Lesezeichen
 

Die Lichter Wiens: „Unlights“

Wien ist nicht nur am Tag hübsch anzuschauen, sondern auch bei Nacht. Jedenfalls wenn man weiß, wo man hinsehen muss. Matthias Zimmermann weiß es, wie sein schön gefilmtes und geschnittenes Projekt Unlights beweist. Die passende Musik kommt von Clark.

 

Small house movement: Vom Leben in kleinen Häusern

Es muss nicht immer größer, höher, breiter sein. Während die meisten Menschen danach streben, möglichst viel Platz zum Leben zu haben, hat sich seit einigen Jahren, spätestens im Zuge der Immobilienkrise, in den USA eine Gegenbewegung etabliert, die inzwischen auch in Europa angekommen ist: Das Small house movement. Dessen Mitglieder befürworten das Leben in kleinen und funktionalen Häusern. Die Vorteile, abgesehen von der Platzersparnis im öffentlichen Raum, liegen auf der Hand: Geringere Material- und Baukosten, niedrige Betriebskosten und bestenfalls noch ein Konzept, das auf Nachhaltigkeit basiert.

Während das Leben auf wenig Raum für viele Menschen vor allem eine Lebenseinstellung ist, ist es an Orten mit traditionell wenig Platz immer häufiger eine Notwendigkeit: Die japanischen Micro-Homes beispielsweise beweisen, wie sich auch auf kleinstem Raum clevere Architektur errichten lässt – wenn die Bewohner nicht unter Platzangst leiden.

Die TV-Produzentin und Vloggerin Kirsten Dirksen hat fünf Jahre lang Menschen rund um die Welt besucht, die aus wenig Platz viel herausholen. Das Ergebnis ist die Dokumentation We The Tiny House People.

 

„Ein neues Leben“

Ein neues Leben ist ein sehr kurzer Kurzfilm von Sebastian Klug und Sebastian Knopp, der entgegen seiner melancholischen Stimmung mit einer motivierenden Erkenntnis endet, die eine bestimmte Gruppe Menschen sicherlich ohne weiteres unterschreiben würde. Um wen es sich dabei genau handelt, möchte ich nicht vorwegnehmen.

 

12 Jahre in drei Minuten

Zusammenschnitte, die Menschen beim Altern, Wachsen oder Saltoschlagen zeigen, gibt es mittlerweile viele. Den niederländischen Fotografen Frans Hofmeester hat das nicht davon abgehalten, seinen Sohn Vince und Tochter Lotte über den Zeitraum mehrerer Jahre immer wieder zu filmen. 12 Jahre, um genau zu sein. Jetzt hat Hofmeester das Material als Timelapse zusammengeschnitten. Eine schöne Form der Erinnerung.

 

Déjà-vu? Die Kunst der Wiederholung

Ab morgen bis zum 5. August findet in der Kunsthalle Karlsruhe die Ausstellung Déjà-vu? Die Kunst der Wiederholung von Dürer bis YouTube statt. Zur Einstimmung haben die Verantwortlichen der Kunsthalle ein informatives Webvideo gedreht. Da es auch in der Ausstellung um YouTube geht könnte man sagen: Sie haben es verstanden. Thematisch passt dazu Kirby Fergusons Everything is a Remix auch sehr gut.

Aus der Pressemeldung:

Das Phänomen des Kopierens ist so alt wie Kunst selbst. Gerade im Zeitalter von „Copy & Paste“ gewinnt die Frage nach dem Stellenwert von Kopien neue Aktualität. Die Kunsthalle untersucht in einem Kooperationsprojekt mit der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe die vielfältigen Formen, Funktionen und Motive des Kopierens. Um die verschiedenen Facetten der Kopie sichtbar zu machen, spannt die Ausstellung den Bogen von der Kunst des späten Mittelalters über die Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst und zur Welt des Internet. Zu sehen sind rund 120 Werke, unter anderem von Albrecht Dürer, David Teniers d. J., Eugène Delacroix, Edgar Degas, Vincent van Gogh, Giorgio de Chirico, Cindy Sherman, Hiroshi Sugimoto und Yinka Shonibare.

(via)

 

Erinnerung an die Flucht: „Die dunkle Seite“

Heike Hetmanczyk hat für ihren Film Die dunkle Seite zwei Brüder der Familie Draguljic porträtiert. Sie mussten 1990 als Kinder im Rahmen des Jugoslawien-Krieges aus Bosnien nach Deutschland flüchten. Ihr Vater blieb zurück und durchlief mehrere Gefangenenlager, bevor auch ihm der Sprung nach Deutschland gelang. Hier erinnern sie sich an die Flucht und das Wiedersehen.

 

Kreativität trifft Teamarbeit: Der Animation Workshop

Der Animation Workshop im dänischen Viborg ist eine der wichtigsten Animationsschulen Europas. Zusätzlich zu Fortbildungskursen bietet die Schule sowohl in Charakteranimation als auch in Computergrafik jeweils dreijährige Bachelor-Studiengänge an. Wir zeigen in den nächsten Wochen eine Auswahl aktueller Abschlussfilme, beginnend mit Load.

Zum Auftakt sprachen wir mit der Koordinatorin Anja Perl über die Ausbildung an der Schule, die Anforderungen und die Rolle von Videoplattformen.

ZEIT ONLINE: Frau Perl, glauben Sie, dass Animationsfilme populärer denn je sind?

Klicken Sie auf das Bild, um zum Film zu gelangen

Anja Perl: Animationsfilme waren schon immer populär. Es fehlten aber die entsprechenden Kanäle. Animierte Kurzfilme beispielsweise waren früher meist nur auf Festivals zu sehen, weil es im Fernsehen abseits von Kinderprogrammen nur wenige Sendeplätze gibt. Aber wenn man überlegt, in welchen Bereichen heutzutage Animation vorkommt – in der Werbung, im Unterricht, in der Wissenschaft und Forschung – sieht man, dass Animation ein einfaches und beliebtes Tool für Visualisierung ist. Was sich geändert hat, ist die Verbreitung. Hier hat das Internet einiges bewegt, viele Macher stellen ihre Sachen online, die es vorher nicht taten. Deswegen fühlt es sich wahrscheinlich nach „mehr“ an.

ZEIT ONLINE: Wächst die Zahl der Interessenten für Ihre Kurse?

Perl: Ja, das auf jeden Fall. Das liegt aber auch an der allgemeinen Entwicklung der Kreativ- und Filmindustrie. Diese Branche ist viel größer und gefragter als früher. Kaum ein großer Spielfilm kommt heute ohne Computeranimation aus. Immer mehr Menschen wissen diese Arbeit und Animationsfilme an sich zu schätzen. Die Stellen sind da und sie werden gut bezahlt. Das macht die Ausbildung für junge Leute attraktiv, die damit aufgewachsen sind.

ZEIT ONLINE: Welche Vorkenntnisse müssen Ihre Studenten mitbringen?

Perl: Einige Studenten haben schon vorher studiert oder eine Ausbildung gemacht. Andere fangen bei Null an und bringen nichts mit außer ihrem künstlerischen Talent. Wichtig ist, dass sie kreativ sind. Wir versuchen auch eine gute Mischung von Teilnehmern zu bekommen, sodass sich die Teilnehmer gegenseitig ergänzen und inspirieren können.

ZEIT ONLINE: Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre. Wie viel Zeit benötigen die Studenten für ihr Abschlussprojekt?

Perl: Das gesamte dritte Jahr des Studiums, also rund zehn Monate. Sehr viel Zeit fließt dabei zunächst in die Story oder den Inhalt des Projekts, auch in die Frage, wie man die Geschichte in dem gewählten Medium am besten transportiert. Dann geht es daran, Storyboards zu erstellen. Es folgt ein 2-D-Animatic, das 3-D-Layout und die Charaktere und Umgebungen müssen kreiert und natürlich animiert werden. Am Ende stehen die Texturierung, das Licht und das Rendering bis zum finalen Film.

ZEIT ONLINE: Und das übernehmen die Studenten alles selbst?

Perl: Wir arbeiten lediglich mit einigen Sounddesignern, Komponisten und professionellen Sprechern von außerhalb zusammen. Je nachdem, in welcher Produktionsphase sich die Studenten gerade befinden, laden wir noch Lehrer und Berater ein, die mit der Story und dem Schnitt, aber auch mit der Technik helfen. Auch in dieser Phase soll das Lernen nicht zu kurz kommen. Der Prozess der Bachelor-Filme ist bewusst an die Arbeit in der Industrie angelehnt. Jeder in der Gruppe hat zum Beispiel eine Rolle: einer ist Regisseur, einer Art Director, einer Technical Director und ein anderer Produktionsmanager.

ZEIT ONLINE: Wie finden diese Teams zusammen?

Perl: Pro Abschlussjahrgang haben wir circa 40 bis 50 Studenten aus den beiden Bereichen Charakteranimation und Computergrafik. Jeder Student hat die Gelegenheit, seine Idee vor der Klasse und einem professionellen Panel vorzustellen. Gemeinsam suchen wir die Ideen aus, deren Story und Umsetzung besonders sind. In diesem Prozess finden sich dann Studenten zusammen, die ihre Ideen und Stärken miteinander verbinden. Erfolgreiches Filmemachen basiert auf funktionierender Teamarbeit. Diese Erkenntnis zu vermitteln ist uns in der Ausbildung sehr wichtig.

ZEIT ONLINE: Gibt es bei den Abschlussfilmen Trends zu beobachten? Vielleicht weil irgendeine Technik gerade „in“ ist?

Perl: Letztes Jahr drehten sich zwar fast alle Filme um den Tod, ich würde das aber nicht als Trend bezeichnen, sondern eher als Zufall. Vielleicht lag es einfach an den Nachrichten. Dieses Jahr konnten wir nichts dergleichen feststellen. Das ist auch gut so: Wir wünschen uns Vielfalt und achten darauf, dass sich die einzelnen Projekte  unterscheiden.

ZEIT ONLINE: Die fertigen Arbeiten werden nicht nur auf der Website der Schule gezeigt, sondern auch auf Vimeo und YouTube. Wie wichtig sind diese Plattformen inzwischen?

Perl: Richtig wichtig. Sie erschließen ein viel größeres Publikum als Festivals. Wir haben letztes Jahr damit angefangen, Vimeo zu nutzen, und vernetzen inzwischen unsere eigenen Kanäle mit den Accounts und Facebook-Profilen der Studenten. So entsteht ein großes Netzwerk, nicht nur von Freunden und Bekannten, sondern auch von potenziellen Arbeitgebern.

ZEIT ONLINE: Wenn ein Film auf Vimeo oft gesehen wird, ist das also auch eine Art der Qualifikation?

Perl: Das hilft sicherlich, aber es ist natürlich nicht alles. Wir arbeiten mit vielen Lehrkräften zusammen, die weltweit in der Industrie tätig sind. So haben wir alle direkten Kontakt zu den großen und kleinen Studios. Wenn die Filme online gehen, verbreitet sich das wie ein Lauffeuer. Letztens schrieb mir ein Lehrer, der gerade bei Disney arbeitet, dass sich die komplette 3D-Abteilung in Space Stallions verliebt habe. Einen besseren Türöffner kann es für die Studenten nicht geben.

Anja Perl ist selbst Animationsfilmerin und seit 2007 Coordinator und Production Supervisor beim Animation Workshop. Momentan betreut sie die Studenten im dritten Jahr bei ihren Abschlussprojekten.