Die »grüne Generation« muss heute um 21 Uhr gegen eine solide Fischkopftruppe beweisen, daß sie auch in großen Turnieren wieder zur Weltspitze gehört.
Für 2 Seemächte
500 g grüne Bohnen
100 g Bauchspeck
1 Zwiebel
2 Eier
Petersilie
Essig, Öl, Senf, Salz, Pfeffer
gegen
2 große Matjesfilets
4 Kartoffeln
0,125 l Milch
1 Ei
Butter
1 Zwiebel
2 Gewürzgurken
Semmelbrösel
Wir beginnen mit den Holländern: Den Ofen auf 180 Grad Oberunterhitze vorheizen. Die Kartoffeln roh schälen und in 2 mm dicke Scheiben schneiden. Den Matjes gabelgerecht zerkleinern, die Zwiebel fein hacken und die Gewürzgurken grob würfeln. In einer feuerfesten – nicht allzugroßen – ausgebutterten Form erstmal eine Lage Kartoffeln schichten, fächerförmig arbeiten, wie wenn man ein rundes Dach decken würde. Den Fisch, die Zwiebel und die Gürkchen darauf verteilen, dann wieder eine Kartoffel-Ziegelschicht drüber decken. Für ganz viele Personen könnte man jetzt mehrere Lagen schichten, hauptsache man hört mit Kartoffeln auf. In einer Schüssel das Ei, die Milch und einen EL flüssige Butter (kurz in den sich aufheizenden Ofen reinstellen) verrühren, Salzen und Pfeffern, und über den Auflauf leeren. Semmelbrösel drüberstreuen und alles für 30 Minuten auf der mittleren Schiene in den Ofen.
Bis dahin den Bohnen den vorderen und hinteren Teil abschnibbeln, und 8 bis 10 Minuten in total versalzenem Wasser garkochen. Auf gar keinen Fall eine rohe Bohne essen, das gesundheitsschädliche Protein Phasin wird nämlich erst beim kochen zerstört. Gleichzeitig die Eier im selben Topf hartkochen. Damit kein Malheur passiert, mit einer Nadel oder einem spitzen Messer an der stupfen Seite des Eis ein Loch pieksen, damit die da sitzende Luftblase beim kochen entweichen kann, und das Ei nicht platzt.
Dann noch schnell eine Vinaigrette herstellen, keine Angst, das ist nichts anderes als eine sehr einfache (und darum die beste) Salatsauce: Eine Zwiebel – besser eine Schalotte – atomisieren und in einem Schälchen einen viertel TL Pfeffer, einen viertel TL Salz und einen dreiviertel TL Senf mit 2 EL Olivenöl gut verrühren. Dann 2 EL (Balsamico-)Essig dazu und nochmal gut verrühren. Die Chalotte dazu und stehen lassen.
Den Bauchspeck kleinstwürfeln und in etwas neutralem Öl rösten und bräunen. Wenn alles schön braun ist, löschen wir die Pfanne mit der Vinaigrette ab, damit auch die am Pfannenboden klebenden Röststoffe mit in den Bohnensalat kommen. Achtung! den entstehenden Essigdampf nicht einatmen. Den Pfanneninhalt über die abgetropften Bohnen geben und unterheben.
Die Eier schälen und achteln.
Der Matjesauflauf sollte nun lecker gebräunt im Ofen warten, wenn er noch zu hell ist, einfach die Hitze hochdrehen oder die Grillschlange einschalten und die Form auf eine höhere Schiene stellen. Ab jetzt aber immer ein Auge drauf werfen, das kann sehr schnell gehen. Mit dem lauwarmen Bohnensalat auf einem Teller anrichten und mit den Achteleiern garnieren.
Spielbericht
Beide Teams begegnen sich auf Augenhöhe! Die Holländer haben zwischen ihrer soliden Kartoffelverteidigung und ihrem Kartoffelsturm ein äußerst kreatives Mittelfeld mit Matjes und Gürkchen, das überraschend leichtfüßig den Ball laufen läßt. Doch die Portugiesen halten mit der Bohnenverteidigung dagegen. Die krossen Speckwürfelchen setzen geschmackliche und konsistenzielle Akzente im Sturm, die Partie wogt hin und her. Trotz der deftig aufgestellten Zutaten wird in der Abwehr kein Beton angerührt, die Vinaigrette übernimmt bei den Portugiesen die Rolle des Gestalters. Da kann der überforderte Matjes nicht immer mithalten und die Ei-Sahne-Mischung gerät an ihre Leistungsgrenze: Zu klebrig das Paßspiel. Daraus resultiert am Ende ein knappes 2 zu 1, Portugal ist gottseidank weiter.