinkeln auch in der Zeit thematisiert würde. Nur dann können sich die Leute – und damit auch die potentiell Betroffenen – damit auseinandersetzen und überlegen, ob sie weiter Vorsicht walten lassen oder nicht. Ob sie sich impfen lassen wollen, auch wenn ihnen kein erhöhtes Risiko bewusst ist. 

Hier die Textstelle aus dem Podcast: Wir haben in der Öffentlichkeit eine verzerrte Wahrnehmung, die sicherlich durch Erfolgsmeldungen aus der Politik entstanden sind. Also, dass die Politik gesagt hat: Super, jetzt geht es los mit den Vakzinen. Und die Medien das auch ständig verbreitet haben. Dabei ist ein bisschen unter den Tisch gefallen, über welche Mengen und über welche Zeithorizonte man da eigentlich spricht. Es wird nicht so sein, dass bis Ende Januar ganz viele Leute in der Bevölkerung schon geimpft sind. Diese zeitlichen Vorstellungen werden so einfach nicht zu erfüllen sein. Wir müssen uns deswegen unbedingt mit der Realität befassen, dass wir mit nicht-pharmazeutischen Interventionen weiterarbeiten müssen. Denn auch da muss man sagen: Die Vakzinierung per se bei den jetzt in Aussicht stehenden Lieferzahlen wird auch nicht die pandemische Ausbreitung dieser Erkrankung unterbrechen.

Und ich will das hier auch mal sagen und vorwegnehmen, wir werden mit zunehmender Applikation des Impfstoffs oder von Impfstoffen, mit zunehmender Impfung auch in eine weitere Schwierigkeit gesellschaftlich kommen zum Sommer hin, das wäre jetzt meine Prognose. Die Lieferzahlen, die Zulassungssituation, das ist alles im Moment noch in der Zukunft. Meine Prognose wäre: Wir werden zu irgendeinem Zeitpunkt im Sommer eine Situation haben, in der man vielleicht konstatieren kann, diejenigen, die ein sehr hohes Risiko haben und die sich impfen lassen wollten, die sind jetzt geimpft. In dem Moment werden wir gesellschaftlich nicht mehr vermitteln können, dass wir die nicht-pharmazeutische Intervention aufrechterhalten. Hennig: Also Maßnahmen, wie wir sie jetzt haben. 

Drosten: Genau. Zu irgendeinem Zeitpunkt muss man dann umfassend öffnen. In diesem Moment, wo man aus gesellschaftlicher, politischer Vermittlung, wo man sagt, es gibt bestimmte Zielkompromisse und daran müssen wir uns orientieren. Die Bevölkerung besteht nicht nur aus Risikopatienten, sondern die besteht auch aus der Wirtschaft und alle müssen zu ihrem Recht kommen. Da wird man auch Veranstaltungen nicht mehr blockieren oder in der Teilnehmerzahl reduzieren können. Natürlich wird auch die anstehende Bundestagswahl in alle diese Spannungsverhältnisse reinspielen. Wir werden zu einem Zeitpunkt in eine Situation kommen, in dem die Infektionen in der Bevölkerung in großem Maße laufen. Das haben wir bis jetzt noch nicht erlebt. Wir werden im Sommer dann den Temperatureffekt haben, der uns zugutekommt, wie er uns im letzten Sommer bei wohlgemerkt bestehenden Interventionsmaßnahmen zugutegekommen ist. Wir werden dann aus dem Sommer rauskommen und werden dann auch große Infektionszahlen sehen in einer Bevölkerung, die wir im Moment nicht haben.

In der gesunden, normalen, jüngeren Bevölkerung, wo keine Risikofaktoren sind. Kinder zum Beispiel werden zu der Zeit durchinfiziert werden in großem Maße und auch deren Eltern. Auch jüngere Erwachsene, die eigentlich keine Risikofaktoren haben. Wir werden dann auf den Intensivstationen in Deutschland eine andere Art von Intensivpatient sehen. Nämlich diejenigen, die aus voller Gesundheit, vollkommen überraschend einen schweren Verlauf bekommen haben. Die sehen wir jetzt schon, die gibt es jetzt schon manchmal. Die wird es dann in großen Zahlen geben. Und wir werden unbedingt bis dahin für diese Patienten noch etwas Weiteres bereithalten müssen. Nämlich bessere und auch wieder pharmazeutische Ansätze für die Behandlung der schweren Erkrankung bei diesen Nicht-Risikopatienten. – Fritjof Möckel 

 

Mit großem Interesse lese ich den Artikel auf der ersten Seite des Wissen-Teils, der darauf abhebt, wie relevant und essenziell Transparenz und Vertrauen für die Akzeptanz von Impfungen ist. Und wir alle hoffen, dass die Covid-19 Impfung uns eine schnellere Rückkehr zur Normalität ermöglicht. Und dann schlage ich die zweite Seite auf und lese die Überschrift „Geheimprojekt Impfung“ – darf mich das wundern? Konterkarieren Sie sich da nicht gegenseitig? Ich hätte mehr Reflexion Ihrer Texter erwartet! – Henrike Hartmann 

 

Gerne sende ich Ihnen eine differenzierte Betrachtung des aktuellen Impfstoffes und seiner Entwicklung, nachdem ich mich sehr gewundert habe über Ihren einseitig formulierten Bericht über die Covid Impfung, der auch noch unter “ wissen” gedruckt wurde! Unser Gesundheitssystem braucht eine Einbeziehung des kompletten wissenschaftlichen Kenntnisstandes, sowie die Ursachenbetrachtung dieser Pandemie, keine weiteren Feindbilder, Spaltungen und Falschaussagen individueller Meinungen! Ich wünsche mir eine Weiterentwicklung und ernsthaft zunehmende Richtung, um mit dieser und weiteren Pandemien angemessen um zu gehen. – M. Labonté 

 

„Das medizinische Personal sei die wichtigste Informationsquelle für Patienten, wenn die sich entscheiden, ob sie sich impfen lassen“ – Ich bin noch nie von medizinischem Personal zum Thema Impfen aufgeklärt worden. ich wurde ausschließlich bedrängt, genötigt und bedroht. Ich habe auch mal gelesen, dass Impfen im Medizinstudium nicht vorkommt und Ärzte sich daher im wesentlichen auf Informationen der Pharmaunternehmen stützen. aber das mag sich auch geändert haben. – Iman Schwäbe 

 

In Ihrem Artikel fordern Sie, dass in der öffentlichen Diskussion über die neuen Impfstoffe auch „offene Fragen“ thematisiert werden sollten. Darin muss man Ihnen zustimmen. Leider löst ihr eigener Beitrag dieses Desiderat nicht ein. Kein Wort über die potenziellen Langzeitfolgen eines neuartigen (und bislang noch nie zugelassenen) Impstoffs, der mit Eingriffen in die menschliche DNA arbeitet. Kein Wort darüber, dass die Impstoffe bislang fast nur an jungen und kerngesunden Menschen ohne Vorerkrankungen getestet wurden und Erkenntnisse über die Wirksamkeit bei älteren Menschen (die gleichwohl zuerst geimpft werden sollen) schlicht fehlen.

Kein Wort darüber, ob der Impfstoff nur vor der Erkrankung schützt oder auch vor der Infektion mit dem Virus und dessen Weitergabe (bezeichnenderweise ist, begrifflich unpräzise, von einer „Impfung gegen Covid 19″ – also der Erkrankung – und nicht von „Impfung gegen Sars-CoV-2 – also dem Virus – die Rede). Und kein Wort dazu, warum Menschen in Artberufen „zögerlicher als die breite Bevölkerung“ über eine Impfung denkt. Vielleicht weil sie wissenschaftlich informiert sind und gerade deswegen Bedenken haben? Um nicht missverstanden zu werden: Falls alle diese Bedenken zuverlässig ausgeräumt werden könnten, wäre die Impfung in der Tat ein „Geschenk“, über das wir uns als Gesellschaft uneingeschränkt freuen könnten.

Aktuell bleiben jedoch massive Wissenslücken nicht nur in der breiten Öffentlichkeit, sondern eben auch in der medizinischen Forschung. Warum die Impfung dennoch schon da ist? Offenbar, weil sie politisch gewollt ist (die Stiko zieht mit). Ob sie auch medizinisch zweifelsfrei zu empfehlen ist? Das wissen wir im Moment einfach noch nicht. Man würde sich freuen, wenn diese Unsicherheitsfaktoren auch in der ZEIT kenntnisreich angesprochen würden. Bis dahin empfiehlt sich die Lektüre des gut informierten „Arzneimittelbriefs“. – David Wachter 

 

Um es vorauszuschicken: Impfgegner bin ich nicht. Und ich finde es auch äußerst ermutigend, wie weit die Entwicklung eines Coronaimpfstoffes schon gekommen ist. Aber für eine generelle Impfempfehlung an die Bevölkerung ist es m.E. (viel) zu früh. Wir wissen bisher nur einigermaßen sicher, dass eine geimpfte Person nicht oder nicht so schwer erkrankt wie eine ungeimpfte. Sie wird sich aber wohl weiterhin mit dem Virus anstecken und selbst auch ansteckend sein, d.h. die Infektionskette wird nicht (!) unterbrochen- wie auch der Stiko-Vorsitzende in einem Interview bestätigte. Die unmittelbaren Impfreaktionen sind nicht ohne.

Über Langzeitnebenwirkungen des völlig neuartigen Impfstoffes können wir nach 4-monatiger Beobachtung noch nichts wissen. Aber bei den Studien zum Oxford- Impfstoff bekamen 2 Probanden ein einer multiplen Sklerose ähnliches Krankheitsbild- was ich als gravierenden Impfschaden bezeichnen möchte. Und ob die Gruppe der ernsthaft Vorerkrankten und Betagten (für die ein leichterer Verlauf ein Segen wäre) von der Impfung profitieren, kann statistisch aus den Studiendaten nicht sicher belegt werden. Daher sollte eine generelle Impfung zum jetzigen Zeitpunkt nicht erfolgen. Die Beschäftigten im Gesundheitswesen und in der Altenpflege werden trotz Impfung weiter ansteckend sein.

Und für einen empfehlenswerten Selbstschutz bei diesen eher jüngeren Menschen fehlen Daten zur Langzeitsicherheit, zumal sie selber nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 Promille schwer erkranken.  Es sollten jetzt neue Studien durchgeführt werden, die den Nutzen einer Impfung bei alten und vorerkrankten Menschen prüft. Gleichzeitig sollte die bisherige Studienpopulation weiter nachbeobachtet werden, besonders auch im Hinblick auf Schwangerschaftsverläufe. Vielleicht wissen wir dann im Sommer 2021 mehr. Bis dahin könnte auch die Haftungsfrage bei Impfschäden für die Beteiligten sicher geklärt werden und eine Impfempfehlung wäre dann besser begründet. – Dr.med. Mathias Scheel 

 

Wenn eine von mir so hochgeschätzte Zeitung mit diesem Aufmacher kommt, erwarte ich eine differenzierte Analyse – aber nichts dergleichen; ein kleiner Beitrag, in dem im Nebensatz erwähnt wird, dass vielleicht unbekannte Nebenwirkungen auftreten können, ansonsten nur Banalitäten, Nebensächlichkeiten und die Erörterung, wie das Vertrauen der Menschen zu „ertricksen“ sei; nur „Hofberichterstattung“ und Seitenhiebe auf die „unzureichend untersuchten“ Impfstoffe aus Russland und China. Nichts darüber, dass es keine Daten über die Patientengruppe gibt, die zuerst geimpft werden soll, nichts, dass die 95% Erfolgsrate (eines Impfstoffs) auf der absurd kleinen Stichprobe von n=100 beruht.

Ich bin alles andere als ein Impfgegner und selbst Mediziner, ich verstehe die Sehnsucht nach Rettung aus der Krise und bewundere die Forschungsleistung, aber jetzt wird meiner Meinung nach der größte Menschenversuch in der Geschichte der Menschheit initiiert. Wenn er gelingt, was ich inständig hoffe, könnten sich durch den völlig neuen Ansatz eines mRNA- Impfstoffes ungeahnte Möglichkeiten ergeben und in einigen Jahren sehen wir die Corona-Krise vielleicht als Initialzündung für viele neue Therapien. Wenn er aber misslingt und die mRNA im Körper Langzeitschäden auslöst, dann gnade uns Gott.Dr.Martin Schwager 

 

Wie kann es sein, dass von einem Risiko für Langzeitfolgen nach einer Covid-19-Erkrankung gesprochen wird? Woher will man das wissen? Ist die Covid-19-Erkrankung doch nicht so neu und unerforscht, wie uns Bürgern bisher erklärt wurde? Wieso spricht man im Gegenzug von einem hypothetischen Risiko einer Langzeitfolge der Impfung? Warum schenkt man dieser Möglichkeit Hypothese? Was heißt eigentlich Effektivität von 95%? Nicht zu erkranken? Nicht als Überträger zu fungieren? Weniger schweren Verlauf zu erleiden? Und wenn man erkrankt, keine Langzeitfolgen erwarten zu müssen?

Wie kann es sein, dass man den Tod eines betagten Bürgers nach einer Impfung gegen Covid-19 nicht in Zusammenhang sehen will mit der Impfung? Bei vielen Toten wird aber aktuell von Tod mit / an Covid-19 gesprochen? Werden die Toten etwa postmortem noch auf Covid-19 getestet? Mir als niedergelassene Ärztin wäre solch ein Verfahren bei der Leichenschau bisher unbekannt. P.S.: ich wünsche mir Ihre einst kritische, alle Seiten beleuchtende Sichtweise zurück! Deswegen hatte ich mir bereits als Student Ihre Zeitung geleistet! – Dr. Arnold

 


 

 

Leserbriefe zu „Geht das noch klar? Nein/Ja”. Streit von Mariam Lau und Martin Machowecz 

 

Die privaten Sender finanzieren sich durch Werbung. Das sollten die ÖRR auch können. Sie kassieren in dem Bereich auch deutlich. Ihnen dennoch zusätzlich Milliarden aus den teils kleinen Kassen der Bürger zu geben, verzerrt den Markt. Ein Marktanteil der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender (zum Radio habe ich leider auf die Schnelle keine Statistik gefunden) von 12 % deutet nicht gerade darauf hin, dass sie beim Publikum beliebt sind. Freiwillig würden wohl nur Wenige für das Programm zahlen. Fairer wäre es m. E. die Rundfunk- und Fernsehgebühren ganz abzuschaffen. Sollen die ÖRR sich doch am Markt behaupten müssen, wie alle anderen auch. Die Feigheit vieler Politiker eine eigene Meinung zu haben und zu vertreten, nur weil missliebige Gruppen denselben Standpunkt einnehmen, disqualifiziert sie für das Amt, das sie innehaben. Wie will so jemand das tun, wofür er gewählt wurde: Die Interessen der Bürger vertreten? – Iman Schwäbe 

 

Es geht längst nicht mehr um 86 ct., sondern um 8 oder 9 Mrd., die sich die Intendanten schon jetzt einverleiben. In völliger Selbstüberschätzung als „Demokratieabgabe“ apostrophiert, die indes allzu oft mutiert zu banalen Rateshows oder Kochkursen. Die Grundversorgung wäre mit 1 Mrd. vermutlich gut bedient. Das Problem von Haseloff war grundsätzlicher: Soll sich eine Partei ein richtiges Votum versagen, nur weil die AfD derselben Meinung ist? Damit würde sie sich Fesseln anlegen und zur Geisel eines links-grünen Tugendterrors machen. Das kann auch niemand wollen. – Christoph Schönberger 

 

Ich bin ein großer Anhänger der ÖRR, und nutze sicher zu 90 bis 95% deren Programme. Die geplante Erhöhung der Gebühren um 86 Cent ist für mich kein Problem, ich würde auch 2,50 €, oder 5 € akzeptieren, wenn dann die blöden Werbungen unterblieben. Aber die Kritiken sind in vielen Bereichen m. E. durchaus berechtigt. Es muss endlich auch mal gespart werden, an den Gehältern, den Pensionen, an den aufgeblähten Verwaltungen, etc. Warum müssen manche Magazine mit zwei Moderatoren besetzt sein, warum hat offensichtlich fast jede Sendeanstalt eigene Korrespondenten im In- und Ausland? Und was die Vorwürfe angeht, wie Belehrung, Parteilichkeit, (linksgrünvers…..) stimmt auch, besonders beim WDR, deren Reportagen ich mir kaum noch ansehe. Besonders gerne berichten sie über Demonstrationen vor Atomanalgen, Kraftwerken, geplanten (genehmigten) Baustellen jeder Art, und seien sie auch noch so klein. Im Übrigen, die Sendungen des MDR sehe ich gerne, und oft, insbesondere die zum Thema Wende. – Willy Klein 

 

Die Ablehnung einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags ist eine legitime Position, zumal im Jahr der größten Wirtschaftskrise der Neuzeit. Es bestünde eigentlich kein Grund, aus einer solchen Sachfrage einen Streit über die Demokratie als solche zu machen. Die uneinsichtigen Reaktionen aus den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten verdeutlichen aber, dass womöglich eine Grundsatzdebatte darüber nötig wird, ob und in welchem Umfang sie ihrem Auftrag überhaupt gerecht werden. Für Unterhaltungssendungen, Kriminalfilme und Sportübertragungen gibt es jedenfalls hinreichende privatwirtschaftliche Alternativen. – Patrick Zimmermann 

 

Lassen wir mal das Parteiengerangel von CDU, SPD und Grünen in Sachsen- Anhalt beiseite, denn die Ablehnung der Rundfunkgebühren- Erhöhung steht ja bereits im Koalitionsvertrag. Mit ARD, ZDF und Deutschlandfunk ist in den vergangenen Jahrzehnten ein zwangsfinanziertes Bürokratiemonster unfassbarer Größe herangewachsen, dass frei nach Parkinsons Gesetz einen immer größeren Geldhunger entwickelt hat um sich selbst zu verwalten. Braucht das geografisch kleine Deutschland über 100 Radio- und TV- Sender um auch divergierende Meinungsströme zu beherrschen? Müssen Intendanten in Glaspalästen residieren? Die automatisierte Gebührenflut hat offensichtlich zu einem sorglosen Umgang mit dem Geld geführt. Wenn es stimmt, dass bei einem jährlichen Gesamtetat von € 8 Milliarden (!!) jetzt über € 400 Millionen fehlen ist hier etwas aus dem Ruder gelaufen.

Wird die Zustimmung zur üblichen Gebührenerhöhung verweigert, drohen die Verantwortlichen mit „drastischen Einschnitten“ bei der Programmqualität, was jedoch kaum noch beeindruckt, denn die Programme werden bereits massenhaft mit billigen Quiz- und Talkshows auf allen Kanälen dominiert, von den endlosen Wiederholungen während der Frühjahrs- und Sommermonate ganz zu schweigen. Die TV- Welt hat sich gravierend gewandelt. Jüngere Zuschauer sind längst in Richtung IT abgewandert. Das ZDF soll nur noch 5% der 14- bis 49- jährigen erreichen. Eine derart vernichtende Akzeptanz läßt für den kommenden Generationenwechsel nichts Gutes für die ‚Öffentlich Rechtlichen‘ ahnen. Eine Liste mit Einsparvorschlägen hilft hier nicht mehr und verlängert nur noch das Leiden. Eine Radikalkur in Form einer von Grund auf neuen, schlanken Form des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks unter Einbeziehung der gewandelten Medienwelt ist überfällig, sonst droht ein Schrecken ohne Ende. – Michael Deil 

 

Wenn 66 % der Bürger gegen die Erhöhung sind, dann ist die Debatte in Politik und den Medien um dieses Thema ein Meisterstück in Sachen Überheblichkeit und Bürgerferne. Um den Bürger sachlich zu informieren und zur Kulturpflege im weitesten Sinn reichen sicher 25 % der heutigen Gebühren oder weniger. Altersvorsorge für Politik und Staatsverwaltungen kann man billiger haben. Für mich selbst reichen 0 %, ich nutze seit ca 18 Jahren weder Radio noch Fernsehen. – H. Giller

 

Sachsen-Anhalt hat das Pech, dass es einen Ministerpräsidenten hat ohne Rückgrat und ohne klare Linie und ohne klare Vorstellung von Demokratie. Wenn eine Partei legal gewählt wurde hat sie Anspruch auf Sitze im Parlament und auf Arbeitsplätze für die Abgeordneten. Als die AfD nach ihrem Wahlsieg in das Parlament einziehen wollte, hat man ihr das nur widerwillig zugestanden. Es hat Wochen gedauert bis die AfD normal arbeiten konnte. Die AfD ist eine demokratisch gewählte Partei mit allen Rechten und Pflichten im Parlament. Jetzt lehnt die AfD die Erhöhung der Rundfunkgebühren ab. Die Ablehnung wird von der Mehrheit des Hohen Hauses geteilt. Und nun geht die Welt unter. Weil die AfD in einer Sache eine vernünftige Ansicht hat und man selbst diese Ansicht teilt, muss man wider jede Vernunft eine Regierungskrise herbei-zaubern. Warum wird nicht ganz einfach abgestimmt? Die AfD lacht sich tot. Ich bin kein Freund der AfD. Ich hoffe, dass sie bald wieder verschwindet. Aber so viel Dummheit hätte ich von der CDU nicht erwartet. – Immo Richter 

 

Ohne in irgendeiner Form Sympathie für Herrn Stahlknecht signalisieren zu wollen, kann ich mir vorstellen, dass er mit der „intellektuellen Minderheit“ nicht die Koalition, sondern eher die tonangebenden Medien gemeint hat. Um die geht ja auch. Die Medien werden den Ruf nicht los, eher links als rechts zu sein – zumindest diejenigen Medien, welche für sich beanspruchen, neutral zu sein. Ich kann diesen Eindruck manchmal nachvollziehen. Ein Beispiel findet sich im Beitrag von Frau Lau bzw. in der vormaligen Berichterstattung der ZEIT über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum standesamtlichen Geschlechtseintrag. Frau Kramp-Karrenbauer hat am Aschermittwoch 2019 einen relativ unwitzigen Witz über Toiletten für das „Dritte“ Geschlecht gemacht bzw. über die Art von Männern, für die diese Klos geeignet sein könnten.

Die Sinnhaftigkeit dieser Toiletten ist tatsächlich anzuzweifeln. Die damals geplante Umsetzung an Grundschulen, z.B. in 3 Münchner Vorortgemeinden, durfte man durchaus als grotesk empfinden. Und im Karneval ist normalerweise allerhand erlaubt. Doch die Welle der Empörung war groß. Der Witz über die Toiletten bzw. die pinkelnden Männer wurde zur Diskriminierung intersexueller Menschen. Ich konnte nicht umhin, mich über das Ausmaß der Empörung zu wundern. Fast hatte man den Eindruck, die/der ein oder andere war froh um die Blöße, welche sich die CDU-Parteivorsitzende freiwillig gegeben hatte. Es kam zu einer Art Wettstreit der besten, edelsten und entschiedensten Widerworte. Ganz anders verlief die Berichterstattung über das spektakuläre Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Dritten Geschlecht.

Die im Gerichtsurteil genannte, grob falsche Häufigkeit der Intersexualität von 1:500 wurde von der Presse und den Öffentlich-Rechtlichen offensiv präsentiert und in keiner Weise hinterfragt. Grundlage dieser falschen Zahl war letztlich ein jahrzehnte-alter zweizeiliger Eintrag im medizinischen Wörterbuch Pschyrembel ohne jede Angabe von Primärquellen. Doch damit nicht genug. Die klagende Person, die sich Vanja nannte, war offensichtlich nicht intersexuell. Die Urteilsbegründung besagte, Vanja habe nur ein Geschlechtschromosom, also ein X-Chromosom. Das damit verbundene Erscheinungsbild nennen Mediziner „Turner-Syndrom“. Menschen mit Turner-Syndrom sind in keiner Weise intersexuell. Sie sind Frauen mit einer gestörten Geschlechtsentwicklung. Ein Blick in Wikipedia hätte genügt, um zu wissen, dass Frauen mit Turner-Syndrom weder körperlich noch genetisch irgendwelche halbwegs männliche Merkmale aufweisen.

Normalerweise stürzen sich die Medien auf derartige Ungereimtheiten. Doch nichts geschah. Zu unlinks. Stattdessen stürzten sich die Medien lieber auf den verunglückten Witz der AKK. Das ganze kann durchaus als Beispiel für eine linkslastige Dysbalance der vermeintlich neutralen Medien gelten. Der unglückliche Karnevalswitz einer konservativen Parteivorsitzenden wird höchst kritisch interpretiert und jahrelang bei jeder halbwegs passenden Gelegenheit (so auch jetzt in der ZEIT) aus der Kiste geholt. Die offensichtlichen Widersprüche und fragwürdigen Angaben im Urteil des Bundesverfassungsgerichtes werden dagegen ignoriert. Herr Bittner, der anfangs weit vorgeprescht war, hat zwar die Häufigkeitsangaben nachträglich (schüchtern) hinterfragt. 

Die ebenfalls äußerst zweifelhafte Intersexualität Vanjas wollte er jedoch trotz entsprechender Hinweise nicht antasten. Das wäre ihm vielleicht irgendwie schofel vorgekommen. Nun gehört die ZEIT natürlich nicht zu den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten. Aber auch in letzteren wurde das Gerichtsurteil völlig unkritisch übernommen. und als Selbstverständlichkeit einem Millionenpublikum präsentiert. Hinweise auf Ungereimtheiten wurden mit einem kategorischen Verweis auf die (sehr fragwürdigen) Quellenangaben des Gerichtsurteils abgeblockt. Das ist nur ein kleines Beispiel, aber immerhin bezüglich einer brisanten Frage. Es finden sich zahlreiche andere Beispiele. Jedes davon ist ein kleiner Nadelstich im Auge manch konservativ orientierter Menschen.

Z.B. verwenden die Öffentlich-Rechtlichen seit Kurzem eine gesprochene Version des umstrittenen Gendersternchen in den Nachrichten. Auch das ist ein Statement bzw. eine aktive Positionierung. Ich halte die Öffentlich-Rechtlichen für unentbehrlich. Wenn ich schaue, schaue ich nichts anderes. Ich bin ausdrücklich für die „Erhöhung“ des Rundfunkbeitrages, die letztlich ja nur ein partieller Ausgleich der Teuerungsrate ist. Die Beitragsstabilität wird durch diese Anpassung nicht in Frage gestellt. Aber ich bin auch dafür, den Gegner zu hören. Den Vorwurf der Linkslastigkeit können die Rundfunkanstalten als Anlass zur Selbstreflexion nutzen. Dasselbe gilt natürlich auch für alle anderen Medien, die Neutralität für sich beanspruchen – inklusive der ZEIT. – Dr. Christian Voll 

 


 

 

Leserbriefe zu „Die wollen sich von einem kleinen Besserwisser nicht vorführen lassen”. Gespräch mit Roland Gumpert geführt von Uwe Jean Heuser und Claas Tatje 

 

Es war einmal ein Müllermeister namens Erich Vetter, der jahrzehntelang versucht hat, seine Idee der Brennwertheizung gegen den erbitterten Widerstand der Platzhirsche anerkannt zu bekommen. Er selbst ist an dem Versuch soweit ich erinnere bankrott gegangen. Heute ist genau sein Verfahren der technische Standard. Kann sich das Land der Dichter, Denker und Diplomingenieure es wirklich leisten, diesen Fehler zu wiederholen, viel Zeit zu verlieren und die Idee des Herrn Gumpert zu ignorieren? Ich bin kein Ingenieur aber das Gesagte ist so offenkundig logisch und insbesondere hinsichtlich der Sicherheit überlegen und der erforderlichen Logistik wirtschaftlich, dass ich inständig hoffe, dass die beschriebene Technik auch wie behauptet funktioniert. – Dr. med. Mathias Bieberbach 

 

Ihr Artikel hat mir fast den Schlaf geraubt: wenn Herr Gumpert recht hat, dann droht wieder eine deutsche Erfindung von Amerikanern oder Chinesen gekapert zu werden, weil wir zu verschlafen sind. Bitte setzen Sie Ihre Wissen-Redaktion an das Thema! Wo bleibt Herr Drösser? – Falk Häckel 

 

Vielen Dank für das Gespräch, das Sie und Herr Heuser mit Roland Gumpert geführt haben. Ein Punkt ist mir nicht klar geworden. Es geht um die CO2-Emissionen. Versteh ich Gumpert richtig, wenn ich aus seinen Worten schließe, dass sein Antriebsmodell ein Null-Summen-Spiel ist? Es wird also CO2 angesaugt und dann wieder hinausgeblasen, nach dem Schema 1:1. A.v.Dresky 

 

Ein schöner Bericht über einen -im wahrsten Sinne des Wortes- positiven Querdenker. Die Idee erscheint bestechend, logisch und einfach umsetzbar. Nur woran mangelt es? Dem politischen Willen? Der allzu mächtigen Autoblobby, die von Steuermilliarden gestärkt immer noch die „Monstrans“ Verbrennungsmotor vor sich herträgt? Und parallel weitere Milliarden an Unterstützung für Elektroautos fordert? Danke, dass Sie über diese Idee berichten. Als technischer Laie kann ich jedoch die Wirksamkeit und Machbarkeit dieses Motors nicht einschätzen. Was läge näher, als das Sie in einer der nächsten Ausgabe z.B. im Wissens-Ressort über die Methanol-Brennstoffzelle berichten? Verbunden mit einer Einschätzung, was die technischen Möglichkeiten (Reichweite, Herstellung, Verfügbarkeit, usw.) angeht? Ich freue mich darauf. – Christian Glöckner 

 

Was ist nur aus unserer Erfindernation geworden?Ein Brei aus lobbygesteuerter Sackgassenpolitik?Wird das Interesse an der Förderung von Innovationen also nur vorgetäuscht?. Wenn wir vor 120 Jahren diese Verhältnisse gehabt hätten,würden wir vermutlich heute noch nicht fliegen oder motorisiert fahren. Herr Gumpert,ihre Idee ist großartig und beachtenswert . Die Einführung des FCKW freien Kühlschranks zeigt ,dass auch in einem solchen Falle Hoffnung besteht. Daumen hoch und gedrückt,Herr Gumpert! – Hans Rauch

 

Zuerst einmal großes Lob für Ihren Wirtschaftsteil. Doch das Interview mit Roland Gumpert steht irgendwo in der Mitte. Das gehört eigentlich auf die Titelseite! Der Mann hat zum ersten Mal stichhaltige Einschätzungen zur Autobranche geliefert und offenbar auch noch eine wirkliche Alternative zum Verbrenner/Batteriebetrieb entwickelt. Dass die Industrie versucht, das klein zu halten, spricht nur für ihn. Das muss bitte mehr propagiert werden!! Nun aber zum Wermutstropfen: Ich hatte mich ja eigentlich schon damit abgefunden, in Ihrer Zeitung ganzseitige Werbeanzeigen der weltweit größten Datenkraken/Monopolisten/Ausbeuter zu finden, Geld regiert halt die Welt.

Aber die jüngste Werbung der Amazon-Wirtschaftsvernichter hat mir doch ganz schön auf den Magen geschlagen. Da freut sich die Hatice aus Werne, dass sie nun unter tausend Arbeitssklaven eine von denen geworden ist, die andere Sklaven ein wenig herumkommandieren darf, und dass sogar im Kopftuch! Das ist politisch und gesellschaftlich gleichermaßen verwerflich. Jeder weiß inzwischen, was bei Amazon für Arbeits- und Lohnverhältnisse herrschen, und dann wird noch ein höchst umstrittenes religiöses Symbol benutzt, um die Ausländercommunity zu umgarnen. Frei nach dem Motto: bei uns kannst du deine Religion voll ausleben, im Gegensatz zu Restdeutschland. Entschuldigen Sie bitte mein Französisch, aber da könnte ich kotzen! Bitte bitte, lassen Sie wenigstens nicht jeden Schrott, den die Weltkonzerne Ihnen anbieten, als Werbung durchgehen. Das ist schlechte Werbung für Sie. – Tobias Hänschke 

 

Mit großer Freude habe ich den Artikel gelesen. Ist er doch eine überzeugende Antwort auf meine Überlegungen zur zukünftigen Mobilität nach dem Einsatz fossiler Energieträger. Weder reine Elektrofahrzeuge mit geringer Reichweite und schweren, fehleranfälligen Batterien mit ebenso geringer Lebensdauer, noch reine Wasserstofffahrzeuge mit Tanks, die Drücke von 800 Bar aushalten müssen, erscheinen mir praktikabel und zukunftssicher. Wer fährt schon gerne angstfrei mit einer Bombe unter dem Sitz! Aber die Resignation über die Aussichten zur Durchsetzung dieser zukunftssicheren Methanol Brennstoffzelle durch Ihren Erfinder Roland Gumpert kann ich nachvollziehen. Hing mir doch selbst der Faktor NIH (Not Invented Here) mein ganzes Berufsleben lang wie ein Klotz am Bein. Das Beharrungsvermögen deutscher Entscheidungsträger hat schon immer wichtige deutsche Erfindungen entweder gar nicht oder erst im Ausland zum Durchbruch verholfen. Hoffentlich geschieht das jetzt noch rechtzeitig und wenn es nur mit chinesischer Hilfe gelingen mag. – Harald Schuster 

 


 

 

Leserbriefe zu „Impfe und herrsche” von Onur Burçak Belli et al. 

 

Insgesamt ein interessanter, informativer und kritischer Artikel. Es nervt nur zunehmend, das auf eine unsachlich, personifizierte Polemik gegenüber Russland, und natürlich dem Kopf der „Achse des Bösen“ Putin selbst, bei den den Autoren von Die Zeit offensichtlich immer öfter nicht verzichtet werden kann. Schade eigentlich. – Dr. Mathias Hein 

 

Mit großem Interesse habe ich Ihren Beitrag gelesen. Sie nötigen mich jedoch zu einem Kommentar: An zwei Stellen wird hier, wie schon in früheren Beiträgen in der ZEIT, als Tatsache hingestellt, dass das SARS-CoV-2 Virus aus China stamme. Auch wenn einiges darauf hindeuten mag: Für diese Behauptung gibt es bisher keine sicheren Beweise. Bewiesen ist lediglich, dass Covid-19 in Wuhan erstmalig erkannt und beschrieben wurde (wenn auch die Information der Öffentlichkeit – offenbar auf politischen Druck hin – unnötig verzögert wurde). Selbst der berühmte Patient No. 1 hatte keine (direkte) Verbindung zum Seefrüchtemarkt in Wuhan, der häufig und offenbar fälschlich als Entstehungsort der Pandemie genannt wird.

Seit Februar 2020 darf als bewiesen gelten, dass 13 der ersten 41 bestätigten Covid-19 Patienten keinen Kontakt zum Hunan Seafood Marked hatten (siehe Artikel in science.sciencemag.org, Science und The Lancet). Cohen zitiert in Science Quellen, die den Ausbruch der Pandemie auf Mitte September 2019 datieren ohne dass man weiß, woher das Virus tatsächlich stammt. Ähnlich offen bleiben die Erkenntnisse aus Abwasserstudien in Italien, von denen das ZDF am 19. Juni 2020 berichtet. Demnach ist das Erbgut des SARS-CoV-2 Virus bereits in Abwasserproben aus Mailand und Turin vom 18. Dezember 2020 nachweisbar. Proben aus Oktober und November 2020 waren hingegen alle negativ. Der Giessener Virologe Friedemann Weber erklärt ZDFheute gegenüber, es sei gut möglich, dass das Virus durch Flüge aus China bereits in vergangenen Jahr nach Europa gelangt sei.

Aber auch das ist nicht mehr als eine Vermutung. Für den tatsächlichen Ursprung der Covid-19 Pandemie gibt es bis heute keinen unumstößlichen Nachweis, insbesondere nicht dafür, dass das SARS-CoV-2 Virus aus China stammt. Es ist bislang nicht auszuschließen, dass die Bezeichnung von SARS-CoV-2 als „chinesisches Virus“ (Trump), ähnlich in die Irre führt, wie die Bezeichnung der 1918er Grippe-Pandemie mit dem Influenzavirus A/H1N1 als „spanische Grippe“. Auch hier stammt der Name nur daher, dass in Spanien als erstem Land über die „spanische Grippe“ berichtet wurde. Ihren Ursprung hatte die „spanische Grippe“ nach heutigen Erkenntnissen in den USA. Es passt nicht zur ZEIT, dass unbewiesene Behauptungen oder Vermutungen, selbst wenn letztere begründet sein mögen, schlicht als Tatsachen hingestellt werden. – Dr.-Ing. Franz Ulrich Häusler 

 

In der aktuellen Debatte wird der Begriff Rassismus überstrapaziert, da er nicht genau definiert ist. Was diese Debatte aber auch befeuert, ist die Betonung von Unterschieden, wo sie nicht zur Präzisierung eines Sachverhalts beitragen. Vor diesem Hintergrund frage ich mich, warum der Hinweis notwendig ist, dass es sich bei den Gründern von BioNTech um ein deutsch-türkisches Ehepaar handelt. – Bernd Lange 

 

Uns erscheint es nicht gerechtfertigt einen erneuten Lockdown zu veranlassen, statt alle Kräfte zu mobilisieren um noch Impfungen vor und über Weihnachten auf den Weg zu bringen. Was ist mit unserer Politik und den gesellschaftlichen Kräften los, dass sie bereit sind uns in den wirtschaftlichen Ruin zu treiben, statt die bürokratischen Hindernisse zu überwinden, die den Impfstart verhindern. Dazu wünschen wir uns differenzierte Hintergrundinformationen und Berichterstattung. – Dr. B. Basedow-Rajwich 

 

Milliarden von Impfstoffdosen sind bereits von den einzelnen Staaten geordert worden – die Europäische Union (in Unabstimmungen) hat 1,3 Milliarden Impfstoffdosen vorabbestellt: und diese Bestellungen werden in unglaublichen Dimensionen dann immer neu geordert werden müssen, denn es scheint wie bei der Grippe zu sein: dass dieser Virus immer neu ausbricht, den geimpften Menschen nur für eine kurze Zeitphase vielleicht schützt – zudem gibt es keine hundertprozentige Garantie der Komplettschützung bei der ersten Impfung. Welche immensen Gewinne werden bei diesen weltweiten Massenimpfungen der Menschen/Menschheit einkassiert? – und wohin fließen diese Gelder und wie kann es dann möglich sein, dass die entsprechenden konkurrierenden Pharmakonzerne diese sicherlichen Milliarden-Gewinne einkassieren – womöglich eine ununterbrochen sprudelnde Gewinnquelle pro Impfstoff-produzierendem Pharmakonzern.

Gegenseitig wird wirtschaftskriegerisch aneinander vorbei-„geforscht“ nach der Jagd um Profite – und die hochbezahlten ForscherInnen arbeiten unter Hochdruck gepresst, an den Erforschungen des Impfstoffes in jedem der Pharmakonzerne… Hundertausende von Menschen wurden und werden als „Versuchskaninchen“ – wahrscheinlich in den Dritte-Weltländern mit wenigen Dollars als „Belohnung“ – rekrutiert und zu diesen Versuchszwecken „ganz freiwillig“ benutzt. Abgesehen von diesen sogenannten „Freiwilligen“, deren Körper unter gefährlichen evtl. Folge-Bedingungen missbraucht werden – ist es unfassbar: dass die Pharmakonzerne sich diese „armen“ Menschen anheuern, um später dann die Profite durch diese Versuche: auf dem Weltmarkt einzukassieren.

Zudem sind die zukünftigen Folgegefahren nicht erforscht – und man läßt aus „Notbedarf“ Milliarden von Menschen quasi unter Druck gesetzt, zwangsimpfen… Denn die sogenannte Freiwilligkeit ist ja dann aufgehoben, wenn die Nichtgeimpften aus vielen Bereichen des sozialen, arbeitsbeteiligten und kulturellen Lebens, schlichtweg ausgesperrt werden: weil sie ohne den Impfpass nicht mehr daran teilnehmen können, nicht mehr an diesen Lebensbeteiligungen Anteil nehmen dürfen! Das wird die Realität sein – und wehren kann man sich nur dadurch, dass die große Mehrheit der Menschen z.B. in Deutschland: diese eingeplanten Massenimpfungen nicht mitmacht. Der Grund dafür: wir sind keine Versuchsratten, und auch keine Massentierhaltung für Experimente und Gewinnmarchen der Pharmaindustrien und der durch deren Lobby eingekauften oder bedrängten PolitikerInnen.

Und ich frage mich zudem: wo verblieben diese pro Tag bis zu über 500 mit und an Corona Gestorbenen vor ihren Toden: Und wo sind sie ärztlich behandelt worden? Das müsste doch in Krankenhäusern geschehen sein? Aber in den Krankenhäusern in Deutschland sind viele der Covid 19 Patienten-Betten frei. Wie also verteil(t)en sich diese Corona-Patienten in ihrer Vorsterbephase – bis sie dann an dem Virus gestorben sind: trotz aller ärztlichen (?) Hilfe in den Krankenstationen oder Sonstwo auch immer… Und dieses „Sonstwo auch immer“ wäre die deutliche Befragung: wo und an welchen Plätzen stirbt mann/frau an Corona/Covid 19 hier in Deutschland in den verschiedenen Bundesländern der ausgerufenen Pandemie? Diese Beantwortung würde den entsprechenden Erklärungsbedarf in der Bevölkerung: zu einer Aufklärung erkennbar machen – und dann wäre zudem zu verdeutlichen: Was das Virus davon hat: alte und sehr alte Menschen speziell anzugreifen, diese oftmals zu töten um dann selbst mit getötet zu werden.

Das ergibt doch eigentlich keinen Sinn – oder ist dieser Virus so dauerhaft vervielfältigbar in seiner „Hemmungslosigkeit“: dass es auf die toten Viren in den dann getöteten Menschen überhaupt nicht ankommt bezüglich der eigenen Virus-Viren-Populationen? Laienhaft zwar hinterfragt, und dennoch: Die Folgerung muss doch sein, dass sich diese Viren immer neu verändern und Resistenzen entwickeln – und die Pharmaindustrien kommen dann nicht nach mit dem Produzieren von immer nach zu forschenderen neuen Milliarden an erneuerbaren Impfstoffdosen und Dosierungen. Und das bedeutet dann auch: wohin mit den Hunderten von Milliarden an Dollar/Euro usw. der Corona-Covid Gewinne der nächsten folgenden Jahre?

Welch eine Goldgräbereuphorie dank dieses weltweiten Virus. Fazit: Covid-Pecunia not olet! Nachzutragen wäre noch: dass sich der „Biontech“-Gründer und Vorstandvorsitzende Ugur Sahin scheinbar nicht vorbildlich impfen lassen wird – nicht zu diesem Zeitpunkt. Es sind ja Millionen an Impfbereitwilligen in Aussicht – egal welche Folgeschäden sich noch aufzeigen werden. Wenn das nicht eine vorbildliche Haltung im Geschäftsgebaren sei – und was ist mit den volltönenden PolitikerInnen insgesamt? Werden die sich öffentlich impfen lassen im Vorprogramm zur scheinbaren Volksnähe. Der Virus-Fisch beginnt vom Kopf an zu stinken. Mir stinkt das gewaltig! Ich gebe mir diese Dosis nicht! Ums Verrecken nicht! – Axel Manfred Rumpf von Mansfeld  

 

Liest man den Bericht hat man den Eindruck, dass es nur ums Tempo geht bei der Zulassung der Impfstoffe. Die Briten und Amerikaner sind schneller bei der Zulassung des Impfstoffes. Die EU ist zu langsam. Welche Bürokrauts? Was mir fehlt in diesen Berichten ist eine ordentliche Analyse auf Faktenbasis warum das so ist? Die ARD hat es diese Woche kurz erläutert. Notfallzulassung bedeutet völlige Verantwortung für den Staat. Z.B. auch bei Impfschäden.( Boris) übernehmen sie. Prüfung wie in der EU bedeutet auch Übernahme von Kosten und Verantwortung durch die Hersteller des Impfstoffes bei eventuell auftretenden Schäden. Das kann natürlich deren Profite schmälern. Es handelt sich hier um eine bedingte Zulassung für ein Jahr. Sie kann korrigiert werden. Diese Skizzierung hätte ich eigentlich von der Zeit erwartet. Aber aus Fehlern kann man ja lernen. Hintergründe und Grundlagen sind wichtig. Gerade in Die Zeit. – Wolfgang Brohm  

 

Da hat ein notorischer Impfgegner aber die Hosen voll. Bei Corona kommen ihm Zweifel, vielleicht doch lieber oder konsequent bleiben? Na denn, aber wie auch, Maske nicht vergessen. – Hans-Emil Schuster 

 


 

 

Leserbriefe zu „Blondes Gift?“ von Eva Menasse

 

DANKE!!!! Ich teile Ihren Artikel inhaltlich und wäre froh und glücklich, wenn ich so schreiben könnte. – Annette Haagen

 

Maxim Biller redet bekanntlich nicht drum herum. Warum auch, wenn er doch regelmäßig durchschaut, was viele andere (auch meine Wenigkeit) so gar nicht durchschauen bzw. wahrhaben wollen. Dass unter anderem also Lisa Eckhart die Leibhaftige mitnichten nur spielt. Dass ausgerechnet in Deutschland eine öffentliche Person ihren Nazismus eins zu eins ausleben kann und dafür noch Geld und mitunter wohlwollende Aufmerksamkeit bekommt. Nun, wenn das wirklich so wäre, würde ich es schlichtweg pervers nennen wollen. Aber das will ich nicht.

Weil ich, bei aller Wut und Scham, die ich beim Gedenken an den Holocaust und der fortwährenden Schande, dass wir offenbar bis heute nicht genug aus der dunkelsten Zeit deutscher Geschichte gelernt haben, die in der Tat ungewöhnlich drastischen Einlassungen der Lisa Eckhart ohne jeden Zweifel als den Intellekt anregendes Kabarett wahrnehme. Weil ich mir einbilde, ohnehin sehr empfindsam und allergisch auf Diskriminierung und Rassismus zu reagieren. Mag sein, dass gerade in dieser Überzeugung das Grundübel menschlicher Manipulation und Naivität liegt. Das wäre sodann in vielerlei Hinsicht eine außerordentlich makabere und bittere Enttäuschung. Vor der ich allerdings dank der als überaus kompetent geschätzten Einordnung von Eva Menasse deutlich weniger Sorge habe. Gilt doch nach Spinoza festzu- halten: „Das was Maxim über die Lisa sagt, sagt mehr über den Maxim aus als über die Lisa.“ – Matthias Bartsch 

 

Zunächst ein großes Kompliment an Eva Menasse für die gelungene und entlarvende Replik an Maxim Biller. Gratulation zu den verteilten Attributen: „Polemiker vom Dienst“, „tobendes Kind“, „deutsch-jüdischer Zuchtmeister“ etc., der blindwütige Attacken reitet und die „komplexe Kunstfigur Lisa Eckhart“ und die „Doppel- und Dreifachbödigkeit ihrer Auftritte“ nicht verstanden hat. Treffender kann man es nicht ausdrücken. Was ich mich frage: Was treibt einen Menschen wie Biller um, welche Traumata hat er erlitten, dass er derart Hass und Gift versprüht?

Ist es sein russisch-jüdischer Hintergrund, der ihn veranlasst, die Rassismus- und Antisemitismuskeule zu schwingen? Sind es erlittene Ungerechtigkeiten, die ihn zum hasserfüllten Fanatiker machen? Hat er so sehr unter Mutter und Schwester gelitten, um Frauen wie Juli Zeh und Thea Dorn übelst beleidigen zu müssen? Für mich ist Maxim Biller ein übelgelaunter, durch und durch pessimistischer Misanthrop. Bezeichnend auch seine Kolumne „100 Zeilen Hass“ in der Zeitschrift Tempo. Das spricht für sich. – Bernd Riegsinger 

 

Billers Polemik demonstriert den Zeitgeist: Die ‚Masse‘ hat keine Fähigkeit mehr, dem Um-die-Ecke-Denken zu folgen, das sprachliche Spiel über Bande(n) zu verstehen.  KLARE BOTSCHAFTEN werden gefordert; dass darin alle Feinheit und Nuancierung verloren geht, will ‚man‘ nicht sehen, es würde ja das eigene Denkorgan zusätzlich belasten. Die beliebige Änderung des eigenen Standpunktes kommt dieser Entwicklung nicht nur entgegen, sie befördert sie geradezu: geänderter Standpunkt bedeutet eine Ecke weniger, um die ich denken muss. Frau Menasse: Ihre Kritik kann ich nur unterstützen. – Eberhard Goette  

 

Ein Beitrag zum Niederknien! Solange Autorinnen wie Frau Menasse schreiben, ist noch Hoffnung. Vielen Dank. – Manfred Wagener 

 

Diese brilliante Erwiderung Eva Menasses auf Maxim Billers unsäglichen Artikel gegen Lisa Eckart trifft ins Schwarze und konterkariert ganz nebenbei Billers lächerlichen Versuch, Marcel Reich-Ranicki eine Apotheose zu verpassen, die völlig ungerechtfertigt wäre. Danke ZEIT und vor allem: Danke Eva Menasse! – Björn Luley

 


 

 

Leserbriefe zu „Darf VW ein Werk zwischen Internierungslagern betreiben?“ von Mathias Bölinger und Xifan Yang

 

Vielen Dank für den toll recherchierten Artikel. Ich stimme Ihnen in allen Ihren Einschätzungen und Bewertungen zu. Als Brancheninsider kenne ich die Situation der Autobauer in China auch ein wenig und bin froh, dass Sie erwähnen, dass VW nicht ganz freiwillig vor Ort ist. Mir geht es aber um etwas anderes: Vermutlich wünscht sich China noch viel mehr als VW, dass dieses Werk nie gebaut worden wäre. Die regelmäßige Berichterstattung und die Aufmerksamkeit der westlichen Öffentlichkeit bringt Licht in eine Region und die Zustände vor Ort, die ohne VW nicht ansatzweise vorhanden wäre. Vermutlich hätten 99,9% der Deutschen noch nie von den Uiguren und ihrem Schicksal gehört. Und so bringt die Sache nicht nur Druck auf VW, sondern auf China und das chinesische Politik- und Gesellschaftsverständnis. Die Uiguren und wir alle können also dankbar sein. Dr. Axel Sprenger

 

VW kann froh sein, daß sie überhaupt ein Areal für ihre Autos bekommen hat. Für unsere Verhältnisse ist das alles grenzwertig – wenn nicht gar unmöglich. In China laufen die Uhren halt anders. Die Unternehmer können darauf keine Rücksicht nehmen. Und das ist auch gut so. – Gunter Knauer 

 

Gott sei Dank, dass Sie das Thema Völkermord an den Uiguren in die erste Reihe der Berichterstattung stellen! Der letzte Grund für die Verfolgung der Uiguren ist offenbar, dass ihre höchste Autorität, ihr Leitstern, nicht irgendeine rote Bibel ist, sondern ihr heiliges Buch, der Koran. Der chinesische Staat hat bereits die ebenfalls auf Religion gegründete Kultur der Tibeter systematisch zerstört. Diese Politik ist eine essentielle Gefahr für die globale Religionsfreiheit. Wir Christen im Westen sollten uns deshalb mit den Muslimen weltweit, die unter dem Staats-Terror gegen ihre friedfertigen Glaubensbrüder in Sinkinag leiden, solidarisieren. Ein erster Schritt wäre, bedingungslos zu akzeptieren, dass Mohammed-Karikaturen für Muslime unerträglich sind. Ein guter Deutscher, wiewohl im christlichen Glauben erzogen, kann sich vorstellen, zum Islam zu konvertieren und statt der Bibel den Koran zu lesen. Aber der Gedanke, wir müssten vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang die Lobeshymnen auf die Heilslehren des Massenmörders Mao und seiner Nachfolger singen, ist uns allen doch unvorstellbar. Karl Marx wäre als erster in den Widerstand gegangen! – Klaus E. Margraf 

 

„VW“ sollte sich mal daran erinnern, wer VW zu VW gemacht hat; das war Adolf Hitler, der „Gröfaz“ von 1933 – 1945 in Nazi-Deutschland. Dieses Werk wurde unter allen anderen Unternehmen des Nazi-Deutschlands auch unter Zwangsarbeit betrieben, vor allem zur Kriegszeit mit entsetzlich viel Leid. F. Piech hat in den Neunzigern VW zum „Run auf das Beste und Größte“ eingeschworen. Das ist eine eindrucksvolle Leistung geworden, allerdings mit dem Makel, die Chinesischen Methoden des Zwanges zu akzeptieren, was selbst anfangs vor 10 Jahren noch verleugnet wurde. Gerade unter „XI, dem großen Panda“ wird China zum Aggressor für alle Abhängigen (im übertragenden Sinne auch für VW, Siemens etc.). 

Das hat mit dem Bild von China nichts mehr gemein, als dass der frühere Präsident von Singapur behauptet hat, dass China „nur“ eben die Weltmarktanteile zurückgewinnen will, die es vor seit über 200 Jahren verloren hatte. Der Skandal-Betrieb VW hat bewiesen, zu was es fähig ist, um „Weltführer“ zu werden, indem es mit Schummel-Software erfolgreich die Autos manipuliert hat. Solche Unternehmen braucht es überhaupt nicht. Insofern auch ein ganz schwaches Bild unserer Politischen Führung wie etwa Autokanzler Gerhard Schröder und Angela Merkel, die dies mitzuverantworten haben! Sonst hätten wir ein „Hitler-Problem“!

Zum finalen sollte, was schon seit Jahren getan wird, das Verhältnis zu China nicht nur hinterfragt (das ist jetzt nicht mehr gestattet), sondern korrigiert werden. Das betrifft auch die Frage um chinesische Investoren in Deutschland, kpl. Übernahmen oder Transfer von Know-how nach China. Ganz aktuell wird die Problematik aktuell vom Corona-Problem begleitet. Die EU muss sich zu einem wirksamen „Block“ gegen China !! und auch die USA entwickeln, wo Handelsstandards, also auch Produktionsstandards, gerade gegenüber China durchgesetzt werden müssen. Das wäre dann das „AUS“ für das VW-Werk in Xinjiang. – Rainer Rehfeldt 

 

Natürlich dürfte VW das eigentlich nicht! Aber wenn man das Schicksal der Uiguren in die eine Waagschale legt, die Verkaufszahlen deutscher Autos in die andere, dann kann einem das Ergebnis nicht verwundern. Das überschaubare Mitgefühl für die gequälte Uigurische Bevölkerung, das zaghafte Interesse an den mutigen Demonstranten in Hongkong zeigt, wo die Musik spielt. Wir sollten ehrlich sein, denn wenn uns die Frage gestellt wird Exporte oder Menschlichkeit, haben wir eine Kunst der Verdrängung entwickelt, die sich an unzähligen Beispielen zeigt, ganz zu schweigen von unseren Waffenexporten in manchmal mehr als dubiose Regionen. Wir sind dabei sicher nicht schlechter als andere Nationen, sollten aber aufhören, uns etwas vorzumachen! – Georg Jahn 


 

 

Leserbriefe zum Politischen Fragebogen „Kopf gegen die Wand”. Gespräch mit Boris Palmer geführt von Marc Brost 

 

Boris Palmer hat sich zum ersten Mal meinen großen politischen Respekt bei den Schlichtungsgesprächen zu Stuttgart 21 unter der Leitung von Heiner Geißler erworben, als er sowohl von seiner Sachkenntnis als auch von der Argumentationskraft her alle anderen Teilnehmer weit hinter sich ließ. Es wäre blind und unverantwortlich von der Grünen Bundespartei, wenn sie wegen einiger Kreuzberger IdeologieproduzentInnen und ihren SympathisantInnen einen zukünftigen grünen Verkehrsminister Boris Palmer verhindern würde. Allen anderslautenden Kampagnen zum Trotz erlebe ich Palmer in Tübingen wie auch überregional als eindeutig inhaltsgetrieben. Ich kenne bei den führenden Grünen keine/n anderen, der es an der Verbindung von ökologischer Sachkompetenz und politscher Gestaltungskraft mit ihm aufnehmen könnte. Einen weiteren CSU-Verkehrsminister kann sich dieses Land nicht leisten. – Mathilde Dandl 

 

Haben Sie Dank für Ihr Zwiegespräch, Ihr – miteinander reden, einander zuhören und Erkenntnis gewinnen. – Detlev Plückhahn
 

„Weil Rosling aufzeigt, dass wir in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sehr häufig nicht der Evidenz folgen, sondern evolutionär angelegten menschlichen Instinkten, die aber in die Irre führen.“ Ganz spontan und aus dem Gefühl heraus bezweifle ich, dass Instinkte uns in die Irre führen können. Dann hätten sie nicht zu unserem Überleben beigetragen und wir wären ausgestorben. Ich glaube eher, sie würden uns, folgten wir ihnen, wieder an unseren Platz zurückführen. Nur haben wir keinen Bezug mehr dazu und erliegen dem Irrglauben unsere heutige Art zu leben sei die richtige. – Iman Schwäbe 

 

Wieder einmal war der Fragebogen sehr interessant. Ein Detail würde mich noch speziell interessieren: Wer war eigentlich der Justizminister, der sein Veto gegen die Begnadigung eingelegt hat? Ich hoffe, Sie ziehen sich nicht auf das Argument Datenschutz zurück, der Vorgang müsste doch wohl öffentlich zugänglich sein. Ich möchte mir nur die umständliche, zeitraubende Suche ersparen, und gehe davon aus, dass Sie die Information parat haben.zy 

 

Großartiger Frageboden, herausragende Antworten! 

Wer ihn nicht mag, hat wohl erkanntden überragenden Verstand, 

 Scharfsinn bei Lernen wie bei Lehre, singuläre Gedankenschwere 

 in der Stadt, die Vorbild an Geist, was auch OB Palmer beweist. – Frank Müller-Thoma 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer soll das alles bezahlen?” Gespräch mit Stephanie Kelton geführt von Danilo Scholz und Lars Weisbrod 

 

Der frühere Präsident der Deutschen Bundesbank, Karl-Otto Pöhl, erzählte gerne folgenden Witz: „Die Indianer haben das Geld erfunden – aber warum so wenig.“ Darüber wurde herzhaft gelacht, weil für die Zuhörer sonnenklar war, Geld müsse knapp sein, um seinen Wert zu behalten. Mit einer solchen Reaktion könnte er heute nicht mehr hundertprozentig rechnen, jedenfalls nicht bei den Anhängern der sogenannten Modern Monetary Theory. Eine ihrer Vertreterinnen, Professor Stephanie Kelton, lobt unter der philosophischen Rubrik Sinn & Verstand ihrer Zeitung die Europäische Zentralbank dafür, dass sie endlich das Knappheitsdenken überwunden hat und „Geld- und Fiskalpolitik verschränkt“. Besonders bewundert sie, wie „beherzt“ die EZB durch die Anleihenkäufe „Italien unter die Arme greift und den italienischen Staatshaushalt entlastet“.

Entlarvt würden durch ihre Theorie die „Zuchtmeister der Haushaltskonsolidierung“, die uns vormachen wollen, der Staat könne nicht beliebig viel Geld ausgeben. Damit solle jetzt Schluss sein. So ganz neu ist dieses Denken indessen nicht. Gerade die deutsche Geldgeschichte liefert Beispiele dafür, dass der Staat durch seine Notenbank fast unbegrenzt Geld unter die Leute bringen kann, freilich mit schlimmen Folgen: in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts betrug der Wechselkurs des US-Dollars einmal über vier Milliarden Reichsmark (was Karl Valentin zu dem Kommentar veranlasste, „mehr ist der Dollar auch gar nicht wert“). Die Interviewer Danilo Scholz und Lars Weisbrod sind dafür zu loben, wie sie auf schwierigem Feld intellektuellen Widerstand geleistet haben. Wer sein Wissen bezüglich Geld und Geldpolitik erweitern will, dem gibt die Bundesbank im Rahmen ihrer „Ökonomischen Allgemeinbildung“ Anworten. Das Interview zeigt einmal mehr, wie wichtig diese Bildungsangebote sind, um bei Sinn und Verstand zu bleiben. – Dr. Hans-Peter Basler 

 

Stephanie Kelton demonstriert im Interview, wie man ein ganzes Theoriegebäude aufbauen kann, ohne dabei eine einzige neue Erkenntnis zu generieren. Wie das Geld im Ursprung entstand, ob im Tauschhandel oder durch ein staatliches Gebilde initiiert, mag für Historiker von Interesse sein, ökonomisch folgt daraus nichts. Für die Ökonomik viel interessanter ist die Ursache für die vielfache Verwendung, die Frau Kelton richtig benennt, nämlich die Funktion als „abstrakte Recheneinheit“. Anders als sie suggeriert, ist dies jedoch keine neue Erkenntnis, sondern seit Brunner/Meltzer Konsens in der Ökonomik: Geld reduziert die Anzahl der Preise in der Ökonomie drastisch und senkt dadurch die Informationskosten.

Nun stellt Frau Kelton fest, dass staatliches Fiatgeld unbegrenzt durch diesen geschöpft werden kann, was natürlich richtig, aber trivial ist: Papiergeld und Buchgeld haben praktisch keine Kosten, sind also unendlich verfügbar. Kein Ökonom würde dies ernsthaft bestreiten. In eine Sackgasse rennt man jedoch, wenn man versucht das Finanzierungsproblem des Staates auf die Menge an verfügbaren Fiatgeld zurückzustutzen, denn das Problem sind selbstverständlich die hinter diesem Geld stehenden, realen Ressourcen. Auch hier ist Frau Kelton nicht zu widersprechen, aber sie ist zu ergänzen: Staatliche Ausgaben entfalten Güternachfrage, die drei Effekte haben kann: Das Güterangebot bleibt konstant; die höhere Nachfrage führt zu höheren Preisen (Inflation).

Alternativ kann das Angebot konstant bleiben, die höhere staatliche Nachfrage aber private Nachfrage verdrängen („crowding-out“). Oder sie induziert Investitionen und damit ein ein höheres Güterangebot („crowding-in“). Das alles ist Ökonomen seit Jahrzehnten bekannt und wurde und wird in abertausenden Artikeln erforscht. Ebenso wie die Frage, ob die Haushaltspolitik in der Lage ist, das Inflationsrisiko angemessen miteinzukalkulieren (Spoiler: War sie meistens nicht). Dies alles unter dem Label „Modern Money Theory“ als neue Theorie zu verkaufen, ist ein Marketingtrick. – Adrian Schröder 

 

In den letzten Jahren habe ich mich immer wieder gefragt, wo die Inflation bleibt, die von Ökonomen immer wieder vorausgesagt wurde, nachdem der Staat wegen Wirtschaftskrise 2007 tief in die Tasche greifen musste. Auch die Billionenbeträge die die EU jetzt mit der wirtschaftlichen Notlage durch die Corona-Pandemie und die Transformation der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit ausgeben will, machten mich nachdenklich. Im Freundeskreis diskutierten wir über das notwendige Gleichgewicht  zwischen Produktivität und die Geldmenge, die im Umlauf ist. So leuchtet mir ein, was Frau Kelton sagt: Arbeitskräfte, Maschinen und Know-how müssen vorhanden sein und die finanzierten Projekte im Dienst der Allgemeinheit stehen! – Walter Moritz 

 

Die Ökonomin Stephanie Kelton versucht uns Laien hochwissenschaftlich zu erklären, was Geld ist und welche Rolle der Staat bei seiner Definition spielt. Dabei entsteht der Eindruck, dass dies allein zum Nutzen des Staates geschehe. Ich als Politikwissenschaftlerin empfinde dies als verkürzte Version. Für unsereinen wäre zunächst einfacher, wenn uns ein Wesensmerkmal von Geld erklärt würde: dass Geld einen Symbolwert hat, um Tauschgeschäfte zu organisieren (weil wir in der Regel nicht mehr mit Naturalien zahlen). Dabei ändert sich der Tauschwert damit, dass der Sache, die man mit Geld erwerben möchte, ein bestimmter Wert (Herstellung, Nachfrage, gesellschaftliche Wertschätzung, Material etc.) zugeschrieben wird. Nicht zu vergessen, dass Geld auch Macht bedeutet.

Hat ein Mensch oder eine Organisation viel davon, so können sie sich viele Dinge kaufen, sind reich. Dass es einem Staat aber nur darum gehe, Steuern einzusammeln, halte ich für eine verkürzte Version.  Immerhin hat der Staat – zumindest in Staaten wie unserem – viele öffentliche Aufgaben zu erledigen, die finanziert werden müssen: Verwaltung und Verkehr organisieren, sozialen Ausgleich schaffen, die politischen und judikativen Akteure zu unterhalten etc. Das heißt, von staatlicher Seite werden zugunsten der Steuerzahler notwendige Leistungen erbracht, die das Öffentliche Leben organisieren. Die Tatsache, dass der Staat Steuern einnimmt, geschieht wesentlich zur Organisation und zum Nutzen gesellschaftlichen Lebens. – Prof. Dr. habil. Regine Roemheld

 


 

 

Leserbriefe zu „Heilsame Feiertage“ von Andreas Senkter

 

Die schön verpackten Weihnachtsgeschenke der Bundesregierung (unter Beteiligung aller Bundesländer) im Jahr 2020 für alle bald geborenen Kinder, alle jungen Kinder sowie für alle Jugendlichen ist sehr nachhaltig: 1. Schuldenabbau der Coronahilfen 2020/2021, auch für die Enkel der bald geborenen Kinder. 2. Vernachlässigung der Pariser Klimaziele auf lange Sicht. 3. Politikverdrossenheit wegen erkennbarer Unfähigkeit dem Wohl des Volkes zu dienen und Schaden von ihm zu wenden (wie im Amtseid versprochen!). Eigentlich wissen alle klar denkenden Menschen was zur Vermeidung von Ansteckungen mit Covid-19 zu tun ist = AHA-Regel beachten und das auch zur Weihnachtszeit und zu Sylvester, ohne Ausnahme, dass das Virus keine Pause an Feiertagen macht und das grenzüberschreitend. – Felix Bicker 

 

„Einfach missglückt“ schreibt Herr Sentker und verharmlost damit die einseitigen und undifferenzierten Coronamaßnahmen der Regierung, durch die viele in oder an den Rand des Ruins getrieben wurden. Nach dem Lockdown light jetzt also ein echter Lockdown. Wie viele Lockdowns haben wir eigentlich schon gesehen, in Italien, Spanien, Frankreich usw. Was haben sie gebracht? Statt eines investigativen Journalismus, segelt Herr Sentker im Windschatten der Regierung, die uns weismachen will, es komme jetzt auf jeden Einzelnen an.

Nein, auf die richtige Strategie kommt es an. Es müssten endlich zielgenaue Maßnahmen ergriffen werden, damit die Situation wieder kontrollierbarer wird. Außer Kontrolle geraten ist sie längst, denn die Warn-App funktioniert nicht, die meisten Gesundheitsämter arbeiten immer noch analog und die vulnerablen Gruppen werden nicht effektiv geschützt. Wann und ob der Impfstoff uns etwas bringt, wissen wir nicht. Heilsame Feiertage? Vielleicht nächstes Jahr. – Herbert Freyaldenhoven 

 

Hat jemals irgendeine/r der Verantwortlichen eingestanden, das der lockdown light, vor dem Ärzte gewarnt hatten und der jetzt verlängert und verschärft werden muss, ein schwerer Fehler war? Hat sich irgend jemand bei der halben Million im November an Corona Erkrankten, den vielen wirtschaftlich und künstlerisch Geschädigten entschuldigt? Hat jemand die Verantwortung für 6.000 im November an Corona Verstorbene übernommen? Statt zurückzutreten, wollen einige immer noch Kanzler werden.

Vor allem: Gibt es eine plausible Erklärung für die Ansteckungswelle? Die Schuld sollen immer und nur die Bürger haben: Reiserückkehrer, feiernde Jugendliche, Großfamilien usw. Welcher verantwortliche Politiker hat zugegeben, dass es ein Fehler war und ist, die witterungsbedingte Verlagerung der Aktivitäten nach Innen falsch zu bewerten, Heimbewohner und -mitarbeiterinnen nicht regelmäßig zu testen, Schulkinder in Bussen zusammenzupferchen, Flugreisen zuzulassen, den Grenzverkehr in Hochrisikogebiete nicht zu unterbinden, wirkungslose Alltagsmasken als Allheilmittel anzupreisen usw.? – Dr. Wilhelm Büttemeyer

 

Sie schreiben Deutschland braucht leider einen harten Lockdown. Den haben wir ja jetzt. Und Sie unterstützen mit dieser Aussage eine weitgehend hilflos agierende aber aktionistisch und autoritäre Politikerkaste, die es sich in ihrer Hybris anmaßt, eine Krankheit mit dem Einsperren der Bevölkerung zu heilen. Es wird versprochen („es ist ja nur der November“ oder „mit dem Wissen von heute wird es keinen zweiten Lockdown geben“(J.Spahn 1.Sept.)….), aber nichts wird eingehalten. Die Bevölkerung wird verantwortlich gemacht: Es komme vor allem auf das persönliche Verhalten an, schreiben Sie. Ihr hört ja nicht gut genug, also verschärfen wir die „Maßnahmen“. Die Mächtigen bestrafen ihr eigenes Volk und Sie spielen dieses perfide Spiel mit Lustgewinn auch noch mit. Hausarrest für mündige Bürger ist in einer Demokratie wohl kaum zu ertragen, genauso wenig wie in einer modernen Erziehung.

Sie lieben neuerdings anscheinen autoritäre Strukturen. „Das Virus kennt keine Feiertage, keine Pause“, aber es ist anscheinend nachtaktiv, denn da ist ja Ausgangssperre. Sie wissen nur zu gut, dass so viele „Maßnahmen“ nur blinder Aktionismus sind, aber alles wird geduldet und nicht hinterfragt, das haben Kanzlerin und RKI Chef ja selbst empfohlen. Und Sie halten sich brav daran. Stellen Sie doch auch mal die Fragen, ob der Mensch in den Wintermonaten nicht empfänglicher für Viren ist oder die Todesrate in den Monaten Dezember bis Februar nicht am höchsten ist? Ist zudem der Inzidenzwert ein Maßstab, um damit Politik zu machen. Laut Kubicki sicherlich nicht.

Und wenn Sie schon einen harten Lockdown fordern, die unseren Kindern und Jugendlichen schon fast ein Jahr ihres Lebens gekostet und viele Menschen an den wirtschaftlichen und psychischen Abgrund gebracht hat, dann verzichten auch Sie auf das Zeitung -Machen, verzichten Sie auf Ihr Gehalt und bleiben Sie zu Hause bis es Merkel, Söder und Co wieder zulassen. Der Mensch ist und bleibt ein soziales Wesen und kein Politiker oder Milliardär sollte Gott spielen. Ich wünschte mir von Der Zeit ein paar seriöse Seiten darüber, wie gefährlich das Virus wirklich ist. Keine Einzelfälle, sondern Vergleichszahlen zu anderen Viruserkrankungen, zur Auslastung der Krankenhäuser in den Vorjahren, zur Genauigkeit des PCR Test, zur Altersstruktur der Verstorbenen und ihrer Vorerkrankungen usw. Arte hat da gute Vorarbeit geleistet. Und verwechseln Sie dabei nicht Information und Meinung (N.Bolz). Der Kommentar kann ja dann gerne an anderer Stelle erscheinen. – Thomas J.Birgel 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wir brauchen Pop-Up-Wohnungen“. Gespräch mit Patrik Schumacher geführt von Götz Hamann und John F. Jungclaussen

 

In der Welt der offenen und frei fließenden Räume von Patrik Schumacher weht ein rauer Wind. Seine visionär und futuristisch anmutende Architektur ohne Ecken und Kanten steht für ein entfesseltes Marktgeschehen. Regulierungen, die sich in demokratischen rechts- und sozialstaatlichen Systemen etabliert haben, erscheinen Patrik Schumacher als Bremse. Als Hemmnis für seine Architektur, für Entwicklung überhaupt. Was ungehemmte Kreativität hervorzubringen vermag, zeigen offenbar Herrschaftssysteme, die ihm freie Hand lassen. Kein Wunder, dass es gerade autoritäre Regime sind, die sich im offenen Systemwettbewerb gerne mit bombastischem Futurismus schmücken. Die Frage, wo wir als freie Gesellschaft ankommen wollen, stellt sich nicht, wenn der ungesteuerte Zug der Moderne freie Fahrt hat. Merke: Vorsicht an der Bahnsteigkante, wenn ein elektrisierter Architekt von gesellschaftspolitischen Sendungsbewusstsein angetrieben wird. Manches Feuerwerk ist nur Marketing! Vielleicht ist gut, wenn dieser Zug bei uns einfach nur durchrauscht und wir ungeblendet an unseren humanen Projekten der Moderne weiterarbeiten. – Reinhard Koine

 

Die ultraliberalen Vorstellungen des Star-Architekten Schumacher sind nicht geeignet, urbanes Wohnen zu sichern und vor allem die soziale Balance in den Städten zu erhalten. Eine freie Wohnungswirtschaft bedient eben keineswegs alle und schon gar nicht zu fallenden Preisen. Auf die Selbstheilungskräfte eines Marktes zu setzen, der keiner ist, weil die Marktteilnehmer kaum flexibel sind, ist fatal. Denn zahlreiche unvorhersehbare Faktoren wie etwa Bevölkerungsentwicklung,  Wirtschaftswachstum, Einkommensgefälle oder die fehlende Bodenordnung beeinflussen das Angebot und die Nachfrage nach Wohnungen und Büroräumen. Weder Pop-Up-Wohnungen noch Pop-Up-Büros werden die Versorgungssituation dauerhaft verbessern können. Schicke Bürotürme zu entwerfen und seriöse Stadtplanung, das sind zwei Welten. – Stefan Kaisers 

 

Patrik Schumacher gebührt größter Respekt. Wie er das Büro Zaha Hadid Architects gemeinsam mit Zaha Hadid aufgebaut, vor allem aber auch nach ihrem viel zu frühen Tod weitergeführt und erhalten hat, ist aller Ehren wert. Mit entsprechend großem Interesse habe ich das Interview in der aktuellen ZEIT gelesen und mich anfangs darüber gefreut, dass wir durchaus einer Meinung sind, was den Wandel im Bereich der Büroimmobilien angeht, der schon vor der Pandemie anstand und wie so Vieles durch sie beschleunigt wurde bzw. noch werden wird. Doch seine Einlassungen zur Stadtentwicklung können nicht unwidersprochen bleiben.

Womöglich haben diese mit seinem Background zu tun, denn die Projekte von Zaha Hadid Architects sind bekanntlich überwiegend faszinierende, vielfach atemberaubende, allerdings zumeist kontextunabhängige Solitäre. Daraus erklärt sich vielleicht ein offensichtliches Desinteresse an der Stadtentwicklung und daraus wiederum der naive Gedanke, sie komplett dem Markt zu überlassen. Dabei kommt gerade den öffentlichen Räumen unserer Städte mehr Bedeutung zu als je zuvor. Unter zunehmender Spannung stehende Gesellschaften brauchen solche Räume, die sich alle Schichten und Altersgruppen aneignen können. Auch die Resilienz von Städten z.B. bezüglich Klimaveränderungen entscheidet sich nicht im einzelnen Gebäude, sondern im Gesamtorganismus einer Stadt.

Das geht nur mit intelligenter Stadtplanung. Wer diese und zusätzlich die Schaffung bezahlbaren Wohnraumes dem freien Spiel der Kräfte des Marktes überlässt, riskiert, dass die improvisierten Behausungen von Obdachlosen die einzigen „Pop Up“-Wohnungen sind. Und der Ansatz „was nicht funktioniert, kommt wieder weg“, verträgt sich auch nicht mit der dringend gebotenen Schonung von Ressourcen. Schade. Der Einstieg machte Hoffnung auf wirklich innovative Ideen, der Abschluss war eher ernüchternd und mündete, z.B. bezüglich der Performance von Behörden oder Partizipationsmodellen – bei allem vorhandenen Optimierungspotenzial in diesen Bereichen – leider in ziemliche Stammtischparolen. – Axel Bienhaus 

 


 

 

Leserbriefe zu „Eine von uns” von Hannes Schrader 

 

Die Ratten der Lüfte als Vogel des Jahres? Hat jemand entdeckt, dass Taubenkacke was Nützliches enthalten könnte? – Hans-Emil Schuster 

 

Ihren interessanten Artikel in allen Ehren, ich habe durch ihn auch viel Neues erfahren. Aber Tatsache bleibt: Stadttauben haben meine schöne Dachterrasse durch ihr Nisten und Brüten unter den Holzbohlen und auch weiterhin, nachdem ich Drähte angebracht hatte, durch ihr weiteres Koten völlig unbrauchbar gemacht. Der Taubenkot überträgt zwar, wie Sie schreiben, keine Krankheiten, aber er vernichtet die Stabilität von Holzbohlen, wie ich es immer wieder betrübt sehe. Was soll also dieser Aufruf? – Klaus Heidemann 

 

Ich las den Artikel über die Stadttaube, die eventuell Vogel des Jahres werden könnte. Seit langem halte ich Vorträge über diesen gefiederten Freund,- nicht aus der Sicht des Stadttaubenproblems, Infektionen, Verschmutzung usw..  Nein, meine Vorträge zeigen recht einfühlsam, w e r  eigentlich dieses Geschöpf ist und welche Aufgaben die Taube für uns in den letzten 10 000 Jahren erledigt hat. Ihr wurden sogar von den Briten Kriegsorden verliehen. Ein dickes PRO für die Wahl zum Vogel 2021. – Christa Griese 

 


 

 

Leserbrief zu „Eine Festkulisse ohne Fest” von Hanno Rauterberg 

 

Kein Funke zündet zwischen Stadtschloss und Humbold Forum. In der „geistigen Mitte“ von Berlin fallen Form und Inhalt spannungslos auseinander. Das Stadtschloss als Form erschöpft sich in einer durchaus schlüssigen Inszenierung von Stadträumen. Das Forum als Inhalt muss sich irgendwie an die Gegebenheiten anpassen. Die Attraktivität der zentralen Lage: Segen und Fluch für das Forum. „Dialektik“ ist der fast verzweifelte Versuch von Hanno Rauterberg, aus jener Dynamik, die zur Aufhebung der Gegensätze tendiert, eine rettende Perspektive für die geistige Mitte abzuleiten. Doch dieser Ort kennt, wie Hanno Rauterberg beim Abstieg in den Keller des Stadtschlosses feststellt, eher die Dialektik von Abriss und Neubeginn. Vorerst haben wir mit dem alten Schloss einen „Neubeginn“ als Ankunft der längst untergegangenen Vergangenheit in der Gegenwart. Das Stadtschloss als Anschein einer fast vollendeten Versöhnung. Hoffentlich eine leere Drohung. – Reinhard Koine 

 

Nicht nur im modernistischen Treppenhaus, sondern vor allem im Rest des Gebäudes findet die Form auf geradezu unheimliche Weise zu ihrem Inhalt. Der Palast der Republik, in dessen kleinem Saal einst die erste frei gewählte Volkskammer der DDR den Beitritt zur Bundesrepublik beschloss, musste weichen, um ein Symbol der Monarchie wieder zu errichten. Doch als wäre dies nicht genug Geschichtsvergessenheit, wird im auferstandenen Hohenzollern-Schloss auch noch die Raubkunst aus der Kolonialzeit zu besichtigen sein. Wer hat dieses geschichtspolitische Desaster eigentlich zu verantworten? – Dr. phil. David Egner 

 


 

 

Leserbriefe zu „Geraubte Bücher” von Karina Urbach 

 

Exemplarisch an Ihrem Artikel stößt mir wieder auf, was nur zu oft in den Medien zu lesen ist: Von den Nationalsozialisten als „Juden“ verfolgte Personen werden auch heute noch grundsätzlich als jüdisch oder deutsch-jüdisch von Ihnen bezeichnet. Das vermittelt den Eindruck der Andersartigkeit und ist dazu angetan, auch heute noch einen Unterschied zwischen „deutsch“ und „jüdisch“ zu machen. Dabei haben viele dieser Leute vor der Nazi-Zeit sogar entweder kaum noch gewußt, dass sie jüdische Vorfahren hatten, oder sie wußten es zwar, es war für sie aber nur nebenbei wichtig, als Nationalität jedenfalls nicht. Selbst wenn sie gläubige Juden waren: Sie waren ganz normale Bürger, die sich nicht von der übrigen Bevölkerung unterschieden. Im modernen Staat glaubte man an eine völlige Assimilierung, man hatte die gleichen Rechte wie alle anderen.

Die Fassungslosigkeit, nun 1933 plötzlich unter dem uralten Etikett willkürlich ausgesondert zu werden und das nicht wahrhaben zu wollen hat dann ja noch viele der Verfolgten dazu verleitet, das Unheil so lange zu verharmlosen, bis es zu spät war, davon zu kommen. Hat Ihre Großmutter sich primär als Jüdin gefühlt? Sie war Wienerin! Selbstbewußt nannte sie ihr Buch: „So kocht man in Wien“. Selbst wenn einige Rezepte aus alten jüdischen Traditionen enthalten waren: Alles das war aufgegangen im Wienerischen. Sie gehörte zu Wien wie alle anderen Wiener auch. Fühlen Sie, Frau Urbach, sich als Jüdin? „Das hat Frau Urbach geschrieben, die Jüdin“ – ich glaube solch eine Aussage fänden Sie doch selbst völlig unangemessen. Vermutlich ist es schon Ihrer Großmutter genauso gegangen. – Dr. Dagmar Aßmann 

 

In Zeiten gefährlich ansteigendem Antisemitismus ist es extrem wichtig, immer wieder zu thematisieren, wie grausam jüdische Menschen von den Nazis nicht nur um ihr Leben, sondern auch um ihre geistigen Errungenschaften, gebracht wurden. Mir war dieser Diebstahl des geistigen Eigentums nicht so bewusst. Das liegt sicher auch daran, dass die Verlage sich in diesen Fällen sehr bedeckt halten, um es milde auszudrücken. Sie sollten endlich ihre Archive der Forschung zugänglich machen und ihre damalige Mitschuld anerkennen. Sich bei den Nachfahren der Autoren zu entschuldigen ist das Mindeste. – Kirsten Lindner Weinheim 

 


 

 

Leserbriefe zu „Ich hab da was …“ von Peter Dausend 

 

Danke für die Betrachtung. Sie lenkt den Blick auf eine bedauernswerte Entwicklung. Hier stelle ich die Frage nach deren Ursachen. „Erodiert“ nicht nur “die Vertraulichkeit“, sondern verfallen die  kulturellen Werte wie Respekt und Achtung vor den Mitmenschen, Verlässlichkeit? Scheinbar ist die Politik ein Wolfsgehege, wo keine Rudel, sondern nur noch Streuner nach dem Motto „jeder gegen jeden“ um seine eigenen, persönlichen Interessen, seine berufliche Perspektive bemüht ist. Außerhalb der politischen „Blase“ wären diese Schwätzer sehr schnell gekündigt, sei es aus dem produzierenden Gewerbe oder aus einer Kanzlei. Die Schule ist auf Wissensvermittlung ausgerichtet. Kulturelle Bildung findet offensichtlich nicht statt. Schmolling 

 

Vielen Dank für diesen prachtvollen Beitrag. Es geht zugegebenermaßen um ein ernstes Thema, denn wenn man sich nicht mehr auf Vertraulichkeit verlassen kann, werden manche Ideen nie diskutiert werden und manche Kritik nie geäußert werden. Aber der Stil, in dem Ihr Verriss geschrieben ist, ist eine Freude zu lesen – und die Runde der Schwafelritter bringt mich immer noch zum Lachen. Bitte machen Sie weiter so! – Sabine Moehler 

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Kampf um die Augen des Staates” von Thomas Assheuer 

 

Geschätzter Zeit-Feuilletonist Thomas Assheuer,ich fand Ihren Beitrag (als „verdorbener Alter“) im Kurz-Anhang(als Liste der Verdächtigen) glücklich vor dem heutigen Reklame-Text..Gut,dass Sie sich wieder mal zu Wort melden in diesen kritischen Pandemie-Zeiten. Denn der Kampf um die Augen des Staates als Sichtbarkeit der Macht findet doch stets und überall statt nicht nur in Foucault`s und Macron`s Frankreich.(siehe Gesetzgebungs-Prozeße bei Sicherheits/Gesundheits/Datenschutz in deutschen Parlamenten/Gerichten). Gerade dort sind die Anlegung scharfer analytischer Bestecke aller dringend geboten und benötigt.

Richtig,der Staat und alle seine Bürger fordern Kontrolle über deren Sichtbarkeit;beide Seiten wollen souverän entscheiden,wann und wo sich beide beim öffentlichen Gebrauch executiver und privater Macht dem kritischen Blick aller Medien entziehen muß bzw. Berichterstattungs-Pflicht garantiert bleibt. Gewiß,der Kampf um das Auge des Staates ist ein altes republikanisches, dem Argwohn geschuldetes Privileg und ideelle Vorstellungswelt der Bürger im Sinne einer Sicherung der Ordnung der Dinge im Raum und Zeit.Zur Spiegelung zeitloser Legitimität in Imaginären Wirkungsräumen.

Gerade diese Kontroll-Funktion der Öffentlichkeit bleibt unsere Errungenschaft als Revolution und Aufgabe unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung permanent geschuldet(„als etwas zu sein“). Gegen das gemeine Volk mit seinen Smartphones als Gegenmacht und Zeugenschaft eskaliert in meinen Augen nur das Misstrauen und der Zweifel an der medialen Gesamt-Berichtserstattungs-Praxis samt Rhetorik ausschließlich. Denn allein mit Polarisierung-„Privatauge gegen Staatsauge“ spiegelt sich reine mediale Wahrnehmungs-Wirklichkeiten und Selektions-Methodik ;keine reale Krise des „Gottesgnadentum“,die Sie hier zu bekämpfen vorgeben. – Lothar Hantel 

 

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Dies macht ihre besondere Macht aus. Die Macht der Bilder beinhaltet sowohl Nutzen als auch Gefahr für die Staatsmacht. Besonders in präsidialen Systemen mit einem absoluten Wahrheitsanspruch ist der Umgang mit Bildern eine wichtige Herrschaftstechnik: Auftrumpfende Sichtbarkeit der Macht mit monumentalen Bauten, großen Portalen und großen Treppen, mit beeindruckenden Paraden, mit überhöhenden Inszenierungen.

Und zum anderen: Unsichtbarkeit des Vollzugs des Gewaltmonopols. Bedarfsweise aber auch im Gegenteil: Respekteinflößende Präsentation des Gewaltmonopols in seinem martialischen Vollzug. Es geht um Machterhalt und -ausbau durch Loyalitäts-Dressur. Es geht um das Deutungsmonopol, damit sich das gewünschte Bild von Welt in den Köpfen der Bürger manifestiert. So in China, in Russland, in der Türkei. Auch in Frankreich? Jedenfalls: In präsidialen Systemen mit stark gebündelter Macht sind unliebsame Bilder offenbar besonders mächtig. Ein starker Anreiz, sie zu erzeugen und zu verbreiten. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. – Reinhard Koine 

 


 

 

Leserbriefe zu „Wir bedürfen Gottes wärmender Botschaft”. Gespräch mit Monika Grütters geführt von Evelyn Finger / Mitarbeit Karsten Ploke-Majewski 

 

Danke für Ihre wahrhaftigen Worte mit dem diesen zugrunde liegenden Geist und Verständnis von Weihnachten. – Gernot Henseler 

 

Ja, Gott ist eben ein ziemlich sinnlicher Mensch – woraus sich die Frage ergibt, was uns unser Menschsein überhaupt bedeutet. Überwiegen eigene Erfahrungen oder definieren wir uns durch Vorgaben anderer? Es läuft also darauf hinaus, ob wir durch die Bereitschaft zum Dialog unserem Selbstbewusstsein Flügel verleihen oder ob wir uns auf standardisierte Identitätsmuster fixieren bzw. fixieren lassen. Das ist der Unterschied zwischen elastischen Freiheiten und Totalitarismen. Welche Sprache Weihnachten da spricht und was die Voraussetzungen für die Rettung dieses Gedenkens und dieses Festes sind, dürfte jedem Menschen mit offenem Geist und Sinnen einleuchten. Manchmal kräftig und manchmal nur einen Spalt breit – was im Übrigen auch kräftigt und kräftig ist. – Christoph Müller-Luckwald 

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Journalist Javier Valdez kann nicht mehr recherchieren, weil er erschossen wurde. Aber wir können“ von Kai Biermann et al.

 

Der aufwühlende Artikel läßt mich betroffen und einigermaßen ratlos zurück. Wie kann man sich (als junger Mensch) Drogenkartellen, Mafia, Clans, Banden entziehen, wie kann man dem Strudel aus Geld, Drogen, Abhängigkeit, Korruption, Verbrechen entrinnen? Dessen schmutzige Spur sich durch mehr und mehr Länder zieht! Vielleicht sollten wir alte, verstaubte Tugenden wiederbeleben? Mut den der ermordete Journalist gezeigt hat, Hilfe für unseren Nachbarn, Dienst für unsere Gesellschaft, die alle weit höhere öffentliche Anerkennung und Wertschätzung erfahren müssen als das Streben nach immer mehr Macht, Geld und materiellen Reichtümern; ein bescheidenes, dafür freies und selbstbestimmtes Leben statt eines fremdbestimmten im Gold- oder Drogenrausch! Werte, Träume, Ziele, die wie ein Feuer in den jungen Köpfen brennen, immer wieder angefacht von Eltern, Lehrern, Vorbildern; geschützt von einem korruptionsfreien, starken, wehrhaften Staat! Doch ich fürchte, wir müssen erst auf einen neuen Alexander warten, der auch diesen Gordischen Knoten zerschlägt! – Dr. med. Ulrich Pietsch 

 

Wenn man diesen Artikel liest – oder „American Dirt“ von Jeanine Cummins zum selben Thema, oder die vielen anderen Berichte über die verschiedenen Drogen-Mafias der Welt und das entsetzliche Elend, welches diese generieren, fragt man sich doch, ob es wirklich so schlau ist, Drogen zu verbieten und den Handel mit ihnen zu verfolgen. Wir erleben nun seit Jahrzehnten, dass staatliche Stellen gegen den Mix aus breiter Nachfrage und einem mit krimineller Energie bereitgestellten Angebot nicht ankommen. Und wenn sie ihn jedenfalls schwächen würden… Aber das Gegenteil ist ja der Fall: die Gewinnspannen sind nur deshalb so groß und das Geschäft deshalb so verlockend, weil die Drogen verboten sind.

Vielleicht wäre es doch mal an der Zeit, über Alternativen nachzudenken. Vielleicht doch lieber den Stoff durch die Pharmaindustrie herstellen und in Apotheken verkaufen … damit würde die Sucht zwar nicht bekämpft (aber lässt die sich überhaupt bekämpfen???), aber die gesellschaftlichen Kosten der Prohibition würden entfallen. Sicher gibt es keine einfachen Antworten auf diese Fragen, aber ist das ein Grund den Ist-Zustand fortzuschreiben? Der damalige Hamburger Bürgermeister Henning Voscherau hat sich diese Fragen – mit Blick auf die Hamburger Drogenszene – schon vor 30 Jahren gestellt. Leider ist aus den damaligen Impulsen nichts geworden. – Christoph Tiebel

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Abgehängten von morgen” von Thomas Kerstan 

 

Ich danke Ihnen für einen weiteren Kommentar zu unserer Bildungsmisere. Das Defizit besteht zweifellos und bedarf der Betrachtung. Ich bin mir aber nicht sicher ob es Sinn macht internationale Bildungsvergleiche anzustellen. Insbesondere deshalb, weil die vorhandenen kulturellen Eigenheiten der angewandten Methoden nicht vergleichbar sind. In meinem Leben habe ich einige Klassiker zum Thema Bildung gelesen, auch das was in Asien als Bildungsideal historisch dargestellt wird, und übernommen wurde. Laut den Studienergebnissen befinden sich auf den ersten 5 Rängen regelmäßig in unterschiedlicher Sortierung asiatische Staaten. Jetzt stellt sich mir die Frage ob es Sinn macht sich nach diesen Vorbildern auszurichten, oder zu vergleichen. Die traurige Wahrheit scheint mir zu sein das das vorhandene Bildungssystem in Deutschland das Ergebnis der gegebenen föderativen Strukturen ist, und den bestmöglichen Zustand darstellt.

Eine KMK wird daran nichts ändern. Die von Ihnen zitierten Entscheidungsträger werden ihrem Nachwuchs zu helfen wissen. Aus dem Grund besteht das Problem hier nicht. Wir reden also von der breiten Masse. Was ist also die Lösung? Bis 2024 wird nach menschlichem Ermessen nichts grundlegendes passieren. Der politische Wille ist nicht erkennbar. Wer sich als Erwachsener mal 1 Woche in die 4. Klasse einer durchschnittlichen Regelschule setzt wird sofort merken wo das Problem liegt. Das was da meist passiert ist einfach eine Zumutung für Kinder. Diejenigen die da „am besten“ im Sinne der Studie durchkommen sind nicht selten die besonders Angepaßten (Kopfnoten) und die Bulimielerner. Das weltweite Ranking ist mir eigentlich egal solange ein „echter Mensch“ das Bildungssystem verläßt. – Kersten Jan Kobel 

 

Endlich mal einer, der die entscheidenden Dinge beim Namen nennt! Rechnen und Lesen und – ich möchte ergänzen – Schreiben, Üben und Wiederholen – darauf kommt es an! Whiteboards, Tablets usw. alles schön und gut. Kann ja auch hilfreich sein und es macht den Schülern ja auch Spaß, aber ohne die genannten Grundfähigkeiten nutzt das alles auch nichts. Vielleicht sollte man Grundschülern statt Laptops einfach erstmal Bücher – egal ob Sachbücher oder Romane – und eine Liste von Aufgaben dazu an die Hand geben. Ist natürlich nicht so spektakulär, aber es hilft. – Hans Christof Riedmann 

 


 

 

Leserbriefe zu „Meine Wohnung muss ich aufgeben“ von Vanessa Wilcek aufgezeichnet von Katharina Menne

 

Was soll diese reißerische Schlagzeile die eine Dramatik verspricht, die in ihrem Artikel nicht zu finden ist? Ja, die Lebensumstände haben sich verändert und verursachen den Verlust des geliebten Arbeitsplatzes – aber die Landung im veränderten „neuen“ Leben ist doch sehr weich. Ich finde diesen Artikel überflüssig. Ich wünsche mir Aufmerksamkeit und Anteilnahme für Menschen die es wirklich hart getroffen hat. – Annette Biermann

 

Nachdem ich die ersten Mitleidstränen getrocknet hatte, erfahre ich, dass es sich quasi um eine Zweitwohnung handelt, da die Protagonistin – zurzeit arbeitslos – die Corona-Pause bei ihrem gutverdienenden Mann in Minden verbringt. Was soll das Ganze? Dafür einen Aufmacher? Es gibt doch schon im ZEITMAGAZIN die Rubrik „Ich brauche eine Rettung“. Liebe ZEIT-Macher*innen, reißt euch zusammen. Von euch erwarte ich ein anderes Niveau. Sonst sind wir bald geschiedene Leute. – Ulrike Brüne 

 


 

 

Leserbrief zu „Dieses Lachen!“ von Navid Kermani

 

Diesen Artikel habe ich nicht gelesen, (da es meine Zeit schaden würde!) Ich schreibe hier aber ein paar Zeilen, die nur dessen Überschrift betrifft: „Der Westen soll mit dem Iran reden, aber er soll dabei in das Gesicht der Anwältin schauen“. Lieber Herr, der denken Sie, ein Besserwisser sind! Es wäre schön, wenn Sie auch, den Westen daran erinnern, dass beim Gespräch mit dem Iran an den Mohsen Fakhrizadeh und auch die anderen Wissenschaften, sowohl als auch den Gerenal Ghasm Solemani ,die durch Terror ermordet worden sind und deren Familien und Hinterbliebenen auch denken Punkt. Melodi  

 


 

 

Leserbrief zu „Die ängstliche Elite“ von Felix Lill

 

Genau bleiben! Im Artikel unterläuft dem Autor Felix Lill eine folgenschwere Ungenauigkeit. Er schreibt: „Denn die Hertie-Stiftung – die Gründerin der Hertie-School – gäbe es nicht, hätte Adolf Hitler nicht 1933 die Wahl gewonnen.“ Eine Formulierung, die man leicht überliest und die gerade deshalb umso folgenschwerer ist. Würde ich als Geschichtelehrer meinen Schülerinnen und Schülern erzählen, Hitler hätte „1933 die Wahl gewonnen“, würden diese wohl glauben, 1933 hätten demokratische Wahlen stattgefunden, aus denen Hitler aus Sieger hervorgegangen wäre, so dass er dann folgerichtig zum Reichskanzler gewählt worden wäre. Dem war aber beileibe nicht so. Hitler wurde nicht durch demokratische Wahlen Reichskanzler, sondern dadurch, dass Reichspräsident von Hindenburg ihn dazu ernannt hat.

Die NSDAP war zwar bei zwei Reichstagswahlen im Juli und November 1932 stärkste Fraktion geworden, die Wahl von 1933, die der Autor erwähnt und die am 5. März jenen Jahres stattgefunden hat, war aber schon keine demokratische Wahl mehr, weil zuvor durch die „Reichstagsbrandverordnung“ die Grundrechte außer Kraft gesetzt worden waren. Und selbst in dieser Wahl, bei der Hitler bereits als Reichskanzler im Amt war und bei der die Nazis im Wahlkampf alle Register von Betrug und Terror zogen, erreichte seine Partei „nur“ 43,9 % der Stimmen, also nicht die absolute Mehrheit. Die Formulierung, Hitler habe „1933 die Wahl gewonnen“, ist also nicht nur verkürzt, sie ist auch so ungenau, dass sie die historischen Tatsachen verfälscht. Und sie ist gefährlich, weil sie damit denen in die Hände spielt, die die nationalsozialistische Gewaltherrschaft auch heute noch verharmlosen oder gar rechtfertigen. –  Wolfgang Reinert 

 


 

 

Leserbrief zu „Was uns dieses Fest bedeutet“ von Evelyn Finger und Wolfgang Thielmann

 

Von „getürktem Augenzwinkern“ ist die Rede. Solche rassistischen Formulierungen verbitte ich mir. Da sist jetzt gerade der Punkt, an dem ich ernsthaft überlege mein gestern verlängertes Abonnement zu kündigen. Es kommt jetzt auf Ihre Reaktion an. – Iman Schwäbe

 


 

 

Leserbrief zu „Wie sie das gemacht hat!“ von Peter Kümmel

 

Danke für diesen wunderbaren Nachruf. Selten hatte ich den Eindruck, dass ein Nachruf einem Menschen so gerecht wird wie ihrer. – Aleksandra Pawloff


 

 

Leserbrief zu „Zu viel Geld fehlt”. Gespräch mit David Beasley geführt von Lea Frehse und Samiha Shafy 

 

Dieser Beitrag zeigt ein mindestens 60 Jahre altes Problem auf. In all diesem Jahren wurden Spenden für den „Kampf“ gegen den Hunger in der „dritten“ Welt gesammelt. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Spenden wird für den Eigenbedarf der Hilfsorganisationen, für Werbung, Verwaltung und Verteilung der Gelder verbraucht. Seit Jahren leisten EU und einzelne Länder Entwicklungshilfe in Afrika. Das Welternährungsprogramm der UN unterstützt mit großen Geldsummen die Versorgung der Afrikaner in Dürregebieten mit Grundnahrungsmitteln. Parallel dazu stieg die Bevölkerungszahl in Afrika bisher auf das Vierfache, von unter 300 Millionen im Jahre 1960 auf gegenwärtig 1,25 Milliarden  Menschen.

Für die nächsten 30 Jahre rechnet die UN mit einem weiterem Bevölkerungswachstum auf das Doppelte des Standes von heute, mit einem Zuwachs um 1,25 Milliarden Menschen. Das afrikanische Klima und die dortige Wasserknappheit setzt der Intensivierung der Landwirtschaft Grenzen. Die Sicherstellung der Ernährung der schnell wachsenden Bevölkerung Afrikas setzt kurzfristig die Schaffung von Millionen Arbeitsplätzen voraus. Richtige, allgemeingültige Wahrheiten und dementsprechende Empfehlungen sind seit längerer Zeit bekannt. Die Versuche, diese Maßnahmen umzusetzen, reichen jedoch bei Weitem nicht aus, um schneller zu sein als das Tempo des Bevölkerungswachstums, um Millionen Arbeitsplätze zu schaffen. 

Abhilfe kann nur eine vorurteilsfreie Besstandsaufnahme aller Tatsachen und aller Einflussfaktoren auf die Entwicklung der nächsten 30 Jahre sein. Daraus sind die Schlussfolgerungen zur Sicherung einer umfassenden „Volksbildung“, zur Geburtenregelung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen unerlässlich. Bei diesen Überlegungen sollten die Folgen des zu konzipierenden Ausweges aus der gegenwärtig andauernden Situation für den Klimawandel m. E. beachtet werden. Schmolling 


 

 

Leserbrief zu „Der Preis des Friedens“ von Marcus Rohwetter

 

Ich MUSS heute mal meiner Empörung Luft machen. Schon der 1. Satz ließ mich die Luft anhalten: „Wenn alles wie geplant läuft, ist Karl-Erivan Haub bald offiziell tot.“ Pietätlos, herzlos, herablassend formuliert: Es geht immer noch um einen Menschen! Auch ansonsten ist die Sprache auf Bildzeitung-Niveau: Es wimmelt von suggerierenden Adjektiven: „wilde Geschichten“, „nonchalant (aus der Firmenkasse bezahlt)“ etc. Wie kann man nur so distanzlos berichten?! Von der ZEIT erwarte ich einen anderen Stil. – Ulrike Brüne  

 


 

 

Leserbrief zu „Geheimprojekt Impfung” von Edda Grabar et al. 

 

Offen bleibt die Frage, auch in anderen Beiträgen zum Thema, inwieweit es Probleme für die Menschen geben kann, die eine Grippeschutzimpfung haben. – Iman Schwäbe 

 


 

 

Leserbrief zu „Angriff auf die Herzkammer“ von Kai Biermann et al.

 

In Ihrem Artikel zum Ransomware-Angriff auf die Uniklinik in Düsseldorf zeichnen Sie ein sehr treffendes Bild der aktuellen Bedrohungslage für solche kritische Infrastrukturen. Ein Aspekt, der dabei leider viel zu wenig diskutiert wird – weder in Ihrem Artikel noch sonst in den öffentlichen Medien – ist, dass das Geschäftsmodell der organisierten Kriminalität, die solche Ransomware verbreitet, überhaupt nur deswegen funktioniert, weil mit Bitcoin und Co seit einigen Jahren anonyme Zahlungsmittel zur Verfügung stehen. Gäbe es diese nicht, wäre es für die Kriminellen schlicht unmöglich, mit dieser Masche Geld zu verdienen und das Problem verschwände umgehend von selbst.

Da es leider utopisch ist anzunehmen, dass das Problem der anfälligen IT – speziell in Krankenhäusern – innerhalb weniger Jahre behoben sein wird, sollte man bei den Krypto-Währungen ansetzen, um dem Geschäft mit Ransomware endlich einen Riegel vorzuschieben. Technisch ist dies schwierig. Bitcoin und andere Krypto-Währungen werden über dezentrale Systeme in vielerlei Ländern betrieben, was es nicht einfach macht, den Handel mit diesen Währungen technisch einzuschränken. Daher ist hier auch der Gesetzgeber gefragt. Dutzende Länder haben den Handel mit Krypto-Währungen bereits verboten, seit 2019 bereits ist sogar in der Schweiz der anonyme Handel mit diesen Währungen verboten.

Ein solches Gesetz ist in Deutschland und auf EU-Ebene längst überfällig, denn die Vorteile eines solchen Verbots liegen auf der Hand: Von Hacks betroffene Unternehmen wäre es fortan schlichtweg verboten, Lösegelder zu zahlen und hiermit das organisierte Verbrechen überhaupt erst zu ermöglichen. Das eingesparte Geld könnten sie sinnvoller in die Verbesserung ihrer Infrastruktur stecken. Und auch mögliche Kollateralschäden sollten sehr eingeschränkt sein, denn auch Jahre nach Einführung von Bitcoin ist kaum ein legales Geschäftsmodell auf Basis der Währung bekannt. Hingegen hat sich herausgestellt, dass vollständig anonymes Bezahlen halt eigentlich nur einem hilft: der organisierten Kriminalität. P.S. Einen weiterführenden Artikel von mir zu dem Thema finden Sie auch in der HNI Aktuell. Gerne stehe ich auch für ein Interview zu dem Thema zur Verfügung. https://www.hni.uni-paderborn.de/fileadmin/Publikationen/hni_aktuell/hni_aktuell_2_2020.pdf  – Prof. Dr. Eric Bodden 

 


 

 

Leserbrief zu „Wir müssen das Spiel drehen!” von Melanie Brinkmann et al. 

 

In Ihrem Artikel enthalten die ersten Spalten keine neuen Informationen. Die in der letzten Spalte enthaltenen Vorschläge zur einheitlichen Strategie erscheinen realitätsfremd. Wer glaubt, dass eine solche Strategie mit z.B. Polen, Tschechien, Ungarn erreichbar ist? – Dr. Walter Engel 

 


 

 

Leserbrief zu „Stadt steht still” von Florian Illies 

 

Berlin-Mitte an einem Lockdown-Mittwoch. Florian Illies entwirft unter der Überschrift „Stadt steht still“ ein Bild der Fülle. Wo der Stadt-Alltag erlischt und die Zeit stillzustehen scheint, wäre Leere und Stagnation zu erwarten. Doch mit offen Augen wird das farbige Bühnenbild der Gegenwart sichtbar. Das sonst Bedeutungslose wird wesentlich und erhält ein Eigenleben. Der aufgeweckte Geist lässt Vergangenheiten lebendig werden, die sonst gebunden und gebannt sind. Auf assoziativem Weg entsteht eine beziehungsreiche Collage. Berlin-Mitte ist sicherlich ein besonders ergiebiger Ort, um die Verbindung zum Genius Loci zu vertiefen. Sicherlich ein Erlebnis eigener Art. Aber wo auch immer man sich aufhält, überall ist es hilfreich, sich mit dem Ort zu verbinden. Nie weiß man, wohin es weitergehen wird. – Reinhard Koine 

 


 

 

Leserbrief zu „Halten Sie durch” von Martin Schröder 

 

Es stimmt mich schon nachdenklich, dass selbst in seriösen, liberalen Zeitungen mittlerweile in der Diskussion um Corona-Regelungen immer wieder folgende Gleichung durchschimmert: Wer kritische Anfragen zu den aktuellen politischen Entscheidungen wie dem Lockdown stellt, wird in die Ecke der Corona-Leugner, der „Querdenker“ und des rechten Parteienspektrums gestellt. Es muss doch in einem demokratischen Rechtsstaat möglich sein, Kritik an geltenden Regeln zu äußern, deren Sinnhaftigkeit zu hinterfragen, ohne als „Volksverräter“ diskriminiert zu werden.

Im Gegenteil: Wenn solche Fragen nicht mehr zugelassen sind, laufen wir Gefahr, dass ein Teil der Menschen dort hingeht, wo er Gehör und vermeintliche Lösungen findet. In der Flüchtlings“krise“  2015/16 verfuhr man genauso: Jenseits von Merkels „Wir schaffen das “ kamen kritische Anfragen sehr schnell in die rassistische Ecke. Das hat uns in der Folge Pegida und die AFD eingebracht. Wissenschaft lebt vom Diskurs, habe ich in meinem Studium vor 40 Jahren gelernt. Im Moment finde ich in den Medien die Meinung von Christian Droste und dem RKI, andere werden sehr rasch denunziert. Auch eine Demokratie lebt vom Diskurs und von der Meinungsvielfalt und nicht von Polarisierung.

Das finde ich seit März in Zeitung, Rundfunk, Fernsehen und den sozialen Medien nicht mehr abgebildet. Versagt die „vierte Gewalt“? Wir haben gegenwärtig die erste wirkliche Ausnahmesituation seit der Verabschiedung unserer Verfassung 1949. Vor dem Hintergrund der damals noch aktuellen Erfahrungen wurden die Grundrechte fest verankert. Mich erschreckt es, wie fragil dieses System in Krisenzeiten ist. P.S.: Ich persönlich habe 2015 die Einschätzung Angela Merkels geteilt und wähle seit fast 40 Jahren die Grünen. – Barbara Reene-Spillmann 

 


 

 

Leserbrief zu „Nicht viel verpasst” von Martin Spiewak 

 

Es mag sicherlich etwas dran sein, dass die Schülerinnen und Schüler durch die Schulschließung nicht erheblich weniger gelernt haben. Allerdings scheint es mir falsch, die Relevanz der Schule und das Gelingen bzw. Nicht-Gelingen des Digitalunterrichts allein an dem Wissen der Schülerinnen und Schüler fest zu machen. Der viel wichtigere Auftrag, den Schule doch hat, ist der, der sich auf die soziale Kompetenz der Schülerinnen und Schüler bezieht. So sollen diese Kompetenzen, wie die der Mündigkeit erwerben und sich im sozialen Umgang mit anderen weiterentwickeln. Zwei Aspekte, die durch die Schließung der Schulen und das Lernen zu Hause nicht oder nur sehr eingeschränkt vermittelt werden können.

Durch Digitalunterricht kann den Schülerinnen und Schülern zwar Wissen vermittelt werden, die soziale Kompetenz bleibt dabei jedoch komplett auf der Strecke. Und das scheint doch viel wichtiger zu sein. Wenn man über die Folgen der Corona Kriese für die Schülerinnen und Schüler bzw. die Schulen redet, sollte Bildung nicht nur im Sinne der reinen Wissensvermittlung betrachtet werden. Ganz andere Dimensionen müssen mit beachtet werden. In diesem Artikel wurde angesprochen, dass sich das wahre Ausmaß erst im Zuge der nächsten Vergleichsarbeiten (VERA) zeigen wird. In Bezug auf das Wissen der Schülerinnen und Schüler ist dies sicherlich auch richtig, um jedoch allgemeinere Aussagen über die Folgen treffen zu können, scheint dies nicht ausreichend. Es sollten immer alle Kompetenzen, die die Schule vermitteln soll, betrachtet werden. Und dies ist vermutlich erst in ein paar Jahren möglich. – Anna Frank 

 


 

 

Leserbrief zu „Die dunklen Seiten der Forschung“. Gespräch mit Ulrich Dirnagl geführt von Martin Spiewak

 

Mit großem Interesse habe ich den Artikel gelesen. Wie schon Sokrates sagte:“ Ich weiß, dass ich nicht weiß“ kann man hier nur hinzufügen. Die menschliche Sehnsucht nach Wissen weist den Wissenschaftler*innen den nimmermüden Weg. Studien sollen belegen, beweisen und verweisen – aber dennoch ist das Wissen von heute für das Morgen nicht mehr gültig. Derzeit sehen wir, in Zeiten von Corona, dass jeden Tag aufs Neue, Ergebnisse widerlegt und auf andere Daten sowie Fakten anders dargestellt werden müssen. Das ist Wissenschaft. Wir, als „Normalbürger“ können schlecht damit umgehen. Schön sind schnelle Antworten auf schwierige Fragen – das ist schlecht umsetzbar. Gefragt sind derzeit Geduld, Respekt und Solidarität mit der Gesellschaft. Das ist nicht immer einfach – aber machbar. Alle sollten sich anstrengen in dieser herausfordernden Zeit. Wir brauchen ein „Wir-Gefühl“ – strengen wir uns an! – Jutta Simon  

 


 

 

Leserbrief zu „Einfach immer geradeaus“ von Chrtistine Lemke-Matwey

 

Mit Ihrer so wahren Kolumne schreiben Sie mir als derzeitige Stubenhockerin aus dem Herzen. Es gibt noch eine weitere Ausrede, nicht wie früher loszugehen: Keine Toiletten weit und breit geöffnet und die Büsche haben zu viele Blätter verloren. Es wird ein dicker Winter… – Claudia Brebach

 


 

 

Leserbrief zu „PROMINENT IGNORIERT: Zu Hoch!“ von GRN

 

Nur keine Angst vor dem Zuwachs an Gipfelhöhe des Mount Everest. Was zu hoch scheint, wird auch wieder niedriger! Bekanntlich misst sich die Höhe nach dem Meeresspiegel. Und da dieser weiter ansteigt, wird der Berg bald wieder niedriger sein. – Manfred Frasch 

 


 

 

Leserbriefe zu „Über schmerzlich vermisste Glücksmomente” von Harald Martenstein im ZEIT Magazin 

 

Nachdem ich mich im Frühling über eine Ihrer Glossen empört habe, möchte ich Ihnen heute zur Abwechslung sagen, wie sehr mir die neueste Glosse aus dem Herzen spricht. Nachdem ich in Ihr Jammern einstimmte, ging es mir gleich viel besser! Ich denke, wir werden problemlos weiter jammern dürfen! – Birgit Kurz 

 

Oh wie tut es gut zu lesen, dass ich Jammerlappen einen Bruder im Geiste habe. So schön zu lesen, dass es auch ihm doof geht. Auch ich mag das alles zur Zeit nicht, weiß, dass es sein muss und vermisse so Vieles. Gestern hab ich ein Anti- Beschlagtuch für die Brille gekauft. Es funktioniert auch nicht. – Ines Schindler 

 

Ja, es stimmt, Ihre Bewunderung für den Kapitalismus im Allgemeinen und Florida im Besonderen teile ich nicht. Ja, Sie haben mich deshalb schon einmal der ehemaligen Mitgliedschaft in K-Gruppen geziehen. Mich , der ich eher den Spontis zuzuzählen war – schließlich bin ich jünger als Sie. Aber für diese Kolumne möchte ich Sie herzen! – Ingo Klamann 

 

Vielen herzlichen Dank für diese Kolumne. Ich musste schmunzeln, lachen, hab mich gefreut und sie ha en mir zutiefst aus der Seele gesprochen. Danke dafür. – Anke Agi 

 

Zugegebenermaßen bin ich keine Freundin von Leserbriefen. Aber jetzt muss es sein, zumindest damit ich meinen Ärger los bin. Es tut mir leid, wenn Ihnen das Leben derzeit so trist erscheint wie in oben bezeichneter Kolumne beschrieben.  Wirklich. Aber wissen Sie was: die 922 Menschen,  die im Zeitraum vom 01.01. bis 18.11.2020 tot aus dem Mittelmeer geborgen wurden, können nicht mal mehr „Arbeiten,  Essen, Kaufen, Kopulation und Netflix“.  Die nicht Geborgenen übrigens auch nicht. Und auch nicht ein großer Prozentsatz der Weltbevölkerung überhaupt.

Was für ein Glück,  dass Sie (und ich und die meisten anderen Menschen in unserer Republik auch) arbeiten, essen, kaufen, kopulieren und Netflix gucken können. Und noch so vieles mehr. Auch in diesen Pandemiezeiten. Wie gut geht es uns! (Und ich weiß um all die Sorgen der gesundheitlich und wirtschaftlich hart betroffenen Menschen,  aber darum geht es in Ihrer Kolumne ja gerade nicht.) Jammern ist wichtig,  wir tun es alle, es erleichtert.  Na klar! Aber irgendwann ist auch mal gut. Sorry für diese Schelte,  die musste sein. Sonst würde ich den Rest des Tages mit Jammern über die ewige Miesepeterei verbringen.  Das will ja niemand. – Anja Klameth 

 

Seit vielen Jahren lese ich Ihre Kolumne in der ZEIT, ich bin ein treuer Fan von Ihnen. Ihre letzte Kolumne spricht mir total aus meinem Herzen, Sie können das so viel besser in Worte fassen als meinereiner. Schmerzlich vermisse ich meine Freunde, unser geselligen Zusammenkünfte und die Gastronomie und natürlich die Kultur,mein Fitnessstudio fehlt natürlich auch sehr und ich nehme ebenfalls zu. Bleiben Sie gesund und erfreuen Sie mich weiter mit Ihren Kolumnen. Sie waren mal in Passau zu einer Lesung, natürlich war ich dort und hab mich sehr gefreut Sie „live“ zu erleben. – Anne Hieke 

 

Lese ich doch Ihre Kolumne im Allgemeinen ganz gern, diesmal bringt sie mich auf die Palme. Jammern müsste erlaubt sein, finden Sie? Ja, privat dürfen Sie so viel jammern wie Sie möchten, auch wenn es sicher nicht angenehm für Ihre Familie ist, mit einem grumpy old man zusammenzuleben. Aber als Publizist haben Sie eine gewisse Verantwortung. Sie zählen auf, was Sie alles vermissen? Nicht zu glauben, aber es geht vielen Mitmenschen genauso. Sie wollen keine Turnübungen vor dem Computer machen, ärgern sich aber, dass Sie dicker werden? In unserer Familie bewegen wir uns zu den schnellen Sätzen aller Beethoven-Symphonien und kommen ordentlich ins Schwitzen dabei. Fühlt sich gut an.

Sie vermissen Kino und Theater? Auch im Heimkino gibt es sehr gute Filme, die man gemeinsam ansehen kann. Konzerte? Wir hören uns zur Zeit durch alte CDs, für die früher die Zeit fehlte, und genießen zum wiederholten Mal das gestreamte Konzert unserer Lieblings-Jazzer. Und wir singen schief und schräg die Choräle aus dem Weihnachtsoratorium. Fühlt sich gut an. Sie vermissen es, ins Skigebiet oder in die Sonne zu reisen? Jammern auf ziemlich hohem Niveau. Kochen macht keinen Spaß? Aber anderen den Dönersaft vor die Haustür tropfen lassen schon? Der online-Einkauf bringt’s nicht? Zu meiner Überraschung habe ich für meine Lieben schöne Bücher gefunden und bei meinem Zeitungsmann um die Ecke bestellt. Damit es ihn nächstes Jahr auch noch gibt!

Das Problem ist ganz einfach: Jammerlappen sind Egozentriker. Ich hätte nicht gedacht, dass ich Sie unter diese unangenehmen Zeitgenossen rechnen muss, aber vielleicht ist es eine Alterserscheinung. Was mich aber richtig wütend macht, weil ich es als verantwortungslos empfinde: mit dieser „Früher-war-alles-besser-Haltung“ kippen Sie Wasser auf die Mühlen derjenigen, die auf den Demos Corona „abschaffen“ und gerne alle anderen für ihre eigenen Probleme verantwortlich machen wollen. Möchten Sie diesen Mitmenschen, die als Egozentriker nicht zu toppen sind, wirklich ein Forum bieten? Da hat sich der junge Abiturient auf der letzten Seite des gleichen Magazins als deutlich erwachsener und reflektierter präsentiert. Glückwunsch! – Sabine Schwieder 

 

Als treue Zeit-Leser freuen mein Mann und ich uns eigentlich jede Woche auf das Magazin-Highlight, Ihre Kolumne nämlich. Diesmal waren wir aber herb enttäuscht. Viele beklagen ja derzeit ihr persönliches Los in dieser grausamen Pandemie. Vielen fällt das, was vorher schon nicht funktionierte, jetzt umso schwerer auf die Füße. Viele entwickeln aber gerade jetzt kreative Ideen und entdecken neue Wege. Ich bin 1947 geboren, in einem eiskalten Hungerjahr nach dem Krieg. Weihnachtsbilder aus dem Fotoalbum von damals verweisen stolz auf erste Nachkreigserrungenschaften: ein kleiner Baum, ein paar Kugeln und Plätzchen und sogar eine Apfelsine.

Man hatte überlebt und versuchte jetzt aus dem Wenigen das Beste zu machen. Die Nachkriegsgeneration, sicherlich vielfach geprägt und traumatisiert durch den Krieg, den sie nicht verschuldet hat, hat seitdem im Frieden ein zunehmend luxuriöses Leben geführt mit ständig steigenden Ansprüchen. Persönliche Freiheit und Individualität bekamen immer mehr Spielräume. Und jetzt? Jetzt haben wir eine weltumspannende Pandemie, die ähnlich wie vordem im Krieg Einschränkungen von Freiheit und Luxuxansprüchen erfordert. Wir müssen aber nicht im dunklen Bunker sitzen, die Fenster zukleben und frieren und hungern. Es geht uns also vergleichsweise gut. Wie im Krieg wissen wir nicht, wie lange es dauern wird.

Aber wir können spekulieren, im Sommer wird es besser, erst recht mit Impfstoff. Quengeln und Jammern ändern nichts, ziehen nur runter. Der Komiker Markus Mittermeier wurde gestern im KStA so zitiert: „Du musst immer über das, was dunkel ist, etwas machen, das die Seele erhellt.“ Als ehemalige Grundschullehrerin, die immer wieder mit Wut- und Frustausbrüchen bei ihren Schülern konfrontiert war, habe ich oft folgenden Tipp gegeben: Schreibe Deine Wut auf ein Blatt Papier, falte es zu einem Flugzeug und lass es wegfliegen. Oder grabe ein Loch, lass den Flieger darin abstürzen und schütte das Loch wieder zu. Also, lieber Herr Martenstein, bitte nicht hängen lassen. – Gabi Jahn 

 

Das was Sie beschreiben, ist genau das, was ich an diesem Sonntag empfand. Doch ich wehre mich dagegen, dass wir dieselben Gedanken haben, denn ich bin es gewohnt, dass Sie einen Schritt weiter sind als ich. Ich lese Ihre Serie seit ich 17 bin, damals zufällig im Badezimmer einer WG entdeckt. Einer Ihrer Artikel hing am Fliesenspiegel einer Studentin, die Journalistin werden wollte. Seit damals spielen Sie mit meinem Denken, ich streite mit Ihnen in meinen Gedanken, überwerfe mich mit Ihnen, werde inspiriert und manchmal bin ich einfach glücklich, weil ich Ihre Sprache mag. Heute habe ich ein Wort entdeckt, das ich bislang nicht kannte. Defätismus. Das erste was mir dazu einfiel, war Ihr Artikel. Doch ich wehre mich dagegen. Und das sollten Sie auch tun. Kratzen, beißen und schreien Sie. Springen Sie zur schlimmsten Techno-Musik durch Ihre Wohnung. Erinnern Sie mich daran, dass Sie immer einen Gedanken weiter sind als ich! – Petra Humer

 


 

 

Leserbriefe zu „Bekommt ihr auch Alkohol gegen die Grippe?” von Jörg Burger im ZEIT Magazin 

 

Ihr Artikel über die Spanische Grippe war sehr gut. Ich habe allerdings einen kleinen Kritikpunkt: Emmendingen (badisch) liegt nicht in der Nähe von Stuttgart (württembergisch), sondern es liegt fast eine Entfernung von fast 200 km dazwischen. Sie würden ja auch nicht schreiben: Hannover bei Hamburg. – Rolf Schikorr 

Zu dem schönen Artikel in ZEIT-Magazin über die Spanische Grippe habe ich diesen Link über einen Aufklärungsfilm von damals, der aus unserer Sicht immer noch recht modern erscheint! Ist auch sehr schön restauriert.https://youtu.be/hn1OvVwtC24 – Aleksandar Ćirković 

 

Bezüglich eines Beitrags von Jörg Burger zur Spanischen Grippe vor 100 Jahren in Ihrem Magazin möchte ich Sie darauf hinweisen, dass das Deutsche Tagebucharchiv, inzwischen eine renommierte Einrichtung, die ihresgleichen in Deutschland sucht und national und international von Forschenden aufgesucht wird, keineswegs bei Stuttgart zu finden ist. Die Große Kreisstadt Emmendingen liegt etwas nördlich von Freiburg i.Brsg., d.h. im badischen Landesteil von Baden-Württemberg.

Die Stadt befindet sich am Westrand des Schwarzwalds und nicht weit von der Grenze zum Elsass entfernt. Schade, dass Sie in Zeiten von Google diese geographische Einordnung nicht leisten konnten, zumal es sich hierbei um eine besondere Einrichtung handelt, die seit über 20 Jahren mit vielfältigem ehrenamtlichem Engagement und sehr viel Tatkraft aufgebaut wurde und sich somit entsprechende Anerkennung erworben hat. Unter Wikipedia, aber auch auf der Homepage des TBA finden Sie Infos zur Entstehungsgeschichte usw. – Angelika Vogelbacher

 

Das Tagebuch der Spanischen Grippe ist ein sehr eindrucksvolles Zeitdokument. So kann es also auch gehen! Ich finde, da leben wir doch heute unter ganz anderen Bedingungen und die Leute, die mit der Reichsflagge herumlaufen, sind ja wohl im falschen Film, die alte Zeit war nun wirklich nicht besser und erscheint uns heute nur in der Rückschau als übersichtlich und geordnet. Das heutige Handling der Pandemie, sicherlich nicht perfekt und manchmal auch etwas schwerfällig und ungelenk, ist aber doch effektiv und zielgerichtet und nun gar nicht mit damals zu vergleichen! – Dr. Hartwig Müller

 


 

 

Leserbriefe zum Wochenmarkt „Weihnachtslamm” von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin 

 

Gerne lese ich regelmäßig Ihre Rezepte zum Wochenmarkt im ZEIT Magazin. In der letzten Ausgabe haben Sie über die Zubereitung eines leckeren Weihnachtslamms für eine erweiterte Tafelrunde geschrieben. Ich bin nun noch ganz beeindruckt von den aktuellen Maßnahmen zum aktuellen Lockdown und den nahen Weihnachtstagen und den freien Tagen über das neue Jahr hinaus. Ein gemeinsames Essen mit der ganzen Familie und mit Freunden bietet sich hierfür an. Jedoch sollen wir nun ja alle auf uns achten und Zurückhaltung üben in Bezug auf Treffen mit weiteren Personen. Dies umzusetzen wird nicht immer einfach sein. Möglicherweise können Sie uns dabei unterstützen, indem Sie interessante und innovative Rezeptideen für eine und/oder mehrere kleine „Haushalts-Tafelrunden“ anbieten.

Ich könnte mir hierzu vorstellen, dass einzelne Rezeptpassagen im eigenen Haushalt vorbereitet und anschließend mit seinen Familienangehörigen und Freunden ausgetauscht werden. So könnte möglicherweise ein gemeinsames Gericht aus unterschiedlichen Haushalten zusammengestellt werden. Aber auch die gemeinsame Zubereitung online wäre ja eine Möglichkeit, um das Miteinander zu fördern und um gemeinsam aktiv zu kommunizieren. Sicherlich haben Sie hier viele kreative Ideen und ich würde mich sehr freuen, die eine oder andere Möglichkeit in den nächsten Wochenmärkten von Ihnen zu erfahren, um diese mit Freundinnen und Freunden und Kolleginnen und Kollegen austauschen zu dürfen. – Jörn Heerenklage 

 

Es ist ein großes Glück, dass ich jede Woche Ihre Rezeptkolumne lesen darf. Nicht immer mag ich die Rezepte (was aber nicht an Ihnen oder Ihren Rezepten liegt, sondern meist einfach an Zutaten, die ich bis heute nicht gelernt habe zu mögen), ABER das macht auch gar nichts, denn in den wenigen Sätzen, die Ihnen aufgrund des knappen Platzes im Magazin zur Verfügung stehen, schaffen Sie es jede Woche zu überraschen. Sie treffen die Dinge, die mir persönlich oft im Kopf herumgehen, exakt auf den Punkt und können diese mit einer grandiosen Portion trockenen Ironie beschreiben. (Ich liebe Ironie). Einer Ihrer Sätze (‚Anmaßung ist eine Sache der Übung“) ist eine meiner liebsten Weisheiten geworden; ich mußte in meinem Leben erst lernen einfach mal mit geradem Rücken zu Dingen zu stehen. Vor allem beim Kochen für Gäste.

Danke, dass Sie diese Kolumne schreiben, so wie Sie sie schreiben. Und danke natürlich auch für tolle Rezepte, wie z.B. die Wok_Pfanne mit Rindfleisch und Brokkoli oder die Lauchküchlein nach japanischem Rezept oder einige Ihrer Kuchen (auch wenn Backen für mich eher Pflicht statt Vergnügen bedeutet). Wir essen vieles davon regelmäßig. Bis auf Gerichte mit Avocado, Artischocken und Rosenkohl. Da streikt mein Geschmackssinn. Vielleicht mögen Sie ja einmal ein Buch schreiben. Übers Leben und so. Von Herzen: schöne Weihnachten, mit oder ohne Kochen, in jedem Fall mit viel Freiraum, um den Blick aufs Gute nicht zu verlieren. – Andrea Müller 

 


 

 

Leserbrief zu „Unter Strom: Mirko Borsche freundet sich mit dem neuen Rechner an, der kaum mehr kann als der alte” im ZEIT Magazin 

 

Ich bin (80) ZEIT-Leser seit Studentenzeiten und erlebe DIE ZEIT in immer neuen Variationen. Mit Vergnügen lese ich im ZEIT MAGAZIN Ihre Kolumne über Ihre Erfahrungen und Eindrücke mit neuer Technik, so auch Ihren Bericht über das neue MacBook Pro 16 Zoll. Sie berichten über Ihren 5 Jahre alten Laptop, der nun nicht mehr das tut, was Sie wollen. Da musste also eine neue Maschine her! Ich bin apple Nutzer seit 1981. Wurde damals völlig überrascht von der Lisa von apple. Wir kamen aus der DOS-Welt mit all den unmerkbaren Tastaturbefehlen. Nun gab es pull down, multi tasking und was sonst noch. Das Ganze aber für gegen 40.000.- bis 50.000.- DM. Das war schon elitär! Ich bin dann bei apple geblieben.

Heute nicht mehr so elitär, aber immer noch teurer als die anderen.Was mir an Ihrer neuesten Kolumne so gefällt, ist, dass Sie nicht jeder Neuerung nachlaufen, – da kommt man auch gar nicht mit! – sondern dass Sie dafür eintreten, auch den alten Schätzchen eine Chance zum Überleben zu geben. Ich hänge Ihnen hier zwei Bilder an. Das eine ist ein Bild der Seite „Über diesen Mac“. Das ist der meinige, viel geliebt. Schauen Sie auf das Alter. Mitte 2010!! Er schafft und schafft und schafft all das, was ich ihm sage. Ich wiederhole: Mitte 2010. Das andere Bild zeigt seine Umgebung. Ein bisschen kitschig, aber liebevoll und individuell. Das ist wohl der Grund, warum er trotz hohen Alters – meint man das Alter des Users (80) oder das des mac mini (10) – weiterhin gute Dienst tut. Wie lange noch, – meint man den User oder den mac mini. – Wolfgang Sielemann 

 

Welche Überraschung: Sie sind ein Bruder im Geiste, nutzen Ihre Geräte möglichst lange. Wie schön! Aber: der Laptop von Apple hat schon nach 5 Jahren geschwächelt? Ich habe in diesem Jahr mein Gerät von Acer leider außer Dienst nehmen müssen – nach 9 Jahren. Und auch nur, weil Microsoft den Service für Windows 7 beendet hat. Kein Update mehr für’s Betriebssystem ist ein Sicherheitsproblem, schätze ich. Ich habe wieder ein Acer-Laptop gekauft – und es kann auch kaum mehr als das alte …. (vom tagelangen Einrichten will ich garnicht reden). – Gunda Matschonat 

 


 

 

Leserbrief zu „Prüfers Töchter: Das Internet ist Schrott, Papa!” von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin 

 

Meine Kinder (Maximilian 7, Sofie 5) warten jede Woche gespannt auf „Prüfers Töchter“. Sobald die ZEIT im Briefkasten ist, schnappen sie sich das Magazin und ich muss vorlesen. Am tollsten sind natürlich die Geschichten von Juli – klar! Mein Sohn musste sich damals auch gerade mit in Häusern wohnenden Buchstaben rumärgern, sodass ich ihm von Juli vorgelesen habe – seither sind „Prüfers Töchter“ nicht mehr wegzudenken. Gestern meinten die beiden, sie hätten gerne eine Geschichte von Juli und dem Christkind:-)…da lässt sich doch vielleicht was machen. – Tanja Brugger 

 

Ich bitte Sie mir zu schreiben, in welcher Ecke meines Hauses sie sich regelmäßig aufhalten, um mein Leben unter Frauen in ihrer Rubrik „Prüfers Töchter“ zu veröffentlichen. DAS IST UNGLAUBLICH! Nahezu alles was sie schreiben erlebe ich als Vater von vier Töchtern (20,17,15 und 7 Jahre), genauso. Danke für ihre Kolumne. Sie rettet mir die Woche! P.S.: Wann gibt es die Texte in Buchform? – David Eichholz 

 


 

 

Leserbrief zu „Und was will der Wal?” von Johannes Boehme im ZEIT Magazin 

 

In der Doku „Blackfish“ von 2013 ist eindrücklich dargestellt, wie oft Orcas in Gefangenschaft schon Trainer getötet haben und dass SeaWorld dies teils vertuscht. Danke, der Bericht hat sich sehr spannend gelesen und die Fotos gefallen mir sehr gut. – Ricarda Hartmann