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Okonomiyaki

 

Wer in Japan Sushi essen möchte, bekommt von den Eingeborenen erstmal nur Stirnrunzeln. »Hä? Sushi? Aaah, da gibts irgendwo dieses Sushi-Restaurant…«


Für Naohiro und Hidetoshi:
1 Ei
100 g Mehl
75 ml Wasser
1 ganz kleiner Kopf Weisskohl
Speck in hauchdünnen Scheiben
Thunfischflocken (Katsuobushi)
Okonomiyaki-Soße
Mayonäse
Fleisch, Gemüse & Meeresbewohner nach Wahl

Witizigerweise gibts in Japan echt viele – vor allem die jungen Leute – die noch nie Sushi gegessen haben, ist halt viel zu teuer und auch total uncool. Es handelt sich also mal wieder um einen Schachzug unserer Lebensmittelindustrie.
REZEPTOR geht deshalb mal wieder trendmässig voran und stellt heute das Lieblingsjunkfood der Japaner vor: Okonomiyaki ist so ne Art dicker Pfannkuchen mit Kohlblättern drin und allem möglichen belegt. Übersetzt heisst es etwa »brate was Du willst«.

Zuerst den Pfannkuchenteig: Mehl, Eier und Wasser in eine mittelgroße Schüssel geben und daraus mit einem Schneebesen einen homogenen Teig fegen. Vom Weisskohlkopf die äußeren Schichten abschälen und die großen dicken Rippen raus operieren. Das flache Zeug in dünne Streifen oder kleine Quadrate schneiden, und die gewünschte Menge davon in den Teig rühren. Für die oben angegebene Menge (1 Ei und 100 g Mehl) reichen wahrscheinlich vier, fünf Blätter, aber es gibt bei Okonomiyaki ja eh keine Regeln.

Dann die Zutaten klein schnibbeln:
– Dünn geschnittenes Fleisch egal von welchem Tier,
– geschmacklich sehr gut passen alle Sachen aus dem Meer, also frischen Fisch, kleine Tintenfische, Muscheln, Scampis, Hauptsache frisch und dünn
– Gemüse: je nach Lust und was die Saison so hergibt (in Japan sind Ananas auch sehr beliebt)
– Sardellen und/oder Kapern
– Käse kann auch noch mit rein, dann bitte grob reiben.

In einer Pfanne einen kleinen Schluck Öl erhitzen und beim Hochheizen schonmal die hauchdünnen Speckscheiben anbraten. Aber aufpassen, das geht dann am Schluss ganz schnell! Sobald sie goldbraun und knusprig sind, rausnehmen und auf einem Blatt Küchenrolle parken. Die Pfannentemperatur auf Medium zurückfahren und den ersten Teigbatzen reinklecksen. Er sollte ungefähr ein bis zwei Zentimeter dick sein und darf ruhig eine unregelmässige Form haben. Während der langsam von unten lecker goldbraun brät, schmeisst man oben den »Belag« in den noch flüssigen Teig. Die Sachen sinken dann teilweise rein, man kann sie auch mit der Hand sogar noch etwas reindrücken.

Das Wendemanöver ist etwas heikel, am sichersten ist wohl der Tellertrick: Ein großer flacher Teller wird umgedreht auf die Pfanne gelegt, mit einer Hand draufgepresst und mit der anderen Hand dreht man beides einmal um. Jetzt liegt der Fladen (mit der fertigen Seite oben) auf dem Teller. Die Pfanne runternehmen, wieder auf den Herd stellen, etwas Öl erhitzen und den Fladen vorsichtig reingleiten lassen. Bis zur gewünschten Knusprigkeit fertig backen, wir arbeiten hier mit Mediumhitze, damit das Okonomiyaki langsam und komplett durchgart.

Den fertigen Fladen in Viertel reissen und mit Mayo, dann Okonomiyakisoße und obendrauf einer Speckkruste toppen. Auf dem Tisch dann noch mit Thunfischflocken bestreuen.

Okonomiyaki soll einfach Spaß machen und es gibt wirklich keine Regeln, wie was und wo. Wichtig ist nur die spezielle Soße.

Dazu passt Bier.