Insel gegen Inseln. Die klassisch-solide Spielweise der britischen Saucenkunst bekommt es heute mit der karibisch-fröhlichen Begeisterung der kleinen Antillen zu tun. Eine intensiv geführte Partie auf fleischlosem Geläuf.
Für 1 Trinidader, 1 Tobagonier und 1 Fanboy:
1 Orange
2cl Portwein
1 EL Meerrettich
3 EL Johannisbeergelee
1 TL Senfpulver oder anständig scharfer (Dijon)Senf
Pfeffer
gegen
400g Garnelenschwänze
1 Tasse Mehl
1 große Knoblauchzehe
eine knappe Tasse Milch
ein Teelöffel Backpulver
1 Teelöffel Currypulver
1 Tasse Kokosflocken
Salz und Pfeffer
neutrales Pflanzenöl
Beginnen wir mit Team eins, der Cumberland Sauce, die ja gewöhnlich nur gegen Fleisch antritt. Zuerst die Orange, man sollte eine unbehandelte besorgen, da wir auch die Schale brauchen, schälen. Das funktioniert mit einem scharfen Messer oder noch besser mit einem Gemüseschäler. Drauf achten, dass nicht zuviel von dem weißen Zeug unter der Schale mit abgeschält wird. Das Material dann klein hacken und schon mal einen Topf mit Wasser auf den Herd stellen.
Sobald das Wasser kocht die Schalen in einem Sieb ca. 2 Minuten in den Topf tauchen. So gehen zum einen die Bitterstoffe verloren, zum anderen wird das Wachs abgelöst. Orangen werden ja oftmals gewachst, damit sie schöner aussehen. Die Schalen beiseite stellen, das (jetzt duftende) Wasser weiterköcheln lassen. Das Johannisbeergelee wird im Wasserbad – einfach eine Schüssel in das heiße Wasser stellen – aufgelöst.
Währenddessen wird die Orange ausgepresst und mit dem Portwein vermischt. Hat sich das Gelee verflüssigt, Meerrettich, Senfpulver oder Senf und die Orangenschalen sowie den Orangenportwein reinarbeiten. Das Ganze noch mit Pfeffer abschmecken und dann kühl stellen. Durch das Gelee entsteht dann wieder eine dickflüssige Konsistenz.
Zu Team zwei: Den Knoblauch schälen und unter die Garnelen mischen. Nachdem richtig frische Crevetten hierzulande nicht immer einfach zu haben sind, kann man auch auf die tiefgekühlten ausweichen. Auf keinen Fall schon marinierte kaufen, sondern ganz einfache »nackte«. Das Backpulver mit dem Mehl, Curry und Salz vermischen. Dann solange Milch dazugeben und verrühren, bis ein zähflüssiger gelber Teig entsteht. Möglichst ohne Klumpen, sonst schmeckts nachher mehlig.
Kokosflocken und noch mal Mehl auf jeweils einen Teller geben. In einen Topf mindestens 5cm hoch Öl füllen und erhitzen. Zur Kontrolle, ob es heiß ist, kann wieder der Kochlöffel-Trick angewendet werden. Holzstiel ins Öl halten, wenn’s blubbert ist das Öl heiß. Die Hitze etwas runterfahren und der Batz kann beginnen: Die Shrimps zuerst im Mehl wälzen, anschließend durch den gelben Teig ziehen und am Ende noch durch die Kokosflocken – dann ab ins Öl. Jetzt muss man am Ball bleiben, damit die Dinger nicht anbrennen. Goldgelb wie die karibische Sonne ist hier die Maßgabe! Auf einem Küchenpapier das Fett ablaufen lassen und dann sofort mit der Cumberland Sauce als Dip servieren.
Spielbericht:
Nach einer ziemlich intensiven Vorbereitungsphase des Team Trinidad & Tobago wird leicht verspätet angepfiffen, die englische Mannschaft scheint durch die Warterei schon etwas kalt geworden zu sein. Und gleich zu Beginn dreht die Karibik-Fraktion mächtig auf, geht aggressiv in die Geschmackszweikämpfe und bestimmt das Spiel, eine frühe Kokosführung ist die logische Konsequenz. Wobei nach einem kurzen Durchatmn auch die Engländer mit einer süßlich-würzigen Einstellung – vor allem zum maritimen Mittelfeld der tropischen Gegner – im weiteren Verlauf ihren Teil zu einem zügigen Spielchen beitragen. Sie kommen mehr und mehr in die Partie, auch oder gerade weil keinerlei Nickligkeiten mit den gegnerischen Geschmacksknospen ausgetragen werden, vielmehr scheinen sich beide Parteien auf ein Spiel fürs Publikum geeinigt zu haben. Dass dies am Ende noch mit einem Unentschieden gekrönt wird ist für alle Beteiligten umso schöner. Es soll noch bis spät in die Nacht kontinentübergreifend gefeiert worden sein.