Vor einem Jahr hätte die folgende Karte recht leer ausgesehen: Doch in den vergangenen zwölf Monaten hat sich weltweit in Sachen OpenData einiges getan. Ein österreichisches Projekt hat sich die Mühe gemacht, viele staatliche und private Initiativen für Datenkataloge und Datenwettbewerbe mit „Open Government Data“ zu kartieren.
Initiatoren: ROT lokale/regionale Regierung GRÜN – lokale/regionale NGO-Initiative GELB nationale Regierung TÜRKIS nationale NGO-Initiative Weiter„Daten in Bewegung“
Mit Transparenz tun sich die Abgeordneten im Bundestag gelegentlich etwas schwer. Etwas Licht in den Dschungel der Nebeneinkünfte versucht ein Programmierer aus Magdeburg zu bringen: Gregor Aisch bietet eine Anwendung, mit deren Hilfe die Einkommen der Bundestagsabgeordneten übersichtlich dargestellt werden. Jeder Abgeordnete lässt sich auf einer interaktiven Deutschlandkarte finden und samt seiner von der Bundestagsverwaltung veröffentlichten Informationen darstellen.
Die Anwendung erlaubt es auch mit den drei Einkommensstufen zu experimentieren, die laut Abgeordnetengesetz angegeben werden müssen. Denn nicht ihr tatsächliches Einkommen müssen die Parlamentarier angeben sondern nur, in welcher der drei Gruppen es liegt. Stufe eins bedeutet Nebeneinkünfte zwischen 1000 bis 3500 Euro im Monat, Stufe zwei 3500 bis 7000 Euro und Stufe 3 alles über 7000 Euro.
Mit der Anwendung kann man sich nun ausrechnen, wie viel das sein könnte. Peer Steinbrück (SPD) beispielsweise gibt an, dass er bei mehreren Vorträgen jeweils Stufe drei erhielt. Nimmt man das Minimum von 7000 Euro an, hätte er demnach ein zusätzliches Jahreseinkommen von 210.000 Euro – stellt man den Regler dagegen auf durchaus mögliche 15.000 Euro pro Vortrag, sind es bereits 442.000 Euro.
Nach zehn Monaten Vorbereitung geht heute das Lobbyismus-Lexikon lobbypedia.de online. Von „Akteure des Projekts Stuttgart 21“ bis „Zentraler Kreditausschuss“ reicht die Themenpalette des Nachschlagewerks. Rund 300 Einträge gibt es schon darin, die davon erzählen, wie die Wirtschaft Einfluss auf Politik in Deutschland nimmt; neben natürlichen und juristischen Personen finden sich auch Übersichten wie beispielsweise eine Chronologie zum „Banken-Rettungsschirm“.
Den Einstieg in die Welt des Lobbyismus ermöglicht das Webangebot über drei thematische Schwerpunkte: Neben den Abschnitten „Finanzlobby“ und „Baulobby in Stuttgart 21“ findet sich auch das „Portal Seitenwechsel“. Letzteres ist am besten mit Beiträgen bestückt. Denn Politiker, die nach ihrer Amtszeit in die freie Wirtschaft wechseln, liegen dem Verein Lobbycontrol , der das Projekt verantwortet, schon lange am Herzen.
Vor etwa fünf Jahren nahm Lobbycontrol seine Arbeit in Köln auf; heute arbeiten bei dem Projekt vier Mitarbeiter unterstützt von einigen ehrenamtlichen Helfern. So bietet der gemeinnützigen Verein zum Beispiel einen Stadtführer zu Lobbyismus in Berlin an und betreut eine Kampagne zu Lobbyisten in den Ministerien. Und das ist dringend nötige Aufklärungsarbeit.
Was geschieht gerade in meiner Straße? Worum geht es in der Lokalpolitik? Wer redet worüber? Wie solche Informationen zeitgemäß vermittelt werden können, zeigt seit Anfang dieses Jahres das Portal Frankfurt Gestalten: Es bricht Neuigkeiten auf einzelne Stadtteile und Straßen herunter.
Als das fortgeschrittenste Beispiel dafür gilt EveryBlock aus den USA. Das beantwortet die Frage, was in der Nachbarschaft passiert, bereits in 16 amerikanischen Städten. Weiter„Labor für Lokales“
Bei OpenData dreht sich alles um Transparenz. Wer wie mitarbeiten muss, um diese herzustellen, hat die Organisation Open3 aus Österreich unlängst in einem Schema dargestellt. Es fasst zusammen, wer in den einzelnen gesellschaftlichen Bereichen mitarbeiten sollte und was OpenData auslösen kann. Die Grafik findet sich auf der genannten Website in verschiedenen Formaten und Größen – sie darf weiter verwendet werden . Weiter„Alles dreht sich um Transparenz“
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„OpenData – Abschied vom Amtsgeheimnis?“ So lautet der Titel des oben stehenden Videos vom Elektrischen Reporter. Es führt in die Thematik ein, stellt einige Protagonisten der OpenData Bewegung in Deutschland vor und zeigt, was in Großbritannien mit staatlichen Datensätzen geschieht.
Zusammen mit dem ZDF wird derzeit in einem „Labor“ an dem Format „ePolitik – Demokratie und Netz“ geschraubt. Der elektrische Reporter Marius Sixtus dokumentiert die Experiemente in einem dazugehörigen Blog.
Was für eine Herausforderung: Knapp 400.000 Datensätze waren sinnvoll aufzubereiten. Vier bedeutende Medien – Spiegel, Guardian, New York Times und Al Jazeera – haben in der Nacht auf Samstag die Ergebnisse ihrer Heransgehensweise bei der Zähmung der Datenflut präsentiert. Ergänzend dazu bietet Wikileaks selber ein Recherchewerkzeug für die Irak Protokolle an; die Organisation verweist darüberhinaus noch auf eine Plattform für kolleborative Recherche. Im Folgenden eine Übersicht der Umsetzungen.
Wenn einer eine Reise tut, dann gibt es viel zu planen. Werden Routen jenseits der großen Städte eingeschlagen und nicht Auto oder Flugzeug benutzt, muss sich etlichen Verkehrssystemen und vor allem etlichen Fahrplänen gewidmet werden – jeder davon versteckt an einem anderen virtuellen oder realen Ort. Das will Transiki ändern. Das Projekt will möglich machen, an einer zentralen Stelle den Weg einer Reise, hier „Routing“ genannt, über Ländergrenzen hinweg vorzubereiten. Transiki will dabei nicht nur Fahrpläne sammeln, sondern in Echtzeit auch Verspätungen zeigen und alternative Strecken vorschlagen. Weiter„Transiki – ein weltweites Fahrplansystem“
An welchen Datensätzen der öffentlichen Hand in Berlin haben die Bürger Interesse? Ein Interview mit Wolfgang Both von der Senatsverwaltung für Wirtschaft über die Ergebnisse einer Umfrage und den nötigen Perspektivwechsel in den Behörden in Sachen OpenData.
Gut eintausend Menschen haben an der OpenData-Umfrage des Senats teilgenommen. Hat Sie überrascht, für welche Themen sich die Leute interessieren?
Wolfgang Both: An der Wahl nicht unbedingt, aber an der Einseitigkeit. Ich hatte mir erhofft, dass sich unter den Besuchern von berlin.de möglichst viele beteiligen. Es gab kürzlich eine repräsentative Umfrage nach dem Interesse an OpenData. Eine der Fragen war, ob man die bereitgestellten Datensätze aufbereiten und anderen zur Verfügung stellen würde. In der repräsentativen Umfrage bejahten dies einige wenige Prozent – bei uns rund 60 Prozent.
Wie erklären Sie sich das?
Both: Wenn wir in dieser Frage die zehnfache Zustimmung haben, bedeutet das: Wir bekommen die Antworten aus einer bestimmten Ecke – der internetaffinen „Szene“. Somit ist das nicht repräsentativ. Aber das tut den Themen, die adressiert wurden, keinen Abbruch. Wenn Interesse an Bereichen wie Stadtentwicklung und -planung oder Umweltdaten besteht, denken wir als Verwaltung darüber nach, diese Daten besser aufbereitet zur Verfügung zu stellen, damit ein interessierter Kreis daraus mehr machen kann.