Die Zwetschge im Kartoffelteig ist eine der verführerischsten Mehlspeisen der Welt. Sie spielt in einer Liga mit Apfelstrudel und Germknödel, ist aber über das Dreieck Wien-Prag-Budapest hinaus nur wenig bekannt.
für 2 bis 3 Ujfalušis:
15 – 20 Zwetschgen bzw. Pflaumen
500 g Kartoffeln (unbedingt mehlig kochend!)
1/2 Ei
100-125 g Mehl
1/2 Packung Butter
5 altbackene Brötchen (oder Paniermehl)
Kartoffelpresse
Nudelholz
Der Kartoffelteig, der die Zwetschgen später dünn umhüllen soll, ist genauer betrachtet nichts anderes als ein stinknormaler Gnocchi-Teig: Die Kartoffeln in der Schale gar kochen, nach einer Viertelstunde im kochenden Wasser mal mit einem spitzen Messer reinpieksen, wenn die Kartoffeln gross sind brauchen sie vielleicht nochmal 5 Minuten, nach insgesamt 20 Minuten sollte aber jede Kartoffel durch sein. Schälen und mit einer Kartoffelpresse die Dinger in eine Schüssel pressen, zur Not gehts auch die Spätzlepresse.
Das halbe Ei dazugeben – komische Frage: Wie bekommt man ein halbes Ei? Ganz einfach: ein ganzes Ei in ein Glas schlagen, mit einer Gabel verquirlen und dann die Hälfte zu den Kartoffeln schütten – dann noch 100 g Mehl, Salz und ein kirschengroßes Stück Butter noch rein und mit einer Gabel vorsichtig aber schnell alles vermischen. Das Ziel ist ein sehr luftigleichter Teig, und wer jetzt zu lange knetet bekommt nur Knetmasse, alles wird zu fest. Aber keine Angst, irgendwie kriegt man das hin. Falls es noch zu matschig ist, die restlichen 50 g Mehl einarbeiten, das kommt aber auf den Stärkegehalt der Kartoffeln undundund an.
Dann den Teig mit einem bemehlten Nudelholz auf eine bemehlte Arbeitsplatte so dünn wie möglich auswargeln. Eine saubere Pflaume (mit Stein) draufsetzen und drumrum ein Quadrat aus dem Teig schneiden, und zwar genau so groß, daß er die Pflaume umhüllt. Einfach rantasten, nach dem fünften Knödel hat man den sprichwörtlichen Dreh raus: Wie wenn man einen Schneeball mit Steinfüllung machen würde …
Bestenfalls hat man nun etliche kugelrunde kleine Bällchen vor sich liegen, die nur noch drauf warten gekocht zu werden. Das klappt am besten in einem großen Topf voll heissem Wasser, und zwar leicht simmernd 5 Minuten lang. (Vorsicht beim rein- und wieder rausheben.)
Das beste kommt aber noch: Vorm Knödelkochen noch die altbackenen Brötchen kleinreiben (auf einer IKEA-Reibe zB), und die so entstandenen Semmelbrösel mit mindestens einem Viertel (!!!) Stück Butter in einer Pfanne auf mittlerer Hitze kross-braun rösten. Erst schmilzt die Butter und dann wird alles von ganz allein goldfarben. Zuckerfreunde sollten jetzt nicht sparen, weil bisher ist ausser der Zwetschgen-Süsse ja noch keine Prise Zucker gestreut. Zimt passt übrigens auch prima.
ann die fertigen feuchten Knödel direkt in die Bröselpfanne geben, schwenken, und schon sind die Zwetschgenknödel lecker umhüllt.
Sofort servieren und nach dem vierten Knödel aufhören, auch wenns schwerfällt. Sonst schafft man ausser einem Sofa-Abend gar nichts mehr.