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Alouettes sans tetes (FRA) vs. Gnocchi di Polenta (ITA)

 

In der Todesgruppe treffen heute französische Lerchen ohne Kopf auf gebackene italienische Maisgrießklößchen.


Für 2 Enttäuschte
2 Scheiben Rouladenrindfleisch
100g luftgetrockneter Schinken
Halber Bund glatte Petersilie
2 Zehen Knobi
2 Sardellen
1 Zwiebel
1 Karotte
1 Bouquet garni (Kräuterstrauß)
Tomatenmark
1/4 l Weiswein trocken
Salz, Pfeffer
vs.
150g Polenta
2 Eier
Frischer Parmesan
100g geklärte Butter oder Butterschmalz
Muskat
Salz

Kulinarisch natürlich eine Traumbegegnung bereits in der Gruppenphase. Die Menge Wasser für die Polenta entnimmt man am besten der Verpackung, in unserem Fall waren es 600ml. Es sollte am Ende in jedem Falle eher zu fest als zu flüssig werden, daher lieber etwas weniger nehmen. Jedenfalls wird das Wasser zum Kochen gebracht und mit etwas Muskatnuss gewürzt. Dann das Maisgrieß einrieseln lassen und unter ständigem Rühren ca.15 Minuten bei kleiner Flamme garen. Auch hier noch mal die Verpackungsanleitung checken. Vom Feuer nehmen, 3 Minuten warten und dann die beiden Eier unterrühren. Ein Backblech mit etwas Olivenöl einreiben und die Masse ca 2 cm dick über das halbe Bleck verteilen und abkühlen lassen.

Für die Franzosen den Schinken möglichst klein schneiden, die beiden Knobizehen fein hacken und die Sardellenfilets mit einer Gabel zerdrücken. Zusammen mit der ebenfalls zerkleinerten Petersilie zu einer Farce, so einer etwas pappige Masse, verarbeiten. Die beiden Rouladenstücke sollten schon ganz platt und möglichst großflächig sein, sonst kann man sie auch noch mit der Rückseite einer Pfanne im Stadiontakt plätten. Die Farce wird auf das Fleisch verteilt und dann die Rouladen gerollt: Die beiden langen Seiten etwa 1-2 cm einschlagen (dann fällt später nix an den Seiten raus) und schön der Länge nach aufrollen. Am Schluss mit einem Zahnstocher zusammenstecken.

Die Karotte in grobe Würfel schneiden, ebenso die Zwiebel. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Zwiebeln, Karotte und Rouladis gleichzeitig anbrutzeln, die Roulade von allen Seiten kurz. Dann gleich den Wein angießen, ca. einen Esslöffel Tomatenmark dazu, kurz verrühren, Kräuterstrauß (Thymian, Rosmarin, Lorbeer…) Deckel druff und bei kleiner Hitze ca. 1 Stunde garen. Eine halbe Stunde vor Ende der Franzosen mit Hilfe von zwei Teelöffeln aus der Polenta etwa walnussgroße Gnocchis formen und in eine gefettet Ofenform geben. Mit geklärter Butter beträufeln und mit etwas geriebenen Parmesan bestreuen und für 20 Minuten bei 180 Gräder im Ofen backen. Statt geklärter Butter kann man auch einfach Butterschmalz (=schon geklärt) verflüssigen. Oben absetzt, abschöpft. Klären tut man, indem man die Butter erhitzt und den Schaum, der sich oben absetzt, abschöpft. Das sind Eiweiße und die können anbrennen. So ist mehr Hitze möglich.

Rouladen zusammen mit dem Karottengemüse und einigen Gnocchis, die noch mal mit Parmesan berieselt werden, anrichten und das Match kann beginnen.

Spielbericht:
Die französische kulinarische Aufstellung wird der allgemeinen Meinung gerecht, dass sie wesentlich komplexer organisiert ist, als es die Italiener sind, welche eine gewisse Einfachheit, gepaart mit hoher Geschmackseffizienz vertreten. Dies wird bereits in der Anfangsphase klar als Luca Gnocchi die Pille von Parmerazzi durchgesteckt wird und er mit altgewohnter bayrischer Sicherheit das 1:0 markiert. Währenddessen haben sich die Franzosen durch das frühe Gegentor den Kopf verloren und lassen sich von den Italienern einwickeln. Thierry Karotty scheint der einzige mit etwas mehr Saft zu sein, zu spröde ist das Team durch den langatmigen Spielaufbau geworden. Auch in der zweiten Hälfte fehlt den Franzosen die Gefährlichkeit, trotz gefälligem Spiel. Die Italiener tun nur das nötigste, man hat aber bei jedem Gnocchi den Eindruck: Die sind stärker als man sie eingeschätzt hat, in der Einfachheit liegt die Kraft. Es bleibt beim 1:0. Unabhängige Beobachter werden später analysieren, dass den Franzosen noch etwas mehr Power vom Spieler Frank Sardellery gut getan hätte und die Italiener haben sich mal wieder ins Viertelfinale gemogelt, sollten die Holländer ihren Teil gegen Rumänien beigetragen haben…