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Joachim Wissler: JW 4

 

Endlich hat der beste Koch Deutschlands nach neun Jahren wieder ein Kochbuch geschrieben. Und was für eins! Wir verlosen ein Exemplar davon.

Aus den einschlägigen Medien und in einigen Interviews waren vorab schon einige Dinge durchgesickert:
– Es wird ein Riesenwälzer, fast DinA3 mit 500 Rezepten auf 375 Seiten.
– Alle Rezepte sind detailliert auf einer Webseite mit persönlichem Zugangscode abrufbar, im Buch selbst sind fast nur Fotos.
– Es wird von keinem renommierten Kochbuchverlag, sondern in Eigenregie verlegt. „Um Klischees, zu große Vereinfachungen und vor allem den gefährlichen Tunnelblick zu vermeiden“.
– Deshalb hat Wissler mit keinen Kochbuch-Profis, sondern zum Beispiel mit einem Non-Food-Fotografen gearbeitet, der eigentlich aus der Architektur- und Automobilfotografie kommt. Die Texte stammen von Christoph Teuner, einem n-tv-Nachrichtenjournalisten.

Und wenn man es zum ersten Mal in der Hand hat, ist es schon beeindruckend. Aussen schön schlicht gestaltet, ein hellbeiger Einband mit geprägtem Goldfoliendruck. Innen dann unglaubliche tolle Fotos, dem geneigten Hobbykoch eröffnet sich umgehend ein neuer kulinarischer Horizont. Man blättert aufgeregt hin und her, so viele Ideen, so viel Kreativität und so viele schöne Teller!

Inhaltlich handelt es sich um die vier großen 2009er Menüs aus Wisslers Restaurant „Vendôme“ mit je 20(!) Gängen, die den Jahreszeiten zugeordnet sind. Jetzt im Herbst mit so Sachen wie Brachfeld, Zarenfrühstück, Rollmops, Kalbskopf, Kraut und Rüben, Shrimpssalat, Gänseleber, süsses Wasser, salziges Wasser, Aal, Kalbsbries, Landei, Wildente, Hase im Pfeffer, Vacherin, Butterkeks, Dörrobst, Hokkaidokürbis, Meteorit, Schaumkuss, Trüffel, Pina Colada, Vendôme.
Abschließend noch 29 Rezepte von Wissler-Klassikern.

Und das Unglaubliche dabei: Jedes Rezept ist wirklich bis ins kleinste Detail im Internet abruf- und ausdruckbar. Natürlich sind diese sehr umfangreichen Anleitungen mit vielen Bildern nicht direkt zum Nachkochen, sondern eher zum Anregen geeignet. Der Hobbykoch stößt hier nicht nur ausrüstungstechnisch an seine Grenzen, wer hat schon Pacojet, Dehydrator und Thermomix in seiner Küche. Nein, auch bei Zubereitung und Zutaten legt Wissler die kulinarische Latte in unerreichbare Höhen, trotzdem kann man sich bei den Geschmackskombinationen und sonst schon einiges abgucken.

In einem Interview im Kölner Stadtanzeiger antwortet Wissler auf die Frage „Ist das Buch auch etwas für den interessierten Laien oder die ambitionierte Hausfrau?“: „Nein! Man kann nicht Samstagmorgen auf den Markt gehen, mit dem Rezept in der Hand, die Zutaten einkaufen und dann zuhause loslegen. Das geht einfach nicht. Sonst würden zwölf Köche, die viele, viele Stunden jeden Tag in meinem Restaurant arbeiten, irgendwas falsch machen. Alltagsküche und Dreisterne: Das sind zwei Welten, die funktionieren nicht. Klipp und klar: es ist ein Buch für Köche, für Freunde, für Gäste. Für Menschen, die unser Menü gegessen haben und sich erinnern wollen. Die etwas über die Zusammenhänge, die Philosophie erfahren wollen.“

Joachim Wissler: JW 4. Joachim Wissler Group, Rösrath 2010. 375 S., Hardcover, 129 Euro (zweisprachig, deutsch und englisch). Nicht im Handel, sondern ausschließlich über joachimwissler.com zu beziehen.

Wir verlosen ein Exemplar davon, aber die Aufgabe ist dieses Mal etwas schwieriger:
Kochen Sie einen Teller mit dem Thema „Herbstspaziergang“ und schicken Sie davon ein Foto plus Rezept in Stichworten bis zum 30. September 2010 an rezeptor@diezuender.de. Der schönste Teller gewinnt.