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Lass uns über den Boden reden

Der Boden. Über die Jahrtausende entstanden, kostbar und wichtig für Ackerbau und Umweltschutz, wird er doch meist buchstäblich mit den Füßen getreten: Wälder werden gerodet, ertragreiche Felder machen Platz für Siedlungen, Monokulturen zerstören das Ackerland und treiben die Erosion voran. Erst wenn der fruchtbare Boden rar wird, schauen sich Wirtschaft und Politik nach Alternativen um, weshalb sich zunehmend ein „globaler Landrausch“ entwickelt: Reiche Investoren kaufen Boden in armen Ländern auf, das Spiel beginnt von vorne. Nur der gute Boden kommt so schnell nicht zurück.

Der folgende Animationsfilm, der im Auftrag des Potsdamer Instituts for Advanced Sustainability (IASS) entstanden ist und im Rahmen der Global Soil Week läuft, nimmt sich dem Thema an und erklärt die Probleme und Folgen der Zerstörung guten Bodens.

 

Wie funktioniert eigentlich Venedig?

„Venice drowning, Venice drowning“ sangen Duran Duran im Jahr 1990, und es könnte so etwas wie das inoffizielle Titellied der Lagunenstadt sein. Denn mehrmals im Jahr säuft Venedig buchstäblich ab. Was hierzulande für einen mittelgroßen Ausnahmezustand sorgen würde, ist für die Venezianer so etwas wie Alltag. Überflutete Straßen, Plätze und Geschäfte sind alles andere als eine Seltenheit. Nach starken Regenfällen am Wochenende ist es wieder soweit: Mit einem Pegel von 1,50 Meter über dem Normalwert ist einer der höchsten Stände seit über 100 Jahren erreicht. Das ist selbst für die gummistiefelerprobten Venezianer zu hoch.

Gefährlicher als die jährlichen Überflutungen sind aber die dauerhaften Angriffe des salzige Meerwassers auf die teils jahrhundertealte Bausubstanz. Fundamente und Mauern lösen sich auf, Gebäude werden unterschwemmt, Fassaden neigen sich oder fallen gar ganz ab. Zwar haben die Bewohner über die Zeit immer neue Techniken entwickelt, um ihre Häuser zu schützen, doch der steigende Pegel stellt Architekten immer wieder vor Herausforderungen. Das Projekt Venice Backstage zeigt, wie Venedig über Jahrhunderte gewachsen ist und wie sich die Bewohner immer neue Ideen einfallen lassen, um sich gegen das Wasser zu schützen.

(via)

 

Die Beobachtung der US-Wahl im Netz

Es ist Wahltag in den USA und die ersten Wahllokale haben bereits geöffnet. Sie werden in den nächsten Stunden besonderer Aufmerksamkeit unterliegen. Zum einen, weil der Abstand zwischen den beiden Kandidaten Barack Obama und Mitt Romney in den vergangenen Wochen zunehmend kleiner geworden ist und beide nun in den meisten Umfragen gleichauf liegen.

Zum anderen, weil auch der Ablauf der Wahl immer wieder kritisiert wird: Fehlerhafte Lochkarten, alte Technik bei den elektronischen Wahlautomaten und falsche Informationen bezüglich des Ablaufs sind auch in den USA keine Seltenheit. Vor zwölf Jahren mussten etwa die Stimmen in Florida neu ausgezählt werden, am Ende gewann George W. Bush erst nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofes. Manche vermuten, dass auch der Ausgang dieser Wahl ein Fall für die Richter werden könnte.

Damit möglichst wenig Ungereimtheiten auftreten, sind wie immer die Bürger in der Pflicht, entsprechende Beobachtungen zu melden. Inzwischen bietet vor allem das Netz zumindest den technikversierten Wählern viele Möglichkeiten, ihre Erfahrungen direkt öffentlich zu machen und somit selbst zum Wahlbeobachter zu werden.

Deshalb rufen gleich mehrere Plattformen und Organisationen zu einer möglichst flächendeckende Dokumentation auf – vor allem mit Bildern und Videos. YouTube etwa möchte Videos von Wahlpartys und aus den Wahllokalen (sofern das rechtlich gestattet ist) sammeln, und anschließend ausgewählte Einträge in ihrem Elections Hub zeigen.

Das Citizen Media Law Project, eine Sammelstelle für Gerichtsverfahren, die sich gegen die Meinungsfreiheit richten, ruft unter dem Titel Documenting the Vote ebenfalls die US-Bürger dazu auf, ihren Wahlgang zu dokumentieren und Ungereimtheiten zu melden.

Ganz bewusst Videos von der Wahl sucht das Projekt Video the Vote. Auch hier können Bürger direkt Aufnahmen oder Live-Streams ihres Smartphones über Plattformen wie YouTube oder Ustream mit dem entsprechenden Hashtag #videothevote hochladen. Mehr noch: Das Team hinter der Website steht in Kontakt mit den offiziellen Wahlbeobachtern und hält mit 70 Freiwilligen einen Blick auf die sozialen Netzwerke. Sollten sich an einem Ort die Meldungen von Unzulänglichkeiten häufen, werden anschließend lokale Nutzer, die sich vorab bei der Website registriert haben, kontaktiert, um die Sache genauer zu dokumentieren.

Was sich schon seit einigen Jahren abzeichnet, ob bei Wahlen, Aufständen oder Protesten, dürfte mit der US-Wahl und seiner medialen Präsenz noch einmal neue Maßsstäbe setzen: Videplattformen sind eben längst nicht nur ein wichtiges Wahlkampftool für die Kandidaten, sondern bieten eben auch ganz neue Möglichkeiten des Bürgerjournalismus.

Hier noch einige Links zur Wahlnacht:

Und natürlich wird auch ZEIT ONLINE die ganze Nacht über das Wahlgeschehen livebloggen.

 

Hurrikan Sandy, die ersten 36 Stunden

Genau eine Woche nachdem Hurrikan Sandy über die Ostküste der USA fegte, ist eine längere professionelle Dokumentation über die Vorkommnisse aufgetaucht. The First 36 Hours von Jeff Pinilla begleitet ein Nachrichtenteam des New Yorker Lokalsenders WPIX 11 vor, während und unmittelbar nach Ende des Sturms.

Das Ergebnis ist glücklicherweise weniger eine Beobachtung der Arbeit von Journalisten, sondern ein durchaus spannender Einblick in die Geschehnisse auf der Straße, und damit eine gute Ergänzung zu den zahlreichen Instagram- und Hobbyaufnahmen, die während des Sturms entstanden sind.

 

TED erklärt die US-Wahl

Das Wahlsystem in den USA hat seine Eigenheiten. Eine davon ist das sogenannte Electoral College, das Wahlmännerkollegium. Die Bürger der USA wählen nämlich nicht direkt den Präsidenten, sondern lediglich die Wahlmänner ihres Bundestaates, die dann anschließend den Präsidenten wählen. Deshalb spukt am Wahltag auch immer die Zahl 270 durch die Medien – so viele Wahlmänner (insgesamt gibt es 538) nämlich brauchen die Kandidaten, um ins Weiße Haus einzuziehen. Das System hat seine Tücken, denn die Anzahl der Wahlmänner schwankt je nach Bevölkerung, weshalb einzelne Bundesstaaten (wie etwa Kalifornien) genausoviele Stimmen einbringen wie ein halbes Dutzend kleinerer.

Im YouTube-Kanal von TED-Ed wird das ganze System inklusive der Safe- und Swing-States anschaulich erklärt. Und auch die Kuriosität, dass es für die Kandidaten möglich ist, mehr als 50 Prozent der Bürgerstimmen zu erhalten (die popular vote) und am Ende trotzdem nicht Präsident zu werden.

Mehr Informationen zur US-Wahl gibt es in unserem Wahlblog

 

Flucht aus Tibet

„Yangdol ist sechs Jahre alt. An der Hand ihres Vaters verlässt sie ihre Heimat, um Tibeterin zu bleiben. Wie bereits tausende Kinder vor ihr flüchtet sie über den 5716 Meter hohen Nangpa-Pass nach Nepal und von dort nach Indien, wo der Dalai Lama im Exil lebt.“

Der Schweizer Fotograf Manuel Bauer war damals bei dieser ungewöhnlichen und gefährlichen Reise von Vater und Tochter mit seiner Kamera dabei. In einer neuen Fotoreportage von 2470media erinnert er sich an die Erlebnisse und zeigt seine Aufnahmen.

 

A Brief History of John Baldessari

Es ist wohl unmöglich, das gesamte Schaffen des amerikanischen Konzept- und Medienkünstlers John Baldessari in einer fünfminütigen Dokumentation zu erzählen. A Brief History of John Baldessari (gesprochen von Tom Waits) versucht es trotzdem und kommt dabei ziemlich gut weg. Auch, weil sich der Film und sein Protagonist von vornerein nicht allzu ernst nehmen (Baldessari über Baldessari: „Ich bin der Typ, der Punkte auf Gesichter pappt“) und neben Baldessaris Leben, Werken und den Preisen auch sein Wlan-Passwort, seine Kaffeemaschine und seinen Hund in Szene setzen.

In diesen Momenten ist A Brief History of John Baldessari wieder Kunst für sich alleine – und eine der kurzweiligsten Mini-Dokus seit langem.

 

Den Elementen auf der Spur

Lithium, Beryllium, Niob, Gadolinium und 114 weitere chemische Elemente sind uns inzwischen bekannt. 94 davon kommen natürlich vor. Sie stehen im Mittelpunkt von 94 Elements, einem Projekt des britischen Dokumentarfilmers Mike Paterson. Über mehrere Jahre und rund um den Globus möchte Paterson Elemente vorstellen. Ein kurzer Film für jedes Element, so ist der Plan.

Paterson hat Erfahrung mit Projekten, die sich über mehrere Jahre hinziehen. 2008 rief er Colliding Particles ins Leben, eine Serie über die Physiker am Cern. Und wie die Suche nach den ominösen Higgs-Teilchen hält das Projekt an: Sieben Episoden sind in den vergangenen vier Jahren erschienen.

Das Interesse an der Verbindung von Wissenschaft und Alltag ist auch der Ansatzpunkt von 94 Elements. Und doch sieht sich Paterson nicht als Wissenschaftsfilmer: „Elemente sind mehr als reine Wissenschaft“, sagt Paterson, „sie sind überall um uns herum und sie bestimmen unser Leben“. 94 Elements möchte deshalb auch nicht die Eigenschaften der einzelnen Elemente erklären, sondern ihren direkten Einfluss auf die Menschen.

Wie das aussehen kann, zeigt etwa der Bafta-Gewinner Marc Isaacs in seinem Beitrag über Sauerstoff. Isaacs verbrachte eine Nacht in einem Krankenhaus mit einen Patienten, dessen Lungen nicht genügend Sauerstoff aufnehmen können, und der deswegen permanent eine künstliche Sauerstoff-Zufuhr benötigt. Noch mehr als bei allen anderen Lebewesen hängt sein Leben an dem flüchtigen Element.

In einer anderen Episode besucht Paterson eine Gruppe junger Menschen in Indien, die Kupfer aus Elektroplatinen herauslösen, um das gewonnene Metall anschließend wieder an Fabriken zu verkaufen – ein gefährlicher Prozess, bei dem immer wieder reizende Giftgase in die Lunge gelangen. Und doch haben die jungen Männer keine Wahl, es gibt schlicht keine andere Arbeit für sie.

94 Elements gelingt es immer wieder, Brücken zu schlagen: Während wir hierzulande Kupfer wie selbstverständlich in unseren Smartphones und TV-Geräten benutzen, hängt auf der anderen Seite der Welt die Existenz ganzer Familien an dem rotbraunen Metall. Die Frage ist, wie lange noch: Denn viele Elemente werden immer seltener und die Förderung schwieriger und teurer. Auch diese Konsequenzen für Mensch und Natur möchte 94 Elements immer wieder aufgreifen.

Paterson weiß nicht, wie lange es dauern wird bis alle 94 Episoden fertig sind. Die größte Hürde besteht in der Finanzierung. Die ersten Filme produzierte er mit dem Startgeld einer Stiftung, weitere 18.000 US-Dollar hat er über Crowdfunding eingenommen. „Das sollte für weitere drei bis vier Episoden reichen“, schätzt Paterson. Darüber hinaus werden auf kommenden Filmfestivals Ausschreibungen stattfinden.

Aber auch interessierte Filmemacher können jederzeit Ideen einreichen. Dabei muss es für die 88 verbleibenden Elemente nicht immer das klassische Dokumentationsformat sein. „Ob Filme, Zeichnungen oder Computeranimationen“, sagt Paterson, „wir möchten die Bandbreite der Episoden künftig weiter streuen“.