Rechts sehen wir hochvergnügt den Franz Keller Senior, über den ich hier vor einem Jahr einen Nachruf schrieb. Links im Bild sehen wir “fabulous Paul Bocuse”, der letztes Jahr seinen 80. Geburtstag feierte.
Beide Männer sind mir Vorbilder, echte Kerle von gutem Schrot und Korn. Mit Männern unerfahrene Feministinnen werden sich vielleicht aufregen, aber Kerle, die tönen wie Bocuse, das sind meist nicht diejenigen, die Frauen unglücklich machen.
Schlimm und heimtückisch sind oft Softies, die Verständnis heucheln und einen auf pc machen. Bocuse, ein begnadeter Koch und Führer einer spitzenmäßigen Küchenmannschaft, unterhält bei bester Gesundheit immer noch drei Liebschaften mit separatem Haushalt. Die “Gender Studies” des Supermachos explodierten mal in dem finalen Satz: “Frauen gehören nicht an den Herd, sondern ins Bett!” Gemach – Männer, die so rausschwätzen, sind meist gutmütig und oft sehr von Ihren Frauen abhängig.
Bei Bocuse war ich einige Male essen, der Laden ist tipptopp und nach wie vor einen Besuch wert. Mehr noch, als Gourmet sollte man unbedingt mal dort gewesen sein. Die Küche ist klasse, die Teller sind frei von mittlerweile überall üblichen Scherzartikeln. Der Theaterdonner ist gewaltig und das Erlebnis ebenso. Bin gerade dabei, über diesen Mann eine längere Geschichte zu schreiben, und bei dieser Arbeit überkommt mich immer wieder ein so gewaltiger Appetit, dass ich gleich losfahren möchte, nach Collonges d`Mont d’Or. Dort bei Lyon steht sein Restaurant immer noch, obwohl auf dem Dach in riesenhaften Lettern sein Name lastet, dass man sich wundert, dass es noch nicht zusammengebrochen ist.