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2. Dezember 2021 – Ausgabe 49

Leserbriefe zu „Nur der Zufall ist gerecht!“ von Tonio Walter

 

Der Richtervorbehalt, den Herr Walter anführt, ist die Lösung. Damit wir eine vorgelagerte Engstelle für die Behandlung geschaffen, die den Druck von den tatsächlichen Behandlungskapazitäten nimmt. Bis der diensthabende Richter sich für einen Fall nach dem anderen durch seine Paragraphen gearbeitet hat und über die Reihenfolge der Behandlungen entscheidet, haben von dem Dutzend Patienten, die da auf einen Ritt in der Notaufnahme gelandet sind, die meisten schon aufgehört, nach Luft zu schnappen. Damit ist nicht nur das Problem gelöst, dass im Einklang mit dem Grundgesetz entschieden werden muss, wer die Bahandlung bekommt, sondern es werden tatsächlich auch die behandelt, die wirklich die größte Überlebenskraft haben. Und es sind immer ein paar Betten frei, die auf den nächsten Patienten warten. Perfekt. – Hans List

 

Der Artikel von Prof. Walter in der ZEIT vom 2. Dezember (p. 15) ist für mich als Arzt sehr befremdlich und offensichtlich aus rein theoretischen Erwägungen entstanden. Man sollte den Autor einladen, wenigstens einmal zu Stoßzeiten in einer Notaufnahme mitzuhelfen. Eine dem Patientenwohl dienende gesetzliche Regelung über den Zugang zur Intensivtherapie würde womöglich die Rechtssicherheit der Ärzte verbessern. Im Gegensatz zur gesetzlich geregelten Transplantations-Priorisierung, die sich über einige Tage hinzieht, muss die Entscheidung über eine Intensivtherapie oft in wenigen Minuten getroffen werden. Sollten sich also drei Richter vor Ort in Achtstundenschichten abwechseln, um dem Richtervorbehalt Wirkung zu verleihen?

Wenn man jedoch, wie vorgeschlagen, den Zufall darüber entscheiden lässt und nicht evidenzbasierte Kriterien der Erfolgswahrscheinlichkeit, werden viele Betten mit Patienten belegt, die keine Chance haben, die Intensivstation jemals wieder gesünder zu verlassen. Auch daraus entsteht ein Gerechtigkeitsproblem: Es werden Patienten mit guten Erfolgsaussichten zurückgestellt. Abgesehen vom ethischen Hindernis, Kranke ohne solide Indikation behandeln zu müssen:

Woher nimmt man dann nicht nur die Betten, sondern auch die zusätzlich erforderlichen Pflegenden? Bei der Priorisierung vor Intensivtherapie geht es nicht, wie unterstellt, um das moralische Wohlbefinden der Ärzte. Die Bemühung um das Patientenwohl verbietet nutzlose Behandlungen. Über Nutzenchance und Schadenrisiko einer medizinischen Handlung können Juristen nicht entscheiden. – Prof. Dr.med. Michael Schmidt

 

So wie Sie argumentieren, ist es durchaus aus der Sicht eines kühlen Juristen nachvollziehbar. Eine humanistische Komponente kann ich in Ihren Überlegungen jedoch nicht erkennen. Das muss jedoch ebenso eine Komponente der Rechtssprechung sein! Vergessen Sie nicht, dass wir bereits eine Triageregelung in der Notfallmedizin haben. Da geht es nicht nach dem Zufallsprinzip, sondern nach der Schwere der Verletzungen und der Überlebenswahrscheinlichkeit!

Das gleiche Prinzip haben wir auch schon bei der Triage für eine ECMO (künstliche Lunge). Ein inhumanes Gesetzt des Zufalls würde die Betroffenen (Patienten, Angehörige, Ärzte und Richter) zur Verzweiflung und möglicherweise in eine tiefe Depression treiben. Unvorstellbar, einem alten Greis mit schweren Vorerkrankungen gegenüber einem jungen bis dahin gesunden Menschen den Vorzug in so einer Situation zu geben! – Dr. med. Martin Krivacek

 

Die Ausführungen von Prof. Walter mögen stringent sein unter dem Aspekt, unbegrenzt Zeit und Mittel zu haben. Die Notwendigkeit zur Triage ergibt sich aber gerade dann, wenn dem nicht so ist und die Intensivstation wegen Überbelegung vor dem Kollaps steht. Primäres Ziel ist dann, die Belegungsfähigkeit für weitere intensivpflichtige Patienten wiederherzustellen. Dies gelingt mir wesentlich durch die Behandlung der Patienten, die die größte Überlebenswahrscheinlichkeit haben, denn sie werden auch die Station bald wieder verlassen können. Triagiere ich -wie vorgeschlagen- nach dem Zuzfallsprinzip, behalte ich unter Umständen viele Patienten mit geringer Überlebenschance aber gleichzeitig hohem Personal-und Materialbedarf für lange Zeit auf der Station.

Die Handlungsfähigkeit der Station und insbesondere die Möglichkeit, neu anfallende Intensivpatienten wieder aufzunehmen, wird auf nicht absehbare Zeit blockiert und dadurch auch gerade die Notwendigkeit zur Triage verlängert. Ein solches Vorgehen konterkariert also den vom Autor geäußerten Wunsch nach Vermeidung der Triage. Vielmehr entbehrt der eingeführte Richtervorbehalt nicht einer gewissen Realitätsferne und gemahnt an das Wort: Fiat iustitia, et pereat mundus. – Guido Schwemin

 

Die Triage ist eine Entscheidung im Notfall. Da kann in der Regel kein Richtervorbehalt abgewartet werden. Zudem würde sich bei dem vorgeschlagenen Ablauf ein weiteres Problem ergeben: Wenn publik wird, dass das zeitliche Eintreffen des Patienten im Krankenhaus über die Option einer Intensivbehandlung entscheidet, werden die Kliniken überrannt von Patienten, die anderenfalls noch zu Hause den weiteren Verlauf abgewartet hätten. Das ließe ein ohnehin überlastetes System nur noch schneller kollabieren und das kann auch Herr Walter nicht wollen. – Dr. Christa Lütkenhaus

 

Ihre Argumentation ist theoretisch nachvollziehbar. Viele haben aber in der Praxis ein Bild vor Augen, dass sie z.B. unverschuldet durch einen Verkehrsunfall auf die Intensivstation kommen und dort aber alles voll ist mit ungeimpften Covid-Patienten. Nach Ihrer Theorie hätten solche Menschen dann Pech gehabt. Dass Menschen selbstverschuldet auf die Intensivstation gelangen ist nichts neues. Die derzeitige Situation mit ungeimpften Corona-Patienten aber schon, weil es ein ganz anderes Ausmass annimmt und konkret als Bedrohung für das normale Leben empfunden wird. In dieser Hinsicht müssen Sie aus meiner Sicht Ihre Argumentation nachbessern. – Christian Voss

 

Der Autor behauptet, dass das Grundgesetz verbiete allein die Größe einer Überlebenschance zum Triage-Kriterium zu machen. Ferner dass der Zufall entscheiden soll, z.B. mittels einer Numerierung bei Einlieferung, welcher Patient zuerst, oder überhaupt behandelt werden soll. Dies soll durch ein Gesetz entsprechend geregelt werden.

Auschließlichkeitsaussagen wie z.B. „Nur der Zufall ist gerecht“ und „…und es ist dies nicht nur der irgendein Ausweg aus dem Dilemma – sondern der einzige.“ signalisieren den propagandistischen Anspruch des Autors wie ein entsprechendes Gesetz in der Grundausrichtung auszusehen habe. Dieses wäre dann ja konsequenterweise auch auf z.B. Massenanfälle von Verletzten anzuwenden. Als Bürger und auch als Arzt möchte ich dem energisch entgegentreten:

Es geht hier im Kern zentral um Ethik. Der Autor vertritt eine Moral des absoluten Prinzipes. Diese steht im Gegensatz zu einer Folgenethik, welche sich den Folgen aller Entscheidungen stellt. Jeder kann für sich, z.B. in der Rolle als Ersthelfer bei einem Unfall, gedanklich und emotional mögliche Szenarien durchsimulieren. Dies könnte den Blick dafür schärfen, wie lebensfern ein reines Zufallsprinzip als Auswahlkriterium ist.

Das Thema verdient eine breite Diskussion, nach der Wesentlichkeitstheorie auch durch Beteiligung des Bundestages, um Rechtssicherheit soweit als möglich, und Handlungsspielraum der Akteure soweit wie realistisch und ethisch, zu ermöglichen. Bisherige BGH-Urteile lassen sich, sicherlich auch aus Sicht vieler Juristen, nicht 1:1 auf die aktuelle Pandemiesituation übertragen. – Bernd Gotthardt

 

Warum nur glauben Juristen, sich immer wieder in das intime Arzt-Patientenverhältnis einmischen zu müssen? Sollten Ärzte etwa nicht in der Lage sein, mit ihrem Wissen, ihrem Gewissen, ihrer Erfahrung, ihren Prognosen in medizinischen Grenzsituationen, wie einer Triage, kluge und ethisch fundierte Entscheidungen zu treffen? Wie ein Schwerkranker behandelt werden oder sterben möchte, wird er lieber mit seinem (Haus)Arzt besprechen als mit unseren obersten Verfassungshütern! Ist es im Falle einer akuten Erkrankung eines alten, multimorbiden Patienten, etwa einer Pneumonie, immer die beste Lösung, ihm die optimale, evidenzbasierte, leitliniengerechte Therapie zukommen zu lassen?

Die erhält er im Krankenhaus; doch gerade dort überfällt ihn oft Angst und Verwirrtheit: ein unbekanntes Zimmer, fremde Menschen, noch dazu mit Gesichtsmasken, kein oder kaum Besuch von Angehörigen! So kann es passieren, daß er sich Katheter und Kanülen aus dem Leib reißt oder aus dem fremden Bett stürzt, oft mit schweren Folgen! Zu Hause erhält er nur die medikamentöse Behandlung der 2. Wahl, dafür fühlt er sich dort geborgen und umsorgt. Es geschieht gar nicht so selten, daß er dann trotz suboptimaler Therapie wieder gesundet! Wenn er jedoch friedlich im Kreis seiner Lieben stirbt, dann war eben diese Krankheit das Tröpfchen, das zur richtigen Zeit das Faß seiner Leiden überlaufen ließ!

Geht es allein um die Technik, kann auch ein 90-jähriger eine Herztransplantation erhalten oder maschinell beatmet werden! Sollte er die Akuttherapie lebend überstehen, dann schleppt er deren Nachwehen samt seinem Bündel chronischer Leiden weiter mit sich und hangelt sich von einer Dekompensation zur nächsten, mit der er jedes Mal wieder im Krankenhaus landet! Ist dies das rechtlich korrekte Leben, wie es sich ein Jurist vorstellt? Ein guter Hausarzt wird eine solche „Drehtürkarriere“ zu verhindern wissen! Jedem Juristen ist zu wünschen, daß er – mit oder ohne Patientenverfügung – bei einem Notfall in die Hände eines erfahrenen, empathischen Arztes gerät, dem bei seinen therapeutischen Entscheidungen nicht ein zweiter Jurist mit hochgezogenen Augenbrauen ständig über die Schulter blickt! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Tonio Walter hat eine juristisch-akademische Argumentation für ein Triage-Gesetz vorgelegt, die längst von einer hässlichen Realität überholt wurde. Ärzten wurde die Entscheidung über die Zuweisung knapper Intensivbetten von der politisch skandalösen Vorentscheidung des Bundes aus der Hand genommen, Kliniken das Freihalten von Intensivbetten für Coronapatienten zu finanzieren. Dies präjudiziert eine schon in der ersten Coronawelle massenhafte Verschiebung auch von dringenden Operationen (Verkehrsopfer, Kreislauf- und Krebspatienten) mit absehbar tödlichen Folgen zugunsten von Coronapatienten, die die Freiheit beanspruchten, sich nicht impfen zu lassen.

Der Unterschied ist, dass die Coronapolitik so wie die Coronaleugner und Impfgegner im grellen Licht der Öffentlichkeit auftritt, die letale Erhöhung von Gesundheitsrisiken bei anderen Patienten aber vermutlich nicht mal statisch sichtbar werden wird. Dieses Sterben ereignet sich in einer stillen Triage. Die Frage von Tonio Walter gehört in ein Ethikseminar, die politische Rücksichtnahme auf Impfverweigerer in den deutschen Bundestag. – Prof. Dr. Stefan Hirschauer

 

Zu dem Beitrag von Tonio Walter „Nur der Zufall ist gerecht!“ in der Ausgabe 49/21 nehme ich wie folgt Stellung. Ein Reihenfolge- (Triage-)Problem lässt sich nur mit einer Zielsetzung angehen. Walter beschränkt sich darauf, das naheliegende und durchaus vernünftige, nicht nur von Ärzten favorisierte Ziel „Maximierung der Zahl der Überlebenden“ zu verwerfen, weil damit „die robusteren Individuen selektiert“ würden und eine „Bewertung von Menschenleben“ verbunden wäre. Da er die Zieldefinition mit der Wahl einer Prioritätsregel verwechselt, nach der die Behandlungsreihenfolge der wartenden Patienten bestimmt wird, erfahren wir leider nicht, welches Ziel denn stattdessen zugrunde gelegt werden soll. Eine Diskussion über Ziele und deren Gewichtung im politischen Raum ist aber erforderlich, bevor Parlamentarier ein Triage-Gesetz beschließen könnten.

Die sich daran anschließende Frage, zu deren Beantwortung weder der Gesetzgeber noch Richter etwas beitragen können, lautet: Welche Prioritätsregel ist im Einzelfall geeignet, die Ziele zu erreichen? Die Antwort darauf kann wegen der sich ständig ändernden Warteschlangensituation nur situativ und durch die behandelnden Ärzte, ggf. unterstützt durch das Methoden-Know-how von Experten der Reihenfolgeplanung, gegeben werden.

Ungeachtet dessen präsentiert Walter die Prioritätsregel First-Come-First-Served als alternativlos und universell anwendbar. Dieses „Müller-Prinzip“ („Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“), das an der Supermarktkasse problemlos funktioniert, weil es nur um einige Minuten Wartezeit geht, und selbst dort aus Gründen der Flexibilität gelegentlich suspendiert wird („Vorlassen“), soll ohne Weiteres bei der Warteschlange vor der Intensivstation eingesetzt werden, ohne Rücksicht auf medizinische Notwendigkeit und Dringlichkeit? Es wäre gleichermaßen unökonomisch wie unethisch, eine knappe medizinische Ressource einem Patienten mit guter Prognose vorzuenthalten, nur weil er später eingeliefert wurde, und einem anderen, dessen Behandlung aussichtslos ist, zuzuweisen, nur weil er schon länger wartet. Mit dem Verwaltungsakt Patientenaufnahme wäre das Schicksal jedes Patienten besiegelt.

Zudem bildet die propagierte First-Come-First-Regel auch nicht den Zufall ab, der nach Walter letztlich über Leben und Tod entscheiden soll. Anwendung der Zufallsregel bedeutet, todkranken Patienten eine Zufallszahl zuzuordnen, die die Reihenfolge der Behandlung bestimmt. Ein zynisches „Russisches Roulette am Krankenbett“ ist aber wohl kaum mit der Wesentlichkeitsdoktrin in Einklang zu bringen. Walters Beitrag reiht sich ein in eine Serie wenig hilfreicher juristischer Stellungnahmen während der Pandemie, bei denen man den Eindruck gewinnt, sie stammten aus einer Parallelwelt, der der Realitätsbezug fehlt. Dem an der Belastungsgrenze und darüber hinaus arbeitenden medizinischen Personal muss das wie blanker Hohn erscheinen. – Prof. Dr. Ulrich Seidenberg

 

Herrn Tonio Walter möchte ich wie folgt antworten: Der Zufall kann nur denjenigen gerecht erscheinen, die angesichts der Dramatik einer zur Triage zwingenden Situation vor der Herausforderung kapitulieren, die Entscheidung über Leben und Tod trotz aller Tragik in den Händen von Menschen zu belassen.

Bei einer Entscheidung auf der Grundlage höherer Überlebenschancen geht es den Ärzten weder darum, die Zahl der Überlebenden zu maximieren (es überleben ja nicht beide, sondern voraussichtlich nur einer), noch sehen diese Ärzte in dem Betreffenden einen im Sinne des Darwinismus wertvolleren Menschen. Die Ermittlung von Überlebenschancen beruht auf der Feststellung rein medizinischer Tatsachen. Ist das Ergebnis dieser Ermittlung positiv, hat es für den Betreffenden natürlich einen hohen persönlichen Wert. Sein Überleben deswegen als Resultat einer letztlich darwinistischen Entscheidung zu kennzeichnen, erscheint jedoch nicht folgerichtig.

Überlässt man die Entscheidung dem Zufall, besteht jedes Mal das Risiko, dass man einen Patienten mit guten Überlebenschancen sterben lassen muss und der Patient mit den schlechteren Überlebenschancen einige Zeit später ebenfalls stirbt. Gegenüber dem Ersteren ist ein solches Vorgehen nicht zu rechtfertigen und seinen Angehörigen auch kaum zu vermitteln. Und von den Ärzten auf der Intensivstation zu verlangen, einen ihrer Patienten entgegen einer günstigeren fachlichen Prognose wegen eines gesetzlichen Zufallsprinzips sterben zu lassen, dürfte die Grenzen ihrer seelischen und berufsethischen Belastbarkeit überschreiten.

Der wider besseres Wissen nicht geimpfte Coronapatient, der auf der Intensivstation mit identischer Prognose wie ein anderer Patient um sein Leben kämpft, hat sein Leben sehenden Auges aufs Spiel gesetzt, anstatt von dem Angebot der Gesellschaft Gebrauch zu machen, dieses durch das Virus gefährdete Leben erfolgreich mit einer Impfung zu schützen. Es einem Zufall zu gestatten, dass er dem anderen Patienten vorgezogen wird, ist wohl kaum gerecht. – Bernhard Langlotz

 

Ihr gesetztes Ausrufzeichen hinter der Überschrift (Ihres Beitrages in der ZEIT Nr 49 vom 02.12.2021) muss durch ein Fragezeichen ersetzt werden ! Warum: weil Sie in Ihrer Argumentationskette mit nicht korrekten Grundlagen letztlich falsche Schlüsse ziehen ! Das Grundproblem in Ihrem Beitrag ist, daß Sie den Begriff Triage in seiner Umfänglichkeit nicht korrekt widergeben oder nicht verstanden haben. Fast alle Ihre Beispiele und damit Ihren Schlußfolgerungen haben ein Manko: ihnen fehlt der Gesichtspunkt Zeit und Zeitnot bei der Erfordernis einer Triage.

Ein Beispiel Ihrer Argumentation: haben zwei Patienten i.R. eines Triagescore die gleiche Punktzahl, muß der Zufall das Entscheidungskriterium sein, wer von den Schwerkranken beatmet wird, nämlich derjenige, welcher zuerst im Krankenhaus ankommt, da mit diesem Zufallskriterium (Zitat) „jedem Menschenleben der gleiche Wert zugemessen wird“.

Dies stimmt aber nur so lange, wie jeder Mensch die gleiche Chance hätte, zeitnah ins Krankenhaus zu kommen. Das ist aber nicht die Realität. Nehmen Sie den Fall von zeitgleicher Erkrankung und zeitgleichem Anruf mit Hilfeersuchen bei der Rettungsleitstelle dieser beiden Schwerkranken: der in der Großstadt lebende Mensch wird sicherlich innerhalb der gesetzlichen Rettungsfrist von 15 Minuten vom Rettungsdienst erreicht, der auf dem Land Lebende dafür sicher nicht. Auch die Transportzeit vom Land bis zum Krankenhaus ist dann nochmals deutlich länger. Würde man nun Ihren Vorschlag des Zufalles (Nummerierung mit Ankunftszeit im Krankenhaus) umsetzen, würde man Artikel 3 Absatz 1 des Grundgesetzes aushebeln. Es sind dann nicht mehr alle Menschen gleich – der Stadtmensch wird bevorzugt.

Auch an anderen Stellen muß ich Einspruch zu Ihrem Beitrag erheben. Zu Recht sollten wir Ärzte in unseren Entscheidungen Rechtssicherheit bekommen, was uns nebenbei bemerkt durch die ggf. auferlegte Beweislastumkehr viel bürokratische Mühen und Zeit kostet, aber der Begriff und Sinn von Rechtssicherheit darf nicht mit Unfehlbarkeit verwechselt werden oder diese Unfehlbarkeit zum Credo erheben. Diese können Sie, wie Sie es tun, weder von uns noch wir Ärzte von den Juristen erwarten oder gar fordern. Schon gar nicht, wenn für notwendige Triage- Entscheidungen maximal nur wenige Minuten zur Verfügung stehen.

Und: es geht auch nicht darum wie Sie fälschlich schreiben, die Zahl der Überlebenden zu maximieren, sondern das Ziel ärztlichen Handelns ist, die Zahl der Toten zu minimieren. Es scheint ein kleiner Unterschied zu sein, aber alles andere würde nicht nur dem Eid des Hippokrates widersprechen, sondern auch der Genfer Deklaration des Weltärztebundes. Ihre Vereinfachung auf „Survival oft he fittest“ ist töricht und das Ganze hat gleich gar nichts mit Evolutionsbiologie zu tun.

Es geht, da kann ich Ihnen vollumfänglich zustimmen, nicht um uns Ärzte, aber gewiß auch nicht um Richter. Es geht um die akut lebensbedrohten Menschen. Leider ist auch Ihr Vergleich mit den Vorgaben im Bereich der Transplantationsmedizin hier nicht zutreffend. Hier habe ich für die Entscheidungsfindung viel Zeit. Nach umgehender Beurteilung der Situation ohne Zeitdruck kommt ein Erkrankter auf eine Position der Transplantationsliste. Dies ist keine Triagesituation wie wir sie jetzt haben. Erneut die Frage: haben Sie sich überlegt, welches Zeitintervall im Notfall, und nur dann wird Triage überhaupt erforderlich, welches Zeitintervall hier vorliegt? Manchmal nicht einmal viele Minuten.

Auch Ihre formal korrekte Feststellung „niemand darf wegen einer Behinderung benachteiligt werden“ und Sie subsummieren hierzu auch die Erkrankung COPD zeigt, daß Sie übersehen, daß es bei Triage nicht um Behinderungen geht, sondern um Akuterkrankungen und ein akut bedrohtes Menschenleben. Stichwort Richtervorbehalt: dies hieße, daß in Zukunft Richter mit Sondersignal und Blaulicht zu jedem Massenanfall von Verletzten (MANV) anrücken und richterlich entscheiden, wen wir als Rettungskräfte versorgen und retten dürfen und wen nicht. Wie soll das bei Vorfällen wie dem Zugunglück 1998 von Eschede aussehen? In solchen Fällen liegt ein Mißverhältnis von Verletzten zur Zahl der Retter vor. Und da sollen und wollen dann Richter mit Richtervorbehalt am Ort des Geschehens entscheiden? Oder dann im Nachgang?

Mit Bezug auf die Corona-Pandemie hieße das, daß nun an allen Krankenhäusern in Deutschland über 24 Stunden an 365 Tagen ein Richter mit in der Zentralen Notaufnahme sitzen muß. Ich denke nicht, daß Deutschland hierfür überhaupt genügend Richter hat und der eine derzeit Dienst-habende Richter kann nicht an mehreren Krankenhäusern eines Versorgungsbezirkes gleichzeitig präsent sein. Und Nein, es ist nicht Aufgabe des Staates für solche Fälle eine (immer fehlbare) gesetzliche Regelung für die Triage zu schaffen, sondern es wäre die Aufgabe des Staates Vorsorge für solche Fälle zu treffen, daß z.B. in Pandemiesituationen wir Ärzte gar nicht in die Situation kämen, daß wir Triage anwenden müssen. Wieso liegen Pläne zur Vorsorge unbeachtet in Schubladen ohne umgesetzt zu werden?

Ich fürchte, Sie haben den Begriff „Triage“ in seinem eigentlichen Sinn und wann diese erforderlich ist, nicht verstanden. Sie fordern aus Ihrem juristischen Turmbau zu Babel nichts anderes, als daß wir Ärzte unseren Dienst an der Menschlichkeit quittieren sollen und dafür eine Lotterie einführen, wer juristisch korrekt versorgt wird und wer nicht: Willkommen in der Tonio-Walter-Lotterie des Lebens. – Dr. Albrecht Mühlschlegel

 

Ich habe Sie so verstanden: Bei knappen medizinischen Ressourcen mögen nicht medizinische Erwägungen über deren Verteilung entscheiden, son-dern der Zufall. Ist das so richtig? Das mag juristisch korrekt sein – ihr Vor-schlag ist allerdings ziemlich drollig. Wenn die Krankenhaus-Einlieferungs-Nummer über die Vergabe von Intensivbetten entscheidet, will ich nicht Notfallmedizinerin sein. Ich stelle mir all die vorsichtigen, vorausschauenden Taktierer in der Notaufnahme vor, die bereits beim ersten Anzeichen einer Krankheit/von Covid 19 – am besten beim ersten Husten, spätestens beim positiven PCR- Testergebnis – um Aufnahme ins Krankenhaus ersuchen, damit sie im Falle eines dramatischen Verlaufs be-stimmt eine günstigere Einlieferungsnummer haben und damit die bessere Chance auf ein Beatmungs-Intensivbett.

Wie soll der Notfallmediziner die – unter diesen Umständen sicher bald knappen- Krankenhausbetten vergeben, wenn nicht nach medizinischen Kriterien – was konsequenter-weise sicher auch an dieser Stelle nicht sein darf? Keiner darf wegen sei-ner Krankheit/Behinderung benachteiligt werden – aber auch gewiss kei-ne wegen ihrer Gesundheit, oder? ‚Gekniffen‘ wären vor allem die Menschen, die dem Gesundheitspersonal nicht unnötig auf die Nerven fallen wollen, sich daheim tapfer mit einer Wärmflasche ins Bett legen in der – hoffentlich berechtigten – Annahme,es würde schon alles gut gehen, und die erst im absoluten Notfall den Krankenwagen rufen.

Sie sehen, ihr Vor-schlag löst nicht nur das Problem nicht, sondern ‚erzieht‘ die Menschheit in die falsche – das Gesundheitssystem noch weiter belastende – Richtung. Sie erwägen zudem eine Verlosung der Betten. Verlosung unter wem? Me-dizinische Kriterien dürfen ja vermutlich auch hier wiederum keine Rolle spielen – also unter wem? Allen, die wollen? Mein Gegen-Vorschlag: Alle Menschen, die in der Bundesrepublik wohnen erhalten eine 9-stellige Personalnummer. Wenn ein Intensivbett frei wird, wird eine 9-stellige Nummer per Zufallsgenerator ermittelt. Der Mensch, dessen Nummer die-ser am nächsten liegt, bekommt das Bett. (Bei gleicher Differenz erhält der mit der niedrigeren Nummer den Zuschlag.)

Das wäre doch hoffentlich ein juristisch korrektes – aber ehrlich – dennoch ein blödsinniges Vorgehen. Ich verstehe die Ärzte, die Rechtssicherheit wünschen. Ihnen – den Juristen – wünsche ich jedenfalls viel Spaß beim Ausarbeiten eines Triage-Gesetzes, das medizinische Kriterien konsequent ausklammert. – Ortrud Mauk

 

Es geht um die Übernahme von Verantwortung, juristisch, ethisch, moralisch, religiös, emotional, rational, menschlich. Das kann kein einzelner Mensch und auch keine Gruppe von Entscheidungsträgern verantwortlich übernehmen. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, dürfen sich Politikerinnen und Politiker nicht wegducken. Es geht um Menschenschicksale, um Leben, um Siechtum, um Tod. Da ist für Ärztinnen, Ärzte und Patienten Entscheidungs- und Rechtssicherheit zu schaffen und damit die Gesellschaft durch die gesetzgebenden Parlamente aufgefordert, die Verantwortung zu übernehmen. Wer sonst!? – Udo Bauer

 

Warum ist mir dieser Beitrag zutiefst unsympathisch. Ich halte eine Triage auf einer Intensivstation für eine kaum zu verkraftende Situation für das Personal. Es bleibt zu hoffen, dass es dazu nicht kommen wird. Was ist ,wenn ein 90 jährige Mann eine 1/2 Std. vor einer 30 jährigen Frau eingelie-fert wird? Beide haben eine Überlebenschance. Entscheidet dann der Zeitpunkt der Einweisung? Auch wenn die Frau die bessere Überlebenschance hat?

Wie entscheiden Ärzte wenn ein Mensch, der schwere Vorerkrankungen und/oder Behinderungen hat, möglicherweise dankbar wäre, wenn er früher sterben dürfte? Wird er oder Sie danach gefragt, auch dann, wenn eine Patientenverfügung nicht gleich zur Hand ist? Wie wird abgewogen, sollte der Patient nicht ansprechbar sein? Entscheidet auch hier der Zufall? Das Wort „gerecht“ ist angesichts des Todes absurd. Der Tod ist weder gerecht noch ungerecht.

Und auch über folgendes wird meiner Meinung nach zu wenig nachgedacht: Die Würde des Menschen ist unantastbar, auch beim Sterben. Das Leben eines jeden aber wird irgendwann angetastet werden. Die Frage ist also nicht ob, sondern wann, wie und woran wir sterben. Es kann nicht im Ernst der Zeitpunkt der Einlieferung darüber entscheiden wer das In-tensivbett bekommt. Das erwähnte Punktesystem, mit dem die höhere Überlebenschance bemessen wer-den soll, ist ohne Frage problematisch.

Aber wenn die Ärzteschaft dieses Punktesystem als Hilfsmittel und nicht schematisch anwendet und eine Entscheidung im Falle einer Triage höchst individuell von mehre-ren Ärzten getroffen wird, ist das immer noch die bessere, weil menschlichere Entscheidung. Und sollte es bei einer Triage einen Richtervorbehalt geben, müssten die Richter so-fort und unverzüglich handeln, auch am Wochenende und in der Nacht. Tun sie das nicht, sind möglicherweise zwei Menschen tot anstatt einer. – Petra Harink

 

Angesichts der Tatsache, dass vor allem ungeimpfte Covid-19-Intensivpatienten die Fragen nach Triage und Impfpflicht verursachen, hätte ich einen Vorschlag, der das Triage-Problem lösen und die Debatte um die Impfpflicht entschärfen könnte. Alle Impfgegner müssten eine Patientenverfügung unterschreiben, in der sie eine Intensivbehandlung für den Fall einer Covid-19-Erkrankung ablehnen. Dies entspräche auch ihrer eigenen Argumentation, möglichst keine Eingriffe in den eigenen Körper zuzulassen.

Diese Verfügungen müssten zentral und für Krankenhäuser mit Intensivstationen zugänglich gespeichert werden. Sie könnten als Befreiung von einer (dann nicht mehr) allgemeinen Covid-Impfpflicht dienen. Diese Regelung würde die Impfgegnergruppe auf den harten Kern schrumpfen und dann darwinistisch nach dem 2-G der Ungeimpften selektieren: genesen oder gestorben. – Andreas Goletz-de Ruffray

 

Es mag angehen, dass die verfassungsrechtlich abgesicherte, medikolegale Argumentation von Herrn Walter am Ende einem ordentlichen Rechtsprozess genügt. Für die medizinische Praxis der behandelnden und entscheidungspflichtigen Ärztinnen und Ärzte sind seine Ausführungen eine geradezu bizarre Verkennung der Realität. Nicht nur widerspricht die Ressourcenzuteilung an Kranke nach Reihenfolge ihres Eintref-fens im Krankenhaus und nicht nach Behandlungsdringlichkeit und Prognose ei-ner seit Jahrzehnten bewährten und rechtlich vielfach legitimierten Praxis.

Zudem stellt er die Behandelnden unter ein generelles Misstrauen bezüglich ihrer medizinischen und ethisch-moralischen Kompetenzen. Und hinsichtlich des Richtervorbehalts mag er sich in einer beliebigen Klinik einmal erkundigen, mit welcher Erfolgswahrscheinlichkeit man bereits am späteren Nachmittag ein zuständiges Betreuungsgericht erreichen kann, um eine nur halbwegs dringliche medizinische Entscheidung juristisch ausreichend abzusichern. Um dieser Anforderung zu genügen, wäre eine richterliche Präsenz in jeder akut behandelnden Klinik rund um die Uhr unabdingbar. – Christian Bettels

 


 

 

Leserbriefe zu „»Es sind Emotionen, die mich antreiben«“. Gespräch mit Olaf Scholz geführt von Marc Brost und Peter Dausend

 

Selbst wenn Marc Brost und Peter Dausend härter und insistierender gefragt hätten, würden wir Leser von Olaf Scholz nicht viel mehr erfahren haben. Mit seiner Art zu antworten macht Scholz aus jedem Rechteck einen Kreis. Wo er sich klein machen möchte, verschwindet das ich hinter einem wir („Viele / die Bürgerinnen und Bürger … ich auch“ oder zur Not auch: „Das haben wir schon immer so gemacht“). Wo er sich groß machen möchte, wird aus jedem wir ein ich („Viele / manche … ich (dagegen) möchte“ oder einfach „Ich will / Ich werde / Ich verspreche …“. Einer substantiierten Kritik wird mit „Ich sehe das anders“ der Boden entzogen. Fragen nach Konkretisierungen werden z.B. mit „Wir werden alles tun, was erforderlich ist“ oder mit „Respekt“ ausgebremst. Machen, Aufbruch, diskursiver Führungsstiel, das ehrgeizigste Modernisierungsprojekt seit mehr als 100 Jahren – noch fügt sich das nicht zu einem Bild, wie es mit der Agenda 2010 gelang.

Das scheint auch gar nicht gewollt zu sein, obwohl die Herausforderungen doch danach schreien. Olaf Scholz ist schlau (wie Angela Merkel). Er hat Macht, und bringt sich durch unnötige Aussagen nicht in Abhängigkeiten, mit denen er seine Macht selbst beschneiden würde. Wir wissen sehr wenig, daher können wir Erfolg und Misserfolg kaum feststellen oder gar messen. So behält Olaf Scholz die Deutungshoheit, die Macht über situativ passende Narrative und perspektivische Legenden („Es sind Emotionen, die mich antreiben“). Olaf Scholz weiß auch, dass er nur eine fragmentierte Macht hat. So wird es weiter diskret zugehen und es bleibt den Grünen überlassen, sich für die Dominanz von FDP-Positionen zu rechtfertigen. – Reinhard Koine

 

Eins ist sicher wie das Amen in der Kirche: Für seine Regierung gibt es keine roten Rosen mehr. – Axel Spellenberg

 

Ein Interview mit dem designierten Kanzler ohne Fragen zur Außen-, Sicherheits- und Migrationspolitik? Ist das noch ZEIT-Niveau? – Rudolf Ordon

 

„Seit Beginn des vergangenen Jahres hält uns die Pandemie mit gigantischen Zumutungen im Griff.“ Das sagt nicht der (designierte) Kanzler Scholz, sondern damit leiten Marc Brost und Peter Dausend eine ihrer Fragen ein. Gigantische Zumutungen? Übertreiben Sie da nicht etwas, meine Herren? Für sehr viele (geimpfte) Menschen und Zeit-Leser bestehen diese gigantischen Zumutungen darin, dass sie beim Einkaufen Maske tragen und in immer mehr Einrichtungen wie zum Beispiel Restaurants ihren Impfnachweis und einen Personalausweis zeigen müssen.

Sie haben keine oder nur wenige Gehaltseinbußen, müssen nicht auf Strom, Heizung oder Wasser verzichten und können in Urlaub fahren. Der Superlativ in Ihrer Frage scheint mir doch ein eher unbeholfener Versuch zu sein, den stets enervierend ruhigen Scholz aus der Reserve zu locken. Doch letztlich erliegen Sie damit wie viele ihrer Kollegen der Versuchung, aus der ganz sicher schlimmen, bisweilen dramatischen Pandemie eine Art Existenzkrise unseres Landes zu machen. Das ist sie definitiv nicht – zum Glück. – Joachim Pohl

 

Ich war so schockiert über die Aussagen von Herrn Scholz im Leitartikel der Zeit No. 49 vom 2.Dezember 2021. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn sie untenstehenden Leserbrief von mir veröffentlichen würden. Zusätzlich würde ich mich über eine differenzierte Berichterstattung sehr freuen welche die realen Umstände zu den aktuellen Infektionszahlen geführt haben genauestens untersucht; dazu etwas, das die Bevölkerung elementar betrifft vermisse ich leider in der Zeit, deren Lektüre ich sehr schätze.

Hier mein Brief:Bevor Herr Scholz mit seinem Ungeimpftenbashing, wie im Leitartikel der Zeit zu lesen, fortfährt sollten er sich mal zu Gemüte führen, wer denn die aktuell absurd hohen Infektionszahlen zu verantworten hat, trotz einer Durchimpfungsrate von 68,8% plus möglicherweise den Großteil von 7,3% die durch eine durchstandene Coronainfektion immunisiert sind.Die Regierung fängt an zu impfen und die Zahlen gehen durch die Decke, nachdem die Durchimpfung bereits weit fortgeschritten ist? Da stimmt doch was nicht!Herr Scholz will uns erklären dass daran die Ungeimpften schuld sein sollen, um vom Versagen der Regierung abzulenken und womöglich eine geplante Impfpflicht schon vorzubereiten.

Er erwähnt mit keinem Wort, dass eine wesentliche Ursache der aktuell katastrophalen Situation die Regierung selbst zu verantworten hat, die das soziale und kulturelle Leben für Geimpfte fast komplett wieder zugelassen zu hat, ohne diesen jemals eine Testpflicht aufzuerlegen obwohl schon lange nachweislich bekannt ist, dass Geimpfte den Virus sehr wohl aufnehmen und weitergeben können. (siehe Infos auf der Seite vom Robert-Koch-Institut) Obendrein trotz des Wissens dass eine noch ansteckendere Delta-Variante sich zunehmend verbreitet!Selbst wenn die Infektiosität bei Geimpften nur in einer abgeschwächten Form geschieht, reicht es aus, wenn davon einer oder mehrere sich an einem Ort (Club, Bar, etc.) befinden, um diesen Ort zu einem Superspreaderevent zu machen!

Während einer Impfkampagne nimmt die Zahl der Geimpften zu und die der Ungeimpften ab. Für die noch Ungeimpften hat die Regierung während dieser Kampagne jegliche Fürsorgepflicht unterlassen und die getesteten Ungeimpften sollten sich lediglich durch Tests voreinander schützen, wurden aber nie vor der zunehmenden Mehrheit möglicherweise infektiöser Geimpfter geschützt! Katastrophales Managment!

Das Ungeimpftenbashing von Herrn Scholz ist skandalös, unverschämt und ein Schlag ins Gesicht jener, die versuchen sich in dieser Pandemie verantwortlich zu verhalten, ob bereits geimpft oder nicht!Herr Scholz, bitte machen sie erst ihre Hausaufgaben, bevor sie Kanzler werden!Dazu der passende Artikel für sie aus Lancet, der renommiertesten medizinischen Zeitschrift weltweit:https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)02243-1/fulltextMichael Späth

 

Der Aufmacher in der Nr. 49 ein Interview mit unserem nächsten Führer. Oh, wie geht mir das auf den Magen, wie der Fast-Kanzler von ganz da oben so emotionsgetrieben seine großvolumigen Sprech-Blasen für all die da unten austeilt. Welch eine Wohltat, daß eben in dieser ZEIT auch noch irdische Politiker zu Wort kommen, wie ein Minister Laumann, der mir selbst als ein bekennender CDU-Mann sehr sympathisch daherkommt, weil er wirklich etwas tut.

Und welch ein großartiges Wunder: Nicht ein Wort an diesem Beitrag „verbessert“. Um auf die Höhen ganz da oben zurückzukommen, illustiert die Nr.49 auch ganz prächtig, wie ein Scholz-Kollege, ein Herr Draghi geradezu weniger ein Sprücheklopfer, als vielmehr einer geworden ist, der sich für sein Italien ins Zeug legt. Ob der Scholz das auch kann, eben Machen und keine Show? – Hannes Wagner

 

Zitat des designierten Bundeskanzlers auf Ihrer Titelseite: ‚Für meine Regierung gibt es keine roten Linien mehr‘.Schade, ich fand die Idee mit dem Rechtsstaat und dem Grundgesetz eigentlich ganz gut. – Elisabeth Maßfeller

 

Diskussionswürdig ist m.E. die alternative Umsetzung einer Impfpflicht durch solidarische Eigenverantwortung: An Corona erkrankte Ungeimpfte, für die es keinen medizinischen Grund zur Nichtimpfung gab, sollen im Falle einer Erkrankung die entstehenden Arzt- und Krankenhauskosten in dem Maße mit einer Selbstbeteiligung tragen, wie es ihre sozialen Umstände zulassen.

In einer pandemischen Lage erscheint ein solches Prinzip der Verursacherhaftung auch bei Kosten für ärztliche Versorgung umsetzbar, die sonst die Solidargemeinschaft tragen müsste. So wird die Umsetzung der Impfpflicht zur Entscheidung jedes und jeder Ungeimpften über ihr bzw. sein dann zusätzliches finanzielles Risiko im Falle einer Erkrankung. Bei einer ordnungspolitischen Umsetzung der Impfpflicht wäre es nur eine Entscheidung über das Risiko, von den Ordnungskräften mit einem Bußgeld belegt zu werden. Außerdem ist die erforderliche Überwachung nach allgemeiner Überzeugung teuer, nicht durchsetzbar und daher ineffektiv.

Die vorgeschlagene Umsetzung der Impfpflicht durch solidarische Eigenverantwortung entkräftet den Vorwurf staatlicher Bevormundung und der Entwicklung hin zum Überwachungsstaat, ein zentral notwendiges Signal der Ampelregierung an die Gesellschaft. Sie entlastet den Staat und die Solidargemeinschaft. Die Gefahr einer Eskalation durch Verhängung ordnungspolitischer Maßnahmen wird verhindert.

Eine solche Regelung ist praktikabel: Arztpraxen und Krankenhäuser sind gewohnt, Rechnungen an Privatpatienten zu stellen, d.h. es bedeutet für diese praktisch keinen Mehraufwand, entsprechende Rechnungen an erkrankte Ungeimpfte zu stellen, falls es keinen medizinischen Grund gab, eine Impfung zu unterlassen. Ebenfalls üblich bei Krankenhäusern ist, dass ein Teilbetrag mit der Krankenkasse abgerechnet und den Patienten nur der Restbetrag in Rechnung gestellt wird. Mit der Festlegung des Anteils der Selbstbeteiligung bei Pflichtversicherten kann die Lenkwirkung justiert und die Sozialverträglichkeit sichergestellt werden.

Angefallene Arzt- und Krankenhauskosten für Menschen, die von staatlichen Sozialleistungen unterstützt werden, sind durch eine geeignete sozialgesetzliche Anpassung zu berücksichtigen. Mehrkosten an dieser Stelle stehen höheren Einsparungen im Gesundheitswesen gegenüber und können im Rahmen bestehender Mechanismen ausgeglichen werden. Eine hohe Akzeptanz bei einer Mehrheit der Bevölkerung ist möglich, denn das Prinzip, dass selbstverschuldete Kosten auch selbst zu tragen sind, entspricht der Erwartung an ein faires Rechtssystem. – Wolfram Bisam

 

„Aber ich betone das hier ausdrücklich noch mal: Für meine Regierung gibt es keine roten Linien mehr bei dem, was zu tun ist. Es gibt nichts, was wir ausschließen. Das kann man während einer großen Naturkatastrophe oder einer Gesundheitskatastrophe wie einer Pandemie nicht mehr machen. Der Schutz der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger steht über allem.“ Und da kommt von Seiten der Interviewer keine Nachfrage?

Auch wenn das Bundesverfassungsgericht der Politik fast alle Freiheiten bei der Corona-Bekämpfung gibt, das Grundrecht auf Leben und Gesundheit ist ein Grundrecht, ein wichtiges, ja; das heißt aber nicht, dass es über allem steht und seine Durchsetzung jedes Mittel rechtfertigt. Und wenn neben der Gesundheitskatstrophe auch die Naturkatastrophe genannt wird: Was heißt das bei der Umsetzung von Maßnahmen im Kampf gegen die ökologische Katastrophe, deren eine Ausprägung der Klimawandel ist? Was erwartet uns da von seiner Regierung? Mich hat die Äußerung unseres zukünftigen Bundeskanzlers zutiefst erschrocken. – Kerstin Giering

 

Wie schön, Olaf Scholz ist „powered by emotion“. Wenn er denn seine Emotionen reflektieren, kanalisieren und sodann mit dem notwendigen Sachverstand zu politischer Vernunft und Zukunftsgestaltung verbinden kann, soll es Deutschland nur recht sein. – Matthias Bartsch

 

Diesen Brief schreibe ich Ihnen in dem Moment, in dem Sie in Berlin zum neunten Bundeskanzler von Deutschland vereidigt werden. In Ihrem Interview mit der „Zeit“ vom 2. Oktober 2021 sprechen Sie von den „Bürgerinnen und Bürgern, die bisher alles richtig gemacht haben und geimpft sind“. Ich zähle mich zu diesen Bürgerinnen, die Sie da ansprechen wollen und möchte Ihnen ein paar essentielle Dingen aufzählen, die ich in meinen Augen nicht richtig mache – trotz Impfung. Nicht richtig handle ich derzeit häufig im Umgang mit meinen Kindern: viel zu häufig schreie ich sie an, bin ungeduldig mit ihnen und lasse meine Erschöpfung und Überforderung, die das Jonglieren mit Unterricht zuhause, Haushalt, Berufstätigkeit und Quarantänezeiten bringen, an ihnen aus.

Nicht richtig habe ich mich verhalten, als Menschen in meinem nahen Umfeld am Anfang des Jahres 2021 in der Impfstoffentwicklung ein rasches Ende der Pandemie gesehen haben, und ich mich nicht ausreichend ins Zeug gelegt habe, zu versuchen ihnen begreifbar zu machen, dass eine Impfung, zwar ein entscheidender, aber nicht der einzige Mitspieler im Pandemieverlauf ist. Wie auch? Denn eine Pandemie durchläuft bestimmte biologische Entwicklungszyklen. Eine Pandemie ist eine Pandemie ist eine Pandemie.

Nicht richtig habe ich mich auch in meinem fehlenden Engagement für die Wiedereröffnung der Testzentren in unserer Kommune verhalten. Am Anfang des Herbstes, als die Inzidenzen wieder rapide ansteigen, schließt das einzige Testzentrum im Ort. Leider habe ich nicht bei der Gemeindeverwaltung dafür gekämpft, dass diese wichtige Maßnahme zur Bekämpfung der Pandemie erhalten bleibt. Aber manches habe ich auch richtig gemacht. Ich habe jeglichen schulischen Druck von meinen Kindern ferngehalten und alles in meiner Kraft Stehende dafür gegeben, dass sie emotional stabil durch diese Zeit kommen.

Ich habe meinen Impftermin an einen schwer-vorerkrankten Freund abgetreten, der durch die Knappheit des Impfstoffs erst Anfang des nächsten Jahres einen Termin für seine notwendige Dritt-Impfung erhalten hätte. Ich habe mich in den letzten zwei Jahren nicht nur mit der Pandemie beschäftigt. Ich habe mich aus tiefster Überzeugung auch weiterhin für kleine Schritte zu möglichen Lösungen in der Mobilitäts- und Ernährungskrise, die unsere Gesellschaft verstärkt beschäftigen und fordern werden, eingesetzt.

Und ich suche nach keinem Schuldigen in der Pandemie, mache keinen Treiber der Pandemie aus. Das empfinde ich als eines der wichtigsten Verhaltensweisen in diesen gesellschaftlich stürmischen Zeiten. Ich versuche die Zeit anzunehmen und mich möglichst so zu verhalten, dass das Pandemiegeschehen kontrollierbar bleibt: ich meide Kontakte, besuche keine Großveranstaltungen, obwohl es derzeit erlaubt ist. Stattdessen entwerfe ich stückweise meine eigene Langzeit-Strategie um gegen die Erschöpfung, die Sorge um Gereiztheit und Spaltung in der Gesellschaft etwas im Kleinen entgegenzusetzen. Eine Langzeitstrategie, mit der wir vielleicht auch weiser und stärker die nächsten Krisen – seien es weitere Pandemien oder die Klimakrise – die am Horizont zu erkennen sind, meistern können.

Vielleicht wäre es mir leichter gefallen „alles richtig zu machen“, so wie Sie es mir in Ihrem Interview zuschreiben, wenn Entscheidungen von Gesellschaft, Politik und Medien demütiger, besonnener und bescheidener getroffen worden wären. Politische, gesellschaftliche und persönliche Entscheidungen müssen vielleicht in diesen Zeiten gar nicht den Anspruch erheben immer richtig zu sein. Was kann unser Handeln derzeit auch mehr sein als ein Versuch, das bestmöglichste im Sinne möglichst vieler zu erreichen?

Unsere Gesellschaft ist nicht zu vergleichen mit einem Versuch unter Laborbedingungen. Die Wisenschaftler:innen und Politiker:innen haben bei ihren Pandemiestrategien die Emotionen außeracht gelassen, die unser Leben lebenswert machen. Mit dem Wunsch nach mehr Demut zur Wahrheit und einem respektvolleren Umgang miteinander im Jahr 2022: – Mareike Melain

 

Unser neuer Bundeskanzler prominent im Interview auf S. 2 und 3. Ich bin gespannt zu lesen, was Scholz denn für mich und unser Land plant, vor allem darauf, wie, wann und wo der groß angekündigte ‚Respekt‘ politisch verwirklicht werden soll. Aber wonach fragen die Journalisten, bis zum Überdruss, wieder und wieder: Pandemie, Pandemie, Pandemie. – Entgegnen Sie nicht, das täten Sie im Interesse der Leser! Nein, es sind die Medien, die sich auf nichts anderes mehr zu fokussieren scheinen, als auf die Pandemie, so dass die Bevölkerung auf die Zahl der Inzidenzen starrt, wie das sprichwörtliche Kaninchen auf die Schlange, anstatt sich – mit Respekt gesagt – Fragen der sozialen Gerechtigkeit, der Energiekosten, des Wohnungsbaus, des Klimas, des weltweiten Hungers, des Waffenhandels undundund zuzuwenden. – Barbara Becker

 

Fast so schlimm wie beim scheidenden Herrn Altmeier kommt im Gespräch mit Olaf Scholz ständig „ich, ich, ich“ kombiniert mit habe, werde, möchte … . Etwas mehr Bescheidenheit täte gut, schliesslich wusste er weder bei Warburg-Bank, G20 & Schanzenviertel noch cum cum & Wirecard zu glänzen. Ob er ein guter Kanzler wird bleibt abzuwarten, vom Charisma des von mir sehr geschätzten Helmut Schmidt, der bei der Sturmflut in HH spontan auf eigene Verantwortung handelte, hat O. Scholz rein gar nichts.

Gegen CoV19 ein Krisenstab + General mag etwas Beschleunigung in die lahme Bürokratie-Republik BRD bringen, nutzt in einer Pandemie aber nur begrenzt. Erst spät weiss ich umsomehr Angela Merkel zu schätzen (die ich nie gewählt habe): stets sachlich faktenorientiert, weder Politgeschwafel noch Geklüngel, frei von jedweder Eitelkeit, gar Überheblichkeit. – Dr. R. Kerler

 

Interessant an der neuen Regierung ist, dass sie von drei Parteien gebildet wird, die unterschiedliche Ziel-Schwerpunkte vertreten. Und die auch auf Grund dieser Zielsetzungen im Wahlkampf Stimmen gewonnen haben. Nun ist es aber so, dass es zwischen diesen Zielen und entsprechend auch bezüglich der verschiedenen anstehenden Aufgaben der neuen Regierung Zielkonflikte gibt.

Die Ziel-Schwerpunkte betreffen erstens Soziale Gerechtigkeit (Rot), zweitens Konkurrenzfähigkeit, wenn nicht sogar Leadership auf dem Weltmarkt (Gelb, auch um die anderen Ziele zu finanzieren), drittens Vorbild in Sachen Bewältigen des Klima-Problems (Grün), viertens einen wesentlichen Beitrag zu leisten, um die übrigen Menschheits-Probleme durch weltweite Zusammenarbeit zu lösen.

Die erwähnten Zielkonflikte ergeben sich zum Beispiel daraus, dass das zweite Ziel geeignet ist, die weltweiten ökonomischen und demographischen Gräben zu vergrössern. Dies kann wiederum die Migration fördern, was die sozialen Netzte belastet und somit langfristig das erste Ziel gefährdet. Das erste Ziel bedeutet Ausweitung des Konsums, das zweite bedeutet Ausweitung der Produktion, was das dritte Ziel gefährdet.

Bedenklich und bedauerlich ist, dass soziale Gerechtigkeit geeignet ist, den Öko-Fussabdruck zu erhöhen. Länder mit tiefem Öko-Fussabdruck haben oft einen tieferen Graben zwischen Arm und Reich als Länder mit hohem Fussabdruck. Zum Beispiel in Ländern Afrikas oder Lateinamerikas ist der Konsum der Oberschicht vergleichbar oder höher als der vieler Europäer. Doch der Rest der Bevölkerung hat eine so tiefen Abdruck, dass insgesamt auch der Abdruck des Durchschnitts tief ist.

Was Corona betrifft so ist es so, dass es eine erfolgreiche Massnahme ist, die Situation mit einem Kriegszustand zu vergleichen. In einem solchen spielen Zielkonflikte eine untergeordnete Rolle gegenüber dem Ziel, den Krieg zu gewinnen oder zumindest zu überleben. Wenn man dies auf die Klimakrise und die anderen Menschheits-Probleme überträgt, dann müsste der Lösungsansatz sein, ein Weltbild zu erstellen, in dem die Zielkonflikte relativiert werden im Interesse des höheren Ziels. Möglicherweise wäre jedoch ein solches Weltbild dem Wahlerfolg abträglich. Olaf Scholz drückt den entsprechenden Zielkonflikt so aus «Es soll ums Machen gehen, nicht um die Show». Eigentlich ist das Formulieren des genannten Weltbildes auch nicht die Aufgabe der Regierung sondern die von Wissenschaft und auch der Religionen und Weltanschauungen.

Die Bemühungen hier Lösungen zu finden sind noch unzureichend. Dazu ein paar Angaben. Eine der Ursachen für die aktuellen Menschheits-Probleme lassen sich mit dem Stichwort «Tragik der Allmend» charakterisieren (Übernutzung durch zu hohe Kopfzahlen und zu hohem Konsum). Eine weitere Ursache wäre der ungelöste Zielkonflikt zwischen dem Menschenrecht auf Eigentum und anderen wichtigen Menschenrechten (Asyl, Lebensgrundlagen, Familiengrösse).

Eine weitere Ursache wäre, dass der technische Fortschritt Entwicklungen verstärkt, die mit dem Stichwort «The Winner takes it All» charakterisiert werden können, was zur Vertiefung der ökonomischen aber auch der demographischen Gräben führt. Aber auch hier gibt es, den Zielkonflikt zwischen Handeln und Anpacken einerseits und Anstellen der langfristig wichtigen Überlegungen zu berücksichtigen. Ein Zielkonflikt, der sich lösen lassen müsste. – Dr. Gernot Gwehenberger

 

Herr Scholz, wie im übrigen fast alle Politiker, die momentan interviewt werden, tun so, als die Dramatik der gegenwärtigen Pandemielage ausschließlich mit den sogenannten Impfverweigerern zu tun hätte, wobei oft unklar ist, ob Impfgegner und noch nicht Geimpfte gemeint sind. Dabei handelt es sich bei diesen nur um eine kleine Gruppe von Gegnern, die maximal 10 % der Ungeimpften ausmachen, ansonsten um uninformierte, ein wenig abgehängte, unbewegliche oder einfach bequeme Menschen. Statt klare Ansagen zu machen, einfache, niedrigschwellige Angebote, die unkompliziert zu erreichen sind, ist z.B. in unserem Landkreis über Monate fast nichts geschehen.

Wo etwas ans Laufen kommt, sind es lokale Initiativen oder Privatleute, die Impfkampagnen in Gang setzen. Sehr schleppend kommen kommunale Impfzentren in Gang, Termine sind aber frühestens Mitte Januar zu ergattern. Also das staatliche Handeln lässt zu wünschen übrig, das Drohen mit staatlichen Zwangsmaßnahmen wird dagegen eifrig gepflegt und von Selbstkritik keine Spur. Ein Aufbruch in neue Zeiten, um einen gesellschaftlichen Neuanfang zu starten, um die vielen ungelösten Probleme von Migration bis Klimawandel zu bewältigen sieht für mich anders aus. – Dieter Schöneborn

 


 

 

Leserbriefe zu „Not und Verbot“ von Heinrich Wefing

 

Es ist die fatalste Erkenntnis für eine Demokratie, wenn die deutsche Politik ihr Handeln von Entscheidungen ihres höchsten Gerichts abhängig macht und damit selbst die Bedeutungsumkehr von Legislative und Judikative betreibt. Der Glaube an eine starke, von souveränen Parteien getragene Demokratie verliert zunehmend an Bedeutung. Paul Watzlawick hat sich dafür zutreffend geäußert: „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.“ – Jürgen Dressler

 

Klatsche für die FDP. Die FDP mit ihrem gockelhaften Bundesvorsitzenden Lindner meint, sie wäre die wichtigste politische Kraft im Land und könne allen die Richtung vorgeben. Dagegen repräsentiert sie nur 11.5 % der Wählerstimmen. Sie ist immer noch im Wahlkampf und im Opositionsmodus und nicht in der Regierungsverantwortung ange-langt.

Mit ihrem den Coranaleugnern und der AfD geschuldeten „Frei-heitskampf“ gegen wirksame Coronamaßnahmen schadet sie un-serem Land und seinen Bürger*innen. Dies hat die FDP jetzt schmerzlich durch den Urteilsspruch des Bundesverfassungsge-richts erfahren müssen. Danach war die Corona-„Notbrem-se“ rechtmäßig. Die Ausgangsbeschränkungen und Schulschließun-gen vom Frühjahr waren verfassungsgemäß – die Klagen u. a. der FDP wurde zurückgewiesen. Für die FDP und Herrn Lindner ein deutlicher Hinweis, mit dem parteipolitischen Geplänkel aufzuhören und sich der Realpolitik zu widmen. – Conrad Fink

 

Zum Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat Heraklit schon vorausschauend etwas gesagt: „Der Herr, dessen das Orakel zum Delphi ist, spricht nicht aus und verbirgt nicht, sondern gibt ein Zeichen (be-deutet).“ Zitiert nach Heraklit, Fragmente, Tusculum-Verlag. – Willi Erdweg

 

Nach einigen aus meiner Sicht mindestens sehr unglücklichen Artikeln über das Verhältnis von EZB, EuGH und BVerfG wieder einmal ein passender Kommentar zu den BVerfG-Entscheidungen. Was mich immer wieder wundert, ist, wie schnell sich renommierte Medien, nicht nur die ZEIT, „wenden“, die bis vor kurzem der Freiheit FDP-like das hohe Lied gesungen haben.

1. Der Freiheitsgedanke hat sicherlich bei der FDP eine gewisse Tradition, wird aber immer wieder als Wahlkampfmittel wie jetzt instrumentalisert und weit überstrapaziert, weil diese Partei sonst nur noch Wirtschaft und Finanzen als Kompetenzbereich vorzeigen kann. Und Niemand scheint diesen Zusammenhang entlarven zu können oder zu wollen. Buschmann würde besser als Freiheitsmissionar oder Bonifatius II zu Greenpeace oder ähnlichen Organisationen passen, und Herr Kubicki am besten gleich ob seiner apodiktischen „Rechtswissenschaft“ zu deren Obergralshüter ernannt werden. Otto Graf Lambsdorff und sein Neffe und auch Genscher hätten niemals diese fast schon AFD- oder FPÖ-nahe Rechtsauffassung der FDP vertreten.

2. Den – man muß es schon sagen dürfen – teilweisen Verhältnismäßigkeitswahn mancher Autoren, Politiker und Gerichte im Vorfeld muß ich sarkastisch mit folgender Frage konfrontieren: War/Ist es noch verhältnismäßig, wenn die Ausgangsbeschränkungen im Osten wie im Westen der Republik einheitlich zwischen 21/22 Uhr und 05.00 Uhr galten, oder hätten nicht die Beschränkungen im Westen zwingend erst fünf oder zehn Minuten später beginnen und enden dürfen, weil die Sonne dort später unter- und wieder aufgeht?Jedenfalls wurde über lange Zeit der Eindruck erweckt, als müßte der Gesetzgeber einen Seismographen zur Meßlatte für Pandemiemaßnahmen nehmen und täglich neu anlegen, damit der eigene Wahlkampf weiter funktionierte.

3. Wer sich – auch und gerade als Gesetzgeber – im Kleinkram verzettelt, statt klare und verständliche, manchmal auch holzschnittartige Vorgaben zu liefern, braucht sich nicht zu wundern,, wenn dann die Einen sich an das kaum oder Unverständliche nicht mehr halten und die Anderen aus Unsicherheit von ihren bestehenden Rechten keinen erlaubten Gebrauch mehr machen. Rechtssicherheit ist in solchen Zeiten eben wichtiger als die Einzelfallgerechtigkeit. Schlimm genug, daß es als abschreckendes Gegenbeispiel das deutsche Steuerrecht gibt. Dort geht es fast nur um Geld, hier um Leben und Tod. Aber auch beim Steuerrecht würde man sich glücklicher schätzen, wenn es endlich gelichtet und transparenter würde. Daher hat das BVerfG hier dem Gesetzgeber richtigerweise gewisse Freiheiten belassen, aber ihm keinen Persilschein ausgestellt. – Rolf Heeger

 

Das sehr deutliche Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Rechtmäßigkeit von schwerwiegenden Corona-Maßnahmen druch die Regierung tut sehr gut in diesen wirren Zeiten. Es ist auch gut, dass damit dem Kasperle-Theater von Herrn Lindner der Vorhang zugezogen wurde. Bleibt nur zu hoffen, dass er sich nicht demnächst an seinen eigenen Worten messen lassen muss: Besser nicht regieren, als schlecht regieren. -Danke. – Dr. Reinhard Köhler

 

Der gewaltengeteilte Rechtsstaat funktioniert: Das Bundesverfassungsgericht hat erneut gesprochen und insbesondere der klagenden FDP die rote Karte gezeigt. Und für den designierten Justizminister Buschmann, den Treiber der abgelehnten Klage, ist es nicht nur ein „Fehlstart“, sondern geradezu eine schallende Ohrfeige durch das höchste deutsche Gericht. Es darf daher auch gefragt werden, ob dieser ehrgeizige FDP-Mann, der mit der Klage juristisch so eklatant daneben gelegen hat, wirklich geeignet ist, das Bundesjustizministerium in der neuen Regierung zu führen!? Jedenfalls bestehen nach dieser juristischen Fehleinschätzung berechtigte Zweifel an der Kompetenz des „Summa-Cum-Laude“-Rechtsgelehrten.

Neoliberale Ideologie, der es mehr um Wirtschaft als um die Gesundheit der Menschen geht, macht offenbar blind! Doch war es nicht nur Buschmann, der sich maßlos vergaloppiert hat, sondern auch andere FDP-Spitzenpolitiker wie Lindner, Wissing und Kubicki haben im Wahlkampf (!) die unberechtigte Kritik an den vermeintlich verfassungswidrigen Corona-Maßnahmen großmundig behauptet. Buschmann und Kubicki zeigten sich sogar „enttäuscht“ vom Urteil. In ihren Augen ist offenbar nur ein Verfassungsurteil ein „gutes“, das der FDP-Auffassung entspricht. Eine solche Haltung ist an Überheblichkeit nicht mehr zu überbieten.

Der Vizepräsident des Bundestages (!) verstieg sich sogar kürzlich in arroganter und populistischer AfD-Manier dazu , den Präsidenten der Weltärzteschaft, Montgomery, als „Saddam Hussein der Ärzte“ zu beschimpfen. Damit beschädigt er nicht nur die politische Kultur, sondern auch das hohe Amt des Bundestagspräsidenten. Bei SPD und Grünen sollten schon jetzt die Alarmglocken läuten. Weitere eklatante FDP-Fehlleistungen dürfen jedenfalls nicht unwidersprochen bleiben. – Egon Goldschmidt

 

Was für ein Staatsverständnis steckt dahinter? Kann es bei einem Akteur, der zwischen verschiedenen Interessen an einer Lösung arbeitet, überhaupt ein perfektes Handeln geben? Des Weiteren schreibt er von den „schwersten Grundrechtseinschränkungen seit 1945.“ das ist für mich in ärgerlicher Weise unreflektiert.

Wie war es denn um die Grundrechte der Frauen in der jungen Bundesrepublik bestellt, um nur ein Beispiel zu nennen? Meine Mutter hätte ohne die Zustimmung meines Vaters kein Arbeitsverhältnis eingehen können; mein Vater hätte über das Einkommen meiner Mutter verfügen können. Noch 1966 urteilte der Bundesgerichtshof: „Die Frau genügt ihren ehelichen Pflichten nicht schon damit, dass sie die Beiwohnung teilnahmslos geschehen lässt.“

Das war eine massive Versagung von Grundrechten! Jetzt angesichts der Bundesnotbremse von den „schwersten Grundrechtseinschränkungen seit 1945“ zu sprechen, das zeugt entweder von völlig mangelhaften Kenntnissen unserer Verfassungsgeschichte oder von einer Macho-Einstellung oder von beidem. Auch das Bundesverfassungsgericht wäre gut beraten gewesen, statt von „gänzlich freier Grundrechtsausübung“ von „Beliebigkeit der Grundrechtsausübung“ zu sprechen. Freiheit ist nämlich ohne Verantwortung nicht denkbar. – Franz-Josef Ruwe

 

Sie, und nahezu alle Kollegen in der ZEIT, begehen immer wieder denselben Fehler: Sie verknüpfen Impfung und Freiheit. Freiheit ist aber ein übergreifender ethisch-philosophischer Begriff, während Impfung eine unmittelbar persönliche Dimension aufweist. Eine Verknüpfung verbietet sich daher, vor allem aus einem entscheidenden Grund: Jeder Biochemiker wird Ihnen darlegen können, dass selbst eine Gabe Kamille oder Schafgarbe bei jedem Menschen ANDERS wirkt. Jedes Individuum reagiert anders auf eine medizinische Behandlung! Sie können daher in diesem Fall über Menschen nicht entscheiden wie über die Gurtpflicht oder das Rechtsfahrgebot.

Ein Mensch, der sich seit 30 Jahren vegetarisch ernährt, nicht raucht und täglich meditiert, hat einen anderen Körper als ein Mensch, der im Jahr 100 kg Fleisch und Wurst isst, stark raucht und stets unter Stress steht. Ersterer, sofern ungeimpft, darf nicht ins Kaufhaus oder Restaurant, letzterer darf beides. Das ist per se schon Irrsinn, wird aber noch unbegreiflicher, wenn man berücksichtigt, dass die Zahl der Impfdurchbrüche ständig zunimmt. Und hier ist die zweite Person deutlich gefährdender. Sie wollen ihr aber einen gesellschaftlich ‘höheren’ Wert zugestehen. Ihr Kollege Ullrich macht aus den Ungeimpften (den Impftyrannen!) gleich Menschen zweiter Klasse. Wo leben wir denn!

Wenn Sie das Impfthema unter dem Blickwinkel der Freiheit behandeln möchten, was ich sehr begrüßen würde, müssen Sie allerdings den Begriff anders fassen. Sie müssen ihm viel mehr Tiefe zugestehen. Vor allem aber müssen Sie die Diskussion auf ein höheres Niveau heben, sonst, da haben Sie das rechte Wort gewählt, “verlottert” der Begriff Freiheit.

Ich möchte Ihnen, und vor allem der Redaktion, noch eine historische Begebenheit als Anregung erzählen: Im Jahr 1592 verhaftete die Inquisition in Venedig Giordano Bruno. Er war der vielleicht klügste Geist seiner Epoche. Er wurde acht Jahre in der römischen Engelsburg eingesperrt und regelmäßig gefoltert. Doch Bruno weigerte sich, die ‘Wahrheit’, nämlich das geo-zentrische Weltbild der Kath. Kirche, anzuerkennen. Am 17. Feb. 1600 wurde Bruno von Kardinal Piccolomini zum Tode verurteilt und auf dem Campo di Fiori in Rom verbrannt.

Die Masse, die zusammengelaufen war, jubelte. Der Kardinal war reinen Gewissens und fest davon überzeugt, das Rechte getan zu haben. Heute stellt sich das ganz anders dar! Sie haben viele solche Kardinäle in der Redaktion – und im Land gibt es unzählige. Schon oft hat es sich erwiesen, dass “die Mehrheit” vollständig Unrecht hatte! Viel Inspiration beim Nachdenken! – Dr. Peter Michel

 

Als Impfbefürworter möchte ich heute auf einen m.E. schweren politischen Fehler der vergangenen Regierung hinweisen. Ich halte die Änderung des Infektionsschutzgesetzes in Bezug auf die Testpflicht am Arbeitsplatz für Ungeimpfte falsch, ebenso wie sämtliche Regelungen, die im Gesetz einen Unterschied zwischen Geimpft und Ungeimpft machen. Der Sinn des Gesetzes ist die Eindämmung der Pandemie.

Seit gestern bin ich aufgrund eines positiven PCR Tests in Quarantäne. Mein Mann ist von der Quarantänepflicht ausgenommen, da er geimpft ist. Wäre er Ungeimpft müsste er in Quarantäne. Wer findet den Fehler ? Es riecht nach Schikane und Diskriminierung von Ungeimpften. Eine klare Entscheidung zur Impfpflicht stände unserer Demokratie besser. Die jetzige Regelung richtet mehr Schaden an, als sie nützt. – Monika Hoffmann

 

Gerade deswegen, weil ich Ihre Artikel eigentlich sehr gut und treffend finde, aber leider nicht allen Punkten zustimmen kann, greifen ich nochmal „zur Feder“. Was das Bundesverfassungsgericht sagt, ist schlicht und ergreifend falsch, denn es basiert auf Narrativen, die jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehren. „Gesetzgeberisches Handeln wird umso dringlicher, je größer die Gefahren sind, die aus gänzlich freier Grundrechtsausübung erwachsen können.“ So die Aussage des Bundesverfassungsgerichts.

Im letzten halben Jahr konnten lediglich Geimpfte (und Genesene) ihre freien Grundrechte ohne Testung ausleben. Bekanntlich lässt der Impfschutz jedoch spätestens nach einem halben Jahr fast komplett nach. Ungeimpfte waren von Veranstaltungen ausgeschlossen. Das bedeutet, dass Menschen ohne einen vernünftigen Immunschutz gegen Corona nach einer Impfung im letzten Winter und Frühjahr im Rahmen der 2G Regel an sämtlichen Veranstaltungen ohne Testung teilnehmen konnten.

Eine populistische Entscheidung der Regierung zu Gunsten der Impfkampagne mit fatalen Folgen einer Infektionswelle wie wir sie noch nicht hatten, und das trotz einer Impfquote von fast 70%! Diese wissenschaftliche Tatsache zu ignorieren ist ein Skandal! Und in dieser Situation entscheidet das Bundesverfassungsgericht, dass die Regierung alle Grundrechte einschränken kann. Sie muss es nur begründen. Das bedeutet einen Freifahrtschein für die Regierung, egal ob die Begründung ihrer grundrechtseinschränkenden Entscheidungen einer seriösen wissenschaftlichen Grundlage entbehrt oder nicht.

Der Politik ist es tatsächlich gelungen, wider jeder rationalen und wissenschaftlichen Logik die sog. Ungeimpften zu Feinden der Solidargemeinschaft zu diffamieren und so von ihren eigenen fatalen Fehlern abzulenken. Sie nimmt dabei eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft billigend in Kauf. Es wäre die Aufgabe des Bundesverfassungsgerichts gewesen hier mit juristischen Mitteln einen Riegel vorzuschieben. Vielleicht ist es die mangelnde Distanz zwischen Bundesverfassungsgericht und Kanzleramt, die diesen schlimmen Zustand möglich macht. – Dr. med. Martin Krivacek

 

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ Das war schon damals, „zur guten alten Zeit“, nicht wahr. Was ist die Freiheit? Die des Einzelnen, der Allgemeinheit, des Wortes, des Handelns, der Regierung, der Opposition, der Querdenker, der Nichtdenker, der Reichen, der Armen, der Kinder, der Erwachsenen, der Deutschen, der Europäer, aller Völker, der Demokraten, der Despoten, der unterdrückten Menschen? Hier bei uns sollte die Freiheit der Politik, attestiert vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, genutzt und gebraucht werden um in der Corona-Pandemie für die Freiheit aller zu sorgen.

Das geschieht viel zu wenig, viel zu spät und viel zu langsam und viel zu wenig koordiniert und viel zu wenig sinnvoll abgestimmt. Für erkennbar notwendige Maßnahmen erst wieder eine Ministerpräsidentin/Ministerpräsidenten-Konferenz. Dann die „Inthronisation“ des neuen Bundeskanzler Olaf Scholz abwarten um eine neue Gesundheitsministerin/einen neuen Gesundheitsminister zu bestimmen. Das kostet, wieder mal Zeit, die wir angesichts der Pandemielage eigentlich nicht haben. Europa, die ganze Welt, wundert sich oder amüsiert sich gar über den amateurhaften und zögerlichen Umgang der deutschen Politik mit dieser Krise.

Die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker im Bund und in den Ländern wissen doch, wegen der letzten drei Wellen, was in dieser vierten Welle hilft und angemessen ist. Warum all die notwendigen Maßnahmen nicht sofort umsetzen? Kontaktbeschränkungen für alle, vor allem aber für ungeimpfte. Keine Zuschauer bei Fußballspielen in allen Ligen. Nicht immer nach Karlsruhe schielen, sondern eine allgemeine Impfpflicht beschließen. Handeln ist Pflicht. Darüber reden ist Kür. Die deutsche Corona-Pandemie-Politik ist für mich ein Mysterium. – Felix Bicker

 

Freiheit ist grundsätzlich nicht ohne Verantwortung und Recht möglich,denn dann wird Freiheit zur Wilkür und zum Chaos! Das wussten schon dieApostel Petrus und Paulus, als sie davor warnten, die Freiheit ja nichtals „Deckel der Bosheit“ zu missbrauchen oder sich unter ein“knechtisches Joch fangen“ zu lassen. Und Goethe lässte im Egmont denVertreter der absolutistischen Macht, Herzog Alba, sagen: „Was ist desFreiesten Freiheit? Recht zu tun“!Es wird höchste Zeit, dass einer egoistischen, selbstgerechten undunbelehrbaren Minderheit die Grenzen ihrer für sich beanspruchtenFreiheit aufgezeigt wird. – Dr. Artur Behr

 

Wir, die Deutschen, bezeichnen uns oft mit Stolz als das Land der Dichter und Denker.Dichter gibt es auch heute noch zuhauf, aber Denker, die logisch denken, scheinen eher in der Minderheit zu sein, die man gemeinhin als Querdenker oder Impfgegner bezeichnet,weil sie die Wirksamkeit der Impfe in Frage stellen und sich auch wegen der noch nicht genau erforschten Risiken nicht impfen lassen wollen.Denn wie kann es sein, dass heute nach der dritten Impfung, der Booster, mehr Infektionsfälle gemeldet werden als jemals zuvor?Diese Impfung wurde uns als der grosse Heilsbringer untergejubelt, und nun zeigt sich, dass sie nicht wie versprochen wirkt, denn sonst müssten, nachdem nun etwa 70 % derGesamtbevölkerung geimpft sind, die Zahl der Infektionsfälle abnehmen und nicht zunehmen, was man logisch erwarten könnte.

Da kann man die ketzerische Frage stellen, wirkt diese Impfung oder tut sie es nicht.Die Gesellschaft ist gespalten wie niemals zuvor, alle bisherigen, zum Teil unsinnigen Massnahmen, sind ins Leere gelaufen, und macht nun die Ungeimpften als Treiber der Pandemie aus,die in einer beispiellosen Art von Hexenjagd, bis hin zum Impfzwang, verfolgt werden.Zugleich aber kicken unsere Heroes den Ball in Stadien mit 50000 Zuschauern, während der Bevölkerung Kontaktverbot auferlegt wird.Logik sieht anders aus.Ein Gesunder, Ungeimpfter, kann dieses Virus nicht weitergeben, weil er es nicht in sich trägt, und das einzige Risiko, das er darstellt ist, dass er selber infiziert werden kann, und erst dann ist er ein Infizierter und könnte das Virus verbreiten.

Bis dahin ist er gesund und für niemanden ein Gefährder.Ich rufe alle noch mit Logik ausgestatteten Menschen auf, ihre Volksvertreter aufzufordern, die Lage mit Verstand zu lösen, weil sich gezeigt hat, dass sie bisher nur der vorgegeben propagierten Marschrichtung der Pharmaindustrie gefolgt sind, und das Denken scheinbar vergessen haben, was dazu geführt hat, dass sich die Situation kontinuierlich verschlechtert, anstatt sich zu bessern.Es zeigt sich, dass Geimpfte das Virus verbreiten, sie können selbst neu infiziert werden mit all seinen möglichen gesundheitlichen Folgen, und auch daran sterben!!!

Sie sollten statt der Parole: Impfen, Impfen Impfen, ihren Bürgern vertrauensvoll anraten:Bitte haltet Abstand! Und bitte folgt zumindest für zwei Wochen den hygienischen Ratschlägen, denn nur so lässt sich ein Virus eindämmen. Einfach so.Dazu bedarf es nicht einmal einer Impfung.Spot on für Logik, dann sieht man, wo es im argen liegt. – Gert Besner

 

Der werte Heinrich Wefing fragt in seinem auch perspektivisch klugen Leitartikel zu recht, ob es das Allerhöchste der Freiheit sei, sich nicht impfen zu lassen. Nein, das ist es freilich nicht; das – nicht nur juristisch – Allerhöchste ist die Würde jedes Menschen. Nun bleibt gleichwohl das ewige Dilemma einer freiheitlich demokratischen Grundordnung die Abwägung und Balancierung der gesellschaftspolitische Werte Freiheit und Verantwortung, Schutz und Sicherheit hin zur Würde der/des Einzelnen. Ein ohne Zweifel schon in nichtpandemischen Zeiten höchst schwieriges Unterfangen, mitunter eine Belastungsprobe für die gesamte Gesellschaft.

Allerdings bedarf es zur Wahrung der Würde jedes Menschen wie jeder Gemeinschaft ebenso zweifellos einer steten, umfassenden und kritikfähigen Aufklärung über die jeweiligen Wissensgrundlagen und Lebensbedingungen. Bedeutet: Nicht jeder Impf-Befürworter verlangt ungerechte Solidarität und nicht jeder Corona-Skeptiker verlangt ungerechte Freiheit – denn die Allerwenigsten sind einfach nur wissens- und gewissenslos. – Matthias Bartsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Letzte seiner Art“ von Stephan Lebert und Caterina Lobenstein

 

Karl-Josef Laumann, „Der Letzte seiner Art“: Diese Erkenntnis macht traurig, ja melancholisch. Warum sterben Politiker wie er, die das Herz am rechten, sozialen Fleck und das Ohr am Mund der Leute haben, aus? Vielleicht, weil sie sich – in einer Welt, in der die Algorithmen mit den Viren um die Mehrheit kämpfen – auf die existenziellen Sorgen der Menschen konzentrieren, die mit Politik zu lösen oder zu mindern sind. – Ludwig Engstler-Barocco

 

Mehr Laumänner und weniger Linnemänner, dann wär die CDU auch wieder wählbar. – Günter Mero

 

Endlich einmal ein Politiker, der das C im Parteinamen auch verkörpert. Mehr solche Politiker bei dieser Partei und ich könnte den Weg zurück zur CDU finden. – Hans Luft

 

Ich bin zwar in der anderen Partei, aber das Foto von Herrn Laumann finde ich schon ein starkes Stück. Jemand mit Abi hätten sie nicht mit so einem Foto gebracht. Mich verbindet mit Herrn Laumann der Schulabschluss. Es hieß damals Volksschule. Ein bißchen Fingerspitzengefühl ist nicht schlecht. – Roswitha Mirbach

 

Ein Parlament kann froh sein, wenn kompetente Handwerksmeister oder -Gesellen als Abgeordnete / Politiker (m/w) tätig sind. Was helfen schönschwätzende Jung-Akademiker*innen ohne breite Kompetenz und Lebenserfahrung? Und worauf bildet sich die mittlerweile auch zahlreicher vertre-tene „Berufsgruppe der Studienabbrecher“ etwas ein? Alles Gute und vollen Respekt für Herrn Laumann! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Dank an Frau Lobenstein und Herrn Lebert für die fast anrührende Sympathieerklärung für Josef Laumann. Die Auswahl des Fotos von Bernd Thiessen vom dpa ist genial. – Barbara Jeziorkowski

 

Mit Zeitreisen sind wir schon (vor Jahrendenden) in Istanbul und vor wenigen im Schottischen Kanal gewesen. Wo sonst noch? Fällt mir gerade nicht ein. * Das ist (mehr oder weniger) lange her und uns bleiben schöne Erinnerungen. Auch träumen tun wir gern. * Aber die (nun wirklich!) exklusiven Träume in Ihrer Reisebeilage gehen über das heute gebotene deutlich hinaus. Andererseits verstehe ich einen (so erfolgreichen) Verlag, wenn er seinen Namen auch mit solchen Broschüren vermarktet – paßt aber nicht zu dem Dossier über KaJo Laumann, das ich gerade gelesen habe. Wie kriegen Sie das zusammen? – Hartmut Heßler

 

Schade, wirklich schade. Dass es nicht mehr Politiker seines Naturells gibt. Ein bodenständiger Typ der weiss wo er herkommt und wo er hin will. Es ist nicht verwunderlich, dass seine Partei da steht wo sie sich zur Zeit befindet, zum einen in der Opposition, zum anderen bei um die 20% der Wählerstimmen. Die alten weissen Männer an der Führung haben den Kontakt zum sogenannten einfachen Menschen verloren, und der stellt in Deutschland immer noch die Mehrheit.

Es ist auch bezeichnend, dass es von den Jungen in dieser Partei doch wieder nur die an die Spitze schaffen die sich mit anderen Themen wie denen der Arbeitnehmerschaft beschäftigen, Frauen wie Diana Kinnert werden weggedrückt. Die CDU muss sich grunderneuern, da hilft weder ein Friedrich Merz noch ein Norbert Röttgen. – Andreas Breithaupt

 

Mit großer Freude habe den Artikel „Das Dossier, Der letzte seiner Art, Karl Josef Laumann vom 02.12.21“ gelesen. Es kommt nicht oft vor das der abgegriffene Begriff „authentisch“ zutrifft aber bei Herrn Laumann scheint dies tatsächlich der Fall zu sein. Es ist dies bereits das zweite mal , das mir „Das Dossier“ einen tieferen Einblick auf einen Politiker gestattet. Bei Herrn Laschet haben Sie meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Bei Herrn Laumann hat sich mir ein völlig neuer und sehr positiver Blickwinkel auf diesen Menschen eröffnet. Besonders beeindruckt hat mich die Tatsache das Herr Laumann nicht ein Wort an dem Text geändert hat. Machen Sie bitte weiter so!!! – Christian Schneider

 

Angesichts der erfolgreichen Politik des ehemaligen Maschinenschlossers Karl-Josef Laumann stellt sich die Frage: Wären mehr Nichtakademiker in der Politik von Vorteil? Ein Grund könnte sein, dass es in der Politik auch auf bestimmte Eigenschaften ankommt, die eher bei Nichtakademikern vorkommen. Da wäre einmal die finanzielle Unabhängigkeit, die auf Genügsamkeit, aber auch auf Wohlstand beruhen kann. Den Zusammenhang mit dem Wohlstand hat ein Bauer mal so formuliert: Er wurde gefragt, warum er immer noch Monarchist sei. Er meinte, er habe die Erfahrung gemacht, dass ein fettes Schwein weniger frisst als zwölf magere.

Doch egal woher die Unabhängigkeit kommt, sie kann eine Voraussetzung dafür sein, dass in Zweifelsfällen die Interessen der Wähler, insbesondere auch die langfristigen und nicht das eigene Vorwärtskommen im Vordergrund stehen. Diese Unabhängigkeit hat Laumann – wenn auch auf unterschiedlicher Basis – gemeinsam mit dem Freiherr Heereman von Zuydtwyck einem ehemaligen Präsidenten des Deutschen Bauernverbands, der Laumann zur politischen Laufbahn riet.

Dass ein Nichtakademiker vielleicht komplexe Zusammenhänge weniger wissenschaftlich analysieren kann, ist kein Nachteil. Oft genügt gesunder Menschenverstand, auch bei der Auswahl von Beratern. Die riesigen Ausgaben für Berater-Honorare in der Politik zeigen übrigens, dass das Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten auch bei Akademikern im Abnehmen ist. 2020 haben sich die Regierungsausgaben für externe Beratung um 46 Prozent auf 433,5 Millionen Euro erhöht (Zeit Online, vom 12.3.2021). Es stellt sich dabei die Frage, ob das Einbeziehen von Beratung nicht sehr oft nur dazu dient, sich aus der Verantwortung zu nehmen.

Ein wichtiges im Artikel angesprochenes Thema ist die Selbstversorgung. Ein Problem der Menschheit ist die Abnahme der Selbstversorgung. Das ist deshalb ein Problem, weil Selbstversorgung Perspektiven gibt, die mit Umweltfreundlichkeit verbunden sind. Die wachsenden Millionenstädte (insbesondere in den Entwicklungsländern) sind ein Anzeichen für die genannte Abnahme. Laumann bedauert diesbezüglich, dass ein Eigenheims für immer mehr Menschen ein Wunschtraum bleibt. Dies öffnet die Schere zwischen Arm und Reich auch im tieferen Einkommensbereich. Denn wer ein Eigenheim hat, muss keine Hausverwaltung bezahlen und hat ein Hobby, das Geld spart.

Die Ursache für diese Entwicklung beruht auf einem Prinzip ähnlich dem Prinzip «The Winner takes it All». Auch Konzerne sind auf Grund dieses Prinzips oft im Vorteil gegenüber Mietern, die ein Eigenheim erwerben wollen. Besagtes Prinzip gilt auch für Regionen, was einerseits zur Bildung von Ballungszentren mit teuren Mieten führt (Gewinnerseite) und andererseits zur Entleerung von Randzonen. Hier müssten Konzepte entwickelt werden, die Naturschutz mit Möglichkeit zur Natur-Nähe verbinden. Etwa indem Randzonen gefördert werden.

Dann wäre da noch die durch den Artikel angeregte Frage nach dem Platz, den die Religion in der Politik haben sollte. Die Vorstellung, dass wir nur Gast auf diesem Planeten sind und unseren Nachkommen diesen Planeten in gutem Zustand hinterlassen sollen, ist auch eine gute Grundlage für die Politik. Die Vorstellung, dass dies auch der Wunsch des Schöpfers dieser Welt ist, sollte eine Brücke zwischen den Religionen ermöglichen. – Dr. Gernot Gwehenberger

 


 

 

Leserbriefe zu „»Komplett naiv reingerannt«“. Gespräch mit Hendrik Streeck geführt von Martin Machowecz

 

Das Interview mit Hendrik Streeck ist so schlecht und tendenziös geführt, dass ich es gerne einfach nicht mehr beachten würde. Aber als treuer ZEIT-Leser halte ich es für notwendig, darauf hinzuweisen, dass es toll wäre, wenn die ZEIT nicht Teil der Aufmerksamkeitsökonomie wird, die wir so sehr beklagen. In den an Herrn Streeck gestellten Fragen lese ich kein echtes Interesse an seinen Leistungen, keine Wertschätzung seiner Arbeit und auch kein Interesse an der Wahrheit.

Es geht vor allem darum, ihn mit Vorwürfen zu konfrontieren, ihm Fallen zu stellen, vielleicht sogar, ihn bloß zu stellen. Ist dies ZEIT-Niveau? Mich interessiert weder die Meinung eines Herrn Böhmermann, der nichts, aber auch gar nichts zu COVID-19 beizutragen hat, noch befriedigt es mich, dass Herrn Streeck sich vor Herrn Machowecz eine ganze Spalte lang über seine Beziehungen zur Agentur „Storymachine“ rechtfertigen muss.

Ich möchte auch nicht die Welt nur durch die Augen von Christian Drosten sehen. Dass die Heinsberg-Studie eine der wenigen infektionsepidemiologischen und bevölkerungsbezogenen Untersuchungen zu COVID-19 an einer größeren Zahl von Haushalten in Deutschland war und ist, dafür zolle ich Herrn Streeck Respekt. Die meisten Virologen gehen nämlich, wie Hendrik Streeck treffend bemerkt, nicht ins Feld, sondern bleiben im Labor (wie Herr Drosten) oder sind reine Kommentatoren und auch ohne Forschungsexpertise im Wesentlichen in Talk-Shows unterwegs (wie Herr Kekulé). Die schmälert nicht ihren Wert, aber es ist einfach, vom Elfenbeinturm aus infektionsepidemiologisch Forschende zu kritisieren.

Der Ton des Interviews ist abwertend und – leider – ein wenig ignorant. Herr Machowecz hat nicht erkannt, dass wir gerade Menschen wie Hendrik Streeck dringend brauchen, die mutig und reflektiert sind, die „nach draußen“ gehen und Kommunikationsfehler zugeben. Der Interviewte ist in seiner Diskussionskultur dem Interviewer meilenweit voraus, gerade weil er nicht Fußangeln legt, sondern transparent ist. Danke, Herr Streeck! Lassen Sie sich nicht unterkriegen! Und vor allem: Ziehen Sie sich nicht zurück! – Dr. Dr. Stefan Weinmann

 

Warum hat die ZEIT dieses Gespräch gedruckt? Warum hat sich Herr Streeck dazu bereit erklärt? Warum habe ich das gelesen und schreibe jetzt sogar einen Leserbrief? Um dieses üble Gefühl in meiner Magengrube loszuwerden: Bitte lieber Herr Streeck bleiben Sie in Zukunft ausschließlich bei Ihrem Metier. Befassen Sie die Öffentlichkeit bitte nicht mehr mit Ausführungen über Ihre Beziehungen mit namentlich genannten Kolleginnen und Kollegen oder auch mit anderen persönlichen Befindlichkeiten. Bitte, liebe ZEIT (und andere Medien), locken Sie Herrn Streeck und uns Leserinnen nie mehr auf derartige Interview-„Unterhaltung“. – Barbara Kleinert

 

Herr Streeck wirkt auch in diesem Interview weiter wie ein Karrierist, dem es erstmal darum geht, Anerkennung zu erfahren. Und danach, das meine ich schon, um den Menschen. Nun sitzt er damit in der Rechtfertigungsfalle. Und das tut der Sache auch nicht gut. Danke für diesen Einblick. – Constanze Vogt

 

Dank an Martin Machowecz für sein interessant geführtes/protokolliertes Gespräch mit dem Virologen Hendrik Streeck. Dass es unter der Rubrik „Unterhaltung“ abgedruckt wurde befremdet mich allerdings – es wird weder dem Interwiewpartner noch dem Sachthema gerecht. Wäre es nicht möglich gewesen hier stattdessen eine Rubrik wie „Menschen“ als Titel zu finden? – Joachim Weier

 

Ja, anscheinend sind mir ihre in der ZEIT geführten Gspräche doch am liebsten. Auch das Ge-spräch mit dem Virologen Hendrik Streeck war wieder recht informativ und hochinteressant zu lesen. Ganz ehrlich gesagt sind mir die Ansichten und Ausführungen des Herrn Streeck we-sentlich lieber, als diese Angst- und Panikmacherei eines Karl Lauterbachs, oder auch die Ausführung eines Christian Drosten, die einfach keine alternativen Meinungen zulassen wol-len. Wenn ich dann heute online lesen musste, wie ein Winfried Kretschmann, die Corona-Pandemie mit einer „Plage biblischen Ausmaßes“ vergleicht, dann stehen mir gleich sämtliche Haare zu Berge.

Da lebe ich doch weiter hier in Bayern und muss nur unseren Ministerpräsidenten Markus Söder ertragen, der bestimmt auch nicht ganz „ohne“ daher kommt. Überlas-tungen im Gesundheitswesen, speziell auf den Intensivstationen hat es schon immer gege-ben, nur wurde darüber nicht so „intensiv“ berichtet und geschrieben, wie es jetzt gerade geschieht Irgendwie sollte man dann doch wieder die Kirche im Dorfe lassen, und nicht alles auf ungeimpfte Menschen lenken. Als ungeimpft zählen auch folgende Menschen:

– deren Impfstatus unbekannt ist, – die nur einmal geimpft sind, – die 2x geimpft sind, wobei noch keine 14 Tage nach der zweiten Impfung vorüber sind, – die 2x geimpft, aber kreuzgeimpft sind, – die 2x geimpft, aber die zweite Impfung schon mehr als sechs Monate her ist, – die, die in der EU mit nicht zugelassenen Impfstoffen wie „Sputnik“ oder „Sinovac“, etc. geimpft sind, – die, die zwar genesen sind, wo jedoch dieser festgestellte Status mehr als sechs Monate alt ist. Herzlich Willkommen in Deutschland, wo diese überbordende Bürokratie einem jeden Menschen sämtliche Sinne rauben könnte! – Klaus P. Jaworek

 

Es ist schon bezeichnend: Christian Drosten wird im „Wissen“-Ressort interviewt, Hen-drick Streeck in einer bisher mir nicht aufgefallenen Rubrik „Unterhaltung“ am Ende des Wirtschaftsteils. Ist die Implikation beabsichtigt, dass Christian Drosten valides Wissen verbreitet (obwohl er sich in einigen Punkten auch geirrt hat, wie z.B. bei der von ihm entworfenen Corona-Apokalypse für Afrika) und Hendrik Streeck nur we-nig wissenschaftliche Anekdoten? Er „polarisiert wie kaum ein anderer Wissenschaft-ler“, auf der anderen Seite soll dem designierten Bundeskanzler im Politik-Interview abgerungen werden, den (auch polarisierenden) Karl Lauterbach in der ZEIT zum einzig wahren Bundesgesundheitsminister vorzuernennen?

Dazwischen wird in ei-ner anderen Ausgabe Helene Fischer eine ganze Dossier-Strecke eingeräumt, die – so dachte ich bisher – aufwendig recherchierten relevanten politischen und gesellschaftli-chen Tiefenanalysen und Porträts wirklich interessanter oder relevanter Personen vorbehalten blieb. Auch wenn das Gesamtniveau und die Pluralität noch über denen eines SPIEGEL, einer SZ oder FAZ liegt, hat das journalistische und intellektuelle Ni-veau der ZEIT in letzter Zeit nach meiner Wahrnehmung ebenfalls nachgelasen. – Markus Schilling

 

Danke für das informative Interview mit Prof. Streek und Hochachtung vor seiner Offenheit und besonders seiner Arbeit und Geradlinigkeit in dieser Arbeit. Warum aber setzt die ZEIT dieses Interview über eine Situation, die weder aus medizinischer noch aus politisierter Sicht das Adjektiv „unterhaltend“ verdient, unter den Rubriktitel „UNTERHALTUNG“? Warum wählt Herr Machowecz ausgerechnet den Satz von Herrn Streek aus „Komplett naiv reingerannt“ und stellt ihn zentral direkt unter UNTERHALTUNG?

Ich bedauere es, dass so in meinen Augen der Eindruck entsteht, die wissenschaftliche und in der derzeitigen Pandemie auch wichtige gesellschaftspolitische Arbeit des Virologen und seines Teams ist nur Unterhaltung für oder von naiven Menschen. Hätte mir bei der ZEIT eine weniger tendenziöse „Schreibe“ in dieser Frage und in dieser schwierigen Zeit erhofft. – Annemarie Bechert

 

Habe mich schon mehrmals gefragt, warum man Hendrik Streeck, zumal öfter als andere seiner Zunft, desavouiert. Als um Verständnis bemühter medizinischer Laie und Demokrat schätze ich seine differenzierte Betrachtungsweise der pandemischen Lage und seine Kritikfähigkeit. Meines Erachtens ist er einer der wenigen Fachleute, die nicht mit Schwarz-Weiß-Malerei den politischen und medialen Mainstream bedienen. – Matthias Bartsch

 

Habe ich das richtig gelesen bzw. verstanden? Im Gespräch mit dem Virologen Hendrik Streeck sagt dieser zu seiner „Heinsberg-Studie“, das Gesundheitsamt habe ihm „… eine Liste positiv getesteter Menschen gegeben…“. Fast bin ich sprachlos: Wo, bitte, bleibt da der Datenschutz? Das kann so nicht gewesen sein! Können Sie mir sagen, welches Zauberwort Professor Streeck geflüstert hat, um an derart sensible Daten zu kommen? Das Wort „Studie“ allein erscheint mir nicht ausreichend, ebenso nicht die Tatsache der Habilitation oder die Zugehörigkeit zum akademischen Lehrkörper einer Universität. Helfen Sie mir weiter? – Dr.med. Dorothea Hedderich

 


 

 

Leserbriefe zu „Pandemie weltweit. Bringt Omikron endlich eine gerechte Impfstoffverteilung?“ von Andrea Böhm

 

„Bringt Omikron endlich eine gerechte Impfstoffverteilung?“ Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Beharrlichkeit die Aussetzung des Patentschutzes verfolgt wird in der Annahme, hiermit schnell zu greifbaren Ergebnissen zu kommen. Das ist ein Trugschluss. Hier wäre ein Blick auf die Agenda einer Folgekonferenz der Africa centres for disease control and prevention (Africa CDC) Anfang nächster Woche sinnvoll, bei der zusammen mit der afrikanischen Medikamenten Agentur (AMA) sowie weiteren panafrikanischen Organisationen und Vertretern der forschenden Pharmaindustrie über die Fortschritte bei Beschaffung und Einsatz von Impfstoffen gesprochen wird mit Fokus auf Partnerschaften zur Impfstoffherstellung auf dem afrikanischen Kontinent.

Länder wie Ronda, Südafrika, Ghana und Elfenbeinküste sind hier bereits weit vorangeschritten, unter Wahrung strikter Qualitätskontrolle. Die Diskussion bezieht Faktoren wie logistische Herausforderungen und Bekämpfung anderer Erkrankungen wie Tuberkulose oder HIV/AIDS ein. – Michael Rabbow, MD, Dr. med., MSc

 

Sie haben, wie ich finde, mit Ihrem Artikel den Nagel auf den Kopf getroffen. Gerade die reichen Länder, welche ihren Bürgern den hohen Wert der Solidarität so gerne vor Augen halten, verhalten sich global betrachtet außerordentlich unsolidarisch und egoistisch. Ironischerweise haben gerade die sog. „Ungeimpften“ mit dazu beigetragen, dass Impfstoff an die Dritte Welt abgegeben werden konnte. Man sieht, dass der Begriff der Solidarität durchaus relativ ist!

Schade, dass Sie wie Ihre Kollegen so unkritisch „die Impfskepsis“ (auch in Afrika) als Ursache der derzeit so fatalen Infektionsausbreitung ausmachen. Selbst Herr Prof. Kekulé und Prof. Drosten haben mittlerweile zugegeben, dass wir es mit einer unerkannten Welle der Geimpften in Deutschland zu tun haben. Wie sollte es denn anders sein, wenn diejenigen, deren Impfschutz mittlerweile wieder brach liegt, an Großveranstaltungen ohne Tests teilnehmen dürfen, während die Ungeimpften zu Hause bleiben müssen?

Nicht auf die Impfquote scheint es bei Corona anzukommen, sondern auf das Verhalten während einer Pandemie! Schweden hat die gleiche Impfquote wie Deutschland. Ein Blick dorthin lohnt sich. Warum sich diese Einsicht im Land der Dichter und Denker nicht durchsetzt, ist schwer zu verstehen. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Da ist den Impftaliban diese Woche aber gewaltig die Maske (oder besser der Turban) ver-rutscht. Omikron lässt selbst Impfstoffhersteller an der Wirksamkeit ihres Stoffs zweifeln, es soll entgegen aller bisheriger Beteuerungen eine Impfpflicht geben und der Impfstatus nach 6 Mo-naten ablaufen. Ein bemerkenswertes Beispiel von „more of the same“: Wenn die Therapie nicht wirkt, erhöht man blindlings die Dosis. Und wenn die Untertanen nicht freiwillig das tun, was die Herrscher von ihnen erwarten, zwingt man sie eben. Neue Virusmutationen werden dafür sorgen, dass es bei den 6 Monaten Impfschutz nicht bleibt.

Am Ende werden die Bürger alle 10-15 Wochen für ihren nächsten Schuss Schlange stehen müssen, damit die Welt wieder für eine kleine Weile rosarot sein kann. Support your local dealer! (Fröstel!) Noch viel schlim-mer: Grundrechte sind fortan nicht mehr voraussetzungsfrei, unveräußerlich und unteilbar, den Bürgerstatus und die Grundrechte muss man sich gleichsam erimpfen. Wer nicht mitmacht, wird schikaniert und ausgestoßen. Seit wann eigentlich sind wir bereit, aus politischer Opportunität sämtliche Prinzipien unseres Grundgesetzes über Bord zu werfen? Verfassungen sollten doch eigentlich die Gewähr bieten, dass in Notlagen nicht der ethische Kompass abhanden kommt, dass es gerade nicht zu einer Tyrannei der Mehrheit kommt!

Doch das ist passé, und der Rechts-staat wird auch in anderen Feldern nicht mehr das sein, was er einmal war. Folterungen Tatver-dächtiger, Präventivstrafen und andere Sanktionen – wie etwa der Ausschluss bestimmter Grup-pen aus der Gesundheitsversorgung, die Zensur bestimmter Meinungen, all das wird nun wieder möglich sein. Und warum nicht gleich die Todesstrafe? Die politische Opportunität, all das zu begründen, wird sich schon finden lassen. Es geht ja schließlich um den Schutz von Leben! Bis-her galt der Dreiklang „life, liberty and the pursuit of happiness“ – der Lockesche Gesellschaftsvertrag, der die Legitimität der Staatsgewalt auf mehr als nur die Sicherung des bloßen „Überlebens“ gründete.

Wir erleben nun den Rückschritt in den Hobbesschen Vertragsentwurf, bei dem die Sicherung des Lebens durch den Staat ausreicht. Dazu braucht es aber keine Demokratie, Sicherheit schaffen können auch totalitäre Regime. Und wo bleibt die sogenannte vierte Ge-walt? Habt Ihr die Lehren aus den autoritären Ausrastern im Zusammenhang mit dem 11.09.2001, den Notstandsgesetzen der 1970er oder dem McCarthy-Wahn der 1940er schon wieder gänzlich vergessen? Braucht Ihr, um Verfassungsbruch, Grundrechteabbau und Diskriminierung zu erkennen, als Bezugsrahmen eine Hautfarbe oder sexuelle Orientierung – quasi als Signal – oder geht es auch ohne? Wann, wann wacht Ihr endlich auf? – Stephan Krüger

 

Die Wahrheit liegt auf der Intensivstation. Es geht nicht um die gerechte Verteilung von Impfstoffen, sondern in erster Linie um solide Informationen über deren Wirkung. In Zeiten von Corona bleibt sogar Gesunden die Luft weg. Befürwortern einer faktisch noch in der Phase einer klinischen Studie befindlichen gentherapeutischen Impfung wird eine große Bühne geboten. Arrivierte aber unabhängig gebliebene kritische Wissenschaftler wie der Erfinder der mRNA-Krebstherapie, Dr. Robert Malone, oder der ehemalige wissenschaftliche Leiter und Vizepräsident von Pfizer Mike Yeadon warnen ebenso eindringlich wie vergeblich. Sie werden medial völlig vernachlässigt, um nicht zu sagen ignoriert und zensiert.

Eine Risikoabwägung zwischen Krankheit und Impfung setzt aber auch Informationen über Risiken und Nebenwirkungen voraus, die bedauerlicherweise weder von Ärzten noch von Statistikern und auch nicht von Journalisten geliefert werden. Der Nürnberger Kodex über die Voraussetzungen der Verabreichung einer nur bedingt zugelassenen medizinischen Substanz dürfte ihnen ebensowenig bekannt sein, wie die Wirkung und vor allem die Nebenwirkungen der Impfung. Wie es scheint, werden sowohl der Hippokratische Eid als auch Meinungs- und Pressefreiheit mit den an und mit der Impfung Verstorbenen still und leise zu Grabe getragen.

Eventueller Appendix für die Österreich- Beilage, den Sie aber gerne auch weglassen können… Der mutige Programmchef von Servus TV Ferdinand Wegscheider versucht wenigstens, in aufwendigen Dokus und einer Talkshow auch kritische internationale Fachleute zu Wort kommen zu lassen. Er verpackt seine durchaus berechtigten Bedenken in einen kurzen wöchentlichen Satirebeitrag. Dafür wird er von allen Seiten heftig angegriffen. – Eva Maria Griese

 

Die Massnahmen, die hier vorgeschlagen werden, sind eigentlich Nicht neu, und auch das Adjektiv in der Überschrift gerecht nicht. Gerecht ist ein Wort, das im Allgmeinen überstrapaziert wird. Leider. Immer wieder die Forderungen der Gerechten : Impfstoff muss Von den Reichen zu den Armen gebracht werden. Besonders zu den Armen Ländern in Afrika, denn nur so könne die Pandemie global Bekämpft werden. Und natürlich muss alles von den Reichen bezahlt Werden. Ich wiederhole heute, was ich seit 1 Jahr sage: In den Meisten Ländern fehlt es schlicht an Transportwegen, um den Impfstoff Zu verteilen.

Das ist so, und das kann man nicht innerhalb von 1 Jahr ändern. Im Moment liegen lt. Medien ca. 50 Millionen Impfstoffe irgendwo in afrikanischen Ländern in Lägern (ich möchte gar nicht wissen, in was für Lägern). Diese Stoffe können ganz schlicht ins Landesinnere zu den Leuten transportiert werden. Übrigens selbst wir hier haben grosse Logistikprobleme, wenn es darum geht Impstoffe zu verteilen. Fazit: es geht nicht nur ums Geld (das war und ist da), sondern es geht auch um die Machbarkeit. Aber das wird leider schnell übersehen. Zum Schluss noch eine Bemerkung, die nicht gefallen wird, die aber in vielen Fällen den Tatsachen entspricht. Was bei uns die Impfgegener, sind doch die Voodoo Zauber. Auch das sollten wir berücksichtigen. – Manfred Mengewein

 

„Omikron“ heißt der neue Supervirus und er ist bereits in die EU eingereist. „Das Ding ist bis an die Zähne bewaffnet“, sagt Prof. Dr. Friedmann Weber, der Leiter des Instituts für Virologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. „Angst und Panik zu verbreiten, das macht eben viel Spaß und ist einfach das Gebot in dieser Stunde“, das sage ich! So weit so gut, jetzt spielen wir eine Runde „Wetten, dass…?“ Wetten, dass bald ein neuer Volllockdown kommen wird? Wetten, dass bald die Impfpflicht kommen wird?

Wetten, dass die richtige Sternstunde für Karl Lauerbach erst noch kommen wird? Wetten, dass „Wetten, dass…?“ mit Thomas Gottschalk erneut flimmern wird? Wetten, dass sich Angela Merkel mit ihrem „New-One-Plus-Nine-Team“ schnell in eine „Habachtstellung“ bringen wird? Ich fürchte leider, dass alles davon eintreten wird; „Wetten, dass…?“ Und Omikron wartet schon sehnsüchtig auf seinen Omikron-Impfstoff. Aber, wetten, dass die Impfdurchbrüche weiterhin auf der Tagesordnung ganz oben an, stehen bleiben? – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Was soll in der EU als nachhaltig gelten?“ von Annika Joeres und Susanne Götze

 

Da wir kein Perpetuum Mobile haben, ist materielle Nachhaltigkeit einfach zu formulieren. Es gilt Verlust = 1 – (k/n) mit 0 < k < n. Schwieriger ist es die zeitliche Dimension zu berücksichtigen. Auch dazu wurde vom Volk bei der EU-Zukunftskonferenz Vorschläge eingereicht. Das größte Hemmnis ist, dass es keine politische – sondern eine naturwissenschaftliche – Definition ist: wo kämen wir denn hin, wenn Politiker auf einmal naturwissenschaftliche Erkenntnisse unwidersprochen akzeptieren. … Nein. Das widerspricht ihren Gestaltungsanspruch.

Die Gestaltungshybris wird noch übertroffen, da die Politik keinen Algorythmus hat um die Basistransfers zu allokieren. Dennoch will Sie dynamische nicht lineare Gleichungen n-ter Ordnung regeln. Bei n = 8 bentötigen DNA-Rechner mehrere Stunden. … Und wir reden hier von einer Größenordnung von n > 1000.

Die Alternative ist das Volk mit Souveränität ausstatten. … Das widerspricht leider der politischen Hybris alles zu entscheiden. Die EU, insbesondere Fr. v. der Leyen, schwebt über so profanes, wie Erkenntnisse. Daher erklärt Sie, dass die EU-Plattform nicht den Willen der EU wiederspiegelt. Warum auch? Der Deutsche Verfassungsauftrag, dass Parteien mit dem Volk einen gemeinsamen Willen bildet, ist für Sie nur Bla, Bla, Bla. – Matthias Losert

 

1. Der Stromverbrauch ist nicht der gesamte Endenergieverbrauch (in Deutschland nur 20,5 % des Endenergieverbrauchs) und die Stromerzeugung nicht der Primärenergieverbrauch. und sicherheitshalber für die Zukunft: 2. Kilowatt ist nicht gleich Kilowattstunde: KWh/Tag (in Deutschland 1,3 – 1,6 Mrd. kWh täg-lich) ergeben sich aus installierter Leistung in kW und deren tatsächlicher Einsatzdauer. Deshalb nützen auch fiktiv 120.000 MW Photovoltaik im Winter ab 17 Uhr nichts:

Es scheint dann bis zum nächsten Morgen ja keine Sonne. Dummerweise gibt es im Winter (auch in Frankreich) ne-ben der üblichen Mittagsspitze auch eine ausgeprägte Abendspitze der elektrischen Last in Me-gawatt. Diese Spitzenlast muss in jedem Augenblick durch passend verfügbare MW-Kapazitäten be-reitgestellt werden. Und deswegen ist auch Frau Baerbocks Aussage im Interview des Deutschlandfunks Jan 2018 sachlicher Unsinn:

2. Wörtlich: „… Wir haben massiv Stromexporte. Wir exportieren ein Zehntel unseres Stroms ins Ausland, in andere Länder. Die osteuropäischen Staaten haben schon gesagt: ‚So geht das nicht weiter, ihr verstopft unsere Netze.‘ Deswegen haben wir gesagt, diese zehn Prozent Export die können wir an Kohle vom Netz nehmen.“ Ihr Denkfehler: Wenn nämlich laut Uhrzeit und Wet-terbericht in drei bis vier Stunden die Sonne untergeht und der jetzt noch gute Wind fast ein-schläft, dann brauchen wir dringend die voll einsetzbaren Kohlekraftwerke. Diese lassen sich aber nicht innerhalb einer halben Stunde anfahren.

Ein bisschen Sachkenntnis kann man wohl als Staatsbürger erwarten, wenn über solche Themen gesprochen und geschrieben wird. Ein großer Kohleblock hat nämlich 950.000 PS (= 700 MW) und der Dampf dafür muss rechtzeitig bereitstehen: Kein Dampf → keine Stromerzeugung! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Ich war, neben Helmut Schmidt, der einzige Deutsche, der, bei Sinnen, gegen den Ausstieg aus der Atom-Energie war und auch gegen den pauschalen Ausstieg aus der Kohle bin. Ich nehme mir als Philosoph und als Wissenschaftler heraus, daß es zu beidem keine wirklichen Alternativen bis heute gibt. „Erneuerbare“ Energien gibt es keine. Denn die Solar-Energie ist Atom-Energie. Alles andere ist eine Lüge. Der Mensch muß immer im Gesamtzusammenhang alles Seins Natur sich aneignen: weder das Solar noch der Wind fliegt ihm einfach zu.

Das aber, diesen Prozeß der Arbeit, der Technik, der Wissenschaft, das hat die gesamte Linke niemals begriffen, und immer nur verlacht: es sind halt Studenten. Es ist so einfach, auf die Straße zu gehen und zu skandalieren: Raus aus! Was aber ist dann? Die Natur ist nicht „gut“, und nicht „eindimensional“. Die Natur gehorcht der deutschen Diktion der totalen, der absoluten Reinheit nicht. „Rein“, „sauber“, ist in der Natur rein gar nichts: Aber nur die Deutschen hängen an dieser totalen „Reinheit“: wie eben die Nazis auch. Die Reinheit der Rasse und die Reinheit der Natur, also die totale „Klimaneutralität“ liegen auf einer Ebene. – Roman Caspar

 

Es ist mir ein Rätsel. Die einzig sinnvolle Möglichkeit, das objektiv zu entscheiden, kann doch nur eine Art Punktesystem sein. Dort müssen klare Kriterien definiert sein, die den Verbrauch an natürlichen Ressourcen abbilden. Belastung mit Schadstoffen (incl CO2), Verbrauch an Landschaft, Süßwasser, Risiken für Menschen, Tiere und Pflanzen etc. müssen – ggf. gewichtet – zu einem gesamten Score zusammengezogen werden.

Der ist dann ein brauchbares Maß für die Nachhaltigkeit. Wenn da Atomkraft gut abschneidet, dann ist sie nachhaltig. Wenn Gas gut abschneidet, ebenso. Letzteres halte ich für wenig wahrscheinlich, ersteres für durchaus möglich. Selbstverständlich muss die Entsorgung mit einbezogen werden. Das ist aufgrund der gigantischen CO2-Mengen ja das zentrale Problem bei den fossilen Energieträgern incl. Gas. Seit eh und je. Dort ist die Entsorgungsfrage nämlich aufgrund der Mengen grundsätzlich nicht lösbar.

Deren Risiken sind daher um Größenordnungen unterschätzt worden. Gerade von den Gegnern der Kernkraft. Die einzige Alternative waren für AKWs über Jahrzehnte eben fossile Brennstoffe. Und sind es ja über weite Bereiche noch. Wie lange müssen Solaranlagen laufen, um die investierte Energie zu erzeugen. Bitte vom Bauxit für die Aufständerung und vom Sand für das Silizium. Bei einem Atomkraftwerk sind es wenige Wochen. Auch das gehört zur Frage der Nachhaltigkeit. – Fritjof Möckel

 

Zur Nachhaltigkeit gehören auch die Kosten, und hier schneidet die Kernenergie ganz schlecht ab, wenn man nicht nur den Bau, sondern auch den Abriß berücksichtigt (zum Beispiel Greifswald), die Endlagerung (noch völlig offen) sowie die Haftungsrisiken (in Deutschland auf 2,5 Milliarden Euro für den Betreiber beschränkt, für den Rest kommt der Steuerzahler auf) berücksichtigt. Die Förderung von Uran ist auch nicht für ihre Umweltverträglichkeit bekannt. – Lutz Reder

 


 

 

Leserbriefe zu „»Mit Verlaub, scheiße«“ von Tina Hildebrandt

 

Nebenbei bemerkt, für diese Überschrift hätte es in meiner Jugend einen Tag Stubenarrest (Ausgangssperre) gegeben. Nun zur Hauptsache: Ich habe schon nie begriffen, wie man als Mann Mitglied oder Wähler dieser Partei sein kann, die es als Einschränkung der Freiheit ansieht, wenn Mann nicht mit über 200 Sachen über die Autobahn brettern darf. Bei Frauen (ohne Doppelnamen) fehlt mir für eine Zuneigung zur FDP und ihren männlichen Vertretern jedes Verständnis. – Sven Herfurth

 

Meine Erfahrungen als Frau in der FDP: In großer Personalnot, die FDP war nicht mehr im Bundestag, hat man mich, eine erfahrene Kommunalpolitikerin, 2015 gefragt ob ich für die FDP für den Landtag in Baden-Württemberg kandidieren wolle. Nach reichlich Bedenkzeit habe ich zugesagt und bin in die Partei eingetreten. Im Wahlkampf war ich völlig auf mich gestellt, zu wichtigen Terminen wurde ich gar nicht gebeten und beim Fotoshooting mit Herrn Lindner hätte man mich auch vergessen, hätte ich mich nicht ins Bild gedrängt.

Auf den Zuschuss der Liberalen Frauen zum Wahlkampf warte ich bis heute. Als ich einen Ortsverband gründen wollte, wurde das von einer Herrenriege ( und einer Frau) erfolgreich verhindert. Ein Mann, der nach mir in die Partei eingetreten ist, ist heute Bundestagsabgeordneter, er bekam jegliche Unterstützung. Mit Verlaub, große Scheiße. – Dorothee Winter

 

Es ist überzeugend, wie Frau Hildebrandt die starke Frauen der FDP für die Frauenquote gewinnen will. Doch das schwache Geschlecht dieser Partei ist wenig überzeugungsbereit, räumt gar der Leistung Priorität ein. Wo kommen wir da hin? Keine Frauenquote? Zumindest sollten Frauenvereinigungen mächtige Parteigremien sein trotz des geringen Frauenanteils in den Parteien. – Karl Gerhard Emmerich

 

Normalerweise lese ich Ihre Artikel immer sehr gerne. Den Artikel vom 2. Dezember 2021 „schenke“ ich mir aber. Haben Sie es nötig, mit solchen Überschriften das Interesse an dem Beitrag zu wecken ? Nachstehend erhalten Sie ein Mail an „Christ&Welt“ zum gleichen Thema. Die “ Zeit “ sollte ihr Niveau halten. – Hubert Ludorf

 

Ausgerechnet die zukünftige Kultur-/Bildungsministerin begibt sich auf das Niveau der Fäkalsprache! Im Text zitiert,und dann auch noch in 2 cm großen Buchstaben als Überschrift. Schöne Aussichten! – Ilse Vogel

 


 

 

Leserbriefe zu „Eine Dosis Hoffnung“ von Ulrich Bahnsen und Edda Grabar

 

Statt ständig auf neue und sehr teure Medikamente zu setzen, wäre es einfacher und billiger, den 20 Millionen stark übergewichtigen Risikopatienten eine gesündere Ernährungsweise zu vermitteln. Was einer Julia Klöckner mangels ehrlichem Bemühen nicht gelungen ist, schafft ja vielleicht ein Cem Özdemir. – Wolfgang Felbinger

 

Es wurden viele Hindernisse hier aufgeführt, die die Medizinversorgung in Sachen Corona Medizin (Pillenart) schwierig macht. Das wichtigste Hindernis ist jedoch, die Chipkarte der Krankenkassen. Wenn die nicht in den Praxen „durchgezogen“ sind gibt es gar nichts. Das ist so, denn die Praxen können nichts abrechnen. – Manfred Mengewein

 

Erst zu spät und anfangs zu wenige qualitätvolle medizinische Masken besorgt, dann zu spät und anfangs zu wenig Impfstoff bestellt, danach die Verimpfung des Impfstoffes – bis heute! – schlecht organisiert und keine Impfpflicht beschlossen, nun zu spät und wahrscheinlich auch wieder zu wenig Corona-Medikamente bestellt und zudem nicht in der Lage, die Medikamente den Erkrankten rechtzeitig zukommen zu lassen: Da kann frau*man doch nur frustriert und wütend oder verzweifelt sein. Kriegen Deutschlands zuständige Politiker*innen bei der Corona-Bekämpfung denn rein gar nichts gut und rechtzeitig hin? Hoffentlich handelt wenigstens die neue Regierung beherzt und der Gefahr angemessen. – Dr. Ulrich Willmes

 

In dem o. g. Artikel fehlen m.E. elemantare neue und bereits zugelassene Medikamente, die unbedingt das Thema HOPE m.E. vervollständigen müssen. Diese neuen Medikamente werden per Infusion den Patienten zugeführt und verhinderrn zu einem sehr großen Prozentsatz die Verlegung auf Intensiv-Station. Mit diesem Argument und natürlich um Leben zu retten, schränkt unsere Bundesregierung vieles ein mit den daraus resultierenden Schäden und extrem hohen Kosten. Insofern ist sofortiges Handeln und Umsetzen angesagt = Verteilung an alle Krankenhäuser.

Außerdem haben diese Medikamente lt. Interview mit den behandelnden Ärzten „keine Nebenwirkungen“. Sie werden derzeit im Städtischen Krankenhaus in Dessau erfolgreich angewendet. Von einem dieser Mittel ist auch genug vorhanden, so die Berichterstattung eines seriösen Senders. Ich frage mich, ob es alle Krankenhäuser wissen und nutzen, um ihre Intenstiv-Stationen zu entlasten? Ich befürchte nicht. Eigene Recherchen in Krankenhäuser haben es leider bestätigt. Ihre Kollegen vom ZDF – Heute haben hierzu am 15.11. ausführlich berichtet und zwar wie folgt: „Neue Medikamente gegen einen schweren Covid-19-Verlauf könnten die Intenstivstationen entlasten. In Dessau kommen solche Mittel schon jetzt sehr erfolgreich zum Einsatz! “ Es ist zwar kein Ersatz für eine Impfung, aber ein wirksames Mittel gegen die Überlastung der Intensiv-Stationen und um Leben zu retten, was ja alle wollen! A

ber m.E. werden nicht immer die richtigen Hebel zur richtigen Zeit gesetzt und wir müssen Gelerntes bewerten und umsetzen. Hier muss man auch das Thema Pflegekräfte, bessere Entlohnung und Erhöhung Personalschlüssel passend nochmals aufführen. Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft und dies sollte sich auch im Gesundheitssystem wiederspiegeln und nicht nur bei der Förderung von Großkonzernen und der Pharma-Industrie. Diese wichtige Medikamenten-Information habe ich in Ihrem Artikel „HOPE“ sehr vermisst. – Marta Hofknecht

 


 

 

Leserbriefe zu „Ohne sie müssen Patienten sterben“ aufgezeichnet von David Gutensohn et al.

 

Ja die Intensivpflegenden müssen uns mehr wert sein. Aber auch viele andere Kräfte in den Kliniken ebenso. Meine Tochter arbeitet in einem Level 1 Kreißsaal im helios. Das heißt, das zig mal am Tag drohende Frühgeburten, schwere Zwischenfälle und dazu noch Frauen mit Corona entbunden werden. Und das mit immer dünner werdender Personaldecke ohne jegliche Anerkennung bei über 3000 Geburten pro Jahr in einer Entbindung die für 1500 Geburten ausgelegt ist. Überlastungsanzeigen kann man machen, aber darauf wird eh nicht reagiert.

Und dann wird noch nicht einmal wahrgenommen, dass natürlich bei jedem Corona-Verdacht vollständige Verkleidung mehrfach in der Schicht notwendig ist. Die Medizin in diesem großen Stil zu kommerzialisieren, hat seinen Preis. Meine Pharma- und Medizin-Aktienfonds weisen zur Zeit Renditen von 35% auf! Kliniken dürfen auf gar keinen Fall in Aktiengesellschaften umgewandelt werden! Daran kranken wir gerade in hohem Maße! – Ursula Schlenther

 

Es würde mich brennend interessieren, was die Impfgegner zu diesem Artikel sagen. Vermutlich aber ist er ihnen zu lang und außerdem fake news….. Wie können es sich diese Verweigerer überhaupt erlauben, von einem Eingriff in ihre Freiheit zu sprechen!! Was ist denn mit meiner?!?! Mit der, der Pflegekräfte und Ärzte, die nicht mehr können und trotzdem weitermachen?? Aus der Aussage von Herrn Holetschek möchte ich gerne zwei Worte entfernen: dieses Jahr. Hoffentlich kommt die Impfpflicht schnellstmöglich und die Überlegungen dazu enden nicht in unendlichen Gesprächen über würde – könnte- müsste. – Annette Haagen

 

Nach über 40 Jahren als Pflegekraft auf Intensivstation habe ich trotz vielfältiger Aufmerksamkeit meines Berufes in den Medien keine Hoffnung, dass sich die verantwortlichen Menschen nach der Pandemie mit allen Kräften um das Dilemma der Pflege auf Intensivstation kümmern. In den Jahrzehnten der medizinischen und pflegerischen Entwicklungen sind die Intensivstationen zu einem wichtigen Handlungsfeld von Krankenhäusern geworden. Aufwändige medizinisch Behandelte können teilweise nur in solchen personal- und geräteaufwändigen Stationen nachbetreut werden.

Die Entwicklung im technischen Bereich, die aufwändige Bearbeitung notwendiger Standards, die abrechnungsrelevante Dokumentation, die Zunahme an multimorbiden Patienten, das alles bei gleichbleibenden Personaldecke, das konnte und kann nicht gut gehen. Die Abrechnung nach DRG-Fallpauschalen ab 2004 war eine Ökonomisierung der Kliniken, die auch eine Personaldebatte nach sich zog, bei denen die Berufsgruppe der Pflegenden, wen wundert es, am schlechtesten abschnitt.

Dass ein Geschäftsführer die Einhaltung der Pflegepersonaluntergrenzenverordnung als Wertschätzung der Pflegenden gegenüber vertritt, der wertschätzt auch die vorfahrtsberechtigten im Straßenverkehr indem er sie vorlässt. Herr Spahn hat mit diesem Wortungetüm immerhin eine Linie vorgegeben, die den Pflegenden wie den Patienten gleichermaßen dient. Hier zeigt sich die Doppelmoral der Klinikbetreiber. Frau Gaidys hat Dreh- und Angelpunkt des Problems dargelegt. Trotz aller Professionalität der Pflegenden, die nicht selten junge ÄrztInnen in viele Abläufe anleiten, werden sie nicht als direkt Beteiligte angesehen.

Ich befürchte, dass nach der Pandemie das Thema wieder aus den Medien verschwindet. Was aber bleibt in den Köpfen von jungen Menschen die eine Ausbildung suchen, „Pflege kannste vergessen!“ Ich kann nur allen KollegInnen viel Gestaltungskraft wünschen, bei gleichzeitigem Gestaltungswillen der Klinikbetreiber. Nur so kann sich was bewegen und ein drohender Exodus aus diesem interessanten und verantwortungsvollen Beruf verhindert werden. – Christoph Schmid

 

Die dargestellte Dringlichkeit verschiedener Maßnahmen in unserem Gesundheits- und Pflegebereich ist leider nur allzu gut nachzuvollziehen. Die Probleme, die uns – sehenden Auges – allerspätestens dann vor die Füße gefallen wären, wenn sich die Generation der Babyboomer zunehmend mit altersbedingten Krankheiten und Gebrechlichkeiten herumschlagen muss, sind durch Corona beschleunigt und eskaliert worden.

Doch wann immer bislang Stimmen zu wahrhafter und nachhaltiger gesellschaftlicher Vernunft und Solidarität aufgerufen haben, wann immer also bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor gefordert wurden, wann immer angemahnt worden ist, dass die Gesundheitsversorgung nicht gewinnorientiert ausgelegt werden darf, haben wir mitgenickt, Beifall geklatscht, verbal in höchstem Maße Respekt und Anerkennung gezollt – und die Zustände im Großen und Ganzen politisch wie gesellschaftlich ausgesessen. Zumal ja wieder der Frühling (im doppelten Sinne) kommt, die Not dann scheinbar kleiner wird und die „Fallzahlen“ der maßgebenden Parameter im Sinken begriffen sind.

Wir müssen endlich gesamtgesellschaftlich die meines Erachtens existenzielle Frage beantworten, ob wir uns nicht besser den „humanen Luxus“ eines probaten Gesundheitssystems leisten wollen. Freilich mit der Konsequenz, dass wir alle als Teil der Gefahrengemeinschaft einen höheren finanziellen Aufwand werden betreiben müssen (die Bankenrettung etwa war und ist auch nicht kostenlos). Nicht zuletzt könn(t)en wir damit im Sinne unserer Verfassung und sozialen Verfasstheit der zunehmend disparat ausfallenden Gesellschaftspolitik viel Wind aus den Segeln nehmen. – Matthias Bartsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Finanzprofis mit Hintergedanken“ von Jens Tönnesmann

 

Mit großem Interesse habe ich Ihren o.g. Artikel gelesen. In letzter Zeit wurden viele Berichte über das Thema Honorar- und Provisionsberatung geschrieben. Ich möchte sagen, dass gefühlsmäßig in allen die Situation nur oberflächlich betrachtet wird und immer nur die Lösung sein soll, dass die Provisionsberatung abgeschafft werden soll. Nur dieses Fazit ist mir zu kurz gedacht. Es mag sein, dass es sehr viele gibt, die nur an die höchste Provision denken. Aber kann die Kundin bzw. Kunde beurteilen, wie viel Zeit ein Honorarberater für die Angebotserstellung oder Ausarbeitung eines Konzeptes gebraucht hat? Ich bin der Meinung das ist nicht so.

Seit fast 30 Jahren bin ich in der Finanzbranche als Berater tätig. Davon ca. 29 Jahren bei einer Genossenschaftsbank und seit März diesen Jahres selbständig. Warum habe ich mich zu diesem Schritt entschieden? Weil ich eben frei und unabhängig beraten möchte und die Kundinnen und Kunden vom ganzheitlichen Beratungsansatz profitieren sollen. In meinem Büro beraten wir nach der DIN 77230 Finanzanalyse wo bei der Analyse noch keine Produkte sondern nur Themen zur Sprache kommen. Was zahlen die Kunden dafür? Nichts! Damit will ich sagen, dass er mit dem ausgearbeiteten Konzept zu seiner Hausbank gehen kann um dies dort umzusetzen und ich habe nichts davon. Auch bei einer Ausarbeitung eines Finanzierungskonzeptes ist das so.

Meine Lösung, von der niemand vom Verbraucherschutz oder Politik spricht wäre, dass sich die Kunden entscheiden können, ob Sie eine Honorarberatung oder Provisionsberatung möchten. Da dies aber rechtlich ausgeschlossen ist habe ich mich für die Beratung auf Provision entschieden, weil die Mehrzahl meiner Kunden keinen Stundensatz zahlen wollen. Natürlich gibt es den ein oder anderen, der bereit wäre, ein Honorar zu bezahlen. Das sind aber Kundinnen und Kunden im Bereich der vermögenden! Es wird in Berichten auch immer so dargestellt, dass man sich mit den Ausgabeaufschlägen bei Fonds eine „goldene Nase“ verdient. Hier sieht man immer nur den Abschluss aber nicht die Nachbetreuung der Depots.

Ich führe immer Jahresgespräche mit meinen Kundinnen und Kunden durch wo der Aufwand im Schnitt bei ca. 2 Stunden ist. Hier berechne ich keine Gebühr und in den meisten Fällen gibt es hier keine Neuabschlüsse weil die finanzielle Struktur passt. Mir ist es wichtig, dass man über das Thema breiter diskutiert und nicht immer nur m.E. oberflächlich. Man sollte auch mal Kunden erwähnen, welche einen Vorteil mit ihrem Berater haben, welcher kein Honorarberater ist. Vielleicht gibt es hierzu mal eine Plattform in „Ihrer“ Zeitung wo ich mich gerne miteinbringe, um dieses Thema positiv für die Menschen bzgl. Finanzthemen nach vorne zu bringen. – Mathias Weber

 

Vielen Dank für den so wichtigen und im Kern richtigen Beitrag zur Honorarberatung. Zwei wichtige Ergänzungen möchte ich anbringen: 1.) Ich vermisse den Begriff der »Honorar-Finanzanlagenberatung« im Artikel. Dies ist die so wichtige Anlageberatung, die Deutschland braucht und die derzeit nur von wenigen duzend Menschen angeboten wird – für Millionen von Deutschen! Das Problem bei der im Artikel so oft erwähnten »Honorarberatung« besteht darin, dass diese ein unkonkreter Oberbegriff ist. Beispielsweise gibt es häufig Angebote von Menschen, die »Honorarberater und Versicherungsmakler« sind, also über den Umweg über Versicherungsprodukte trotzdem wieder provisionsbasiert und nicht im Interesse der Ratsuchenden handeln.

Ich finde es ebenfalls wichtig darauf hinzuweisen, dass »Finanzplaner«, »Finanzcoach« und andere verwandte Bezeichnungen in Deutschland KEINE geschützten Berufsbezeichnungen sind, davon also Abstand zu nehmen ist. Nochmal: Wichtig also ist die »Honorarfinanzanlagenberatung nach § 34h« für Menschen, die vollständig unabhängig Hilfe zum Thema Geldanlage suchen.

Bei Honoraren von 150€/Stunde sollte übrigens auch erwähnt werden, wie einfach es ist, bei den Industrie- und Handelskammern (IHK) die gesetzlich geschützte Zulassung zu erhalten als »Finanzanlagenvermittlerin« (NICHT empfehlenswert!) und »Honorar-Finanzanlagenberater« (empfehlenswert!). Denn wie diese Prüfungen aussehen sei hier gern erklärt: Man macht eine schriftliche Prüfung am Computer (Multiple Choice, ca. 60 Minuten) und eine mündliche Prüfung (Kundengespräch vor Jury, die aus Versicherungsvermittlern (!!!) besteht).

Man kann diese (nicht anspruchsvollen) Prüfungen auch wiederholen, sollte man nicht im oberen Drittel abschneiden. Im Vergleich dazu: Wie sieht nochmal die Ausbildung zur Rechtsanwältin aus, die oftmals auch 150€/Stunde an Honorar nimmt? … Ach ja, ein mehrjähriges sehr anspruchsvolles Studium…

Fun Fact: Auch der Begriff der »Paartherapie« (für die ebenfalls ein Honorar fällig wird) ist leider nicht geschützt! 2.) Bei Verbraucherzentralen kann man sich durchaus 30 Minuten für 15€ unabhängig über Geldanlage informieren und beraten lassen. Sehr viel empfehlenswerter für Menschen mit wenig Geld als das, was Herr Schleweis da absurderweise pro Provisionen erzählt, den Sie leider im Artikel zu Wort kommen darf. Die FDP war es im Übrigen, die in den Koalitionsverhandlungen start gegen die Abschaffungen von Provisionen gewettert hat – also nicht gerade eine Partei, die für die Interessen der Armen eintritt. Herzlichen Dank nochmal für den Artikel! – Andrea Schulz

 

Ein Finanzprofi ist der Autor sicher nicht. Hintergedanken hat er wohl, nämlich zumindest den, beim Abschluss seiner Kapital(-Lebens)-Versicherung mit BUZ (Berufsunfähigkeitszusatzversicherung) betrogen worden zu sein. Dabei jongliert er in einer Art und Weise mit Zahlen und Begriffen, die, gelinde gesagt, von einer mangelnden Beschäftigung mit der Materie zeugen. Die Prämien, die er gezahlt hat, dienen zum größten Teil der Kapitalansammlung, also der Vorsorge fürs Alter, wie ihm ja auch von der Maklerin gesagt worden war, wohingegen nur ein kleiner Teil in die BUZ fließt. Das gilt besonders in jungen Jahren, wenn das Risiko für die Versicherung gering ist, wegen Berufsunfähigkeit in Anspruch genommen werden zu müssen.

Die Provision an den Vermittler wird aber aus der Versicherungssumme der Kapitallebensversicherung berechnet. Es ist also völlig verzerrend zu behaupten, es seien „mehr als die Hälfte <der Prämien> gar nicht in den eigentlichen Schutz vor der Berufsunfähigkeit geflossen“. Die Vermittlerin bekommt ihre Provision vorwiegend aus dem Topf Kapitalversicherung. Wenn sie ihn betrügen hätte wollen, dann hätte sie ihm eine Kapitalversicherung gegen die Vorsorgelücke im Alter und ein Extra-Versicherung gegen Berufsunfähigkeit verkauft, was wesentlich teurer geworden und ihr wesentlich mehr Provision eingebracht hätte.

Ich bin kein Versicherungsvertreter, im Gegenteil: Ich habe als Mitarbeiter einer Versicherung gekündigt, weil mir solche Verkaufsmethoden nicht lagen. Aber der Autor stellt die Beratung auf Provisionsbasis in einer verzerrenden Weise der Beratung auf Honorarbasis gegenüber, die ich nicht stehen lassen kann. Ich finde es durchaus berechtigt, die Beratung auf Provisionsbasis zu hinterfragen. Aber die Art und Weise, wie es im Artikel geschieht, hat für mich ein gewisses „G‘schmäckle“ nach Honorarberatung. Der für einen potentiellen Versicherungsnehmer beste Rat ist, sich selber auf dem Markt umzuschauen und zu vergleichen, besonders, wenn er jung und gescheit ist und sich Zeit dafür nehmen kann. – Giorgio Zankl

 

Rechtsberater beraten zum Recht, Steuerberater zu Steuern und Honorarberater zu Honoraren. Oder wie muss man diesen von Ihnen verwendeten Begriff verstehen? Taugt er überhaupt zu dem Thema, dass Sie anzusprechen vorgeben? Aber nicht nur diesbezüglich ist Ihr Artikel überhaupt nicht ZEITgemäß.

Der Markt für Finanzdienstleistungen teilt sich zunächst Mal auf in Angebot und Nachfrage, nicht in Honoraren und Provisionen. Während Makler, Versicherungen und Banken Ihrer Beschreibung nach ganz klar der Angebotsseite zugeordnet werden können (sie leben vom Produktverkauf), kann man bei den von Ihnen so genannten „Honorarberatern“ nicht so ganz klar feststellen, ob sie nachfrageseitig für den Verbraucher oder angebotsseitig für den Produktanbieter arbeiten. Auf „Honorar“ können Produkte auch verkauft werden. Eine Lösung, die in unserem Nachbarland Niederlande so angestrebt wurde. Hier wird auf Honorar „preisorientiert“, aber weiterhin angebotsseitig produktgebunden verkauft.

Das hilft der Transparenz, aber nicht der nachfrageseitigen Beratung, von der man tatsächlich erwarten muss, dass sie auch eine bezahlte „Abratung“ sein können muss. Nachfrageseitige Beratung erwartet man zum Beispiel von Rechtsanwälten und Steuerberatern. In Deutschland bräuchte es für produktunabhängige Finanzberatung (nachfrageseitige Beratung), die auch diesen Namen verdient, ähnliche Strukturen, Berufsverbote bei ethischen Vergehen, Aus- und Weiterbildungsbildungsanforderungen wie bei Rechtsanwälten und Steuerberatern. Das wird von allen Bundesregierungen unterbunden.

Die von Ihnen genannten Gründe (soziale Komponente, Geldbeutel, Einnahmen der Banken und Versicherungen) meines Erachtens DAS entscheidende Argument außer Acht lassen (Korruption). Eine Abschaffung von Provisionen nach holländischem Vorbild ohne eine gleichzeitige regulatorische Trennung in angebotsseitige und nachfrageseitige Beratungsdienstleistungen würde nichts ändern. Sog. „Honorarberater“ werden heute schon passend zu den Produktschornsteinen der Produktanbieter in Honorar-Finanzanlagenberater [mit Erlaubnis nach § 34h Abs. 1 S. 1 Gewerbeordnung], Versicherungsberater mit Erlaubnis nach § 34d Abs. 2 (a.F. §34e) Gewerbeordnung, Honorar-Immobiliardarlehensberater mit Erlaubnis nach § 34i Abs. 5 Gewerbeordnung (GEWERBEordnung!!!) reguliert und von der Industrie- und Handelskammer beaufsichtigt. Fällt diese Art der Beratung unter Industrie oder Handel? Dazu hätte ich mir einen ZEITgemäßen Artikel gewünscht.

In Ihrem Artikel weisen Sie darauf hin, wie wichtig es sei, bei der Suche nach von Ihnen so genannten „Honorarberatern“ auf die Register der IHK zurückzugreifen – gleichzeitig verweisen Sie auf das „Honorar“ der Verbraucherzentrale NRW, die überhaupt keine Beratungszulassung hat – weder bei einer IHK, noch bei der BAFIN. Trotzdem behauptet Sie auf Ihrer Website Beratung anzubieten zu Themen der Altersvorsorge, Geldanalage, Versicherung, Finanzierung. Wenn Sie aber journalistisch-kritisch dieser irreführenden Eigenwerbung nachgegangen wären, hätte Ihnen die Verbraucherzentrale NRW gesagt, sie würde „nur“ „generic advice“ anbieten.

„Generic advice“ ist das, was auch Sie in DIE ZEIT Ihren Lesern anbieten – deutlich günstiger als für EUR 190 bei 1 ½ Stunden Lesezeit. Komischer Weise stört sich daran keine der von Ihnen genannten Aufsichtsorgane BAFIN und IHK. Naja, Wirecard hat dort auch niemanden gestört. Dazu hätte ich mir von Ihnen einen ZEITgemäßen Artikel gewünscht. Sie weisen Ihre Leser altbacken darauf hin, „there ain’t no such thing as a free lunch“ – gleichzeitig empfehlen Sie „nach einem kostenlosten Kennenlerngespräch“ zu fragen. Ich mache hier jetzt einen Punkt.

Leider bleibt bei mir der Eindruck, lieber Herr Tönnesmann, dass Sie nach Ihrer Recherche Ihren Lesern große Ahnungslosigkeit zu diesem Thema vermitteln. Sie schaden Ihren Lesern in der gleichen bedauerlichen Art und Weise, wie Ihnen einst eine MLP-Maklerin an der Kölner Uni-Bibliothek geschadet hat. Übrigens auch ein Thema, zu dem ich mir einen ZEITgemäßen Artikel gewünscht hätte: die Finanzierung von Fachschaften, Lehrstühlen, Universitäten durch Finanzvertriebe und den gesellschaftlichen Schaden, der dadurch angerichtet wird. Sie sind ja nicht der einzige Betroffene. Ebenfalls von unseren gewählten Bundes- und Landeregierungen so gewollt. – Gabriel Hopmeier

 


 

 

Leserbriefe zu „In ihren Augen war es Mord“ von Iris Radisch

 

Diesmal ein besonderer Genuss : Iris Radisch hat sich mit ihrem lockeren, plakativen und hinreissenden Stil diesmal selbst übertroffen. Es mag am Thema liegen, sie scheint sich selbst mit Simone und Zaza in einer befreienden Weise zu identifizieren, daß die Lektüre selbst zum literarischen, historisch-emanzipatorischen Kilimandjaro- Erlebnis wird. Größte Bewunderung und Empfehlung, sich auf den Weg dieser Vor-bilder zu machen – wie die Autorin selbst. Bitte anschnallen! Danke für diesen Hö-henflug, verehrte Iris Radisch! – Dr.Edda von Oertzen-Eisenlohr

 

Vielen Dank für den schönen und interessanten Artikel. Ich freue mich immer, wenn ich Sie lesen darf. Intellektuell hochstehend, scharfsinnig in der Beurteilung der Objekte. Amüsiert hat mich wieder Ihre kleine Bemerkung zu Camus. Sartre hat mal gesagt: „Ich musste schlau werden, damit bei meinem Aussehen die Frauen mit mir ins Bett gehen.“ Und Camus? It takes two for tango. – Hartmut van Meegen

 

Die Aufgaben von Frauen und Männern waren früher anders verteilt als heute, aber die Frauen hatten nicht weniger Einfluss; sie haben die Mutter-Sprache weitergegeben und hätten die Welt verändern können durch eine andere Erziehung der Kinder, z.B. zum Pazifismus. Ich bin in einer bürgerlich-traditionellen Familie aufgewachsen, in der hat der Vater bestimmt, welche Partei zu wählen war, meine Mutter, die nicht berufstätig war, hat – so habe ich es erlebt – die wichtigen Dinge entschieden, nämlich wer eingeladen wurde, mit wem überhaupt Umgang gepflegt wurde, auf welche Schule die Kinder gingen, welche Kinofilme diese anschauen durften etc. – Rolf Zähringer

 

Wie einfacher und sehr viel produktiver könnte Leben sein wenn es nicht ständig darauf angelegt ist (war) sich gegenseitig beweisen zu müssen wer es besser beherrscht und vor allem wichtiger ist. Mit ihrem Ausspruch : Ich will mein Leben und denken und mein Denken leben hat sie für mich , jetzt 76-jährig alles zur vor allem auch eigenverantwortlichen Lebensgestaltung gesagt. Mehr als Grundlage braucht (e) es eigentlich nicht zur INTEERAKTION – und zum MITEINDER. – Geelke Braun

 


 

 

Leserbriefe zu „»Ich frech im Mini«“ von Martin Machowecz

 

Zum Zapfenstreich der Preußen gehört ein Choral und zwar. Ich bete an die Macht der Liebe, dass Frau Merkel sich d e n Choral nicht von der Bundeswehr blasen lassen will sondern ein Lied ohne Krieg und Preußen und so aussucht, das quer durch Deutschland geschätzt wird, das macht sie ungemein sympathisch, und das ist Ihnen sichtlich nicht aufgefallen. – Reinhart Haug

 

Schnell noch wurde der „Ungeimpfte“ kaltgestellt, dann gleich gehts weiter zum letzten Zapfenstreich. Angela Merkel ist die erste und auch die letzte Kanzlerin der Republik, dafür gab es einen „Rote-Rosen-Regen“, allerdings hat sie den Farbfilm vergessen, aber trotzdem Lob vom „Großen Gott“ für alles. Zwischenstopp in Österreich, da machte es Sebastian Kurz ganz kurz und schmerzfrei, er geht in den Vaterschaftsurlaub und der „Kurzzeit-Kanzler“ Alexander Schallenberg mag ohne seinen „Basti“ auch nichts mehr unternehmen. Ich bin da mal gespannt wie ein Flitzebogen, was da noch kommt, auf einem doch sehr ereignisarmen Tag. „Auf jedes Stolpern, jedes Scheitern, es bringt uns alles ein Stück weiter zu uns.“ (aus: „Auf das, was da noch kommt“ ein Lied von Lotte & Max Giesinger) – Klaus P. Jaworek

 

Er „schenkte ihr seinen Namen“, heißt es über den früheren Gatten der scheidenden Bundeskanzlerin. Die Formulierung steht unvermittelt im Text rum, ohne Ironiesignal, ohne jede Einordnung, ob historisch oder biografisch. Und das in einem Text über die tiefere Bedeutung der Worte in den Liedern von Hildegarf Knef und Nina Hagen! Einem Beitrag über starke Frauen und ihre Werke. Darin wiegt der 1977 angeblich verschenkte Nachname nicht weniger schwer als der 1974 vergessene Farbfilm in „Ich frech im Mini“.

Preisfrage: Wer weiß spontan, ob Frauen in der DDR 1977 ihren Geburtsnamen behalten durften? Im Westen war das damals seit gerade mal einem Jahr erlaubt, seitdem erst durften Frauen dieses „Geschenk“ ablehnen. Wie war das noch mit den Vorschlägen, die man nicht ablehnen kann? Das sind keine Vorschläge! Das sind Befehle. Also ist der gesetzlich vorgeschriebene Namensentzug alles mögliche, aber kein Geschenk. P.S.: Das wär‘ doch mal ein Thema: Namensrechte von Frauen in der Ehe mit ihren sozialen, psychischen und beruflichen Auswirkungen früher und heute. Da ließe sich dann auch unterbringen, dass der „geschenkte“ Namen, Frauen wieder weggenommen werden konnte, z.B. wenn sie schuldig geschieden wurden. – Viola Falkenberg

 

In Ihrem Artikel „Ich frech im Mini“ zu den Liederwünschen der Kanzlerin anlässlich des Zapfenstreichs sind Sie sehr flott über das Kirchenlied hinweggegangen. Ich fand diesen Liederwunsch ausgesprochen befremdlich. Jeder hat sicher verstanden, so jedenfalls ich, dass die drei Lieder Zeichen an Ost und West und das C in CDU waren.

Mir ist zu „Großer Gott wir loben dich“ sehr viel mehr eingefallen, als dass es nur eine Reminiszenz an ihren Vater sein sollte. Es ist zwar in den protestantischen Kanon der Kirchenlieder einstmals aufgenommen worden, aber es ist genau DAS katholische Lied schlechthin. Hätte Frau Merkel eine Bachmotette aufspielen lassen, wäre ein Zusammenhang mit ihrem Elternhaus und auch mit dem C ersichtlich. Aber genau „Großer Gott wir loben dich“ ist geradezu eine katholische Hymne, es ist ein Lied zu den Fronleichnamsprozessionen, ein zu allen feierlichen Hochämtern gespieltes, gerne dann auch mal mit Trompeten begleitetes, genau zu den Anlässen, die Freude ausdrücken, Feiern, Prunk, wenn Sie so wollen, wo alle Register gezogen werden. Genau das ist nicht wirklich protestantisch, im Gegenteil.

Diesen Liederwunsch bringe ich nicht zusammen mit der preussisch-protestantischen Prägung von Frau Merkel, die in unsere Gesellschaft immer stärker hineinwirkt und in allem eigentlich eher auf Verzicht, schlechtes Gewissen, jedenfalls nicht auf gemeinsames Feiern und Freude hinausläuft. – Hedwig Brengmann-Domogalla

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie geht’s denn so?“ von Alard von Kittlitz

 

Das Foto von Herrn Wowereit, gemacht von Herrn Rigaud, ist einfach genial! Bitte richten Sie das dem Fotografen aus. – Polina Dekarz

 

Zwei verschwendete Seiten. Besonders bei der ersten wäre eine mc Donalds-Werbung ertragreicher und erträglicher gewesen. – Dr. Bernhard Jung

 

Natürlich kann man Klaus Wowereit auch in gewissem Maße politisches Versagen-Stichwort BER- vorwerfen, aber er hat Recht, dass „Mittelmaß (Kühnert, Ziemiak, Klingbeil haben nie etwas abgeschlossen) nur noch schlechtes Mittelmaß produzieren kann. Deutschland zieh‘ dich warm an. – Burkhard Schneide

 

Klaus Wowereit hat mehrere Milliarden Euro und das Ansehen der Republik verspielt, weil er meinte, den Generalunternehmer des Flughafen BER, Hochtief, vor die Tür setzen zu können. Der Grund dafür: W. war der Meinung, die Berliner Verwaltung könne das Projekt ähnlich gut umsetzen, wie der Flughafen-erfahrene Baukonzern aus Essen. Heute weiß man, dass die Berliner Verwaltung nicht einmal die richtigen Wahlzettel zum richtigen Termin in das richtige Wahllokal organisiert bekommt. Der Spiegel schrieb vor ein paar Jahren zum Thema BER, in der Projektphase, in der Wowereit Hochtief kündigte, sei das vergleichbar gewesen mit einer Klettergruppe im Hochgebirge, die bei einer aufziehenden Schlechtwetterfront den Bergführer in die Tiefe stürzt und auf eigene Faust weitergeht.

Als würde das als kapitaler Fehler nicht reichen, hat W. maßgeblich zahllose Planungsänderungen vorangetrieben – zum Beispiel eine zusätzliche Etage in das Hauptgebäude einzuziehen, um Shoppingerlebnisse zu ermöglichen. Det Jebäude is doch hoch jenug, wa? Wenn man das hört, kann man verstehen, weshalb Rolltreppen nicht mehr passten, Kabeltrassen und Entrauchungsanlagen im Weg waren.

Wenn Herr Wowereit nun heute hingeht und seine Hände in Unschuld wäscht und mit dem Finger auf Hochtief zeigt, wenn er Frau Esken und Hr. Borjans als Mittelmaß bezeichnet, wenn er abfällig über die drei Anwärter für den CDU-Parteivorsitz spricht, dann ist das einfach nur noch unverschämt, unerträglich und unangemessen. Angemessen wäre es, sich bei den Berlinern, bei der Berliner Verwaltung, bei Hochtief und beim deutschen Steuerzahler zu entschuldigen.

Angemessen wären vielleicht auch Regressforderungen. Zu einem guten Politiker, Manager, Projektleiter und Vorgesetzten gehört mehr als das Kokettieren-Können mit der eigenen Homosexualität, gepaart mit Berliner Dialekt und gehörigen Portion Eloquenz. Herr von Kittlitz hätte diesen komischen Vogel nicht so einfach davonkommen lassen dürfen! – Berend Detsch

 


 

Leserbriefe zu „Erst Weltfrieden, jetzt Rente“ von Christian Fuchs und Martin Reyher

 

Auch in Zeiten, in der Politik ihre Handlungen von der Rechtssprechung eines Bundesverfassungsgerichts ableitet, gilt der Grundsatz, dass Politik und Recht feindliche Brüder sind. Wer dabei – wie Schröder es für sich gelten lässt – beiden dient, steht in Gefahr, es mit beiden zu verderben. Dieses dürfte endlich auch von den Mächtigen in Berlin erkannt werden. Schröder hat sich in seiner, an Kohl und Merkel gemessen, kurzen Kanzlerlaufbahn mehr als einmal vorwerfen lassen müssen, daß er, zudem noch als Jurist, der nationalen Politik in den Nacken schlug und nun als deutscher Altkanzler von fragwürdiger ausländischer Politik beeinflußt wird.

Es entspricht aber seinem Naturell und seinem Verständnis, politischem Parteigeist oder politischer Zweckmäßigkeit den Einfluß auf sein Rechtsurteil zu gestatten und beweist zudem, wie ungleichartig er die Stellung der Rechtsidee und der politischen Idee in ihrem gegenseitigen Verhältnis sieht. Aber eine persönliche Begegnung mit ihm hat mich erkennen lassen, dass eine gebotene Verzwergung sich bei ihm ausschließt. – Jürgen Dressler

 

In „unserem“ Land scheint vieles im Argen zu liegen. Nicht mehr das Parlament regiert das Land und entscheidet über das Wohlwollen der Republik – sondern eine von Gier, Macht und Geld bestimmte Kaste… Es werden hinter verschlossenen Türen – für die Augen der Öffentlichkeit/Wähler/Bürger – Entscheidungen getroffen, die fürdas wohl der eigenen „Lobby“/Klientel sorgen – aber nicht für das Stimmvolk…

In Deutschland kann sich neben div. rechten Gruppierungen – die organisierte internationale Finanzkriminalität ungehindert ausbreiten und ihre illegal erwirtschafteten Gewinne weiss waschen – Schleuserbanden sorgen für den Nachschub auf dem Arbeiterstrich – während die Medien Bilder von weinenden Kleinkindern verbreiten… oh wie schön… die Banken zocken ihre Kunden mit „Verwahrentgelten“ ab, die Krankenkassen finanzieren die Corona-Krise nicht nur mit Beitragserhöhungen bei den privaten Kunden sondern darüber hinaus noch mit Risiko-Zuschlägen wg. der Corona-Krise – und niemand interessiert es.. Deutschland macht die Raute – wir schaffen das… Gute Nacht Deutschland. – Werner Stoppelkamp

 

Warum bleibt dieser Mann nicht einfach zuhause und lässt uns alle in Ruhe? Er muss ganz schlimm unter dem Normalo- Leben leiden – mein Beileid. Wobei ich seine nicht-Normalo-Rente für durchaus auskömmlich halte….. – Annette Haagen

 

Da wo Kohle abzugreifen ist, ist der „Genosse“ Schröder nicht weit. Bei der Lektüre dieses Artikels fiel mir der Kommentar von Max Liebermann zu Hitlers Machtergreifung ein: „Ick kann ja jar nich so viel essen, wie ick kotzen möchte.“ – Christoph Diehl

 


 

 

Leserbriefe zu „Ukraine/Russland. Was bezweckt Präsident Putin mit seinem Truppenaufmarsch?“ von Michael Thumann

 

Es erschüttert mich stets zutiefst, wenn Journalisten die mehr oder weniger in ihre jetzige Bedeutung und Macht geputschten Personen mit Analytik seriös und intellektuell befähigt erscheinen lassen wollen. Analysiert man die aktuellen Lebensumstände der Russen wird klar, dass die um die eigene Machterhaltung so sehr bemühte Staatsführung innenpolitisch ohne Alternativen ist und zwar rein intuitiv. Es möge Historiker befremden, wenn man diese Diktatoren und Populisten wegen ihrer Gemeinsamkeiten mit der Mehrheit ihres Volkes erfolgreich nennen darf.

Die Deutschen haben dafür den immer noch gültigen Beweis geliefert, dass die mehrheitliche Dummheit eines Volkes real ist. Das Gehabe Putins an der Grenze der Ukraine basiert lediglich auf seinem sehr persönlichen Machtanspruch, gefährlich und irrational von einer mehrheitlich bestehenden Dummheit seines Volkes getragen. Und so muss man es auch klarstellen. – Jürgen Dressler

 

Der grosse Butzemann aus dem Kreml ist mal wieder dran. Was er mit dem Aufmarsch bezweckt? Dumme Frage. Er will mal zeigen ,was er hat. Er hat noch viel meh, das zeigt er nicht. Und der Westen? Eiert herum wie immer.Den der Kreml hat Gas und Öl.Das wäre nicht gut, wenn er daran dreht. Der Winter naht,wer will da frieren. Und dann keinen Strom.Dann gehen am Alexanderplatz die Lichter aus. Das wäre sehr peinlich. – Hans-Emil Schuster

 

Putin _ Provokateur auf Lebenszeit. Seit etlichen Jahren müssen wir damit leben, dass in Moskau ein notorischer Lügner und Provokateur lebt, dessen Lebensaufgabe darin besteht, die politische Ordnung in der Welt mit allen Mitteln zu destabilisieren. Die Russlandversteher Schröder, Steinmeier und Konsorten sind mittlerweile auch verstummt. Putin hat das Lügen und Betrügen in seinen Genen. Der sehr schache Westen hat dem Verhalten nur das Lamentieren und das Setzen von roten Linien, die immer überschritten werden, entgegenzusetzen. Selbst Angela Merkel hat trotz ihren sehr guten Kontakten keine grundsätzlichen Änderungen erreicht, es blieb immer nur bei kosmetischen Korrekturen. Was können wir dann von Scholz und Annalena Baerbock erwarten. Es wird Zeit, diesen Zyniker auf internationaler Bühne zu ächten. – W. Scheer

 


 

 

Leserbriefe zu „Reden, bis der Arzt kommt“ von Anne Hähnig

 

Norddeutsche gelten gemeinhin als distanziert und wortkarg. Sachsen wird eine gewisse Schlitzohrigkeit und Renitenz nachgesagt. Auch sollen „die Sachsen“ skeptisch gegenüber der Obrigkeit sein. Ja, vielleicht stimmt das auch irgendwie, aber etwas Folklore ist wohl mittlerweile bei diesen Beschreibungen mit im Spiel.

Was jetzt in Sachsen aber passiert, hat nichts mit mehr oder weniger charmanten, landestypischen Mentalitäten zu tun und auch nichts mit putziger Folklore. Diese immense Wut und die Militanz der dortigen Corona- Leugner und Impfgegner lässt sich damit nicht erklären und schon gar nicht rechtfertigen. Hier sind vorwiegend Leute aus dem Dunstkreis der AfD und rechten bis rechtsextremen Gruppierungen unterwegs, die sich vermutlich auch noch als Rebellen gegen einen verhassten und in ihren Augen ungerechten Staat abfeiern; sich stolz und selbstgefällig als „echte“ Sachsen sehen. Ihr größter Feind ist ihr Ministerpräsident Michael Kretschmer, auf den sie ihren Hass abladen.

Anscheinend ist diesen Leuten entgangen (oder es ist ihnen völlig egal), dass sie mit ihrer Wut und ihrem inakzeptablen, unvernünftigen Verhalten nicht nur ihrem Ministerpräsidenten das Leben schwer machen, sondern allen anderen Menschen in Sachsen gleich mit. Sie gefährden nicht nur ihre eigene Gesundheit, ihr Leben, sondern auch das der anderen. Sie sabotieren die Arbeit anderer.

Sie muten Ärztinnen und Ärzten, Pflegerinnen und Pflegern, die fast seit zwei Jahren bis zur Erschöpfung um das Leben der an Covid 19 Erkrankten kämpfen, weitere, unendlich lange und anstrengende Arbeitstage in Krankenhäusern, Intensivstationen und Praxen zu. Sie schaden den Menschen, deren Operationen jetzt aufgrund der großen Auslastung der Intensivstationen verschoben werden müssen. Sie erschweren die Arbeit der Rettungskräfte, die vielerorts schon Probleme haben, ihre (Notfall-) Patienten in Kliniken unterzubringen. Diese Liste könnte man unendlich fortsetzen…

Michael Kretschmers Versuche, alle Sachsen bei der Bekämpfung von Corona mit ins Boot zu holen, immer auch für diejenigen gesprächsbereit zu sein, die schwer zu überzeugen sind, hat ihn offensichtlich viel Kraft gekostet. Man sieht es ihm an, auch wenn er noch sagt, dass es ihm gut gehe. Er sollte nun für die konsequente Durchsetzung der beschlossenen Corona Maßnahmen sorgen, sich jetzt ganz auf den Schutz der Menschen in Sachsen konzentrieren, die verantwortungsvoll handeln mit ihrem Verhalten zur Bekämpfung von Corona beitragen. Die „anderen“ Sachsen wird er nicht mehr bekehren können, so traurig das ist. – Regina Stock

 

Mein Mitleid mit Herrn Kretschmer hält sich sehr in Grenzen: Als in Sachsen die Infektionszahlen noch niedrig waren, war er – wohl aus Angst vor der AfD – unsolidarisch und hat wirksame bundesweite Maßnahmen gegen Corona abgelehnt, insbesondere auch jene Maßnahme, die am wirksamsten gewesen wäre, nämlich eine allgemeine Impfpflicht. Er ist damit für zehntausende Corona-Tote und hunderttausende Schwerkranke in Deutschland wesentlich mitverantwortlich.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass der Bundestag doch noch schnellstens die allgemeine Impfpflicht beschließt und auch die organisatorischen Voraussetzungen für eine schnelle und vollständige Impfung der gesamten Bevölkerung geschaffen werden. Die momentanen oft mehrstündigen Wartezeiten bei Impfungen ohne Termin und die oft monatelangen Wartezeiten bei Impfungen mit Termin lassen leider wieder Schlimmes befürchten. – Dr. Ulrich Willmes

 

Immer wieder wird das Schreckgespenst der Spaltung der Gesellschaft herangezogen, wenn es um Coronaauflagen, insbesondere die Impfpflicht, geht. Diesen Begriff haben wir kennen- und lieben gelernt, als es um Trump ging, der etwas über die Hälfte der amerikanischen Wähler begeisterte. Bei uns ist es zwar für das Virus noch ein zu großer, aber prozentual verschwindend geringer Teil der Bevölkerung, der sich der moralischen und solidarischen coronabedingten Notwendigkeiten entzieht. Da kann man doch im Ernst nicht von Spaltungsgefahr der deutschen Bevölkerung reden, um halbherzige Beschlüsse nach zeitfressenden Endlosdebatten zu fassen und damit dem Virus grünes oder gelbes Licht einzuräumen. – Uwe-Carsten Edeler

 


 

 

Leserbriefe zu „Sind Sie konservativ, Herr Röttgen?“ Gespräch mit Norbert Röttgen geführt von Matthias Geis und Bernd Ulrich

 

Sorry, Herr Röttgen, Aber wenn sie sagen, daß sie eine „bessere Politik“ formu-lieren wollen, hätten sie in dem Interview Die beste Gelegenheit dazu gehabt. Statt nun den Koalitionsvertrag der „Neuen“ zu kritisieren wäre es die Aufga-be aller Kandidaten für den CDU – Vorsitz, eine Nachbetrachtung der Leistun-gen der eigenen Partei und deren „Schwester“ zu erwägen. Wer sich dem nicht stellt kann meiner Meinung nach nicht Zukunft gestalten. Beispiele gefällig? Ein Gesundheitsminister der sich seit geraumer Zeit schon nicht mehr für die Belan-ge der Bürger einsetzt sondern sich, obwohl er noch jetzt in der Verantwortung ist, offensichtlich seine Aufgaben nicht mehr wahrnehmen möchte.

Ein Innen-minister der der sich an seinem 69 Geburtstag freute 69 Asylbewerber abschie-ben zu können obwohl Er das gar nicht bestellt hatte. Und eine Partei die sich nicht von einem Parteimitglied trennen möchte, H.G. Maasen ist gemeint, der beim besten Willen nicht gerade konservative Meinungen vertritt. Eine sol-che Partei sollte nicht das „ C“ im Namen betonen. Es gibt also sehr große Her-ausforderungen anzugehen für den nächsten Vorsitzenden ihrer Partei. Ich möchte Noch anmerken, daß sie für mich der geeignetste Kandidat sind. Good night and good luck Herr Röttgen. – Markus Johannes

 

Die Antwort auf die Frage nach der Verpflichtung, die sich aus dem “C” im Parteinamen ergibt, hat schon vor Röttgen manchen Partei-Christen entlarvt. Zu allererst kommt also die Befriedigung der von ihm so nett “Personalität” genannten, dem Menschen leider innewohnenden Charaktereigenschaften Egoismus und Besitzgier, wofür das System der “freien” Marktwirtschaft erfunden wurde und mit Klauen und Zähnen verteidigt wird. Erst dann setzt irgendwann eine Verpflichtung (das Wort verrät schon, dass sie lästig ist) gegenüber der Gemeinschaft ein; Norbert Röttgen nennt sie “soziale Ordnung”.

Jedes Mal wenn jemand spricht: “Wir haben das christliche Menschenbild zu unserem geistigen Zentrum erklärt”, denke ich voller Scham an die Flüchtlinge auf Lesbos, die Corona-Impfstoffverteilung und die vielen von Gott und den Christen Verlassenen, und ich sage laut “erklärt” ja, aber – wie es aussieht – ohne Verpflichtung. Und damit kommen wir zu China, zur Menschenwürde und der individuellen Freiheit. Die CDU-geführten Regierungen haben nicht erst in diesem Jahrhundert und nicht nur in China die Rechte der in Unfreiheit lebenden Menschen den Wirtschaftsinteressen geopfert. Wenn es um Menschenrechte geht, verlasse ich mich lieber auf Amnesty International und sogar die GRÜNEN, auch ohne “christlichen” Anspruch. – Sven Herfurth

 

Für Leser:innen, die wissen möchten, „warum der Kandidat für den CDU-Vorsitz glaubt, diesmal gewinnen zu können – und wie er sich die neue Oppositionsrolle vor-stellt“, ein wichtiges Interview! Zumal, wenn sie dabei an die noch weit weniger „mo-dernen“ Alternativkandidaten denken und wissen, wer den Kandidaten befragt. Durch gewitzte Fragen und Nachfrage erfahren sie allerlei Wissenswertes von dem Kandida-ten. Bei der Frage nach dem, was „eigentlich aus seiner Sicht exklusiv CDU – und nicht von gestern“ sei, lesen sie: „Das Christliche. Wir sind die einzige Partei, die das christli-che Bild des Menschen zu ihrem geistigen Zentrum erklärt. Das ist die eigentliche Quel-le für unsere Politik…“ Wie wenig glaubwürdig das klingt, da hier schon der Kandidat vergißt, die Schwesterpartei mit der „christlich-sozialen“ Variante und deren überzeu-genden Bezug zur „Bergpredigt“ zu erwähnen, zeigen auch die Interviewer mit ihrer klugen Nachfrage nach der „Verpflichtung“, die aus solchem „Anspruch“ erwächst.

Nach einem kurzen Schwall weiterer Leerformeln als Antwort, die nach bewährtem Muster mit „vielen Beispielen“ aus dem Begriffsfundus der christlichen Partei stam-men, wechselt der Kandidat plötzlich in die Ich-Form, um seine persönlichen „Haltung“ und deren „zentralen Grund“ vor allem „gegenüber autoritären Staaten“ als sein spezi-fisches Unterscheidungsmerkmal herauszustellen. Darauf folgt die obige Titelfrage der Interviewer mit dem Zusatz:“Und wenn ja, was bedeutet das?“ Gewiss: solche Fragen sollen den Befragten „entlarven“. Und sie tun es, auch mit den Folgefragen. Besonders bei der nach dem „Sozialen“ ( wie bei „Friedrich Merz neuerdings“) mit der erstaunli-chen Begriffsstutzigkeit Röttgens („Was meinen Sie damit?“). Und nach der „ZEIT-Erläuterung“ wieder mit einer langen Antwort und „vielen Beispielen“.

Und mit der wirklich „ehrlichen“ Feststellung: „Wir müssen tatsächlich die Alltagssituationen und Alltagssorgen wieder stärker in den Blick nehmen…“ Wäre hier nicht die Nachfrage angemessen gewesen: Wie konnte das der einzigen christlichen Partei allein in den letz-ten 16 Regierungsjahren und mit einer derart beliebten Kanzlerin passieren? Und wa-rum wurde an solchen Stellen nicht überhaupt nochmal nach dem „Christlichen“ und dessen „tatsächlicher“ Relevanz für das „Sozialverhalten“ der „letzten Volkspartei“ ge-fragt? Sie, die „diesen Charakter“ sehr wohl „mit einer Wahl“ verlieren kann, der einzi-gen Möglichkeit in einer Demokratie, weil das Wahlvolk womöglich einfach nicht mehr „Gottes Volk“ ist?

Erwecken nicht all die gestellten, zweifellos klug fomulierten Nach-fragen den Eindruck, dass es immer noch einen gesamtgesellschaftlichen Konsens über die Richtigkeit von Antworten, die im“Kern“, nicht in der persönlichen Selbstwahr-nehmung, verlogen sind? Die als „gegeben“ hingenommen und damit bestätigt wer-den? Wie kann da die rückwärts gewandte Berufung auf den Alleinstellungs- und Ab-solutheitsanspruch des „Christlichen“ einer „Volkspartei“ entlarvt werden als Fortfüh-rungsversuch vor allem des Machtanspruchs jener „unheiligen Allianz von Thron und Altar“, die weltliche mit „geistlicher“ Macht ein für alle Mal begründen will? – Eckhard Heumann

 


 

 

Leserbriefe zu „Straße der Ungewollten“ von Matthias Krupa und Jan Roß

 

Spaßhalber möge J. Ross doch mal in irgendein Wörterbuch unter „Middle East“ die deutsche Übersetzung nachsehen. Was steht da? NAHER Osten. Es gibt im Deutschen keinen „Mittleren“ Osten, auch wenn selbst Helmut Schmidt diesen Pseudoausdruck gern gebraucht hat. Hat die ZEIT keinen Lektor, der so einen Unsinn korrigiert? Wenn doch: gut geschlafen! – Detlef Rein

 

Im reichen Deutschland haben die hundert reichsten Familiendynastien Vermögen von etwa einer Billion (= tausend Milliarden) Euro angehäuft. 2006, 2012 und 2017 er-klärten das Bundesverfassungsgericht bzw. der Bundesfinanzhof die Bevorzugung der Reichen bei der Erbschaftssteuer für verfassungswidrig. Doch jedes Mal reagierte die Politik nur mit Scheinkorrekturen. Deutschland wendet die marode Logik des Steuer-senkungswettbewerbs für das große Geld erfolgreich an.

Denn die Unternehmen kön-nen sich ja aussuchen, welches Land sie mit ihren Arbeitsplätzen beglücken. Sie brin-gen durch den Exportüberschuss reichlich Arbeitsplätze und riesige Gewinne für We-nige, aber zugleich Arbeitslosigkeit und Verschuldung für andere Länder. An den EU- Außengrenzen stehen zahllose Menschen, die daheim keine Perspektiven haben. Die EU verhängt Wirtschaftssanktionen gegen Lukaschenko und bezahlt Erdogan für das Zurückhalten von Flüchtlingen. Möge die Weihnachtszeit den Politikern die richtigen Eingebungen schenken. – Hans Oette

 

Mit großem Erstaunen lese ich, dass Jean-Louis Bourlanges, Schüler und Professor der Sciences Po, Dozent an Johns Hopkins, „essayiste und chroniqueur“(so Twitter) alte Feindseligkeiten zwischen Frankreich und dem Vereinigten Königreich beschwört. Hintergrund: die nationale Legende der „heimtückischen Attacke“ der Briten auf die französische Flotte vor Mers-el-Kébir im Juli 1940. Geschichtliche Tatsache ist jedoch, dass die Attacke nicht heimtückisch war, sie hat nicht die Arg- und Wehrlosigkeit der Briten ausgenutzt:

Nach dem Desaster von Dünkirchen, bei dem 68.000 Engländer ihr Leben für die Verteidigung Frankreichs geopfert hatten, forderte Churchill die Franzosen ultimativ auf, ihre Flotte zu neutralisieren oder unter britische Flagge zu stellen um sie dem Zugriff des Deutschen Reiches zu entziehen. Churchills klares Ultimatum wurde jedoch von einem als nicht ranggleich erachteten Offizier – er war ausgesucht worden, weil er Französisch sprach – dem kommandierenden französischen Admiral überbracht, was dieser als Affront empfand. Alleine aufgrund dieser Protokollfrage wurde es zumindest nicht sogleich akzeptiert oder nur verhandelt. Der gesetzte Zeitpunkt verstrich, die Briten mussten handeln.

Letztlich war es also Arroganz auf Seite französischer Kommandierenden, die 1400 französische Seeleute das Leben kostete. Im einem politisch gemeinsamen – wenn sicher auch nicht geeinten – Europa wäre es mehr als angemessen, Geschichte, die zunehmend weiter zurück liegt, objektiver zu fassen. Derartige Arroganz hilft nicht die Flüchtlingsfrage am Ärmelkanal zu lösen. – Andreas Mann

 


 

 

Leserbriefe zu „Wo alte Sneaker wirklich landen“ von Manuel Daubenberger et al.

 

Was soll so ein Artikel bezwecken? Der Skandal ist nicht, dass mit gebrauchten Textilien und Schuhen Geld verdient wird, sondern dass Millionen von Menschen diese Schrott-Schuhe und diese Schrott-Textilien kaufen. Ein Turnschuh kostet in der Herstellung keine E 5,00. Eine Jeans, die als neue Hose Risse aufzeigt, kostet ungefähr das gleiche. Was bezahlen Louise Dellert und Linda Zervakis dafür? Und die Autorinnen und Autoren dieses Artikels tragen so was bestimmt auch. Dieser Schrott wird in Indonesien oder in Bangladesch hergestellt. Fährt um die halbe Welt, um nach ein paar Monaten wieder um die halbe Welt zu fahren. Wie viel CO2 wird dabei verbraucht? Wie viel CO2 hat Ihre Recherche gekostet? Viele Grüße aus Saarbrücken.. – Hartmut van Meegen

 

Was lernen wir daraus? Dass frau*man Schuhe und andere Kleidungsstücke so lange tragen sollte, bis sie derart abgenutzt sind, dass frau*man sie nicht mehr in einen Altkleidercontainer werfen sollte. Außerdem sollte frau*man möglichst langlebige Kleidungsstücke kaufen und zudem nicht mehr, als frau*man tatsächlich benötigt. Dann gäbe es keinen Altkleidermüllexport nach Afrika mehr, die Ressourcen würden geschont und Klima und Umwelt weniger belastet. – Dr. Ulrich Willmes

 

Die beschriebene „Spürjagd“ ist dem Autorenteam sehr zu danken. Aber wie viele Verbraucher lesen überhaupt noch Zeitung und dann auch noch den Wirtschaftsteil der ZEIT? Das Ergebnis dieser Recherche sollte ein öffentlicher Aufruf zur Meidung der allgegenwärtigen Altkleidercontainer sein! Wenn überhaupt, sind ja anhand der Aus-sagen des Artikels nur noch „picobello“ intakte Kleidungsstücke und Schuhe zur Samm-lung geeignet. Viele Mitmenschen – bisher auch ich – haben im guten Glauben auch we-niger gute, aber vermeintlich noch nutzbare Sachen gesammelt und eingeworfen. Die direkte Entsorgung in den Restmüll wäre also nicht nur bequemer, sondern sogar „ein gutes Werk“ – das muss einem ja erst mal gesagt werden . . . – Friedrich Schweikert

 


 

 

Leserbriefe zu „Halten sie das noch mal aus?“ von Sebastian Kempkens et al.

 

Die Weihnachtsmärkte sind erneut abgesagt, das Christkind nebst Gefolge sind im „Teil-Lockdown“. Auch heuer wird es wieder keinen Lichterglanz geben und auch der übliche Weihnachtsklimbim fällt wieder voll ins Wasser. Jeder Bürgermeister im Lande, quasi die oberen Dienstherrn aller „Christkinder“, haben seit zwei Jahren die Hosen voll. Die Pandemie hat uns weiterhin voll am Wickel, und die Corona-Maßnahmepakete der Verbote bestimmen uns tägliches Leben. Willkommen in der neuen Normalität, wo es nur ein Thema gibt! Heilige Corona bitt´für uns! – Riggi Schwarz

 

Es ist einfach nicht mehr auszuhalten: da terrorisiert eine Minderheit den Staat (teilweise mit Methoden, die an solche der SA während der Weimarer Republik erinnern), stellt sich gegen Persönlichkeitsrechte der Mehrheit der Bevölkerung, verursacht immense Kosten, bringt Wirtschaftsunternehmen ins Wanken, ist Ursache für furchtbare persönliche Schicksale und ruinierte Existenzen. Und wird trotzdem von allen Seiten nicht nur wundersamerweisen in Schutz genommen – so als handelte es sich um eine heilige Kuh – und mit Samthandschuhen angefasst. Man fragt sich WARUM nur?

Haben nicht auch Geimpfte und Genesene ein Recht auf körperliche Unversehrtheit?? Was ist mit den Persönlichkeitsrechten wie Recht auf Arbeit, Gesundheit, freie Entfaltung und Freizeitgestlatung, Bildung (für Schüler und Studenten) usw. dieser Bevölkerungs- gruppe?? Es kann nicht sein, dass Impfverweigerer und -gegner Krankenhauskapazitäten zum Nachteil anderer ersthaft erkrankter Personen blockieren! Es kann nicht sein, dass Selbständige ihre Existenz verlieren, weil Maßnahmen zur Pandemie- bekämpfung ergriffen werden müssen, da einfach die Impfquote zu gering ist!

Es kann nicht sein, dass in Sachsen und anderen Orten Protestaktionen stattfinden, bei denen absichtlich provokant auf die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Pandemieauflagen zu wider gehandelt wird , die Ordnungskräfte diese Aktionen tolerierend begleiten und nicht gesetz- durchsetzend einschreiten, so als ob sie die Demonstranten sogar noch schützen wollten. Das alles ist weder demokratisch noch an den Rechten und Interessen der Bevölkerungsmehrheit orientiert! Und deshalb einfach nicht mehr auszuhalten!! – Volker Lindenau

 


 

 

Leserbriefe zu „Politische Preise“ von Mark Schieritz

 

Die Lohn-Preis-Spirale existiert genau so wenig wie das Ungeheuer von Loch Ness. Sie verschweigt den dritten Faktor, den Profit. Wie wäre sonst das Entstehen breiten Wohlstands in der bundesrepublikanischen Gesellschaft zu erklären? Der Anteil der Arbeitnehmereinkommen am Inlandsprodukt stieg zu Lasten des Unternehmereinkommens, was sich leider in jüngerer Zeit wieder umzukehren scheint. Der Kampf um die Aufteilung zwischen Lohn und Profit war, ist und wird immer ein Kampf bleiben, und gerade für die Bundesrepublik Deutschland werden seit Jahren, auch aus dem Ausland, die unzureichenden Lohnsteigerungen kritisiert.

Ebenso so unzureichend ist die Argumentation zu den Benzin- und Heizölkosten. Nehmen wir die drohende Umweltkatastrophe ernst, so müssen diese Preise steigen. Sozial erforderliche Kompensationen sind allerdings notwendig, die Grünen haben dafür ja ein Konzept vorgelegt. Wenn Sie mir jetzt auch noch den Zusammenhang der täglichen Preisschwankungen an den Tankstellen mit der Förderpolitik der ölproduzierenden Länder erklären können, würde ich meinen Hut ziehen. Wenn im Tagesverlauf Preisdifferenzen von 10 Cent oder mehr zu beobachten sind – eine Situation, bei der vor ein paar Jahrzehnten der ADAC zu Boykottaufrufen gegriffen hätte -, so hat dies wohl gar nichts mit Knappheit zu tun. – Udo Kroschewski

 

Sie sind sich sicher, daß die Inflation bald von selbst wieder sinkt.Dieser Ansicht bin ich nicht. Die Ampelkoalition hat verabredet, daß derMindestlohn von 9,60 € auf 12,00 € steigen soll. Dies ist eine Erhöhungum 25%. Bein den 12,00 € handelt es sich der Wortbedeutung nach um denMindestlohn, also den Lohn, den der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmernmindestens zahlen muß. Der arbeitgeber hat aber nicht nur Arbeitnehmer,die zum Mindestlohn beschäftigt sind, sondern auch solche Arbeitnehmer,die zu höherem Lohn arbeiten. Diese werden nicht wollen, daß der Abstandvon ihrem Lohn zum Mindestlohn geschmälert wird.

1. h., daß dieseArbeitnehmer auch eine Lohnerhöhung in diesem Umfang haben wollen. Indieser Situation gibt es für den Ar-beitgeber zwei Lösungen1. er kündigt die Arbeitnehmer, die zum Mindestlon arbeiten, und behältdie Arbeitnehmer, die zu höheren Löhnen arbeiten. Dies reduziert dieLohn-kosten des Arbeitgebers und erhöht die Sozialausgaben des Staatesdurch eine Zunahme der Fallzahlen beim Arbeitslosengeld oder Hartz IV,welche durch höhere Steuern oder Verschuldung gedeckt werden müssen.Höhere Steuern und Verschuldung treiben auch die Preise und damit dieInflation, weil die Unternehmer den höheren Aufwand für den Staatausgleichern wollen.

Dafür bleiben nur Preiserhöhungen,2. er behält so-wohl die Arbeitnehmer, die zum Mindestlohn arbeiten, alsauch die, die zu höheren Löhnen arbeiten. In diesem Fall steigen dieLohnkosten rapide, welche nur über eine Erhöhung der Preise für dieproduzierten Waren oder Dienstleistungen kompensiert werden müssen. Eskommt somit zur Lohn-Preis-Spirale und damit steigender Inflati-on.Es zeigt sich, daß die Beschlüsse der Ampelkoalition auf jeden Fall zueiner steigen-den Inflation führen werden.

Die Arbeitnehmer werden davonnichts haben, weila) die Gehaltssteigerung durch höhere Preise aufgezehrt wird,b) die Arbeitnehmer, die bisher den Mindestlohn bezogen haben, diesenauch weiterhin beziehen und damit immer noch unter dem Durchschnittslohnverdienen werden, so daß es auch bei der Höhe der Rente keine Änderunggeben wird.Die beabsichtigte Erhöhung des Mindestlohns wird volkswirtschaftlich zueinem Rohrkrpierer werden, einschließlich steigender Inflation. – Christoph Meißner

 


 

 

Leserbrief zu „Zu grün, um wahr zu sein“ von Mona Linke

 

Ja, das ist in der Tat so. Als ehemaliger Fondsmanager kann ich den Anlegern nur raten, ihr Geld in Fonds zu stecken, die in Immobilen investieren. Auch in einem Aktienfonds mit breiter Streuung wäre nicht verkehrt. – Gunter Knauer

 


 

 

Leserbrief zu „Stimmt’s? Das Wasser in öffentlichen Schwimmbädern enthält große Mengen Urin“ von Christoph Drösser

 

Bademeister sehen das ungern. Aber es wird ins Schwimmbecken gepinkelt. Im Beckenwasser ist eine Beigabe, die färbt rot, wo der Pinkler ist .Und er ist erwischt. Also lieber die Toiletten des Schwimmbads aufsuchen. Da ist dann freie Bahn für freie Pinkler. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zu „Und wie gefährdet ist die Demokratie?“ in STREIT

 

Sie kennen ja meine Meinung, in der ZEIT wird nur wenig über den Osten berichtet. Mit der Linkspartei ist es ähnlich, so lange es nichts Negatives zu berichten gibt. Warum werden in ihrer Statistik alle Parteien des Bundestages und ihre Einstellungen zur Demokratie dargestellt, die Linkspartei wird ignoriert? Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, ist es besser, viel besser als man glaubt, …. – Klaus Rozinat

 


 

 

Leserbrief zu „Hier steht’s! Wenn Sie nur ein Buch über Demokratie lesen könnten …“ von Rudi Novotny

 

Die Demokratie ist ein Trugschluss. Nur die Totalannahme und Komplettberücksichtigung sind ganz wichtige Faktoren, wenn es um eine gelingende Sozialisation und Erziehung der Kinder geht. Die „Selbstfindung ist ein Artefakt. Irgendein Mensch hat diese blöden Gedanken zu Papier gebracht. Jeder Mensch braucht eine bestimmte Erziehung, sonst wird er nie erwachsen. – Gunter Knauer

 


 

 

Leserbrief zu „»Wir können den Ansturm nicht bewältigen«“. Gespräch mit Marion Schwarz geführt von Jeannette Otto

 

Es ist traurig aber leider auch wahr, unsere gewählten Volksvertreter sind sich anscheinend noch immer nicht bewusst geworden, was sie mit ihrer Corona-Pandemie-Politik unseren Kindern und Jugendlichen angetan haben und weiter antun werden. Die Politik hat nur noch das Durchimpfen eines ganzen Volks im Sinn, sonst zählt da nichts mehr.

Sind dann alle durchgeimpft, dann wird sich das Corona-Hamsterrad weiterdrehen, ohne Rücksicht auf Verluste, und da wird auch diese neue „Ampel-Regierung“ nichts ändern, ich befürchte eher das Gegenteil. Mit einem Karl Lauterbach als Bundesgesundheitsminister, da dürften die Ungeimpften nicht mehr lange ungeimpft bleiben! Wir werden uns bald wieder den Jens Spahn zurück wünschen, aber der Jens hat seine Schuldigkeit getan! – Riggi Schwarz

 


 

 

Leserbrief zu „Zwei, die humpeln“ von Ulrich Stock

 

Wie lange werden Sie über Ihren ersten Satz mit dem fatalen Begriff vom schillernden Schachspiel gebrütet haben. Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie kein Schachspieler sind? Mit Rücksicht auf den Anspruch der ZEIT und deren Leser: Bitte schreiben Sie in Zukunft nur über solche Sportarten resp. Brettspiele – zum Beispiel Mensch ärgere dich nicht (?) – die Sie selbst aktiv betreiben. – Dr. Gernot Henseler

 


 

 

Leserbrief zu „Radikale Marktforschung“ von Maja Beckers

 

Die Autorin Maja Beckers unterstellt in ihrem Beitrag so etwas wie eine Nähe zwischen den Impfskeptikern und den Lehren von F.A. von Hayek. Ich empfehle der Autorin die Lektüre der Nobelpreisrede von Hayek aus dem Jahr 1974, wo er ganz klar in seinem Beitrag „Die Vortäuschung von Wissen“ zwischen Naturwissenschaft und Humanwissenschaften unterscheidet. Seine „Wissenstheorie“ war gegen die Anmaßungen von Wissen der ökonomischen und allgemein der Humanwissenschaften gerichtet, in keiner Weise auf die Naturwissenschaften. Fazit: Hayek hätte sich impfen lassen. – Dr. Hanspeter Georgi

 


 

 

Leserbrief zu „UPDATE PARIS“ von Anant Agarwala

 

„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ (Karl Lagerfeld, 1933-2019, deutscher Modeschöpfer, Designer, Fotograf & Kostümbildner) Einmal hab ich den Karl Lagerfeld in „Wetten, dass…?“ bei Thomas Gottschalk erlebt, und da hab ich gemerkt, dieser Mann, der hat einen Humor, der es in sich hat; er hatte dabei mehr als einen Schalk im Nacken sitzen. „Ich habe ja im Grunde nie etwas gelernt. Ich habe nicht einmal Abitur gemacht und nix.“ (Karl Lagerfeld) – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „Vertrauenssache“ von Mona Berner und Evelyn Finger

 

Warum hat unsere Kirche in der Panepidemie bisher versagt? Sie hat mit tröstenden Bannern versucht, auf die Notlage, in der wir uns befinden, zu reagieren mit: „Glaube, Liebe, Zuversicht“ oder „Hoffnung wächst“. Das hat selbst Gläubige verwundert, Kirchenferne schütteln den Kopf und Bischöfe behaupteten, dass die Epidemie keine Strafe oder Heimsuchung Gottes sei. (Abendblatt vom 20. Juni 20) Trost ist in unserer Situation vonnöten. Wenn aber der Kirche, die die Botschaft Jesu weiterträgt, nichts darüber Hinausgehendes einfällt, dann sind wir als Salz (Mt. 5, 13)nicht zu gebrauchen und nicht systemrelevant.

Dass Corona eine Heimsuchung ist, ist offenkundig. Dieser Begriff meint ein schreckliches Ereignis, dessen Auslöser Gott ist. Corona ist aber zugleich auch ein gnädiges Geschick z.B. durch die Entschleunigung, zu der wir genötigt werden. In ihr stellen wir uns die Frage, wohin wir eigentlich noch wachsen wollen, ohne den Ast abzusägen, auf dem wir alle sitzen. Am 22.11.21 sagte die Ratsvorsitzende Theologin der EKD Synode, Frau Kurschus, dass die EKD zwar keine offizielle Position zu der derzeitigen Lage habe, aber sie verwendete immerhin das Wort Schuld in ihrem Beitrag. Angehörige, Ärzte und Pfleger würden ihre Lage der Hilflosigkeit als Schuld erleben. Bei mir lösten ihre Worte die Hoffnung aus, dass unserer Kirche zu unserer Lage doch noch ein systemrelevantes Wort einfällt. – Rolf Wassermann

 


 

 

Leserbrief zu „WIE ES WIRKLICH IST … als Blinder zu fotografieren“ aufgezeichnet von Sebastian Dalkowski

 

In Ihrer Ausgabe vom 2.12.21 drucken Sie einen Artikel von Roland Spöttling „als Blinder zu fotografieren“, in dem er behauptet schon mit dem Auto einen Traktor überholt zu haben. Wer soll das glauben? – Doda Schwartzkopff

 


 

 

Leserbrief zu „PROMINENT IGNORIERT. Kein Lichtlein“ von GRN.

 

Was ist schlimmer: Weihnachtsmärkte ohne Glühwein……. Schade, sehr schade, dass solch eine ignorante Frage in meiner Lieblingszeitung gestellt wird. Was ist mit all den Kunsthandwerkern, den Produzenten und Verkäufern von diversen Köstlichkeiten, den „Kinderbeglückern“ usw. Zählen deren Verlust nicht??? Ohne die Auswüchse von Alkoholkonsum hätten die Weihnachtsmärkte geöffnet bleiben können. – Monika Anzer

 


 

 

Leserbriefe zu „Über das Boostern und die Figur des Sündenbocks“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Vielen Dank für diese Kolumne! Ihre leise Kritik tut unglaublich gut. Es ist erschütternd, dass man derzeit überall das Gleiche liest und nichts infrage stellen darf. Mein langjähriges SPIEGEL-Abo habe ich die Woche aus diesem Grund gekündigt. Sie setzen sich über alles hinweg. Das ist eine große Leistung und ich hoffe, Sie werden deswegen nicht aus der Öffentlichkeit oder aus dem Zeitmagazin verbannt. Ihre Kolumne ist immer der erste Text, den ich wöchentlich in der ZEIT lese. Ich wünsche Ihnen alles Gute und hoffe, weiterhin von Ihnen lesen zu dürfen! – Sandra König

 

Seit Jahren gehöre ich zur Fan-Gemeinde Ihrer Kolumne. Sobald donnerstags die ZEIT im Briefkasten liegt, geht mein erster Griff zum Magazin und zu Ihrer Seite. Nach der Lektüre, mal mit leisem Schmunzeln, mal unter lautem Lachen, geht es mir meistens besser. Nicht so am letzten Donnerstag! Zwar ist mir klar, dass Ihr Geschäft, ähnlich dem von mir ebenfalls geschätzten politischen Kabarett, die Zuspitzung ist, die eine tiefere „Wahrheit“ offenlegt. Ob es in diesem Sinne eine gute Idee ist, die Pegida-Parole „Merkel muss weg“ (zu Ihrer Erinnerung: sie ging häufig einher mit Darstellungen „Merkel am Galgen“!) als legitimen Ausdruck gelebter Demokratie zu adeln, darüber mag man streiten, wie sich über Geschmack ja immer trefflich streiten lässt.

Wer aber dem Historiker Wolfgang Benz attestiert, er „mag sie nicht“, die (Meinungsvielfalt in der) Demokratie, der ist eindeutig falsch geboostert: Er verkennt die Verdienste eines langen Forscherlebens, das sich vom Widerstand im Nationalsozialismus bis zu aktuellen Formen von Rassismus und Antisemitismus gerade mit der Verfänglichkeit ungenauer politischer Begriffe auseinandergesetzt hat. Man könnte von ihm lernen – auch als Kolumnist. Ich betrachte diese Kolumne als Ausreißer und freue mich unverdrossen auf nächsten Donnerstag. – Dr. Arnold Bühler

 

Vorweg sei gesagt: Ich bin ihr größter Fan. Und gleichermaßen ein Verteidiger des Individualismus. Zu ihrer Relativierung der Verantwortung Ungeimpfter aber möchte ich Folgendes anmerken: Desorganisation, Überbürokratisierung und unklare Verantwortlichkeiten mögen ein schlimmes Ärgernis, gar ein Beitrag zur derzeitig desaströsen Corona-Lage sein, in welche wir aber nicht geraten wären, wenn alle, die sich aus medizinischer Sicht hätten impfen können, es auch getan hätten. Selbstverständlich sollte man individuelle Ängste und Überzeugungen, auch Vorlieben, die man nicht teilt, respektieren, selbst irrationale.

Wenn jemand tote Katzen über seinem Kopf schwingt, um Warzen loszuwerden, tut mir das nicht weh. Unangenehmer wird es, wenn jemand im Garten Alphorn bläst, mit dem Eltern-Taxi-SUV bis ins Klassenzimmer fährt oder mit Kräutern im Ohr nackt durch Fußgängerzonen läuft. Aber zur Vermeidung eines lächerlichen Pieks die Übertragung einer mitunter tödlich ausgehenden Krankheit zu befördern? Die Freiheit des einen endet berühmter Weise dort, wo die Freiheit des anderen beginnt. Und diese Grenze auszuhandeln ist Demokratie, nicht sie im Namen des Individualismus zu übersehen. – Dr. Marcus Quint

 

Leider liegen Sie mit Ihrem Verdacht zu Ursachen der Impffaulheit deutschsprachiger Länder daneben, denn in der Schweiz wird das Eszett (bei uns in Süddeutschland vor Me Too „scharfes S“ genannt) nicht verwendet. Bitte weiter nach Ursachen suchen. – Thomas Riederer

 

Mutig, Harald Martenstein! Danke! – Dieter Avellis

 

Ich habe mit großer Freude Ihren Artikel im Zeitmagazin gelesen. Ihre Haltung darin ist wie ein Leuchtturm im Nebel. Ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass es im Land der Denker und Dichter noch einen Journalisten gibt, der sich nicht blenden lässt und die „Hinterpfotzigkeit“ der derzeitigen Politik durchshaut. Dabei ist es eigentlich gar nicht schwer das zu erkennen. Die Fakten liegen so klar auf der Hand! Man muss nur seinen gesunden Menschenverstand einsetzen. Es ist so deprimierend, dass dazu nur so wenige in der Lage sind. Ihr Artikel macht mir Hoffnung! Er sollte auf der Titelseite der „Zeit“ stehen!!! Vielen Dank! – Dr. med. Martin Krivacek

 

Mit viel Vergnügen lese ich immer wieder Ihre Artikel! Als Deutsche, die mit einem Schweizer verheiratet ist, möchte ich heute einmal auf etwas hinweisen, was mich schon seit Beginn unserer Ehe vor 38 Jahren und seitdem immer mal wieder erstaunt hat: Im Schweizerdeutschen gibt es kein ß! Über die Lage im Österreichischen bin ich leider nicht informiert.

Somit kann diese Erklärung für die vielen Impfverweigerer nicht herhalten, außer, dass es uns im Allgemeinen sehr gut geht. Als Norddeutsche wäre mir ein Nord-Südgefälle ganz passend, vielleicht korreliert mit einem nüchternen Pragmatismus? Allerdings passt mir da die ganz gute Impfquote im rheinisch geprägten Aachen nicht so ganz dazu. Als medizinische Wissenschaftlerin fände ich, dass eine ausführliche, vergleichende Studie natürlich vonnöten ist! – Juliane Lüscher

 

„… Zurzeit sind das die Ungeimpften. Im Sinne der Pandemiebekämpfung wäre es sinnvoll, wenn es sie nicht gäbe.“ Im Sinne der Menschheitsfamilie wäre es sinnvoll wenn es indoktrierende Artikel nicht gäbe. Ich darf sie an die Leitgedanken ihrer Zeitung erinnern, nachlesbar unter: https://www.hausderpressefreiheit.de/Home/Uber-uns/Sponsoren-und-Forderer/Zeit-Verlag-GmbH.html

Mit einer Auflage von etwa 500.000 verkauften Exemplaren ist DIE ZEIT Deutschlands führende meinungsbildende Wochenzeitung. Sie erreicht mit jeder Ausgabe mehr als zwei Millionen Leser. Gründlich recherchierte Hintergrundberichte, große Reportagen und meinungsstarke Kommentare machen DIE ZEIT nicht nur zu einer relevanten Informationsquelle, sondern vor allem auch zu einem wichtigen Orientierungsmedium – getreu der Devise der früheren Chefredakteurin und Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff: „Wir wollten dem Leser Material bieten, damit er sich selber eine Meinung bilden kann, wir wollten ihn nicht indoktrinieren.“ – Reingard Süss

 

Ich wundere mich, dass politisch gesehen überhaupt noch etwas im Staate klappt, trotzdem alles Pustekuchen, alles Pusteblume, alles „Boosterblume“! Mehr gibt es eigentlich nicht mehr über diese, unsere Republik zu sagen; wer nicht mehr mitzieht, der hat/ist schon „ausgezogen“! 3x mehr, mehr geht nicht mehr in einem Satz, na und! Viel Freude mit meiner „Boosterblume“! – Klaus P. Jaworek

 

Ja, natürlich will die jeweilige Opposition den Kanzler „weg“ haben. Aber ist dem sonst oft sprachsensiblen H. Martenstein die Akzentverschiebung entgangen, die in dem auf der Straße skandierten „NN muss weg“ liegt gegenüber demokratischen Forderungen nach Rücktritt oder Abwahl? Es betrifft die ganze Person, die „weg“ muss, und ist eine populistische Eskalation, die mit Rufen wie „Kretschmer verhaften“ (vgl. Trump im Wahlkampf gegenüber H. Clinton) und „Schießt ihn ab“ (DIE ZEIT, selbe Ausgabe, S. 10) ihre Fortsetzung findet.

So klingt nicht Demokratie, sondern Populismus. Populistisch erscheint mir auch eine Verteidigung der Demokratie, die dahin geht, es müssten bei einem Thema wie den Querdenkern immer auch abweichende Meinungen gehört werden. Wenn zB über unseren Planeten geredet wird, kann ein Flacherdler in der Talkrunde keine zusätzlichen Erkenntnisse bringen. – Theo schelhowe

 


 

 

Leserbriefe zu „So sind wir“ aufgezeichnet von Johannes Dudziak und Carolin Würfel im ZEIT Magazin

 

Das ist ja Ihre Sache,ob Sie das glauben.Immerhin mag sein.Es ist eben so,Kerle schauen gern auf Mädchenbeine.Und auf einem skateboard kann man da was sehen.Allerdings ohne leggins.Der Plunder verhüllt zu viel.Aber beim skaten nicht Fussgänger umrempeln oder Lack von Autos kratzen.Das ist uncool. – Hans-Emil Schuster

 

Auf der linken Seite erzählen Teenager von ihren Körperbildern. Viele von ihnen haben kein gutes Verhältnis zu ihrem Körper. Auf der rechten Seite Werbung, die sowohl männliche als auch weibliche klassische – toxische – Schönheitsideale reproduziert. Da muss sich noch viel verändern! – Paula Zschoche

 


 

 

Leserbriefe zu „Schicke Karten!“ von Philipp Deines et al. im ZEIT Magazin

 

Die Weihnachtskartenstrecke im heutigen Zeitmagazin illustriert auf feine Weise den Artikel von Thomas Assheuer von voriger Woche, zeigen die Karten doch allermeist, „[W]as nach dem Glauben kommt“: Party, Geschenke, Glitzer. Hier und da haben Engel und Stern überlebt, aber den Kern der Weihnachtsgeschichte, Krippe, Jesus, heilige Familie, findet man nicht – ebensowenig wie im Handel, auch dort bilden Rentier, Schneemann, Santa Claus die heilige Familie.

Dies aber nur als kleine, vielleicht auch allzu spitzfindige Beobachtung am Rande. In erster Linie bedanke ich mich sehr für Ihren klugen, bereichernden und, ja, ermutigenden Text, lieber Herr Assheuer. Er gibt Rückenwind der Religionslehrerin und hat zum Beginn des Advents trotz und inmitten aller nüchternen Bestandsaufnahme etwas sehr weihnachtlich-Ermutigendes. Man darf gespannt sein, wie die ZEIT in der Weihnachtsausgabe „nachlegt“. – Dr. Katrin Düringer

 

Ich freue mich jeden Donnerstag auf die neue Ausgabe, besonders die Anregungen für gutes Design aus der Fülle des Angebots finde ich sehr informativ. Im letzten Magazin fand ich einen so erfrischenden Artikel über modern gestaltete Weihnachtskarten, die sich angenehm von dem überall zu findenden Glitzerkitsch der Papeterie abhoben. Ich bin immer auf der Suche nach solchen Raritäten und wollte Sie auf eine meiner Entdeckungen aufmerksam machen: die schlicht und liebevoll gestalteten Karten von SVEEKA, auf nachhaltigem Graspapier gedruckt (www.sveekka.com). Vielleicht findet das Sortiment ja Ihr Interesse. – Dr. Amanda Henriette Weber

 


 

 

Leserbrief zu „Einfach Schaf“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Leider machen Sie ihrem Namen keine Ehre und daher dieselbe der Wahrheit. Weder ein Lamm (in diesem Falle der rechte Ursprung) noch gar ein Schaf muss(te) für diese Produkte sterben. Weder dafür noch deswegen stirbt das Tier und es wäre schön wenn sich das auch langsam mal in der ZEIT Redaktion realisiert würde. Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Pelz und Leder. Wenn man sich kritisch mit dem Material und dem Produkt auseinandersetzen möchte dann wäre ein Hinweis auf die Unsinnigkeit die Wolle nach aussen bei einer Tasche zu verarbeiten angebrachter ge-wesen.

Die Wolle bietet dem Menschen schon seit ewigen Zeiten in vielen Varianten Schutz und Wärme, sowohl an sich auf der Haut wie auch geschoren und verarbeitet. Allerdings nicht wenn man sie nach aussen trägt, dann ist sie nicht mehr ein Gimmick. Lammfellimitat aus Elektroschrott? Was hat sie denn da geritten, bzw. haben sie das auch abgeschrieben? Wenn überhaupt dann aus Plastikabfall, der evtl den Elektro-schrott umhüllt. Beschäftigen Sie sich besser nicht mit dem Lammfellimitat und seinen Gebrauchseigenschaften bzgl. Isolierung, Pflege, Geruch als Futter oder gar den Um-welteinflüssen. Sie wären erschüttert.

Allerdings gilt auch: Wenn alles was wir Men-schen produzieren, kaufen und veranstalten immer nur nützlich, richtig, vegan, ange-messen und wohlüberlegt wäre, dann könnte man z.B. bestimmt auch auf die Werbe-beilagen in der Zeit verzichten von dem Angebot im ZeitShop mal ganz zu schwei-gen. Glücklicherweise ist das aber nicht so und auch gerade deswegen sollten wir auch im Kleinen korrekt bleiben. Nach über 40 Jahren Abonnement ist dieser Artikel nur eine Bagatelle für mangelnde Sorgfalt. Leider aber auch Sinnbild für die Entwicklung der ZEIT.

Was sich mal durch objektive und fleissige Recherche und Arbeit auszeichnete, das Meinungsspektrum ausgewogen reflektierte, ist leider in den letzten Jahren immer mehr zu Klientelpostille verkommen. Es wird leider in allen Ressorts für die vermeintliche Zielgruppe geschrieben und Meinung und Information kaum mehr deutlich voneinander getrennt. Vielleicht kann man wirklich nicht mehr genug verkaufen wenn man es täte, weil das nicht mehr genug Menschen lesen wollen, aber ich fürchte der alte Geist der ZEIT verschwindet und damit auch der Nutzen sie eben doch noch zu lesen.

Überraschungen und erfreuliche Ausnahmen selbstver-ständlich ausgenommen, aber man muss sie suchen (z.B. Sneaker Nachverfolgung – wenn man auch mal fragen würde warum die Sneaker schon weggeworfen werden müssen. Für mich sahen die noch ziemlich ok aus) Sehr schade, aber ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und vielleicht gibt es doch noch Hoffnung. – John R. Semmelhaak