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Gboma vs. Polenta – Togo vs. Schweiz

 

Hühnchen in Spinatsauce spielt heute gegen den Maisgrieß-Fladen aus dem Heidiland. Die beiden Teams sind sich noch nie in einem großen Turnier gegenübergestanden. Was darf man von dieser Partie erwarten?
Für 2 Ersatzbänkler
2 Hühnerkeulen
500 g Spinat
50 g gehackte Mandeln
1 rote Paprika
1 Zwiebel
1 Tomate
Tomatenmark
Chili
gegen
150 g Maisgrieß
Wasser
2 EL Butter

Der schweizerische Beitrag wird ja eigentlich eher mit Norditalien in Verbindung gebracht, aber auch bei den Eidgenossen reicht man gerne mal diesen Grießbrei aus Mais, vor allem im italienischen Teil.

Für die Polenta etwa 750 ml Salzwasser aufkochen, vom Feuer nehmen und das Maisgrieß langsam einrieseln lassen. Dabei rührend sein. Dann auf weniger Hitze so lange rühren, bis sich ein cremiger Brei entwickelt. Eventuell noch mehr Wasser zugeben, ganz eventuell auch ganz viel, REZEPTOR glaubt, das hängt vom verwendeten Grieß ab. Ein Stück Butter zur Geschmacksverbesserung kann nie schaden, ebenso wie ausreichend Salz und Pfeffer, sowie Muskatnuss.
Bei der Polenta ist es wie beim Risotto, je länger man jetzt rührt, desto besser schmeckt es. Es sei nun jedem selbst überlassen, wie lange man für wie viel Nuancen an Verbesserung seinen rechten Oberarm malträtieren möchte – so zehn Minuten dürfen’s aber schon sein.

Einen Schuss Olivenöl auf ein Backblech und den Grießbrei etwa ein Zentimeter dick draufstreichen, in den noch kalten Ofen stellen. Der Fladen wird fester, man kann nachher auch noch mal die Grillschlange einschalten, um ihn noch zu bräunen.

„Gboma“ wird eigentlich aus Hühnchenflügeln gemacht, da die hierzulande aber vielleicht schwierig zu bekommen sind, verwenden wir die anderen Extremitäten des Federviehs.

Das Fleisch salzen und pfeffern, die Tomate und die Zwiebel zerkleinern, alles in einem geschlossenen Topf, eine Drittel Tasse Wasser und einen halben TL Instantbrühe anleeren, 20 Minuten auf leiser Hitze köcheln lassen. Mittlerweile den Spinat putzen – außerhalb der Saison bitte TK-Ware verwenden – und die Paprika gabelgerecht zerkleinern. Die Chilischote in mikroskopisch kleine Stücke schneiden.

Die garen Hühnchenkeulen herausheben und mit einem Küchenrollentuch abtupfen, in einer großen Pfanne und Olivenöl auf mittlerer Hitze ringsherum anbraten. Die Paprika und 5 cm Tomatenmark dazu, unter Rühren mitrösten und bevor das Mark zu dunkel wird, mit dem restlichen Topfinhalt von vorher ablöschen.
Dann den Spinat zugeben, und den Pfanneninhalt immer wieder mischen, bis das grüne Gemüse in 3 Minuten in sich zusammengefallen ist. Dann die Mandeln dazu und noch mal abschmecken.

Den Polentafladen je nach Kreativität zerkleinern, in Streifen schneiden, oder auch ganz lassen, auf dem Teller die Spinat-Paprika-Sauce nebendran und den Schenkel dazwischen setzen.

Spielbericht:
Zuerst legt wie üblich das Fleisch los: Durch die schonende Gartaktik entwickelt das togolesische Hühnerbein ein sehr saftiges Spiel nach vorn. Das afrikanische Mittelfeld Spinat und Paprika harmonieren überraschend gut mit der hängenden Spitze Chili und der eingewechselte Joker Mandeln rundet das Gesamtpaket Togo ab. Die Schweiz hält sich zurück, spielt unauffällig und überlässt den Afrikanern das Mittelfeld. Wer aber genau hinschmeckt, merkt schon eine feine Technik, die da hinten vorherrscht: Das Maisgrieß ist eine im positiven Sinne ungewohnte Beilage. Es entwickelt sich eine ausgeglichene Partie mit Vorteilen auf der togolesischen Seite, der Schweizer Leichtbeton lässt aber kaum Chancen zu. Ein 1 zu 1 Unentschieden auf überraschen gutem Niveau.

REZEPTORTIPP:
Beim Chilizerkleinern leert man am besten zwei, drei Tropfen Öl auf die Schote, dann explodiert sie beim ersten anschneiden nicht in der ganzen Küche (und ins Auge!), sondern bleibt brav auf dem Schneidebrett liegen.