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„Little Planets“: 360-Grad-Videos vom eigenen Planeten

Ein Little Planet (© Benson Kua/Flickr (CC BY-SA 2.0)
Ein „Little Planet“ (© Benson Kua/Flickr (CC BY-SA 2.0)

Sie zeigen die Welt in Kugelform: Little Planets heißen die Bilder, im Fachjargon nennt man die Aufnahmetechnik Kugel- oder sphärisches Panorama. Die Entstehung ist recht einfach: Mit einem Stativ wird die Kamera fixiert und anschließend für jede Einzelaufnahme etwas weitergedreht. Somit entsteht ein klassisches 360-Grad-Panorama. Das wird per Software anschließend auf einen Kugel projiziert – es entsteht ein kleiner Planet, fixiert auf den Standpunkt des Kameramanns.

Im Netz sind die Little Planets schon seit einigen Jahren sehr beliebt. Denn längst braucht es dafür kein teures Equipment mehr. Es gibt zahlreiche Apps für Android und iOS, mit denen sich die Panoramaaufnahmen gleich auf dem Smartphone verbiegen lassen. Das Projekt Streetview Stereographic nimmt gleich die – wenn auch oft veralteten – Bilder von Google Streetview. Und das Berliner Start-up Panono hat 1,2 Millionen US-Dollar über eine Crowdfunding-Kampagne eingenommen für einen Kameraball, der beim Hochwerfen automatisch 360-Grad-Panoramen aufnimmt. Ein Prototyp wurde Anfang des Jahres vorgestellt.

Little Planets als Video

(© Jonas Ginter)
(© Jonas Ginter)

Dem Bremer Fotografen Jonas Ginter aber reichen die statischen Aufnahmen nicht. Er überlegte, wie er den gleichen Effekt auch mit Videos hinbekommen könnte. Das Problem: Wie auch bei Fotos müsste er dazu jeden möglichen Blickwinkel gleichzeitig aufnehmen. Zwei Jahre lang tüftelte er an verschiedenen Konstruktionen herum, wie er in seinem Blog schreibt.

Seine Erkenntnis: Ohne mehrere Kameras, die den gesamten Sichtbereich abdecken, ist die Idee nicht ansprechend zu realisieren. Also besorgte sich Ginter sechs kleine GoPro-Kameras mit Fisheye-Objektiven. Mit Unterstützung des Bremer Hackerspace entwickelte Ginter eine Halterung aus dem 3D-Drucker; die entsprechende Vorlage fand er in der Community Thingiverse.

Das Ergebnis stellte Ginter vergangene Woche in einem Video auf die Plattform Vimeo, wo es inzwischen bereits über 600.000 Aufrufe hat. Der Effekt ist in der Tat ziemlich cool, wirkt es doch, als würde der Kameramann über seinen eigenen kleinen Planeten kreisen.

Ganz günstig ist die Apparatur allerdings nicht, immerhin kostet bereits eine einzelne GoPro schon um die 300 Euro. Aber vielleicht kann sich Ginter ja mit dem Erfolg im Netz künftig als professioneller Little-Planet-Filmer einen Namen machen.

 

Film zum Welt-Down-Syndrom-Tag: „Liebe ist kein Argument“

Der 21. März ist Welt-Down-Syndrom-Tag. Vor einigen Tagen hat der Vimeo-Nutzer Christopher ein Video hochgeladen, das sich nicht nur mit dem Down-Syndrom beschäftigt, sondern auch mit ZEIT ONLINE. Die Idee kam ihm nämlich beim Lesen eines Artikels auf dieser Website.

Im Juli 2011 schrieb der Autor Claas Relotius über ein Elternpaar, das bereits ein Kind mit Down-Syndrom hatte und nun ein zweites erwartete. Nach der ersten Diagnose würde auch dieses mit einer Behinderung auf die Welt kommen. Die Eltern entschieden sich damals, es trotzdem auf die Welt zu bringen.

Der Artikel sorgte für viele unterschiedliche Reaktionen bei den Lesern. Viele wünschten der jungen Familie Glück und alles Gute. Andere sahen die Entscheidung der Eltern kritisch – und sagten das mit mal mehr, mal weniger Taktgefühl.

Der Kurzfilm Liebe ist kein Argument greift bereits in seinem Titel einen Leserkommentar auf und liest in seinen elf Minuten weitere der rund 160 Kommentare unter dem Artikel vor.

Die kritischen, bisweilen auch beleidigenden Stimmen schneidet der Macher mit Bildern eines lebensfrohen Mädchens mit Down-Syndrom zusammen. Das ist bewusst selektiv und blendet einen Teil, nämlich den positiven, der Kommentarkultur aus. Doch der daraus entstehende Gegensatz macht nachdenklich. Stellt er doch die Frage, ob man als Außenstehende/r überhaupt über die Entscheidung der im Artikel erwähnten Eltern urteilen kann.

Für den Macher des Films geht es überhaupt nicht nur darum, zu hinterfragen, ob die Anonymität im Internet für möglicherweise verletzendere oder auch schlicht ehrlichere Äußerungen führt – eine Frage, die in diesem Kontext kaum zu beantworten ist. Wie er jedoch auch schreibt, geht es ihm vor allem um den „Blick auf die Realität hinter den Kommentaren“.

(via)

 

YouTube präsentiert neue Gema-Sperrtafel

Die neue Sperrtafel auf YouTube
Die neue Sperrtafel auf YouTube

Und täglich grüßt die Gema mir: Vergangene Woche setzte die Verwertungsgesellschaft Gema vor Gericht durch, dass YouTube die allseits bekannten Sperrtafeln ändern muss. Die würden, so die Argumentation der Gema, nämlich suggerieren, dass es die Gema sei, die Inhalte wie Musikvideos aktiv sperren lässt.

Das stimmt aber nicht, denn YouTube sperrt die Inhalte von sich aus, wenn sie über das Content-ID-System erkannt werden und möglicherweise von der Gema lizensierte Musik enthalten. Die Gema empfand das Urteil des Gericht als einen Etappensieg. Ein Pyrrhussieg wäre vielleicht die bessere Wortwahl, ändert er doch an dem angekratzten Image der Verwertungsgesellschaft nicht wirklich etwas. Denn die meisten YouTube-Nutzer denken wohl auch weiterhin: No Gema, no problems.

Jedenfalls hat die Google-Tochter YouTube nun die Sperrtafeln vor Videos angepasst. Der neue Text lautet „Dieses Video ist in Deutschland leider nicht verfügbar, da es Musik enthalten könnte, über deren Verwendung wir uns mit der Gema bisher nicht einigen konnten. Das tut uns leid.“

Die Änderung ist zwar nicht ganz so offensiv, wie es einige Nutzer bereits scherzhaft vorgeschlagen hatten. Aber der Text ist dennoch nur leicht verändert im Vergleich zu der bisherigen Version. Es dürfte interessant zu sehen sein, wie die Verantwortlichen der Gema darauf reagieren. Denn was sie natürlich eigentlich möchten, ist das der Name komplett aus der Tafel verschwindet.

Die Youtube-Pressesprecherin Mounira Latrache sagt Golem: „Wir haben unsere Blocking Message leicht geändert, um dem Urteil zu entsprechen, aber überprüfen weiterhin eine Berufung.“

Seit 2009 streitet sich die Verwertungsgesellschaft mit der Google-Tochter über Lizenzgebühren für Videos von Künstlern, die von der Gema vertreten werden. Die Verwertungsgesellschaft verlangt 0,375 Cent pro Abruf. Google ist das zu hoch. Und so geht es also in die nächste Runde.

 

Obama lädt YouTube-Stars ins Weiße Haus

Obama mit YouTube-.Stars (© The White House)
Obama mit YouTube-.Stars (© The White House)

Bundeskanzlerin Angela Merkel tut sich bekanntlich schwer mit den neuen Medien. Ihre bis dato zwei Versuche auf YouTube und Google Hangout waren vielleicht gut gemeint, aber viel mehr auch nicht.

US-Präsident Barack Obama ist da schon weiter. Schon mehrfach hat er Google Hangouts für Aktionen genutzt, er stellte schon vor Jahren regelmäßig seine Fireside Chats auf YouTube, trat in bekannten Talkshows auf und hat natürlich eine ganze Reihe von Memes inspiriert.

Nun hat sich Obama netzprominente Hilfe ins Weiße Haus geholt. Ende Februar besuchten erstmals eine Gruppe bekannter amerikanischer YouTuber den Präsidenten. Eine Stunde lang diskutierten unter anderem Hannah Hart, die Fine Brothers und die Macher von Epic Rap Battles in History über die Gesundheitsreform.

Das klingt nach einem Publicity-Stunt und ist sicherlich keine schlechte Idee, um die Webvideo-Szene zu umgarnen. Vor allem natürlich, um indirekt Werbung für die durchaus umstrittenen und mühsam laufende „Obamacare“ zu machen.

Doch gleichzeitig wissen Obama und seine Berater um den Einfluss, den die großen US-YouTuber inzwischen haben. Mit mehreren Millionen Abonnenten erreichen ihre Videos inzwischen ein Publikum, von dem viele traditionelle Fernsehsender nur träumen können.

Deshalb möchte Obama es nicht bei einem Treffen belassen. Regelmäßig sollen bekannte Namen der Webvideo-Szene als eine Art „Braintrust“ ins Weiße Haus kommen und darüber diskutieren, wie die Politik die jungen Zuschauer auf Kanälen wie YouTube bessere erreichen kann.

Und in Deutschland? Da scheint es doch eher unwahrscheinlich, dass in absehbarer Zukunft Die Lochis, Gronkh oder Daaruum zu Angela Merkel ins Kanzleramt kommen. Schade eigentlich. Aber nicht wirklich überraschend.

(via)

 

Vine: Die kurzen Clips werden erwachsen

Vine_Artists

Als Twitter im Januar des vergangenen Jahres den Kurzvideodienst Vine vorstellte, durfte man schon etwas skeptisch sein: Sechs Sekunden lange Videos? Taugt das nicht nur für Quatsch, Bewegtbilder von Mahlzeiten oder, nun ja, Pornos? Inzwischen sind wir schlauer: Mit Vine hat Twitter nicht nur eine nette Spielerei angestoßen. Der Dienst ist inzwischen ein eigenes soziales Netzwerk. Die kurzen Clips locken immer mehr kreative Filmemacher an.

Als eine der ersten traditionellen Institutionen hat das Tribeca Filmfestival das Potenzial erkannt. Der #6secfilms Wettbewerb kürte nur drei Monate nach der Veröffentlichung der App die besten Vines. Auch in diesem Jahr können Vine-Nutzer noch bis Ende März ihre Werke mit dem entsprechenden Hashtag auf Twitter einreichen. Die Gewinner werden am 15. April im Rahmen des Festivals in New York bekanntgegeben.

Einschränkung macht kreativ

Der Erfolg von Vine liegt in der Beschränkung der Videos, die gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal ist: Weiterhin dürfen die Videos nur maximal sechs Sekunden lang sein. Die Möglichkeit, die sechs Sekunden nicht am Stück, sondern per Knopfdruck nacheinander aufzunehmen, ersetzt dabei den mühsamen Schnitt. Somit lassen sich auch in sechs Sekunden kurze Geschichten erzählen. Die enge Anbindung an Twitter sorgt anschließend für die entsprechende Verbreitung, auch wenn Vine seit Ende des vergangenen Jahres stärker auf eigene Profilseiten setzt und ein eigenes Netzwerk bildet.

Im August zählte Vine nach eigenen Angaben 40 Millionen registrierte Nutzer. Inzwischen dürften es durch die Android- und Windows-Phone-Versionen noch einmal mehr sein. Doch der Social-Video-Markt ist umkämpft. Facebooks Instagram führte vergangenen Sommer ebenfalls eine Kurzvideofunktion ein, woraufhin die Zahl der Vines auf Twitter zurückging. Dazu kommen Dienste wie Snapchat, die inzwischen immer größere Teile des mobilen Videomarktes dominieren.

Doch wo Snapchat private Kurzvideos zwischen vertrauten Personen ermöglicht und Instagram größtenteils von alltäglichen Schnappschüssen lebt, gibt es auf Vine inzwischen eine Diversifizierung der Inhalte. Wie auch auf YouTube haben die kreativen Köpfe erkannt, dass sie mit den kurzen Videos eigene Marken aufbauen können. Die folgende Auswahl bekannter Vine-Nutzer zeigt, wie vielfältig die kurzen Clips inzwischen genutzt werden.

Der Trickser

Zach King ist eigentlich unter dem Namen Final Cut King im Netz unterwegs. Er verdient sein Geld mit Spezialeffekten. Auch für seine Vines greift King gerne in die Trickkiste: Mit optischen Illusionen und einfachen Kameratricks hat er bis in die Talkshow von Ellen DeGeneres geschafft.

(den Ton bitte im jeweiligen Vine aktivieren)

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„Skunk Bear“ bringt uns das Popcorn nah

Ein Skunk Bear ist kein genetisches Experiment, sondern einer von vielen englischen Namen für den Vielfraß. Es ist außerdem der Titel eines wirklich sehenswerten Tumblrs des amerikanischen National Public Radio (NPR). Skunk Bear gibt es seit Beginn des Jahres und enthält eine Menge kurioser und interessanter Fakten aus der Wissenschaft und dem Tierreich. Und das Beste: Es gibt sogar Videos. In dem neusten Clip zeigen sie Popcorn mal von einer ungewohnten Seite: Nämlich stark vergrößert und genau im Moment des „Popp“.

 

Philip Seymour Hoffman: Ein filmisches Tribut

Wie kann man einen großen Schauspieler nach dessen Tod besser huldigen als seine Arbeit für sich sprechen zu lassen? Genau das fragt sich der Vimeo-Nutzer und Filmemacher Caleb Slain. Er hat 47 Filme des kürzlich verstorbenen Philip Seymour Hoffman für dieses Tribut zusammengeschnitten.

 

Die Oscar-Nominierungen 2014 (mit Kindern)

Am Sonntag den 2. März ist es wieder soweit: Die Oscars werden verliehen. American Hustle, Gravity (je zehn Nomierungen) und 12 Years a Slave (neun) gehen als Favoriten ins Rennen. Alle Nomierungen gibt es auf Wikipedia. Die Macher von CineFix, deren YouTube-Kanal sich immer lohnt, haben sich passend zum Anlass etwas ausgedacht. Sie haben einfach ein paar Kinder die größten Blockbuster des vergangenen Jahres nachspielen lassen.