Der Weltraumthriller Gravity mit Sandra Bullock und George Clooney ist ein Erfolg an den Kinokassen und unter Kritikern. Nicht nur die 3D-Effekte können sich sehen lassen, auch das Sound Design trägt seinen Teil dazu bei, den Zuschauern die beklemmende Atmosphäre näherzubringen. Deshalb hatte Regisseur Alfonso Cuarón von Beginn an ganz spezielle Vorstellungen und Anforderungen an seine Techniker, wie er in der neusten Ausgabe der SoundWorks Collection erzählt.
Die SoundWorks Collection ist eine Webserie von Michael Coleman. Seit 2009 stellt der US-Filmproduzent mit dem Fokus auf Soundtrack und Sound Design einen vom Publikum oft vernachlässigten Aspekt von Filmen vor, blickt hinter die Kulissen und spricht mit Regisseuren und Toningenieuren. Mit dem Projekt hat sich Coleman inzwischen einen Namen in der Branche gemacht, und so finden sich in seinem Vimeo-Kanal interessante Hintergründe zu Blockbustern wie Life of Pi, The Hobbit, Argo oder Zero Dark Thirty.
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Vinh ist 15 Jahre alt und lebt in einem abgeschiedenen Winkel Kambodschas. Und er ist krank, sehr krank. Vinh leidet wie viele seiner Familienmitglieder und Freunde an einer Arsen-Vergiftung – und weiß nicht, wie lange er noch zu leben hat.
Wie es dazu kam, ist eine tragische Geschichte: Vor Jahrtausenden haben die Vulkane des Himalaya große Mengen Arsen in die Flüsse wie den Mekong gespült. Dort lagerte sich das geruch- und geschmacklose Halbmetall tief im Sediment ab. In den Neunziger Jahren gruben Hilfsorganisation neue Brunnen, um die Bauern der Region zu versorgen. Dabei beförderten sie aber auch das arsenhaltige Grundwasser zu Tage, dass die Menschen über Jahre tranken. Heute sind viele Jugendliche erkrankt.
Born Sweet von Cynthia Wade erzählt die Geschichte von Vinh aber nicht bloß auf Basis seiner Krankheit. Denn als Vinh die Chance bekommt, in einem Karaoke-Video zu singen, entdeckt er plötzlich eine ganz neue Leidenschaft. Es ist diese Mischung aus Tragik und Hoffnung, die Born Sweet zu einer durch und druch sehenswerten Dokumentation macht. Und die uns schmerzhaft daran erinnert, dass nicht alle guten Taten zwangsweise gute Folgen haben.
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Meine erste Erinnerung an Street Fighter dürfte circa aus dem Jahr 1991/92 stammen. Ich war mit meinen Eltern auf Mallorca im Urlaub, wie es sich für echte Mittelschichtler damals gehörte. Direkt neben dem Hotel war etwas, das man heute wohl neudeutsch „Arcade“ nennt. Tatsächlich war es nicht viel mehr als ein schummrig-schmuddeliger Raum mit einem halben Dutzend Spielautomaten und diesen münzbetriebenen, schaukelnden Raketen und Autos, die natürlich geschickt im Sichtfeld der Hotelgäste und ihren Kindern postiert waren, und die fast immer für Tränen sorgten wenn die Eltern daran vorbeigingen.
Jeden Abend nach dem Halbpensionsessen bekam ich von meinem Vater, wohl in Aussicht auf eine halbe Stunde Ruhe, ein paar Peseten in die Hand gedrückt und durfte an den Automaten spielen. Wobei ich eigentlich immer nur an einem spielte: Street Fighter II hieß das Spiel und ich war im Himmel. Meine Favoriten hießen Guile und Dhalsim und als wir nach zwei Wochen die Heimreise antraten, stand mein Name am Ende der High-Score-Liste. Was war ich stolz!
Dank des Super Nintendos kam Street Fighter dann natürlich wenig später auch in unsere Wohnzimmer. Es folgten ein ziemlich schlechter Film mit Jean Claude van Damme und noch weitere ziemlich schlechte Sequels, die ich mir nie wirklich antat. Vielleicht war das gut so. So bleibt mir bis heute das Spiel in guter Erinnerung.
Apropos Erinnerung: Zum 25. Geburtstag der Reihe hat Entwickler Capcom vergangene Woche mit I Am Street Fighter eine 90-minütige Dokumentation veröffentlicht, die sich mit dem Spiel, seiner Entstehung und der riesigen Fankultur beschäftigt. Wo war doch gleich mein SNES?
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Die Audiokassette wird 50 Jahre alt. Viele ältere Leser kennen sie noch. Sie verstecken sich vielleicht noch in unteren Schubladen, in Handschuhfächern alter Autos oder Umzugskisten auf dem Dachboden. Erinnerungen in Mixtape-Form. Seit Philips 1963 die Compact Kassette einführte, haben uns Bandsalat und Dolby B begleitet. Aber anders als die Vinylscheibe, die sich bis heute hartnäckig unter Liebhabern und DJs hält, hat die Kassette heute wie auch ihr Nachfolger die CD einen harten Stand. Nur noch wenige Unternehmen produzieren heute Tapes, und auch die jüngeren Generationen bestaunen die Tonbänder ähnlich wie VHS-Kassetten als Relikte vergangener Zeiten.
Nicht so Micke. Der als „Magnetist“ bekannte Stockholmer lebt für Kassetten. Seine Mixtapes sind ihm heilig. Monatlich veröffentlicht er sie, stundenlang sitzt er vor dem Kassettenrekorder und nimmt sie auf, akribisch ordnet er sie nach der BPM-Zahl. Denn Micke ist nicht nur Sammler, sondern auch DJ. Regelmäßig packt er seine Lieblingstapes ein spielt sie in kleinen, privaten Clubs oder auf Partys. Nicht für den Erfolg, sondern für sich und seine Liebe zum Tape.
In diesem Sinne: Auf die nächsten 50, Micke!
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Können Journalisten von der organisierten Kriminalität lernen? Ja, glaubt der Rumäne Paul Radu. Als einer der bekanntesten investigativen Journalisten seines Landes beschäftigt er sich mit Kriminalität und deren Aufdeckung – und hat dabei so einiges für seinen Job gelernt. Während nämlich Polizei, Behörden und oft auch Medien selten oder wenn dann nur behäbig über die Landesgrenzen hinweg zusammenarbeiten, hat das Verbrechen dieses Verfahren längst perfektioniert. Für Radu bedeutet das im Umkehrschluss: Auch Journalisten müssen kollaborativ, transparent und international in Netzwerken arbeiten. Ihre Währung ist dabei nicht Geld, sondern Informationen.
Exposing the Invisible heißt die neue Webserie des Tactical Technology Collectives, einer Non-Profit-Organisation für digitalen Aktivismus. In der ersten Folge Our Currency Is Information erzählt Paul Radu von seinen Projekten, in denen er und seine Kollegen unter anderem weltweit agierende Firmenkonglomeraten und Geldwäsche auf die Schliche gekommen sind. Neben klassischer Recherche haben sie dazu auch neue, digitale Techniken angewandt, um die Daten zu visualisieren und daraus wiederrum neue Erkenntniss zu gewinnen – Stichwort Datenjournalismus. In den nächsten Folgen sollen weitere Reporter, Hacker und Aktivisten erzählen, wie sie mit der Digitalisierung arbeiten.
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„I went to the worst of bars hoping to get killed but all I could do was to get drunk again.“ ― Charles Bukowski
Ob Charles Bukowski jemals in der Terminal Bar am New Yorker Times Square war, ist unbekannt. Gefallen hätte sie ihm: Die kleine Kneipe direkt gegenüber des größten New Yorker Busbahnhofs galt zu ihren besten Zeiten als einer der härtesten Schuppen der ganzen Stadt. Es war ein Ort für Junkies, Alkis, Prostituierte und alle anderen, die im Rausch ihr Leben vergessen wollten; ein Ort für Künstler, Musiker, Literaten, die den Geruch der Straße ebenso benötigten wie den nächsten Schnapps.
Im Jahr 1982 schloss die Terminal Bar für immer ihre Türen und mit ihr ein Stück New Yorker Geschichte. Fast zwanzig Jahre war sie vergessen, bis Stefan Nadelman sie in dem gleichnamigen Dokumentarfilm neu belebte. Und wie: Terminal Bar gewann 2003 nicht nur das Sundance-Festival, sondern noch viele weitere Preise.
Nadelman hatte eine gute Grundlage für diesen Film. Sein Vater Sheldon hat nämlich in der Terminal Bar als Barkeeper gearbeitet. Zehn Jahre lang zwischen 1972 und der Schließung. In der Zeit hat er nicht nur den Wechsel des Publikum von der Arbeiterklasse hin zur afroamerikanischen Schwulenszene miterlebt, sondern das alles auch dokumentiert. Rund 1.500 Porträts schoss Nadelman Senior in diesen Jahren. Das sagt sein Sohn über diese Zeit:
„Our house [was] basically my father’s gallery, I grew up looking at these faces of the Terminal Bar. My father would also paint on the matte around the photos to further make his point. He used a lot of wordplay…like GRAPE/RAPE/APE (the effects of wine). Each picture had its lesson or story and I think they subconsciously warned me of the ramifications of heavy drinking. Looking back, I can see how odd it may have seemed to have your house’s walls filled with 16×20’s of drunken strangers.“
Diese Bilder sind die Grundlage für Terminal Bar. Angereichert mit Archivaufnahmen, Zeitungsschnipseln und O-Tönen seines Vaters, ist Terminal Bar ein faszinierendes Zeitdokument einer urbanen Subszene. Die Dynamik, die Stefan Nadelman aus den Archivaufnahmen herausholt, ist schlicht fantastisch. Geschickt webt er die Porträtaufnahmen zusammen, und ein exzellenter Soundtrack und Sounddesign sorgen dafür, dass man es fast riechen kann, den abgestandenen Zigarettengeruch in der Luft. Umso schöner ist, dass dieser Klassiker nun auch ganz offiziell online zu finden ist.
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Nadelman hat inzwischen noch weitere Vignetten auf Basis der Fotos seines Vaters veröffentlicht, die er weiterhin regelmäßig ausstellt. Auch sie gibt es auf YouTube.
Zum zweiten Mal zeigt Spiegel.tv in diesen Tagen Dokumentarfilme im Rahmen des Open Doku Festivals. Vergangenen Winter hatte das Web-TV-Portal bereits einmal bis dato im Fernsehen unveröffentlichte Filme exklusiv online gezeigt. Da das Projekt offenbar gut bei den Zuschauern ankam, geht es nun in die zweite Runde. Ein Ziel des Projekts ist es nach Angaben der Organisatoren auch, unbekanntere Filmemacher und ihr Talent vorzustellen.
Sechs Filme sind diesmal in der Auswahl. Sie können ab sofort und für die nächsten drei Monate angesehen werden. Die Themen sind breit gefächert: In der Dokumentation fuckmybeatz von Till Schmerbeck und Regisseur Dino Argentiero etwa geht es um die gleichnamige Frankfurter Partyreihe. Die Macher begleiten die Veranstalter durch die Nacht und zeigen die zwei Gesichter des Nachtlebens.
In Glaubenskrieger hat Tarek Ehlail 2.000 deutsche Bundeswehrsoldaten zum jährlichen Pilgertreffen in Lourdes begleitet, wo Soldaten verschiedenster Länder sich über Glauben und Religion austauschen.
In den weiteren Filmen geht es um Skateboarden, um den Abschied eines krebskranken Menschen und dem Liebeskummer zweier Frauen. Alle Beiträge gibt es auf der Website.
Man sieht sie in den Straßen von San Francisco und New York, in Sydney, Johannesburg und auch in Berlin-Friedrichshain: Schuhe, meist ausgelatschte Sneakers oder Wanderstiefel, die über Telefon- und Stromleitungen baumeln. Die einen nennen es einfach Schuhwerfen, die anderen bezeichnen Shoefiti als Kunstform. Die Fragen bleiben gleich: Wer hat sie dorthin geworfen, wo kommen sie her? Eine gängige Meinung ist, dass sie von Reisenden stammen, die sich auf diese Art von der Stadt verabschieden. Doch das gilt längst nicht für alle Kulturen. Theorien gibt es viele.
Die Dokumentation The Mystery of Flying Kicks geht dem Phänomen nach. Und das auf eine interessante Art und Weise: Die Macher haben beispielsweise eine Telefonhotline installiert, in der Menschen anrufen und erzählen konnten, was für sie hinter dem Schuhwurf steckt. Der Film besteht fast ausschließlich aus Material der Öffentlichkeit, aus Anrufen, aus eingesendeten Vlogs und Fotos, abgeschmeckt mit etwas Animation. Ob The Mystery of Flying Kicks das Geheimnis der baumelnden Latschen am Ende lüftet? Nicht wirklich. Stattdessen wirkt das Phänomen nur noch mysteriöser, scheint doch jedes Paar Schuhe seine eigene Geschichte zu erzählen.
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