Das Kartoffelomelette aus Spanien gehört zu den Neuerscheinungen in der Studentenküche und ersetzt das in die Jahre gekommene Bauernfrühstück.
Für 4 Auberge Espagnol Mitbewohner:
500 g Kartoffeln
1 große Zwiebel
3 Knoblauchzehen
5 Eier
Olivenöl
Salz
Pfeffer
150 g Chorizo
Die Kartoffeln 20 Minuten in der Schale und Salzwasser kochen. Abkühlen lassen und in 1 mm dünne Scheiben schneiden. Vorrausschauende Köche kochen sie schon am Vorabend, dann fallen sie beim Schneiden am nächsten Tag nicht so auseinander und bleiben schön in Form.
Zwiebeln und Knoblauch schälen und würfeln, aber bitte nicht atomisieren, man soll in der fertigen Tortilla noch ab und zu Mal auf eine draufbeissen dürfen. Die Chorizo (spanische Paprikawurst) am Stück kaufen und dann noch ein paar hauchdünne Scheibchen obendrauf schneiden lassen. Den Wurstklotz in kleine Würfel schneiden, aber bitte ebenfalls nicht allzuklein. Dann die Zwiebel und den Knoblauch in einer (der späteren Tortilla-)Pfanne* bei mittlerer Hitze und in Olivenöl anschwitzen, aber nicht bräunen.
Dann den Pfanneninhalt und alle anderen Zutaten ausser den dünnen Wurstscheiben in eine Schüssel geben und alles gut vermischen. Die Kartoffelscheiben kleben wahrscheinlich einigermassen zusammen, da sollte man drauf achten, daß zwischen jede auch etwas Ei kommt. Dann in der Pfanne wieder Olivenöl erhitzen und bei wenig bis mittlerer Hitze die Tortilla-Masse reinleeren. Alles gut andrücken und 20 Minuten warten. Jetzt gart alles ganz ganz langsam vor sich hin, das Ziel ist kein trockenes Omelette zu produzieren sondern eine saftige Angelegenheit. Und die erreicht man nur durch ganz langsames Garen, sodaß sich die Säfte und der Geschmack sich entspannt vermischen können.
Irgendwann merkt man, wie sich die Ei-Flüssigkeit mehr und mehr verfestigt, oben und vor allem am Rand blubbert es so langsam vor sich hin. Das ist der Zeitpunkt der varietéreifen Wendung! Mit einem Messer vorsichtig die Tortilla am Rand lösen, Zirkusartisten und Jonglierprofis dürfen jetzt ihr Können zeigen, die anderen legen ein flaches Teller umgekehrt auf die Pfanne ? Achtung heiss! ? und drehen mit Schwung die Chose um 180 Grad. Jetzt sollte das Teller richtig rum auf Deiner unteren Hand liegen, darauf die gewendete Tortilla und dann jetzt umgedreht die Pfanne. Vorsichtig kucken, ob auch nichts am Pfannenboden angepappt ist.
Wieder etwas Öl in die Pfanne geben und die dünnen Chorizoscheibchen kurz darin anbraten. Dann die Tortilla vom Teller in die Pfanne zurückflutschen lassen, auf die Wurstscheiben drauf. Noch 5 Minuten den Teller auf die Pfanne legen und alles auf kleiner Hitze ziehen lassen. Dann rausnehmen und als Kuchenecken oder Rauten oder Würfel geschnitten servieren. Dazu passt optimal Grüner- oder Tomatensalat.
*Das REZEPTOR »Make my own Antihaftbeschichtung«-Special
Wer kennt nicht die zerkratzte schwarze Schicht, die in Fetzen in der Pfanne rumhängt und den Gedanken »Was passiert eigentlich, wenn ich Teflon esse?« Am besten man schmeisst das beschichtete Zeug gleich in den Mülleimer, REZEPTOR zeigt den coolen Weg: In eine gute (dicker Boden), unbeschichtete Pfanne eine Sekunde neutrales Öl gießen, und bis zum Rauchpunkt erhitzen. Jetzt passiert folgendes: Das Öl reagiert chemisch mit der Metalloberfläche, und es bildet sich eine Art Edelrost oder Patina. Und nichts klebt mehr, so einfach kanns manchmal sein. Diese Schicht geht aber beim spülen mit Spüli wieder verloren, also entweder nur mit Küchenpapier auswischen oder beim nächstenmal wieder von vorne beginnen. Man muss nur etwas aufpassen, wenn man gleich danach was anbraten möchte. Die Pfanne ist sehr sehr heiss, vielleicht neben dem Feuer etwas abkühlen lassen.
Das ist übrigens das ganze Geheimnis von einer »gut eingebratenen Pfanne«, man hat das vielleicht zufällig schonmal beim Pfannkuchen- oder Kartoffelpufferbraten bemerkt, wenn nach dem Fünften komischerweise echt nichts mehr anklebt und man den zirkusreifen Wendetrick vorführen kann. Tadaaaa?