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Drei Lehren aus YouTubes Originalkanälen

Hank Green ist der Gründer von zwei YouTube Originalkanälen, SciShow und Crash Course. Seine anfängliche Euphorie vor zwei Jahren, von YouTube das Startkapital für einen eigenen Kanal zu bekommen, ist inzwischen verflogen. Wie Green in einem Blogeintrag schreibt, benötigt er wohl gut drei Jahre, um seinen Anteil in Form von Werbeeinnahmen zurück an die Plattform zu zahlen. Und er glaubt, damit nicht der einzige zu sein. Insgesamt sei er dankbar für die Erfahrung und das Vertrauen YouTube, gleichzeitig sei die Idee aber auch „etwas bekloppt“ gewesen.

YouTube begann seine „Original Channels“ im Herbst 2011, als Teil des Plans, mehr professionalisierte Inhalte anzubieten. Knapp 100 Millionen US-Dollar investierte das Unternehmen in 100 Kanäle, die teilweise von bekannten Persönlichkeiten wie Fernsehkoch Jamie Oliver gehostet wurden, aber auch viele junge YouTube-Nachwuchsproduzenten wie Phil deFranco und Sourcefed ins Boot holte.

Vergangenen November zog YouTube dann erstmals Bilanz – und entschied sich, die Finanzierung von rund 60 Prozent der Kanäle zu stoppen. Sie wurden nicht oft genug geklickt. Zwar investiert YouTube auch weiterhin eifrig in neue Kanäle, doch die Auswahl ist spezieller geworden.

Drei Thesen für YouTube

Hank Green glaubt (und er ist nicht der einzige), dass der Erfolg auf YouTube vor allem damit zusammenhängt, wie gut die Macher sich mit der Plattform auskennen. Viele der erfolglosen Formate seien in Zusammenarbeit mit großen Unternehmen entstanden, die vor allem versuchten, TV-Inhalte aufs Web zu übertragen. Green zieht aus dieser Erkenntnis drei Lehren:

  • 1. Mehr Geld für die gleiche Anzahl an Minuten zu investieren funktioniert nicht. Bei Webvideo geht es nicht darum, wie gut es aussieht, sondern wie gut es ist.
  • 2. Leute, die Webvideo machen, sind besser darin als Leute, die TV-Video machen.
  • 3. Es ist nicht die Aufgabe der Macher, die inhaltlichen Wünsche der Werbeagenturen zu befriedigen. In einem Angebot, in dem die Zuschauer die Wahl haben, entscheidet immer der Inhalt.

Am Beispiel der deutschen Originalkanäle lassen sich Greens Thesen ganz gut belegen. Seit die zwölf Kanäle im November an den Start gingen, sind erste Tendenzen erkennbar. Der erfolgreichste Kanal ist mit Abstand Ponk, der Ableger der erfolgreichsten deutschen YouTube-SHow Y-Titty, und damit ein Produkt von echten „nativen YouTubern“. 325.000 Abonennten zählt der Kanal zurzeit. An zweiter Stelle steht High5 aus dem Verlagshaus IDG mit 85.000 Abonennten. Ein Kanal, der sich vor allem mit Games- und Memekultur beschäftigt, also ein klassisches YouTube-Thema aufgreift.

Alles andere als erfolgreich sind dagegen die Produktionen der TV-Firmen. Die Kochshow What’s for (b)eats? bringt es auf 14.000 Subscriber, der Kurzfilmkanal Shortcuts auf 10.000, der Survival Guide for Parents nur auf klägliche 5.000. Alle drei werden von Endemol beyond produziert. Auch bei der Konkurrenz aus dem Hause Ufa sieht es nicht viel besser aus: eNtR Berlin kommt auf 7.000, TriggerTV bloß auf 13.000 regelmäßige Zuschauer. Nach fünf Monaten haben sie es noch nicht über die Millionenmarke bei den Views geschafft (zum Vergleich: High5 hat inzwischen 7,8 Millionen).

Die Zahlen sind sicherlich keine Bankrotterklärung, handelt es sich doch um einen ersten Versuch, mit professionellen deutschen Kanälen auf YouTube Fuß zu fassen. Aber sie zeigen, dass auch die etablierten TV-Produktionsfirmen nicht einfach ihr Programm und bekannte Strukturen auf YouTube übertragen können. Stattdessen müssen sie versuchen, dem Medium angemessene Inhalte produzieren. Und das geht vielleicht am Besten mit Leuten, die in diesem Medium groß geworden sind, und die sich bereits auf der Plattform einen Namen machen konnten.

 

Netzfilm der Woche: „Premier Automne“

Die Jahreszeiten sind der Bestandteil unzähliger Mythen. Von der Erzählung des Hades und der Persephone in der griechischen Mythologie bis hin zum allgegenwärtigen Winter is coming der US-Hitserie Game of Thrones ist das Wechselspiel zwischen Winter und Sommer ein ebenso universelles wie kraftvolles Bild in Kunst, Literatur und Film.

Auch der französische Animationsfilm Premier Automne von Carlos De Carvalho und Aude Danset greift die Thematik der Jahreszeiten auf. Abel, der Hüter des Winters, und Apolline, die Hüterin des Sommers, bewegen sich zu Beginn des Films in ihren natürlichen Sphären: Der eine lebt in einer verschneiten, brachen Landschaft, die andere wiegt sich unter blühenden Bäumen in einer nahezu paradiesischen Ruhe. Eines Tages treffen sich die beiden. Auf die anfängliche Berührungsangst folgt aber nicht etwa die Versöhnung, sondern die bittere Erkenntnis, dass sie nicht beide zur gleichen Zeit am gleichen Ort existieren können.

Premier Automne mag mit seiner niedlichen Animation und Figuren, die wohl eher zufällig an das Sandmännchen erinnern, kindlich wirken. Doch die Symbolik geht über die Beziehung der Jahreszeiten hinaus. Es ist eine wundervoll gezeichnete Allegorie des Lebenszyklus, des natürlichen Gleichgewichts zwischen Leben und Tod, an dessen Ende die gegenseitige Akzeptanz steht. Der Herbst.

Der Film wird unter anderem im Juni auf dem renommierten Animationsfilmfestival Annecy außer Konkurrenz laufen. Auf Vimeo gibt es zudem noch ein Making-of zu sehen.

 

Zum Tod von Rogert Ebert: „Remaking my Voice“

Der legendäre US-Filmkritiker Roger Ebert ist gestern im Alter von 70 Jahren verstorben. Er war unter anderem der erste Filmkritiker, der mit einem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde. 2002 erkrankte Ebert an Schilddrüsenkrebs und musste sich infolgedessen zahlreichen Operationen unterwerfen. Sein Tod kam dennoch überraschend. Noch vor noch drei Tagen schrieb er in einem Blogeintrag, das er künftig weniger arbeiten wolle und sich stattdessen anderen Themen widmen möchte, etwa seinem Leben mit der Krankheit.

Obwohl Ebert im Rahmen seiner Krebsbehandlung seinen Unterkiefer sowie Teile des Rachens und damit die Fähigkeit zum Sprechen verlor, blieb Ebert alles andere als sprachlos. In seinem Blog besprach er in den vergangenen Jahren mehr Filme denn je und zeichnete sich vor allem durch seine Nähe und der persönlichen Korrespondenz mit seinen Fans und Lesern aus. Obwohl er einst das Internet als einen Hort der Einsamkeit sah, fand er ausgerechnet dort eine Stimme, der er abseits des Bildschirms nicht mehr hatte.

In einem TED-Talk aus dem Jahr 2011 erzählte Ebert mit der Hilfe seiner Frau Chez und einer Computerstimme genau diese Geschichte. Beeindruckend und inspirierend ist dabei, mit welchem Humor Ebert trotz allem seine Situation nahm. Vielleicht sagen diese zwanzig Minuten mehr über den „bekanntesten Filmkritiker Amerikas“ aus als jeder Nachruf.

(via)

 

„Wo lang?“ im Märkischen Viertel

Das Märkische Viertel in Berlin hat keinen guten Ruf. Hier im Norden der Hauptstadt heißen die Nachbarbezirke nicht Kreuzberg oder Prenzlauer Berg, sondern Wittenau, Lübars und Waidmannslust. Touristen sehen diese Ecke Berlins nur selten. Vermutlich sehen auch die meisten Berliner diese Ecke nur selten. Der Rapper Sido, der vielleicht bekannteste Sohn des Viertels, nahm zu seiner Hitsingle Mein Block vor neun Jahren ein Video auf, in dem die gängigen Vorurteile gegenüber der Trabantenstadt nur noch verstärkt wurden: Sido rappte von Kriminalität und Arbeitslosigkeit, von Jugendgangs und „Dreck und Gesocks“ zwischen Plattenbautristesse, von „dicker Luft, ein paar Bäumen, Menschen auf Drogen, geplatzten Träumen.“

Die Berliner Politiker sehen das freilich ganz anders. Das Märkische Viertel sei dank umfassender Renovierungen und Umstrukturierungen in den vergangenen Jahren viel grüner geworden als man denkt, heißt es immer wieder. Und auch die Kriminalität liege inzwischen im Berliner Durchschnitt, der Ausländeranteil sogar darunter. In Artikeln liest man immer wieder von Familien, die seit Generationen im Märkischen Viertel wohnen und dort auch gar nicht mehr weg wollen.

Was stimmt denn nun?

Die Frage stellte sich der Berliner Filmemacher Max Kerkhoff im Jahr 2007. Er ist deshalb in das Märkische Viertel gefahren und hat Bewohner gesucht, deren Stimme man in den Medien seltener hört. Die Protagonisten seiner Dokumentation Wo Lang? sind nicht die Altmieter, sondern Jugendliche. Den Sommer über begleitet er den 19-jährigen Kevin und seine Freunde bei ihrem Alltag im Viertel, der neben Biertrinken, Kiffen und dem ein oder anderen Problem mit der Polizei vor allem in der Frage besteht, was denn aus ihrem Leben werden soll.

Wo lang? bietet natürlich nur einen ausgewählten Einblick in das Leben von rund 35.000 Menschen und kann deshalb keinen Anspruch auf Vollständigkeit stellen. Und doch bleibt am Ende der Eindruck, dass auch die Probleme im Märkischen Viertel tiefer gehen als die Zahlen einer Statistik.

 

Durchblick in den Mediatheken: Fernsehsuche.de

Ich wurde zuletzt gefragt, wieso ich hier keine Inhalte der TV-Sender vorstelle, sprich mehr auf Sendungen in den Mediatheken eingehe. Die Antwort ist relativ einfach: Wie der Name des Blogs verrät, soll es hier gerade im Inhalte gehen, die entweder im Netz entstanden sind und für den Online-Konsum gedacht sind (etwa Webserien oder Webdokus), oder die es im klassischen Fernsehen einfach nicht oder nur selten zu sehen gibt (etwa Kurzfilme). Die Inhalte in den Mediatheken sind dagegen größtenteils TV-Material, das im Netz lediglich einen zusätzlichen Ausspielungskanal erfährt, aber eben kein „natives“ Webvideo darstellt. Zugegeben, das sind die meisten Kurzfilme genau genommen auch nicht, die häufig primär für Festivals gedreht werden. Aber immer mehr Produzenten merken, dass im Netz ein großes Publikum und neue Vertriebsformen schlummern, und entscheiden sich für eine „online first“ Strategie.

Es gibt aber noch einen zweiten Grund. Ich habe persönlich mit den Mediatheken so meine Probleme. Etwa, weil die Bildqualität teilweise an Omas Röhrenfernseher anno ’87 erinnert, wo doch YouTube und Vimeo längst Streaming in HD anbieten. Etwa, weil es oft keine Möglichkeit zum Einbetten auf Websites gibt oder wenn, dann ohne brauchbare Einstellungen. Etwa, weil die Darstellung auf mobilen Geräten in vielen Fällen immer noch mangelhaft ist. Etwa, weil eine 30-minütige Sendung in drei Teile gepackt ist und ich alle zehn Minuten die gleiche, penetrante Werbung vorgesetzt bekomme.

Und vor allem: Weil ich mich ärgere, wie jeder Blogger, dass wenn ich über etwas schreibe, die Inhalte wenig später nicht mehr verfügbar sind. Dank der Vorgabe zu Depublizierung vom Inhalten der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten passiert aber genau das. Oft sind Sendungen schon nach sieben Tagen nicht mehr verfügbar, einige nach einem Monat, manche dürfen offenbar auch unbegrenzt online bleiben. Kurz: Die deutsche Mediathekenlandschaft ist und bleibt mühsam.

Personalisierte Mediathekensuche

Trotzdem kenne ich viele Menschen, die sie trotzdem regelmäßig nutzen. Für sie empfiehlt sich ein Projekt, das ich an dieser Stelle kurz vorstellen möchte: Fernsehsuche.de, eine Suchmaschine für Inhalte aus den Mediatheken der Fernsehanstalten. Dabei lassen sich nach Datum, Sendezeit oder Sender (momentan werden rund 20 Mediatheken erfasst) die jeweiligen Inhalte anzeigen, ohne dass man sich durch die einzelnen Angebote klicken muss. Das Berliner Start-up ist nicht ganz neu, ging die Seite doch schon vergangenen Sommer online. Aber seit drei Wochen bietet Fernsehuche auch die Möglichkeit, per eigenem Profil die Lieblingssendungen zu filtern, die Suche also zu personalisieren. Das hilft, um sich im Mediathekendschungel noch besser und vor allem schnell zurecht zu finden.

Und weil wir gerade beim Thema sind: Gestern Abend lief auf Arte die Dokumentation Google und die Macht des Wissens, die sich mit Googles Versuch, die Bücher der Welt zu digitalisieren – und dem Widerstand dagegen – beschäftigt. Der Film ist empfehlenswert – und auf Fernsehsuche leider nicht zu finden, denn er läuft offenbar nicht in der „normalen“ Mediathek von Arte, sondern nur unter Arte+7. Und zwar nur für, genau, die nächsten sieben Tage. Womit wir wieder beim oben genannten Problem wären. Also: schnell anschauen. Oder warten, bis ihn jemand unerlaubt auf YouTube lädt.

 

„Störsender“: Dieter Hildebrandt macht Webvideo

© stoersender.tv
© stoersender.tv

Dieter Hildebrandt will wieder stören. Die Politik, die Obrigkeit und prinzipiell alle, die sich gegen die Demokratie richten. Darum ging es dem „Vater des politischen Kabaretts“ zwar irgendwie schon immer, aber diesmal hat er sich ein neues Publikum gesucht. Der 85-Jährige sendet künftig mit gewohnt scharfer Zunge und humorvoll-politischen Kommentaren nicht etwa im Fernsehen, sondern im Internet – und alle sollen mitmachen.

Störsender.tv heißt das Projekt, das ab sofort und für zunächst 20 Episoden immer vierzehntägig im Netz erscheint. 150.000 Euro hatten die Macher um Hildebrandt und den Journalisten Stefan Hanitzsch dafür im Dezember auf der Crowdfunding-Plattform Startnext gesammelt. Geld, das vor allem in den Inhalt fließt: Abgesehen vom Produktionsteam und Redakteur Hanitzsch verzichten Hildebrandt und andere Künstler, die in der Show auftreten, auf eine Gage. Die Liste der Gäste ist trotzdem lang: Georg Schramm, Gerhard Polt, Erwin Pelzig und Urban Priol haben sich bereits angekündigt oder das Projekt finanziell unterstützt.

„Spielwiese für Störenfriede“

Subversiv soll der Störsender sein, eine „Spielwiese für Störenfriede und Wutbürger“, die die Demokratie in Gefahr sehen. Die Idee kam Hanitzsch und Hildebrandt bereits 2011, als es um die Entwicklung einer neuen Homepage für Hildebrandt ging. Aus der geplanten Website wurde schließlich ein neues Portal, „eine Mischung aus Journalismus, Kabarett und politischem Aktivismus“, wie Hanitzsch sagt. Und das möglichst auch abseits des Internets: Gezielte Aktionen sollen die Zuschauer mobilisieren und Projekte unterstützen.

Der Kern des Störsenders aber bildet die Sendung. Vierzig Minuten dauert die erste Folge, die am Osterwochenende Premiere feierte. „Finanzkasinokapitalismus“ lautet das Thema und befasst sich dabei vorrangig mit dem Bank- und Finanzsystem im Rahmen der Krise. Kein neues Thema, aber eines, an dem man sich vorzüglich stören kann.

Dazu verbindet der Störsender verschiedene Formate. Längere Interviews treffen auf kurze Einspielungen und kabarettistische Einschübe, Karikaturen und Lieder, etwa von Konstantin Wecker und Ecco Meineke. In einem ersten Highlight erklärt der Kabarettist HG Butzko in einem Stück seines Programms die Verstrickungen des früheren Finanzpolitikers Jörg Asmussen in der Schuldenkrise. Es ist klassisches, zeitloses Kabarett, das auch den Sprung ins Internet nicht zu scheuen braucht.

Doch nicht alle Segmente funktionieren gleich gut. Vor allem die Interviewpassagen fallen ab, und das nicht nur in Sachen Bild und Tonqualität. So ist die Vorstellung einer „post-autistischen Ökonomie“ des Wirtschaftswissenschaftlers Helge Peukert im Interview mit Stefan Hanitzsch zwar thematisch interessant, hinterlässt im Kontext der Sendung aber mehr Fragen als Antworten. In einer anderen Episode erzählt ein Frankfurter Rechtsanwalt über das Projekt Geldhahn Zu, das sich gegen die Schulden- und Refinanzierungspolitik einsetzt. Zu Bildern der Frankfurter Skyline bei Nacht erzählt er abschließend von der „Zerstörung des Planeten“ durch die Banken, was dann doch weniger nach subversivem Aktivismus als vielmehr nach Endzeitfantasie klingt.

Besser macht es Hildebrandt. Zwischen den Einspielungen und in der Rolle eines Moderators resümiert und kommentiert er vom Münchner Schreibtisch aus. Gewohnt gemächlich, fast dozierend, aber stets scharfsinnig nimmt er sich des Themas an. Für den gestandenen Entertainer ist der Auftritt jenseits der TV-Kameras und großen Publikums eine neue Erfahrung. Aber es sei gleichzeitig auch eine „wesentliche Bereicherung meiner Laufbahn“, sagt Hildebrandt in einem Interview mit dem Journalisten Richard Gutjahr.

Gegen lahme TV-Strukturen

Nicht zuletzt, weil das Senden im Netz eigene Vorteile mit sich bringt. Redaktionelle Freiheit etwa, oder Unabhängigkeit von den Strukturen der Sendeanstalten, die auch Hildebrandt als zunehmend veraltet einschätzt. Für den Störsender brauchen Hildebrandt, Hanitzsch und ihr Team niemandem Rechenschaft ablegen oder Inhalte diskutieren – außer mit sich selbst. Eine Bedrohung des Fernsehens durch das Internet sieht Hildebrandt allerdings nicht gegeben: „Das Fernsehen ist beharrlich“, sagt Hildebrandt und liefert gleich Kritik mit: „Die Leute zahlen Gebühren, weil sie es gewohnt sind. Es dauert länger bis sie merken, dass ihnen das Fernsehen gar nicht mehr das liefert, was sie für die Gebühren verlangen könnten.“

Gebühren fallen für den Störsender nicht an. Aber es gibt die Möglichkeit auf eine Premium-Mitgliedschaft. Jeder Unterstützer der Spendenaktion bekommt die neuen Shows bereits drei Tage eher und in HD-Qualität zur Verfügung gestellt. Neue Unterstützer sind mit 66 Euro für ein Jahresabonnement dabei. Rund 2.000 bezahlende Abonnenten zählt Störsender bereits zum Sendestart. Und dazu gehören nicht nur junge Menschen, sagt Hanitzsch. Im Gegenteil, wie der Tagesspiegel schreibt, könnten Hildebrandt und der Störsender „für Kabarettfans in fortgeschrittenem Alter zu Internetbotschaftern werden“. Doch am Ende ist es wohl egal, wer zu den Zuschauern zählt. Hauptsache ist, sie stören mit.

 

Kurzfilm zu Ostern: „Preferably Blue“

Zum Anlass des Tages empfiehlt sich der animierte Kurzfilm Preferably Blue des neuseeländischen Studios Yukfoo. Ein depressiver, pillenschluckender Osterhase möchte dem Weihnachtsmann eins auswischen, weil der immer schon beliebter bei den Kids war. Doch der Plan geht nicht so wirklich auf, ganz anders als der schwarze Humor des Films. Und nein, das Vorschaubild zeigt nicht das, wonach es aussieht.

 

Der erste ehrliche Internetprovider

Wunderbar auf den Punkt gebrachte Parodie eines typischen Internetproviders, die wie die Faust auf’s Auge passt. Es scheint fast, als hätten die Macher die jüngsten Nachrichten von der Deutschen Telekom mitbekommen.

(via)